Forum: Platinen Ein paar Fragen zu KiCAD.


von Stefan B. (steckersammler)


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Hallo zusammen,

in der letzten Zeit habe ich ein wenig KiCAD ausprobiert, weil mir die 
Pinbegrenzung von Target ab und zu im Weg steht.
Außerdem gefällt mir das Konzept von freier Software.

Bisher bin ich eigentlich recht angetan von Kicad, nach einer kleinen 
Umgewöhnungsphase komme ich ganz gut zurecht.

Aber ein paar Fragen sind doch aufgetaucht...

1. Da wohl kein Fertiger KiCAD-Dateien direkt verarbeitet, müssen die 
Daten ja nach Gerber konvertiert werden.
Kann man die Dateinamen der einzelnen Gerberdateien irgendwie 
konfigurieren, oder muss ich die dann jedes Mal per Hand umbenennen?

2. Viele Fertiger verlangen die Bohrungen im Excellon-Format aufgeteilt, 
also DK in einer Datei und NDK in einer anderen.
Gibt es diese Möglichkeit in KiCAD, oder darf ich da in der Bohrdatei 
herumpfuschen?
Edit: Da fällt mir gerade ein, es gibt ja keine Eigenschaft "nicht 
durchkontaktiert"...

3. Gibt es vielleicht die Möglichkeit eines "hart" metrischen Rasters?
Also ohne dass KiCAD eine eingegebene Leiterbahnbreite oder Padabstände 
auf irgendwelche krummen Werte "rundet"?
Genauso, dass man die Linienbreiten im Bauteile-Editor nicht metrisch 
eingeben kann, sondern nur in 1/10000''...

4. Kann man die 3D-Ansicht auch irgendwie exportieren?
Schließlich baut die ja auf Wings3D auf...

MfG Stefan

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan B.

> 1. Da wohl kein Fertiger KiCAD-Dateien direkt verarbeitet, müssen die
> Daten ja nach Gerber konvertiert werden.
> Kann man die Dateinamen der einzelnen Gerberdateien irgendwie
> konfigurieren, oder muss ich die dann jedes Mal per Hand umbenennen?

Ich fürchte, die musst Du von Hand umbenennen. Und es könnte sein, daß 
Du die Dateien nochmal von Hand umbenennen musst, wenn Du sie an den 
nächsten Fertiger versendest, der andere Namenn wünscht.
Es kann sein, das Du mit Glück an einen Fertiger gerätst, dem eine 
Readme.txt mit einer Erklärung der Endungen langt. Mit etwas Pech stellt 
der dir das Umbenennen aber (im Zweifel über die Mischkalkulation) in 
Rechnung. Die Readmedatei brauchst Du aber trozdem, damit Du selber 
später noch weisst, was die Namen bedeuteten.

Ich selber verwende gerne die klassischen tradierten 
ORCAD-Bezeichnungen.


> 2. Viele Fertiger verlangen die Bohrungen im Excellon-Format aufgeteilt,
> also DK in einer Datei und NDK in einer anderen.
> Gibt es diese Möglichkeit in KiCAD, oder darf ich da in der Bohrdatei
> herumpfuschen?

Das musst Du von Hand machen.

> Edit: Da fällt mir gerade ein, es gibt ja keine Eigenschaft "nicht
> durchkontaktiert"...

Eben drum must Du das von Hand machen.

Oder du machst alle Bohrungen DK. Spart ja auch Arbeitsschritte. Es gibt 
eigentlich genau betrachtet nur wenig Fälle, wo Du auf NDKs angewiesen 
bist.
Aber sinnvoll wäre eine solche Eigenschaft schon. Da ist auf der 
KiCAD-Userliste auch schon einmal drüber diskutiert worden.

Übrigens musst Du u.U. mehr als zwei Bohrdateien anlegen.....wenn Du bei 
einem Fertiger machen lässt, der eine Bohrmaschine hat, deren 
Werkzeugrevolver weniger verschiedene Bohrer fasst, als Du im Board 
verwendest. Ist in Mitteleuropa aber glaube ich selten.

Theoretisch können Löcher von 2mm aufwärts auch gefräßt werden. Ab 4mm 
wird das sogar öfter, und spätestens ab 6mm immer gemacht.
Fräßlöcher kommen als Kontur mindestens auf Outline, besser auch noch 
auf ein zusätzliches Fräß-File.

>
> 3. Gibt es vielleicht die Möglichkeit eines "hart" metrischen Rasters?
> Also ohne dass KiCAD eine eingegebene Leiterbahnbreite oder Padabstände
> auf irgendwelche krummen Werte "rundet"?
> Genauso, dass man die Linienbreiten im Bauteile-Editor nicht metrisch
> eingeben kann, sondern nur in 1/10000''...

Nein. Genaugenommen, wenn Du so etwas hättest, ergäbe sich das 
umgekehrte Problem für die Zollmaße. Und auch wenn es immer schneller 
schwindet, NOCH domminieren zöllige Maße bei den meisten Bauteilen.
Bei THT viel das nicht so auf. Der Widerstand wurde halt passend 
gebogen. Entweder für 10mm oder halt für 3/8 Zoll. Und wenn es nicht 
ganz passte, erledigten das die kräftigen Bestückerfinger. :-)

Aber 1202, 0805, 0603, das ist z.B. alles zöllig.

>
> 4. Kann man die 3D-Ansicht auch irgendwie exportieren?
> Schließlich baut die ja auf Wings3D auf...

Keine Ahnung. Mit der 3D Geschichte habe ich mich noch nie tiefer 
Beschäftigt.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Stefan B. (steckersammler)


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Bernd Wiebus schrieb:
> Ich fürchte, die musst Du von Hand umbenennen.
Hm schade, aber dachte ich mir schon fast.
Hätte ja trotzdem sein können, dass es irgend eine Option in einer 
Config-Datei des Projekts gibt, sowas wäre zumindest praktisch 
gewesen...

Bernd Wiebus schrieb:
> Oder du machst alle Bohrungen DK. Spart ja auch Arbeitsschritte. Es gibt
> eigentlich genau betrachtet nur wenig Fälle, wo Du auf NDKs angewiesen
> bist.
> Aber sinnvoll wäre eine solche Eigenschaft schon. Da ist auf der
> KiCAD-Userliste auch schon einmal drüber diskutiert worden.
Und was ist bei der Diskussion rausgekommen?

Ein Anwendungsfall wären z.B. "Perforationen", um mehrere Einzelnutzen 
einfach trennen zu können. Die einzelnen Nutzen sind über einen Reststeg 
miteinander verbunden, der durch die Bohrungen leichter abgebrochen 
werden kann.
Aber so lange ich sowas nicht unbedingt brauche, mache ich wohl rein aus 
Bequemlichkeit alles DK. ;)

Bernd Wiebus schrieb:
> Nein. Genaugenommen, wenn Du so etwas hättest, ergäbe sich das
> umgekehrte Problem für die Zollmaße. Und auch wenn es immer schneller
> schwindet, NOCH domminieren zöllige Maße bei den meisten Bauteilen.
Das gleiche Problem hätten dann aber wohl alle Programme.
Und z.B. bei Target hab ich das noch nicht erlebt.
Ich schätze mal, dass bei KiCAD vielleicht die Anzahl der Dezimalstellen 
etwas zu gering ist...

Bernd Wiebus schrieb:
> Aber 1202, 0805, 0603, das ist z.B. alles zöllig.
Stimmt, aber z.B. TQFP, TSSOP, BGA sind wieder metrisch.
Schöner Mist... ;)

MfG Stefan

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Hallo Stefan.

Sorry fuer die spaete Antwort. Aber manchmal bin ich zimlich 
ueberlastet....


> Hätte ja trotzdem sein können, dass es irgend eine Option in einer
> Config-Datei des Projekts gibt, sowas wäre zumindest praktisch
> gewesen...

Richtig. Das sind diese kleinen Sachen, die einem u.U. viel Arbeit 
sparen koennen (oder erst recht Arbeit machen koennen, bei 
Fehlbedienung). Vieleicht existiert die Moeglichkeit, das in einer 
Config Datei zu aendern auch, aber ich kenne Sie nicht.

>> Es gibt eigentlich genau betrachtet nur wenig Fälle, wo Du auf NDKs
>> angewiesen bist.
>> Aber sinnvoll wäre eine solche Eigenschaft schon. Da ist auf der
>> KiCAD-Userliste auch schon einmal drüber diskutiert worden.
> Und was ist bei der Diskussion rausgekommen?

Es war eine Diskussion auf der USER-Seite. Also "Ergebnissoffen". Es 
sind Nur Meinungen zusammengetragen worden. Was davon in der Entwicklung 
ankommt, keine Ahnung.

> Ein Anwendungsfall wären z.B. "Perforationen", um mehrere Einzelnutzen
> einfach trennen zu können. Die einzelnen Nutzen sind über einen Reststeg
> miteinander verbunden, der durch die Bohrungen leichter abgebrochen
> werden kann.

Sprich mal mit deinem Platinenlieferanten darueber. Vieleicht ist der 
froh, wenn Du ihm in dem Punkte Freiheitsgerade einraeumst, und er hat 
garantiert an seiner CAM-Station tools, die das hinbiegen koennen.


> Aber so lange ich sowas nicht unbedingt brauche, mache ich wohl rein aus
> Bequemlichkeit alles DK. ;)

Ok. Diese Perforationen fuer Sollbruchstellen sind einer der Punkte, wo 
ich sagen muss, mit ohne Durchkontaktierung ist besser, weil die 
Durchkontaktierung macht das Bruchverhalten zaeh, und hinterher hast Du 
eventuell leitfaehige Reste der DuKo auf dem Board rumfliegen.


>> Nein. Genaugenommen, wenn Du so etwas hättest, ergäbe sich das
>> umgekehrte Problem für die Zollmaße. Und auch wenn es immer schneller
>> schwindet, NOCH domminieren zöllige Maße bei den meisten Bauteilen.
> Das gleiche Problem hätten dann aber wohl alle Programme.

Haben Sie auch, genaugenommen.....irgendwann ist eine Grenze der 
Aufloesung gegeben.

> Und z.B. bei Target hab ich das noch nicht erlebt.
> Ich schätze mal, dass bei KiCAD vielleicht die Anzahl der Dezimalstellen
> etwas zu gering ist...

Richtig. In meinen Unterlagen habe ich gefunden, das KiCAD intern mit 
einem 1 mil Raster rechnet. Das war anno 2007. Moeglicherweise ist das 
mittlerweile etwas genauer, aber ich denke nicht.
Aber schau mal in den Screnshot. Du kannst (in der unteren Haelfte der 
Rasterwahl) durchaus "glatte" 1mm Werte waehlen, und die werden Dir im 
Koordinatensystem (die Anzeigen unten rechts) auch "glatt" angegeben und 
es wird ein "glattes" Raster gezeigt.
Leiterbahnbreiten und Schriftgroeßen, Bohrungen ec. aber werden 
naturgemaeß
"krumm" gerechnet. Diese krummen Werte werden weiterhin angezeigt.
Wenn Du eh von Hand im Bohrfile rumeditierst, kannst Du dort auch Dir 
genehmere Durchmesser eintragen. ;-)
Der Hersteller bohrt eh um die Kupferauflage dicker, und daß mit der 
Kupferauflage ist ein Mittelwert. Dein tatsaechlicher 
Bohrungsdurchmesser tanzt also mit der Toleranz der Kupferauflage im 
Loch.

Es handelt sich bei dem Screenshot um ein KiCAD 2010-05-05 unter Debian 
"Lenny".

Das mit den 0,4mil und dem "Benutzerraster" unten sehe ich jetzt 
"bewusst" auch zum ersten mal. Ich selbe neige eher zum "rustikal" 
konstruieren. ;-)


>> Aber 1202, 0805, 0603, das ist z.B. alles zöllig.
> Stimmt, aber z.B. TQFP, TSSOP, BGA sind wieder metrisch.
> Schöner Mist... ;)
Irgendwo must Du darum immer runden......bis jetzt ist mir noch nicht 
Aufgefallen, daß das, z.B. bei laengeren Steckerleisten, zum Problem 
wird.
War aber gaaanz frueher mal ein Aergernis unter irgendwelchen uralt DOS 
Eagels und Orcads. Vieleicht war ich aber damals auch zu dusselig, das 
besser zu machen.

Extreme Ballgrids in Feinstleitertechnik habe ich auch noch nicht 
gemacht.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Nachtrag fuer den Admin:

Sorry, irgendwo habe ich Mist gebaut. Eine der beiden Anhangdateien kann 
getrost geloescht werden. Die sind beide Identisch, weil ich irgendwie 
die gleiche Datei zweimal angehaengt habe.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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von Stefan B. (steckersammler)


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Hallo Bernd,

kein Problem, ich hab zur Zeit auch recht viel um die Ohren.
Aber ich finds klasse von dir, dass du dir trotzdem für mich Zeit 
nimmst! :)

Bernd Wiebus schrieb:
> Richtig. Das sind diese kleinen Sachen, die einem u.U. viel Arbeit
> sparen koennen (oder erst recht Arbeit machen koennen, bei
> Fehlbedienung). Vieleicht existiert die Moeglichkeit, das in einer
> Config Datei zu aendern auch, aber ich kenne Sie nicht.
KiCAD kommt doch aus der Linux-Ecke, oder?
Gerade da kenne ich einige Programme, bei denen die Doku der 
Config-Files weitaus größer ist als der ganze Rest. ;)
Und leider habe ich noch nicht zu allen Dateiformaten eine Doku 
gefunden...
Zumindest scheinen die Dateinamen der Gerber-Layer lokalisiert zu sein.
Aber egal, ist nicht so wichtig, zur Not schreib ich mir eben ein 
kleines Rename-Script.

Bernd Wiebus schrieb:
> Es war eine Diskussion auf der USER-Seite. Also "Ergebnissoffen". Es
> sind Nur Meinungen zusammengetragen worden.
Na dann bin ich ja mal gespannt auf die nächste(n) Version(en).

Bernd Wiebus schrieb:
> Sprich mal mit deinem Platinenlieferanten darueber. Vieleicht ist der
> froh, wenn Du ihm in dem Punkte Freiheitsgerade einraeumst, und er hat
> garantiert an seiner CAM-Station tools, die das hinbiegen koennen.
Die haben bestimmt solche Möglichkeiten. Allerdings kostet sowas dann 
auch gerne einen Aufpreis, den ich als Hobbyist natürlich eher ungern 
zahle.
Vor allem wenn ich es selber auch könnte. ;)
Aber noch brauch ich sowas zum Glück ja nicht.

Bernd Wiebus schrieb:
>>> Nein. Genaugenommen, wenn Du so etwas hättest, ergäbe sich das
>>> umgekehrte Problem für die Zollmaße. Und auch wenn es immer schneller
>>> schwindet, NOCH domminieren zöllige Maße bei den meisten Bauteilen.
>> Das gleiche Problem hätten dann aber wohl alle Programme.
>
> Haben Sie auch, genaugenommen.....irgendwann ist eine Grenze der
> Aufloesung gegeben.
Ja stimmt, die anderen sind wenigstens so nett und runden, damit ein 
"schöner" Wert dasteht.
Ich hätte eben gern, dass auch 0,4mm Leiterbahnbreite herauskommen, wenn 
ich das eingebe, und nicht 0,3988mm (ich weiß ich bin pedantisch ;) )

Bernd Wiebus schrieb:
> In meinen Unterlagen habe ich gefunden, das KiCAD intern mit
> einem 1 mil Raster rechnet. Das war anno 2007. Moeglicherweise ist das
> mittlerweile etwas genauer, aber ich denke nicht.
Laut "board_file_format_en.odf" ist die Maßeinheit für Boards in "KiCAD 
2010-05-05" 1/10000 Zoll.

Bernd Wiebus schrieb:
> Du kannst (in der unteren Haelfte der
> Rasterwahl) durchaus "glatte" 1mm Werte waehlen, und die werden Dir im
> Koordinatensystem (die Anzeigen unten rechts) auch "glatt" angegeben und
> es wird ein "glattes" Raster gezeigt.
Das habe ich schon gefunden.

Mir ging es eben genau um das hier:
Bernd Wiebus schrieb:
> Leiterbahnbreiten und Schriftgroeßen, Bohrungen ec. aber werden
> naturgemaeß
> "krumm" gerechnet. Diese krummen Werte werden weiterhin angezeigt.
Da bin ich vielleicht ein bisschen zu "Monk"-isch ;)

Bernd Wiebus schrieb:
> Der Hersteller bohrt eh um die Kupferauflage dicker, und daß mit der
> Kupferauflage ist ein Mittelwert. Dein tatsaechlicher
> Bohrungsdurchmesser tanzt also mit der Toleranz der Kupferauflage im
> Loch.
Das habe ich schon gewusst. Aber vielleicht kommen ja dann Fragen 
zurück, ob die Werte wegen einer Pressfit-Montage so krumm sein 
müssen...
Und wer weiß was dabei rauskommt, wenn ich per Hand in den Files 
rumpfusche. ;)

MfG Stefan

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan.


> KiCAD kommt doch aus der Linux-Ecke, oder?

KiCAD wird (überwiegend) in C geschrieben und das wird dann aus den 
Quellen vom jeweiligen Maintainer nach eigenen gutdünken compiliert.

Das ist z.B. der Grund, warum es kein aktuelles KiCAD unter Debian gibt, 
es existiert kein Maintainer mehr dafür. Allerdings läuft bei mir unter 
"Lenny" die Ubuntu 8.10 Version recht gut.

Falls das irgendwann mal zusehr auseinanderläuft, werde ich wohl oder 
übel selber aus den Quellen compilieren müssen.

> Gerade da kenne ich einige Programme, bei denen die Doku der
> Config-Files weitaus größer ist als der ganze Rest. ;)
> Und leider habe ich noch nicht zu allen Dateiformaten eine Doku
> gefunden...

Möglicherweise ist sehr viel von der Doku auf französich. Ich kann kein 
einziges Wort französisch.

> Na dann bin ich ja mal gespannt auf die nächste(n) Version(en).
>

Ich gehöre nicht selber zu den Entwicklern, und kenne das Vorgehen beim 
erstellen eines stabilen Releases nur vom Hörensagen:
Jeder beackert den Punkt, an den er Verbesserungsbedarf- und 
Verbesserungsmöglichkeiten sieht.
An einem bestimmten Punkt werden so viele Patches als möglich mit 
Verbesserungen in das Programm aufgenommen. Dann wird getestet, und was 
nicht funktioniert, fliegt raus. Es gibt aber auch Fälle, wo Patches 
konkurieren. Da wird dann spontan entschieden, welches neue Feature 
wichtiger ist.....
Da eventuell das zu weiteren Abhängikeiten führt, kann es dann doch 
sein, das das unwichtigere Feature bevorzugt wird, weil sonst noch 
wichtigere Features betroffen sind....
Es hat schon einen gewissen Lotterie Charakter. :-)
Aber das ist wohl bei allen größeren Projekten so......


> Laut "board_file_format_en.odf" ist die Maßeinheit für Boards in "KiCAD
> 2010-05-05" 1/10000 Zoll.

Ah. Also 1710 mil.

>> "krumm" gerechnet. Diese krummen Werte werden weiterhin angezeigt.
> Da bin ich vielleicht ein bisschen zu "Monk"-isch ;)

Nun, das ist Geschmackssache. Wenn Du Dich nicht gerade im 
Feinstleiterbereich bewegst, werden die sich ergebenen praktischen 
Toleranzen so groß sein, daß die Rundungen darin untergehen.
Der eine mag jetzt argumentieren: "Dann kann ich ja auch runden und 
komme auf glatte Werte" und der andere sagt: "Dann ist es auch schnuppe, 
was da nun letztlich genau steht".
Beide haben wohl recht.

Was ich meine, ist, daß vor allem nicht zu viele verschiedene Bohrer im 
Bohrerrack stehen sollten.....das entlastet den Bohrerrevolver.

Frag Deinen Leiterplattenhersteller doch mal, welche Bohrersatz er am 
liebsten im Bohrerrack sehen möchte. Solche Preverenzen haben die 
Hersteller durchaus, trauen sich aber selten, die z.B. auf der Homepage 
zu veröffentlichen weil "Das würde aussehen, als wollten wir unsere 
Kunden gängeln" oder "das sieht dann aus, als könnten wir nichts 
anderes".
Aber pass auf, daß über diese Vorgaben Dein Leiterplattenhersteller Dich 
nicht heimlich und sanft in die Feinstleitertechnik Ecke schiebt, wo er 
besonders viel für das Bohren bekommt. ;-)


> Das habe ich schon gewusst. Aber vielleicht kommen ja dann Fragen
> zurück, ob die Werte wegen einer Pressfit-Montage so krumm sein
> müssen...

Leiterplattenhersteller verändern oft selber klangheimlich etwas an den 
Boards, damit es besser in die Produktion passt. Im allgemeinen, und das 
ist die Kunst dabei, so geschickt, daß es keiner merkt, weil sonst sind 
sie in Regress.
Wenn Du auf strikte einhaltung der Vorgaben wie in ISO9000 bestehst, 
wird das ganze aber unflexibel und teuer.
Insofern ist eine Kommunikation mit dem Hersteller durchaus sinnvoll, 
weil es verbilligend wirken kann.
Das Problem ist, wer hat den schwarzen Peter, wenn was schiefläuft?

> Und wer weiß was dabei rauskommt, wenn ich per Hand in den Files
> rumpfusche. ;)
Die Bohrertabelle zu editieren ist eine Sache, Teile der Bohrdatei mit 
den XY-Koordinaten per Copy und Past in eine zweite Bohrdatei für NDKs 
zu bringen schon eine deutlich andere.
Weil mir zumindest geht dabei oft der Überblick verlohren, WELCHE 
Bohrung ich da gerade in der Hand habe.

Also immer mit einem Gerberviewer anschliessend betrachten.
Wobei ich speziell beim Gerberviewer von KiCAD Rückschritte feststelle. 
:-(

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Luminary (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:
> KiCAD wird (überwiegend) in C geschrieben und das wird dann aus den
> Quellen vom jeweiligen Maintainer nach eigenen gutdünken compiliert.

Auf der Homepage des Authors von KiCAD steht dass er KiCAD begonnen hat 
um C++ bzw. OO zu lernen. Was ihm auch gut gelungen ist.

Cheers

von Stefan B. (steckersammler)


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Hallo Bernd!

Bernd Wiebus schrieb:
> KiCAD wird (überwiegend) in C geschrieben und das wird dann aus den
> Quellen vom jeweiligen Maintainer nach eigenen gutdünken compiliert.
>
> Das ist z.B. der Grund, warum es kein aktuelles KiCAD unter Debian gibt,
> es existiert kein Maintainer mehr dafür. Allerdings läuft bei mir unter
> "Lenny" die Ubuntu 8.10 Version recht gut.
>
> Falls das irgendwann mal zusehr auseinanderläuft, werde ich wohl oder
> übel selber aus den Quellen compilieren müssen.
Ach so läuft das ab, hatte ich nicht gewusst.

Bernd Wiebus schrieb:
> Möglicherweise ist sehr viel von der Doku auf französich. Ich kann kein
> einziges Wort französisch.
Französisch hatte ich zwar in der Schule, aber für Dokus würde das kaum 
mehr reichen, vielleicht noch für ein kurzes Hallo aber das wars dann 
auch schon. ;)

Bernd Wiebus schrieb:
> Nun, das ist Geschmackssache. Wenn Du Dich nicht gerade im
> Feinstleiterbereich bewegst, werden die sich ergebenen praktischen
> Toleranzen so groß sein, daß die Rundungen darin untergehen.
Nein, ich kann und will keine Platinen designen, die man nur noch mit 
dem Mikroskop oder in einer Bestückungsstraße löten kann.
Schließlich will ich es ja noch mit normalen Hausmitteln löten können. 
:)

Bernd Wiebus schrieb:
> Was ich meine, ist, daß vor allem nicht zu viele verschiedene Bohrer im
> Bohrerrack stehen sollten.....das entlastet den Bohrerrevolver.
>
> Frag Deinen Leiterplattenhersteller doch mal, welche Bohrersatz er am
> liebsten im Bohrerrack sehen möchte. Solche Preverenzen haben die
> Hersteller durchaus, trauen sich aber selten, die z.B. auf der Homepage
> zu veröffentlichen weil "Das würde aussehen, als wollten wir unsere
> Kunden gängeln" oder "das sieht dann aus, als könnten wir nichts
> anderes".
Danke, das ist auf jeden Fall ein guter Tip, werde ich machen.
Solche Infos über "Standardbohrer" wären bestimmt interessant, man 
müsste es dann eben so verpacken dass es nicht nachteilig für den 
Fertiger klingt...

Bernd Wiebus schrieb:
> Leiterplattenhersteller verändern oft selber klangheimlich etwas an den
> Boards, damit es besser in die Produktion passt. Im allgemeinen, und das
> ist die Kunst dabei, so geschickt, daß es keiner merkt, weil sonst sind
> sie in Regress.
Sofern man es nicht merkt können sie ruhig kleine Änderungen vornehmen, 
ich hab kein Problem damit, so lange noch alle Bauteile etc. passen.

Bernd Wiebus schrieb:
> Die Bohrertabelle zu editieren ist eine Sache, Teile der Bohrdatei mit
> den XY-Koordinaten per Copy und Past in eine zweite Bohrdatei für NDKs
> zu bringen schon eine deutlich andere.
> Weil mir zumindest geht dabei oft der Überblick verlohren, WELCHE
> Bohrung ich da gerade in der Hand habe.
Genau, deshalb lasse ich sowas lieber bleiben.
Zur Not erstelle ich eben noch ein zweites Board, in dem nur die NDK 
Löcher sind, die Idee kam mir gerade so...

Bernd Wiebus schrieb:
> Also immer mit einem Gerberviewer anschliessend betrachten.
> Wobei ich speziell beim Gerberviewer von KiCAD Rückschritte feststelle.
> :-(
Ach der war schon mal besser? ;)
Ich hab ihn bis jetzt nur ein paar mal benutzt, und sonderlich stabil 
scheint er nicht zu laufen.
Hatte schon diverse Abstürze, obwohl ich nur kleine Layouts geöffnet 
habe, die auch direkt aus KiCAD exportiert wurden.

MfG Stefan

von Guido (Gast)


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Stefan B. schrieb:
>> Nun, das ist Geschmackssache. Wenn Du Dich nicht gerade im
>> Feinstleiterbereich bewegst, werden die sich ergebenen praktischen
>> Toleranzen so groß sein, daß die Rundungen darin untergehen.
> Nein, ich kann und will keine Platinen designen, die man nur noch mit
> dem Mikroskop oder in einer Bestückungsstraße löten kann.
> Schließlich will ich es ja noch mit normalen Hausmitteln löten können.
> :)

Wenn nur die Rundungen stören, musst du einfach ein paar Nullen mehr
eingeben. Also: statt 1.0 mm dann 1.00000 mm.
Dann rechnet Kicad es genauer aus.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Stefan.

>> Falls das irgendwann mal zusehr auseinanderläuft, werde ich wohl oder
>> übel selber aus den Quellen compilieren müssen.
> Ach so läuft das ab, hatte ich nicht gewusst.

Das ist immerhin "organisierter" als bei so mancher SW- oder IT-Firma. 
;-)



>> Wobei ich speziell beim Gerberviewer von KiCAD Rückschritte feststelle.
>> :-(
> Ach der war schon mal besser? ;)
> Ich hab ihn bis jetzt nur ein paar mal benutzt, und sonderlich stabil
> scheint er nicht zu laufen.
> Hatte schon diverse Abstürze, obwohl ich nur kleine Layouts geöffnet
> habe, die auch direkt aus KiCAD exportiert wurden.

Nun, das Problem mit den Abstürzen hatte ich nicht, aber beim Export von 
Gerber in PCBnew hinein werden nur die Tracks übernommen. Nicht die 
Blinks.
Das "war" mal anders.....ausserdem beherrschte einer der Vorgänger auch 
eingeschränkt das Editieren von Gerberdaten....und wenn auch nur das 
Löschen von Blinks und Tracks.

Ich gebe aber zu, Gerber ist eine Sache für sich. Ich versuche gerade 
per Gambas etwas zusammenzuzimmern, was mir Gerberfiles überhaupt 
ersteinmal erkennt und analysiert. Gerade aber wegen der etwas 
"schwammigen" Definition ist das komplizierter und aufwendiger als ich 
zuerst dachte. ;-)


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http//www.dl0dg.de

von Stefan B. (steckersammler)


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Guido schrieb:
> Wenn nur die Rundungen stören, musst du einfach ein paar Nullen mehr
> eingeben. Also: statt 1.0 mm dann 1.00000 mm.
> Dann rechnet Kicad es genauer aus.
Leider nicht wirklich: Wenn ich z.B. beim Bohrdurchmesser 2.0000mm 
eingebe, werden 1.9990mm daraus.
Aber ist ja "nur" Optik.

Bernd Wiebus schrieb:
>>> Falls das irgendwann mal zusehr auseinanderläuft, werde ich wohl oder
>>> übel selber aus den Quellen compilieren müssen.
>> Ach so läuft das ab, hatte ich nicht gewusst.
>
> Das ist immerhin "organisierter" als bei so mancher SW- oder IT-Firma.
> ;-)
Stimmt auch wieder, da kenn ich auch ein paar Beispiele... ;)

Bernd Wiebus schrieb:
> Nun, das Problem mit den Abstürzen hatte ich nicht, aber beim Export von
> Gerber in PCBnew hinein werden nur die Tracks übernommen. Nicht die
> Blinks.
Ah ok, den Weg Gerber -> PCBNew hab ich noch nicht ausprobiert. Nur den 
"normalen" von PCBNew nach Gerber, und das im GerbView geöffnet.
Und da ist es natürlich blöd, wenn GerbView mit einer Fehlermeldung 
abschmiert, obwohl die Daten von PCBNew erstellt wurden.
Da bekomme ich schon ein wenig Bauchweh... Ich muss mich ja drauf 
verlassen können dass diese Daten korrekt sind, die Fertiger nehmen ja 
kein KiCAD .brd File.

Bernd Wiebus schrieb:
> Das "war" mal anders.....ausserdem beherrschte einer der Vorgänger auch
> eingeschränkt das Editieren von Gerberdaten....und wenn auch nur das
> Löschen von Blinks und Tracks.
Das wäre auf jeden Fall interessant gewesen für Gerberfiles aus "alten" 
Projekten, bei denen das ursprüngliche Programm nicht mehr existiert.
Zum Glück brauch ich das nicht, aber ein schrumpfender Funktionsumfang 
ist irgendwie nie ein gutes Zeichen...

Bernd Wiebus schrieb:
> Ich gebe aber zu, Gerber ist eine Sache für sich. Ich versuche gerade
> per Gambas etwas zusammenzuzimmern, was mir Gerberfiles überhaupt
> ersteinmal erkennt und analysiert. Gerade aber wegen der etwas
> "schwammigen" Definition ist das komplizierter und aufwendiger als ich
> zuerst dachte. ;-)
Oh je, dann wünsche ich dir mal viel Erfolg dabei. ;)

MfG Stefan

von Philipp B. (philipp_burch)


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Bernd Wiebus schrieb:
> ...
> Das ist z.B. der Grund, warum es kein aktuelles KiCAD unter Debian gibt,
> es existiert kein Maintainer mehr dafür. Allerdings läuft bei mir unter
> "Lenny" die Ubuntu 8.10 Version recht gut.
>
> Falls das irgendwann mal zusehr auseinanderläuft, werde ich wohl oder
> übel selber aus den Quellen compilieren müssen.
> ...

So übel ist das mit dem selber kompilieren gar nicht. Unter 
http://kicad.sourceforge.net/wiki/index.php/Build_System findet sich 
eine gute Anleitung. Die Packagebezeichnungen für die benötigten Tools 
sind nicht alle ganz korrekt, lassen sich mit apt-cache aber gut 
herausfinden. Und dann ist es nur noch ein
cmake .
make all
Und dann ein Weilchen warten. Bei einem Multicore-System lohnt sich make 
-jn, wobei n für die maximale Anzahl parallel auszuführender Programme 
steht. Sollte bestenfalls der Anzahl logischer Prozessoren entsprechen. 
Bei mir (i7 quad, 1.73GHz, Hyperthreading ausgeschaltet) dauert das dann 
noch ca. 4min bis er fertig ist. Damit kann ich leben, es braucht ja 
auch nicht bei jeder Änderung alles neu kompiliert zu werden.

Achja, nochwas: Als Gerber-Viewer kann ich das Programm von der 
gEDA-Toolchain empfehlen: gerbv. Scheint etwas besser zu sein als 
GerbView, ein Bearbeiten der Daten (sprich: löschen von 
Tracks/Bohrungen) ist damit beschränkt auch möglich.

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