Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Notebooklüfter mit PWM läuft zu langsam


von Florian F. (e-lore)


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Hallo zusammen!

Ich bin jetzt schon ein paar Stunden im großen und weiten Internet am 
Suchen, denn ich habe folgendes Problem.

Vor einiger Zeit habe ich mir ein Notebook gebraucht gekauft und damit 
zunehmend Überhitzungsprobleme bis hin zum Absturz bekommen. Dabei 
scheint der Graphikchip irgendwann nicht mehr zu wollen. Nach einigen 
Versuchen mit neuer Wärmeleitpaste an den Heatpipes und der Hoffnung auf 
eine Softwaresteuerung, was das Mainboard auch nicht zulässt, habe ich 
nun resigniert und werde den Lüfter wohl direkt beeinflussen müssen.

Das Teil hat einen 4 Poligen JST Stecker und wird somit vermutlich über 
eine PWM angesteuert. Der Witz ist, dass unter Vollast das Teil 
hochgefahren wird, wenn ich allerdings nichts am Rechner mache, 
überhitzt der Graphikchip früher oder später.

Die Idee ist nun folgende: Erstmal muß ich herausfinden, welcher PIN was 
ist. Das nehme ich heute in Angriff. Leider sind die Kabel nicht 
Farbcodiert...es gibt nur zwei graue und zwei schwarze. Wenn ich das 
herausgefunden habe, würde ich temporär die PWM Steuerung abknipsen und 
einfach die 5V VCC drauf geben, so dass ich auf 100% high duty cycle 
komme und der Lüfter nur auf volleistung läuft.

Auf dauer ist das natürlich kein Zustand, denn wer will schon an einem 
Staubsauger arbeiten? Eine Idee von mir war es jetzt durch irgendeine 
Ritze ein Poti zu legen, um das Teil eben von Hand etwas regeln zu 
können. Da ich in Sachen Elektronik nicht so sehr bewandert bin, hatte 
ich gehofft, dass die Profis hier vielleicht noch eine praktikable Idee 
haben. Leider ist in dem Notebook nicht so viel Platz, deswegen sind die 
Möglichkeiten sehr begrenzt. Ein aussen angebrachtes Poti ist ja auch 
schon unschön, aber zu ertragen, da ich dieses Notebook ohnehin nicht 
viel durch die Gegend schleppe.

Vielen Dank schonmal an Alle, die sich die Mühe machen alleine dieses 
Posting durchzulesen :)

von Wilhelm F. (Gast)


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@Florian:

Für das elektrische Problem kann ich dir wohl keinen Tipp geben, habe 
aber kürzlich anderweitig eine sehr gute Erfahrung gemacht:

Und zwar mein alter PC mit P3. Der Lüfter war trotz Regelung schon immer 
etwas geräuschvoll, letztens jaulte er dann immer gequälter, und wurde 
auch immer lauter. Lager festgefressen o.ä., Altersschwäche.

Nachdem ich die üblichen Verdächtigen im Internet durchstöberte und 
nichts fand, klapperte ich an meinem Ort ein paar PC-Läden ab. Abmessung 
50x50mm findet man so gut wie nicht mehr, aber ein Händler zeigte mir 
einen 40x40mm Lüfter, der jedoch leider ungeregelt ist. Der Händler 
meinte noch: Mit den 3500RPM ist der wohl wie ein Staubsauger. Das Ding 
kostete nur 6€, ich entschied mich, ihn zu kaufen und selbst eine 
Regelung zu basteln.

Zu Hause, probierte ich den Lüfter erst mal so, wie er ist. Und war 
völlig erstaunt! Ich höre im PC nur noch die Festplatte laufen, sonst 
nichts mehr! Die Geräuschpegelangabe ist 14dB. Das ist gerade etwas 
oberhalb der Wahrnehmungsgrenze. Und die halbe Lüfterleistung gegenüber 
dem Original tut es auch ausgezeichnet. Und die Bastelei blieb mir auch 
erspart.

von Florian F. (e-lore)


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Ich werde mir den Lüfter nachher nochmal genauer ansehen...
Es handelt sich bei dem Ding halt um eine etwas speziellere Geschichte, 
die an der Seite die Luft rausbläst und mit zwei Schrauben befestigt 
wird. Der Durchmesser wird auch so um die 50mm sein, das Gehäuse ist 
natürlich nicht rechteckig.

Bei einem Dasktop wäre das viel einfacher seufz. Ich werde mich aber 
trotzdem mal umsehen, vielen Dank für den Tip...genau solche Ideen suche 
ich..irgendwas, an dass ich noch nicht gedacht hab...

von Noname (Gast)


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Florian Fischer schrieb:
> habe ich mir ein Notebook gebraucht gekauft
> und im Internet gesucht.

Nun haben wir den Salat: http://www.onlinewahn.de/ende.htm

Schade, daß der Typ keinen Namen hat, sonst wüßte Google Rat.

von A. N. (bastelmaniac)


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Würde eher erstmal den Kühlkörper gründlich reinigen. Das ein Hersteller 
die Kühlung per se extrem unterdimensioniert und damit völlig untauglich 
macht ist doch schon etwas arg selten (quasi nie).

Einfach nur neue WLP, vielleicht noch zu der alten zusätzlich, 
draufschmieren ist eher kontraproduktiv.

von Florian F. (e-lore)


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gereinigt habe ich bereits alles! Sowohl den Kühler von Staub, als auch 
die alte WLP sauber abgeschrubbt ;)

Ich würde da nicht zu so drastischen Mitteln greifen, wenns unnötig 
wäre...

@Noname: Welcher Typ hat keinen Namen? Der Notebooktyp? ist ein altes 
Maxdata..da die Firma mittlerweile zum zweiten Mal insolvent gegangen 
ist, seit das Notebook produziert wurde (sooo alt isses auch wieder 
nicht) spuckt Google tatsächlich nicht sonderlich viel darüber aus... 
Alternativ könnte man auch auf www.ende.de nachschauen...diese Seite ist 
älter und weiser ;)

von A. N. (bastelmaniac)


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Heatpipe(s) defekt? Gibts auch, meine mich schwach zu erinnern, dass es 
mal eine Phase solcher Montagsteile gab, ähnlich wie bei den Li-Ion 
Akkus, nur im viel viel kleineren Maßstab.

Wenn der Laptop Nvidia Grafik um die 8000er Serie herum hat, wäre ein 
Defekt des Grafikchips auch gut möglich.

von Wilhelm F. (Gast)


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A. F. schrieb:

>Das ein Hersteller die Kühlung per se extrem
>unterdimensioniert und damit völlig untauglich
>macht

Das kann zumindest ich so nicht bestätigen. Wie ich schon schrieb, 
tauschte ich einen Lüfter 50x50 gegen einen 40x40. Hat viel weniger 
Fläche, und noch viel weniger Luftdurchsatz. Die Leistung ist 40% des 
alten. Wunderbar! Schön kühl das Ding (Fingerprobe).

Das aber zum Thema PC, nicht Notebook.

Übrigens, wird mein Notebook an keiner Stelle sehr warm. Es sind auch 
nur Standardanwendungen drauf. Bei Bekannten, die 
High-Performance-Spiele darauf haben, ist es hingegen anders.

Ich rechne aber damit, daß irgendwann mal so ein bewegliches Teil 
auffallen wird, wenn es nicht der Akku ist. Und die Lebensdauer des 
Notebooks nicht so hoch ist wie die eines PC. An der Unterseite mußte 
ich mal mit der kurzen Staubsaugerdüse dran, nur ganz kurz, die 
Lüftungsschlitze waren bereits nach einem Jahr fast zu. Ganz kurz nur, 
viel weniger als 1 Sekunde, weil sonst der Lüfter durch den Luftstrom 
des Saugers bis weit über Nenndrehzahl beschleunigt würde. Da muß man 
etwas Vorsicht walten lassen.

von Jakob L. (jakob)


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Hier gibt es eine Spezifikation zu den 4-poligen Lüftern:

http://www.formfactors.org/developer%5Cspecs%5C4_Wire_PWM_Spec.pdf

Es kann natürlich sein, dass die Betriebsspannung im Notebook 5V statt 
12V ist.

Hast du schon geschaut, ob man problemlos einen passenden neuen Lüfter 
bekommt? Vielleicht löst das ja dein Problem. Die Steuerung über ein 
externes Poti ist natürlich suboptimal, wenn man mal vergisst, bei 
Belastung den Lüfter hochzustellen.

Zu den Heatpipes: Hast du mal (nach etwas Betrieb bei Vollast) gefühlt, 
ob es eine große Temperaturdifferenz zwischen den beiden Seiten der 
Heatpipe gibt? Zumindest einen Totalausfall der Heatpipe sollte man 
erkennen können.

von Florian F. (e-lore)


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Erstmal vielen Dank an alle und auch vielen Dank für die Spec!!

Das Pinning dieses Fans ist leider völlig anders als in der Spec 
angegeben und es ist auch nicht Farbcodiert! Ich habe leider nur zwei 
graue und zwei schwarze Kabel, auf einem grauen liegt die PWM und auf 
dem anderen VCC (experimentell ermittelt).
1 = VCC
2 = PWM
3 = GND
4 = Tacho


Darauf die Heatpipe zu checken bin ich garnicht gekommen!! Für mich sah 
das Ding absolut in Ordnung aus, als ich es in der Hand hatte, also bin 
ich garnicht darauf gekommen es wenigstens mit der Hand zu 
überprüfen...das werde ich heute oder morgen mal in Angriff nehmen. Der 
Chipdefekt könnte natürlich auch sein...oder wenigstens der 
Temperaturfühler drunter oder so. Allerdings läuft ja alles bei 
schneller laufendem Fan...bzw, wenn ichs bei diesen Temperaturen auf dem 
Balkon laufen lasse ;)

Aufgrund des offenbar eher exotischen pinnings und der 
Schaufelradanordnung und der beiden Schrauben in diesem Gehäuse, was 
offensichtlich direkt zum Lüfter gehört, glaube ich nicht, dass es da so 
einfache Ersatzlüfter gibt. Ich werde mich dennoch mal umschauen!

Zum Thema Poti und Last: Ich hatte immer das Gefühl, dass der Lüfter nur 
3 Geschwindigkeitsstufen kennt: langsam, mittel und schnell. Schnell ist 
er nur beim einschalten gelaufen, langsam im idle und mittel wenn er 
belastet wurde. Ich würde wohl eine Einstellung wählen, die irgendwo in 
richtung mittel liegt und mal 3dMark und PCMark laufen lassen und die 
Temperatur überwachen. Vielleicht kann ich das Ganze auch mit einem 
faulen Festwiderstand regeln...wir werden sehen :)

Danke nochmal an alle!

von Bierhaubitze (Gast)


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Du könntest auch einen Lüfter in ein brett einbauen, an den seiten 2 
latten drunter und den lüfter mit einem Spannungsteiler aus Widerstand 
und Poti betreiben, so könntest du den Lüfter mit Poti regeln, auch 
einen 120mm lüfter nehmen und hättest wahrscheinlich auch keine probleme 
mehr
Suboptimal da du dann an einen platz beschränkt bist und ein weiteres 
Netzteil brauchst, oder du holst dir endsprechende Stecker und Buchsen 
das du den lüfter über das Notebooknetzteil betreibst

von Wilhelm F. (Gast)


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Florian Fischer schrieb:

>Der Chipdefekt könnte natürlich auch sein

Gaaaanz so schnell lösen sich die Halbleiterchips bei erhöhten 
Temperaturen nun auch nicht auf. Wenngleich die Temperatur die Alterung 
exponentiell beschleunigt.

Gut, ich fand auf dem Schrott schon mal Geräte, wo man an den 
Festspannungsreglern (Halbleiter) deutlich Überhitzungsspuren sah. Die 
Geräte liefen aber auch ein paar Jahre, und der Spannungswert geriet 
etwas außerhalb der Toleranzgrenzen (habe nachgemessen). Das beste war 
ein Telefonnetzteil, in dem eine Z-Diode eine schwarze Brandblase auf 
der Platine erzeugte. Es lief 20 Jahre in Betrieb, und heute als 
Bastelnetzteil bei mir. Richtig defekte Halbleiter hatte ich noch nie, 
wobei ich schon massenweise Bauteile aus Altgeräten inspizierte.

An meinem PC, von dem ich wegen des Lüfters berichtete, gibt es noch 2 
weitere Chips mit kleinen Kühlkörpern ohne Lüfter. Einer davon, der 
Grafikchip, liegt gefühlt mit der Fingerprobe an der Grenze, daß man 
sich gerade noch nicht verbrennt. Das Ding läuft schon 10 Jahre so, 
macht auch noch keine Mätzchen. Vielleicht verpasse ich dem auch noch 
einen kleinen Lüfter.

Auch machte ich einen Test, was passiert, wenn ich die CPU ohne Lüfter 
betreibe. Nach einer Viertelstunde wurde der Kühlkörper ordentlich warm, 
und kurz darauf blieb das Programm einfach stehen.

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