Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bau eines Netzgeräts


von 7up (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe vor, mir einen Verstärker nachzubauen. Jetzt habe ich mir mal 
den Schaltplan für dessen Netzgerät angeschaut.
Ich wundere mich nun, dass die Schaltung so "groß" (also so groß auch 
wieder nicht - etwa 25 Bauteile) ist. Sie erzeugt 15V mit einem LM7815.
Der Application Circuit des LM7815 ist viel kleiner, ich hab ihn auch 
als kleinen Teil in der Schaltung wieder entdeckt.

Braucht etwa der Trafo so viele Bauteile? Warum nimmt man nicht einfach 
nur einen Trafo, ist dieser zu ungenau?

Gruß,
7up

von kaktusbombe (Gast)


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Nunja, zuallererst hast du
auch nach dem Gleichrichten vom Trafoausgang eine Schwingung drin.
Die muss "umständlich" geglättet werden.
(Spule, Elko, Kerko, etc.)
sonst hörst du an Ende vom lautsprecher das bekannte 50Hz-brummen.
Das gehört da gar nicht hin ;)

Ein Schaltplan würde helfen...

von 7up (Gast)


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Hallo,

danke für deine schnelle Antwort.
Hier ist der Schaltplan unten unter Netzteil
http://peter.family-rill.de/Projekte/Eaton/Schaltplaene


Gruß,
7up

von karadur (Gast)


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Na dann lies doch mal was da alles steht.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Die LED's braucht es nicht. Spart 6 Bauteile.

von Karl H. (kbuchegg)


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7up schrieb:

> Ich wundere mich nun, dass die Schaltung so "groß" (also so groß auch
> wieder nicht - etwa 25 Bauteile) ist.

Was wundert dich denn da?
Ist so ziemlich eine Standardschaltung

> Sie erzeugt 15V mit einem LM7815.

und sie erzeugt auch -15V. D.h. die Hälfte deiner 25 Bauteile entfallen 
schon mal auf einen + und auf einen - Zweig.

Nach dem Trafo kommen die Sicherungen und dann schon der 
Brückengleichrichter. Das sind schon mal 4 Dioden.

Danach in jedem Zweig 2 * 2200µF zur Siebung. Die Größe resultiert 
daraus, dass man ordentlich Sieben will und auch dann noch Ladung im 
Elko haben will, wenn der Verstärker auch mal einen Bumms in den Bässen 
braucht.

An jedem 7815 sind obligate Kondensatoren zur Schwingungsdämfpung der 
Regelung.

Und rechts vom 7815/7915 sind 3 LED mit zugehörigen Vorwiderständen als 
Einschaltkontrolle.

Zähle ich zusammen, dann komme ich auf

    4   Dioden für den Gleichrichter
    4   Siebelkos
    4   Schwingunsdämpfer Elkos für 7815/7915
    2   IC  7815(7915
    3   LED
    3   Vorwiderstände für die LED
  ----
   20   Bauteile

Die beiden Dioden über dem 7815/7915 müssten nicht wirklich sein, denn 
wo sollen denn in einem Verstärker selbst Spannungen entstehen, so dass 
diese per Diode am 7815/7915 voebeigeführt werden müssten, aber sie 
schaden auch nicht und machen das Kraut dann auch nicht mehr fett.

Alles in allem sind das 20 Bauteile, die allesamt gut verständlich hier 
verbaut wurden.

von 7up (Gast)


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Hallo Karl-Heinz,

vielen Dank für deine Erläuterung. Jetzt verstehe ich die Schaltung 
zumindest viel besser als vorher, es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, 
was der Sinn der Bauteile ist, die man verbaut.


Was mich noch interessieren würde:
In der Anleitung steht

>Der Verstärker wird auf einer Lochrasterplatine aufgebaut. Man sollte sich >an 
das Layout halten. Damit wurde der Verstärker schon mehrfach >erfolgreich 
aufgebaut. Ich hatte auch schon den Fall, dass ein anderes, >großzügigeres Layout 
verwendet wurde und der Verstärker dann zum Schwingen >geneigt hat.

Warum kann der Verstärker bei einem anderen Layout zum Schwingen neigen? 
Sollte nicht die Größe/Richtung/Art der Verbindungen egal sein, solange 
man eine gut leitende Verbindung hergestellt hat?

von Patrick E. (f4550tim)


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Nun mische ich mich auch einmal dazu mit ein ;)

Also, das schwingen... Wenn du ein Layout hast, das mit bedacht 
aufgebaut ist, das heißt Entstörkondensatoren sonahm wie möglich am IC / 
LM , und die Leiterbahnen, an denen Höhere Frequenzen sind, extra von 
denen des Traffos / Siebung oder ähnliches weggelegt sind, dann ist es 
gut möglich das du "anders aufbauen" Störungen hineinbekommst. Auch 
können es induktive Störungen sein, die sich auf dein Ausgangssignal 
auswirken. Da stört sich dann so ziehlich alles gegenseitig wenn der 
Traffo und Verstärker und ... etwas "ineinander" verbaut ist...


Zum Thema Dioden am Ende, die man weglassen kann. Die die dienen als 
Schutz für die Spannungsregler gegen rückgekoppelten Spannungsspitzen.


Ja, wenn weitere Fragen, dann einfach her damit ;)




lg Tim

von (prx) A. K. (prx)


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Karl heinz Buchegger schrieb:

> Ist so ziemlich eine Standardschaltung

Die wäre es, wenn man die 78xx Regler weglässt. Lineare 
Endstufenschaltungen kommen ganz gut mit geglätteten aber ungeregelten 
Stromversorgungen aus. Vorausgesetzt man bleibt in den Grenzen der 
Versorgungsspannung des ICs - was hier wohl das Motiv für die Regler 
ist.

von (prx) A. K. (prx)


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kaktusbombe schrieb:

> Die muss "umständlich" geglättet werden.

Eigentlich nicht. Ein derart rückgekoppelter Endverstärker regelt das 
selbst aus, da brummt auch ohne Regler nix.

von (prx) A. K. (prx)


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PS: Korrektur: Geglättet muss werden, aber nicht geregelt.

von 7up (Gast)


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Hallo Tim/A. K.,

vielen Dank euch beiden.
Leider verstehe ich noch nicht wirklich, wie genau die Störungen 
zustandekommen, aber da werde ich mich mal umsehen, ob ich geeignete und 
umfassende Literatur zu Platinenlayout finde.

Zu guter Letzt: Kann man an das Netzgerät zu Dekorationszwecken parallel 
zur Verstärkerschaltung noch weitere LEDs anschließen oder kann das in 
irgendeiner Art und Weise den Klang beeinflussen?

Gruß,
7up

von (prx) A. K. (prx)


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7up schrieb:

> Leider verstehe ich noch nicht wirklich, wie genau die Störungen
> zustandekommen

Welche Störungen?

> Zu guter Letzt: Kann man an das Netzgerät zu Dekorationszwecken parallel
> zur Verstärkerschaltung noch weitere LEDs anschließen

Klar doch. Solange für den Verstärker noch genug Strom übrig bleibt.

von 7up (Gast)


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>Klar doch.
OK, danke!

>Welche Störungen?

Störungen aller Art, die durch falsches Layout zustande kommen, z.B. 
wenn man Entstörkondensatoren nicht nah genug an den IC baut.

Gruß,
7up

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