Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu ECF80 Grundschaltung


von Spinne (Gast)


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Hallo,

ich habe eine Schaltung mit der ECF80 aufgebaut, wobei ich jedoch nur 
die Triode nutze. Geheizt wird mit 6V. An der Anode habe ich eine LED 
mit 1K Vorwiderstand. Die Kathode ist direkt mit Masse verbunden. 
Anodenspannung beträgt 12V.
Wenn ich das Gitter an +12V lege leuchtet die LED. Was ich nun nicht 
verstehe ist die Tatsache, dass die LED auch leuchtet (wenn auch etwas 
schwächer) wenn ich das Gitter auf Masse lege. Kann mir jemand erklären 
warum das so ist und wie sich die Röhre etwa verhält?

Danke im Voraus!

von Peter R. (pnu)


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Gitter auf Masse sperrt die Röhre noch nicht. Dazu sind erst einige Volt 
negativ nötig. So wie hier beschrieben fließt dann  auch über das Gitter 
ein Strom. Die Kathode wird dann kräftig belastet, denn sie muss sowohl 
für Anode als auch für das Gitter den Strom liefern. da könnte die 
zulässige Grenze von Ik überschritten werden.

Man legt übrigens das Gitter einer Röhre nur ausnahmsweise an positive 
Spannung. Das macht man eigentlich nur bei Senderöhren. - und das auch 
nur in seltenen Fällen.

von Paul B. (paul_baumann)


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Um die Triode vollkommen zu sperren, mußt Du eine gegenüber der Kathode
negative Gitterspannung haben. Die kannst Du Dir erzeugen, indem Du die 
Kathode nicht direkt auf Masse legst, sondern über einen Widerstand von
z.B. 180 Ohm. Den Anodenwiderstand machst Du dann entsprechend kleiner,
eben 820 Ohm.

Die Anodenspannung von 12 Volt ist auf Dauer auch nicht so gut, weil
die geheizte Kathode ihre Elektronen nicht los wird.

MfG Paul

von Spinne (Gast)


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Was wäre dann eine geeignete Anodenspannung? Und wie verhindere ich, 
dass Strom über das Gitter fließt?

Danke schonmal für eure Antworten!

von Peter R. (pnu)


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Geeignet ist jede Anodenspannung, die ausreichend Strom fließen lässt 
und nicht so groß ist, dass die Isolation in der Röhre überfordert ist.
Meist sind einge -zig Volt bis einige hundert Volt notwendig. 
Sonderausführungen arbeiten schon bei 12V ( mit einigen -zig uA)

Für Messzwecke wurden Röhren (Elektrometerröhren) auch mit unter 6V und 
wenigen uA betrieben.

Strom über das Gitter wird durch negative Spannung verhindert. genau: 
etwas unter einigen 100 mV negativ, den da gibt es noch die sogenannte 
Anlaufspannung.

übrigens: auch zur Röhrenzeit gab es Datenblätter.

von Michael_ (Gast)


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Bei 100V und -2V Gitterspannung hat sie 15mA.
>Wenn ich das Gitter an +12V lege leuchtet die LED. Was ich nun nicht
>verstehe ist die Tatsache, dass die LED auch leuchtet (wenn auch etwas
>schwächer) wenn ich das Gitter auf Masse lege. Kann mir jemand erklären
>warum das so ist und wie sich die Röhre etwa verhält?
Weil du dann in den Bereich kommst, wo ein Gitterstrom fließt. Also 
können nicht mehr so viele Elektronen zur Anode fliegen. Das Gitter wird 
dann zu einer Anode. Bis das dünne Drähtchen schließlich verglüht!
Bleib lieber Transistor u. Co!
Die armen überlebenden Röhren haben dich nicht verdient.

von Wilhelm F. (Gast)


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Alte Literatur durchwühlen. Katodenschaltung.

Im Internet findet sich heute mehr denn je über Röhren, z.B. Jogis 
Röhrenbude. Danach Gurgeln!

von Peter R. (pnu)


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Ach Michael, Blase Dich doch nicht so auf ! Du bist doch keine Röhre !

Mit 12 V und mA entsteht so wenig Leistung, dass das Gitter mit größter 
Wahrscheinlichkeit überlebt. Und wenn nicht, was solls? Versuch macht 
Kluch !

Das hier eigentlich gefährdete Bauelement ist die LED, die mag nämlich 
keine hohe Sperrspannung.

von Günther N. (guenti)


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Das ist "Röhrenvergewaltigung".Benutze Transistor,der braucht keine 
Heizung und auch keine negative Gittervorspannung.

von (prx) A. K. (prx)


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Günther N. schrieb:

> Das ist "Röhrenvergewaltigung".Benutze Transistor,der braucht keine
> Heizung und auch keine negative Gittervorspannung.

Oder mal mit einem J-FET üben. Abgesehen von der Heizung und der 
Grössenordnung der Spannungen sehen deren Schaltungen verdächtig ähnlich 
aus.

von Michael_ (Gast)


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>Ach Michael, Blase Dich doch nicht so auf ! Du bist doch keine Röhre !
Irrtum, ich bin eine Röhre, bin aufgeblasen und platze gleich.
Machen wir es doch mal anders herum.
Man nehme einen Transistor, gebe auf die Basis 5V (ohne Vorwiderstand), 
auf den Kollektor 250V mit einer LED in Reihe.
???

von Günther N. (guenti)


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Michael_ schrieb:
> Man nehme einen Transistor, gebe auf die Basis 5V (ohne Vorwiderstand),
> auf den Kollektor 250V mit einer LED in Reihe.

Dann wird es furchtbar "bumm" machen und ein Rauchwölkchen könnte 
sichtbar werden.Vorsichtshalber sollte bei diesem Versuch ein 
Feuerlöscher in der Nähe sein und ein Stahlhelm und eine Schutzbrille 
wären auch empfehlenswert.

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