Bin seit zwei Jahren mit dem Elektrotechnik Studium fertig, davor Elektroniker Lehre. Da ich in meiner momentanen Arbeitsstelle nichts lerne, will ich mir was Neues suchen. Problematisch bei der Jobsuche ist aber wieder, dass von einem mehr erwartet wird. Stecke in eine Art Teufelskreis, bin für einen neuen Arbeitgeber nicht interesssant weil mir die Erfahrung fehlt, wenn ich aber weiterhin bei meinem jetzigen bleibe, wird sich dass aber nicht ändern. Habe es schon im Gutem beim jetzigen AG versucht, aber es scheint gar kein Interesse micht entsprechend zu fördern. Welche Möglichkeiten seht ihr? Momentan sehe ich nur die Möglichkeit nach Feierabend zu Hause einen Haufen zu basteln.
... beim derzeitigen AG vielfältige Arbeiten ausführen. Mit dem AG einen Wechsel bei der internen Verwendung herbeiführen, danach extern neu bewerben.
Noch ein Jahr warten und dann was neues suchen. Die drei Jahre als Erfahrung verkaufen. Bei vielen sogenannten Experten besteht die Erfahrung aus einer leeren Menge - weiß nur keiner. Ich hab einen Kollegen der hat 30 Jahre Berufserfahrung - mir kommt er allerdings vor wie ein Anfänger. Was die allerdings alle im Laufe der Zeit gelernt haben ist folgendes: -Schaum schlagen -Märchen erzählen -Blenden -Aktivitäten simulieren -allgemeines kluges daherreden -Wichtig tun -Aufräumen
>Was die allerdings alle im Laufe der Zeit gelernt haben ist folgendes:
Diese Aufzählung klingt so negativ. Für mich gehört eine anständige
Präsentation der Arbeitsergebnisse und der eigenen Fähigkeiten auch zur
Arbeit. Wenn das allerdings die einzigen Kompetenzen sind, dann werden
Luftpumpen daraus.
Ich denke, du solltest halt auch deine Berufserfahrung anständig
verkaufen. Schreib doch mal, was du gemacht hast, dann hilft dir das
Forum sicher beim formulieren.
Moin, Erfahrung ist eigentlich nur das Wissen, das man sich NACH den Momenten aneignet in denen man es eigentlich gebraucht hätte... Wenn du "nichts lernst" ist das irgendwie unglaubwürdig, du lösst doch Probleme und damit sammelst du Erfahrung und lernst dazu. Das ist die "Ausbildung" die du im Studium bekommen hast: selbst Wissen aneignen und daraus lernen. Wenn dei AG dir keine externe Fortbildung zukommen läßt heisst das halt Wechseln. Beim neuen AG bist du halt wieder "Anfänger", aber halt nur in dem kleinen Berich den der AG jetzt gerade beackert. Kannst aber halt auf dein bisheriges Wissen verweisen und weiter "lernen". Die Personaler suchen halt immer DEN Kandidaten, mit 101% passendem Fachwissen und dem Selbstvertrauen eines Küken mit Gehirnerschütterung. Bewirb dich aus ungekündigter Stellung, weil DU weiterkommen willst; nicht als Bittsteller der unbedingt irgendeine Arbeit sucht. Dreh den Spiess um, auch wenn die Personaler dich runterputzen wollen (Preis drücken!). Passt dir das Angebt des AG nicht: Bitte schön, dann suchen sie doch weiter, vielen Dank für die lauwarme Selter und das Gespräch; wirst schon sehen, wieviele wirklich Interesse haben und nachfragen. Niemals den alten AG runtermachen! Man kennt sich und es ist kein guter Stil. Es geht in erster Linie nur um dich, warum du wechseln möchtest ist deine Sache, sollte plausibel sein aber halt nicht den alten AG in Missskredit bringen. (Chef ist doof, oder ähnliche Sprüche sind tabu!) -- SJ
Juri Parallelowitsch schrieb: >Bei vielen sogenannten Experten besteht die Erfahrung >aus einer leeren Menge - weiß nur keiner. Daß der Erfahrungsschatz kontinuierlich mit der selben Steigung wächst, ist in der Tat oft aus der Luft gegriffen. Ein Großteil der Ingenieure arbeitet im Leben tatsächlich immer an den selben bzw. ähnlichen Dingen, und schlägt sich die meiste Zeit mit administrativen Aufgaben herum. Business as usual. Was da geschieht, ist meist eine Vertiefung der Dinge, die man beherrscht. Z.B. perfektionieren sich die Kenntnisse der Programmierung in C mit den Jahren. Viel an Tätigkeitsspektrum beherrschen, ist oft auch viel dünn, man kann nichts richtig vertieft. Auf der anderen Seite sagen sie dir, wenn du dich woanders bewirbst, dein Profil sei zu flach. Das ist aber genau so übertrieben. Das liegt alles in der Natur der Dinge. Die Bemerkung mit dem zu flachen Profil hab ich schon selbst erlebt. Man sagte mir aber, daß das nicht an mir liegt, sondern alle Mitarbeiter aus meiner Firma hätten für sie ein zu flaches Profil. Das Unternehmen hatte aber niemanden gefunden, da ist doch auch was faul. Knauserig waren sie auch noch, sie schrieben dann die Stelle (E10 TV-L) noch mal für einen Techniker (E8 TV-L) aus.
Wilhelm Ferkes schrieb: > perfektionieren sich die Kenntnisse der > Programmierung in C mit den Jahren. Programmierung kann man eigentlich immer gebrauchen.
Juri Parallelowitsch schrieb: >Programmierung kann man eigentlich immer gebrauchen. Vermutlich kam ich ganz unterbewußt auf dieses Beispiel, weil es mich selbst beschäftigt. Zur Zeit zu Hause, und aus Budgetgründen mit Freeware-Tools und alten Controllern, habe ja genügend Zeit. In fast jeder Elektronik steckt doch irgend ein µC, und wenn es ein Billigakkulader vom Aldi ist. Wie gut oder schlecht das Gerät ist, sieht man ja äußerlich nicht, da steckt immer einiges an Hirn des Programmierers drin. Es ist gut, daß man manchen Code nie zu sehen bekommt. Hauptsache, er wird ausreichend getestet, und macht, was er soll. Auch dafür braucht man Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Bei meinem Auto z.B. muß ich da schließlich blind drauf vertrauen, daß es mich überall hin bringt. Der Bordcomputer spinnt ab und zu, aber dadurch bleibt das Auto glücklicherweise nicht stehen. Es ist nur eine optische Unschönheit. Da gibt es Prioritäten, wo ich was für wichtig oder weniger wichtig halte. Ja, und auf solche Dinge baue ich noch etwas, daß mal wieder was aus mir wird. ;-)
Wilhelm Ferkes schrieb: > Ja, und auf solche Dinge baue ich noch etwas, daß mal wieder was aus mir > wird. ;-) Lad dir doch mal Scilab runter - damit kann man sehr viele Dinge erschlagen und es ist intuitiv erlernbar. Alles was du schon immer mal haben wolltest als Tool was Konsorten (Excel, Maple, AutoCad, ProE, Photoshop bzw. Gimp) nicht können - kannst du selbst programmieren. Seit etwa einem Jahr arbeite ich damit - ich brauch keine andere Software außer OO mehr. Mal eben eine Cholesky-Zerlegung, eine FFT, eine Vektorgraphik, eine Börsensimmulation mit anständiger voll konfigurierbarer Visualisierung 2d/3d oder animiert - alles kein Problem - damit kannst du ProE nachprogrammieren mit Filtern die es in Photoshop gar nicht gibt. Der einzige Pferdefuß: Die Doku umfasst 3000 Seiten und ist schlecht lesbar. Das macht aber nichts, das diese Programmiersprache intuitiv erlernbar ist.
>Niemals den alten AG runtermachen! Man kennt sich und es ist kein guter >Stil. Es geht in erster Linie nur um dich, warum du wechseln möchtest >ist deine Sache, sollte plausibel sein aber halt nicht den alten AG in >Missskredit bringen. Da habe ich auch gleich eine Gegenfrage: Wenn man aus einer ungekündigten Stellung sich bewirbt und im Vorstellungsgespräch nach dem Wechselgrund gefragt wird - darf man dann sagen, dass die Firma sich nicht an die usprunglich (die bei der Einstellung) gemachte Absprache gehalten und dich dauerhaft in die Position geschoben hat, die nur kurzftistig sein sollte? Obwohl der Arbeitgeber dabei nicht gut rüberkommt, das Vorbringen solcher Begründung wird doch nicht negativ bewertet, oder ?
Moin, @simsim Hm, wäre für mich grenzwertig. Ohne darüber jetzt groß nachzudenken käm ich wohl mit:"Die Entwicklung meines Aufgabengebietes entspricht nicht/nicht mehr meinen Vorstellungen zur persönlichen Entwicklung." oder "Ich möchte mein Aufgabengebiet erweitern/verlagern und suche neue Aufgaben/neue Anstellung." Irgendetwas in der Richtung. W ie gesagt, es geht um das neue Verhältnis Du <> potentieller AG; warum willst du wechseln (suche), warum sollte AG dich wollen (neuer, motivierter AN). Muss niemanden etwas angehen, dass dein AG sind nicht an Abmachungen hält oder, noch unangenehmer, DU der Meinung bist, dem wäre so, und vielleicht "ungerechtfertigt" rumnörgelst. Gibt ja immer zwei Seiten bei so etwas. -- SJ
simsim schrieb: > Obwohl der Arbeitgeber dabei nicht gut rüberkommt, das Vorbringen > solcher Begründung wird doch nicht negativ bewertet, oder ? Alte Firma schlecht machen kommt nicht gut an. Auch hier besser "Diplomatie" walten lassen und erzählen, dass du mehr Herausforderung suchst als momentan möglich o.ä.
simsim schrieb: > Obwohl der Arbeitgeber dabei nicht gut rüberkommt, das Vorbringen > solcher Begründung wird doch nicht negativ bewertet, oder ? Möglichst dicht an der Wahrheit bleiben und alle persönlichen Dinge die zwischen Dir und den Kollegen bzw. dem Chef angefallen sind unter den Tisch fallen lassen. Ich habe erst einen AG-Wechsel hinter mir und ich habe damals einfach die Wahrheit erzählt: Großer Kunde ist weggebrochen, die Firma wird sich auch personell an die neue Situation anpassen müssen und deshalb sehe ich mittelfristig keine Perspektive mehr für mich in dem Unternehmen. War zwar etwas übertrieben, aber nicht wirklich gelogen. Ein guter Freund von mir hat bei seinem AG-Wechsel wahrheitsgemäß erzählt dass er in seiner Firma gehaltsmäßig das Ende der Fahnenstange erreicht hätte und wurde auch genommen. War allerdings auch ein AT-Vertrag ohne bezahlte Überstunden und ist halt auch 'ne Frage wie man das dann rüberbringt. Meine ganz persönliche und höchst subjektive Schlussfolgerung: Gibt man keine oder nur eine sehr vage Antwort, dann gehen die anderen immer vom Schlimmsten aus: Sozialkrüppel der in seiner Firma nicht klar kommt und deshalb wechseln will.
simsim schrieb: > darf man dann sagen, dass die Firma sich > nicht an die usprunglich (die bei der Einstellung) gemachte Absprache > gehalten und dich dauerhaft in die Position geschoben hat, die nur > kurzftistig sein sollte? Lass einfach den Teil mit der Ursprünglichen Absprache weg! Du bist jetzt in einer Position, die du nur kurzfristig machen möchtest. Du willst weiter kommen, was neuen machen und hast bei deinem derzeitigen Arbeitgeber nicht die Möglichkeit. Entspricht soweit alles den Tatsachen, und ist keine negative Aussage gegenüber deinem Arbeitgeber.
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