Hallo, Ich hatte vor 3 Monaten schon mal einen Thread, darüber, dass ich noch keine Vertragsverlängerung habe, und was sinnvoll wäre zu tun. Tja, mein grenzenloser Optimismus, dass es doch noch was wird ist immer noch nicht verflogen, aber eine Verlängerung habe ich 1 Monat vor Ende immer noch nicht. Ich arbeite, wie im Titel angedeutet, als Wissenschaftler bei einer der großen Forschungesellschaften in Dtl., allerdings nicht im Fachgebiet Elektronik. Nunja, jetzt stellt sich für mich immer mehr die Frage, ob ich, selbst wenn ich meine Verlängerung bekomme, weiter eine akademische Laufbahn anstreben sollte, oder einfach in die Wirtschaft gehe. Ich bin mir sicher, einige von Euch haben vor der selben Frage gestanden. Wie habt Ihr Euch entschieden, und was denkt Ihr heute darüber?
Ich bin aus der Forschng in die Wirtschaft und nun wieder nach 5 Jahren in der Forschung. Forschung (reine Wissenschaft) und Entwicklung (Industrie) verhalten sich wie Himmel und Hölle. Im Himmel ist dein Professor dein Gott und alles läuft nach seinen Regeln - du bist entweder ein Erzengel und kannst machen was du willst oder ein einfacher Engel und machst was dir gesagt wird. Wiederspruch kommt praktisch nicht vor - du bekommst soviel Geld wie du brauchst und hast keine Angst vor Fehlern - denn die sind normal. Du lebst sorglos, die Zeit tickt im halbem Tempo. In der Hölle ist dein Chef der Teufel der in jeder Sekunde jeden Dämon entlassen und per Liste in HIV schicken kann - keiner wird dich mehr einstellen, außer den menschlichen Firmen. Du bist entweder ein Dämon oder ein Höllenhund. Und du kannst soviel Geld haben wie du willst, musst es nur irgendwo stehlen, dann bekommst du 20 %. Wenn du ordentlich Feuer machen kannst, darfst du sogar den Teufel herrausfordern - es ist ein Spiel - aber du könntest verbrannt werden, wenn es nicht funktioniert. Du lebst in Sorge, die Zeit tickt doppelt so schnell.
Hi meine Freunde. Lustig dieser wirklich treffende Vergleich zwischen Himmel und Hölle. Bin seit 1 Jahr frisch aus der Hochschule und in der Industrie (Entwicklung) gelandet. Gott, ich freu mich drauf so bald wie möglich wieder auf die Uni zu gehen. Ich freue mich auf die Freigeister dort. Dort ist es echt wie im Himmel. Zudem bekomm ich auch irgendwann noch meinen Doktorgrad :) Also. Lang halt ich es hier in der Wirtschaft nicht mehr aus. lg
Hallo, klar die akademische Welt hat ihre Vorzüge. Allerdings sollte dir klar sein, dass es den akademischen Mittelbau quasi nicht mehr gibt. Wenn Du dort also langfristig bestehen willst musst Du letztlich Prof. werden. Diese Stellen sind einerseits rar, andererseits haben natürlich nicht alle das Zeug dazu. Somit musst Du deine akademische Karriere planen und ggf. rechtzeitig den Ausstieg finden. Ein Doktortitel sollte aber auf alle Fälle bei deiner akademischen Karriere herausspringen. Ansonsten wäre die Berufstätigkeit dort quasi als gescheitert zu werten. Viele Grüsse, Joachim
So, ich habe meine Vertragsverlängerung. Bis Juni 2011. Ich denke mal ich mach da mal schnell meinen Doktor fertig und schau mir alle Optionen an, die sich dann bieten.
Also ich habe auch diese Entscheidung fällen müssen (bin aber noch an der Uni, für 2 Jahre Vertrag aber auf Jobsuche). Für mich ist klar, dass ich nicht alle 2-3 Jahre "auf der Straße sitzen" möchte, wenn kein rojekt mehr vorhanden ist. Festanstellungen sind an der Uni ja doch eher selten, es sei denn man hat eine Professur. Für mich ist das keine Perspektive für die Zukunft, denn was macht man mit 50, wenn dann doch kein Job mehr da ist? Daher orientiere ich mich in die Wirtschaft, auch wenn es dort stressiger wird.
Gleiche Frage bei mir. Hab noch bis Ende Mai für meine Promotion und ein Angebot für eine Postdocstelle. Weiss aber nicht ob ich nicht besser gleich nach der Promotion aussteigen sollte, Forschung in der Industrie oder so. Vor allem weil die wenigen Dauerstellen in Deutschland Professoren und Max-Planck-Direktoren sind, was beides nur noch wenig mit Forschung zu tun hat.
Mike Strangelove schrieb: > So, ich habe meine Vertragsverlängerung. Bis Juni 2011. Ich denke mal > ich mach da mal schnell meinen Doktor fertig und schau mir alle Optionen > an, die sich dann bieten. Gratulation und viel Erfolg/Glück Hans Mayer schrieb: > Weiss aber nicht ob ich nicht besser gleich nach der > Promotion aussteigen sollte, Forschung in der Industrie oder so. > > Vor allem weil die wenigen Dauerstellen in Deutschland Professoren und > Max-Planck-Direktoren sind, was beides nur noch wenig mit Forschung zu > tun hat. und Du denkst in der Industrie hast du in einer vergleichbar leitenden Funktion noch mit Forschung zu tun? 98% ist Verwaltung, Budget, sich eintüten lassen und/oder andere eintüten, durchboxen, Kunden um den Bart gehen etc. pp. Hör auf zu träumen :-)
Juri Parallelowitsch schrieb: > Ich bin aus der Forschng in die Wirtschaft und nun wieder nach 5 Jahren > in der Forschung. > > Forschung (reine Wissenschaft) und Entwicklung (Industrie) verhalten > sich wie Himmel und Hölle. > > ... > Du lebst in Sorge, die Zeit tickt doppelt so schnell. > Absolut geil der Beitrag, wenn auch ganz schön martialisch. Für einen "Dämon", der seit eh und je in der Industrie werkelt, wirkt "Ihr studierten" manchmal etwas weich, meine Sympathien habt ihr aber ;))
Also fuer die, die's nicht durchschaut haben. Die Doktorarbeiten sind eine Symbiose. Mehr oder weniger schlecht betreut arbeitet man fuer fast nichts und lernt viel dabei. Der Prof und die Schule kommen dabei vorwaerts und als Abfindung fuer die viele Arbeit bekommt man den Doktor. Nachher kann man weitermachen, postdoc, umziehen und fuer wenig Geld und viel Ueberzeit ackern. Irgendwann Mitte Dreissig hat man's dann vielleicht satt und steigt aus. Denn die Chance selbst Professor zu werden ist gering. Ausser, man ist genialer Ueberflieger, hat erstklassige Betreuung und kommt mit Riesenschritten vorwaerts.
Loonix schrieb: > Für einen > "Dämon", der seit eh und je in der Industrie werkelt, wirkt "Ihr > studierten" manchmal etwas weich, meine Sympathien habt ihr aber ;)) Das kommt sehr darauf an was du unter 'weich' verstehst. Wenn ein Projekt kocht ordnet man Überstunden und Wochendarbeit an - was auch den ganz 'harten' gar nicht so gefällt. Man weiß aber das es eine Effizienzgrenze gibt - wo die Leute dann schlichtweg keinen Bock mehr haben und nur noch Scheinleistung produzieren oder (nervig) lösbare Probleme gegen die Wand laufen lassen. Die Weichheit besteht dann darin 'Bitte' zu sagen und Überzeugungsarbeit zu leisten - so kann man noch Leistung abfordern wo es 'hart' nicht mehr geht. Was nützt mir ein Mitarbeiter der sich krank meldet (weil er die Schnautze voll hat) - so gebe ich ihm eine Prämie (500 EUR) und er macht für mich mal 120 % für 2 Wochen (und nicht wie üblich 80 %) - ist das hart oder weich? Kann er doch seiner Frau was schönes kaufen - das funktioniert... --- - ---- - ----- Mike Strangelove schrieb: > So, ich habe meine Vertragsverlängerung. Bis Juni 2011. Ich denke mal > ich mach da mal schnell meinen Doktor fertig und schau mir alle Optionen > an, die sich dann bieten. Mach das! Ich hab ein FH Diplom und kann das ohne Überstunden nicht so einfach machen - hab aber ein paar Arbeiten geschrieben die an UNIS aller Art als Doktorarbeit durchgegangen wären - ist nicht sonderlich schwer. Die Lorbeeren haben dann immer Andere kassiert - hebt mich aber auch nicht weiter an. Wenn du mit wenig Aufwand deinen Doc abholen kannst, mach es. Für viele hast du dann einen Heiligenschein. (Für mich ist es zuviel Aufwand - an einer Uni ein paar Fächer nochmal studieren - eine Arbeit schreiben - 2 Jahre 10 h pro Woche von meiner Freizeit opfern - jetzt grad nicht..also wahrscheinlich nie.) :-)
>Mach das! Ich hab ein FH Diplom
Juri, in einem anderen thread hast Du Uni-Diplom. (?)
Ah, der Juri schon wieder... Super Sache! Ich hoffe, dir geht es gut.
Grakafreund schrieb: > Juri, in einem anderen thread hast Du Uni-Diplom. (?) In Deutschland ist es als FH anerkannt, denke ich jedenfalls - ich hab das aber nie genau geprüft, weil es mir egal ist. Wo hab ich geschrieben ich hätte ein UNI-Diplom? Kann mir kaum vorstellen das ich das behauptet haben soll - allenfals das ich an einer UNI studiert habe.
Ist zwar off-topic aber grad interessant... @ Juri So wie ich es in anderen Threads verstanden habe (und da haben sie es ganz genau genommen) gibt es hier in Deutschland folgende Diplome: Dipl-Ing. (FH) von einer deutschen Fachhochschule Dipl-Ing. bzw. Dipl-Ing. Univ. von einer deutschen Universität Dipl-Ing. (Univ. Sonstwo) von einer ausländischen Bildungsanstalt. Von "das gilt als" war da nirgendwo die Rede. Und Daß Du als "Think Tank" das nicht aus dem effeff beantworten kannst erstaunt mich ein bisserl. Welches Diplom hast Du denn genau? PS: Was steht denn auf Deiner Visitenkarte?
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