http://t3n.de/news/neuer-jmstv-286977/1/ Na wird hier auch bald ein ab 12 blinken :D
D. I. schrieb: > http://t3n.de/news/neuer-jmstv-286977/1/ > > Na wird hier auch bald ein ab 12 blinken :D Meiner Meinung nach wird hier wieder eine Möglichkeit geschaffen, dass arbeitslose Anwälte Millionen mit Abmahnungen verdienen können.
In welcher Form muss denn die Kennzeichnung geschehen? Was muss man dann wirklich als Privatmann auf seiner Homepage ändern?
Mike Strangelove schrieb: > In welcher Form muss denn die Kennzeichnung geschehen? Was muss man dann > wirklich als Privatmann auf seiner Homepage ändern? Stand heute gibt es kein Verfahren zur Kennzeichnung. Das wird sich erst im Laufe des nächsten Jahres entwickeln. Folglich bleibt ab Gültigkeit des Gesetzes nur ein Zugangskontrollverfahren für alles Material, das potentiell 18+ sein könnte. Oder Sicherstellung, dass kein solches Material verfügbar ist. So jedenfalls eine Interpretation. Wie das real ablaufen wird, das werden wohl Abmahnanwälte und Gerichte aushandeln. Die Einschätzung, welches Material darunter fällt, darf jeder selber treffen. Wobei das unter anzunehmend rigider Kontrolle durch Abmahnanwälte erfolgen dürfte, die sich über eine empirisch ermittelte Fehlerquote von 80% sicherlich freuen werden. Oder er kann sich das als Dienstleistung für teures Geld einkaufen.
A. K. schrieb: > Stand heute gibt es kein Verfahren zur Kennzeichnung. Das wird sich > erst im Laufe des nächsten Jahres entwickeln. Folglich bleibt ab > Gültigkeit des Gesetzes nur ein Zugangskontrollverfahren für alles > Material, das potentiell 18+ sein könnte. Würde mich interessieren, wie man das technisch lösen will. Soll die Zugangskontrolle den offiziellen Zweck erfüllen, müßte die Identität des Nutzers überprüfbar sein. In der Videothek kein Problem: "Siehst 'n bißchen jung aus für die P*rnoecke, zeig mal den Ausweis..". Im Web klickt der Bengel die "Bist du 18 oder älter?"-Frage dreist mit "Ja, natürlich!" weg. Sieht ja keiner. Also müßte man auf elektronische Zertifikate/Signaturen zurückgreifen, deren Erlangung die vorherige Beglaubigung der Identität voraussetzt, z.B. durch Ämter oder PostIdent-Verfahren. Surfen auf deutschen Websites geht dann nur noch mit Smartcard. Die Obrigkeit hätte endlich die ersehnte Kontrolle über den verhaßten Freiraum Internet. Die Realidentität mißliebiger Blogger/Poster wäre sofort feststellbar und wenn sie zu frech werden, sperrt man ihnen das Zertifikat. Der Unterstützung seitens Trustcenter-Betreibern, Herstellern der nötigen Infrastruktur sowie der Abmahnindustrie könnte sich die Regierung sicher sein. Datensammler/Profilersteller würden ebenfalls vor Jubel im Dreieck springen. Die Smartcards sind praktischerweise schon auf dem neuen e-Perso integriert. Jetzt muß man nur noch den Pöbel überzeugen, daß alles zum Wohl der Bälger geschieht. Genauso, wie die Notwendigkeit, uns mit unpopulären Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen vor dem Zorn afghanischer Höhlenbewohner zu schützen...
Als ich vor einem halben Jahr davon gehört habe, war die Sache komplett freiwillig. Eltern sollten sich ein Plug-In o.ä. am Browser installieren das dann nur Webseiten mit der entsprechender "Freigabe" anzeigt. Hat eine Webseite diese Freigabe nicht, wird sie geblockt. Hat man das Plug-In nicht, ist alles wie bisher. Baut man die "Freigabe" nicht in seine Webseite ein, hat man nur den Nachteil das sich die Seite halt bei Browsern mit diesem Plug-In nicht anzeigen lässt. Das war mein letzter Stand zu dieser Sache...
Das ganze ändert auch nichts daran, dass alle ausländischen Websites nach wie vor online sind. Wie ich bereits anfangs gesagt habe: Mit diesem neuen Gesetz möchte man die Wirtschaft ankurbeln. Noch schlimmer finde ich, dass sich Websites, die sich durch Werbung finanzieren, einen Jugendschutzbeauftragten stellen müssen. Das geht alles an meinem Verständnis des Begriffes Internet komplett vorbei.
Icke ®. schrieb: > Würde mich interessieren, wie man das technisch lösen will. Da geht es vermutlich um Proxy/Filter-Software im PC. Benutzeridentifikation ist dann Sache dieser Software. Die Seite müsste nur irgendwelche entsprechenden Tags enthalten, vgl. Caching, robots.txt, ...
Dimitri Roschkowski schrieb: > Das ganze ändert auch nichts daran, dass alle ausländischen Websites > nach wie vor online sind. Solche Filtersoftware wird dann ggf. die Seite als "18+" annehmen. Ergibt für (doofe) Kids also ein "Reines Deutsches Internet".
A. K. schrieb: > Solche Filtersoftware wird dann ggf. die Seite als "18+" annehmen. Gegen Filtersoftware habe ich ja eigentlich nichts, aber wenn ich es richtig verstanden habe, soll es eben nicht um die Filtersoftware ansich gehen, sondern eher darum, dass alle Seiten, die jugendgefährdenden Inhalt anbieten, sicherstellen müssen, dass auch nur die Leute mit entsprechendem Alter die Inhalte sehen können.
Dimitri Roschkowski schrieb: > gehen, sondern eher darum, dass alle Seiten, die jugendgefährdenden > Inhalt anbieten, sicherstellen müssen, dass auch nur die Leute mit > entsprechendem Alter die Inhalte sehen können. Das gilt vermutlich ohnehin schon längst. Das Tagging ist wohl als Alternative zu Benutzeridentifikation/Zeitbeschränkung zu sehen. http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Politik/Artikel,-Jugendmedienschutz-_arid,2308607_regid,2_puid,2_pageid,4290.html Wenn ich das richtig verstehe, dann tritt das Gesetz in Kraft, bevor irgend jemand weiss wie man es anwendet und wie man den Abmahnern entgeht. Ob das wohl reiner Zufall ist?
A. K. schrieb: > Da geht es vermutlich um Proxy/Filter-Software im PC. > Benutzeridentifikation ist dann Sache dieser Software. Ja eben, die Webseite weiß halt nicht, wer wirklich vor dem PC sitzt. Mit Smartcards zwar auch nicht, aber zumindest ist dann deren Besitzer verantwortlich. Analog zu den DNS-Sperren ein in jeder Hinsicht sinnfreies Unterfangen. Nicht nur, daß Inhalte außerhalb des deutschen Rechtsraumes sich einen Dreck drum scheren müssen, man würde umgekehrt auch ausländische Besucher von .de-Seiten vergraulen. Die Maßnahme ist entweder ein typisch deutsches Bürokraten-Exkrement oder tatsächlich die langfristige Vorbereitung der Internetzensur.
Icke ®. schrieb: > man würde umgekehrt auch ausländische > Besucher von .de-Seiten vergraulen. Seiten mit "kritischem" Material ohne Bezahlinhalte und der damit verbundenen Altersverifikation sitzen schon aufgrund der bisherigen Rechtslage vorsichtshalber nicht in Deutschland. Ein 18+ tagging wird ausländische Besucher sicherlich nicht stören. Das merkt überhaupt nur derjenige mit Filter auf der Büchse. > Die Maßnahme ist entweder ein typisch deutsches Bürokraten-Exkrement Streiche das "Deutsch". Deutsch (eher europäisch) daran wäre allenfalls, wenn es sämtliche Instanzen anstandslos passiert. Versuchen tun es alle. Auch das "Bürokraten" kannst du streichen, da stehen üblicherweise Politiker dahinter, die für ein "sauberes" Internet kämpfen. Eine deutlich krassere Variante davon, nämlich mit obligatorischer Altersverifikation auf Anbieterseite, wurde in Land der unbegrenzten Freiheit bereits 1996 versucht (communication decency act), aber von der Bunderechts-Hierarchie auseinander genommen - das entsprechende Urteil der ersten Instanz (district court) ist lesenswert, aufgrund der beachtlichen Einsicht der Richter in die Natur des Internet (1996!). http://groups.csail.mit.edu/mac/classes/6.805/articles/cda/aclu-v-reno-highlights.html: "Any content-based regulation of the Internet, no matter how benign the purpose, could burn the global village to roast the pig."
Link defekt und Gericht falsch (court of appeals). http://groups.csail.mit.edu/mac/classes/6.805/articles/cda/aclu-v-reno-highlights.html
A. K. schrieb: > Streiche das "Deutsch". Deutsch (eher europäisch) daran wäre allenfalls, > wenn es sämtliche Instanzen anstandslos passiert. Nach meinem letzten Informationsstand fehlt nur noch die Unterschrift von NRW.
Icke ®. schrieb: > Nach meinem letzten Informationsstand fehlt nur noch die Unterschrift > von NRW. Unterschriften haben beim CDA von 1996 auch keine gefehlt, Kongress und Präsident waren dafür. Gescheitert ist es vor Gericht. Ob dafür hierzulande ein Anlass besteht lässt sich schwer sagen. So genau weiss ja noch keiner was in dem Gesetz überhaupt drinsteht (d.h. was die realen Konsequenzen und die Durchführung angeht).
Angenommen, NRW gibt seinen Segen, dürften wir das Gesetz (bzw. die Gesetzesänderung) wohl als beschlossen ansehen. Gegen Gesetze kann man in D m.E. nur per Verfassungsbeschwerde vorgehen. Das dauert und ist eher selten von Erfolg gekrönt. Inzwischen werden sich pünktlich nach dem Silvesterfeuerwerk die ersten Abmahngeier an den Rechner setzen und die de-Domains abgrasen. Gerade wegen der Rechtsunsicherheit werden dann vermutlich viele abgemahnte Webseitenbetreiber einlenken oder ihre Seiten abschalten, um nicht unabschätzbare Kosten zu riskieren (wenn sie das nicht schon prophylaktisch tun). Potentiell ist ja fast jede Internetseite jugendgefährdend, außer sie ist nur nachts online. Im Prinzip müßte es jeder Abgemahnte drauf ankommen lassen. Die Gerichte würden hoffnungslos überlastet und hätten wegen der unklaren Definitionen sicher auch arge Schwierigkeiten, Recht zu sprechen.
Frage mich gerade, ob das Gesetz nur für .de Domains gilt oder auch für z.B. .com, wo die Website aber trotzdem in Deutschland gehostet wird. Also wenn die Entwicklung so weitergeht, können sich unsere Webserver auch bald zu unseren Bankkonten auf den Cayman Islands gesellen.
Johnny B. schrieb: > Frage mich gerade, ob das Gesetz nur für .de Domains gilt oder auch für > z.B. .com, wo die Website aber trotzdem in Deutschland gehostet wird. Wird sich bestimmt danach richten, ob der Betreiber seinen Wohn- bzw. Betriebssitz in Deutschland hat und damit deutschem Recht untersteht.
Johnny B. schrieb: > Also wenn die Entwicklung so weitergeht, können sich unsere Webserver > auch bald zu unseren Bankkonten auf den Cayman Islands gesellen. Die Server kannst du hier lassen. Du bist es, der sich auf den Cayman Islands die Sonne auf den Pelz brennen lassen muss. Notfalls per Briefkastenfirma oder Strohmann.
Huch, ich dachte Schäubli wär gar nicht mehr Innenminister sonder was mit Finanzen. Das kommt mir auch wie ein Weg vor, langsam alle Bürger zum neuen Ausweis zu verleiten. Damit kann man dann ja lauter elektronische Signatur-Sachen machen und eben auch zur Altersverifizierung missbrauchen. Ab demnächst surfen nur noch mit Ausweis, damit man ja auch nix falsches im Internet anschaut.
Eine wie immer sehr gute und objektive Analyse beitet Telemedicus: http://www.telemedicus.info/article/1694-Was-bringt-der-neue-JMStV.html
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