Man hört die Tage ja viel über die Studentenproteste in England. Studiengebühren von bis zu 9000 Pfund/Jahr hat das Unterhaus jetzt durchgewunken. In Deutschland liegen die Gebühren bei max. 1400Euro/Jahr. Die Einführung des Studiengebühren hat in den letzten Jahren zu hitzigsten Debatten in der Politik geführt und in Hessen, Saarland und demnächst wohl NRW wurden diese "Chancenvernichter" wieder abgeschafft, sodass die Entscheidung für ein Studium von einem der finanziellen Faktoren befreit wurde. Diesen Weg finde ich sehr begrüßenswert und die Anstrengugen der deutschen Bildungspolitik bedarf es einem Lob. Jetzt sind wir in Deutschland schon verwöhnt, dass wir bezüglich der deutschen Akademikerausbildung uns auf hohem Niveau beschweren können, was die Belastungen während und nach dem Studium angeht. Ich denke mal, langfristig wird es sich auszahlen, dass Deutschland am umdenken ist. Steigende Immatrikulationszahlen in den letzten und sicher auch in den nächsten Jahren geben eine Tendenz dazu wieder. Aber was denken die Briten? Bei 9000 Pfund Studiengebühren (ist sicherlich in der oberen Preisregion, aber bestimmt nicht die Spitze in England) ist die Finanzierung des Studiums eine viel zentralere Frage für Schüler, die vor der Entscheidung stehen, ein Studium zu beginnen. Klar, Kredite und Stipendien werden viele in Anspruch nehmen oder wenn verfügbar, wird Papa bezahlen. Aber gerade in den technischen Berufen, wo viele "Bildungsaufsteiger" ihr Glück versuchen, und die Eltern erstens nicht solch eine Summe jährlich für 1 oder sogar 2 Kinder stemmen können und zweitens tendenziell kritischer einem Studium entgegenstehen (weil sie nie eines absolviert haben,anders wie der Papa, der selbst Arzt oder Manager ist) wird es meiner Meinung nach zunehmend mehr Entscheidungen geben "Ok, dann mach ich lieber den Techniker, Ausbildung etc." (keine Ahnung was es in England genau für nichtakademische Ausbildungswege gibt) Die Folgen davon werden mit Sicherheit schleichend sein, aber die Entwicklung ist klar abzusehen. Würde in Deutschland sowas zur Debatte stehen, wär mit Sicherheit mehr los auf den Straßen und Experten würden schon das Ende der Nation kommen sehen. Also wieso arbeitet die Britische Bildungspolitik auf einen solchen Fachkräftemangel (oh je, jetzt hab ich das Wort doch in den Mund genommen) und Polarisierung der Gesellschaft hin? Hat Kreditvergabewirtschaft schon solch eine Lobby im Unterhaus? (das war Sarkasmus, für alle zartbesaiteten hier...)
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Heisst nichts anderes, als dass noch mehr Engländer in Deutschland studieren werden, wie schon die Schweizer, die Holländer und die Italiener. Wer genug Deutsch kann, der kommt. Noch vollere Hörsääle, noch weniger Chancen für Absolventen, denn wenn einer hier 5 Jahre lang studiert hat, kann er fliessend Deutsch und damit gleich dableiben. Ich bin für hohe Studiengebühren und hohes Bafög für alle deutschen Studenten, sonst sind unsere UNis bald so voll, wie die deutschen Autobahnen.
Heda! Laufbursche! schrieb: > Würde in Deutschland sowas zur Debatte stehen, wär mit Sicherheit mehr > los auf den Straßen und Experten würden schon das Ende der Nation kommen > sehen. Wieso? der Deutsche diskutiert darüber und trifft dann keine Entscheidung! Die Franzosen, ja die, die wissen wie man seiner Meinung Ausdruck verleiht! ;-)
Heda! Laufbursche! schrieb: > Also wieso arbeitet die Britische Bildungspolitik auf einen solchen > Fachkräftemangel (oh je, jetzt hab ich das Wort doch in den Mund > genommen) und Polarisierung der Gesellschaft hin? Weil in Großbritannien erst unlängst das britische Äquivalent der Kombination aus CDU und FDP namens "Tories" die Wahlen gewonnen hat. Und die sind genauso an einer Umverteilung nach oben interessiert, wie "unsere" Variante davon.
@ Rufus, aber sinken die Löhne nicht dann, wenn es sehr viele Fachkräfte gibt? Die steigenden Studiengebüren sorgen doch eher für ein Sinken des Angebots und somit für ein Steigen der Löhne. Das kann doch nicht im Interesse der Arbeitgeber sein. Daher würde ich eher vermuten, dass Firmen ein Interesse an niedrigen Studiengebüren haben, oder habe ich da einen Denkfehler drinn? Viele Grüße Jonny
Jonny Obivan schrieb: > Daher würde ich eher vermuten, dass Firmen ein Interesse an niedrigen > Studiengebüren haben, oder habe ich da einen Denkfehler drinn? Firmen sind in erster Linie daran interessiert, sich nicht schon wieder die nächste Pfeife von der Uni und/oder FH einzuhandeln, die zwar ihren Titel bezahlt haben will, aber von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Sinken die Studentenzahl, dann steigt auch die Qualität der Ausbildung. Und für einen guten Mann ist man auch gerne bereit etwas zu zahlen. Nur kriegst du die hier (zb in Österreich) nur sehr schwer. Die meisten Uni-Abgänger (im Bereich Informatik) sind nicht besser/schlechter als ein interssierter Gymnasiast. Nur überheblicher, das sind sie.
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