Wenn ich mich auf den Drehstuhl plumpsen lasse, entsteht ein Störimpuls, eine abklingende Schwingung von ca. 75 MHz. Tastkopf mit Masseleitung kurzgeschlossen (induktive Koppelschleife) mitten unter den Stuhl auf dem Boden. Empfindlichere Geräte weren davon noch aus zwei Metern Abstand gestört. Ist das piezoelektrisch oder eine Ladungstrennung ("Reibungselektrizität")? Bitte um Vorschläge.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bestimmte Stuhlbezüge mit bestimmtem Hosenstoff (schwarze Jeans) ganz heftige statische Elektrizität aufbauen, wenn man sich "schleifend" hinsetzt bzw. aufsteht. Und zwar soviel, dass es ca. 3cm Funken von metallischen Rollenrahmen zum Boden gibt, die auch recht laut sind... Selber wird man auch aufgeladen, und zwar so, dass es beim Erden wirklich weh tut.
Kaum zu glauben mit welchen Tricks hier versucht wird den Menschen 100MHz Sender unterzujubeln und keiner solls merken. Kann man evtl einen Sensor für die Alarmanlage draus bauen. Die Ursache? Weis nicht recht.
Die Skala stimmt schon, der 10:1-Tastkopf ist richtig eingerechnet. Das muß in der Gasdruckfeder passieren, darunter ist der Impuls am größten. ESD-Maßnahmen schützen gegen solche schnellen Impulse garnichts, die sind viel zu hochohmig.
Man könnte mal mit einer Piezo-Pistole (Gasfeuerzeug ohne Gas) auf diverse Stellen des Stuhls feuern und beoachten, ob sich ein Signal ähnlicher Frequenz bildet....
Da ist nur ein echtes "GS-TÜV-geprüft" drauf, nicht das ähnlich aussehende "GS-TUV-gepruft" aus Fernost...
Wenn ich mich recht besinne, hatte Dave L. Jones mal was zu dem Phänomen.
Ja, genau das hatten wir bei uns auch. Wir haben uns bei den Messungen allerdings auf statische Aufladungen konzentriert. Rekord steht bei 17kV ;-) Als Abhilfe gabs nicht etwa neue Stühle, nö - sondern lustige, bunte Fuß-Erdungsbändchen...
> Ist das piezoelektrisch oder eine Ladungstrennung > ("Reibungselektrizität")? Nun, dies ließe sich doch durch ein einfaches Experiment entscheiden: Wenn Du auf den Stuhl eine Plastiktüte legen würdest, Dich dann 'plumpsen' lässt und die Schwingung weiterhin besteht, deutet es auf irgendwas im Drehstuhl. Ist das Signal hingegen weg oder stark vermindert, deutet es auf Reibungselektrizität. Wie auch immer - Deine Kurve zeigt einen Relaxaktionsvorgang - der kann seine Ursachen in piezoelektr. Effekten, aber auch in Reibungslektr. haben. Interessant sind natürlich die 75 MHz. Zeigen andere 'Plumpser' auch diese Frequenz? Gruß, Nils
Ich nehme an, das ist der erwähnte Videoblog von Dave L. Jones: http://www.eevblog.com/2009/07/28/eevblog-21-the-unusual-oscilloscope-phenomenon-part3/ Genau mein Thema, prima sowas suchte ich. eine der Antworten unter dem Video: "...What about the chair? You didn’t mention that at all. You have a gas lift cylinder in the chair, don’t you? Could it be that the friction between the various parts of the cylinder create the signal? And regarding the 140 MHz. These cylinders are manufactured according to national and international safety standards. The cylinder dampens the move of the chair when you stand up. Could it be, that the dampening is such that most mass-produced cylinders end up with a moving speed good for 140 MHz? Some kind of the cylinder’s resonance frequency, plus some bouncing when the piston hits its end position? If you are still inclined to do experiments, what about shortening both parts of the cylinder?" Es gab noch zwei Vorgänger, aber das mit dem Drehstuhl scheint der dritte Teil zu sein: http://www.eevblog.com/2009/07/26/eevblog-20-the-unusual-oscilloscope-phenomenon/ http://www.eevblog.com/2009/06/21/eevblog-14-a-rather-unusual-oscilloscope-phenomenon/ Hier eine Übersicht der Themen http://www.eevblog.com/episodes/
So hab das Video mal angeschaut, fast 10 Minuten. Ein sehr mitteilungsbedürftiger Kollege. Man merkt immer wieder, dass es zwar Elektrostatik heißt, hier aber um sehr dynamische Ereignisse geht. Da helfen Ableitwiderstände im Mega- und Gigaohmbereich eben nicht. Ganz unten auf der Seite ist noch ein Link zu einem PDF-Vortrag zum selben Thema von 1999 und 1993. Wenn im Video sogar mit abgeschirmter BNC-Buchse noch etwas passiert, muß das ja über das Netzkabel einströmen. Noch eine Theorie von mir: es handelt sich um eine primitive Art Tesla-Trafo.
Noch eine Theorie: Das Drehstuhlgestell ähnelt einer Groundplane-Antenne mit Radials (Lambda/4) für das 2m-Band, also die im Video genannten 140 MHz. Daher ist sie beim Aufstehen resonant. Bei mir für 75 MHz muß ich als Antennenverlängerung dienen, wir (Drehgestell und ich) sind daher nach dem Hinsetzen in Resonanz.
>wir (Drehgestell und ich) sind daher >nach dem Hinsetzen in Resonanz. Wenn nicht, kannst Du es ja immer noch mit Deinem Stub in Resonanz bringen. ;-) MfG Paul
Jetzt wissen die ganzen elektrosensiblen Mitbürger wenigstens warum es ihnen immer so schlecht geht, obwohl gar kein "Handy-Mast" in der Nähe ist. :-)
Das nennt sich dann wohl "Chairtrizität". Ich vermute das beim hinsetzen eine Ladungstrennung stattfindet. Dadurch steigen die Spannungen erheblich an. Beim zusammenbrechen (Entladen) über das Metall wirkt dieses als Induktivität. Ich kann mir schon vorstellen das dort solche Spannungen auftreten. Jetzt muss nurnoch in der Nähe ein HF-Sender powern, dann ist die Ladungspumpe komplett. Hmm, 75Mhz... Du Schwarzfunker^^
Die beiden Literaturstellen 1 und 2 aus dem PDF kann man bei Google-Books nachlesen: http://www.google.de/search?tbs=bks:1&tbo=p&q=isbn:9781878303394&num=10
Im Artikel der drei Japaner von 1993 wird gemessen, dass unter näher definierten Versuchsbedingungen die Sitzfläche 600V gegenüber dem Boden hatte. Diese Spannung liegt im Gasstoßdämpfer zwischen einem Innenrohr und dem Außenrohr. Beim Aufstehen werden sie vom Endanschlag kurzgeschlossen, kurz davor springt ein Funke über, der ein gemessenes Störspektrum bis über 3,6 GHz hat. Auch als "antistatisch" bezeichnete Drehstühle sind nicht davon ausgeschlossen, wie aus dem anderen Artikel hervorgeht. Den Versuch mit klimperndem Wechselgeld (jingling change) aus dem PDF konnte ich auch nachvollziehen.
Christoph Kessler (db1uq) schrieb: > Die beiden Literaturstellen 1 und 2 aus dem PDF kann man bei > Google-Books nachlesen: > http://www.google.de/search?tbs=bks:1&tbo=p&q=isbn:9781878303394&num=10 Oder lieber gleich direkt beim Autor: http://emcesd.com/pdf/eos93.pdf Er hat übrigens noch viele andere interessante Veröffentlichungen.
Hallo, also: Gasdruckstoßdämpfer auf ein paar Hundert Volt aufgeladen und dann kurzgeschlossen, gibt doch einen schönen Knallfunkensender... Koaxialer Schwingkreis mit angeschlossener Antenne, was willst du mehr? Ich würde ja eigentlich drüber lachen, wenn ich es nicht selbst auch schon erlebt hätte: Im Nachbarraum(!!!) hat sich ein Kollege immer beklagt daß die Baugruppen in seinem Testrack regelmäßig abnibbeln, die gleichen Boards bei mir aber waren absolut stabil. Nach Wochen, vielleicht sogar Monaten, sind wir draufgekommen daß das immer dann passiert wann ich von meinem Stuhl aufstehe. Ich hab dann einen anderen Stuhl genommen und das Problem war beseitigt. Günter (dl4mea)
Da dürfen sich die EMV-Prüflabore ja nunmehr über einen neuen Kundenkreis freuen ;-) Ich hab' so einen Stuhl noch nicht auseinander genommen. Passiert der Kontakt beim "hinein plumpsen" oder beim aufstehen oder ist das Bauartabhängig* (*: Stuhl sowie Stuhlbenutzer ;-)
Kann man die Schwingung von Aussen mit einem eingestrahlen Signal anregen bzw auf der Resonanzfrequenz anregen ?
Die statische Aufladung ist fast in jedem Büro, besonders im Winter bei rel. Luftfeuchtigkeit <40% zu finden. Die Drehstuhlfeder ist dabei nur ein verstecktes "Schwingkreiselement". Antistatik-Spray hilft in diesen Fällen nur einige Tage/Wochen. Besser wäre Luftfeuchtigkeit zw. 40-60% halten.
Das ist die Querschnittszeichnung aus dem Google-Books-Bild. Ein klassischer Koaxialkreis, vielleicht sogar U-förmig mit doppelter Länge, wenn das funktioniert. Das Plastik sorgt noch für etwas Verkürzungsfaktor. Eine Einkopplung zur Messung müßte irgendwo unten angebracht werden. Der Anschlag ist unten rechts (in einer daneben abgebildeten Detailansicht noch besser zu sehen, siehe Google-Books). Dort unten habe ich auch den größten Impuls gemessen. Man könnte ja einfach die beiden Leiter miteinander kurzschließen, dann würde die Aufladung wesentlich schneller abgeleitet.
Abdul K. schrieb: > Holzstuhl von Oma benutzen! Oma kackt Holz? Tut das nicht weh? <duck und weg> Old-papa
KISS-Prinzip! Außerdem hat mein HOLZ-Stuhl, noch ne echte aufwändige Federkern-Federung, oder wie das heißt. Die russische Methode für den Raumfeuchte-Regulator ist bei mir übrigens mit Blattgrün versehen.
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