Hallo zusammen, ich habe hier einen alten Rechner aus den 80ern, bei dem leider nach all den Jahren die Festplatte defekt gegangen ist. Es handelt sich um eine MFM Festplatte. Ich suche nun nach einer Möglichkeit, die Platte zu ersetzen. Ein 1:1 Austausch mit ebenfalls einer MFM Platte ist meiner Meinung nach aussichtslos, da die genauso alt wäre wie die jetzige und wohl ebenso bald ausfallen würde. Für eine aktuelle IDE Festplatte könnte ich nicht mehr den originalen Controller verwenden. Allein schon weil auf dem aber das Grafikboard piggyback draufgeschnallt ist, ist das uninteressant. Gibt es eine Möglichkeit, die MFM Schnittstelle auf IDE abzubilden? Ich weiß, dass das nicht trivial ist, weil bei MFM die Ansteuerung im Controller geschieht und bei IDE auf der Plattenelektronik. Aber immerhin bedeutet das doch auch, dass grundsätzlich alle Signale vorhanden sind und eine Umwandlung grundsätzlich möglich ist. Also - gibt es so einen Wandler? Wenn ja, wo und was kostet er? Grüße Steffen
Ich hab auch mal nach so einer Möglichkeit gesucht, mir dann aber auf ebay nen 8bit-ISA IDE Controller + 120MB Festplatte für 1€+Port ersteiger, läuft ohne Probleme, IBM 286er.
Steffen Hausinger schrieb: > Gibt es eine Möglichkeit, die MFM Schnittstelle auf IDE abzubilden? Nein, jedenfalls nicht in der von Dir angedachten Richtung (IDE-Platte an MFM-Controller betreiben). Steffen Hausinger schrieb: > Aber immerhin bedeutet das doch auch, dass grundsätzlich > alle Signale vorhanden sind und eine Umwandlung grundsätzlich > möglich ist. Nein, das bedeutet es überhaupt gar nicht. Dein Adapter müsste eine komplette Spur inklusive aller Bruttodaten (Sektorheader etc.) in einem Puffer vorhalten, und diesen bei Lesezugriffen mit passender Geschwindigkeit (5 MBit/sec) abspielen. Synchron dazu ist der Indeximpuls zu erzeugen, der vom Plattencontroller ausgewertet wird. Da eine MFM-Platte sich mit 60 Umdrehungen pro Sekunde dreht, sind das knapp 10.5 kByte. Dieser Puffer ist bei Kopfpositionierungen oder Kopfumschaltungen mit den Daten aus der entsprechenden Spur zu laden. Bei Schreibzugriffen ist dieser Puffer mit den vom Plattencontroller gelieferten Daten zu befüllen, wobei Schreibzugriffe auf einen Sektor erfolgen können, d.h. der Schreibvorgang wird vom Controller halbwegs synchron zum beim Lesen der Daten ermittelten Takt durchgeführt. Die MFM-Decodierung der Schreibdaten ist durch bestimmte Verschiebungen der Schreibdaten in Abhängigkeit von der beschriebenen Spur ("write precompensation") erschwert. Den so veränderten Spurpuffer müsste dein Adapter spätestens mit dem nächsten Kopf- oder Spurwechsel wieder auf die eigentliche Datenquelle zurückschreiben. Dabei ist zu beachten, daß es hier um Rohdaten geht, die aufgrund von Sektormarkierungen und Platz zwischen den einzelnen Sektoren umfangreicher sind als die Nutzdaten (17 Sektoren pro Spur à 512 Byte = 8704 Byte anstelle etwa 10.5 kByte Rohdaten). Dein Adapter wäre etwas einfacher zu realisieren, wenn auf die IDE-Platte komplett verzichtet wird und stattdessen einfach ein ausreichend großes RAM angesteuert wird - mit 64 MByte liegt man bereits nah an der Obergrenze der größten je gebauten MFM-Platten. Wird der Inhalt dieses RAMs zum Beispiel mit einer SD-Karte abgeglichen, dann ergäbe sich eine ziemlich lautlose Lösung. Ich bezweifle stark, daß der Aufwand sich lohnt. Wenn Dein System einen 16-Bit-ISA-Slot haben sollte, und der vorhandene MFM-Controller (müsste ein WD1003 bzw. etwas dazu kompatibles sein) sich deaktivieren lässt, dann könntest Du einen IDE-Controller resp. IDE "Hostadapter" verwenden.
Du kannst auch SCSI verwenden. Für 8-Bit war das wohl der ST-02 Kontroller von Seagate. Für 16-Bit gibt es genügend Kontroller. Da hast du auch nicht die Größenbeschränkung durch das BIOS. Bei IDE wäre noch interessant der Einsatz eines Compact-Flash Adapters. Da wird die Mühle richtig schnell.
Ein SCSI-Controller hätte den Vorzug, daß man ihn auch dann verwenden kann, wenn der fest eingebaute MFM-Controller nicht deaktivierbar ist (was Voraussetzung für einen IDE-Hostadapter wäre, denn der nutzt exakt die gleichen I/O-Adressen wie der Standard-MFM-Controller des IBM AT. Bei Rechnerrelikten aus der Vor-286er-Zeit sieht das natürlich wieder ganz anders aus, da waren MFM-Controller noch nicht standardisiert.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > ein Adapter müsste eine komplette Spur inklusive aller Bruttodaten > (Sektorheader etc.) in einem Puffer vorhalten [...] Aber ich meinte ja auch nicht, dass es einfach wäre. Es geht dennoch grundsätzlich. Nur schade, dass es derart kompliziert ist. Nach Deiner Beschreibung ist es kein Wunder, dass es für diese Aufgabe keinen Adapter gibt. Zu kompliziert einserseits, aber andererseits auch kein zwingender Bedarf. Trotzdem - einen MFM-zu-irgendwas-Adapter, beispielsweise den von Dir vorgeschlagenen RAM, existiert auch nicht? Michael_ schrieb: > Du kannst auch SCSI verwenden. Der MFM-Anschluss am Controller bleibt dann einfach leer? Erkennt er SCSI schon beim Booten? Rufus Τ. Firefly schrieb: > Bei Rechnerrelikten aus der Vor-286er-Zeit sieht das natürlich wieder > ganz anders aus, da waren MFM-Controller noch nicht standardisiert. Das passt schon, es handelt sich um einen 286er. Icke ®. schrieb: > Was genau fehlt der MFM-Platte? Möglicherweise ist sie reparabel. Ich habe zwei Platten. Die eine funktioniert, macht aber mechanisch Geräusche. Der Antrieb ist sehr laut, ich denke, es wird das Lager sein. Die andere Platte kann vom BIOS gar nicht mehr angesprochen werden. Es scheint also ein Elektronik-Fehler zu sein. Kennst Du Dich mit der Reparatur solcher Technik aus? Grüße Steffen
Steffen Hausinger schrieb: > Kennst Du Dich mit der Reparatur solcher Technik aus? Ich selbst nicht, aber das Forum unter http://robotrontechnik.de/html/forum/thwb/index.php ist eine gute Anlaufstelle. Die DDR-Rechner arbeiteten auch mit MFM-Platten, lizenzierte Nachbauten oder Importe. Da sind einige Spezialisten, die dir das vielleicht für Ruhm und Ehre oder einen kleinen Obolus erledigen.
Steffen Hausinger schrieb: > Trotzdem - einen MFM-zu-irgendwas-Adapter, > beispielsweise den von Dir vorgeschlagenen RAM, existiert auch nicht? In abgeschwächter Form mit erheblich geringerer Datenrate gibt es so etwas - nämlich als Diskettensimulator. Die Prinzipien sind hierbei ähnlich, die Signalisierung zwischen Controller und Laufwerk ist aber einfacher (normale TTL-Pegel, während bei der MFM-Platte auf dem "Datenkabel" mit einer frühen Variante der differentiellen Übertragung gearbeitet wird, verwendet wurden hier AM26LS31 und als empfangendes Gegenstück AM26LS32). Das wird also auf eine komplette Eigenentwicklung hinauslaufen. Aufgrund der hohen Datenraten wird man das nicht mit einem µC lösen können, sondern die Hauptarbeit an ein FPGA o.ä. delegieren müssen.
Die Variante SCSI-Adapter hinzufügen wäre genauso möglich, wie IDE-Adapter hineinstecken WENN die nötigen Treiber dazu vorhanden sind. Es bleibt dann noch der Buchstabensalat falls die alte HD noch angesteckt ist. Nützlich wäre evtl. mit Laplink, Interlink oder NC6 die Daten erst mal auf einem anderen PC zu sichern solange die HD noch lebt!
IDE = integrated device electronics. Das bedeutet daß bei diesen Platten der Controller eingebaut ist. Die "IDE-Schnittstelle" ist eigentlich nur der 16-Bit ISA mit Adressdecoder. Einige alte IDE-Festplatten konnten auch im XT-Modus laufen. Das wäre dann der 8-Bit Modus wie im 2 Beitrag beschrieben. Dazu braucht man aber auch den passenden Controller, ein ISA-IDE nur auf 8-Bit funktioniert nicht. Heutige Festplatten können den XT-Modus nicht mehr.
oszi40 schrieb: > Die Variante SCSI-Adapter hinzufügen wäre genauso möglich, wie > IDE-Adapter hineinstecken WENN die nötigen Treiber dazu vorhanden sind. Da SCSI-Hostadapter wie der gute alte 1542 mit einem eigenen BIOS-ROM daherkommen, sind keinerlei Treiber erforderlich. Ein IDE-Adapter aber kann nicht gleichzeitig mit einem MFM-Controller verwendet werden, beide nämlich nutzen exakt dieselben I/O-Adressen und Interrupts. Die Registerbelegung der IDE-Schnittstelle entstammt dem Ur-MFM-Controller des IBM AT, der wiederum von WD als WD1003 vertrieben wurde.
1542: http://support.microsoft.com/kb/503481/de RAM und IRQs muß man natürlich beachten. Checkit od. MSD liefern evtl. einige System-Infos dazu. Eigentlich zu viel Aufwand, um ein totes Pferd (286) gesund zu pflegen.
Es geht hier um einen 286er, für den trifft o.g. MS-KB-Artikel nicht zu (denn mehr als 16 MiB RAM kann ein 286er physikalisch gar nicht ansteuern, und ich habe persönlich noch nie einen mit dieser Speichermenge gesehen). Und ob Steffen darauf Windows laufen lässt? Das wäre Windows 3.1. Masochismus pur.
Okay, ich nehme mit, dass es keinen solchen Adapter zu kaufen gibt. Auf Selberbauen hätte ich zwar schon Lust, aber der Aufwand ist mir zu hoch. Ich werde mich mal im Robotrontechnik umschauen, ansonsten werde ich es mit einer anderen, alten MFM-Platte probieren und wenn alles nichts hilft, na muss es halt mit SCSI oder einer modernen IDE plus Grafikkarte funktionieren. Danke für Eure Ideen!! Steffen
Darf man fragen wofür man so ein altes System braucht ? An MFM kann ich mich noch vage erinner. Mein erster PC (Commodore PC20-III oder ähnlich) der hatte noch sowas... ! (War wohl so um 88/89...)
Steffen Hausinger schrieb: > Festplatte defekt gegangen ist. Steffen Hausinger schrieb: > Ein 1:1 Austausch mit ebenfalls einer MFM Platte ist meiner Meinung nach > aussichtslos, Wo liegt eigentlich Dein Problem? Du willst eine defekte Platte mit einer anderen defekten ersetzen? Platten dieser Art wie ST251 o.ä. kann man problemlos wieder in Betrieb nehmen wenn man sich auskennt und solange die Elektronik der Platte noch mitmacht. Vom rumstehen geht diese also nicht kaputt, es ist daher anzunehmen das ein mechan. Fehler vorliegt und der ist relat. schnell behoben. Also wo liegt Dein Problem? Die Rettung der Daten könnte ich übernehmen. Grüße
Steffen Hausinger schrieb: > Festplatte defekt gegangen ist. Steffen Hausinger schrieb: > Ein 1:1 Austausch mit ebenfalls einer MFM Platte ist meiner Meinung nach > aussichtslos, Warum sollte sie defekt sein? Es brauchen doch nur nicht die richtigen Werte im BIOS eingetragen sein. Wer diese Zeit nicht miterlebt hat, weis nichts von den Problemen. Es gab keine Autoerkennung und fehlerhafte Sektoren mußte man manuell auslagern. Eine MFM konnte man auch nicht einfach an den Kontroller eines anderen Herstellers anschließen. Dann gab es auch noch RLL. Such dir einen Experten aus der alten Zeit und mache es mit SCSI. Damit lösen sich viele Probleme. Damals war das unerschwinglich. Ein SCSI-16bit-Adapter kostete 800 DM.
Thomas W. schrieb: > Darf man fragen wofür man so ein altes System braucht ? Ich brauche es nicht, finde die alte Technik aber faszinierend. Plattendreher schrieb: > Wo liegt eigentlich Dein Problem? > Du willst eine defekte Platte mit einer anderen defekten ersetzen? Ich habe eine defekte und eine vermutlich bald defekte Platte und suche nach einem langfristig haltbaren Ersatz. Da die jetzigen beiden Platten durchs Herumstehen defekt gegangen sind (lagen eingepackt im Schrank), gehe ich davon aus, dass dieses Schicksal auch den anderen Platten aus dieser Zeit widerfahren ist. Plattendreher schrieb: > Vom rumstehen geht diese also nicht kaputt Tja, meine ist es. Plattendreher schrieb: > Die Rettung der Daten könnte ich übernehmen. Vielen Dank. Ich werde es zunächst selbst probieren, würde aber im Fall der Fälle auch sehr gerne darauf zurückkommen! Michael_ schrieb: > Warum sollte sie defekt sein? Es brauchen doch nur nicht die richtigen > Werte im BIOS eingetragen sein. Die defekte Platte dreht gar nicht erst an. Michael_ schrieb: > Such dir einen Experten aus der alten Zeit und mache es mit SCSI. Ja, SCSI scheint das Mittel der Wahl zu sein. Aber: Ich suche ja gar nicht nach dem effektivsten günstigsten schnellsten Weg. Sondern nach einem, mit dem ich meine alte Hardware weiter betreiben kann.
Wenn die Platten vom Liegen kaputt gehen, kommt neben ausgetrockneten Elkos als Fehlerursache vor allem das Lager in Frage. In so alten Platten können die Lager unter Umständen noch gefettet sein, in alten Hardwarebüchern befindet sich bisweilen der Hinweis, man solle versuchen, die Platten beim Anlaufen zu unterstützen, indem man das Lager anstubst, falls mechanisch zugänglich.
Steffen Hausinger schrieb: > Die defekte Platte dreht gar nicht erst an. Sofern die Elektronik OK ist, kann man dem Problem relativ simpel begegnen. Bei einigen Platten, z.B. von WD, ist die Schwungmasse von außen zugänglich. Mit einem Bleistift vorsichtig ein Stück weiterdrehen. Bei anderen Modellen, wo man nicht rankommt, nimmt man die Festplatte in die Hand und vollführt eine ruckartige schnelle Drehbewegung (aber bloß nicht fallen lassen!). Alternativ das Teil auf Teppichboden legen und an zwei diagonal gegenüberliegenden Ecken anfassen und schnell drehen. Oft genügt das schon, um eine drehfaule Spindel zu lösen.
Du wirst es mit SCSI machen müssen. Da gibt es noch brauchbare < 1 GB. Bei MFM oder IDE haben die alten Platten immer mehr Fehler. Mit LOW-Level Formatierung kannst du die fehlerhaften Sektoren ausblenden, mußt aber die Daten zwischenspeichern. Auch IDE-Platten bis 500MB sind sehr häufig defekt. Vor allem von CONNER. Mindestens zur Datensicherung SCSI mit einbauen. Oder eine CF über einen IDE-Port zum laufen bringen.
Von aussen ist leider keine Schwungmasse o.ä. zu sehen. Ich werde es mit dem "Ruck" probieren. Wäre ja klasse, wenn das schon ausreichen würde :-) Elkos habe ich schon getauscht. Michael_ schrieb: > Mindestens zur Datensicherung SCSI mit einbauen. Oder eine CF über einen > IDE-Port zum laufen bringen. Ja, zur Datensicherung ist es sinnvoll. Ich werde mich über die Feiertage damit beschäftigen. Vielen Dank schon einmal für Eure Tipps! Steffen
Steffen Hausinger schrieb: > Von aussen ist leider keine Schwungmasse o.ä. zu sehen. Was exakt für eine Platte ist das? Welcher Hersteller, welches Modell?
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Was exakt für eine Platte ist das? Welcher Hersteller, welches Modell? Ich schaue heute Abend nach, dann melde ich mich wieder. Michael_ schrieb: > Du wirst es mit SCSI machen müssen. Ich habe mich noch nie mit SCSI beschäftigt. Offensichtlich wurden mehrere Standards verabschiedet. Angenommen, ich möchte eine möglichst neue Festplatte an einem möglichst alten Controller betreiben - welche Standards müsste ich dafür verwenden? Klappt es mit SCSI-1 (single ended) Controller und SCSI-3 Festplatte?
Es gibt teilweise Adapterstücke, die z.B. beim Übergang von 8-Bit auf Wide unbenutzte Busleitungen terminieren. Ansonsten auch aktive Single Ended zu Differentiell-Konverter. Gegebenenfalls umgekehrt, wenn nötig. Und wenn man sie noch bekommt.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Was exakt für eine Platte ist das? Welcher Hersteller, welches Modell? Die defekte Platte ist eine NEC D5146H (siehe http://support.necam.com/oem/HDD/D5146H.asp), Ersteinsatz laut Aufkleber 1988. Die intakte Platte ist eine Seagate ST-4038, Herstelldatum vermutlich 1987. Wobei ich mir bei letzterem nicht ganz sicher bin, da die Platte noch doppelte Bauhöhe hat. Rufus Τ. Firefly schrieb: > Wenn Dein System einen 16-Bit-ISA-Slot haben sollte, und der vorhandene > MFM-Controller (müsste ein WD1003 bzw. etwas dazu kompatibles sein) sich > deaktivieren lässt, dann könntest Du einen IDE-Controller resp. IDE > "Hostadapter" verwenden. Der Controller verwendet einen WD2010B. Genaugenommen sind mehrere WD-Chips auf der Karte, ich halte den WD2010B aber für den Controller. Offensichtlich lässt er sich auch deaktivieren. Es ist hierfür ein DIP-Schalter vorhanden (siehe Anhang). Sebastian schrieb: > Es gibt teilweise Adapterstücke, die z.B. beim Übergang von 8-Bit auf > Wide unbenutzte Busleitungen terminieren. Aber ich kann doch sicher nicht jede_ Platte an _jedem Controller betreiben?
Steffen Hausinger schrieb: > Offensichtlich lässt er sich auch deaktivieren. Es ist hierfür ein > DIP-Schalter vorhanden (siehe Anhang). Nee, damit deaktivierst du nur die zusätzlich auf dem Controller vorhandene serielle bzw. parallele Schnittstelle.
Oh, an die Festplatten kann ich mich erinnern. An beide. Die Seagate-Platte wurde '87 tatsächlich noch so hergestellt ... uiui. Der Controller verwendet zwar Chips von WD, ist aber nicht von WD, das ist ein spezieller "Combicontroller", da er noch eine serielle und eine parallele Schnittstelle enthält. Und obendrein sind da noch diese Stiftleisten in Slotnähe. Der Hersteller scheint übrigens NCR zu sein (steht ja links oben drauf). Wenn Du das Ding deaktivieren kannst (also der Dip-Schalter funktioniert), dann hast Du die Chance, einen IDE-Hostadapter zu verwenden. Im Computerschrotthaufen, ganz unten, da findet man sowas vielleicht noch. Ein sich dann aber ergebendes Problem ist, daß die Festplattenkonfiguration im BIOS-Setup des Rechners eingetragen werden muss. Wenn Du Pech hast -- und die Kiste scheint dafür alt genug zu sein -- kannst Du nur aus einer fest vorgegebenen Liste von Plattenparametersätzen (Kombinationen aus Kopfzahl und Zylinderzahl, die Sektoren pro Spur sind immer 17) wählen, die natürlich nichts, was mit einer neueren Festplatte zu tun hat, kennen. Ein Autodetect gibt es nicht, denn das setzt eine IDE-Platte mit "identify-drive"-Kommando voraus, aber die sind erst gegen Ende der 80er Jahre eingeführt worden, was dann auch noch mit etwas Verzögerung erst von den BIOS-Herstellern aufgenommen wurde. Naja, und die Tabelle enthält i.d.R. als größtes eine 40-MB-Platte ... und viel, viel kleinere, wie auch 5-MB-Platten. Zwar gab es Software, mit der man über einen Bootloader dieses Manko ausgleichen konnte, aber ob man zwanzig Jahre, nachdem diese Software einen Sinn hatte, noch an sie herankommt? So etwas nannte sich z.B. OnTrack DiskManager. Mit einem SCSI-Hostadapter wie dem 1542 von Adaptec stündest Du erheblich besser da, weil der sein eigenes BIOS-Erweiterungsrom mit sich bringt und keine Plattenparametertabelle benötigt. Der 1542 ist ein Combicontroller, d.h. er verfügt wie Dein Controller auch über einen Diskettencontroller, den es zu deaktivieren gilt. Der diskettencontrollerlose Bruder des 1542 hieß 1540, ist aber deutlich seltener und daher antiquarisch wahrscheinlich schwieriger aufzutreiben. Bei eBay finden sich solche Dinger, aber meistens werden diese von Händlern in Übersee verkauft, zu teilweise sehr erstaunlichen Versandkosten (aus USA: 130$ !), und währenddem ich das hier schreibe, läuft ein Angebot eines deutschen Anbieters aus, der 20 EUR haben will. Es besteht also zumindest etwas Hoffnung.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Oh, an die Festplatten kann ich mich erinnern. An beide. Die > Seagate-Platte wurde '87 tatsächlich noch so hergestellt ... uiui. Wie kommt's? Wieso kennst Du Dich auf dem Gebiet so gut aus? Rufus Τ. Firefly schrieb: > Und obendrein sind da noch diese > Stiftleisten in Slotnähe. Ja, auf dieser Stiftleiste sitzt das Grafikboard Huckepack. Rufus Τ. Firefly schrieb: > Wenn Du das Ding deaktivieren kannst (also der Dip-Schalter > funktioniert), dann hast Du die Chance, einen IDE-Hostadapter zu > verwenden. Im Computerschrotthaufen, ganz unten, da findet man sowas > vielleicht noch. Naja, wie Icke oben schon schrieb, ist der DIP-Schalter leider für nur für die Schnittstellen zuständig :-( Einen Controller mit ISA hätte ich noch da, ich werde ihn einmal ausprobieren. Rufus Τ. Firefly schrieb: > Wenn Du Pech hast -- und die Kiste scheint dafür alt genug zu sein > -- kannst Du nur aus einer fest vorgegebenen Liste von > Plattenparametersätzen (Kombinationen aus Kopfzahl und Zylinderzahl, die > Sektoren pro Spur sind immer 17) wählen Ja, so ist es. Verstehe ich Dich richtig, dass ich nun zwar schon IDE Platten anschließen kann, diese dann aber einen Parametersatz aus der BIOS-Tabelle entsprechen müssen? Oder, mit anderen Worten: Ich kann zwar eine IDE-Platte verwenden, aber die wäre genauso alt wie meine jetzigen MFM-Platten? Rufus Τ. Firefly schrieb: > Mit einem SCSI-Hostadapter wie dem 1542 von Adaptec stündest Du > erheblich besser da, weil der sein eigenes BIOS-Erweiterungsrom mit sich > bringt und keine Plattenparametertabelle benötigt. Ja, wie verhält es sich denn mit SCSI? Welche Festplatten kann ich an den von Dir angesprochenen 1542 anschließen? Sind die Platten abwärtskompatibel? Dann gibt es von dem Host-Adapter auch noch verschiedene Revisionen. Brauche ich eine bestimmte Revision für eine bestimmte Platte? Oder kann ich mir Revision A aussuchen und damit bspw. eine SCSI-3 Platte betreiben? Danke Steffen
Da IDE-Platten ihre Geometrie intern selbst verwalten, kannst du irgendeinen Parametersatz wählen, welcher der Kapazität entspricht oder notfalls eine etwas kleinere. Bei MFM-Platten müssen die Parameter unbedingt der tatsächlichen Geometrie entsprechen, da sie dort für das Anfahren der richtigen Spuren und Sektoren verwendet werden. In der Theorie sind SCSI-Geräte abwärtskompatibel und müßten, unter Zuhilfenahme von Adaptern, eigentlich funktionieren. Praktisch gibt es jedoch häufig Probleme, wenn bspw. LVD-Platten an alten Singleended-Controllern betrieben werden, zudem auch die Terminierung schwierig wird. Platten mit 50-poligem SE-Anschluß sollten jedoch am 1542 laufen. Die haben in der Regel auch einen schaltbaren Terminator an Bord.
Steffen Hausinger schrieb: > Wie kommt's? Wieso kennst Du Dich auf dem Gebiet so gut aus? Ich habe '88 eine Zeit lang in einem PC-Laden gearbeitet, da kam so ein Zeug häufiger vor. Seitdem sind PCs für mich Werkzeuge, aber mit der Instandhaltung muss ich mich in Ermangelung einer dafür zuständigen IT-Abteilung auch in meiner jetzigen Firma gelegentlich kümmern. Und auch wenn ich mir sonst Mühe damit gebe, unnützes Wissen wieder loszuwerden, manches wirklich völlig nutzloses vergisst man halt schlechter als anderes ... Zurück zu Deinem Controller: Wenn Du den nicht deaktivieren kannst, dann kannst Du keinen anderen gleichzeitig verwenden, da MFM-Controller die gleichen I/O-Adressen und Interrupts verwenden. Du müsstest also auf jeden Fall den alten Controller entfernen - was bedeutet, daß Du die Graphikkarte durch eine andere ersetzen musst.
Und wenn du so alte Schmuckstücke hast, kann es sein, das die HD noch manuell geparkt werden muß. Also die Köpfe werden nur durch einen Soft-Befehl in die sichere Parkposition befördert. Jede Ortsveränderung kann zum Crash führen!
http://www.redhill.net.au/d/d-a.html Hier sind ein paar Oldis. Einige davon hab ich noch im Keller. Sie haben aber durchweg mechanische Macken.
Michael_ schrieb: > Also die Köpfe werden nur durch einen > Soft-Befehl in die sichere Parkposition befördert. > Jede Ortsveränderung kann zum Crash führen! Kannst Du diesen zum Himmel stinkenden Unfug irgendwie belegen? Im Umkehrschluss würde es dann heißen das jede solcher Platten nach einem Stromausfall kaputt wäre. So bescheuert waren die Entwickler ja nicht mal als die Elektronen noch aus Holz waren.
Rufus schrieb: > > Kannst Du diesen zum Himmel stinkenden Unfug irgendwie belegen? Warum brüllen immer diejenigen am lautesten, die am wenigsten Ahnung haben? Es ist absolut richtig, die ganz alten Platten hatten noch keine automatische Parkfunktion. Mit 2 Minuten Google hättest du das selbst rausgefunden und dich nicht zum Ei gemacht.
Zwar hatten die Platten keine Parkfunktion, aber sie sind nicht sofort dadurch kaputtgegangen, wenn sie ungeparkt abgeschaltet wurden. Allerdings konnte die Datenspur, auf der die Köpfe zu ruhen kamen, darunter auf Dauer leiden, und deswegen wurde ein unbenutzter Bereich auf der Plattenoberfläche dafür vorgesehen. Zu DOS-Zeiten gab es Hintergrundprogramme ("TSR"), die zyklisch die Platte ihren Kopfträger in die Parposition fahren ließen, damit eine gewisse Chance besteht, daß bei einem Stromausfall die Köpfe bereits in der Parkposition sind. Wirklich zwingend immer absolut nötig war das nicht, aber im Zusammenhang mit Festplatten lassen sich bekanntlich alle möglichen Arten von Schlangenöl verkaufen (ich möchte da nur an das "sichere" Löschen erinnern).
Steffen Hausinger schrieb: >> Mit einem SCSI-Hostadapter wie dem 1542 von Adaptec stündest Du >> erheblich besser da, weil der sein eigenes BIOS-Erweiterungsrom mit sich >> bringt und keine Plattenparametertabelle benötigt. > > Ja, wie verhält es sich denn mit SCSI? Welche Festplatten kann ich an > den von Dir angesprochenen 1542 anschließen? Sind die Platten > abwärtskompatibel? > > Dann gibt es von dem Host-Adapter auch noch verschiedene Revisionen. > Brauche ich eine bestimmte Revision für eine bestimmte Platte? Oder kann > ich mir Revision A aussuchen und damit bspw. eine SCSI-3 Platte > betreiben? Von 1542 gab es eine A-Version (volle Länge), eine B-Version (halbe Länge, sonst funktional gleich) und eine C-Version (konnte auch ein anderes Umrechnungsschema CHS->LBA, um Platten größer als 1GB mit DOS benutzen zu können). Den Floppycontroller des 1542 kann man per Jumper abschalten. Platten: Du kannst eigentlich jedes SCSI-Gerät verwenden. Bei Wide-SCSI (16 Bit) müssen auch die oberen 8 Bit terminiert sein, sonst hängt die Übertragung. HVD-Geräte (High Voltage Differential) wirst Du wohl nicht mehr in Deinem Leben sehen, die passen nicht. LVD (Low Voltage Differential) Geräte können alle auch single ended betrieben werden. Sie brauchen separate Terminatoren, und sie wollen gerne aktive Terminatoren sehen (passiv: Widerstandsnetzwerke mit 220 Ohm gegen VTerm und 330 Ohm gegen Gnd; aktiv: spezielle Chips). Ultra SCSI heißt steilere Signalflanken und damit höhere Anforderungen an die Kabel und Reduktion der Kabellänge von 6 auf 3 Meter. Das so als kurze SCSI-Einführung.
Ich hab irgenwo im Keller noch einen SCSI Controller welcher für ein (Musik)Kassetten-Speicher-Laufwerk gedacht war (ka wie die offizielle Bezeichnung ist) WÜrde doch perfekt zu deinem System passen? Wenn du Interesse hast, würde ich dir dies gegen Portoerstattung zukommen lassen, kann aber keine Funktionsgarantie geben, da das gute Stück schon unter Win95 nicht mehr mit passenden Treibern unterstützt wurde, oder ich diese nicht finden konnte um das ganze mal in Betrieb zu nehmen.
Frank K. schrieb: > Das so als kurze SCSI-Einführung. Vielen Dank dafür. Ich habe nun eine 1542C ersteigert. Im Angebot ist ebenfalls eine Festplatte und ein Kabel enthalten. Es sollte also beides zusammenpassen. Der Verkäufer ist sehr freundlich und mit ein bißchen Glück, trifft alles noch vor den Feiertagen ein. Ich bin gespannt. Frank K. schrieb: > [...] und eine C-Version (konnte auch ein > anderes Umrechnungsschema CHS->LBA, um Platten größer als 1GB mit DOS > benutzen zu können). Das war der entscheidende Satz. Ich fand es seltsam, dass es Platten mit größer 1GB gibt, die mit einem 16 Bit ISA Controller betrieben werden. ISA ist für mich in den 80ern und teilweise 90ern zu Hause. Und da gab es doch noch keine Gigabyte großen Platten? Meine ersteigerte ist so eine Kombination - 16 Bit ISA und >>1GB Platte. Gibt es da wirklich keine Probleme? Kann (MS-)DOS damit umgehen? Du schreibst es ja. Läubi .. schrieb: > Wenn du Interesse hast, würde ich dir dies gegen Portoerstattung > zukommen lassen, kann aber keine Funktionsgarantie geben, ... Auch wenn es nun anders gekommen ist (siehe oben), vielen Dank für Dein nettes Angebot!!
Steffen Hausinger schrieb: > Das war der entscheidende Satz. Ich fand es seltsam, dass es Platten mit > größer 1GB gibt, die mit einem 16 Bit ISA Controller betrieben werden. > ISA ist für mich in den 80ern und teilweise 90ern zu Hause. Und da gab > es doch noch keine Gigabyte großen Platten? > > Meine ersteigerte ist so eine Kombination - 16 Bit ISA und >>1GB Platte. > Gibt es da wirklich keine Probleme? Kann (MS-)DOS damit umgehen? Du > schreibst es ja. 1024 Zylinder*255 Köpfe*63 Sektoren*512 Bytes=7.8 GB. Das ist die vom BIOS vorgegebene Grenze, auf die DOS und Win-DOS zugreifen können. Eine FAT16-Partition darf 2GB groß sein, d.h. mit einer primären und einer erweiterten Partition mit drei logischen Laufwerken kannst Du diesen Platz nutzen.
Schau das du die MFM Platte wieder hinbekommst. Eine IDE kann den Sound einer MFM nicht ersetzten. Leider haben wir damals alles weggeworfen. Die MFM waren auch in Siemens PGs verbaut, leider alles weg.
Der alte ct-Link für viele Lebenslagen, auch "Pfriemeln mit Diskedit" http://pchilfe.org/wiki/Datensicherung,_Strategie_und_Planung
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