Was sind eure Meinungen dazu? Hat jemand von euch in der DDR studiert? Wurde beim DDR-Studium nicht zuviel unnützes Zeug, wie Staatsbürgerkunde, sozialistische Betriebswirtschaft usw. gelehrt?
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> Was sind eure Meinungen dazu? Hat jemand von euch in der DDR studiert? > Wurde beim DDR-Studium nicht zuviel unnützes Zeug, wie > Staatsbürgerkunde, sozialistische Betriebswirtschaft usw. gelehrt? Ganz im Gegenteil - viel zu wenig! Und dies ist das Ergebnis: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,734794,00.html
>Wurde beim DDR-Studium nicht zuviel unnützes Zeug, wie >Staatsbürgerkunde, sozialistische Betriebswirtschaft usw. gelehrt? Staatsbürgerkunde gab es im Studium (außer an der Parteihochschule) so nicht mehr. Man hatte Marxismus Leninismus - kurz ML. Sozialistische Betriebswirtschaft war ein eigener Studiengang. Die Gesetzmäßigkeiten dürften nicht anders sein als jetzt. Nur wurden die SBWler nicht darauf eingeschworen, den Profit zu maximieren, sondern zum Wohle des Volkes und der DDR zu handeln. PS.: Auch heute noch werden Schüler gefärbt, natürlich nicht rot.
Ein >20 Jahre alter Studienabschluss ist normalerweise in der Arbeitswelt absolut irrelevant. Nach so langer Zeit zählt nur noch die Berufserfahrung.
Paul schrieb: > Nur wurden die SBWler nicht darauf eingeschworen, den Profit zu maximieren, > sondern zum Wohle des Volkes und der DDR zu handeln. Und nicht zu vergessen war die DDR schon vor weit über 20 Jahren pleite. D.h. die dortigen Fachkräfte (SWBLer) haben das bereits erfolgreich hinbekommen, wozu der "Westen" noch Jahrzehnte gebraucht hat: Eurokrise, Griechenlandpleite, Bankenkrise etc. :-)
>Und nicht zu vergessen war die DDR schon vor weit über 20 Jahren pleite. War sie wirklich Pleite? Die Pleite wurde definiert an 9 Milliarden Schulden. Die BRD hatte 30 Milliarden. Zurückzahlen können sie beide nicht. >D.h. die dortigen Fachkräfte (SWBLer) haben das bereits erfolgreich >hinbekommen, wozu der "Westen" noch Jahrzehnte gebraucht hat: Eurokrise, >Griechenlandpleite, Bankenkrise etc. :-) Das bedarf einer genaueren Auseinandersetzung Die SBWler mußten den Staatshaushalt unter Abschneiden der Einkaufsmöglichkeiten im NSW gestalten. Viele Märkte waren damit für Einkauf tabu (man hat den 1 MBit.Chip selber züchten müssen unter Arroganz der BRD, die nicht mal einen 0 MBit-Chip hatten. Sie kauften beim Japaner!.) Hinzu kam das Vermächtnis des geteilten Deutschlands (Ruhrgebietsersatz mußte aufgebaut werden -> EKO). Nicht zuletzt trug die DDR die Reparationsleistungen an die Sowjets allein. Die Amis brachten die Waren ins Land. Die DDR wurde durch ihre Betonkopfentscheider (Dachdecker) und die widrigen Umstände pleite, die Finanzmärkte wurden jedoch nicht manipuliert. Die BRD wird pleite, weil die BWLer profitgierig die Finanzmärkte mißbrauchen, die Bedingungen von Außen jedoch optimal sind.
Leo ... schrieb: > Ist das nicht verjährt? So ist es. Wer sich seitdem fachlich im Beruf behaupten konnte, hat ohne Zweifel auch die nötige Qualifikation, egal wo er studiert hat. Wer längere Zeit aus seinem angestammten Beruf raus ist, der wird es auch mit einem aktuelleren Studium nicht einfach haben.
>Was sind eure Meinungen dazu? Hat jemand von euch in der DDR studiert? >Wurde beim DDR-Studium nicht zuviel unnützes Zeug, wie >Staatsbürgerkunde, sozialistische Betriebswirtschaft usw. gelehrt? Aus welchen Loch bist du gerade rausgekrochen? Bundeskanzler wird man mit einem DDR-Abschluß, Bundeskanzler der BRD!
Hallo, ein anderer Thread ("DDR Ingenieur-Abschluß") ist leider schon geschlossen. Thematisch spielt es aber hier mit rein... Zur Eingangsfrage bzw. was zu meiner Person... Von 1988-1991 habe ich an der Ingenieurschule Görlitz Maschinenbau studiert. Die Wende lag somit mittendrin... "Haben wir unnützes Zeug gelehrt bekommen?" Was heißt: 'unnütz'? Ist subjektiv. Als Schüler (besonders als Grundschüler) fragt man sich oft, wozu man das Alles braucht.... ;-) Pauschal würde ich das nicht beantworten. Aus meiner Sicht, hätte man sicher auf die "Beweihräucherung" des sozialistischen Systems verzichten 'können'. Wobei nicht Alles Quatsch war, was über den Kapitalismus gesagt wurde. Wie man selbst bereits seit über 25 Jahren erfahren durfte. Die Schwarz/Weiß-Malerei damals im Osten war genauso Quatsch wie die heute im Westen (nur aus der anderen Perspektive)!!! Das muss man differenziert betrachten. Und der real existierende Sozialismus hatte mit dem so wie er ursprünglich angedacht war, wenig zu tun. Mir persönlich ist allerdings immer lieber, dass gefragt wird als mir zu erklären wie ich damals gelebt habe.... haben soll.... Zurück zum Thema... Während des Studiums hatten wir erst BÖ (Betriebsökonomie)... was dann zu BWL wurde. Abgesehen von irgend welchen Jahrplänen und Kennzahlen wie sie in der DDR existierten war einem früher auch klar, dass mehr erwirtschaftet werden muss als man ausgeben kann ;-) Als Fremdsprache wurde an der Schule Russisch gelehrt. Weil man keine anderen Dozenten/Lehrer hatte? Weil es die Sprache des 'Großen Bruders' war? Keine Ahnung. Heute lernt man im Westen aber auch Mandarin, Polnisch, ... Die restlichen Fächer waren fachlicher Natur und brauchten sich inhaltlich nicht verstecken. Ich kann mich erinnern, dass wir damals Formeln bzw. Berechnungen aus 'Ost' und 'West' (Maschinenbau) verglichen hatten. Mit dem Ergebnis, dass die Ergebnisse im Osten genauer waren. Das heißt nicht, dass die aus dem Westen falsch waren. Es handelte sich um die Kommastellen. Das hing damit zusammen, weil man im Westen manchmal mehr mit Konstanten arbeitet, was die Berechnungen einfacher macht. Heute ist es egal, weil sowieso Rechentechnik verwendet wird die intern noch mit ganz anderen Fließkommawerten rechnet. Kleine Anekdote am Rande: Plötzlich (1990) hieß es: 'Alles was aus dem Osten kam/kommt ist eh nichts wert.' ... Bei Hertie in Spandau sah ich mich deshalb nach Formelwerke aus dem 'Westen' um. Meine Verwunderung war groß als ich feststellte, dass man im Westen (auch) mit Lehrbüchern aus dem Osten arbeitete. Hatte halt nur einen anderen Einband. Später und auch hier im Forum wurde das mehrfach bestätigt. Das Fach Maschinenelemente hatte ich bei einem Dozenten der das 'Standardwerk' für Ingenieure herausgebracht hatte, welches ebenfalls im Westen verlegt wurde. Es wurde bereits gepostet.... Nach der langen Zeit sollte sich jeder mit seiner Bildung auf dem Arbeitsmarkt positioniert haben. Schon damals wurden gern Fachkräfte aus der DDR genommen. Ein Freund von mir hatte in Glauchau studiert und wurde im Westen die 'Rechte Hand' vom Firmeninhaber. Fachliche Kompetenz wird da sicher eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben ;-) Was die Pleite der DDR angeht... Dafür sollte es einen separaten Thread geben. Da könnte man mit den ganzen Vorurteilen anfangen. ... über die Rollen der jeweiligen Staaten (Gewinner des WKII) welche seit 1945 auf beiden Seiten das Sagen hatten... bis zu den Gesetzmäßigkeiten des internationalen Handels. Natürlich auch verfestigter Strukturen, etc. Mit dem Wissen das ich heute habe, ist es nicht so simpel wie es sich einige heutzutage machen. Schon um vieles einfach zu verstehen, muss man sich eingehender beschäftigen. Vergessen sollte man halt auch nicht, warum es überhaupt Menschen gibt die damals und auch heute noch/wieder dem Kapitalismus kritisch gegenüber stehen. Meistens heißt es dann immer, dass die den Sozialismus wieder haben wollen. Quatsch! Solche gibt es vielleicht. Man sollte auch nicht vergessen, dass viele damals in erster Linie Veränderung und Mitbestimmung wollten. Wie hat letztens ein Front-Sänger einer bekannten deutschen Rockband aus den alten Bundesländern gesagt: 'Die Menschen aus dem Osten wollten Mitbestimmung. Was haben sie bekommen? Den Markt!'
Beitrag #6523311 wurde von einem Moderator gelöscht.
Leute, der Thread hat zehn Jahre geruht. Laßt ihn weiterruhen.
Einfach mal recherchieren, da der DDR Studienplan für Informationstechnik an der TU Dresden, auf S. 23 sind die jeweiligen Stundenzahlen vermerkt (bspw.: ML - 285h, Mathe 300h). https://tu-dresden.de/ua/ressourcen/dateien/integrierte-einrichtungen/hfv/stupl_eiw_1988?lang=de Dort noch mehr DDR-Studienpläne aus der DDR-Ära der TU Dresden: https://tu-dresden.de/ua/mitarbeiter-und-kontakte/angela-buchwald/info_a_b/hfv/studienpl_hfv