Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Röhrenvorstufe


von Matthias (Gast)


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Hallo.

Ich hoffe es kenn sich hier noch jemandn mit Röhren aus. Ich hab da 
nähmlich ein Problem:
Ich will einen Röhrenverstärker nachbauen, nach alten Schaltplänen. Im 
Schaltplan selber ist alles ok nur beim Eingang gibt es ein Problem. Der 
Verstärker hat eine Eingangempfindlichkeit von 500mV. Das ist etwas zu 
hoch, für mache etwas schwächeren Quellen. Ich würde daher gerne 300mV 
Eingangsempfindlichkeit haben.
Daher brauche ich ein kleine Röhrenvorstufe, die 300mV auf 500mV 
verstärkt. Ich dachte dabei an eine EC92 (eine halbe ECC81, da 
Monoendstufe). An der Stelle im Schaltplan sind noch so ca. 200V 
Anodespannung vorhanden (ein paar Siebglieder sind vorher).
Leider bin ich mir bei der Dimensionierung des Kathoden- und 
Anodenwiderstandes sehr unsicher. Kann mir da jemand helfen?

Gruß

Matthias

von karadur (Gast)


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Hallo

mit Schaltplan ist es einfacher dir zu helfen. Evtl. genügt es die 
vorhandene Schaltung etwas zu modifizieren.

von Der N. (epsen81)


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Lass es leiber bleiben, Such in nem Forum wie Analog-Forum 
(http://www.analog-forum.de/wbboard/index.php), dort gibts auch etliche 
Schaltpläne, Aufbauanleitungen, bzw. Links

von Kann (Gast)


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sein, dass ein kleines C parallel zum Kathodenwiderstand bereits den 
gewünschten Effekt bringt.

von Matthias (Gast)


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Ich muss mich korrigieren, ich muss doch die ECC81 verwenden. Es geht 
eigentlich nur um die erste Röhre hinter dem Lautstärkeregler. Die 
Widerstände sind noch nicht ausgefüllt.

Wäre echt nett wenn mir jemand helfen könnte.

Gruß

Matthias

von Wilhelm F. (Gast)


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Ist denn die Eingangsstufe so hochohmig, daß du sie nicht mit 
Widerständen herunter teilen kannst?

Und mach mal ein Bild im PNG-Format, das JPG frißt mir Downloadzeit und 
Datenvolumen.

von karadur (Gast)


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Hallo

mach den 15k in der Gegenkopplung etwas größer dann hasr du mehr 
Verstärkung. Evtl. mal ein Poti mit 2k2 in Reihe.

von Michael_ (Gast)


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Wo hast du denn diese Schaltung augegabelt? Die ECC81 vor der ECC83 ist 
doch der blanke Fehleinsatz. Da muß unbedingt auch eine ECC83 o.ä. rein. 
Wenn du den Kathodenwiderstand nicht mit einem C überbrückst, hast du 
eine riesige Gegenkopplung. Mach es wie bei der ersten ECC83.
Eine höhere Verstärkung kriegst du auch mit einer Röhre mit größerer 
Steilheit hin.

von Matthias (Gast)


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Ok, danke für den Hinweis.
Eine ECC83 wäre auch kein Probelem, hatte nur so grob ein ECC81 gewählt. 
Wie müssten denn da die Widerstände und der Kondensator dimensioniert 
sein?

Gruß

Matthias

von thisamplifierisloud (Gast)


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Hab mal nen probaten Röhrenpreamp gebastelt, bringt ca. 30dB.
Wenn zuviel ist kannste das ja runterteilen.

Gruß

T.A.I.L.

von oszi40 (Gast)


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ECC83 ist speziell f. NF-Vorverstärker!
Schaltungen findet man z.B. bei Raupenhaus.de

Betriebswerte ECC83 lt. Röhrentaschenbuch S.61:
Ua=250V, Rk=1,6k (Ug ca. -2V), Ia=1,2 mA  Verstärkung=100

von Matthias (Gast)


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Ok die Schaltung von T.A.I.L. sieht schonmal gut aus. Auf wie viel 
Millivolt verstärkt die Schaltung 300mV denn bei 30dB Verstärkung. Hab 
dafür noch keine Formel gefunden.

Gruß

Matthias

von Michael_ (Gast)


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Es kann aber dann sein, das der Treiber für die EM84 mit einer ECC83 
nicht geht!
Eine ECC83 hat auch eine höhere Verstärkung von 100 gegenüber der ECC81 
mit 30.
Laß den Murks mit der Vorstufe und bring lieber den Pegel der Quellen 
auf ein höheres Niveau.
Der Widerstand 33K mit 1W für die Versorgung der Vorstufen muß eine 
höhere Belastung haben.

von thisamplifierisloud (Gast)


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30dB Verstärkung entpricht etwa dem linearen Faktor 32.

Wer mit Röhren "rumbastelt", sollte mit diesen Dingen vertraut sein,
sonst ist das Ende des Projekts ein Glücksfall. Im schlimmsten Fall
bei unsachgemäßem Umgang mit den hohen Spannungen auch ein Todesfall.

http://de.wikipedia.org/wiki/Verst%C3%A4rkung_%28Physik%29

Gruß

TAIL

von Ralph B. (rberres)


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Die Verstärkung hängt zum einen von der Dimensionierung der 
Gegenkopplung ab. (15 Kohm + 560 Ohm)/560 Ohm Kathodenwiderstand am der 
zweiten Triode.

Dazu muss man noch die Verstärkung der ersten Stufe multiplizieren.

Die Verstärkung der ersten Stufe ist einfach das Verhältnis 
Anodenwiderstand / Kathodenwiderstand der ersten Triode, da der 
Kathodenwiderstand der ersten Triode nicht mit einen Kondensator 
überbrückt wurde ( was ich wegen der sonst auftretende nichtlineare 
Verzerrungen  so lassen würde ). Ich würde einfach den 15 Kohm im 
Gegenkopplungszweig was höher machen.

Was die EM84 Anzeige betrift, würde ich diese aus dem Signal des 
Ausgangstrafos ansteuern. Man will ja schließlich sehen was rauskommt, 
und nicht sehen was rein geht.

Ralph Berres

von Skua (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Was die EM84 Anzeige betrift, würde ich diese aus dem Signal des
> Ausgangstrafos ansteuern. Man will ja schließlich sehen was rauskommt,
> und nicht sehen was rein geht.

Das macht hier aber keinen Unterschied.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Laß den Murks mit der Vorstufe und bring lieber den Pegel der Quellen
> auf ein höheres Niveau.

Was macht denn ein Vorverstärker sonst, wenn nicht genau dies?

Der Schaltplan wäre ein Kandidat für die Bildformate: Hall of Shame.
Die JPEG-Artefakte verschlucken gleich wesentliche Teile von
Verbindungen ...

von oszi40 (Gast)


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>> Man will ja schließlich sehen was rauskommt
>Das macht hier aber keinen Unterschied.
??
Je nach Gegenkopplung, Bassanhebung usw. wird die EM84-Anzeige an diesen 
Punkten durchaus verschieden sein.

von Ach (Gast)


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ist das nostalgisch hier: RÖHREN !
Gruß an alle Bastel- Veteranen jenseits der 80 Alters-  Jahre...!

von Matthias (Gast)


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ich würde auch gern die EM84 an den Ausgang hängen, nur am Ausgang des 
AÜ ist nicht genug Spannung vorhanden um die EM84 (-22V) voll 
auszusteuern.

Ich habe ausgerechnet das ich eine Verstärkung von ca. 5dB brauche. Dann 
würde sich also eine Röhre mit geringere Verstärkung als die ECC83 
anbieten. Oder?

Gruß

Matthias

von oszi40 (Gast)


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Ach schrieb:
> ist das nostalgisch hier: RÖHREN !

Andere spielen mit Dampflokomotiven und sind auch nicht 80!
Übrigens schadet Bildung nicht.
http://www.roehren-museum.de/deutsch/user/main.php

von Ralph B. (rberres)


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Matthias schrieb:
> ich würde auch gern die EM84 an den Ausgang hängen, nur am Ausgang des
>
> AÜ ist nicht genug Spannung vorhanden um die EM84 (-22V) voll
>
> auszusteuern.

Am Ausgang des Verstärkers ist mit Sicherheit mehr Spannung vorhanden, 
als am Eingang des Verstärkers.

Matthias schrieb:
> Ich habe ausgerechnet das ich eine Verstärkung von ca. 5dB brauche. Dann
>
> würde sich also eine Röhre mit geringere Verstärkung als die ECC83
>
> anbieten. Oder?

Lasse den Kondensator an der Kathode weg, dann hast du schon mal was 
weniger Verstärkung. Eventuell kannst du den Kathodenwiderstand was 
größer machen oder den Anodenwiderstand kleiner, dann sinkt die 
Verstärkung nochmals.


Ralph Berres

von Wilhelm F. (Gast)


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oszi40 schrieb:

>Je nach Gegenkopplung, Bassanhebung usw. wird die
>EM84-Anzeige an diesen Punkten durchaus verschieden
>sein.

Wenn mich nicht alles täuscht, kann man die EM84 gut an einen 
Signalpegel anpassen, und selbst als Verstärker beschalten.

von Matthias (Gast)


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Das wäre nicht schlecht, weil ich mir dann eine Treiberröhre für die 
EM84 sparen könnte. Am liebsten würde ich die EM84 am 8Ohm 
Lautsprecherausgang anschließen, nur da ist die Spannung zu niedrig.

Gruß

Matthias

von Prof.Dr.Schlau (Gast)


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..nur nebenbei: mach bitte in BEIDE Netz-Zuleitungen einen Schalter, 
sonst hast du, je nachdem wie der Stecker in der Dose sitzt, Spannung 
auch im ausgeschalteten Zustand.

von Matthias (Gast)


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Ok das mit dem Netzschalter nehme ich auf.

Aber bei der Vorstuef bin ich immer noch nicht weiter. Wie müsse eine 
Stufe dimesioniert sein, um ca. 5dB verstärkung zu erreichen? Die Röhre 
kann eine ECC83 oder ECC81 sein.

Gruß

Matthias

von oszi40 (Gast)


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>um ca. 5dB verstärkung
1.Seit der Erfindung des Spannungsteilers sollte auch dieses Problem 
gelöst werden können. Besser ist natürlich die Variante Gegenkopplung.

2.Übrigens war ECC81 für Kippstufen im TV gedacht, weniger für NF.
3.Die EM84 besteht wirklich aus 2 Systemen wenn man genauer nachsieht.

von Michael_ (Gast)


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Die Vorstufe und das ganze Konzept ist Schnulli!
Trafospannung 2x350V. Die EZ81 ist da an der Grenze mit max. 350V. Die 
EL84 sind nur für 250V ausgelegt.
Angstwiderstände an den Gitter.
Masse und Abschirmung zusammen am Vorverstärker.
Der C für die Abstimmanzeige belastet den Eingang--> Bedämpfung der 
Höhen.
Wenn die EZ81 die Spannung zeitiger bereitstellt (400V), dann sind die 
Abblock-C der Vorstufen in der Spannung zu niedrig.
Es gibt sicher erprobtere Standardschaltungen dafür.

von oszi40 (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Angstwiderstände an den Gitter.

...sind gegen Schwingungsneigung wenn ich mich erinnere.

EZ80 braucht länger ehe sie richtig glüht im Gegensatz zur kleinen 
ECC83. Damit kommt die Anodenspannung üblicherweise etwas später. 
Fraglich ist, wo er den speziellen Ausgangstrafo mit verschachtelten 
Wicklungen herbekommt.

Die Reihenschaltung der 100uF/250V finde ich allerdings weniger elegant 
falls die Symmetrie nicht stimmt. Optimal ist was anderes.

von Franz H. (dl7avf)


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Matthias schrieb:
> Aber bei der Vorstuef bin ich immer noch nicht weiter. Wie müsse eine
> Stufe dimesioniert sein, um ca. 5dB verstärkung zu erreichen? Die Röhre
> kann eine ECC83 oder ECC81 sein.

Hallo Matthias,

wie ich den Beiträgen entnehme, ist in diesem Forum nicht ausreichend 
Röhrenkompetenz vorhanden, um deine Fragen zu beantworten.
Möglicherweise kannst du hier mehr Hilfe zu erwarten:
<http://www.jogis-roehrenbude.de/forum/forum/forum.php>;
Die Dimensionierung einer Röhrenstufe ist nicht ganz so trivial, da 
ausser der Verstärkung noch weitere Randbedingungen zu beachten sind.

Schöne Grüsse,
Franz

von Michael_ (Gast)


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Ich denke, du bist überhaupt mit der praktischen Umsetzung überfordert.
Schon die Masseverdrahtung ist eine Wissenschaft für sich.
Kennst du überhaupt die Schaltungsart der Endstufe?
Der Trafo ist sicher nicht billig.
Und wenn du schon die Ladeelkos aufsplittest, dann mußt du 
Parallelwiderstände zum Spannungsausgleich anbringen. Eine 
Anoden-Trafospannung von 300V~ ist doch für die EL84 ausreichend. Dann 
gehen doch 400V Elkos.
Die Grundschaltung hat doch ohne Vorstufe 500 mV. Was willst du 
eigentlich anschließen? Heutige Ausgänge bringen doch alle mehr.
>...sind gegen Schwingungsneigung wenn ich mich erinnere.
Jahrzehntelang hat da nichts geschwungen.
>wie ich den Beiträgen entnehme, ist in diesem Forum nicht ausreichend
>Röhrenkompetenz vorhanden, um deine Fragen zu beantworten.
Leider sind die richtigen Röhrenexperten im Altersheim oder schon 
verstorben.
Die wären entsetzt, wie Röhren heute vergewaltigt werden.
Matthias, versuche doch mal das Buch "Das große Radiobastelbuch" von 
K.H.Schubert 1962 zu ergattern. da ist deine Schaltung und der praktisch 
Aufbau beschrieben.
Vergiß nicht, deine ECC83 muß abgeschirmt und auf einem federnden Sockel 
montiert werden!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Matthias, versuche doch mal das Buch "Das große Radiobastelbuch" von
> K.H.Schubert 1962 zu ergattern. da ist deine Schaltung und der praktisch
> Aufbau beschrieben.

In späteren Auflagen auch noch, obwohl dann im zweiten Teil auch die
Transistoren Einzug hielten.

von oszi40 (Gast)


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@Michael_
Sekundär 300V~ *1,4= 420V= und bei Leerlauf evtl. auch etwas mehr?
Üblicherweise waren füher Elkos 500/550V in Anodenspannungskreis zu 
finden. Man sollte auch nie auf die Idee kommem, einfach die 
Gleichrichterröhre durch ein paar "moderne" Siliziumgleichrichter zu 
ersetzen, da da sonst im Einschaltmoment die Anodenspannung blitzschnell 
ohne Last hochläuft!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Üblicherweise waren füher Elkos 500/550V in Anodenspannungskreis zu
> finden.

Für was auch immer für eine Definition von "üblich". ;-)  Ich habe
jedenfalls noch sackweise welche mit 350/385 V in der Kiste liegen.
Das scheint also auch nicht wirklich unüblich gewesen zu sein.

> Man sollte auch nie auf die Idee kommem, einfach die
> Gleichrichterröhre durch ein paar "moderne" Siliziumgleichrichter zu
> ersetzen

AZ1-Ersatz mit Selen-"pass auf, gleich riecht er!"n habe ich allerdings
aus dieser Zeit sehr wohl noch gesehen.  Scheint nicht viel ausgemacht
zu haben, die Elkos damals konnten das offenbar ab (waren ja auch
vergleichsweise riesig).

von Michael_ (Gast)


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> Man sollte auch nie auf die Idee kommem, einfach die
> Gleichrichterröhre durch ein paar "moderne" Siliziumgleichrichter zu
> ersetzen
Natürlich geht das, wenn man den notwendigen Reihenwiderstand (50 Ohm ?) 
verwendet.
Im Bastelbuch werden auch 500/550V Elkos angegeben. Bei 300 oder 350V 
Trafospannung braucht man das.
Für "kleinere" Röhren wurde eine Spannung von 250V~ verwendet. Da gehen 
350/385.
Das obige Konzept ist sicher für 2xEL36 und einer EYY13 für die 
Gleichrichtung gemacht worden.

>In späteren Auflagen auch noch, obwohl dann im zweiten Teil auch die
>Transistoren Einzug hielten.
Nur gut! Denn dann konnten auch Kinder basteln.
Auch waren Röhren, Trafos usw. knapp und wurden zum Betrieb von Radios 
der Erwachsenen benötigt.

von oszi40 (Gast)


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Michael_ schrieb:
>> Man sollte auch nie auf die Idee kommem, einfach die
>> Gleichrichterröhre durch ein paar "moderne" Siliziumgleichrichter zu
>> ersetzen
> Natürlich geht das, wenn man den notwendigen Reihenwiderstand (50 Ohm ?)
> verwendet.

Das Problem ist nicht Dein Reihenwiderstand beim Einschalten: sondern 
die anfangs fehlende LAST! Wenn die Röhren NOCH keinen Anodenstrom 
ziehen, weil die Heizung noch nicht ausreichend glüht, kann die 
butterweiche Anodenspannung schnell hochlaufen und z.B. spannungsmäßig 
schwächlich dimensionierte Elkos killen! Daher sollte man gut überlegen 
bevor man übereifig Röhren gegen Halbleitergleichrichter tauscht. Oder 
lernen durch Schmerz?

von Günther N. (guenti)


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Wer heutzutage mit Röhren bastelt sollte sich entweder:1. an bewährte 
Schaltungen halten oder 2.gründlich(supergründlich)mit den Grundlagen 
und diversen Berechnungen befassen.Die Aufnahme der Kennlinie einer 
Röhre ist da sehr empfehlenswert zum Verständnis der 
Funktion.Ordentliche und vor allem leichtverständliche! Fachliteratur 
ist da fast nur vor 1945 zu finden.Mein letztes grösseres Röhrenprojekt 
war ein 100 W-NF-Verst. mit  2 x GI 30(russ.) in der 
Gegentaktendstufe.Über diesen Röhrentyp (Doppeltetrode) waren kaum Daten 
beschaffbar.Da hab ich auch erst die Kennlinie  aufnehmen müssen um den 
Arbeitspunkt festlegen zu können.Eine nette Seite zum Thema ist diese:
http://www.duncanamps.com/index.htm

von Olaf (Gast)


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> Mein letztes grösseres Röhrenprojekt
> war ein 100 W-NF-Verst. mit  2 x GI 30(russ.) in der
> Gegentaktendstufe.

Koenntest du mal den Schaltplan rueberwachsen lassen?

Ich hatte mit dem Dingen auch schonmal experementiert. Als 
Kopfhoehrerverstaerker. Jaja..ich weiss leicht uebertrieben. Aber die 
Roehre macht halt optisch was her. Ich war aber nicht so begeistert weil 
ihre Verstaerkung nicht so toll ist und ihre Kennlinie auch sehr krumm 
war wenn man sich mit aeh..nicht so hoher Spannung betreibt.

Olaf

von Günther N. (guenti)


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Die Schaltung ist leider nicht mehr verfügbar,die hat der jetzige 
Besitzer des Verstärkers.Die Schaltung war mehr oder weniger von der 
Schaltung eines "Marshall" Verst`. aus den 60´erJahren übernommen und 
auf die Röhren GI 30 angepasst.Die GI 30 ist eine russische 
Doppeltetrode und wurde für Impulsendstufen in Radargeräten und zur 
Verwendung in Treiberstufen von Sendern benutzt.Impulsmässig kann die 
wohl sogar 3.5 A !  Anodenstrom verkraften.Da kaum Daten verfügbar waren 
hab ich die Kennlinie bei etwa 250 Volt Anodenspannung aufgenommen (Sg 
dabei über 1Kohm an A),gemessen an einem Systen dieser Röhre.Die 
Ergebnisse waren erstaunlich.Nach 30 minütigem Betrieb mit 200 mA 
Anodenstrom(nur 1 System !) war kein Glühen des Anodenblech`s 
sichtbar.Im Verst.wurden jeweils beide Röhrensysteme parallel geschaltet 
und mit zwei Röhren eine Gegentaktendstufe realisiert(B-Betrieb mit etwa 
20 mA Ruhestom pro Röhre).Die Gittervorspannung war für jede Röhre 
getrennt einstellbar.Die damals(2004)aufgenommene Kennlinie eines System 
der GI 30 hab ich noch.

von Michael_ (Gast)


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>Das Problem ist nicht Dein Reihenwiderstand beim Einschalten: sondern
>die anfangs fehlende LAST! Wenn die Röhren NOCH keinen Anodenstrom
>ziehen, weil die Heizung noch nicht ausreichend glüht, kann die
>butterweiche Anodenspannung schnell hochlaufen und z.B. spannungsmäßig
>schwächlich dimensionierte Elkos killen!
Die damals verwendeten C waren robust und nicht schwächlich 
dimensioniert.
Bei obigen Beispiel mit 350V Trafospannung sind 500/550V ausreichend.
Und 400V Papierkondensatoren haben eine Prüfspannung von 1000V.
>war ein 100 W-NF-Verst. mit  2 x GI 30(russ.) in der
>Gegentaktendstufe.Über diesen Röhrentyp (Doppeltetrode) waren kaum Daten
>beschaffbar.
Hier sind ja Daten.
http://www.qrz.ru/reference/tubes2/type5/gi30.shtml
Aber wie kriegst du bei 15/19W Anodenverlustleistung 100W raus?

von oszi40 (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Die damals verwendeten C waren robust und nicht schwächlich
Das ist Deine Meinung. Ob die Vorstufen auch alle 500V-Elkos hatten???

Wenn ich mich dunkel erinnere, daß meine EL84 schon 7W Musikleistung im 
A-Betrieb gebracht hat, schätze ich mal, daß Günther nicht gelogen hat.

von Ralph B. (rberres)


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2*EL84 im Gegentakt B-Betrieb ca 15Watt Sinusleistung bei 300V 
Anodenspannung und Raa 8Kohm.
Alles was drüber ist ist Angstbetrieb.

Ralph Berres

von oszi40 (Gast)


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>Alles was drüber ist ist Angstbetrieb.
... und verzerrt reichlich, da der Arbeitspunkt nicht mehr im linearen 
Bereich liegt. Daher auch Günthers Bemerkung zum Arbeitspunkt ausmessen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Auch waren Röhren, Trafos usw. knapp und wurden zum Betrieb von Radios
> der Erwachsenen benötigt.

Röhren: naja, die waren wohl schon immer teuer.  Nicht umsonst waren
Mehrfachröhren so beliebt, weil sich damit der Preis pro System
reduzieren ließ.  Insofern waren Röhren natürlich für Kinder und
Jugendliche knapp, da sie fast unerschwinglich waren (so um die
20 DDR-Mark lagen wohl die meisten).  Aber: es gab in dieser Zeit
noch genügend alte Röhrenradios, die auf dem Schrott landeten, und
daraus konnte man die Röhren ganz einfach extrahieren.  Trafos bekam
man da auch raus, war aber bisschen mehr Aufwand.

Günther N. schrieb:
> Ordentliche und vor allem leichtverständliche! Fachliteratur
> ist da fast nur vor 1945 zu finden.

Das ist, mit Verlaub, Quark.  Karl-Heinz Schuberts Radiobastelbuch war
ja schon genannt worden, und das hatte, wie ich schon schrieb, selbst
in der Auflage von Ende der 1970er Jahre noch ausreichend Schaltungen
mit Röhren.  Es war aber ein Bastelbuch, wie der Name schon sagt, also
kein tiefgreifend theoretisches Grundlagenwerk.  Außerdem beschäftigte
sich Amateurfunkliteratur bis in die 1980er Jahre durchaus noch
ausgiebig mit Röhrenschaltungen, da diese zumindest für Endstufen noch
lange Zeit die 1. Wahl waren.

Michael_ schrieb:
> Aber wie kriegst du bei 15/19W Anodenverlustleistung 100W raus?

PMPO? :-)

von RainerK (Gast)


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Zu den etwas abstrusen Vorstellungen über den Stellenwert von Röhren im 
vergangen Jahrhundert muß Dieses gesagt werden:
Die industrielle Verwendung von Transistoren begann Ende der 50er Jahre
Die Verwendung in der sog. Unterhaltungselektronik begann etwa Mitte der 
60er Jahre und hat sich im Bereich der Leistungsstufen z.T. bis in die 
70er Jahre hingezogen.
Beispiel: Farbfernsehgeräte hatten z.B. 1968 (ein Jahr nach Beginn der 
Farbfernsehens in D) noch mehr als 25 Röhren und ca. 5 Transistoren. Bis 
1970 hatte sich das auf weniger als 10 Röhren mit mehr als 30 
Transistoren geändert. Zeilenendstufen wurden erst Anfang der 80er Jahre 
röhrenfrei.
Der Schwerpunkt in den Lehrbüchern (unterhalb universitärer Forschung) 
lag bis Ende der 60er Jahre bei Röhren und wechselte erst Anfang der 
70er Jahre zu den Transistoren und anderen Halbleitern oberhalb von 
Dioden.

Es grüßt RainerK

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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RainerK schrieb:
> Bis
> 1970 hatte sich das auf weniger als 10 Röhren mit mehr als 30
> Transistoren geändert.

Nur in der BRD. ;-)  Die DDR hatte das Farbfernsehen 1969 eingeführt,
und der dafür produzierte Fernseher "Color 20" hatte bereits damals
nur noch eine einzige Röhre: die Bildröhre.  (Zur gleichen Zeit
noch produzierte SW-Fernseher waren dagegen nach wie vor für lange
Zeit reine Röhrengeräte.)

von RainerK (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Nur in der BRD. ;-)  Die DDR hatte das Farbfernsehen 1969 eingeführt,
> und der dafür produzierte Fernseher "Color 20" hatte bereits damals
> nur noch eine einzige Röhre: die Bildröhre.
Weil ich das nicht widerlegen kann, überlasse ich das mal der 
allgemeinen Beurteilung. Ich melde allerdings vorsorglich Zweifel an.

Es grüßt RainerK

von Ralph B. (rberres)


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RainerK schrieb:
> Ich melde allerdings vorsorglich Zweifel an.



Color 20

 Farbfernsehgerät

Baujahr: 1969

Hersteller: VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt

Entwicklung: ZRF Dresden


Technische Daten:

- Lochmasken- Bildröhre aus der Sowjetunion

- Bilddiagonale: 59 cm

- Ablenkwinkel: 90°

- Norm: CCIR, DF- 5,5 MHz / SECAM

- VHF und UHF getrennt abstimmbar

- Einsatz eines 3 W-Breitbandlautsprechers

- Entmagnetisierungsschaltung

- Hochspannungsendstufe und Zeilenablenkung getrennt

- volltransistorisiert

- Halbleiterbestückung: 66 Transistoren, 55 Dioden und Gleichrichter

1 Kapazitätsdiode, 3 Z-Dioden

- Netzbetrieb: 220 V Wechselstrom

- Leistungsaufnahme: 180 Watt

Zurück

Jörg hat also doch recht und das Gerät war der BRD weit vorraus!!

Ralph Berres

von RainerK (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Jörg hat also doch recht und das Gerät war der BRD weit vorraus!!
Danke für die Hinweise.
Mit den Informationen auf der folgenden Webseite sind meine Zweifel 
ausgeräumt:
http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/TV/rft/color20.htm

Es grüßt RainerK

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Schaltplan und Serviceunterlagen gäbe es beim Raupenhaus.  Sind aber
ziemlich viele Megabytes (da gescannt), insofern sollte man's wohl nur
saugen, wenn man sich die Dinge danach auch ernsthaft ansehen will.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ralph Berres schrieb:

> Entwicklung: ZRF Dresden

Mein früherer Nachbar hat bei diesem Institut gearbeitet (wobei ich
nicht weiß, ob er an der Entwicklung des Color 20 selbst mitgewirkt
hat).  Letztlich war es ein wenig auch sein Einfluss, der mich zur
Elektronik als Hobby und dann als Beruf gebracht hat.

von Günther N. (guenti)


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Michael_ schrieb:
> Aber wie kriegst du bei 15/19W Anodenverlustleistung 100W raus?

Ganz einfach, durch eine gnadenlose Überlastung.Das steckt die GI 30 
locker weg,da glühen die Anodenbleche nicht einmal(Anodenverlustleistung 
40-50 Watt pro Röhre).Die Röhre verhält sich da sehr gutmütig.Der 
Verstärker wird ja auch  nicht ständig mit voller Leistung betrieben.Mit 
Transistoren könnte man das nicht machen.

von oszi40 (Gast)


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Glühende Anodenbleche erfordern auch eine kräftige Heizung, sonst fließt 
meist kein ausreicherder Strom. Wahrscheinlich ist bei dieser GI30 das 
Blech ausreichend großzügig im Verhältnis zur Heizung bemessen?

von Olaf (Gast)


Angehängte Dateien:

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> Ganz einfach, durch eine gnadenlose Überlastung.Das steckt die GI 30
> locker weg,da glühen die Anodenbleche nicht einmal(Anodenverlustleistung
> 40-50 Watt pro Röhre).

Hier gibt es ein Bild von dieser beeindruckenden Roehre:

http://www.afrudolph.de/kh_gi30/kh_gi30_dateien/kh_ar7.jpg

(das ugly-Gehaeuse unter der Roehre ignorieren wir mal lieber)

Guenther hat schon recht. Diese Roehre ist wirklich erstaunlich und rein 
optisch wie geschaffen fuer einen kultig ausschauenden 
Kopfhoererverstaerker. Bloss muss man vielleicht einen Signalprozessor 
vorschalten um die bananenfoermige Kennlinie bei Kleinspannung 
geradezubiegen. <grummel>

Olaf

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Die zwei Dinger oben drauf finde ich optisch gesehen aber nicht sehr 
schön.

von Olaf (Gast)


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> Die zwei Dinger oben drauf finde ich optisch gesehen aber nicht sehr
> schön.

Dafuer passen sie aber aber zu dem recycelten Netzteilgehaeuse. :-)

Aber natuerlich muss man fuer die Anodenanschluesse irgenwas aus 
poliertem Messing machen weil das Auge ja auch mithoert...

Olaf

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Kann man eigentlich nicht Röhren im Stahlgehäuse (HF Röhren?) für sowas 
benutzen? Darunter noch ein Sci-Fi mäßig aussehendes Aluminium Gehäuse. 
Wär doch mal was anderes als immer dieses klassische Röhren-Zeugs mit 
Holz (auch wenn das auch nett aussieht).

von Günther N. (guenti)


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Simon K. schrieb:
> Die zwei Dinger oben drauf finde ich optisch gesehen aber nicht sehr
> schön.

Das ist eine reine Geschmacksfrage.Ich find Röhren mit obenliegenden 
Aussenanschlüssen optisch toll.Meine Lieblinge sind da die 
RL12P35(Wehrmacht) und die russ GU 80/81.Röhrenverstärker sind eh nur 
was für Liebhaber.Einige GU 50 (LS 50),GI 7 B(LD 7,HT 351) sowie einige 
GU 80 hab ich auch noch,die GU 80 dienen aber nur als Anschauungsstücke.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Glühende Anodenbleche erfordern auch eine kräftige Heizung, sonst fließt
> meist kein ausreicherder Strom.

Da die Dinger für hohe Impulsströme konzipiert sind, wird's die
Katode wohl schon schaffen.

von Matthias (Gast)


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Hallo.

Nach langer Zeit Melde ich mich auch mal wiedet. Hatte in letzer Zeit 
viel zu tun.

An der Vorstufe arbeite ich noch.

Allerdings drängt sich grade ein größeres Problem auf.
Ich muss einen Weg finden eine EM84 als Aussteueranzeige am 
Lautsprecherausgang zu betreiben.
Allerdings soll dafür keine Treiberöhre oder Transistor benötig werden.
Hat jemand eine Idee wie man sowas machen könnte? Bisher habe ich nur 
den Vorschlag eine Verdopplerschaltung zu benutzen.

Würd mich freuen, wenn mir jemand helfen könnte.

Gruß

Matthias

von RainerK (Gast)


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Matthias schrieb:
> Ich muss einen Weg finden eine EM84 als Aussteueranzeige am
> Lautsprecherausgang zu betreiben.
> Allerdings soll dafür keine Treiberöhre oder Transistor benötig werden.

Die EM84 benötigt eine Spannungsänderung von 0..-22V am Gitter des 
Triodenteils. Ob das mit einer Verdopplerschaltung am 
Lautsprecherausgang möglich ist hängt von der Ausgangsleistung des 
NF-Verstärkers ab.

Wenn die Ausgangsleistung des NF-Verstärkers und die Verdopplerschaltung 
das nicht hergeben, bliebe ohne aktive Verstärkung nur noch die 
Transformation mit einem NF-Übertrager.

Auf jeden Fall muss die Gleichrichtung so ausgelegt werden, dass bei 0V 
NF die -22V am Triodengitter anliegen > "Leuchtbalken offen".
Bei Vollaussteuerung xxV NF müssen dann 0V am Triodengitter liegen > 
"Leuchtbalken mittig geschlossen".

Es grüßt RainerK

von Purzel H. (hacky)


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Ich hab mir Stories von den ersten Transistoren an der Hochschule 
erzaehlen lassen. Alsod die waren gross, quasi handgefertigt und kamen 
mit Zertifikat, dh ausgemessenem Datenblatt. Das Stueck zu 700 Mark. 
Daten habe ich leider keine. Also. Unsere Vorgaenger, von den Roehren 
kommend, waren noch nicht so geuebt und der Transistor war die ersten 
paar Male noch nicht mal in der Schaltung eingebaut war er auch schon 
kaputt. Naja. Ein Elefant im Porzellanladen braucht auch ein paar 
Versuche und viel Geduld bis er's raus hat.

Und ich hab mir eine Story von heutigen, jungen 
Gitarrenverstaerkerbauern erzaehlen lassen. Da ist natuerlich eine 
Roehre drin. Wird aber der Vollstaendigkeit halber mit einem Satz roter 
LED zusaetzlich beleuchtet.

von Michael_ (Gast)


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>Autor: oszi40 (Gast)
>Datum: 20.12.2010 08:48
>Michael_ schrieb:
> Die damals verwendeten C waren robust und nicht schwächlich
>Das ist Deine Meinung. Ob die Vorstufen auch alle 500V-Elkos hatten???
>
>Wenn ich mich dunkel erinnere, daß meine EL84 schon 7W Musikleistung im
>A-Betrieb gebracht hat, schätze ich mal, daß Günther nicht gelogen hat.
Schau mal alte Schaltpläne oder Radios an. In den Vorstufen wurden in 
der Anodenleitung keine Elyt eingesetzt. Nur Papierkondensatoren.
Und die EL84 hat laut Datenblatt auch nur 5W Sprechleistung. Oder 
rechnest du auch schon in PMPO?
>Glühende Anodenbleche erfordern auch eine kräftige Heizung, sonst fließt
>meist kein ausreicherder Strom. Wahrscheinlich ist bei dieser GI30 das
>Blech ausreichend großzügig im Verhältnis zur Heizung bemessen?
Das ist ja nun absoluter Schwachsinn! Hätte ich nicht von dir gedacht! 
Sonst hast du ja ein ordentliches Grundwissen.
Schau dir mal das Prozedere bei der Auffrischung von Röhren an, da 
erkennst du, wie man die Anodenbleche zum Glühen bringt. Mit der Heizung 
hat es wenig zu tun.

von Daniel S (Gast)


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Da muss die Kathode schon mächtig erschöpft sein, dass die Anode nicht 
mehr glüht. Im Normalfall reicht da eine falsche Gitterspannung (meist 
wegen durchschlagenem Kondensator zur Anode der vorgeschalteten Röhre 
hin) völlig aus. Einige EL34-Gitarrenverstärker ohne 
Ruhestromeinstellung / Gegenkopplng driften so weit, dass die Röhren 
zerstört werden. Zuerst glühen die Beschleunigungsgitter bei der EL34. 
ist gut sichtbar.


Im Sinne einer guten lebensdauer sollten die Röhren auch nicht voll 
ausgefahren werden. Alterung der Kathoden, Gasemmisionen, Übertragung 
von emittierendem Material auf das Steuergitter usw.

von Günther N. (guenti)


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Daniel S schrieb:
> Im Sinne einer guten lebensdauer sollten die Röhren auch nicht voll
> ausgefahren werden.

Das ist absolut richtig.Man kann aber unter Berücksichtigung der 
verkürzten Lebensdauer Röhren auch gewaltig überbeanspruchen(genügend 
Ersatzröhren vorhanden und monatlich nur wenige Nutzungszeit von einigen 
Stunden pro Woche).Mit Halbleitern wäre dies wohl nicht möglich.In alten 
Röhrenfernsehern glühte die Anode der Zeilenendröhre auch 
gelegentlich(bei Zeilentrafodefekten).Der Eigenbauverstärker mit 2 x GI 
30 )hat mit Sinusansteuerung locker 100 W an 4 Ohm geliefert ohne das 
die Anoden geglüht haben(Testzeit etwa 20-30 min).Er wird als 
Gitarrenverstärker genutzt und erwa 20-30 Std.pro Monat betrieben.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Michael_ schrieb:
> Hätte ich nicht von dir gedacht!

-Es gibt auch Elkos in den Vorstufen (meist unter dem Chasis).
-Die Heizleistung steht im Verhältnis zur Anodenleistung.
-Daß natürlich bei positiven Steuergitter (einem ungünstigen 
Betriebszustand) größerer Anodenstrom fließt weiß man und sollte es 
daher vermeiden.

von Michael_ (Gast)


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Na dann hast du aber gesucht! Ich bin zwar von Radios ausgegangen, aber 
wo geht der Anschluß " 1 " hin? Wäre interessant.
Die Heizung einer Röhre muß nur die Kathode zum glühen bringen. Egal ob 
eine hohe oder niedrige Anodenbelastung vorliegt.
Die Anode bringt man nur zum glühen, wenn man den Anodenstrom 
hochtreibt.
Dies wird geziehlt und sehr dosiert beim Regenerieren gemacht. Dabei muß 
die Getterpille verdampfen und dabei das Barium auf der Kathode sich 
regenerieren.
Man kann eine Röhre immer wieder auf volle Leistung bringen, solange die 
Heizung, Gitter und Anode intakt ist.

von Ralph B. (rberres)


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Beim regenerieren von Röhren geht es in erster Linie darum eine inaktive 
Schicht auf der Bariumkathode zu beseitigen, und weniger um eventuelle 
Gasreste mit Hilfe der Getter zu binden.
Beim regenerieren der Kathode wird eine inaktive Schicht regelrecht 
weggesprengt. ( Das hat man bei Farbbildröhren früher gemacht, um noch 
ein paar Monate Lebensdauer rauszuholen ). Dabei wird die Schicht auf 
der Kathode dünner, und die Kathode etwas weniger ergiebig. Wenn man die 
Röhre oft genug regeneriert hat ist zum Schluß praktisch kein Barium auf 
der Kathode mehr vorhanden, und die Kathode emmitiert nur noch einen 
Bruchteil an Elektronen gegenüber einer intakten Kathode. Spätestens 
dann ist die Lebensdauer der Röhre abgelaufen. Gitter und Anode 
unterliegen keinen Verschleiß , solange sie nicht durch verglühen sich 
verformen, oder gar abfallen. Dann ist allerdings die Kathode 
hoffnungslos überlastet und wird bald die Bariumschicht verlieren.

Ralph Berres

von oszi40 (Gast)


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Verkrustete Bariumschicht ist bekannt. Deshalb wurden auch Röhren, die 
lange mit Unterspannung beheizt wurden "taub".
Manchmal wurden Bildröhren am Ende iher Lebensdauer mit einer ETWAS 
höheren Heizspannung betrieben, damit das Bild noch hell genug wurde für 
einige Monate.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:

> -Es gibt auch Elkos in den Vorstufen (meist unter dem Chasis).

Wobei die überwiegende Anzahl dieser Elkos den Katodenwiderstand
wechselspannungsmäßig überbrückt haben.  HV-Elkos im Kleinformat
(also ohne den üblichen Becher mit dem dicken Gewinde dran) waren
dazumals bei weitem nicht Standard, sondern eher die Ausnahme.
Auch dein Fernseher da hat vermutlich nur diesen einen.

von oszi40 (Gast)


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Hallo Jörg, wenn ich mich nicht noch an einen zerfetzten Ass 16 uF 
erinnern würde (der mir das ganze Chassis versaut hat) wäre das alles 
schon lange vergessen. Es gibt noch mehr Schaltungen wo in der Vorstufe 
die Anodenspannung nochmals durch einen Elko gesiebt wurde. z.B. 
http://s10.directupload.net/file/d/2128/ie4bxxts_jpg.htm

Worauf ich ganz oben nur aufmerksam machen wollte: die hohe Spannung 
sollte ohne Last (Anodenstrom) NIE die Elkos killen.

von Michael_ (Gast)


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>Hallo Jörg, wenn ich mich nicht noch an einen zerfetzten Ass 16 uF
Also 16µ waren entweder Ladekondensatoren oder Kathodenkondensatoren.
Siebkondensatoren in Vorstufen waren höchstens 1µ groß.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Siebkondensatoren in Vorstufen waren höchstens 1µ groß.

Dem widersprechen allerdings bereits die 4 µF im oben reproduzierten
Schaltplan. ;-)

Nö, ich halte 16 µF auch nicht für ausgeschlossen (Sieb- und Lade-
kondensatoren waren eher 50 oder 100 µF), nur dass sie eben eher
selten waren.  Vermutlich waren HV-Elkos damals nicht ganz billig.

von Michael_ (Gast)


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>Dem widersprechen allerdings bereits die 4 µF im oben reproduzierten
>Schaltplan. ;-)
Welcher?
http://s10.directupload.net/file/d/2128/ie4bxxts_jpg.htm
Die Schaltung ist in der Nach-Röhrenzeit nachgebastelt worden.
Es sind da 22µ eingesetzt, also Angstgröße.
Reine Angeberei.
>Nö, ich halte 16 µF auch nicht für ausgeschlossen (Sieb- und Lade-
>kondensatoren waren eher 50 oder 100 µF), nur dass sie eben eher
>selten waren.  Vermutlich waren HV-Elkos damals nicht ganz billig.
Nein, sie wurden durch die Daten der Gleichrichterröhren vorgegeben:
- EYY13 32µ
- EZ80/81 50µ

von oszi40 (Gast)


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Sagen wir einfach so: In der Not wurde damals verbaut was verfügbar war.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
>>Dem widersprechen allerdings bereits die 4 µF im oben reproduzierten
>>Schaltplan. ;-)
> Welcher?

Naja, ist ein bisschen Zurückblättern im Thread zu viel verlangt?

Beitrag "Re: Röhrenvorstufe"

>>Nö, ich halte 16 µF auch nicht für ausgeschlossen (Sieb- und Lade-
>>kondensatoren waren eher 50 oder 100 µF), nur dass sie eben eher
>>selten waren.  Vermutlich waren HV-Elkos damals nicht ganz billig.

> Nein, sie wurden durch die Daten der Gleichrichterröhren vorgegeben:
> - EYY13 32µ
> - EZ80/81 50µ

Wo steht das?  An solche Vorgaben kann ich mich nicht erinnern.
Röhrendatenbuch liegt allerdings zu Hause, da kann ich erst heute
abend wieder reingucken.  Der Wert von 32 µF für die EYY13 verwundert
mich dabei besonders: erstens war das ja eher ein "dicker Brummer",
der deutlich mehr aushielt als AZ1 oder EZ80, und zweitens ist mir
ein derart kleiner Ladekondensator nie übern Weg gelaufen, obwohl
ich auf jeden Fall Geräte mit einer EYY13 gesehen haben muss, denn
eine "ausgeschlachtete" Röhre davon liegt noch in der Kiste.  All
meine Becherelkos sind 50 µF oder 50+50 µF oder 50+100 µF.

von Michael_ (Gast)


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>Wo steht das?
Beier Röhrentaschenbuch Bd.1 Verlag Technik Berlin 10. Auflage

von Michael_ (Gast)


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Und auch in Schubert Das große RADIO BASTELBUCH 2.Auflage.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
>>Wo steht das?
> Beier Röhrentaschenbuch Bd.1 Verlag Technik Berlin 10. Auflage

Habe auch gerade in meinem nachgeguckt, steht dort auch drin.

Interessant, das war mir nicht mehr bewusst.  Ist wohl schon eine
Weile her, dass ich diese Bücher das letzte Mal aktiv gelesen habe.
;-)  Der vergleichsweise geringe Wert für die EYY13 wundert mich
jedoch am meisten.

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