Forum: Platinen Löten auf der Heizplatte


von Leo H. (Gast)


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Hallo Forum,

auf dieser Seite wird zum Löten eine beheizte Alu-Platte verwendet:

http://mightyohm.com/blog/2009/01/diy-pid-controlled-soldering-hotplate/

Das sieht sehr interessant aus und scheint gut zu funktionieren. Sogar 
bei Sparkfun hat das mal jemand ausprobiert, das soll noch besser 
funktionieren wie ein Reflow-Toast-Ofen:

http://www.sparkfun.com/tutorials/59

Jetzt wird es mal Zeit, das auszuprobieren :)

Demnächst möchte ich wieder eine Platine mit einigen SMD-Teilen 
aufbauen, da könnte ich auch gleich mal einen Versuch mit so einer 
Heizplatte wagen!

Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit soetwas gesammelt?

Eine kleine Herdplatte aus dem Blödmarkt hat scheinbar das Problem, das 
sie sich nicht gleichmäßig erwärmt.
Deswegen würde ich das so wie im ersten Link aufbauen: Einen großen 
Alu-Klotz zur Wärmeverteilung, der von innen oder unten beheizt wird.

Kennt jemand einen Händler, der solche Heizpatronen anbietet?

Bin mal auf eure Ideen gespannt.

von El Patron B. (bastihh)


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von Leo .. (-headtrick-)


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Warum holste dir nicht vom Schrott eine alte Herd- und Aluplatte?
Musst das ganze dann nur noch regeln wie das im Blog auch.

von Wolfgang S. (wsm)


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Welche Lötpaste benötigt man, um SMDs zu löten?

Geht auch Lötpaste für Cu-Rohre?

Zum Verzinnen von Leiterbahnen habe ich die schon mal mit Erfolg 
menutzt.

Danke

W.

von Alexander D. (alexander_d)


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Leo-andres H. schrieb:

> Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit soetwas gesammelt?

ich löte meine Prototypen mit einem Ceran-Grillfeld und Heißluft. Die 
Leiterplatten liegen nicht direkt auf der Ceranplatte sondern werden mit 
Alu-Profilen auf 2mm Höhe gehalten. Mit dem Ceran-Feld heize ich die 
ganze Leiterplatte auf ca. 130°C und mit einem Heißluft-Kolben (Aoyue 
852) löte ich die Bauteile dann ein. Bisher habe ich mit diesem Prinzip 
gute Erfahrungen gemacht.

Im Artikel von Sparkfun wird als Nachteil der Pizzapfanne die 
ungleichmäßige Wärmeverteilung genannt. Das Ceran-Grillfeld heizt recht 
gleichmäßig eine größere Fläche, so dass es da mit lokaler Überhitzung 
keine Probleme geben sollte.

Gruß,
Alexander

von Leo H. (Gast)


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Moin,

die Technik scheint nicht sehr weit verbreitet zu sein, schade.

Kann mir jemand eine gute & günstige Lötpaste empfehlen?

Bevor ich anfange eine richtige Platte aufzubauen mache ich doch besser 
ein paar Versuche (Blecht mit Heissluft erwärmen oder sowas).
Die Paste von Reichelt ist mir mit 14€/5ml doch etwas zu teuer ;)

>Geht auch Lötpaste für Cu-Rohre?

So weit ich weiß nein. Das Flussmittel in dieser Paste ist säurehaltig 
und bleibt unter den Bauteilen hängen. Nach ein paar Monaten wird es 
dann die Leiterbahnen zerstört haben.

Beim Verzinnen sollte das keine Probleme geben, weil die Platine danach 
ja meistens komplett gereinigt wird.

von Alexander D. (alexander_d)


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Leo-andres H. schrieb:

> Kann mir jemand eine gute & günstige Lötpaste empfehlen?

ich habe mal zum Testen diese Lötpaste bestellt und bin damit zufrieden:

http://shop.wiltec.info/product_info.php/info/p2998_Aoyue---Loetpaste-BLEIFREI---Solder-Paste-50g.html

die verbleite Ausführung ist sogar noch etwas billiger, aber derzeit 
nicht lieferbar.

Gruß,
Alexander

von MaWin (Gast)


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> auf dieser Seite wird zum Löten eine beheizte Alu-Platte verwendet:

Fake.

Du siehst die 4 Kabel ?
2 davon für das nachträglich eingebaute Themoelemnt,
das ist das in der Mitte.

Und dann 2 am rechten Rand.
Das sind beide Male direkt angecrimpte Kabel an einer Öse,
und die Öse ist direkt auf das Alu geschraubt.
Das ist elektrisch leitend und ein Kurzschluss.

Man braucht viel Stroml bis das Alu heiss wird....

Dennoch: Ja, eine Herdplatte geht zum löten.
Er hat auch genommen, was er gerade günstig finden konnte.
Du musst es ihm nun nicht 1:1 nachmachen.
In den USA hat man eben keine ordentlichen Herdplatten,
werder mit Metallmantel noch als Ceranfeld.

von Leo .. (-headtrick-)


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>So weit ich weiß nein. Das Flussmittel in dieser Paste ist säurehaltig
>und bleibt unter den Bauteilen hängen. Nach ein paar Monaten wird es
>dann die Leiterbahnen zerstört haben.

Na, das halte ich für unwahrscheinlich, weil dann ja auch die
CU-Rohre weggammelm müssten. Außerdem kann man die Platine ja
mit Alkohol reinigen.
Das an schlecht zugänglichen Stellen was haften bleibt kann
zwar passieren, das sich da dann Probleme entwickeln, kann
ich nicht glauben.

von Hannes J. (Firma: eHaJo.de) (joggl) Benutzerseite Flattr this


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MaWin schrieb:
>> auf dieser Seite wird zum Löten eine beheizte Alu-Platte verwendet:
>
> Fake.

Seh ich nicht so

> Du siehst die 4 Kabel ?
> 2 davon für das nachträglich eingebaute Themoelemnt,
> das ist das in der Mitte.

Und diese Heizpatronen sind in der Regel isoliert.

> Und dann 2 am rechten Rand.
> Das sind beide Male direkt angecrimpte Kabel an einer Öse,
> und die Öse ist direkt auf das Alu geschraubt.
> Das ist elektrisch leitend und ein Kurzschluss.

Macht dem Thermoelement nichts.
Man kann aber darüber spekulieren wie sinnvoll es ist das Thermoelement 
möglichst weit weg vom Heizelement zu befestigen...
Und für die Erdungsleitung würde ich hoffen, dass sie eine Verbindung 
zur Platte hat...

von Tobi (Gast)


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Hab da etwas ähnliches vor.
In einem Billig-Laden in der Nähe gibt es Einzel-Herd-Platten für die 
Steckdose, 1500W für 25Euro.
Ich dachte da an zwei Platten, die ich durch einen 
"Temperaturregler-Zwischenstecker" regeln wollte. Die eine Platte zum 
Vorheizen (so 150°C), die zweite zum Löten (> 250°C).
Da die Platten kleiner als eine Europlatine sind, wollte ich auch 10mm 
Alu-Platten mit 130x180mm nehmen. (gleichmäßigere Temperaturverteilung)

Meine offenen Fragen:
Wie verhält sich Alu bei 250-350°C? (Formstabilität - wird es schon 
weich?)
Welche Lötpaste? Hat jemand Erfahrung mit RS-components 552-810?
Wie auftragen? (Einzelstücke und kleinste Serie, Funktioniert das mit 
der Spritze? - mangels Fixierung ist Schablone und Rakel blöd)

Wäre dankbar für Hinweise, würde bestimmt auch dem TO helfen.

Gruß, Tobi

von Hannes J. (Firma: eHaJo.de) (joggl) Benutzerseite Flattr this


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Tobi schrieb:
> Meine offenen Fragen:
> Wie verhält sich Alu bei 250-350°C? (Formstabilität - wird es schon
> weich?)

Nö, da brauchst du noch keine Angst zu haben. Wir nehmen bis 450°C Alu 
und (abgesehen von der Längendehnung) bleibt es stabil.

> Welche Lötpaste? Hat jemand Erfahrung mit RS-components 552-810?
> Wie auftragen? (Einzelstücke und kleinste Serie, Funktioniert das mit
> der Spritze? - mangels Fixierung ist Schablone und Rakel blöd)

Ich verwende für meine Kleinstserien immer eine Schablone. Fixierung 
erfolgt über Klebeband, Auftrag über ne Spachtel vom Baumarkt.
Ich habe Lötpaste von Heraeus im Einsatz. 
(http://heraeus-contactmaterials.com/en/products/solderpaste/bleihaltig/productpage_lead_containing.aspx)

von Leo H. (Gast)


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Die Heizplatte ist sicherlich kein Fake, es gibt sogar Leute die das 
schon nachgebaut haben.

Danke für den Tip mit der Lötpaste bei Wiltec bzw. Aoyue!

Beim Stöbern bin ich über Quarz-Preheater gestolpert, z.B. diesen hier: 
http://www.aoyue.de/product_info.php/info/p2977_AOYUE-853AInt-600W-Quartz-IR-Preheating-Station.html

Das Gerät schafft bis zu 380°C, das sollte locker reichen.
Die beheizte Fläche ist mit 130x130 mm leider etwas kleiner wie eine 
Europlatine, da müsste man die Platine verschieben oder einfach kleiner 
layouten...

So wie ich die Beschreibung verstehe, arbeitet das Gerät mit einem 
Quarz-Heizstrahler, also Infrarot.

Bei den Infrarot-Strahlern kenne ich bis jetzt nur das Problem, dass 
schwarze Bauteilgehäuse die Wärme aufnehmen und überhitzen, während das 
glänzende Beinchen die Wärme reflektiert.

Das betrifft doch eigentlich nur Geräte, die punktuell und von oben die 
Platine erwärmen.
Bei diesem Gerät wird die Platine von unten erwärmt, da ist kein Bauteil 
im Weg.

Wenn ich nichts übersehe, könnte man mit so einem Preheater also 
problemlos löten.

Hat das schonmal jemand probiert?

Falls nichts dagegen spricht, könnte ich mir fast zur Lötpaste so einen 
Ersatz-Heizstrahler für 30€ bestellen und mal eine Platine drüberhängen.

von Herbert (Gast)


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Diese Löttechnik habe ich auch mal probiert.Man muß allerdings den 
Schmelzpunkt sehr genau erfassen und die Platine sachte von der Platte 
nehmen damit die Teile bleiben wo sie sind.Außerdem geht das nur mit 
relativ kleinen Platinen.Größere sind meistens verzogen und liegen somit 
nicht ganzflächig auf.Dies bewirkt eine sehr ungleichmäßige Erhitzung 
und führt partiell zum anbrennen der Leiterplatte.Stinkt und sieht nicht 
schön aus.
In einem Ofen spielt eine krumme Leiterplatte keine Rolle.

von Alexander D. (alexander_d)


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Leo-andres H. schrieb:

> Danke für den Tip mit der Lötpaste bei Wiltec bzw. Aoyue!

im direkten Vergleich zu CR88 von Reichelt kann ich keinen Unterschied 
feststellen.

> Beim Stöbern bin ich über Quarz-Preheater gestolpert, z.B. diesen hier:
> 
http://www.aoyue.de/product_info.php/info/p2977_AOYUE-853AInt-600W-Quartz-IR-Preheating-Station.html

diese IR-Vorheizstation habe ich seit etwa 2 Jahren im Einsatz. Ich 
nutze die Station jedoch nicht zum direkten Löten sondern nur zum 
Vorheizen in Verbindung mit Heißluft und das geht sehr gut.
Da die Heizfläche klein ist, muss eine Europakarte in Etappen gelötet 
werden. Weil das Lot nicht flüssig ist, geht das aber problemlos.

> So wie ich die Beschreibung verstehe, arbeitet das Gerät mit einem
> Quarz-Heizstrahler, also Infrarot.

ja, es ist ein beheizter Keramikblock, der von unten die Platine mit 
einem Abstand von ca. 3 cm vorwärmt.

> Wenn ich nichts übersehe, könnte man mit so einem Preheater also
> problemlos löten.
>
> Hat das schonmal jemand probiert?

Das direkte Löten mit der Station dauert sehr lange. Vor allem die 
Abkühlphase ist viel zu lang, so dass die Bauteile unnötig lange auf 
hoher Temperatur sind.

Gruß,
Alexander

von Alexander D. (alexander_d)


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Herbert schrieb:
> Diese Löttechnik habe ich auch mal probiert.Man muß allerdings den
> Schmelzpunkt sehr genau erfassen und die Platine sachte von der Platte
> nehmen damit die Teile bleiben wo sie sind.Außerdem geht das nur mit
> relativ kleinen Platinen.Größere sind meistens verzogen und liegen somit
> nicht ganzflächig auf.Dies bewirkt eine sehr ungleichmäßige Erhitzung
> und führt partiell zum anbrennen der Leiterplatte.Stinkt und sieht nicht
> schön aus.
> In einem Ofen spielt eine krumme Leiterplatte keine Rolle.

wenn die Platine mit Abstandhaltern über der Heizplatte angebracht wird, 
spielt es keine Rolle, ob sie plan aufliegt oder nicht.
Beim Wegnehmen von der Heizplatte stimme ich dir zu: eine kleine 
Unachtsamkeit und die ganze Löterei ist verdorben. Zum Abkühlen nur die 
Heizplatte ausschalten dauert viel zu lange. Mir ist bei meinen 
Versuchen zwar kein Bauteil durch die lange Abkühlzeit kaputt gegangen, 
aber ich habe da kein gutes Gefühl dabei.

Gruß,
Alexander

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