Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frequenzweiche am Eingang eines AV-Receivers bauen?


von Michael K. (charles_b)


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Habe folgendes vor: den 5.1-Receiver als Bi-Amping zu benutzen.

Über den 5.1-Eingang kann man 4 Kanäle einspeisen. Ich möchte daher ein 
Weiche bauen, die an das eine LS-Paar die hohen Töne, an das andere 
LS-Paar die niedrigen Töne schickt.

Idee: bei meinem AV-Receiver kann ich die Verzögerung zwischen vorne und 
hinten eintstellen, würde mich interessieren, wie sich das in der 
Kombination Hoch- und Tieftöner anhört. Ich verrutsche sozusagen den 
Hochtöner elektronisch in Bezug auf den Tieftöner...

Nun meine Frage: Wie die Weiche dimensinionieren? Die Eingangsimpedanz 
als quasi-LS-Impedanz hernehmen und ann die Werte ausrechnen? oder die 
Einganspimpedanz durch einen entsprechenden parallen Widerstand etwas 
nach unten ziehen?

Oder gibt es etwas, was grundsätzlich dagegen spricht?
(Dass ich mir überlegen muss, wie ich die Hochtöner vor einem Tod durch 
einen evtl. Einschaltknacks bewahre ist mir schon auch klar).

von Klaus R. (klara)


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Michael Kraus schrieb:
> Habe folgendes vor: den 5.1-Receiver als Bi-Amping zu benutzen.
>
> Über den 5.1-Eingang kann man 4 Kanäle einspeisen. Ich möchte daher ein
> Weiche bauen, die an das eine LS-Paar die hohen Töne, an das andere
> LS-Paar die niedrigen Töne schickt.
>
Wozu soll das gut sein?

> Idee: bei meinem AV-Receiver kann ich die Verzögerung zwischen vorne und
> hinten eintstellen, würde mich interessieren, wie sich das in der
> Kombination Hoch- und Tieftöner anhört. Ich verrutsche sozusagen den
> Hochtöner elektronisch in Bezug auf den Tieftöner...
>
Möchtest Du vielleicht Effekte in Richtung Laufzeitverzögerungen testen? 
Dann schau mal nach Allpass-Filter.

> Nun meine Frage: Wie die Weiche dimensinionieren? Die Eingangsimpedanz
> als quasi-LS-Impedanz
Was hat der Eingang mit dem Ausgang zu tun?

> hernehmen und ann die Werte ausrechnen? oder die
> Einganspimpedanz durch einen entsprechenden parallen Widerstand etwas
> nach unten ziehen?
>
> Oder gibt es etwas, was grundsätzlich dagegen spricht?
> (Dass ich mir überlegen muss, wie ich die Hochtöner vor einem Tod durch
> einen evtl. Einschaltknacks bewahre ist mir schon auch klar).
Vielleicht hilft Dir dieser Link etwas weiter. Schau Dir mal die Seiten 
genau an.
http://www.linkwitzlab.com/filters.htm
Gruss Klaus.

von Michael K. (charles_b)


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Hallo Klaus!
Danke für den letzen Link - das ist ja genau das was ich suche!

Idee war bzw. ist, die Möglichkeit beim AV-Receiver, über den 
einstellbaren Abstand der Boxen zum Hörer HT TT laufzeitmäßig zu 
entkoppeln.
Da der TT ja eine gewissen Zeit zum Einschwingen braucht und der HT viel 
"schneller" ist, könnte man hier vielleicht interessante Effekte 
erzielen.

Mein erster Gedanke war, einfach mit R, C und L eine stinknormale 
6-db-Weiche aufzubauen und statt des HT oder TT eben die Eingangsbuchsen 
des AV Receivers (eingangsimpedanz 47 kQhm) zu verwenden.

Insofern wäre dann der Eingang des AV-Recievers das, was an den Ausgang 
der Frequenzweiche angeschlossen wird.

So, nun les ich mir die Seiten mal durch, richtige aktive Filter sind 
natürlich auch nicht mal so eben zu basteln.

Gruß
Michael

von Christoph B. (birki2k)


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Michael Kraus schrieb:
> Da der TT ja eine gewissen Zeit zum Einschwingen braucht und der HT viel
> "schneller" ist, könnte man hier vielleicht interessante Effekte
> erzielen.
Das hat aber weder etwas mit Laufzeitkorrektur, noch mit dem Vorteil 
eines aktiven Filters zu tun. Für derartiges bräuchtest Du schon FIR 
Filter, um das Impulsverhalten zu verbessern. Generell solltest Du noch 
mal darüber nachdenken, was Du genau willst ;)

> Mein erster Gedanke war, einfach mit R, C und L eine stinknormale
> 6-db-Weiche aufzubauen
Hast Du Dir mal überlegt, welche Bauteilwerte Du bei 47kΩ brauchen 
würdest? Da kommt nur eine aktive Weiche in Frage ;)

Was die Filter angeht; Such mal nach "op amps for everyone", Kapitel 
"active filter design techniques", ist allerdings auf englisch, aber 
recht einfach gehalten. Ansonsten kannst Du Dir "filterpro" 
(Simlulationsprogramm) von TI ansehen. Oder mal nach fertigen Bausätzen, 
usw suchen. Das dürften die für dich praktikablen Möglichkeiten sein ;)

Aber vorher; überleg' Dir noch etwas besser, was Du genau vor hast und 
was Du Dir erwartest. Eine richtig dimensionierte passive Weiche 
(sprich, simuliert -> gemessen (mit Lsp) -> angepasst ->...) wird eine 
"auf Glück" dimensionierte aktive immer noch um Längen schlagen. Daher 
wäre es eben geschickt sich erst mal generell mit dem Thema 
auseinanderzusetzen ;)

von Klaus R. (klara)


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Hallo Christoph,

> Eine richtig dimensionierte passive Weiche
> (sprich, simuliert -> gemessen (mit Lsp) -> angepasst ->...) wird eine
> "auf Glück" dimensionierte aktive immer noch um Längen schlagen.

Das Problem mit passiven Systemen ist eben der Lautsprecher. Den zu 
simulieren ist nicht ganz ohne, zumindest wenn man die Parameter nicht 
hat. "Messen mit Lautsprecher" ist schon wieder der nächste Punkt.

Bei aktiven Systemen kann ich die Filter schon ziemlich genau zuvor 
simulieren. Der Lautsprecher mit seiner komplexen Impedanz stört mich 
hierbei nicht. Mit Hilfe von Allpässen kann ich auch gezielt 
Laufzeitverzögerungen einbauen.

Allerdings würde ich schon gerne mit DSP (Digital Signal Prozessoren) 
arbeiten, also FIR Filter und ähnliches einsetzen. Vor kurzem habe ich 
da ein High-End-Gerät gesehen das genau meine Vorstellungen erfüllen 
würde. Es kostet allerdings so 4000 €. Kennst Du Dich mit dem Thema aus? 
Ich suche da einen Einstieg aber nach Möglichkeit ohne tiefe 
mathematische Abhandlungen.

Gruss Klaus.

von Michael K. (charles_b)


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Klaus Ra. schrieb:

> Das Problem mit passiven Systemen ist eben der Lautsprecher....

Hallo Klaus,

Genau, daher war ja meine Idee, die FW sozusagen VOR die Endstufe zu 
legen. Und so eine Wechselwirkung zwischen Weichenbauteilen und Chassis 
zu verhindern.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Michael,
dann bist Du bei Linkwitz genau an der richtigen Adresse. Zum Simulieren 
empfehle ich LTSpice.
Gruss Klaus.

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