Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Suche Meinungen erfahrener Freiberufler.


von Leopold S. (bitfrickler)


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Hallo Board,

ich bin auf der Suche nach Meinungen erfahrener Freiberufler aus dem 
Bereich Embedded Systems (Automotive, Avionik, Insudtrial Automation, 
Sicherheitskritische Anwendungen, Consumer, aber auch alle anderen).

Meine Situation ist folgende:

Studium der allgemeinen Informatik (FH) mit gutem Abschluss.
Ca. 3 Jahre Beruferfahrung im Bereich Embedded Systems/hardwarenahe 
Entwicklung/Requirement Management/RTOS/Zertifizierung DO178 und EN 
62304. Fließendes Englisch. Ergo: Gut ausgebildet mit spezifischem (und 
auch gefragten) Schwerpunkt.

Ich bin seit ca. 2 Jahren sehr unglücklich mit den Umständen in meinem 
Beruf, wobei auch ein Wechsel der Arbeitstelle kaum Besserung brachte. 
Ich arbeite sehr leistungsorientiert, muss quasi meinem eigenen Anspruch 
gerecht werden. Hört sich zwar großkotzig an, aber ich verstehe meinen 
Job. Ich bin gut darin und versuche stets eine ganzheitliche Sicht zu 
haben bzw. zu erlangen (ich "fühle" sozusagen mit). Ich nennen es immer 
meine "Unternehmereinstellung". Ich liebe förmlich technische und 
berufliche Herausforderungen und schrecke auch vor Mehrarbeit und Bursts 
nicht zurück. Nachdem ich vor einem halben Jahr beim letzte AG 
ausgeschieden bion, hatte ich auch keine großen Problem etwas neues zu 
finden.

Seit geraumer Zeit spiele ich mit dem Gedanken, mich als Freiberufler 
selbständig zu machen. Zwei Mini-Projekte hätte ich bereits in Aussicht, 
wobei diese mich nur etwa einen Monat beschäftigen würden und darüber 
hinaus nicht im Embedded-Bereich angesiedelt sind (wäre ja erstmal egal, 
Hauptsache Fuß fassen).

Ich bin jung, flexibel, reisebereit. Meine größten Bedenken betreffen 
die Projektakquise. Ich habe Angst, keine Aufträge zu finden und wegen 
finanzieller Nöte Probleme bekomme. Da aber die allermeisten 
Auftraggeber ab sofort suchen, wäre es für mich notwendig, meinen Job 
ohne  nennenswerten Erstauftrag zu kündigen (lange Frist). Dann könnte 
ich mich voll und ganz der Akquise, dem Profil und Seminaren widmen. 
Referenzen habe ich in dem Sinne nicht, aber ausgezeichnete 
Arbeitszeugnisse.

Meine Fragen an euch:

1) Wie lange habt für euer erstes Projekt als Freiberufler gesucht?
2) Wie lage wart ihr bereits in Festanstellung zu diesem Zeitpunkt?
3) Gibt es Leute, die aus der Arbeitslosigkeit erfolgreich in die 
freiberfliche Mitarbeit gestartet sind? Wie ist eure Erfahrung?
4) Wie steht ihr heute da. Seit ihr zufriedenener im Hinblick auf 
berufliche Selbstbestimmung, Einkommen, Tätigkeiten ... ?
5) Wie akquiriert ihr? Über Agenturen? Wenn ja, welche?
6) Wie ist eure Auslastung? Wie hoch sind die Stundensätze?

Und auch alle anderen Freiberufler, die sich jetzt nicht angesprochen 
fühlen (ruhig auch aus anderen Branchen): Erzählt doch mal einen Schwank 
aus eurer Jugend. Das würde mir sicherlich bei der Entscheidungsfindung 
helfen.

TIA.
- Bitfrickler

von Leopold S. (bitfrickler)


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Ich habe mich natürlich schon viel im Nettz rumgetrieben (GULP, Xing, 
freelancermap, ...), bin also schon "halbschlau". Mir geht es 
hauptsächlich um eure Einstiegserfahrungen, um mir ein konkreteres Bild 
zu verschaffen und ein evtl. wenig dieses "gefährlichen Halbwissens" zu 
vervollständigen.

- Bitfrickler

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Marc The shark schrieb:
> 1) Wie lange habt für euer erstes Projekt als Freiberufler gesucht?
Das Projekt hat mich gesucht ;)
> 2) Wie lage wart ihr bereits in Festanstellung zu diesem Zeitpunkt?
keine Festanstellung, direkt nach Studium gestartet...
> 3) Gibt es Leute, die aus der Arbeitslosigkeit erfolgreich in die
> freiberfliche Mitarbeit gestartet sind? Wie ist eure Erfahrung?
... von daher offiziell aus der "Arbeitslosigkeit" gestartet, warum 
sollte das auch ein hinderungsgrund sein, gerade wenn man nicht 
beschäftigt hat man doch Zeit für sowas..
> 4) Wie steht ihr heute da. Seit ihr zufriedenener im Hinblick auf
> berufliche Selbstbestimmung, Einkommen, Tätigkeiten ... ?
Bin ganz zufrieden, klar mehr geht immer, der Hauptvorteil ist aber das 
man auch mal Nein sagen kann, man ist halt sein eigener Chef..
> 5) Wie akquiriert ihr? Über Agenturen? Wenn ja, welche?
Augen offen halten, Empfehlung, Folgeaufträge...
> 6) Wie ist eure Auslastung? Wie hoch sind die Stundensätze?
z.Z. wenn ich wollen würde etwa 180% ;)

Marc The shark schrieb:
> Seit geraumer Zeit spiele ich mit dem Gedanken, mich als Freiberufler
> selbständig zu machen. Zwei Mini-Projekte hätte ich bereits in Aussicht
Eventuell erstmal "nebenbei" einsteigen? Gerade am Anfang tun sonst so 
sachen wie Krankenversicherung etc. doch ganz schön weh (mind 
150€/Monat) und ein gewisses Grundeinkommen gerade am Anfang kann doch 
shcon ein etwas sicheres Gefühl vermitteln.

von Leopold S. (bitfrickler)


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> Eventuell erstmal "nebenbei" einsteigen? Gerade am Anfang tun sonst so
> sachen wie Krankenversicherung etc. doch ganz schön weh (mind
> 150€/Monat) und ein gewisses Grundeinkommen gerade am Anfang kann doch
> shcon ein etwas sicheres Gefühl vermitteln.

Das stelle ich mehr sehr schwierig vor, da ich ja schon 45 h/Woche 
unterwegs bin. Wenn ich einem potentiellen AG sage, dass ich nur 10h pro 
Woche aufwenden kann, sucht er sich jemand anderen. Könnte mir hier aber 
zum Beispiel einen Mini-Job vorstellen (Lager, Kasse, Verkauf, ...) um 
ein paar Mäuse zu machen. "Zu fein" bin ich mir jedenfalls für fast 
nichts.

.. Naja und Rücklagen habe ich ja auch in gewissem Maße. Könnte mich 
bestimmt ein Jahr über Wasser halten. Wär natürlich extrem unschön, 
meine schönen Ersparnisse zu verbrennen.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Naja der AG muß natürlich mitspielen 35h wäre ja aber mal ein Anfang 
arbeiten kann man auch am WE, wichtig ist nur das man mal einen Tag die 
Woche hat wo man Ämter, Kunden, Bank etc. erledigen kann.

von Herbert (Gast)


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Als einsamer freiberuflicher Ingenieur hat man es aktuell sehr schwer in 
den Markt rein zu kommen. Du siehst ja selbst, wie es bei GULP, 
freelancermap usw. ausschaut, da sind die Projektausschreibungen meist 
von Rekruitern ala Hays. Die suchen aber nur Leute fuer ihr eigenes 
Portfolio um Menschen bei echten Projekten, sowas kommt auch mal vor, 
schnell einsetzen bzw ersetzen zu koennen.
Die meisten Freiberufler, die ich so kenne, sind mitlerweile in 
Festanstellungen gefluechtet, zu sehr dominieren 
Rekruiter/Personalueberlasser den Markt :-(.
Groessere Laeden vergeben naemlich aus allerlei BWL technischen Gruenden 
viel lieber an ebenfalls groessere Laeden. Ob dabei innovative Produkte 
entstehen, ist eher sekundaer.
Wenn Du keine Lust hast Arbeitnehmer zu sein, was ich durchaus 
nachvollziehen kann, wirst Du wohl eher in die Richtung "Gruendung eines
Ingenieurbueros" mit weiteren Angestellten oder, was aber haeufig schief 
laeuft, Partnern gehen muessen. Denn fuer relevante Projekte ist immer 
wichtig, dass der Kram auch fertig wird, wenn Du stirbst/krank wirst... 
was auch immer.
Wenn Du das ohnehin meintest, dann mach's halt, es ist aber schwierig, 
und Du brauchst eben Startkapital um die Phase der initialen 
Kundenaquise halbwegs durchhalten zu koennen.
Desweiteren wirst Du ueber kurz oder lang auch eher Unternehmer werden 
muessen, damit meine ich, dass Du im Zweifel weniger zum Programmieren 
kommen wirst, als Du es jetzt tust, und Du Leute brauchst, die fuer Dich 
diese Arbeit uebernehmen.

von Klaus2 (Gast)


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...wenn du bei uns zB was reißen willst, müsstest du ziggtausend normen 
erfüllen. für eine one-man-show unmöglich. und das wird auch bei den 
kleinen firmen immer schlimmer, vermute ich mal?!

Klaus.

von Leopold S. (bitfrickler)


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> Wenn Du keine Lust hast Arbeitnehmer zu sein, was ich durchaus
> nachvollziehen kann, wirst Du wohl eher in die Richtung "Gruendung eines
> Ingenieurbueros" mit weiteren Angestellten oder, was aber haeufig schief
> laeuft, Partnern gehen muessen. Denn fuer relevante Projekte ist immer
> wichtig, dass der Kram auch fertig wird, wenn Du stirbst/krank wirst...
> was auch immer.

Ich habe eigentlich ganz gute Voraussetzungen dafür (z.B. Räumlichkeiten 
in Rhein-Main für ganz kleines Geld, Möglichkeit für zinsfreies 
Darlehen, etc.), aber das ist glaube ich einfach ne Nummer zu groß für 
mich, da zuwenig Kontakte und Erfahrung. Vielleicht kann man sich über 
eine freiberufliche Mitarbeit ja Stück für Stück dahin entwicklen. Wie 
gesagt, das ganze steht und fällt mit den Projekten.

Klingt auf jeden Fall gut, wobei ich das nicht alleine stemmen wollen 
würde (also nur mit Partner). Werde wohl mal bei ein paar Agenturen 
anklopfen.

von Leo .. (-headtrick-)


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@ Marc The shark
Was dir fehlt, ist die "Freiheit" selbst sich zu entscheiden und
sich zu entwickeln.
Das Problem haben viele und es ist auch für einige der Grund für die 
Selbständigkeit.
Ein Job-Korsett in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis trägt
da nicht gerade zur Befriedigung dieses Grundbedürfnisses bei.

Zu deiner Frage der Kundenakquise kann ich dir keine Erfahrungswerte
vermitteln, höchstens ein paar kühne Theorien anraten.
Viele Freiberufler sind da hochaktiv bei der Kundenakquise und rufen
/kontakten potenzielle Firmen an und/oder bewerben sich da um Aufträge
in ihrem Fachbereich. Andere stellen ihr Profile in Xing o.ä. ein und 
hoffen so Kontakte zu bekommen. Auch kann man versuchen auf Messen als
Co-Aussteller an Kunden zu kommen. Wichtig ist dabei das man von der 
Persönlichkeit keine Hemmungen hat, auf Menschen und Firmen zuzugehen,
denn ohne wird das nicht gehen. Schlappen muss man dann aber auch
ertragen und wegstecken können.

Wenn einem das zu unsicher ist, oder gegen den Strich geht, muss
man eben selbst ein Projekt realisieren, wo sich die Kunden später 
hoffentlich drum reißen, aber hierfür ist viel Erfahrung,
kaufmännische Weitsicht und eine Menge Kapital von Nöten und
Kapital wird immer ein Problem sein, es sei denn, man hat schon
ein Vermögen, auf das man zurückgreifen kann.

Wenn da Defizite bestehen bleibt nur die Möglichkeit sich jemanden
als Partner zu suchen wo man sich dann gegenseitig ergänzt.
Die örtlichen Industrie- und Handelskammern können da sicher
besser beraten.
Ich hoffe, das bisschen konnte hilfreich sein?

von Leopold S. (bitfrickler)


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Leo ... schrieb:

> Viele Freiberufler sind da hochaktiv bei der Kundenakquise und rufen
> /kontakten potenzielle Firmen an und/oder bewerben sich da um Aufträge
> in ihrem Fachbereich. Andere stellen ihr Profile in Xing o.ä. ein und
> hoffen so Kontakte zu bekommen. Auch kann man versuchen auf Messen als
> Co-Aussteller an Kunden zu kommen. Wichtig ist dabei das man von der
> Persönlichkeit keine Hemmungen hat, auf Menschen und Firmen zuzugehen,
> denn ohne wird das nicht gehen. Schlappen muss man dann aber auch
> ertragen und wegstecken können.

Wenns ums Geld geht, kann ich mir Hemmungen nicht leisten. :)

Wenn man jetzt eine Schätzung abgeben müsste über den Faktor:

Zeitaufwand Akquise [h] ZU Umsatz bzw. Dauer der Beschäftigung.

.. für einen Einsteiger ohnen nennenswerte Kontakte. Was wäre dein/euer 
Tipp?

40:60 ?
50:50 ?
60:40 ?

Danke für eure hilfreichen Anregungen!

- Bitfrickler

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Hallo,

ich habe durchweg positive Erfahrungen damit gemacht.

1) Wie lange habt für euer erstes Projekt als Freiberufler gesucht?
Das erste Projekt war eine kommerzielle Version meiner Diplomarbeit.

2) Wie lage wart ihr bereits in Festanstellung zu diesem Zeitpunkt?
Ungefähr 5 Jahre vor meinem Studium, aber Branchenfremd.

3) Gibt es Leute, die aus der Arbeitslosigkeit erfolgreich in die
freiberfliche Mitarbeit gestartet sind? Wie ist eure Erfahrung?
Ich arbeite u.a. mit 2 Leuten zusammen die sich aus der Arbeitslosigkeit 
herraus selbständig gemacht haben. Die haben die Unterstützung vom 
Arbeitsamt mit genommen.

4) Wie steht ihr heute da. Seit ihr zufriedenener im Hinblick auf
berufliche Selbstbestimmung, Einkommen, Tätigkeiten ... ?
Ich würde das heute auf jeden Fall genau so wiederholen. Natürlich kann 
das Einkommen immer noch besser sein, aber es ist okay und die Vorteile 
überwiegen.

5) Wie akquiriert ihr? Über Agenturen? Wenn ja, welche?
Nur über persönliche Kontakte. Ist zwar zeitaufwändiger aber aus meiner 
Sicht besser.

6) Wie ist eure Auslastung? Wie hoch sind die Stundensätze?
Ich liege momentan bei ca. 70-80%. Das ist okay, da hab ich immer noch 
etwas Luft für 'Altlasten' bzw. dringende Kleinigkeiten.
Stundensätze mache ich nicht, die meisten Sachen laufen pauschal. Intern 
rechne ich zwischen 60 - 120 Euro, das kommt aber stark auf die Aufgabe 
und den Kunden an.

Wenn du so am Überlegen bist, mach es doch erstmal nebenbei. Bei den 
meisten Arbeitsverträgen ist eine Nebenbeschäftigung 'nur' 
Anzeigepflichtig und nicht Genehmigungspflichtig. Und nebenberuflich zu 
starten veringert das Risiko.

Viel Erfolg
Rene

von Leopold S. (bitfrickler)


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Vielen Dank euch allen!

Ich werde dann wirklich zunächst versuchen, die beiden kleinen Projekte 
nebenbei zu stemmen und mal die Ohren aufstellen, wo vielleicht noch was 
in kleiner Größenordnung hängenbleibt. Werde aber auf jeden Fall auch 
mal bei einer Agentur vorstellig werden und mal testen, wie schnell und 
zu welchen Modalitäten die mir etwas anbieten können.

- Bitfrickler

von Jens M. (Gast)


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Marc The shark schrieb:
> Seit geraumer Zeit spiele ich mit dem Gedanken, mich als Freiberufler
> selbständig zu machen.


Sehr bösartig und einseitig formuliert (man soll ja immer etwas höher 
zielen um zu treffen):

Als Freiberufler bist du nicht selbständig, sondern eben Freiberufler.

Ein Mietsklave statt Lohnsklave. Wo da die Vorteile gegenüber einer 
zeitweiligen Festanstellung sind erschließt sich mir nicht.

Du bist Dienstleister. Die Definition davon ist das die Leistung im 
Moment der Erbringung verschwindet.  Du fängst also nach jedem Projekt 
bei Null wieder an. Skalen- Massen- und Multiplikationseffekte einer 
Selbstständigkeit (z.B. bei eigenen Produkten) entfallen. Du verkaufst 
dein (sicher wachsendes) know how, andere machen damit Geschäfte.

-

Vielleicht ist es besser die Lauscherchen aufzustellen und zu schauen wo 
du selbst Produkte herstellen kannst. Am besten in Software da keine 
"materiellen" Kosten. Das kann man erstmal nebenbei, bei was auch immer. 
Geschäftschancen finden, Beziehungsnetzwerk knüpfen, Kundenaquise von 
innen während man auch noch bezahlt wird.

von Leo .. (-headtrick-)


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Jens Martin schrieb:

> Sehr bösartig und einseitig formuliert (man soll ja immer etwas höher
> zielen um zu treffen):
Wo ist das denn bösartig, (blicke ich nicht)?
Tiefer zielen wäre für mich logischer weil der Rückstoß ja auch noch
in die Zielgenauigkeit mit einfließt.
> Als Freiberufler bist du nicht selbständig, sondern eben Freiberufler.
Der Unterschied ist geringer als man denkt.
> Ein Mietsklave statt Lohnsklave. Wo da die Vorteile gegenüber einer
> zeitweiligen Festanstellung sind erschließt sich mir nicht.
Wenn schon, dann Projektarbeit mit der Möglichkeit mehr Einfluss
zunehmen bzw. am Erfolg zu partizipieren und das will der TO ja.
> Du bist Dienstleister. Die Definition davon ist das die Leistung im
> Moment der Erbringung verschwindet.  Du fängst also nach jedem Projekt
> bei Null wieder an.
Die Erfahrung die man dabei hat kommt einem dann ja selbst zu Gute, 
vielleicht sogar fürs nächste Projekt das dann schneller, günstiger,
besser zu bewältigen ist, aber natürlich nicht für weniger Geld.

> Skalen- Massen- und Multiplikationseffekte einer
> Selbstständigkeit (z.B. bei eigenen Produkten) entfallen. Du verkaufst
> dein (sicher wachsendes) know how, andere machen damit Geschäfte.
Ach und du nicht?
> Vielleicht ist es besser die Lauscherchen aufzustellen und zu schauen wo
> du selbst Produkte herstellen kannst. Am besten in Software da keine
> "materiellen" Kosten.
Na, die Software wird schon kosten und zukünftige Upgrades gibts auch 
nicht umsonst.

> Das kann man erstmal nebenbei, bei was auch immer.
Ist aber dann auch doppelte Belastung.
> Geschäftschancen finden, Beziehungsnetzwerk knüpfen, Kundenaquise von
> innen während man auch noch bezahlt wird.
das ist ja der Sinn der Selbständigkeit/Freiberuflichkeit.

von Leopold S. (bitfrickler)


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Jens Martin schrieb:
> Sehr bösartig und einseitig formuliert (man soll ja immer etwas höher
> zielen um zu treffen):
>
> Als Freiberufler bist du nicht selbständig, sondern eben Freiberufler.

Aber das Freiberuflertum fällt (zumindest was die Begriffsdefinition 
angeht) schon in den Bereich "selbstständige Tätigkeit". Es ist 
natürlich nicht mit mit dem Betrieb eines echten Gewerbes vergleichbar.

> Ein Mietsklave statt Lohnsklave. Wo da die Vorteile gegenüber einer
> zeitweiligen Festanstellung sind erschließt sich mir nicht.

Gegenüber EINER zweitweiligen Anstellung sicher nicht. Aber wenn man 
häufig zwischen Festanstellungen wechselt, dann bekommt man schnell den 
Stempel "Job-Hopper" aufgedrückt. Und dann wirds schwierig beim 
Vorstellungsgespräch, wa? Jenes wiederum wird vom Freiberufler mehr oder 
minder gefordert (also Job-Hopping). Folglich hat man unterm Strich die 
Möglichkeit viele Kontakte, Eindrücke und Themebereiche zu berühren ohne 
die CV zu ruinieren. Gleichzeitig höheres Maß an Selbstbestimmung und 
Eigenverantwortung.

> Du bist Dienstleister. Die Definition davon ist das die Leistung im
> Moment der Erbringung verschwindet.  Du fängst also nach jedem Projekt
> bei Null wieder an. Skalen- Massen- und Multiplikationseffekte einer
> Selbstständigkeit (z.B. bei eigenen Produkten) entfallen. Du verkaufst
> dein (sicher wachsendes) know how, andere machen damit Geschäfte.

Völlig richtig. Aber angenommen man gründet eine kleine GmbH/Ltd. Dann 
ist man die erste Zeit auch nur im Projektgeschäft unterwegs. Produkte 
kosten Geld, das man grade zu Beginn nicht hat. Der Wiedererkennungswert 
der Firma/Person ist vermutlich identisch.

> Vielleicht ist es besser die Lauscherchen aufzustellen und zu schauen wo
> du selbst Produkte herstellen kannst. Am besten in Software da keine
> "materiellen" Kosten. Das kann man erstmal nebenbei, bei was auch immer.
> Geschäftschancen finden, Beziehungsnetzwerk knüpfen, Kundenaquise von
> innen während man auch noch bezahlt wird.

Alleine ein Produkt herstellen, dass sich auch noch am Markt behaupten 
soll, ist für mich nur sehr schwer vorstellbar. Ich hätte sogar eine 
vernünftige Idee, aber da ist unter 5 Mannjahren leider nichts drin. Bis 
dahin kräht dann vermutlich auch kein Hahn mehr danach. Ich denke, der 
(generische) Produkt-Markt ist einfach sehr gesättigt. Vielleicht kann 
man sich mit einem kleinen Gewerbe Stück für Stück zu einem Produkt 
"hangeln", indem man die Ergebnisse der Projekte im Tagesgeschäft 
konsolidiert und in eine Box steckt. Das geht aber washrscheinlich auch 
nur in einer gemütlichen kleinen Niesche.

Nichtsdestotrotz, vielen Dank für deinen Input. :)
- Bitfrickler

von Jens M. (Gast)


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Marc The shark schrieb:
> Alleine ein Produkt herstellen, dass sich auch noch am Markt behaupten
> soll, ist für mich nur sehr schwer vorstellbar.

Musst du ja auch nicht, kannst ja Freiberufler beauftragen ;-).

> Ich hätte sogar eine
> vernünftige Idee, aber da ist unter 5 Mannjahren leider nichts drin.

Geld kauft Zeit. Es gibt in Deutschland viele Fördermöglichkeiten. Wenn 
ein Markt vorhanden ist kommt evtl. sogar ein VC in Frage. Es gibt aber 
noch mehr Ideen.

>  Bis
> dahin kräht dann vermutlich auch kein Hahn mehr danach. Ich denke, der
> (generische) Produkt-Markt ist einfach sehr gesättigt.

Sicher, aber du hast heute durch das Internet auch ganz andere 
Absatzmöglichkeiten.

> Vielleicht kann
> man sich mit einem kleinen Gewerbe Stück für Stück zu einem Produkt
> "hangeln", indem man die Ergebnisse der Projekte im Tagesgeschäft
> konsolidiert und in eine Box steckt. Das geht aber washrscheinlich auch
> nur in einer gemütlichen kleinen Niesche.

Gemütlich ist in den Beamtenstuben und in einigen gut laufenden Firmen. 
Aufbauphasen sind Stress, Angst und Ungewissheit sonst wären Sie auch 
keine.


>
> Nichtsdestotrotz, vielen Dank für deinen Input. :)

Sind halt nur unternehmerische Kalenderweisheiten, hope it help's.

von Leo .. (-headtrick-)


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Mach ein soziales Netzwerk mit neuen Ideen auf.
Wenn die Luft aus dem Markt noch nicht raus ist, kannste in 10 Jahren
Milliardär sein mit den üblichen Problemen.

von Jens M. (Gast)


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Marc The shark schrieb:

> Gegenüber EINER zweitweiligen Anstellung sicher nicht. Aber wenn man
> häufig zwischen Festanstellungen wechselt, dann bekommt man schnell den
> Stempel "Job-Hopper" aufgedrückt. Und dann wirds schwierig beim
> Vorstellungsgespräch, wa? Jenes wiederum wird vom Freiberufler mehr oder
> minder gefordert (also Job-Hopping). Folglich hat man unterm Strich die
> Möglichkeit viele Kontakte, Eindrücke und Themebereiche zu berühren ohne
> die CV zu ruinieren. Gleichzeitig höheres Maß an Selbstbestimmung und
> Eigenverantwortung.

Was ist ein CV ;-)?Entweder selbst... oder  "lückenlose Sklavenrolle". 
Aber wie gesagt man kann es ja "innerbetrieblich" vorbereiten.

von Heinrich (Gast)


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Ich kenne Jemanden der ist seit 5 Jahren Freiberufler und eigentlich 
aber nur Scheinselbständig. Bekommt pro Jahr für 6 Monate einen Auftrag 
und lebt auch ganz gut davon. Immer mit Angst keinen weiteren Auftrag zu 
bekommen.
Wenn es funktioniert ist es super, aber so wie es sich praktisch 
gestaltet eher ein Trauerspiel.
Finanziell eher schlechter als eine Festanstellung v.a. wegen der 
fehlenden Absicherung - von der persönlichen Freiheit her natürlich viel 
besser.
Ist aber nur ein Einzelfall. Stundensätze umd die 60 EUR - jedes Jahr um 
Inflationsausgleich erhöht.

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