Forum: Offtopic Juckreiz von Mückenstichen wegtrainieren


von Paul W. (dantor)


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Wird der Juckreiz von Insektenstichen mit der Zeit, wenn man sich oft 
genug stechen lässt, geringer?
Ist es nicht auch bei anderen Giften so, dass man den Körper resistenter 
machen kann?

Das wäre natürlich die ultimative Methode gegen die lästigen Stiche, vor 
allem funktioniert sie dann wirklich jederzeit.

Bin gespannt auf eure Meinungen.

von Uhu U. (uhu)


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Ich bin häufig in den Rheinauen unterwegs - dort gibts ganze Armeen 
dieser himmlischen Heerscharen.

Daß man sich an das Gift gewöhnen kann, glaube ich nicht, aber man 
sollte sich unbedingt das Kratzen abgewöhnen, denn dadurch werden 
Mückenstiche erst richtig schlimm. Ich habe mir angewöhnt, das Jucken 
einfach zu ignorieren. Dann geht es am schnellsten weg.

Allerdings sind die Stechmücken noch das harmlosere Viehzeug - es gibt 
weit unangenehmere.

Ganz übel sind Kriebelmücken und Bremsen. Gegen diese Mistviecher hilft 
nur einstinken mit Antibrumm Forte. Die Kriebelmücken umgehen das Mittel 
allerdings, indem sie einen direkt neben die Augen stechen, wo man mit 
dem Stinkzeug nicht hin kann. Zuweilen muß man die Stiche mit 
cortisonhaltigen Salben behandeln, weil sie sonst wochenlang nicht 
abheilen.

"Naturproukte" zum einstinken kann man sich sparen - darüber lachen sich 
die Biester höchsten tot und bei den richtig guten Mitteln finden sie 
zielsicher die Stellen, die man ausgelassen hat, wenn die noch so klein 
sind.

von Alex B. (Firma: Ucore Fotografie www.ucore.de) (alex22) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich bin häufig in den Rheinauen unterwegs - dort gibts ganze Armeen
> dieser himmlischen Heerscharen.

Das stimmt.

> Daß man sich an das Gift gewöhnen kann, glaube ich nicht, aber man
> sollte sich unbedingt das Kratzen abgewöhnen, denn dadurch werden
> Mückenstiche erst richtig schlimm. Ich habe mir angewöhnt, das Jucken
> einfach zu ignorieren. Dann geht es am schnellsten weg.

Genau, Stechmücken-Stiche kann man, meiner Ansicht nach, wirklich 
(problemlos) ignorieren. Ist nur eine Kopfsache.

> Allerdings sind die Stechmücken noch das harmlosere Viehzeug - es gibt
> weit unangenehmere.
>
> Ganz übel sind Kriebelmücken und Bremsen.

Ja, das stimmt. Dagegen hilft nur Wachsamkeit. Jedes Vieh, das zum 
Landen ansetzt sofort abmurksen.

Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: ich vermute, dass es von 
Gift zu Gift verschieden ist. Gegen manche (leichte) Gifte kann man eine 
Resistenz entwickeln, gegen andere nicht (so leicht). Ist es bei Bremsen 
nicht auch so, dass sie ein Stück Haut weg beißen?

Gruß,
Alex

von Ben _. (burning_silicon)


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wobei diese insekten kein echtes gift injezieren, sondern höchstens 
gerinnungshemmenden speichel. sonst hat die mücke schnell 
rohrverstopfung.

ich denk auch am besten ist das abmurksen der viecher direkt nach der 
landung. bei manchen mücken kann man sich einen kleinen spaß erlauben, 
einige fliegen beim stich nicht weg wenn man sich langsam mit dem finger 
nähert. wenn man dann seine haut an der einstichstelle mit zwei fingern 
sehr straff hält kriegt die mücke ihren stachel nicht mehr raus und 
explodiert irgendwann... (nackte kanone läßt grüßen) der stich juckt 
zwar trotzdem aber der mücke hat man's wenigstens noch heimgezahlt.

mit kratzen macht man die sache nur noch schlimmer weil man die 
fremdstoffe in der haut verteilt. dadurch wird der "fleck" nur größer.

wespen und bienen injezieren ein gift, allerdings stechen die nicht aus 
langeweile. bienen sterben nach dem stich sogar, wespen überleben ihn 
und stechen daher schneller. meistens aber auch weil sie sich bedroht 
fühlen, wenn sie zwischen die kleidung geraten und gequetscht werden 
oder wenn man nach ihnen schlägt (und sie dabei vielleicht trifft und 
zwischen zwei fingern fängt).

gegen offen zugängliche wespennester hab ich eine schlagkräftige waffe 
entwickelt nachdem mir die viecher in der halle der autowerkstatt eines 
freundes den krieg erklärt hatten. bin ja eigentlich ein friedliebender 
mensch der keiner fliege oder spinne was tut, aber drei stiche an einem 
tag sind mir dann doch genau einer zuviel. jedenfalls hat dann ein 
dachpappen-abflammbrenner für klare verhältnisse an der front gesorgt. 
mit ein paar kabelbindern an eine lange holzlatte dran, flasche nur ganz 
wenig aufdrehen, brenner zünden, drunterhalten und an der flasche 
vollgas geben... 10-20 sekunden später ist alles erledigt. geht 
natürlich nur dort wo nichts anderes mit abfackeln kann, die solide 
stahlbetonkonstruktion der halle bot den wespen da recht wenig schutz.

die ganzen hausmittelchen bringen da eher wenig, die viecher 
interessieren sich nicht für backpulver und zuckerwasser 10 meter vom 
esstisch weg lockt nur den rest der umliegenden völker zusätzlich an, 
die die kirschsahnetorte bis dahin noch nicht entdeckt hatten.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Paul W. schrieb:
> Wird der Juckreiz von Insektenstichen mit der Zeit, wenn man sich oft
> genug stechen lässt, geringer?

Nö.

> Ist es nicht auch bei anderen Giften so, dass man den Körper resistenter
> machen kann?

Da es sich bei den gerinnungshemmenden Mitteln nicht um ein Gift 
handelt, ist das nicht anzunehmen.

Als Gegenmittel eignet sich beim Einsetzen des Juckreizes eine milde 
Säure, wie z.B. Essig.

Uhu Uhuhu schrieb:
> "Naturproukte" zum einstinken

Auch nicht nicht-Naturprodukte, die in Mitteleuropa so allgemein 
verfügbar sind (wie Autan & Co.), sind eher ... Vorschläge für die 
Mücken, sich vielleicht woanders hinzusetzen.

Das Zeug, das für Wanderer im australischen Outback dort verkauft 
wird, das funktioniert besser. Die australischen Mücken sind auch besser 
als die europäischen, da tut das not.

von Rolf E. (Firma: Appsys ProAudio) (roffez)


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Ein neuer Ansatz funktioniert mit Wärme und soll die die hitzelabilen 
Gifte zersetzen:

http://www.stichheiler.de/

Ich habs letzten Sommer ausprobiert, die Behandlung ist kurzzeitig 
unangenehm (weil ziemlich heiss), über das Resultat kann ich mich aber 
nicht beschweren.

von Walther Z. (chilipower)


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>Ein neuer Ansatz funktioniert mit Wärme und soll die die hitzelabilen
>Gifte zersetzen:
Ist schon lange bekannt. Allegemein nimmt man einem Löffel, erhitzt ihn 
mit Kerze oder Feuerzeug und legt ihn danach auf.

von Claudio H. (bastelfinger)


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>bienen sterben nach dem stich sogar, wespen überleben ihn
>und stechen daher schneller

Bienen wissen aber nicht, dass sie nach einem Stich sterben, denn ihr 
Stachel bleibt nur in der Haut stecken. Verteidigen müssen sich Bienen 
aber vor allem gegen andere Insekten, das überleben sie. Selbst die 
Königin besitzt einen Stachel, und das wäre ziemlich blöd, wenn sie dann 
sterben würde.

von Uhu U. (uhu)


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Alex Bürgel schrieb:
> Ja, das stimmt. Dagegen hilft nur Wachsamkeit. Jedes Vieh, das zum
> Landen ansetzt sofort abmurksen.

Das ist bei Kribelmücken ausgesprochen schwiereg: die Bister sind so 
klein, daß man die Angriffe meist erst mitbekommt, wenn es schon juckt 
und ein Schlag aufs eigene Auge, um so ein Mistvieh in die ewigen 
Jagdgründe zu befördern ist wohl auch nicht unbedingt das Wahre.

> Ist es bei Bremsen
> nicht auch so, dass sie ein Stück Haut weg beißen?

Nein, die haben eine Stechrüssel, mit dem sie in die Haut bohren. Man 
kann nach dem Stich deutlich die Stelle sehen, an der sie gebohrt hat.

Nach meiner Erfahrung sind Bremsen aber das kleinste Übel, so lange man 
sich ordentlich einstinkt und immer zwei Textilschichten übereinander 
trägt. Zudem sind sie recht laut und nicht sehr schnell, da kann man so 
einen Plagegeist reltiv leicht totschlagen.

Ben _ schrieb:
> wobei diese insekten kein echtes gift injezieren, sondern höchstens
> gerinnungshemmenden speichel. sonst hat die mücke schnell
> rohrverstopfung.

Wann spricht man denn von einem Gift? Wenn man dran stirbt? Dann haben 
sämtliche Ektoparasiten des Menschen kein Gift, denn sie wollen ihren 
Wirt ja nicht umbringen, sondern nur melken, wie wir unsere Kuh.

Die Reaktion auf den Stich ist laut Wikipedia eine allergische Reaktion 
- dann müßte man sich eigentlich desensibilisieren (lassen) können. Aber 
ob das bis zu einer vollständigen Nicht-Reaktion gehen kann, da habe ich 
doch so meine Zweifel.

> wenn man dann seine haut an der einstichstelle mit zwei fingern
> sehr straff hält kriegt die mücke ihren stachel nicht mehr raus und
> explodiert irgendwann... (nackte kanone läßt grüßen) der stich juckt
> zwar trotzdem aber der mücke hat man's wenigstens noch heimgezahlt.

Hast du das selbst schon ausprobiert?

Mit dem Wespenmorden ist das übrigens so eine Sache: Die leben nämlich 
nicht nur von Süßem, sondern fangen auch kleinere Insekten, z.B. Mücken.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Auch nicht nicht-Naturprodukte, die in Mitteleuropa so allgemein
> verfügbar sind (wie Autan & Co.), sind eher ... Vorschläge für die
> Mücken, sich vielleicht woanders hinzusetzen.

Autan taugt auch nicht viel - besorg die das Mittel, das ich oben 
genannt hatte. Damit habe ich in der Hauptangriffszeit der Plagegeister 
- vor Sonnuneuntergang bei Temperaturen um 30° - sehr gute Erfahrungen 
gemacht.

Daß sie unbehandelte Hautstellen suchen und dort stechen, stimmt 
allerdings. Dagegen hilft Sorgfalt beim Einstinken.

Diese Mittel funktionieren übrigens so, daß sie den Blutsaugern ihre 
Spezialrezptoren besetzen, die normalerweise auf Geruchsstoffe 
reagieren, mit deren Hilfe sie die passende Einstichstelle finden.

Rolf Eichenseher schrieb:
> Ein neuer Ansatz funktioniert mit Wärme und soll die die hitzelabilen
> Gifte zersetzen:
>
> http://www.stichheiler.de/
>
> Ich habs letzten Sommer ausprobiert, die Behandlung ist kurzzeitig
> unangenehm (weil ziemlich heiss), über das Resultat kann ich mich aber
> nicht beschweren.

Ja, durch kurzes Erhitzen der Quaddel - so weit, wie man es ertragen 
kann - wird die Reaktion auf den Stich stark abgemildert.

Raucher sind da im Vorteil - die können das mit ihrer Flumme machen. 
Einfach mit dem glühenden Ende vorsichtig so weit annähern, wie man es 
gerade noch ertragen kann. Es darf kein Verbrennung geben!

von Ben _. (burning_silicon)


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>> Ein neuer Ansatz funktioniert mit Wärme und soll die die hitzelabilen
>> Gifte zersetzen:
> Ist schon lange bekannt. Allegemein nimmt man einem Löffel, erhitzt ihn
> mit Kerze oder Feuerzeug und legt ihn danach auf.
genau, und hat danach dreimal solange spaß mit der 5x5cm brandblase!

>> [mücken-platzer]
> Hast du das selbst schon ausprobiert?
ja, klappt.
aber viele mücken fliegen halt weg bevor du die haut straffen kannst. 
einfach draufhauen ergibt eine deutlich höhere letalität.

> Mit dem Wespenmorden ist das übrigens so eine Sache: Die leben nämlich
> nicht nur von Süßem, sondern fangen auch kleinere Insekten, z.B. Mücken.
tschuldigung, das war mir nach dem dritten stich genau zwischen zwei 
finger einigermaßen scheißegal. krieg ist krieg, da werden keine 
gefangenen gemacht! ;)

von Uhu U. (uhu)


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Ben _ schrieb:
> genau, und hat danach dreimal solange spaß mit der 5x5cm brandblase!

Nein, das passiert nur blinden Grobmotorikern, die es nicht schaffen, 
einen Mückenstich genau zu lokalisieren.

Man kann übrigens auch recht gut einen Zigarettenanzüder im Auto dazu 
zweckentfremden. Die Infratorstrahlung des glühenden Teils reicht völlig 
aus und läßt sich mit etwas Vorsicht auch ganz gut dosieren.

> krieg ist krieg, da werden keine gefangenen gemacht!

Krieg? Nein, das ist kein Krieg, denn die Wespen greifen nicht aus 
heiterem Himmel an. Sie wehren sich nur, wenn sie in Gefahr sind.

Das würdest du auch nicht anders machen.

Aber ich gebe dir durchaus ein wenig Recht: Wespenstaaten in Hausnähe 
können wegen der vielen kleinen Krabbler, die sich von uns 
Riesenviehchern angegriffen fühlen, ziemlich unangehm werden.

Für alle anderen Wespen gilt jedoch, daß sie ein unverzichtbare Rolle im 
Ökosystem spielen.

von Paul W. (dantor)


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Hitze gegen die Stiche kann ich auch bestätigen, das klappt wirklich 
super - ohne Brandblasen.

Trotzdem wäre mir lieber, einfach den Juckreiz ertragen zu können.

Es gibt und gab Gegenden, in denen noch viel mehr Mücken als hier leben, 
in denen die Menschen keine Insektendichten Häuser haben und in denen es 
keine Chemie gegen Mücken gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dort 
jeder Stich so unangenehm ist - und vor allem, da Kratzen ja eine 
intuitive Handlung ist, aber äußerst kontraproduktiv, muss ja früher der 
Juckreiz deutlich geringer gewesen sein.
Andernfalls hätte das ja bestimmt gesundheitliche Folgen gehabt.

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