Hallo. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,740172,00.html Da verfolgt Herr Weise einen ganz neuen Ansatz: weniger Geld durch Aufschwung. Interessant was bei Abschwung kommt, etwa mehr Gehalt? Der Herr ist übrigens auch ein Zeitarbeit-Lobbyist seitdem Arbeitsamt nur noch Zeitarbeit vermittelt. (Wozu braucht man dann überhaupt Arbeitsamt?) Eher liegt es daran dass Arbeitnehmer keinen Lobby mehr haben. Früher haben es die Gewerkschaften getan. Heute finden die Arbeitnehmer es unterschwellig sich unter Proletariat einzugliedern.
Gästchen schrieb: >Da verfolgt Herr Weise einen ganz neuen Ansatz: >weniger Geld durch Aufschwung. Der Aufschwung ist doch im wesentlichen rein durch die Unternehmensgewinne umschrieben. Was auf Arbeitnehmerseite passiert, interessiert doch wirklich keine Sau. Der flexible Personaldienstleistungssektor kann doch frohen Mutes weiter ausgebaut werden, die Dinge haben sich doch anscheinend gut bewährt.
Und so feiert die Sklaverei ein fröhliches Comeback, nur eben etwas subtiler.
Entnervter schrieb: >Jammer, jammer, jammer... >typisch deutsch. Nöö, kein Gejammere, allenfalls Kritik. Wenn man nicht selbst in prekären Situationen herum hängt, kann man ja noch aus vollen Hosen gut stinken. Bis es selbst mal soweit ist, und es einen wie den Blitz aus heiterem Himmel selbst trifft...
Ja das ist normal - ich war bisher 3 x arbeitslos. Man trifft dann Leute die noch nie arbeitslos waren und einen auf dicke Hose machen und einem erklären was man machen soll oder was man auf keinen Fall machen soll. Empfehlen dann das man einen Übergangsjob für 24 k auf keinen Fall annehmen soll, da man damit ja das Level drückt. Die Frage wird aber von denselben Leuten anders entschieden wenn sie plötzlich in eine H4 Wohnung umziehen sollen. Dann trifft man Leute die auch schon mal arbeitslos waren - die Leute wissen wovon sie reden. Dann trifft man Leute die aufgegeben haben (im Mittelwert nach 18 Monaten Arbeitslosigkeit) - unter denen die schon ein Hartz-Vier-Gesicht haben sind dann wirklich keine brauchbaren Leute mehr.
Heinrich schrieb: >Dann trifft man Leute die aufgegeben haben >(im Mittelwert nach 18 Monaten Arbeitslosigkeit) >- unter denen die schon ein Hartz-Vier-Gesicht >haben sind dann wirklich keine brauchbaren Leute >mehr. Ach, nee, Heinrich. Bei mir sind es 3 Jahre, und ich gebe niemals auf. Das steckt seit Kindesbeinen in mir drin, ist eine Charakterfrage. Manchmal kommen immer noch ganz tolle Anfragen, weil ich auf bestimmten Gebieten Spezialist bin. Das bleibt so, auch wenn man arbeitslos ist. Daß man nach einem Jahresurlaub neu angelernt werden muß, sowas gibt es nur im Buch der Ostfriesenwitze. ;-)
Wilhelm du erstaunst mich immer wieder. Wilhelm Ferkes schrieb: > Daß man nach einem Jahresurlaub neu angelernt werden muß, sowas gibt es > nur im Buch der Ostfriesenwitze. ;-) Das ist richtig. Das Problem liegt ja auch woanders. Man nimmt das nur als Vorwand um das Gehalt zu drücken. Durch soziale Entkopplung werden viele Arbeitslose depressiv. Ich kenne einen hocherfahrenen Ingenieur der dann so depressiv war, das er sich weghängen wollte - man konnte ihn aber noch in eine Anstalt einweisen. Einer von denen die der ü50 Säuberungsaktion zum Opfer gefallen sind - gibt es regelmäßig in größeren Firmen - merkt nur keiner, weil man dafür spezielle Consulting-Firmen mächtig teuer bezahlt. Da werden dann Analysen erstellt und Gespräche geführt und nun ja, bei der 30%igen Personalreduktion hat es leider diesmal DICH getroffen. Das die Leute alle ü50 sind fällt denen die als Einzelne gekündigt werden nicht auf und die Anderen halten den Mund. Die Betriebsräte spielen übrigens mit.
Heinrich schrieb: >Wilhelm du erstaunst mich immer wieder. Und hoffe, daß ich dich auch noch eine Weile weiter erstaune. Mein Lebenslauf ist krumm, sehr krumm, aber streng kontinuierlich in einer Linie. Wenn auch da mal eine Arbeitslosigkeit auftaucht. Ich wurde schon mit 9 Jahren geteert und gefedert. Bei mir war nicht so das behütete Aufwachsen angesagt. Sollte mich als Kind dazu entscheiden, ob ich in ein 40km entferntes Gymnasium wollte. Machte den Eignungstest als Bester, aber auswandern, mit wöchentlichen oder nur monatlichen Familienbesuchen, nee, das war mir mit 9 Jahren total abartig. Ich stamme aus einem kleinen Dorf mitten in der Eifel. Rundherum keine Städte. Die meisten meiner Schulkameraden haben auch einfache Berufe, wie Maurer oder Bäcker. Als ich 2005 auf dem letzten Klassentreffen war, hatten sie einen Ingenieur dabei, nämlich mich. Damit konnte niemand wirklich was anfangen, niemand hatte eine entfernteste Vorstellung. Nun ja, am Ende der Hauptschule, mußte ich dann für eine Lehrstelle doch 200km weit weg ziehen. Mit 15. An meinem Heimatort konnte ich nur Gas-Wasser-Scheiße-Installateur in einer 3-Mann-Klitsche oder Bäcker ebenfalls in der 3-Mann-Klitsche werden. Aber diese Stellen gab es für mich nicht wirklich. Ich bin aber dankbar über die krummen Dinge in meinem Leben, so wie sie gelaufen sind. Habe was von der Welt gesehen, auch wenn es nur ein paar Großstädte in Deutschland waren. Und natürlich die Bildung. Einiges andere über meine derzeitigen Aktivitäten, steht in ein paar anderen parallelen Threads.
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