Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Seilschaften


von Gefrusteter (Gast)


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Heute möchte ich ein Thema ansprechen, das mir auf den Nägeln brennt. Es 
darum, daß es bei meinem Arbeitgeber Seilschaften gibt, die alles unter 
sich ausmachen und niemanden hochkommen lassen. Überwiegend handelt es 
sich dabei um Mitarbeiter, die schon seit Jahrzehnten in der Firma sind. 
Leider haben sie es in der Zwischenzeit versäumt, auf dem neuen Stand zu 
bleiben, so daß die Technik und Arbeitsabläufe ziemlich veraltet und 
ineffizient sind.

Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten von mir werden rigoros 
abgeblockt, obwohl ich sehr viel besser qualifiziert bin. Besagte 
Mitarbeiter haben meistens bloß die Hauptschule absolviert und ihre 
einzige Qualifikation besteht meiner Meinung nach darin, sich in der 
Firma unabkömmlich gemacht zu haben.

Gibt es so etwas bei eurem Arbeitgeber auch? Wie geht man damit am 
besten um ohne ein Magengeschwür zu bekommen? Wie kann man an so einer 
Situation etwas ändern?

Ehrlich gesagt drehe ich nämlich schon am Rad.
Der Gefrustete

von jamjam (Gast)


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willkommen in der realität

von Purzel H. (hacky)


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Wechseln. Eine andere Firma suchen, diese machte es eh nicht mehr lange.

von hehe (Gast)


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Gefrusteter schrieb:
> Wie geht man damit am
> besten um ohne ein Magengeschwür zu bekommen? Wie kann man an so einer
> Situation etwas ändern?

Bewerbung schreiben und abschicken. Was sonst? Wozu mit Müll unnötig 
rumärgern?

von Backflow (Gast)


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>obwohl ich sehr viel besser qualifiziert bin.

Das dürfte der gefühlte 3769te Thread zum Thema "Ich bin ein Genie und 
keiner merkt's" sein.

von Gamamel (Gast)


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Das ist leider normal bei überalterten Firmen!

Da daran nichts zu ändern ist, bewerben!

von Backflow (Gast)


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>Besagte Mitarbeiter haben meistens bloß die Hauptschule absolviert

Welche grandiosen Zusatzqualifikationen hast Du denn? Drei Jahre 
Baumschule und eine Lehre als Hackstock?

von Gefrusteter (Gast)


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Gamamel schrieb:
> Das ist leider normal bei überalterten Firmen!

Überaltert ist gut, ich komme mir vor wie in einem Altersheim. Lauter 
Gammelfleisch um mich herum.

> Da daran nichts zu ändern ist, bewerben!

Und woher weiß ich, daß es in einer anderen Firma anders ist. Wo gibt es 
noch Firmen, die auf Innovation setzen und nicht nur ohne Leistung mit 
suboptimalen Produkten das schnelle Geld abzocken wollen.

von Michael_ (Gast)


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>Das ist leider normal bei überalterten Firmen!
Mit Rente67 wird das noch schlimmer.
Oder warten, bis einer wegstirbt.

von Gefrusteter (Gast)


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Backflow schrieb:
>>Besagte Mitarbeiter haben meistens bloß die Hauptschule absolviert
>
> Welche grandiosen Zusatzqualifikationen hast Du denn? Drei Jahre
> Baumschule und eine Lehre als Hackstock?

Abitur als Klassenbester und Ingenieur-Studium in Rekordtempo 
absolviert. Dazu umfangreiche Berufserfahrung, u.a. in 
Beratungsunternehmen

von Floh (Gast)


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Nur mal so als Frage:
Wielange bist du schon bei dieser Firma?

von Mine Fields (Gast)


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Gefrusteter schrieb:
> Dazu umfangreiche Berufserfahrung, u.a. in
> Beratungsunternehmen

Und dann musst du hier in einem Forum um Rat fragen...

Es gab schon bessere Trollversuche.

von D. I. (Gast)


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Mein Trollometer zeigt 78% Ausschlag

von Gefrusteter (Gast)


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Was mich immer am meisten frustriert ist die fehlende 
Kundenorientierung. Die Kunden werden nämlich überhaupt ernst genommen, 
bei Reklamationen lachen sich die Leute meistens bloß kaputt. Für die 
veralteten Produkte und Dienstleistungen werden aber ziemlich 
unverschämte Preise verlangt. Das Geld steckt sich dann die Seilschaft 
ein. Die Probleme mit den Kunden müssen dann andere ausbaden.

von Backflow (Gast)


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>Mein Trollometer zeigt 78% Ausschlag

Deins muß defekt sein, bei meinem ist der Zeiger beim Vollausschlag 
verbogen.

>Dazu umfangreiche Berufserfahrung, u.a. in Beratungsunternehmen

Du meinst sicher Drückerkolonnen.

von Gefrusteter (Gast)


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Floh schrieb:
> Nur mal so als Frage:
> Wielange bist du schon bei dieser Firma?

Seit einigen Jahren. Ich wußte von Anfang an, daß einiges im Argen 
liegt, aber ich bin davon ausgegangen, daß ich in dieser Hinsicht 
Verbesserungen vornehmen kann. Leider stößt man dabei auf Granit.

@D.I.
Ein Troll bin ich ganz gewiß nicht (schön wär's). Morgen geht nämlich 
der Frust wieder los.

von xyr (Gast)


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Das ist in großen alteingesessenen Firmen normal. Oft will man da in 
gewissen Positionen auch keine hoch qualifizierten Leute.

Innovationen kann man nur in kleinen Firmen erwarten.

von Gefrusteter (Gast)


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@xyr
Die Firma ist eher mittelgroß, aber der Standort relativ klein. 
Innovationen muß man mit der Lupe suchen. Es scheint mir so zu sein, daß 
die meisten nur bis zum Erreichen des Rentenalters denken.

von Mine Fields (Gast)


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Als High Performer müssten die Headhunter doch bei dir Schlange stehen? 
Was juckt dich diese Firma dann überhaupt?

von Leo .. (-headtrick-)


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>Wielange bist du schon bei dieser Firma?
Falsche Frage: Wie alt ist dein Chef?
Als ich mal bei einer Firma tätig war, war der Chef schon im
Rentenalter, heute ist der schon über 90 und wuselt immer
noch rum.

von Purzel H. (hacky)


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>Und woher weiß ich, daß es in einer anderen Firma anders ist. Wo gibt es
noch Firmen, die auf Innovation setzen und nicht nur ohne Leistung mit
suboptimalen Produkten das schnelle Geld abzocken wollen.


Eine Jungfirma zum Beispiel, Spinoffs von der Uni.

von Wirehead (Gast)


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Nirgends ist das anders, willkommen im realen Leben.
Überleg mal wie du auf solche Menschen wirkst?
Wenn du dich so hervortust und kollegial bist wie ich mir das grade 
vorstelle würden wir dich bei uns auch "verbrügeln".

Innovation ist auch manschmal fehl am Platz.

von Gefrusteter (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Als High Performer müssten die Headhunter doch bei dir Schlange stehen?

Nein, Head Hunter haben sich bei mir noch nie gemeldet, die suchen nur 
Blender und Aufschneider (den Eindruck habe ich jedenfalls). Ich habe 
nur vor Jahren bei Personalvermittlern angefragt, dabei ist mir aber 
aufgefallen, daß dort nur sehr oberflächliche Kenntnisse vorhanden sind. 
Wie man damit Personal paßgenau vermitteln will ist mir ehrlich gesagt 
schleierhaft. Bei mir hat das auf jeden Fall keinen guten Eindruck 
hinterlassen.

> Was juckt dich diese Firma dann überhaupt?

Ich hätte ein schlechtes Gewissen wenn ich aufhören würde und die Firma 
dadurch komplett über den Jordan geht weil dann überhaupt niemand mehr 
da ist der sich um alles kümmert.

von Michael_ (Gast)


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>Eine Jungfirma zum Beispiel, Spinoffs von der Uni.
Auf das Pferd hatte ich auch mal gesetzt. Nach drei Jahren die Pleite.

von Purzel H. (hacky)


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>>Eine Jungfirma zum Beispiel, Spinoffs von der Uni.
>Auf das Pferd hatte ich auch mal gesetzt. Nach drei Jahren die Pleite.

Solange der Lohn kommt ist doch ok... wenigstens was gelernt ?

von Gefrusteter (Gast)


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Leo ... schrieb:
>>Wielange bist du schon bei dieser Firma?
> Falsche Frage: Wie alt ist dein Chef?
> Als ich mal bei einer Firma tätig war, war der Chef schon im
> Rentenalter, heute ist der schon über 90 und wuselt immer
> noch rum.

Ich glaube hier liegt ein Mißverständnis vor. Ich habe überhaupt kein 
Problem mit dem Alter! Es kommt nämlich auf das geistige Alter im Kopf 
an, und dan kann ein 90-Jähriger einen "eingetrockneten" Mitt-Vierziger 
locker übertrumpfen.

Das Problem ist einfach, daß das innovationsfeindliche Arbeitsklima 
einem jegliche Energie und Enthusiasmus nimmt.

Der Chef ist noch nicht so alt, aber vom Typ eher Verwalter, also kein 
"richtiger" Unternehmer und Macher.

von Gefrusteter (Gast)


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Michael_ schrieb:
>>Eine Jungfirma zum Beispiel, Spinoffs von der Uni.
> Auf das Pferd hatte ich auch mal gesetzt. Nach drei Jahren die Pleite.

Das ging mir auch schon so. Ich habe auch schon in einem Spinoff 
gearbeitet. War eine Menge Arbeit. Nach ein paar Jahren war dann das 
Geld alle. Gelernt habe ich dabei eine Menge und interessant war es 
auch, bei nachfolgenden Bewerbungen ist mir das aber nicht honoriert 
worden.

von Tony Holiday (Gast)


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Backflow schrieb:
>>obwohl ich sehr viel besser qualifiziert bin.
>
> Das dürfte der gefühlte 3769te Thread zum Thema "Ich bin ein Genie und
> keiner merkt's" sein.

Und schon die anderen 3768 Threads waren von "Onkel Kaputt". Gefrusteter 
= Onkel Kaputt = Susi Saranti = Dr. Wolfram Draht.

von Gelassener (Gast)


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> Abitur als Klassenbester und Ingenieur-Studium in Rekordtempo
> absolviert. Dazu umfangreiche Berufserfahrung, u.a. in
> Beratungsunternehmen

Würde mich skeptisch machen, ehrlich gesagt. Ich kann mich noch gut an 
meine Abi-Zeit erinnern und unsere beiden Streber. Das waren keine 
Sympathieträger, um es mal vorsichtig auszudrücken. Da gehörte schon 
eine gute Portion Schleimerei bei den Lehrern und an mancher Stelle auch 
Ellenbogen gegenüber den "Mitbewerbern" dazu.

Unser System ist leider schon sehr lange so ausgerichtet, die Leute in 
diese Richtung zu pushen. Es wird einem ja schon oft erzählt, ohne zwei 
Auslandsaufenthalte, Praktika bei Spitzenfirmen oder bei mehr als einem 
Semester oberhalb der Regelstudienzeit geht es direkt in Hartz 4. 
Schwachsinn! Die Leute, die dieses System erfolgreich durchlaufen haben, 
kommen oft mit einem derart überzogenen Selbstbewusstsein in den Beruf, 
daß es nur noch peinlich ist. Die halten sich echt für Oberchecker, 
besonders die, bei denen die Persönlichkeit noch nicht richtig 
ausgereift ist. Nach 12 Jahren Abi, ohne Wehrpflicht und dann 
Regelstudienzeit kann man sich das reife Alter ja ausrechnen.

Gegenbeispiel: Ich habe kürzlich einen eingestellt, der sein Studium 
nach 15 Semestern abgeschlossen hatte. Und nicht mit Bestnoten. Dafür 
hat er während seines Studiums in zwei studentischen Initiativen 
mitgearbeitet, bei einer davon in leitender Funktion. Dort hat er 
erfolgreich Projektarbeit betrieben und entsprechende Referenzen 
beigebracht. Soziale Kompetenz ist auch etwas, das man nicht im Hörsaal 
lernen kann, sondern nur durch echte Auseinandersetzungen. Wenn man mit 
Scheuklappen schnurstracks durchs Studium läuft, hat man so etwas nie 
erfahren.

Dafür habe ich jetzt einen Mitarbeiter, dem ich ein Problem überlassen 
kann mit dem guten Gefühl, dass er die beste Lösung findet. Er 
identifiziert sich auch mit dem Ziel der Firma und ist nicht nur auf das 
bestmögliche Verhältnis von Bezahlung zu Arbeitsaufwand hinaus.

Diese Eigenschaften kann man leider an Diplom-Noten nicht ablesen. 
Letztendlich kann sich jeder sehr effizient anhand alter Klausuren auf 
die Prüfungen vorbereiten, ohne die im Ingenieursbereich so wichtige 
Intuition und das tiefe technische Verständnis zu erwerben.

Damit möchte ich nicht sagen, dass Menschen mit guten Noten schlechter 
sind. Es kommt halt nur auf viel mehr als die Noten an. Ein 
schnurgerader Lebenslauf ist für mich erfahrungsgemäß nicht so 
interessant wie der eines Menschen, der auch mal Rückschläge erlebt hat 
oder über den Tellerrand hinausblicken konnte. Eine Weltreise mit 
Rucksack zählt für mich auch mehr als ein durchorganisierter 
Standard-Austausch über die entsprechenden Organisationen.

So, ihr lieben FDP-Wähler und BWLer, nun kommt und zerfleischt mich!

von Mark B. (markbrandis)


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Gefrusteter schrieb:
> Ich hätte ein schlechtes Gewissen wenn ich aufhören würde und die Firma
> dadurch komplett über den Jordan geht weil dann überhaupt niemand mehr
> da ist der sich um alles kümmert.

Warum machst Du Dir darüber Gedanken? Es ist nicht Deine Firma und Du 
bist auch kein leitender Angestellter wenn ich das richtig sehe, also 
was soll's. Bewirb Dich woanders und wenn Du eine bessere Stelle 
gefunden hast, dann kündigst Du eben.

Gelassener schrieb:
> So, ihr lieben FDP-Wähler und BWLer, nun kommt und zerfleischt mich!

Nö, das passt durchaus was Du schreibst.

von Realaist (Gast)


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Ändern wirste da nichts mehr.
Such dir ne andere Stelle und bewerb dich da.
Ich würde schauen das ich da so schnell wie möglich wegkomme.
Verpflichtet bist du da ja keinem was, auch wenn du das denkst.

von Komisches Abitur da (Gast)


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Ich war eher JAHRGANGSbester...KLASSENbester ist ab JgSt 10 überholt. 
Selbst ins Knie geschossen? Schlecht getrollt.

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