Hallo liebe Forumgemeinde, ich lese ziemlich oft hier im Forum mit und bin von der geballten Kompetenz hier begeistert! Jetzt mal kurz zu meiner Situation; Ich werde voraussichtlich Ende März meine Diplomarbeit fertig und möchte ab dem 1. April (nein, kein Aprilscherz :) ) als Ingenieur in der Industrie einsteigen. Habe vor Kurzem mein Profil bei ungeheuer.de eingestellt und seitdem werde ich täglich mit mindestens 5 anrufen von Personalvermittler und Ingenieursdienstleister terrorisiert. Diese rufen meistens ohne klares Stellenangebot bzw. Stellenbeschreibung an und fragen mich die gleichen Sachen, die ich bereits in meinem Lebenslauf hinterlegt habe. Nun habe ich meine Telefonnummer aus dem Profil herausgenommen um endlich Ruhe zu haben! Die mehrheitliche Meinung hier im Forum ist eher negativ gegenüber Personaldienstleistern, meine Kollegen raten auch eher davon ab dort anzufangen. Auch wenn das Gehalt nicht an der ersten Stelle, so spielt ein interessanter Job und die Stabilität der Arbeitsstelle am ersten Platz, d.h. ich bin zwar bereit mehrere hundert km umzuziehen, aber das will ich nicht alle 6 Monate nach Ende jedes Projektes zu einem neuen Kunden kutschieren, sondern min. 2-3 Jahre an einem Ort bleiben. Mir ist nicht so ganz genau die Struktur solcher Unternehmen bekannt, also Ingieursdienstleister stellen mich bei sich ein und vermieten/verleihen mich an eine andere (renomierte) Firma. Die Vermittler interviewen mich lediglich im Auftrag einer anderen Firma, die ein bestimmtes Profil "in Auftrag" zu finden gab. Verstehe ich das richtig? Ich werde demnächst zwei Vorstellungsgespräche mit Ingenieursdienstleistern haben, unter anderem mit Neumüller die für ihren Kunden Conti einen Ingenieur suchen. Ich denke es ist keine schlechte Idee hinzufahren, um erste Erfahrungen zu sammeln. Was ist eure Meinung zu den Dienstleistern, bieten diese langfristig Arbeitsmöglichkeiten an einem festen Arbeitsort an oder ist sieht die Realität anders aus? Danke schon mal im voraus!
LagomR schrieb: > Was ist eure Meinung zu den Dienstleistern, bieten diese langfristig > Arbeitsmöglichkeiten an einem festen Arbeitsort an In meinem Fall war das so, ja. Ziemlich fest. Sogar so fest dass sie mir in einem Umkreis von mindestens 50 Kilometern nie eine Alternative zu diesem einen Kunden anbieten konnten ;-) Genau dieser übernimmt mich jetzt.
LagomR schrieb: > Was ist eure Meinung zu den Dienstleistern, bieten diese langfristig > Arbeitsmöglichkeiten an einem festen Arbeitsort an oder ist sieht die > Realität anders aus? Ja, viele Firmen suchen langfristig (jahrelang) Leiharbeiter (Helfer bis zum leitenden Ingenieur) Nach Jahren kann dein Einsatz aber innerhalb weniger Tage Vorwarnung beendet sein. Als Externer stehst du selbstverständlich sehr weit oben auf der Abschussliste, wenn es in einer Firma mal kriselt. Ich bin bundesweit (und darüber hinaus) verfügbar, würde aber nicht wegen eines Jobs bei einem Personaldienstleister umziehen. Wie sieht deine Situation aus, wohnst du bei den Eltern oder hast du eine Studentenbude, aus der du nach dem Studium raus musst? Mark Brandis schrieb: > Genau dieser übernimmt mich > jetzt. Ebenfalls Gratulation! So sollte es häufiger laufen.
@Ich: Also ich wohne zur Zeit bei den Eltern, dass heißt muss nicht sofort ausziehen wenn das Studium vorbei ist, will jetzt aber auch nicht mehrere Monate Auszeit nach dem Studium nehmen und nichts tun.
Da du sicher nicht ewig bei deinen Eltern wohnen möchtest, suchst du auch eine erste Wohnung, ein Umzug steht also auf jeden Fall an.
Ich würde mir eine feste Firma - kein Überlasser - suchen und dafür nötigenfalls umziehen. Zeitarbeit machen nur, die, die nichts Festes bekommen haben.
@Gerard: Dazu tendiere ich auch, wobei die meisten Ingenieursdienstleister mir keinen befristeten Vertrag, sondern eine Festanstellung angeboten haben.
Dummerweise gibt es fast nur Dienstleister, die einstellen. Die machen mit einem meistens einen unbefristeten Vertrag, ABER man sollte auf die Randbedingungen achten. Selbst, wenn man ortsnah langfristig eingesetzt wird (werden soll), muss das ja nicht so bleiben. Flexibilität und Mobilität gehört dazu, sollte aber angemessen honoriert werden. Das reicht von der Massenunterkunft ohne weitere Auslösung bis zu gutes Hotel oder möbliertem Zimmer + steuerfreie Auslösung (bei niedrigem Stundenlohn).
@LagomR Frage mal andersrum: Hättest du studiert, wenn du gewusst hättest das das künftige Berufsleben als Ingenieuer ein Nomadenleben ist und man von dir Bundesweit Einsatzbereitschaft verlangt? So auf Dauer sesshaft zu werden wird dann natürlich schwierig.
> @Gerard: Dazu tendiere ich auch, wobei die meisten > Ingenieursdienstleister mir keinen befristeten Vertrag, > sondern eine Festanstellung angeboten haben. Träumerle! Du bist sofrt draussen, wenn die nichts mehr für Dich haben. Die haben Verträge mit 4 Wochen Kündigung und ein vorformuliertes Kündigungsschreiben im Recher: Mit ihren eigenen Kunden machen sie nämlich Verträge, die 1 Monat Kündigung haben. Geht dann die Kündigung des Auftrags ein, hast Du am nächsten Tag Deine fristgerecht im Briefkasten! Mach Dir nichts vor. Wenn sie mit Dir kein Geld mehr verdienen können, bist du weg
Gerard schrieb: >> @Gerard: Dazu tendiere ich auch, wobei die meisten >> Ingenieursdienstleister mir keinen befristeten Vertrag, >> sondern eine Festanstellung angeboten haben. > Träumerle! Du bist sofrt draussen, wenn die nichts mehr für Dich haben. > Die haben Verträge mit 4 Wochen Kündigung und ein vorformuliertes > Kündigungsschreiben im Recher: > Mit ihren eigenen Kunden machen sie nämlich Verträge, die 1 Monat > Kündigung haben. Geht dann die Kündigung des Auftrags ein, hast Du am > nächsten Tag Deine fristgerecht im Briefkasten! Möglich wäre das, aber ich kenne keinen, den so etwas jemals passiert ist. Warum solten sie jemanden entlassen, der sich auf ein Beschäftigungsverhältnis mit einem Dienstleister einlässt? Was ich schon ein paar mal gehört habe ist, dass man für Aufgaben eingesetzt wird, für die man weder eingestellt worden ist, noch Interesse hat, teilweise fehlt sogar die Qualifikation. Das kann einem aber bei jeder Anstellung passieren, wobei die Chance bei einem Dienstleister schon sehr viel höher ist. Gerard schrieb: > Mach Dir nichts vor. Wenn sie mit Dir kein Geld mehr verdienen können, > bist du weg Das ist aber bei jedem Arbeitgeber so.
@Leo ...: Ich habe studiert, weil ich mich für Technik begeistere. Ich sage nicht, dass ich an einem Ort und nur bei einem Arbeitgeber sesshaft werden will. Es ist absolut kein Problem für mich irgendwohin umzusiedeln, auch evtl. ins passende Ausland, jedoch muss dieser Wechsel nicht im Monatstakt erfolgen! Sondern wie bereits gesagt, im Bereich von min. 2-3 Jahren liegen und ich denke das ist nicht zu viel verlangt. Es gibt sicherlich andere Leute für die es kein Problem oder sogar besser ist alle 3 Monate umzuziehen. Auf mich trifft es nicht zu in solch kurzen Abständen umzuziehen.
ole schrieb: > Möglich wäre das, aber ich kenne keinen, den so etwas jemals passiert > ist. Warum solten sie jemanden entlassen, der sich auf ein > Beschäftigungsverhältnis mit einem Dienstleister einlässt? Ich durfte gehen, weil die nichts mehr für hatten, war bundesweit verfügbar und hatte mehrere monatelange Einsätze. Ein "normaler" Arbeitgeber plant i.a. anders, längerfristiger. Ein Grund, warum es "normale" Arbeitgeber kaum noch gibt. Ein Dienstleister kann nur reagieren, wenn der Kunde dich plötzlich (ggf. nach Jahren) abmeldet, bzw. nicht monatlich weiter verlängert. Das nennt sich Atmen der Wirtschaft, schnell einstellen, schnell wieder draußen. Du bist da als Ingenieur wie eine Pizza nach Wunsch vom Pizzataxidienst. Schnell angefordert, gerne jeden Tag wieder und man braucht sich keine Sorgen zu machen, wenn man heute keinen Hunger mehr auf Pizza hat. Kein Chef kündigt gerne, so sind aber die Spielregeln in der Personaldienstleistung.
LagomR schrieb: >Sondern wie bereits gesagt, im Bereich von >min. 2-3 Jahren liegen und ich denke das >ist nicht zu viel verlangt. Aber auch da müssen sich Umzugskosten amortisieren, wenn sie sonst niemand mit finanziert. Es sei denn, das Gehalt wird so überirdisch sein, daß es nicht weiter ins Gewicht fällt. Jetzt hast du vielleicht noch ein geringes Inventar aus 1 Kochtopf, 1 Tasse, 1 Teller, und eine Reisetasche voll Bekleidung, Handy, Notebook, das passt alles in den Kofferraum des PKW. Aber das ändert sich im Laufe der Zeit, wenn du nicht dein halbes Leben in einem Rattenloch verharren möchtest.
Wer zur Zeit als Absolvent zu nem Dienstleister geht, dem ist nicht mehr zu helfen. Schau mal auf www.stepstone.de oder www.monster.de und gib "Ingenieur" ein. Da wirst du dutzende Stellen von guten Firmen finden, die einstellen. Stellentechnisch läufts jetzt fast wieder so gut wie 2007/08. Ich beneide jeden Absolventen, der jetzt oder demnächst fertig wird. Ihr habt den optimalen Zeitpunkt erwischt, um einzusteigen. Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ist mehr wert als jede Note. D. h. wer in Zeiten des Aufschwungs fertig wird (also jetzt), hat wesentlich bessere Chancen eine gute Stelle zu finden. Wer das Pech hat, in einem Jahr wie 2009 fertig zu werden, der ist zu bemitleiden. Da helfen oft auch Top-Noten nix. Ich überleg zur Zeit auch, ob ich das Studium schmeißen und als Techniker arbeiten gehen soll. Die Zeit ist reif ...
bob469 schrieb: > Ich überleg zur Zeit auch, ob ich das Studium schmeißen und als > Techniker arbeiten gehen soll. Nach Deiner eigenen Logik müsstest Du einfach nur schnell fertig studieren und würdest direkt im Anschluss einen guten Job finden.
Ich schrieb: > Ein "normaler" Arbeitgeber plant i.a. anders, längerfristiger. > Ein Grund, warum es "normale" Arbeitgeber kaum noch gibt. Wie kommt man zu so einer Meinung? 661200/40490000*100 = 1,6 % Wir haben 1,6 % Leiharbeiter das ist also eine Randerscheinung.
@Heinrich Die Zahl lese ich auch immer, warum finde ich dann fast nur Stellenanzeigen von Dienstleistern? "Die Zahl der Arbeitnehmer mit Wohnort in Deutschland stieg im Jahresdurchschnitt 2010 um 190.000 oder 0,5 Prozent auf rund 35,95 Millionen. " Quelle: http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,737472,00.html "n. Nach den Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dürften im August 2010 rund 893.000 Zeitarbeitnehmer in der Branche beschäftigt gewesen sein." (Mai 2009 ca.580.000) - also ca. 300.000 Steigerung Quelle: http://www.bza.de/fileadmin/bilder/2010/BZA-Bericht_September_Welle_38_20101012.pdf
Wenn diese Zahlen stimmen: 893000/35950000*100 dann sind es eben 2,48% Wenn das jetzt 80% wären, würde ich deine Aussage '.."normale" Arbeitgeber kaum noch gibt..' verstehen. So denke ich die blasen die Stellenbörsen einfach nur (extrem) überproportional auf - verzerren damit die Realität v.a. aus der Sicht des Bewerbers. Bei Firmen unter 50 MA (die über 90 % aller Leute beschäftigen) wirst du kaum Leiharbeiter finden - bei Firmen über 1000 MA machen sie zum Teil 40 % aus. Das erklärt auch schon alles.
@Heinrich: Wenn deine Zahl 1,6% so stimmt, dann brauche ich mir ja gar keine Sorgen zu machen z.B. über die Medienmeldungen. Da hört man mindestens wöchentlich, daß zwar die Zahl an Arbeitslosen ständig abnimmt, aber die Zahl an prekären Arbeitsverhältnissen extrem gestiegen ist. Ich glaube, es ist einfach so: Viele Personaldienstleister outen sich gar nicht als solche, sondern als normale Arbeitgeber. Bei vielen findet man auch auf den Homepages nicht, daß sie solche sind. Ein schönes Versteckspiel.
Sind Ferchau, Euro-Engineering, Bertrandt, etc. offizielle Zeitarbeitsfirmen? Die machen alle auch AÜG. Die Stellenbörsen sind aufgebläht von diesen Firmen, nicht nur im Ingenieurbereich. Die Stellenanzeigen in den normalen regionalen Tageszeitungen sind sehr begrenzt. Heinrich schrieb: > Bei Firmen unter 50 MA (die über 90 % aller Leute beschäftigen) wirst du > kaum Leiharbeiter finden - bei Firmen über 1000 MA machen sie zum Teil > 40 % aus. Das erklärt auch schon alles. Mag sein, nur Firmen unter 50 MA stellen kaum neuen Leute ein, lieber Leiharbeiter. Die machen dann in Spitzenzeiten 10%-20% aus, bevor diese wieder sich bei der Agentur einfinden. Bei einer Daimlertochter waren in der Entwicklung auch über 50% Externe vor Ort. Ob die alle über AÜG drin waren oder Werkverträge weiss ich nicht. Wie die BZA die Anzahl der Zeitarbeiter zählt weiss ich auch nicht. Was mit den ganzen Leuten ist, die nur teilweise über AÜG eingesetzt werden, wie bei Ferchau & Co. Mag sein das über 80% der bestehenden Stellen keine Zeitarbeit sind. Ein Großteil neuer Stellen läuft aber über Personaldienstleister, prekäre Jobs, Kettenbefristungen. Ich sehe aber eine kleine Besserung, normale Firmen suchen zumindest wieder, hoffentlich nicht nur aus Gründen der Firmenwerbung. Gute Nacht.
Ich schrieb: >Die Stellenbörsen sind aufgebläht von diesen >Firmen, nicht nur im Ingenieurbereich. Und der ist schon bescheiden. Ich war ja mal viele Jahre in der TK-Branche. Kürzlich gab es da auch ein paar Postings hier im Forum. Ich beobachte auch diese Branche haargenau. Wenn man als Kunde eine Telefon- und Internetflat für 9,90€ angeboten bekommt, wie soll das gehen? Da hängt auch viel Hardware dran, und damit meine ich nicht nur zentrale Computer. Erdarbeiten, Hoch- und Tiefbau, die Infrastruktur, was immer. Die baut sich nicht von alleine. Das ist nicht kostenlos, aber die Kosten werden bei den tatsächlich ausführenden Arbeitern angebracht. Bundesweit reisende Dumpinglöhner mit richtiger Drecksarbeit, Dienstleister, was auch immer.
Und weil es nicht genug bei diesen Maulwurfarbeiten zu verdienen gibt, schreitet der DSL-Ausbau nicht voran und auch heute fehlt noch an vielen Stellen DSL.
Genervter schrieb: >Und weil es nicht genug bei diesen Maulwurfarbeiten >zu verdienen gibt, schreitet der DSL-Ausbau nicht >voran und auch heute fehlt noch an vielen Stellen >DSL. Genau. An irgendeiner ausgereizten Stelle kollabiert der Fortschritt natürlich. Vielleicht gibt es nicht genug bundesweit reisender Zeitarbeiter, die das alles für 5€ brutto die Stunde retten, rund um die Uhr 24/7.
Billig, billiger, Pleite! Hinter der "Telefon- und Internetflat für 9,90€" steht meist ein (*). incl. Internet bis zu 100MB und kostenlose Telefonate innerhalb des Netzes von XY. Diese Drecksarbeiten werden europaweit ausgeschrieben. Deutsche Arbeiter werden dann meist nicht ausgebeutet.
Ich schrieb: > Sind Ferchau, Euro-Engineering, Bertrandt, etc. offizielle > Zeitarbeitsfirmen? > Die machen alle auch AÜG. Kleider machen Leute, worin unterscheidet sich denn Ferchau, Euro-Engineering, Bertrandt von den offiziellen Zeitarbeitsfirmen? Richtig, die, die sich Zeitarbeitsfirma nennen, sagen die Wahrheit, sie sind bei uns angestellt, um woanders zu arbeiten. Sicherlich, haben die oben genannten auch eigene Entwicklungszentren, aber die meisten sitzen als Überlassener bei irgendeiner Firma. Die Projekte für zwei Jahre gibt es ja auch, nur ist dass die Ausnahme und nicht die Regel. Kurz gesagt: Es ist dem Dschungelcampbewohnenden C-Promi egal, ob die Känguru-Augen oder der Dingo-Anus rosa angemalt ist, den er essen soll. ;-)
bob469 schrieb: > Wer das Pech hat, in einem Jahr wie 2009 fertig zu werden, der ist zu > bemitleiden. Da helfen oft auch Top-Noten nix. War genau 2009 fertig. 5 Bewerbungen, 3 Angebote. Wo ist das Problem? Hatte natürlich außer guten Noten natürlich auch mind. 3 gute Referenzen, ohne denen wär auch nix gelaufen!! ekke schrieb: > Es ist dem Dschungelcampbewohnenden C-Promi egal, ob die Känguru-Augen > oder der Dingo-Anus rosa angemalt ist, den er essen soll. ;-) Hab sowas sogar schon mal in einem Delikatessen-Restaurant gegessen, natürlich nicht roh.
@exfhler Dann hattest du großes Glück. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber mit "guten Referenzen" meinst du wohl Vitamin B. Viell. bist du notentechnisch auch ein Überflieger (<1,5). 2009 war schon sehr schlecht, so wie auch 2002/03. Auf die Wirtschaftslage hat man halt selbst keinen Einfluss und der Zeitpunkt des Abschlusses ist auch kaum steuerbar. Der einzige Vorteil bei Abschlüssen in Krisenzeiten ist, dass man wg. der drohenden Arbeitslosigkeit eher dazu neigt, noch einen Master o. ä. dran zu hängen.
Die Rechnung ist ganz einfach. Eine ZA Firmat bekommt in der Regel das 3-4 fache des Gehaltes eines Leiharbeiters. Da kann man mal sehen wie wenig vom Kuchen abfällt.... Für die ZA Firma ein lohnendes Geschäft..
3 - 4-fach ist übertrieben. Üblich sind das 1,7 bis max 2fache des gezahlten Brutto-Gehalts.
Kenne da nur Beispiele aus 2005, die Stundensätze habe ich aus SAP der Firmen, Löhne von den Leiharbeitern. Hiwi: Lohn ca. 7,50€/h - Firma zahlt um die 16-17€/h an die ZA, langfristiger Einsatz. Elektriker: 10-11€/h - Firma zahlt 24,50€/h an die ZA (kurzes Projekt, einige Wochen). Technischer Zeichner: ZA bekommt 27,50€/h, kurzfristiger Einsatz.
Achte aber darauf, daß die Firma pro geleisteter Arbeitsstunde zahlt, der Mitarbeiter aber regelmässig (auch in Urlaub, Krankheit, Feiertagen) sein Geld bekommt. Neben Netto-Brutto-Brutto inkl. Arbeitgeberanteil musst du also noch den Umrechnungsfaktor von ca. 1.2 einberechnen.
M.X. schrieb: > Die Rechnung ist ganz einfach. Eine ZA Firmat bekommt in der Regel das > 3-4 fache des Gehaltes eines Leiharbeiters. Da kann man mal sehen wie > wenig vom Kuchen abfällt.... > Für die ZA Firma ein lohnendes Geschäft.. Ist das beweisbar?
Leo ... schrieb: >> Für die ZA Firma ein lohnendes Geschäft.. > > Ist das beweisbar? Ja. Wenn es sich nicht lohnen würde, würden die Ingenieursdienstleister Firmen nicht wie Pilze aus den Boden schiessen. Der Geschäftsführer eines bekannten Dienstleisterunternehmens aus Ingolstadt ist bestimmt schon Millionär. Der Sklavenhandel nimmt leider immer mehr zu..
Dann sollte man wohl mal die ZA-Firmen anschreiben und frech auf deren Tarife pfeifen. Was die darauf wohl antworten? Ich hatte kürzlich das Vergnügen und irgend was von 10,77 Euro/Std. für Elektroniker war da im Gespräch, aber irgendwie hab ich den Verdacht das es die Firma also den Kunden gar nicht gibt, da wo sie sein sollte. Verdächtig ist an der Offerte, das keine fachlichen Forderungen gestellt wurden und das nicht nur bei der einen Stelle.
Es ist nicht beweisbar. Ein Ing. oder eine Fachkraft bekommt i.d.R. bei einem Dienstleister weniger Lohn/Gehalt als bei "normalen" Firmen. Urlaub (meist auch weniger) und Krankheit müssen von allen Firmen bezahlt werden. Zeiten der Nichtbeschäftigung muss auch von normalen Firmen bezahlt werden. Zeitarbeitsunternehmen gleichen dieses Arbeitgeberrisiko durch Zeitkonten aus, speziell durch negative, die bei Kündigung zu Lasten des Arbeitnehmer ausgelegt werden. Was würdet ihr tun? Einen fest einstellen mit vollem eigen Risiko (Krankheit, Ausfall, Faulheit, ...) oder einen oft sogar günstiger dauerhaft ausleihen, den du praktisch jederzeit nach Jahren ohne Abfindung, Arbeitsgericht, ... loswerden kannst? Du musst auch keine Ausschreibung für diesen Job machen, keine zig. Lebensläufe sichten, du bekommst ausgewählte Kandidaten kostenfrei vorgestellt. Im ZA-Arbeitsvertrag steht dann noch was von bundesweiter Einsatzbereitschaft, bei oft zweifelhafter Reisekostenregelung, Pauschalierung.
Besonders ärgerlich und fies ist dabei, dass immer mehr weite Teile des Gehalts in Form von steuerfreien Auslösebeträgen gezahlt werden. Da man aber oft vorort bei einem Dienstleister in der Nähe des Kunden beschäftigt ist, fällt das dann, wenn man zu ihm und nicht zur Firma fährt, komplett weg, obwohl man dann trotzdem fahren muss und eine Wohnung braucht. Bei einfachen Arbeitern macht das oft 40,- am Tag aus, die da wegfallen wobei sie nur noch gut 50,- brutto bekommen. Der Arbeitnehmerüberlasser zahlt als sofort viel weniger, wenn er einen nicht einsetzen kann. Ich habe das auch schon gehabt: Musste dann noch 1 Monat die Wohnung zahlen und bekam keine Geld mehr dafür. Absetzen kann ich sie rechnerisch auch nicht mehr, da ich erst alle Geld mit den Kosten verrechnen muss. So fällt kein Plus im Gehalt mehr an.
>Was würdet ihr tun? >Einen fest einstellen mit vollem eigen Risiko (Krankheit, Ausfall, >Faulheit, ...) oder einen oft sogar günstiger dauerhaft ausleihen, den >du praktisch jederzeit nach Jahren ohne Abfindung, Arbeitsgericht, ... >loswerden kannst? Hört sich so an, als wenn man das Risiko nur auf Arbeitnehmer abwälzt. Mittelerweile reicht den Arbeitgebern wohl nicht mal mehr die Probezeit? Ich könnte sogar darauf verzichten, aber dann verlange ich auch das doppelte aber das ist den Arbeitgebern das dann auch wieder nicht wert. >Du musst auch keine Ausschreibung für diesen Job machen, keine zig. >Lebensläufe sichten, du bekommst ausgewählte Kandidaten kostenfrei >vorgestellt. Wobei auch nicht sichergestellt ist, das da mal ein fauler Apfel bei ist. >Im ZA-Arbeitsvertrag steht dann noch was von bundesweiter >Einsatzbereitschaft, bei oft zweifelhafter Reisekostenregelung, >Pauschalierung. Da muss man dann aufpassen was man da schreibt. Das diese Branche als übler Sklavenhandel im Nadelstreifen o.ä. bezeichnet wird sollte man bei dem zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses nicht vergessen. Mein Eindruck ist das der Lobbyeismus dem Arbeitsmarkt einen viel zu großem Dogmatismus verliehen hat, der nicht mal ansatzweise vorteilhaft für den Arbeitnehmer ist. Vielmehr ist es der oft erfolgreiche Versuch Errungenschaften zum Nachteil der Arbeitgeber auszuhebeln oder abzuschaffen, wie z.B. den Kündigungsschutz.
Leo ... schrieb: > Wobei auch nicht sichergestellt ist, das da mal ein fauler > Apfel bei ist. Nur, den faulen Apfel wirst du auch noch nach der Probezeit ohne Probleme los, zumindest als Entleiher. Kündigungsschutz: Ob eine Kündigungsschutz, wie zB.: in Dänemark - 14 Tage ohne Begründung hier in Deutschland allen Arbeitgebern gefällt? Faule Äpfel wird man schnell los, gute Mitarbeiter ist man aber auch schnell los. Zumindest fällt man bei einer Kündigung in Dänemark weicher.
Der Kündigungsschutz den wir nicht haben denn in Deutschland gibt es kein Gesetz welches jemanden vor einer Kündigung schützt, aus betriebsbedingten Gründen (zu wenig Arbeit) kann immer den Beschäftigten gekündigt werden mit eher kurzen Kündigungsfristen (jede Wohnung, jedes Autoleasing, jeder Handyvertrag läuuft länger) lediglich private Gründe "ich mag ihn nicht" sind ab einer bestimmten Betriebsgrösse als Kündigungsgrund ausgeschlossen, oder halt die Tarifparteien (Firma vs. Gewerkschaft) haben sich, immer gegen andere Opfer der Belegschaft wie Gehaltskürzungen, auf eine befristeten Stopp von Kündigungen geeignet (obwohl auch da genug Fälle bekannt sind, in denen eine Firma auf diese Verainbaren geschi**en hat). Die deutschen Kündigungsgesetze sind also nur der vorgeschobene Grund, der wahre Grund für Arbeitnehmerleasing aka Arbeitnehmerüberlassung sind Steuereinsparungen und innerbetriebliche Buchungstricks (weniger Personalkosten, schon bekommt der Damager seine Boni), manchmal die Vermeidung der Überschreibung einer Grenze (z.B. von 20 Mitarbeitern). Also alles ake, Betrug am Steuerzahler. Wie Firmen halt so sind. Nicht nur Ikea, eBay und Google.
Ein Beispiel aus dem Anfang der Krise. In einem Unternehmen arbeiten 7000 Menschen. Die 1000 Leiharbeiter werden "abgemeldet" und dann wahrscheinlich danach durch die ZA-Firmen gekündigt. Von der verbleibenden 6000 Stammbelegschaft sollen 250 betriebsbedingt gekündigt werden. Proteste vor dem Tor, Pressen+Fernsehen rückt an. Klasse Bilder, Protestbanner vor dem Firmentor. Mir ist noch kein Bericht aufgefallen, bei dem über eine ZA-Firma berichtet wurde, die Leute entlässt / entlassen muss.
Ich schrieb: >Die 1000 Leiharbeiter werden "abgemeldet" >und dann wahrscheinlich danach >durch die ZA-Firmen gekündigt. Die Kündigung bei der ZA-Firma hat man schon binnen 2 Stunden. Hab ich selbst erlebt. Allenfalls wird noch das Zeitkonto (Überstundenkonto) abgeschrumpft, wenn da überhaupt noch was ist. Man wird da in die Verwaltung bestellt, die haben das Kündigungsschreiben schon auf dem PC fertig. Betriebsbedingte Kündigungen in der Festanstellung gehen genau so schnell. In 5 Minuten sogar. Wie bei mir selbst. Bei einem Unternehmen, welches keine Kapitaldecke hat, und alle Projekte kreditfinanziert sind. Und das sind sehr sehr viele im Mittelstand. Die brauchen nur 1 Jahr im Voraus schon mal die Krise in weiter Entfernung zu riechen. Und dann ist der zuletzt angestellte als erster wieder draußen. Natürlich taucht sowas niemals in der Öffentlichkeit auf.
Nur wenn massenhaft Leute bei einem ZA-Unternehmen entlassen werden, ist das normal, nicht erwähnenswert, die Wirtschaft muss ja atmen. Unternehmen, die im Mittelstand entlassen, geraten schneller in die Schlagzeilen. Nicht bei 50 Mann-Unternehmen, die 10 Mann freisetzen.
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