Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Neuer Trick um HR zu entsorgen.


von Maulwurf (Gast)


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Ich bekomme es langsam mit der Angst was für neue Spielchen man sich 
immer ausdenkt.

Ein Kollege ist befördert worden und wurde vor 2 Monaten in eine neu 
gegründete Abteilung versetzt. Hat sich tierisch gefreut, da er bisher 
immer übergangen wurde bei Beförderungen (vom Entwickler zum PL).

Etliche Leute kamen unter ähnlichen Umständen in die neue Abteilung.

Und nun: Die Abteilung performt nicht und wird daher aufgelöst und nach 
China verlagert. Alle Leute bekamen betriebsbedingte Kündigungen und 
stehen jetzt dumm da.

Kann man da was machen?

von Pumuckel (Gast)


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Siemens macht das öfters so. Liege ich richtig?

Ich weiss nicht, ob man das was machen kann, denn wenn eine Abteilung 
aufgelöst wird, und ersatzlos wegfällt, dann kann gekünsigt werden und 
zwar auch ohne Abfindung!

Der Kollege kann nur geltend machen, dass da Absicht dahinter stecken 
könnte und die Rückversetzung in die alte Abteilung fordern.

Es macht nämlich keinen Sinn, dass eine Abteilung schon nach 2 Monaten 
bewertet wird, wenn sie neu zusammengesetzt wird.

Ob die Richter dem folgen, bleibt offen. Wenn es aber Siemens ist, hat 
man Chancen.

Wa sagt da eigentlich der Betriebsrat?

Halte uns mal auf dem Laufenden---

von Horst Währ (Gast)


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Das hört sich danach an, dass diese Abteilung nur deshalb geschaffen 
wurde, um Mitarbeiter loszuwerden.

von MaWin (Gast)


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Prinzipiell gibt es in Deutschland keinen Schutz vor Kündigung des 
Arbeitsplatzen (es sei denn, eure Firma hätte mit der Gewerrkschaft 
einen befristeten Entlassungsstop verhandelt, meist gegen Einbussen in 
der Bezahlung), und eine Firma hat problemlos die Möglichkeit, sich von 
Mitarbeiter zu trennen mit eher moderatien Fristen und ohne 
Abfindungsanspruch.

Lediglich die Auswahl, WELCHE Mitarbeiter gehen müssen, ist ab einer 
bestimmten Betriebsgrösse gesetzlich so geregelt, daß nicht mehr der 
Chef alleine entscheiden kann, sondern der Betriebsrat gehört werden 
muss.

Man einigt sich daher auf sozialverträgliche Entlassungen, stellt also 
pro Person auf, wem es am wenigsten weh tun würde, entlassen zu werden. 
Aber diese Sozialauswahl ist keineswegs Pflicht.

Bei euch versucht die Firma wohl mit einer Arbeitspositionsauswahl "wer 
in der Abteilung der LowPerformer war fliegt". Unwahrscheinlich, daß 
dieser Entscheidung der Betriebsrat zustimmt (aber wenn die Kündigung 
ausgesprochen wurde, muß er dem zugestimmt haben, bestechliche 
Betriebsräte gibt es immer wieder), denn alle diese Mitarbeiter habe 
zuvor in anderen Abteilungen gearbeitet, sind also an diesen Orten 
nachgewiesenermassen auch einsetzbar.

Wenn es wirklich dein Kollege sein sollte: Halt die Füsse ruhig, bei 
einer anders gearteten Auswahl bist du derjenige, der gehen muß (alle 
ledigen nicht älter als 30...). Trug dein 'Kollege' deinen Realnamen, 
kannst du natürlich versuchen zu erreichen, daß in der Firma neu 
gemischt wird. Entlassen wird so oder so die angestrebte Anzahl von 
Mitarbeitern die man zur Aufrechterhaltung der Aufgaben nicht mehr 
braucht.

von Mark B. (markbrandis)


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Pumuckel schrieb:
> Es macht nämlich keinen Sinn, dass eine Abteilung schon nach 2 Monaten
> bewertet wird, wenn sie neu zusammengesetzt wird.

Dies.

Ich würde eine Klage vor dem Arbeitsgericht in Erwägung ziehen, mich 
dabei aber natürlich vorher von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht 
beraten lassen. Das Ziel einer solchen Klage wäre natürlich auch nicht 
die Wiedereinstellung, sondern eine möglichst hohe Abfindung zu 
erreichen.

Ansonsten bleibt nur, sich einen neuen Job zu suchen. Wer ein paar Jahre 
Berufserfahrung hat, aber wiederum auch nicht "zu alt" (nach der kruden 
Definition der Arbeitgeber) ist, der kann auf jeden Fall etwas Neues 
finden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wenn es denn einen Betriebsrat überhaupt gibt. Viele Firmen haben sogar 
bis zu etwa 300-500MA durchaus keinen. Und da, wo es keinen gibt, 
versucht man auch mit Händen und Füßen, ihn zu verhindern.

Da wo es einen gibt, geht auch nicht immer alles mit rechten Dingen zu. 
Ich selbst war einst in einem Großunternehmen, und wollte eine 
Werkswohnung, ließ mich auf die Warteliste setzen. Und da in der 
Immobiliensparte hatte der Betriebsrat komischerweise auch die Finger 
mit drin, fragte mich, ob ich in der richtigen Gewerkschaft wäre (es gab 
da mehrere). Wenn nicht, könnte es mit der Warteliste schon mal was 
länger dauern, anders gehe es zügiger. Also, das waren richtige 
Pfeifenköpfe, versuchten nur die Wahlperiode zu überleben, wie in der 
Politik.

Also keine Ahnung, was besser ist: Betriebsrat oder kein Betriebsrat. 
Ich kann diese Frage bis heute nicht annähernd beantworten. Da ist zu 
viel Geklüngel im Dunkeln. Wenn da im Großunternehmen was war, mischte 
sich die Gewerkschaft ein. Nicht der Betriebsrat. Obwohl beide auch eine 
Schnittmenge bildeten. Übrigens hieß der da auch Personalrat, nicht 
Betriebsrat. Und bildete auch eine Schnittmenge mit der 
Personalabteilung.

Ein Ausbildungsfach hieß Berufskunde. Da wurden hauptsächlich die Dinge 
durchgekaut, wie das Bundespersonalvertretungsgesetz. Uns Azubis 
interessierte das damals leider reichlich wenig.

Eine Abfindung kann höchstens vom Gericht noch zugesprochen werden, von 
Natur aus hat man keinen Anspruch. So steht man denn auch nach der 
Probezeit niemals sicherer da als in der Probezeit. Da darf man sich mal 
nicht täuschen. Oft geht es einfach nur nach dem LIFO-Prinzip, anstatt 
soziale Auswahl.

Die Auslagerung nicht so benötigter Mitarbeiter in eine neue Abteilung, 
oder gar eine Firmenausgliederung, hat sich doch aber mittlerweile etwas 
herum gesprochen. Eine kleine Firmenausgliederung kann man bei Bedarf 
leichter auflösen als die Hauptfirma. Der Trick ist uralt, tauchte 
erstmals auf, als der Höhepunkt des Wirtschaftswunders nach dem WW2 
überschritten wurde. Der lag im Jahr 1979. Zum ersten mal hörte ich von 
solchen Geschichten 1984. Ein großes Kölner Unternehmen war damit auf 
der Titelseite des dortigen Boulevardblattes, und die Empörung war 
allerseits sehr groß. Die Methoden waren damals neu.

von Robert (Gast)


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Maulwurf schrieb:
> Kann man da was machen?

Ja, kann man:
1. ALG beantragen
2. Realität akzeptieren
3. Schlüsse daraus ziehen: Englisch perfektionieren und Chinesisch 
lernen
4. Sich um eine Chinesische Staatsbürgerschaft oder zumindest eine 
Arbeitserlaubnis bemühen.

5. Sich dann in China bewerben. Dabei feststellen, dass es dort echtes 
Wachstum gibt und auch wirklich Ing gesucht werden. Auch ist man dort 
mit 30 Jahren noch nicht zu alt. Erfreut festellen, dass dort die 
deutsche Ing.Ausbildung noch was Wert ist.

6. Am Anfang 300-500 Euro bekommen.
7. Chinesisch perfektionieren.
8. Langfristig das Jahresgehalt auf 15k bis evt. sogar 30k Euro 
steigern. (Möglich, da man alle Voraussetzungen dafür hat.)

9. Über die Lügen des vdi und der Presse nur noch lächeln.
10. Die Info aufnehmen, dass die Arbeitslosenquote in D. über 30% bei 
Ing gestiegen ist. Sich darüber aber nicht wirklich wundern.

11. Den Total-Crash des US-Dollars ca. 2025 zur Kenntnis nehmen. Der 
Euro fällt Domino artig auch, weil der Euro zu 80% mit dem US Dollar als 
Reservewährung "abgesichert" ist.
12. Sich über die Aufwertung der Chin. währung freuen.

13. Seinen Lebensabend in China verbringen und die Anarchie in Europa 
nur am Rande warnehmen.
14. Auf dem Sterbebett glücklich lächeln, dass man wenigstens 1 Mal im 
Leben eine richtige Entscheidung getroffen ha5t, nämlich auswandern nach 
China.

So, du kennst nun den Weg. Es ist der einzige Weg! Was willst du sonst 
machen? Bei dem Top-Maangement um Arbeit betteln? Vergiss es!

Wie gesagt, du kennst den Weg jetzt, wahrscheinlich wirst du ihn aus 
Bequemlichkeit nicht gehen, aber beschwere dich dann auch nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Robert schrieb:

>Auch ist man dort mit 30 Jahren noch nicht zu alt.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht zuuuuuuu alt. Wie ist denn da die 
Demografie? Gehst da mit 30 Jahren in Richtung alter Knacker? Auch wenn 
es da 120-jährige gibt, aber das täuscht.

von Ich (Gast)


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@Robert (Gast)

Du könntest Recht haben!
好运中国

von Robert (Gast)


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Ich schrieb:
> Du könntest Recht haben!
> 好运中国

Tja, Glück wird man wohl immer brauchen, aber rein objektiv sehen die 
Chancen nun mal in D. eher schlecht aus. Sehe ich heute hier im Forum 
schon wieder: jeder, der nicht einen guten Job hat, ist immer gleich 
selber Schuld. Deshalb möchte ich es eben noch mal ganz woanders 
versuchen. Wenn es dann auch nicht klappt, werde ich mein Vorhaben, ein 
(jweils landestypisches) Durchschnittseinkommen zu erzielen, endgültig 
als gescheitert ansehen müssen. Aber eben erst dann.


Wilhelm Ferkes schrieb:
> Gehst da mit 30 Jahren in Richtung alter Knacker?

Die Frage ist was "alter Knacker" bedeutet. Hier in D. wurde ich schon 
mit 28 Jahren als "nicht mehr führbar aufgrund Ihres hohen Alters" 
eingestuft. Schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen.

von Leo .. (-headtrick-)


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>Schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen.
Na, vorsicht mit solchen Sprüchen, die dann weiter gehen...
  ...und es wurde schlimmer.
Wer nicht an einer besseren Welt zu gestalten mitwirken will
und sich lieber seinem Schicksal ergibt, der soll sich nicht
beschweren wenn er Opfer dieser Welt, mit seinen Machenschaften, wird.
Wie heißt es doch so schön: "Es ist nicht meine Schuld das die
Welt so ist, wie sie ist, aber es ist gewiss meine Schuld wenn
die Welt so bleibt".
Tausende Bewerbungen dumm stereotyp zu schreiben und zu verschicken
ist nicht der richtige Weg und wer es trotzdem tut, tut sich selbst
damit keinen Gefallen, sondern nur denen, die behaupten, das das System
so gut ist, wie es bisher war.

Manchmal muss man ne richtige Revolution in Gang bringen.

Übrigens ist so eine Trick nicht neu sondern alt. Der hat schon
vor 30 Jahren, allerdings nur in größeren Betrieben funktioniert.
Umgangssprachlich nennen die sich K.O.-Abteilungen.

von Purzel H. (hacky)


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Hat sich schon jemand ueberlegt wie man als Firma die Pfeifen loswerden 
kann ? Es gibt Momente, da muss man sich leider schweren Herzens von 
denen trennen...

von MaWin (Gast)


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> Hat sich schon jemand ueberlegt wie man als Firma die Pfeifen loswerden
> kann ? Es gibt Momente, da muss man sich leider schweren Herzens von
> denen trennen...

Na ja, du hast 2 Jahre Zeit (erweiterte Probezeit, früher 6 Monate) um 
diesen neuen Mitarbeiter zu prüfen.

Das muss ja wohl reichen, ist wesentlich länger als viele Leute ihren 
Ehepartner testen (historisch übliche Verlobungszeit: 1 Jahr).

Wenn du mir nun erzählen willst, daß eine Firma nicht in der Lage ist, 
in der Zeit zu erkennen, ob der Typ ein Fähiger oder ein Blender ist, 
dann drückst du damit nur die totale Unfähigkeit der Firma aus die es 
nicht anders verdient hat (Übrigens: Probezeit in China: 1 Monat).

Wer nach 2 Jahren (oder fairer 6 Monaten) als tauglich und 
leistungsfähig angesehen wird, den sollte man dann behandeln wie alle 
anderen in der Firma auch: Man kann sich von den Mitarbeitern trennen 
wenn weniger Arbeit anliegt, aber grob gesagt auf faire Art "die Firma 
setzt sich zusammen und klärt wer gehen 
muss/will/darf/was-draufgelegt-bekommt".

Unfaire Arten wären Bossing, Mobbing, untergeschobene Verfehlungen, 
Pseudoverfehlungen (Stromklau beim Handyladen), auslagern und abspalten 
und einstampfen und eine Vielzahl von unterirdisch asozialen 
Verhaltensweisen unserer selbsternannten Sklavenherren.

Wenn Firmen nicht mehr so viele Menschen mit bestimmten Kenntnissen 
brauchen, aber neue mit anderen Kenntnissen einstellen würden, dann ist 
es zumutbar, daß die Firma ihre eigenen Mitarbeiter weiterbildet und 
umschult und nicht diese Kosten auf die Gesellschaft umlegt, in dem sie 
sie entlässt und andere, auf Kosten der Allgemeinheit umgeschulte, 
einstellt.

Wenn Firmen nur betriebswirtschaftlich optimieren wollen, also nur die 
Arbeiter bleiben die pro Tag über 1000 Handgriffe machen und die unter 
100 Handgriffe fliegen raus, dann ist das ebenso asozial. Will eine 
Firma mehr Leistung, hat sie für effizienter durchführbare 
Arbeitsabläufe zu sorgen, aber nicht die Menschen immer weiter zu 
pressen. Zudem muss der langsamere nicht die schlechtere Arbeit 
abliefern.

Also sorry: Es gibt kein Problem, es wird nur von ewiggierigen 
Arbeitgebern herbeigeredet.

von Harri (Gast)


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Alternativ-Plan

1. ALG beantragen
2. Überbrückungsgeld beantragen
3. Französich perfektionieren und Schweizerdeutsch lernen
4. Sich über seine eigene Firma in die Schweiz entsenden zu 120,-Sfr/h
5. In Deutschland alle Kosten absetzen und weniger Steuern zahlen
6. In der Schweiz anstellen lassen und umgerechnet 90.000 Euro bekommen
7. 10 Jahre lang besser verdienen als in Deutschland und China zusammen
8. Sich um eine Schweizer Staatsbürgerschaft bemühen
9. Arbeitserlaubnis in Dauererlaubnis wandeln
11. Langfristig das Jahresgehalt auf 150.000 steigern
12. Über die Lügen des vdi und der Presse nur lauthals lachen
13. Die Info aufnehmen, dass die Arbeitslosenquote in D. über 40% liegt
14. Den Total-Crash des US-Dollars ca. 2020 zur Kenntnis nehmen.
15. Sich über die Aufwertung der Schweizer Währung freuen.
16. Seinen Lebensabend in Lousanne verbringen
17. Anarchie in der EU aus Liechtenstein betrachten
18. Am Lebensende einen Erstwohnsitz in Deutschland anmelden
19. Deutsche Rente, ALG und Soforthilfen absahnen
20. Sich über die Typen belustigen, die nach China ausgewandert sind

von Mark B. (markbrandis)


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Harri schrieb:
> 20. Sich über die Typen belustigen, die nach China ausgewandert sind

Guter Plan :)

von Leo .. (-headtrick-)


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@Mawin
(Übrigens: Probezeit in China: 1 Monat).
Wirklich? Haben die da danach Kündigungsschutz?
Wenn nicht, wozu dann ne Probezeit?

>Wenn Firmen nicht mehr so viele Menschen mit bestimmten Kenntnissen
>brauchen, aber neue mit anderen Kenntnissen einstellen würden, dann ist
>es zumutbar, daß die Firma ihre eigenen Mitarbeiter weiterbildet und
>umschult und nicht diese Kosten auf die Gesellschaft umlegt, in dem sie
>sie entlässt und andere, auf Kosten der Allgemeinheit umgeschulte,
>einstellt.

Das ist eben die Kehrseite jedes Wirtschaftssystems. Kein Unternehmer
muss Verantwortung auf dem Arbeitsmarkt tragen. Am besten wäre es
einige ganz böswillige Unternehmer aus Ihren Firmen zu zerren, die
nackt einem Spiesrutenlauf zu unterziehen, foltern und wenn sie dann
noch predigen, das alles so bleibt, wie es war, die wie im Mittelalter
auf dem Scheiterhaufen verbrennen, wie einst die Hexen(nicht ernsthaft 
gemeint). Nur, wer wirft den ersten Stein?

Der Gesetzgeber wäre hier gefordert, nicht um drakonischere Strafen
festzulegen, sondern mehr Ordnung ins System zu bringen. Warum sollte
ein Arbeitszeugnis allein zumutbar sein? Ein Bewerbungszeugnis (zunächst
egal wie das aussieht) wäre hier allemal nützlicher.

Schließlich geht es hier um Menschen und nicht um Produktivkapital.

von Ich (Gast)


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Humankapital ist alternativlos.

von MaWin (Gast)


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> > Übrigens: Probezeit in China: 1 Monat
> Wirklich?

Ja, wirklich. Es ist schliesslich ein kommunistisches
Land, also Gesetze auf Seiten der Arbeiter und nicht
des Kapitals.

> Haben die da danach Kündigungsschutz?

Ja, sehr ähnlich wie hier: Man darf entlassen wenn
man weniger Aufträge=Arbeit hat, aber man darf nicht
mehr den entlassen, den der Chef nicht mag, sondern
es muss 'sozialverträglich' gekündigt werden. Statt
der Gewerkschaft redet da einer der Partei mit.

China ist schliesslich ein kommunistisches Land und
die meisten (nicht unbedingt nach Anzahl, aber nach
Mitarbeitern) Firmen sind nach wie vor in Staatsbesitz.

NATÜRLICH sind deren Regeln fairer als im
Turbokapitalismusdeutschland.

Wenn hier was in die Presse kommt (Foxconn, bzw. leben
in der Fabrik auf Stoffballen) dann sind das ausländische
Firmen (Foxconn ist aus Taiwan) oder private Firmen
die auch nach chinesischen Regeln sich illegal asozial
zu ihren Mitarbeitern verhalten.

Insgesamt ist natürlich der Level niedriger als hier.

von MaWin (Gast)


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> > 20. Sich über die Typen belustigen, die nach China ausgewandert sind
> Guter Plan :)

Bloss. Was will Harri in der Schweiz machen ?

Almbauer ? Bringt nichts ein, lebt quasi nur von Subvention.
Ingenieur ? Selten so gelacht, gibt es in der Schweiz fast nicht, selbst 
das Uhrmacherhandwerk ist mau.
Bleibt nur Banker, das Land macht 15% seines BIP durch Gebühren bei 
Banktransaktionen, aber wie das bei aufgeblasenen Bankbilanzen so ist 
wird das nur gegen ein erkleckliches Risiko erkauft:

Für jeden Schweizer haben die Banken 4.5 Mio an ausgegebenen Krediten 
die durch aufgenommene Kredite an anderer Stelle finanziert wurden, und 
wenn davon auch nur 10% ausfallen (gar nicht so unwahrscheinlich, wenn 
selbst Staatsanleihen als risikoreich gelten), dann bleiben 450000 
Fränkli nicht zurückbezahlte, aber von anderen geforderte, Aussenstände 
die (in Zeiten des sozialistischen Verteilens der Verluste) der 
Staatshaushalt ausgleichen müsste: Das kann er gar nicht. Die Schweiz 
ist gigantischer überschuldet als Island es je war.

Und das alles NUR um 15% "besser leben" zu können.

von Wilhelm F. (Gast)


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Robert schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Gehst da mit 30 Jahren in Richtung alter Knacker?
>
> Die Frage ist was "alter Knacker" bedeutet. Hier in D.
> wurde ich schon mit 28 Jahren als "nicht mehr führbar
> aufgrund Ihres hohen Alters" eingestuft. Schlimmer
> kann es eigentlich nicht mehr kommen.

Mit 28 Jahren, das ist in der Tat erschreckend. Das sind gerade mal 3 
Jahre nach einem Studium. Nicht mehr führbar: Da müßte man dann also 
beginnen, selbst zu führen.

"Alter Knacker", ist in meiner Gegend ein Sprachgebrauch für die 
Bezeichnung des älteren Herrn. Vielleicht mit etwas abschätzigem 
Charakter, aber nicht direkt das übelste Schimpfwort.

Ich habe mal ein wenig nach dem Durchschnittsalter verschiedener Länder 
gesurft. Und siehe da, Deutschland und ein paar skandinavische Länder 
sind absolute Weltspitze. Wir liegen etwa bei 40 Jahren, so weit ich es 
der Karte im Link entnehmen kann:

http://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittsalter

China liegt trotz der langen 1-Kind-Politik immer noch bei etwa 30 
Jahren. Ich kam gestern spontan auf diesen Gedanken, weil im Radio 
beiläufig eine Nachricht erschien, daß Indonesien bei nur 25 Jahren 
liegt.

Übrigens strebt auch in China die Wachstumskurve asymptotisch gegen 
Null, Globalisierung eben, wenngleich es zur Zeit noch besser ist als 
bei uns.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Die Frage ist was "alter Knacker" bedeutet. Hier in D.
>> wurde ich schon mit 28 Jahren als "nicht mehr führbar
>> aufgrund Ihres hohen Alters" eingestuft. Schlimmer
>> kann es eigentlich nicht mehr kommen.
>
> Mit 28 Jahren, das ist in der Tat erschreckend. Das sind gerade mal 3
> Jahre nach einem Studium. Nicht mehr führbar: Da müßte man dann also
> beginnen, selbst zu führen.

Nicht führbar hat ja nichts mit dem Alter zu tun. Das kann man auch ganz 
anders interpretieren - nämlich dass es schlicht und einfach "unfähig" 
bedeutet.

Irgendetwas in die Richtung muss es gewesen sein, denn die meisten 
Ingenieure sind mit 28 eher noch blutige Anfänger.

von Leo .. (-headtrick-)


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>Irgendetwas in die Richtung muss es gewesen sein, denn die meisten
>Ingenieure sind mit 28 eher noch blutige Anfänger.


Kommt drauf an was die Ingenieure beruflich machen.
Manche sind und bleiben das auf vielen Gebieten auch weiter,
Alterunabhängig.
Im Prinzip gilt das ja für jeden. Alleswisser oder Alleskönner
wirds kaum geben.

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan L. schrieb:

>Irgendetwas in die Richtung muss es gewesen
>sein, denn die meisten Ingenieure sind mit
>28 eher noch blutige Anfänger.

Da hast du Recht. Das Leben ist in allen Variationen nicht schwarz-weiß, 
es gibt da eine Unmenge Graustufen.

Ich selbst begann als Ing. mit 44. Sogar mit viel Freude. Wenn auch zur 
Zeit mit Unterbrechung. Hab da sowas auch nie gehört. Und auch heute bei 
Anfragen nicht. Obwohl ich immer auch nach meinem Alter gefragt werde.

Erst gestern, sagte ich noch einer Personaltante auf solch eine Frage, 
wie alt ich genau sei, daß sie ja mein Profil sorgfältig gelesen hat, 
und sich das Alter daraus auf +/- 2 Jahre abschätzen könne. Auf Xing 
oder Monster gebe ich natürlich nicht mein Geburtsdatum an. Da sieht man 
die sorgfältige Arbeitsweise. Manchmal werde ich da zu etwas leichtem 
Anflug von Sarkasmus gezwungen, und dann nehme ich auch kein Blatt mehr 
vor den Mund. Bei so viel Oberflächlichkeit auf der anderen Seite. Ob 
ich 48 oder 52 bin, spielt noch nicht mal bei mir selbst eine Rolle. 
Genau so wenig, ob der Geburtstag ein Sonntag oder Montag war, und früh 
morgens oder spät abends. Novemberkinder sollen ja besonders anfällig 
sein, weil sie nach der Geburt weniger Tageslicht bekamen. Also: Auch 
darauf achten.

>nämlich dass es schlicht und einfach "unfähig"
>bedeutet.

Auch das bedeutet gar nichts. Manche Menschen fühlen sich gerne als 
Übermenschen, der König der Welt, und urteilen gerne über andere, putzen 
sie herunter. Ohne sich die Mühe über Details zu machen.

Den Robert halte ich keineswegs für unfähig. Der schlägt sich hier 
argumentativ ausgezeichnet, und es macht mir Spaß, seine Beiträge zu 
lesen. Genau so gut wird er sich in seinem Job und den Zukunftsplänen 
schlagen. Wenn man ihm nicht laufend große Knüppel zwischen die Beine 
wirft.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Den Robert halte ich keineswegs für unfähig. Der schlägt sich hier
> argumentativ ausgezeichnet, und es macht mir Spaß, seine Beiträge zu
> lesen. Genau so gut wird er sich in seinem Job und den Zukunftsplänen
> schlagen. Wenn man ihm nicht laufend große Knüppel zwischen die Beine
> wirft.

Naja ich sehe das ein bisschen anders. Naiv, weltfremd und redet ein 
bisschen zu viel von sich selbst. Dazu immer diese selbst erfundenen 
Statistiken, immer und immer wieder. Das ist für mich keine überzeugende 
Argumentation.

Aber das müssen wir jetzt nicht weiter vertiefen.

von Heinrich (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Hier in D.
>>> wurde ich schon mit 28 Jahren als "nicht mehr führbar
>>> aufgrund Ihres hohen Alters" eingestuft.

Das ist allerdings Unfug. Ich hab mein Studium mit 30 abgeschlossen und 
wurde vorher bei der BW als nicht führungsfähig eingestuft.
Das spielt allerdings keine Rolle, es kommt immer auf das konkrete 
Problem an.

Und letztlich zeigt die Bewertung 'nicht führungsfähig' genau das 
Gegenteil, das man selbst ein Führer ist - eben noch zu klein.

von Robert (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Den Robert halte ich keineswegs für unfähig. Der schlägt sich hier
> argumentativ ausgezeichnet, und es macht mir Spaß, seine Beiträge zu
> lesen.

Thanks man, you make my day!

> Wenn man ihm nicht laufend große Knüppel zwischen die Beine
> wirft.

Tja, das ist in der Tat ein Problem. Aber passt schon. Was ich nicht so 
ganz verstehe, dass diese mitunter harte Kritik von "Kollegen" kommt. 
Wenn der Markt nicht mehr hergibt ist man angeblich ganz alleine 
"Schuld", "unfähig" usw.

Mich nerven auch solche pauschalen Aussagen wie: "Wer keinen Job für > 
35k bekommt, ist einfach unfähig und ein schlechter Ing."


Stefan L. schrieb:
> Naiv, weltfremd und redet ein
> bisschen zu viel von sich selbst. Dazu immer diese selbst erfundenen
> Statistiken, immer und immer wieder.

Natürlich rede ich von mir selbst. Ich möchte meine ganz persönlichen 
Erfahrungen teilen. Ich erfinde keine Statistiken. Wenn ich sage, "70% 
schaffen ein ET-Studium nicht" und manche Leute können das nicht 
akzeptieren, ist das nicht mein Problem.

Für manche Leute ist es offensichtlich unerträglich, wenn ihre kleine 
heile Welt mit Fakten zerstört wird. Natürlich lebt es sich leicht mit 
"alle guten Ings haben immer gutbezahlte Arbeit, ich bin ein guter Ing 
als habe ich immer gutbezahlte Arbeit." Wenn jetzt jemand kommt (wie 
ich), der sagt, ich bin auch einigermaßen qualifiziert, aber es läuft 
nicht ganz so rund, dann ist das eben unerträglich und es wird versucht 
irgendwelche Gründe zu finden, die das vermeintliche "Versagen" 
erklären. (Und irgendetwas findet sich bei fast jedem, Noten, 
Studiendauer, Alter, nicht im Gespräch überzeugen, "falsche" Branche 
usw. usw.)

So langsam verstehe ich diese Sache mit Gallileo. Wenn offiziell die 
Erde eine Scheibe ist (= alle guten Ings finden Arbeit) und jemand 
erdreistet sich zu sagen "die Erde ist eine Kugel" (= es gibt auch gute 
Ings, die sich schwer tun mit Arbeit finden), dann muss man diese Person 
natürlich bestrafen. Sonst wackelt ja die Glaubensillusion.

In diesem Sinne: "Die beste Tarnung ist die Wahrheit, die ist so 
unglaublich, die glaubt einem keiner." Da scheint schon was dran zu 
sein.

von Mine Fields (Gast)


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Die 70% mögen stimmen. Das ist ja auch nicht das Problem. Das Problem 
ist, dass du diese Zahl ständig wieder als Diskussionsgrundlage 
verwendest und es dabei so darstellst, als wären diese 70% völlig 
grundlos herausgeprüft worden.

Und natürlich gibt es gute Ingenieure, die es schwer haben einen Job zu 
finden. Bei manchen Leuten, die hier im Forum unterwegs sind merkt man 
aber recht schnell, dass sie es sich teilweise selbst schwer machen.

Um die Sache mit Galileo aufzugreifen: Gerade die Schwarzmaler im Forum 
sind doch die, die nicht glauben können, dass der ein oder andere Poster 
hier nach fünf Bewerbungen drei Jobangebote hat und dann mit über 45k 
einsteigt. Und dann wird ständig behauptet, die Gehälter in den 
Gehaltsthreads wären gefälscht. Ich selbst wurde in dem Forum schon 
mehrfach als Personalvermittler dargestellt, nur weil ich nicht die 
ewige Schwarzmalerei mitmache und auch mal positive Dinge vom 
Ingenieursberuf berichte.

von Gästchen (Gast)


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MaWin schrieb:
> Prinzipiell gibt es in Deutschland keinen Schutz vor Kündigung des
> Arbeitsplatzen (es sei denn, eure Firma hätte mit der Gewerrkschaft
> einen befristeten Entlassungsstop verhandelt, meist gegen Einbussen in
> der Bezahlung)

Endlich einer der weiß dass wir keinen Kündigungsschutz in Deutschland 
haben. Es gibt sobar welche die Kündigugnsschutz als Hinternis für 
Arbeitsplätze ansehen. Dummheit, sage ich nur.

von Purzel H. (hacky)


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>> Hat sich schon jemand ueberlegt wie man als Firma die Pfeifen loswerden
>> kann ? Es gibt Momente, da muss man sich leider schweren Herzens von
>> denen trennen...
>
>Wenn du mir nun erzählen willst, daß eine Firma nicht in der Lage ist,
>in der Zeit zu erkennen, ob der Typ ein Fähiger oder ein Blender ist,
>dann drückst du damit nur die totale Unfähigkeit der Firma aus die es
>nicht anders verdient hat (Übrigens: Probezeit in China: 1 Monat).

Das Umfeld veraendert sich. Genausowenig wie Ehen noch halten. Die 
Weisheit : "Frueher war ich mal gut" interessiert heute nicht mehr. Wenn 
eine Produktelinie nicht mehr laeuft, bringt es wenig die Besten zu 
haben. Wenn sich die Kasse des Unternehmens leert, muessen auch die 
Besten raus. Ich nehme mal an, es wurde schon versucht, ein anderes 
Produkt auf den Markt zu bringen...

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Gästchen schrieb:

> Endlich einer der weiß dass wir keinen Kündigungsschutz in Deutschland
> haben.

Was verstehst du unter Kündigungsschutz? Das letzte deutschsprachige 
Land mit sowas was ich mir drunter vorstelle hat 1989 Konkurs 
angemeldet.

von Jens M. (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Endlich einer der weiß dass wir keinen Kündigungsschutz in Deutschland
> haben.

Das ist meiner Meinung nach etwas überspitzt. Du kannst bei Firmen mit 
mehr als 10 Mitarbeitern nicht nach gutdünken jemanden rauswerfen.

Du kannst betriebsbedingt kündigen, aber nicht frei Entscheiden wer 
gehen muss. Weiteres erklärt ein Fachanwalt gegen eine  seiner Meinung 
nach "geringe Gebühr".


Zum Thema Gehaltsstruktur:

Es gibt einfach Branchen mit den unterschiedlichsten Wertschöpfungen.
Meiner einer hat schon 6 stellige Angebote bekommen (Schifffahrt 
Ausland) und welche unter 30k/a (KMU).

Die Gehaltsstruktur fanden die Beteiligten jeweils ganz normal.

von Fer T. (fer_t)


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@ Robert

Du hast was zwischen 11. und 12. vergessen:
11. Mit ansehen wie der US Dollar und der Euro kippt.
12. Sich im Bunker verstecken, weil China den 3. Weltkrieg ausruft, 
Grund: Krieg um die seltenen Erden.
13. Sich ärgern, weil auch der Chin. Ying (oder wie das Tier heißt) auch 
nichts mehr Wert ist.
14. Zusehen, wie die Welt in einen Haufen Asche verwandelt wird, und 
alles was übrig bleibt mit 2*10^23 Sv strahlt...

von Floh (Gast)


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Fer T. schrieb:
> 12. Sich im Bunker verstecken, weil China den 3. Weltkrieg ausruft,
> Grund: Krieg um die seltenen Erden.

Naja, China wird ihn sicher nicht ausrufen, die haben die Erden ja.
Eher werden Massenvernichtungswaffen in China vermutet und man muss zur 
Sicherheit der Weltbevölkerung dort "Demokratie" aufbauen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Robert schrieb:

>Was ich nicht so ganz verstehe, dass diese mitunter
>harte Kritik von "Kollegen" kommt.

Was meinen Teil anbetrifft: Ich bin zur Zeit ein kalt gestellter 
Kollege, beim Onkel Hartz. Habe massenhaft Labersäcke um mich herum, 
egal ob Dienstleister, Head-Hunter, Unternehmensberater, was auch immer. 
Immerhin. Aber viel heiße Luft. Da stehst du unter Umständen immer noch 
besser da.

von Mine Fields (Gast)


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Fer T. schrieb:
> 11. Mit ansehen wie der US Dollar und der Euro kippt.

Anders herum betrachtet: Der Yuan steigt gewaltig an. Keiner kauft mehr 
chinesische Produkte - darauf hin bricht die chinesische Wirtschaft 
völlig in sich zusammen. Es findet eine Art Ent-Globalisierung statt, 
viele Billigprodukte werden einfach wieder in der Heimat produziert.

Dass China dann einen Krieg anfängt, um seine abstürzende Wirtschaft zu 
stützen, ist dann natürlich auch ein wahrscheinliches Szenario. Dann 
kann man nur hoffen, dass sich die EU schön heraushält und man zuschauen 
kann, wie sich China, Russland und USA die Köpfe einschlagen. Und 
hoffen, dass sie keinen Atomkrieg anfangen.

Als Ausländer möchte man dann sicherlich nicht in China sitzen.

von MaWin (Gast)


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> viele Billigprodukte werden einfach wieder in der Heimat produziert.

Wie denn ?
Das ahebn wir verlernt.
Ausserdem gibt es hier gar keine finanzkräftigen Unternehmen,
weil alles sersplittert, überschuldet, verhegdet ist,
so daß selbst für simpleste Produkte keine Maschinen
finanzierbar sind.

Die Billigprodukte werden also einfach teuer, und wir werden
den Preis zahlen müssen.

von Mine Fields (Gast)


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Unwahrscheinlich. Das Know-How ist definitiv noch vorhanden. Die 
Deutschen bauen größtenteils die ganzen Maschinen noch (z.B. 
Spritzgussmaschinen). Und wenn es wesentlich billiger ist, im Inland zu 
produzieren, wird sich das Geld auch auftreiben lassen. Anfangs wird es 
vielleicht schwierig sein, solange die Chinesen die für sie dann extrem 
billigen Maschinen einkaufen.

von Martin (Gast)


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> Was meinen Teil anbetrifft: Ich bin zur Zeit ein kalt gestellter
> Kollege, beim Onkel Hartz. Habe massenhaft Labersäcke um mich herum,
> egal ob Dienstleister, Head-Hunter, Unternehmensberater, was auch immer.
> Immerhin. Aber viel heiße Luft. Da stehst du unter Umständen immer noch
> besser da.

Headhunter, die auf Hartz-IV Empfänger angesetzt sind - originell!

von Wilhelm F. (Gast)


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Martin schrieb:

>Headhunter, die auf Hartz-IV Empfänger angesetzt
>sind - originell!

Du kannst ja Undercover mal Arbeitsloser spielen, und schauen, was sich 
da so alles ergibt. Es steht dir völlig frei.

Natürlich posaune ich nicht aus allen Kräften heraus, arbeitslos zu 
sein. Für mich privat bin ich das auch gar nicht. Und in den Jobbörsen 
gebe ich es auch nicht an. Weil es nicht jede Schnüffelnase was an geht. 
Die bekommen von mir schon passende Antworten, da werde ich von Tag zu 
Tag besser.

von nm vv (Gast)


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>Die bekommen von mir schon passende Antworten, da werde ich von Tag zu
>Tag besser.

Aber nuetzen denn diese Antworten was, um Deine Situation zu verbessern?

Gast

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> viele Billigprodukte werden einfach wieder in der Heimat produziert.
>
> Wie denn ?
> Das ahebn wir verlernt.

Sicher nicht.

> Ausserdem gibt es hier gar keine finanzkräftigen Unternehmen,
> weil alles sersplittert, überschuldet, verhegdet ist,
> so daß selbst für simpleste Produkte keine Maschinen
> finanzierbar sind.

Nö. Hier gibt es einen durchaus gesunden Klein- und Mittelstand.

> Die Billigprodukte werden also einfach teuer, und wir werden
> den Preis zahlen müssen.

Klar werden die teurer werden, wenn wir hier auch entsprechende Löhne 
haben wollen. Aber sie werden wieder vermehrt hier produziert.

Also: immer locker bleiben :-)

Chris D.

von Wilhelm F. (Gast)


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nm vv schrieb:

>Aber nuetzen denn diese Antworten was, um Deine
>Situation zu verbessern?

Natürlich nehme ich jede ernst gemeinte Chance wahr. Aber nichts 
unterhalb der Gürtellinie. Höre mir vieles an.

Viel heiße Luft, wie ich schon schrieb. Auf jede Stelle gibt es hunderte 
Bewerber. Es sind ja auch noch genug frei gesetzte mit Berufserfahrung 
im Umlauf, ähnlich mir. Nicht nur Absolventen. Wenn jemand meine 
Reisekosten übernimmt, fahre ich gerne noch zum Gespräch. Und die Leute 
gibt es tatsächlich. Das ist für mich ein Signal von Ernsthaftigkeit.

Ich könnte meine Situation verbessern, indem ich nur 10k€ Jahresgehalt 
verlangen würde. Bzw. 17k, und im Männerwohnheim in der Massenunterkunft 
leben, wie der Robert. Um nichts anderes geht es.

Massenunterkunft und Männerwohnheim weit weg von der Heimat, hatte ich 
schon von 15 bis 27. Das muß ich nicht nochmal haben. Wirklich! Das war 
bereits ein beträchtlicher Teil meines Lebens.

Ich bin aber Ü50, und das ist eine Randbedingung, und diese Leute werden 
aktuell massenhaft entsorgt. Da muß man sich keine falschen Illusionen 
machen, daß es an der nächsten Ecke gleich wieder was passendes gibt.

Ich hab heute auf der Homepage meiner Ex-Firma gesurft, bzw. auch im 
"elektronischen Bundesanzeiger" über die Geschäftsberichte. Nun ja, mit 
Stellenabbau, es wurden da zwischen 2006 und 2007 15% der Stellen 
abgebaut, ich wurde ja entlassen, und einige Top-Leute außer mir auch, 
konnten die auch ihre Bilanzen wieder verbessern bzw. schönen.

von Martin (Gast)


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> Natürlich posaune ich nicht aus allen Kräften heraus, arbeitslos zu
> sein.

Selbstverständlich nicht, wie man es ja auch in deinen dezenten 
Beiträgen nachlesen kann.

von Wilhelm F. (Gast)


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Martin schrieb:

>Selbstverständlich nicht, wie man es ja auch
>in deinen dezenten Beiträgen nachlesen kann.

Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder wurdest schon mit 
der Nudelrolle gekämmt?

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ich bin aber Ü50, und das ist eine Randbedingung, und diese Leute werden
> aktuell massenhaft entsorgt. Da muß man sich keine falschen Illusionen
> machen, daß es an der nächsten Ecke gleich wieder was passendes gibt.

Das kommt sicherlich darauf an, welche Kenntnisse man hat. Allgemein 
Hardware oder uC-Programmierung ohne speziellen Hintergrund wird es 
sicherlich schwer. In Halbleitertechnik/Mikroelektronik sieht es 
vermutlich ähnlich aus, weil da in Deutschland im Moment nicht viel los 
ist. Wenn man aber Spezialkenntnisse im Bereich Energietechnik hat, wird 
man sicherlich auch mit Ü50 im Moment vergleichsweise gute Chancen 
haben. Und dann bleiben natürlich noch die ganzen Projektleiter- und 
Vertriebsjobs, da werden wohl auch eher ältere gesucht.

von Mark B. (markbrandis)


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Vielleicht ist "Wilhelm Ferkes" ja ein Pseudonym. Wenn nicht... tja, 
auch die Personalabteilungen können googlen (nur teilweise nicht viel 
mehr ;-)

von Fer T. (fer_t)


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Stefan L.'s Szenario gefällt mir doch mehr als meins ;-)

von Martin (Gast)


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> Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder wurdest schon mit
> der Nudelrolle gekämmt?

Was soll dieser Angriff? Da lobe ich dich & deine geistreichen Texte und 
was ernte ich - Pöbeleien.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:

>Vielleicht ist "Wilhelm Ferkes" ja ein Pseudonym.

Also bitte! Der Name ist genau so echt wie Mark Brandis. Die 
Personalabteilungen sollen bitte danach googeln.

Aber Stefan, du hast ein wenig Recht. Meine Kenntnisse in der E-Technik 
sind breitbandig, aber auch nirgendwo besonders spezialisiert. Ich 
könnte jetzt z.B. mal einen CAN-Bus-Treiber aus dem Ärmel schütteln. Daß 
ich in der Lage bin, mich in ein neues Thema einzuarbeiten, geht aus 
Zeitgründen leider oft unter. Ich verstehe auch die Zusammenhänge zu 
zeitgerechtem Bedarf, keine Frage.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ich
> könnte jetzt z.B. mal einen CAN-Bus-Treiber aus dem Ärmel schütteln.

Einen IC designen? Oder was verstehst du unter CAN-Bus-Treiber?

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Daß
> ich in der Lage bin, mich in ein neues Thema einzuarbeiten, geht aus
> Zeitgründen leider oft unter.

Hier spielt sicherlich das Alter eine Rolle. In etwas Neues einarbeiten 
können junge oft schneller.

von Walter (Gast)


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Robert schrieb:
> So langsam verstehe ich diese Sache mit Gallileo. Wenn offiziell die
> Erde eine Scheibe ist (= alle guten Ings finden Arbeit) und jemand
> erdreistet sich zu sagen "die Erde ist eine Kugel" (= es gibt auch gute
> Ings, die sich schwer tun mit Arbeit finden), dann muss man diese Person
> natürlich bestrafen. Sonst wackelt ja die Glaubensillusion.

ne, die Sache mit Galileo hast du nicht verstanden,
da gings nämlich nicht um Scheibe oder Kugel, das hatte schon ein oller 
Grieche geklärt,
sondern darum ob sich die Sonne um die Erde dreht oder nicht

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan L. schrieb:

>Einen IC designen? Oder was verstehst du unter
>CAN-Bus-Treiber?

Ja, hätte auch funktioniert. Hatte ja als Schwerpunkt Mikroelektronik. 
Die LPC2000 von Philips/NXP waren zeitweise so schlecht, daß man auf 
Grund der Errata Ausweichsoftware schreiben mußte, damit CAN überhaupt 
funktioniert.

Die hatten wohl zu viele Frischlinge in der Abteilung, und 
Time-To-Market.

Eine Bewerbung mit 50 in solch einem Unternehmen wie Philips, ist aber 
auch aussichtslos.

>Hier spielt sicherlich das Alter eine Rolle. In
>etwas Neues einarbeiten können junge oft schneller.

Genau. In neue Dinge einarbeiten, geht mit 18 schneller als mit 40. 
Erfahrung spielt keine Rolle mehr. Ich hab doch schon oft genug 
beschrieben, etwas über 18 zu sein. 50 wird aber jeder auch mal (oder 
gelegentlich auch nicht), das kommt ganz automatisch. Und was macht man 
aber bis 67?

Daher verstehe ich manche Fragen hier auch nicht, z.B. daß man morgen 
schon wieder eine Anstellung bekommt, mit 5 Bewerbungen und 3 Zusagen? 
Nee, das klappt etwa mit 30 noch.

Ich werde mir wohl mal ein paar alte Knacker über 50 um mich herum 
organisieren müssen, und mich selbstständig machen. Da dürfte auch 
Know-How sein. Die Rolling Stones spielen auch noch. Und wie!

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Erfahrung spielt keine Rolle mehr.

Doch. Es muss eben die Richtige sein.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ja, hätte auch funktioniert. Hatte ja als Schwerpunkt Mikroelektronik.
> Die LPC2000 von Philips/NXP waren zeitweise so schlecht, daß man auf
> Grund der Errata Ausweichsoftware schreiben mußte, damit CAN überhaupt
> funktioniert.

Nur weil man Mikroelektronik studiert hat, kann man nicht einfach einen 
ASIC aus der Tasche schütteln. Vor allem nicht, wenn darin einiges an 
Analogtechnik enthalten ist.

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan L. schrieb:

>Nur weil man Mikroelektronik studiert hat,
>kann man nicht einfach einen ASIC aus der
>Tasche schütteln.

Den ASIC-Entwurf, macht ja im Studium auch niemand. Da bedarf es einer 
Mitarbeit einer konkreten Firma, die sowas macht.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Den ASIC-Entwurf, macht ja im Studium auch niemand. Da bedarf es einer
> Mitarbeit einer konkreten Firma, die sowas macht.

Eben, deswegen hat es mich gewundert, dass du das Studium, und nicht 
deine Berufserfahrung erwähnt hast. In anderen Threads hast du immer nur 
erzählt, dass du dich mit uralten Mikrocontrollern beschäftigst. Für 
einen Vollblut-Mikroelektroniker wäre aber doch eher Verilog und FPGA 
angesagt.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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> Ich werde mir wohl mal ein paar alte Knacker über 50 um mich herum
> organisieren müssen, und mich selbstständig machen. Da dürfte auch
> Know-How sein.


@ Wilhelm Ferkes

Schreib mir wenn du soweit bist, dann komm ich endlich aus dem 
Betonstaub und es wird was Gscheites gmacht.

;-)

Namaste

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