Forum: Offtopic Vom Umgang mit Bankberatern


von Daniel der D. (druesendieb)


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Ich hatte vor gut 6 Jahren ein Girokonto bei einer örtlichen Sparkasse 
eröffnet. Bedingung für mich war, daß Chipkarten-HBCI angeboten wird.

Die Sparkasse bot so ein Konto unter der Bedinung sogar zum Nulltarif, 
daß monatlich ein bestimmtes Volumen an Einnahmen herein kommt - diese 
Bedingung war erfüllt.

Schon als ich mich telefonisch bei dem Bankberater über die Bedingungen 
informierte, sagte ich ihm, daß die Zahlungseingänge keine 
Gehaltszahlungen sein werden, sondern andere, regelmäßige Einkünfte.

Kein Problem hieß es und so wars auch - bis ich kürzlich einen etwas 
befremdlichen Brief vom Berater der Filiale bekam, an die das Konto 
zwischenzeitlich umgezogen wurde:

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Sehr geehrter ...
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uns ist aufgefallen, daß auf Ihrem Girokonto keine Gehaltszahlungen eingehen.
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Wir weisen darauf hin, daß Ihr Girokonto ausschließlich für den privaten
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Gebrauch zu nutzen ist.
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Sie nutzen Ihr Konto geschäftlich, daher ist es zwingend erforderlich
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das Konto bei uns im Hause in ein Geschäftskonto umzustellen.
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Daher bitten wir Sie, sich mit uns in Verbindung zu setzen und einen
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Termin mit Herrn Maier in der Filiale xyz zu vereinbaren.
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Falls Sie sich bis zum xx.02.2011 nicht bei uns melden, werden wir Ihr
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Konto in ein kostenpflichtiges Geschäftskonto umstellen. (Preise siehe Anlage)
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Für weitere Fragen...
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Mit freundlichen Grüßen
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<zwei Unterschriften>

Nun ja. Sieht man sich den Text in Ruhe an, kann man ihn eigentlich nur 
als eine erlesene Frechheit betrachten - dazu muß man noch nichteinmal 
die Vorgeschichte kennen. In der beiliegenden Preisliste "Ausschließlich 
für das Neugeschäft" waren Preise verzeichnet, über die sich jeder 
Apotheker freuen würde, wenn er sie berechnen dürfte.

Nun bekam ich den Herrn Maier heute endlich ans Telefon. Er versuchte 
natürlich gleich sein Glück als bereits leicht gedämpfter Großkotz, aber 
ich übernahm sehr schnell die Initiative, indem ich meinte, das verstoße 
aber gegen die Abmachungen, die ich mit seinem Kollegen getroffen hatte. 
Ich hätte zwar Verständnis dafür, daß die Bank von Zeit zu Zeit ihr 
Gebührenmodell anpassen müsse, aber die Vorgehensweise schmecke mir 
überhaupt nicht. Es handelt sich um eine Änderung regelmäßig 
wiederkehrender Gebühren. Dafür müsse die Bank laut ihren AGB auf 
Kündigungsmöglichkeiten hinweisen, was unterlassen wurde. Ein Schreiben, 
das man eigentlich nur als Affront auffassen kann und gleichzeitig 
werden noch nichteinmal die selbst gegebenen Spielregeln eingehalten.

Plötzlich war von "zwingend" nicht mehr die Rede und der Herr wandelte 
seinen Ton ganz schnell von herrisch nach unterwürfig.

Dabei verplapperte er sich auch noch, indem er sagte, mein Konto sei 
schon 3 Jahren - vom Herrn Soundso - in ein Geschäftskonto umgewandelt 
worden. Ich meinte nur, davon wüßte ich nichts.

Er habe jetzt von der Leitung die Vorgabe bekommen, blablabla...

Ich setzte ihm dann auseinander, daß ich natürlich ein Geschäftskonto 
habe, allerdings bei einer ortsfremden Bank und in Erwägung gezogen 
habe, eventuell dieses Konto zu Gunsten der lokalen Sparkasse 
aufzugeben. Ich sei aber von dem Gedanken sehr schnell abgekommen, als 
ich feststellte, daß der einzige wirkliche Vorteil der Sparkasse ist, 
daß sie nicht weit von hier eine Filiale hat und daß die Qualität der 
Kontenführung gleich sei, das Internetportal aber sehr deutlich 
schlechter. Der Ortsvorteil ist in den letzten Jahren praktisch auf Null 
zusammengeschrumpft, und nimmt man die Preise mit in den Vergleich, dann 
gibt es nur eine vernünftige Alternative: Kündigung.

Er klärte mich dann über die Kündigungsmöglichkeiten auf und versprach, 
das Konto bis dahin im jetzigen Status zu lassen und entschuldigte sich 
nochmals über seine Vorgaben.

Ich plauderte mit ihm dann noch etwas über die Knüppel, die einem als 
Freiberufler allenthalben zwischen die Beine geworfen werden und er 
zeigte Verständnis. Zum Schluß meinte ich: "Ja, Herr Maier, Sie haben 
Ihre Vorgaben und ich mache mir meine selbst.", worauf er herzlich 
lachte und wir verabschiedeten uns recht freundlich.

von Mike S. (drseltsam)


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Ja das ist ja alles schön und gut, aber wieso zum Geier meinst Du, dass 
das hier irgendwen interessiert? Muss denn wirklich jeder Aufreger im 
Alltag, jeder Hirnpups ins Offtopic gestellt werden?

von John D. (Gast)


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Mike Strangelove schrieb:
> Muss denn wirklich jeder Aufreger im
> Alltag, jeder Hirnpups ins Offtopic gestellt werden?

Wahrscheinlich kennen immer weniger Leute de.alt.talk.unmut...

von Icke ®. (49636b65)


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Daniel der Drüsendieb schrieb:

> befremdlichen Brief vom Berater der Filiale bekam, an die das Konto
> zwischenzeitlich umgezogen wurde:

Der Umzug ist der springende, nein -auslösende- Punkt. Die Sparkasse 
sieht allgemein keine gewerbliche Nutzung privater Konten vor. Der 
Berater hat aber anscheinend eigenmächtig gehandelt und dein Konto als 
Privatkonto eröffnet. Und das wurde halt auch so geduldet, bis da jemand 
anderes draufgeschaut hat.

Ich habe mein Privatkonto auch als Selbständiger weiter genutzt. Das 
ging fast 10 Jahre gut, bis eine neue Filialleiterin ihren Posten bezog. 
Die hat mich dann (wirklich) nett darum gebeten, das Konto in ein 
gewerbliches umzuwandeln. Na gut, es kostet ein paar Euro, aber ich kann 
über die Sparkasse sonst nichts Schlechtes sagen.

von Daniel der D. (druesendieb)


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Icke ®. schrieb:
> Der Umzug ist der springende, nein -auslösende- Punkt.

Das ist dieselbe Bank.

> Die Sparkasse sieht allgemein keine gewerbliche Nutzung privater Konten
> vor.

Es sind Mieteinnahmen, also nichts gewerbliches. Nach Aussage des 
Beraters bei der Eröffnung wurde das ausdrücklich als "kein Problem" 
bezeichnet.

Ich denke, der springende Punkt ist die klammheimliche Umstellung in ein 
"Geschäftskonto", von der ich noch nichteinmal informiert wurde. Ich 
kann daraus eigentlich nur schließen, das sich die Herrschaften sehr 
wohl darüber im Klaren waren, was vereinbart war.

Mein Geschäftskonto habe ich seit Urzeiten bei der 1822 und das 
funktioniert sehr gut bei wirklich fairen Bedingungen. Davon kann man 
m.A. nicht mehr sprechen, wenn die örtliche Bank für eine 
Internetbuchung 10 ct verlangt.

von Sni T. (sniti)


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Gut dass du uns das alles gesagt hast. Worum gehts dir eigentlich? 
Willst du Lob/ etc? Eine echte Frage scheint, abgesehen von der 
Überschrift, nicht enthalten zu sein. Also:

Hast du ganz toll gemacht, die Iniative ergriffen, den Bankangestellten 
zur Unterwürfigkeit getrieben, alles super! Vor allem der "Witz" am Ende 
sollte in keinem Forum dieser Welt unerwähnt bleiben, so gut ist der!

Wenn du dir das anders vorstellst - bitte sagen, dann formulier ich das 
noch mal um. In jeden Fall bist du der Größte!

von Icke ®. (49636b65)


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Daniel der Drüsendieb schrieb:

> Das ist dieselbe Bank.
>> befremdlichen Brief vom Berater der Filiale bekam, an die das Konto
>> zwischenzeitlich umgezogen wurde:

Andere Filiale, anderer Bearbeiter. Ist halt jetzt erst aufgefallen, 
Pech.

> Es sind Mieteinnahmen, also nichts gewerbliches.

Sag das mal deinem Finanzamt. Was meinst du denn, was Mieteinkünfte 
sind? Privateinnahmen?

> Mein Geschäftskonto habe ich seit Urzeiten bei der 1822 und das
> funktioniert sehr gut bei wirklich fairen Bedingungen. Davon kann man
> m.A. nicht mehr sprechen, wenn die örtliche Bank für eine
> Internetbuchung 10 ct verlangt.

Na dann bleib doch bei der 0815-Bank und finde deinen Seelenfrieden.

von Purzel H. (hacky)


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Ja. Ich kenn das Problem. Aus geschaeftlichen Gruenden wollte ich meiner 
Adresse bei Bank  ein "Ing. Buero" vorangestellt haben. Dies nahm die 
Bank zum Anlass das Privatkonto in ein Geschaeftskonto umzuwandeln, den 
Zins zu halbieren. Ohne Drohbrief vorher. Sie machten's einfach. Dann 
wurde ich ploetzlich von anderswoher betreut. Machten mich auf 
Keditangebote aufmerksam, bis ich explizit sagte, wahrschinlich nie 
einen Kredit zu benoetigen. Das Geld hab ich nun langsam abgezogen. Es 
muss nicht sein.
Die Banken haben in der Regel einen an der Waffel.
Ich hab mich mal fuer ein Konto bei der Raiffeisenbank wo ich arbeite 
interessiert und wurde aus Wohnsitzgruenden an die Filiale auf der 
anderen Seite des Huegels verwiesen. Dort wo das Verkehrschaos ist. Nun 
Ja. Dann eben nicht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ich traue Bankberatern nicht weiter als meine Oma sie werfen kann. Da 
sie bereits 1975 gestorben ist, ist das nicht sehr weit.

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