Hallo, ich hab mich schon das öfteren gefragt, warum man eigentlich statt einem Sinussignal nicht ein Rechtecksignal in die Luft senden kann. Liegt die Begründing darin, dass wenn ein Rechtecksignal ein lineares System passiert kein Rechtecksignal mehr herauskommt?
Danke Clair Grube. Ok das stimmt es gibt nur Sinussignale. Aber ich brauche da noch eine ausführlichere Erklärung. Stimmt meine Aussage so: >Die Begründing liegt darin, dass wenn ein Rechtecksignal ein lineares >System passiert kein Rechtecksignal mehr herauskommt!
Wenn ein Rechteck durch n LZI-System geht, dann ist das immernoch ein Rechteck. Aber du bekommst kein Rechteck hin im realen Leben. Je steiler du die Flanken machst, und je rechteckiger das wird, desto mehr Frequenzen wirst du in dem Spektrum deines Signales wiederfinden. Und spätestens dann kommt die Frage, ob du tatsächlich auf allen(!) Frequenzen senden möchtest. :) Gruß Lasse
Rein theoretisch könntest du auch ein Rechtecksignal senden. Wenn du dieses allerdings zerlegst (FFT), dann wirst du erkennen, dass es aus vielen sinus-/cosinus-Termen besteht. Deren Frequenz geht von der Grundfrequenz deines Rechtecksignals bis zu einer (theoretisch) unendlichen hohen Frequenz. Deren Amplitude nimmt allerdings immer weiter ab, je höher die Frequenz wird. Das heißt aber auch, dass du alle anderen Funkdienste mit höheren Frequenzen stören wirst. Deswegen setzt man Sinussignale ein, deren Bandbreite ist geringer. Dein LTI-System (linear, zeitinvariant), kann dein Rechtecksignal verzerren. Es könnte aber auch über den gesamten Frequenzbereich gleich gut dämpfen. Dann würdest du immer noch ein Rechtecksignal mit kleinerer Amplitude bekommen.
Lasse S. schrieb: > Und spätestens dann kommt die Frage, ob du tatsächlich auf allen(!) > Frequenzen senden möchtest. :) Ich glaube, in ausreichend vielen SciFi-Filmen wird das gemacht. Zum Thema: Du kannst ein angenähertes Rechteck in die Luft senden, eben, indem man ausreichend viele Komponenten des Rechtecks in die Luft sendet (siehe Vorpost). Ziemlich hoher Aufwand ohne (mir bekannten) Nutzen.
Außerdem verbrauchst du damit sehr viel Bandbreite und die ist sehr teuer! Daher geht man her und macht eine Pulsformung um BB zu sparen.
Naja, Impulsradio (UWB) sendet auch schon beinahe mit Rechtecken...
Luk4s K. schrieb: > Naja, Impulsradio (UWB) sendet auch schon beinahe mit Rechtecken... Nicht ganz. Erstens dürften es eher Einzelimpulse sein, und zweitens ist das Hauptproblem von UWB, dass man eine ganze Reihe von Frequenzen des Spektrums mit nur geringer Leistungsdichte belegen darf, sodass das Signal entsprechend geformt werden muss.
Es gibt ...wenn man sich an die geltenden Gesetze hält und das ist sehr zu empfehlen nur Sinussignale die den Träger in der Luft bilden.Ohne Selektionsmittel würde einer mit Ahnung und Gewissen keinen Sender mit Antenne in Betrieb nehmen.Also LC-Tiefpassfilter möglichst mehrstufig sind Pflicht und danach stellt sich die Frage mit dem Rechteck Signal nicht mehr.
Herbert schrieb: > Es gibt ...wenn man sich an die geltenden Gesetze hält und das ist sehr > zu empfehlen nur Sinussignale die den Träger in der Luft bilden. Das ist — in dieser Form — Quatsch. Bereits das genannte UWB widerlegt die Aussage.
Jörg Wunsch schrieb: > Bereits das genannte UWB widerlegt die Aussage. Wo kommt das zu Einsatz und worum handelt es sich da genau? Ich weiß leider oder Gottseidank nicht alles.Aber nach einem Filter sollte es bei normalen Sendern doch Näherungsweise Sinusförmig zugehen. Filter sollten eigentlich Pflicht sein...habe ich immer gedacht.
Herbert schrieb: > Wo kommt das zu Einsatz und worum handelt es sich da genau? Ich vermute mal darum: http://de.wikipedia.org/wiki/Ultrabreitband
Danke für den link und wie ich lesen konnte gibt es da auch genügend Bedenkenträger ...wohl nicht ganz zu unrecht.Ich brauche das nicht,mir ist aber klar das komerzielle Interessen eine Rolle spielen.Was es nicht alles gibt....Die Regulierungbehörde war einst mal im Kirchenchor geht aber seit Jahren schon auf den Strich.
Herbert schrieb: > Also LC-Tiefpassfilter möglichst mehrstufig sind Pflicht Nein. Nur die bandbreitenbegrenzenden Eigenschaften "sind Pflicht", egal auf welche Art und Weise das Filter aufgebaut ist. Vielfach werden nämlich auch SAW-Filter eingesetzt. Außerdem muss man auch keinen Tiefpass einsetzen, wenn die erforderliche Bandbreite durch einen Bandpass realisiert werden kann. Und schon gar nicht muss es sich zwingend um einen LC-Tiefpass handeln. Meinetwegen kann man einen Sender auch mit hölzerner Stroboskopscheibe und ohne zusätzlichen Filter aufbauen, wenn denn die Bandbreitenbeschränkung eingehalten wird.
Andreas Schweigstill schrieb: > Außerdem muss man auch keinen Tiefpass einsetzen, wenn die erforderliche > Bandbreite durch einen Bandpass realisiert werden kann. Und schon gar > nicht muss es sich zwingend um einen LC-Tiefpass handeln. Richtig ...ich meinte das auch nur als "wenigsten".Bandpässe auf der Nutzfrequenz sind mir noch viel lieber;_)
Herbert schrieb: > Was es nicht > alles gibt... Auch sowas ganz stinknormales wie analoges Fernsehen sendet alles andere als einen einfachen Sinus. Sonst bräuchten sie nämlich keine 5 MHz Bandbreite für ihre Kanäle. ;-) Ob nun die Idee, einen Impuls so zu formen, dass er eine bestimmte spektrale Leistungsdichte in verschiedenen Frequenzbereichen hat, wirklich so genial ist, ja, daran wage ich auch zu zweifeln. Meines Wissens ist auch genau das der Knackpunkt dabei, wie genau man halt diese vorgegebene Spektrumsmaske einhalten will.
Nur mit EINEM Sinus kann man leider keine Information übertragen: http://de.wikipedia.org/wiki/Shannon-Hartley-Gesetz ( Keine Gewähr. )
U. B. schrieb: > Nur mit EINEM Sinus kann man leider keine Information übertragen: Mit einem Sinus-Paket wohl wohl...oder... di di dah dah di dit !;-)
Klar, aber das sind dann wieder mehrere bzw. ganz viele Sinusse ...
Herbert schrieb: > Mit einem Sinus-Paket wohl wohl...oder... di di dah dah di dit !;-) Das ist dann schon wieder eine Modulation. Träger Sinus Modulation Rechteck, wenn auch niedriger Frequenz. Es entstehen Seitenbänder, und damit zwangsläufig mehrere Frequenzen, bzw ein Frequenzspektrum. Wie breit dieses Spektrum ist , hängt massgeblich davon ab wie steil die Flanken des Rechteckes sind mit dem der Sender getastet ist. Eine reine Sinus ist defakto konstant in der Amplitude und kann deswegen keine Information übertragen. Auch bei FM oder PM entstehen Seitenbänder. Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > Das ist dann schon wieder eine Modulation. Träger Sinus Modulation > Rechteck, wenn auch niedriger Frequenz. Im Prinzip geht es doch um die Tatsache ,dass Sender die ausschließlich ein Rechtecksignal hoher Frequenz abstrahlen doch massiv einen Störteppich erzeugen.Selbst nach einer DDS Frequenzerzeugung ist es ein Muß noch L-C Filter nachzuschalten egal ob als Geradeaus-Sender oder als VFO. Die Bildung von Seitenbänder ist ja ein anderes Problem.Die Bildung von Oberwellen hängt doch stark von der Form der Hüllkurve ab.Je kantiger umso größer das Problem.
Es gibt noch zwei andere Möglichkeiten ein Theoretisch unendlich großes Frequenzband zu belegen. Das eine ist weißes Rauschen , die andere der Dirac-Impuls. Fest steht jedenfalls das jede von einer Sinus abweichende Signalform auch Oberwellen produizert oder anders ausgedrückt, jede nichtförmige Signalform aus einzelnen Sinussignale unterschiedlicher Frequenz und Amplitude zusammensetzt. ( Fourrierreihe ). Je mehr die Kurvenform von einer Sinus abweicht, bzw je steiler die Flanken werden, desto mehr Oberwellen entstehen. Ralph Berres
Einige Anteile der Rechteckwelle laufen am Boden, andere schießen ins Weltall, weitere werden reflektiert ... Na, da kommt ein Matsch an ... Ich stelle mir auch die Demodulation eines Rechtecksignals spannend vor ... erstmal auf ZF mischen ... hoppla! ;-) Gruß Jobst
Ich würde auch gerne mal das Antennendesign sehen, mit dem man Rechtecke senden und empfangen kann :)
Maik Fox schrieb: > Antennendesign sehen, mit dem man Rechtecke Mit fast jedem Stück Draht, nur ist die Frage 1.was als "Rechteck" definiert ist 2.was alles mit den Oberwellen dieser Rechteckimpulse gestört wird ... Nimm einen astabilen Multivibrator und halte ihn zum, Test an ein Billig-Radio! http://de.wikipedia.org/wiki/Multivibrator
Im Zusammenhang mit der Frage des O.P. fallen mir da die WALSH-Funktionen ein, auch eine Reihe von orthogonalen Funktionen, mit denen man Signale approximieren kann. Interessantes Buch: Henning Harmuth: Transmission of Information by Orthogonal Functions Springer Verlag, Berlin 1969. Der Mann hat auch WALSH-Antennen konzipiert. (@Maik Fox (sabuty) Ich habe in den 70ern mal aus XOR-Gattern und Zählern die WALSH-Funktionen der ersten paar Ordnungen gebaut. Man konnte daraus einen Sinus approximieren. Hintergrund bei mir war dabei der Versuch, einen Hammond-Tongenerator digital zu realisieren. Er scheiterte doch an dem zu hohen Störanteil und der Tatsache, daß man für die Koeffizienten wieder analoge Mischer brauchte. Soweit eine kleine Abschweifung meinerseits. -- Christoph
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