Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr GmbH (IAV)


von Regelungstechniker (Gast)


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Hallo, kann hier jemand Näheres über die Firma IAV berichten ? Laut 
Internetstellenbörse sind dort aktuell 216 offene Stellen für Ingenieure 
und Informatiker ausgeschrieben, die meisten davon in Gifhorn 
(Kleinstadt in Niedersachsen; 30km nördlich von Braunschweig). Das hat 
mich etwas stutzig gemacht. Sind das alles real zu vergebende Stellen 
und warum sind davon so viele in Gifhorn und nicht am Firmenhauptsitz in 
Berlin ? Will da keiner hin oder wo ist ein Haken ? Die meisten 
Ausschreibungstexte fand ich von der Aufgabenstellung her relativ 
anspruchsvoll und interessant.

Was ich hier im Forum bisher gefunden habe ist, dass IAV ein 
Dienstleister ist (wahrscheinlich überwiegend im Auftrag von VW) aber 
einer der „besseren“ Dienstleister sein soll.
Vielen Dank für Antworten!

von Atmi (Gast)


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Regelungstechniker schrieb:
> Was ich hier im Forum bisher gefunden habe ist, dass IAV ein
> Dienstleister ist (wahrscheinlich überwiegend im Auftrag von VW) aber
> einer der „besseren“ Dienstleister sein soll.

Ist definitiv ein Dienstleister. Brauchst dir ja nur mal die Kundenliste 
anschauen.

Und wer nach einer solchen groben Masse sucht, hat meines Erachtens, 
jeglichen Respekt verloren. Dienstleister bleibt Dienstleister, wenn der 
Projektgeber keine Lust mehr hat, musst du im Worstcase 500km weit 
fahren um deinen Arbeitsvertrag zu erfuellen.

von In.side.R (Gast)


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@Regelungstechniker:

Eigentlich hast Du zu Deiner Stutzigkeit gar keinen Grund, denn Du hast 
zur Beantwortung Deiner Standort-Frage schon alle Fakten genannt (wobei 
bei der Ortsangabe zu Gifhorn wohl besser 20km westlich von Wolfsburg 
angebracht gewesen wäre). Jetzt überlege Dir noch wieviele 
Automobilhersteller Dir in und um Berlin einfallen, na klingelt's ?

Zur Stellenanzahl: 2009/2010 wurde weniger eingestellt, da gibt es jetzt 
entsprechend Nachholbedarf.

Stelle aber bitte ansonsten konkrete Fragen, dann gibt es wohl auch eine 
konkrete Antwort als die Frage nach Allgemeinplätzen. Ansonsten empfehle 
ich
http://www.iav-inside.com/

@Atmi:
Dein Argument des mangelnden Respekts kann ich so nicht nachvollziehen, 
bei den möglichen Auswirkungen stimme ich (leider) zu.

von Erni (Gast)


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Hi,
diese Firma ist definitiv ein Dienstleister. Die suchen zwar in
Gifhorn, aber selbst VW (nahe Gifhorn) hat wohl nicht diesen
Bedarf. Wahrscheinlich ist eher, dass die
Leute erst mal in Gifhorn (oder bei VW) mehr oder weniger
eingelernt werden (vielleicht sogar in einem realen Projekt)
aber man kann sicher sein, dann bald nach München, Indien oder
China abkommandiert zu werden - ohne Rücksicht auf Familie oder
ursprüngliche Versprechungen bei der Einstellung.
Dafür ist diese Firma jedenfalls berüchtigt...

@In.side.R:
ich gehe mal davon aus, dass du ein Mitarbeiter dieser Firma bist, aber
wenn eine Firma einen solchen Einstellungs-Schub macht, hat sie
auch aus meiner Sicht jeden Respekt verloren. Sie scheint jedem Boom
mitzumachen, um die Menschen, die eingestellt wurden, wieder zu 
entlassen,
wenn dieser Boom vorbei ist.
...oder sind diese 216 Stellen unbefristet????

von fälscher (Gast)


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würde mir was anderes suchen, iav ist nur eine von diesen 0815 
tittenfirmen die zwar für so tolle Firmen wie daimler, VW etc. 
entwickeln aber nichtmal annähernd so gut zahlen. Hinzu kommt das die 
seit der Krise nur noch befristet mit 12 Monatsverträgen einstellen, in 
der Krise haben die fast alle die in der Probezeit waren rausgeschmissen 
!! Nen unbefristeten gibts nur noch für die ,die schon länger dabei sind 
!

von KenntIhrDenLadenDenn (Gast)


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Moin,
das ist ja gruselig was hier geschrieben wird.

da ich aus der Region bin und zwei Menschen kenne, die dort Arbeiten 
schreib ich mal kurz deren Erfahrungen (dipl.-Ing. und dipl.-inf.) vom 
"hören sagen".

IAV macht sehr viel selbst am Standort.
IAV bezahlt meines wissens sehr sehr gut und hat VW niveau.
Die Menschen, die ich kenne die dort arbeiten sind höchstens weg weil 
sie direkt was bei VW gefunden haben. Andere Unternehmen würden dort 
keinen abwerben können.

Wenn ich nach Gifhorn nicht 50 Minuten fahren müsste hätte ich mich dort 
längst beworben.

IAV ist in jedem Fall nicht vergleichbar mit Leiharbeitsfirmen oder so 
etwas... Das ist schon was ordentliches.

In diesem Sinne
  Gruß

von Bert (Gast)


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Also was man so hört, hört sich sehr nach Body-Leasing an - man
muss ja nur mal Arbeitgeberbewertung bei kununu o.ä. aufrufen.
Und dass die Arbeitsverhältnisse auf 12 Monate befristet
sind, sorgt natürlich dafür, dass man sich der Mitarbeiter
schnell wieder entledigen kann, wenn das Projekt vorbei ist.
Ergo: Ganz klar Leiharbeit.

Ach so - und das steht auf dem karriere Portal bei den meisten 
Stellenanzeigen:

"Die Wünsche unserer Kunden sind unsere täglichen Aufgaben"

Ergo: Keine eigene Entwicklung, sondern Tag für Tag Kundenprojekte 
abarbeiten.
- huch: Schon wieder Leiharbeit...

von fälscher (Gast)


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ich weiss nur wie es in berlin war, da haben se in der Krise ne MENGE 
junger Leute auf die Straße gesetzt !

von KenntIhrDenLadenDenn (Gast)


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fälscher schrieb:
> ich weiss nur wie es in berlin war, da haben se in der Krise ne MENGE
> junger Leute auf die Straße gesetzt !

Wie alle zulieferer... Hier in der Region WOB/BS wars natürlich nicht 
anders.

Und natürlich machen die nur Projekte im Auftrag. Aber es is halt nich 
so, dass man als IAV angestellter den ganzen Tag für nen Hungerlohn im 
VW Werk neben WV Mitarbeitern schufftet.

Wollte auch nicht als großer Verfechter für IAV dastehen. Hab davon 
selbst ja auch nix ;-)

Mein Persönlicher Eindruck ist bislang aber sehr gut von denen.

von Outsider (Gast)


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fälscher schrieb:
> ich weiss nur wie es in berlin war, da haben se in der Krise ne MENGE
> junger Leute auf die Straße gesetzt !

Dabei hatten die Unternehmen doch nach eigenem Bekunden auch in der 
Krise weiter starken Druck beim Ingenieurmangel?!
War wohl eher Druck auf der Blase bzw. ein freudscher Versprecher und 
man meinte, man kann weiter ordentlich Druck auf die Ingenieure ausüben. 
Solche Schweinereien müsste in Foren und bei Artikeln über 
Ingenieurmangel zahlenmäßig viel mehr öffentlich gemacht. Der 
Ingenieurberuf müsste soviel negative Publicity erhalten, dass endlich 
die Studienanfänger zurückgehen, damit wieder etwas mehr 
Gleichgewicht/Respekt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer reinkommt.

von Thomas B. (detritus)


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Outsider schrieb:
> Der
> Ingenieurberuf müsste soviel negative Publicity erhalten, dass endlich
> die Studienanfänger zurückgehen, damit wieder etwas mehr
> Gleichgewicht/Respekt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer reinkommt.

Dieses Statement sollte als Disclaimer ganz oben in diesem Forum 
eingeblendet werden. Damit sollte dann jedem klar sein, was hier für 
Vollpfosten rumrennen.

von Torti (Gast)


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Die IAV hat nen Haustarif, der sich sehr stark an dem von VW orientiert.
Dass sie nur Kundenprojekte machen, ist quatsch, denn ich hab meine 
Diplomarbeit in nem Eigenentwicklungsthema bei denen geschrieben. Also 
sind sie definitiv keine Leiharbeitsfirma. Das Pendeln findet von Berlin 
aus eher in Richtung anderer IAV-Standorte (Gifhorn, Chemnitz) statt, 
als dass dort Kunden angefahren werden.

Das Arbeitsumfeld hängt wohl stark von den Teams ab, hab sowohl Gutes 
als auch Schlechtes gehört. Einzig von deren Personalabteilung kann ich 
abraten, die haben es irgendwie nicht drauf, den Bedarf in den Teams zu 
besetzen bzw. die Bewerber an die Teams zu vermitteln.

Gruß



p.s: während der krise gabs nen Einstellungsstop und ein teil der 
befristeten wurde nicht verlängert. Ansonsten wurde viel mit Zeitkonten 
gearbeitet und von allen, die unbefristet (also länger als 1 Jahr) da 
waren, mußte bei uns auch keiner gehen.

von Regelungstechniker (Gast)


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Vielen Dank für die vielen Antworten !! Ich hatte die Frage gestellt, da 
ich mich derzeit beruflich umorientieren möchte und da waren mir die 
zahlreichen Stellenangebote der IAV aufgefallen, speziell die, wo es um 
Reglerentwurf, Modellbildung usw. und deren Implementierung auf 
Steuergeräte also µC-Plattformen ging. Ja und www.iav-inside.com hatte 
ich gesichtet, da hatte ich auch die vielen Stellen gefunden. Darunter 
eben auch einige, die mir thematisch sehr interessant erschienen, auch 
in Bezug auf Forschung und Vorausentwicklung.
Auf www.kununu.com habe ich Dank des Hinweises hier auch mal geschaut, 
die Meinungen dort, scheinen aber eher die etwas negativeren Standpunkte 
hier zu bestätigen. Es scheint mir wohl auch sehr an der jeweiligen 
Abteilung zu liegen, was man für Arbeitsbedingungen vorfindet. Das mit 
der 1jährigen Befristung und der beschriebenen prinzipiellen Möglichkeit 
zum häufigerem Standortwechsel und damit Wohnortwechsel/Umzug gefällt 
mir persönlich eher weniger. Auch verstehe ich nicht, warum man einen 
solchen High-Tech-Standort gerade nach Gifhorn (wenn ich das auf der 
Internetseite richtig gelesen habe, ist es der größte 
Entwicklungs-Standort) legt, irgendeine Großstadt (Braunschweig oder 
Hannover), wo man auch leben kann, wäre doch da sicher besser gewesen 
:’(.
Aber genau solche Einschätzungen wollte ich im Vorfeld mal haben. Daher 
nochmals Danke für die ehrlichen Antworten.

von anonym (Gast)


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Unsere Abteilung arbeitet in der Softwareentwicklung für 
Automotive-Anwendungen mit der IAV sehr stark zusammen.

Meine Erfahrung:
- sehr fähige Leute die Mitarbeitern von OEMs einiges voraushaben
- Kommunikation zwischen OEM und IAV erfolgt auf Augenhöhe 
(Entscheidungen werden tlw. gemeinsam getroffen)
- Betreiben einiges an Eigenentwicklung im Auftrag von OEM innerhalb der 
IAV (IAV hat die Ideen, OEM organisiert, IAV setzt Ideen sehr gut für 
Serienprojekte um)
- Kantine in Gifhorn sehr gut
- Einige von unseren "externen" Mitarbeitern haben wir an die IAV 
abgegeben, und Sie sind äußerst zufrieden mit dem Arbeitsumfeld (Gehalt, 
Kollegen usw.)

Meine persönliche Bewertung für die IAV:

Premiumdienstleister der auch sehr kostenintensive Projekte 
selbstständig stemmen kann. Für Berufseinsteiger äußerst ideal um 
fachliche Berifserfahrung zu sammeln, wer später bei einem OEM mit so 
einer Erfahrung auftaucht wird zu einem erfolgreichen Projektleiter TL 
AL usw aufsteigen können.

gruß

anonym

von Peter (Gast)


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Ich habe auch mit der IAV zu tun gehabt. Kurz bevor mein
Arbeitsvertrag dort entfristet werden sollte, hat man mir mit-
geteilt, dass das nichts wird - Auftragslage, Wirtschaftliche
Situation blabla...

Während meiner Zeit in der IAV musste ich oft spontan längere
Zeit vor Ort beim Kunden arbeiten. Kollegen waren ok, meist
hat aber jeder versucht, sein Wissen für sich zu behalten.

Der Verdienst ist auch nicht besonders, zumindest wenn man es
mit anderen Firmen in Süddeutschland vergleicht.

@anonym
Sorry - du hast nicht den richtigen Einblick. Die Hirarchiestrukturen
sind recht starr. Entweder du bist technischer Sachbearbeiter oder 
Leiter,
und die Leiter werden meist von aussen geholt - Aufstiegschancen sind 
also
auch nicht besonders und Gehaltserhöhungen hat es in meiner Zeit in der 
ganzen Abteilung nicht gegeben. Die wenigsten schaffen den Sprung zu 
einem
OEM, das weiß die IAV schon zu verhindern
1. häufig wechselnde Kunden/Projekte oder
2. der Kontakt zum Kunden geht über die Leiter

von anonym77 (Gast)


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Hallo,

ich hatte letztes Jahr ein Vorstellungsgespraech dort.
Es war sehr fachbezogen und hat richtig Spass gemacht,
so dass ich richtig Lust auf den Job bekommen habe.
Am Ende des Gespraeches wurde mir jedoch mitgeteilt, dass
die Stelle ueber einen Personaldienstleister laeuft,
nur auf 3 Monate befristet ist und dann je
nach Bedarf wieder um 3 Monate verlaengert wird.
Da ich mich in einer Festeinstellung befinde und Familie habe,
habe ich natuerlich abgelehnt und war sehr sehr enttaeuscht.

Zur Zeit ist es wohl so dass die IAV wieder direkt einstellt, aber
wie schon gesagt dann eben befristet.
Ich frage mich wie man mit der Einstellungspolitik zu
qualifiziertem Personal kommen will.

Gruss
Volker

von Bauer (Gast)


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Hatte diese Woche ein Vorstellungsgespräch in Gifhorn (GF).
Die ausgeschriebenen Stellen sind real, wie man mir bestätigte.
Als das Thema Befristung zur Sprache kam, sagte man mir, dass bei
jeder Neueinstellung erstmal ein 2-Jahresvertrag abgeschlossen wird.

Daraufhin lehnte ich ab und mein Gegenüber ließ durchblicken, dass
ich bei weitem nicht der einzige (Absolvent) war, der so reagiert hat. 
Man möchte die Befristungs-Thematik nochmal mit der Personalabteilung 
besprechen.

Nun sucht VW selbst ja auch - da muss sich die IAV GmbH gerade in GF 
wohl
noch etwas einfallen lassen...

von Panzer H. (panzer1)


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Bauer schrieb:
> Als das Thema Befristung zur Sprache kam, sagte man mir, dass bei
> jeder Neueinstellung erstmal ein 2-Jahresvertrag abgeschlossen wird.

Oh Mann, wozu gibt es Probezeit und gesetzliche Kündigungsfristen?!
Mega-Angsthasen machen eine 2-Jahresbefristung....

Bei uns im Laden springen externe Ingenieure schon länger als 4 Jahre 
herum.

Wie soll man unter solchen Umständen noch irgendwo hin motiviert 
wechseln wollen, wenn man eine Festanstellung hat, wo aber irgendwas 
nicht mehr passt?!
Oder soll man gar nicht mehr? Sklaverei?

von Bauer (Gast)


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Das geht auch nach Angebot und Nachfrage. DAs Vorstellungsgespräch hat
mir gezeigt, dass wir derzeit einen Arbeitnehmer-markt haben, also suche
ich erstmal weiter, bis ich was vernünftiges gefunden habe.

Hoffe nur, dass noch mehr das so machen wie ich, dann kapieren die
vielleicht mal was!

Um noch einen nachzulegen: Einen Ingenieursmangel gibt es nicht, wie
mir ja diese Woche die IAV GmbH selbst bestäigt hat. Nur einen Mangel
an Bereitschaft, sich unter Wert zu verkaufen...

von Wilhelm F. (Gast)


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Panzer H. schrieb:

>Wie soll man unter solchen Umständen noch
>irgendwo hin motiviert wechseln wollen,
>wenn man eine Festanstellung hat, wo aber
>irgendwas nicht mehr passt?!

Vor allem möchte der eine oder andere an einem ihm bekannten Ort mal 
seßhaft werden, vielleicht ein Häusle bauen, und sich privat etablieren. 
Nachbarschaft, Freundeskreis. Natürlich geht das auch an einem 
Umzugsort, aber bitte etwas langfristiger. Sowas habe ich auch schon mit 
gemacht, und es war sogar gut. Allerdings 1978, nicht heute. Das geht 
aber nicht am Sankt-Nimmerleinstag, und Ungewißheit über die 
Befristungsmodalitäten, wobei man das Gefühl nicht los wird, auf einem 
Schleudersitz zu sitzen.

Ich selbst schaue mir solche Stellen, die auch noch weit außerhalb 
meines Pendelbereiches liegen, nur noch mit dem Arsc* an. Da muß mehr 
geboten sein. Vielleicht findet man überall regional jemanden. Es gibt 
doch anscheinend Bewerber im Überfluß.

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