Forum: Offtopic Aluminium löten - schonmal einer probiert?


von LuXXuS 9. (aichn)


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Morgen miteinander!

Sagt mal, hat einer von euch schonmal versucht, Aluminium zu löten? Bis 
gestern wusste ich garnicht, dass das überhaupt geht...jetzt bin ich 
schlauer. Hab mir mal ein paar Videos im Netz angeschaut - sieht wie 
immer erstmal einfach aus - nur das ist ja dann meist doch nicht so.

Was ich vorhabe:

Ich möchte einen Bootsrumpf zusammenfrickeln. Diesen würde ich gerne aus 
dünnen Alublechen herstellen - und bei diesen dünnen Blechen vermute ich 
dann natürlich auch wieder die Gefahr, Löcher hineinzuschmelzen.

Das Lot soll laut Infos bei rund 350°-380°C Grad schmelzen - Alu 
schmilzt bei 600 und paar zerquetschte.

Ich werde es jetzt erstmal an einem kleinen Stück probieren...aber hat 
da schon jemand Erfahrungen gemacht?

Danke schonmal!

von Paul B. (paul_baumann)


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Großflächig an Blechen habe ich es noch nicht gemacht. Was ganz gut
funktioniert, um einen Draht an Alublech zu löten: Die Lötstelle mit
Öl benetzen und mit Eisenfeilspänen bestreuen. Mit dem Lötkolben
auf der Stelle reiben. Die Eisenspäne beseitigen das Aluminiumoxid
und das Öl sorgt für den Luftabschluß. Somit oxidiert das Aluminium
nicht gleich wieder und nun kann man verzinnen.

Versuche es doch mal mit dem Blech und schreibe Deine Erfahrungen
damit hier hin.

MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich habe schon Alu gelötet, allerdings noch mit heutzutage als "ganz
groß puh!" geltendem Cd-haltigem Lot.  Das gab's mal in den 1980er
Jahren hier in Dresden im Messinghaus Rehlken (keine Ahnung, wie
verbreitet es evtl. im Rest der DDR noch war), zuzüglich eines
speziellen Flussmittels, von dessen Zusammensetzung ich keine Ahnung
habe.

Es ging, aber gerade etwas größere Al-Teile brauchen unwahrscheinlich
viel Wärme zum Löten.  Wirklich toll war das am Ende nicht, auch
wenn's geklappt hat.

von Stephan L. (stephan_l)


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Liebe Lötfreunde,
ich habe das vor ein paar Tagen klein flächig mit Produkten der Fa. 
Felder
probiert, das funktioniert aber das flussmittel ist nicht 
sehrTemperaturbeständig und das Lot fließt auch nicht so schön wie bei 
Cu löten.
http://www.hausundwerkstatt24.de/Aluminium-Weichlot-100g-flussmittelgefuellt-bleifrei-Aluminiumlot
Zweites problem ist dass Alu wunderbar die Wärme ableitet, das Problem 
ist also möglichst schnell Wärme reinzubringen und dann aber auch den 
richtigen Zeitpunkt zu erwischen damit das Flussmittel nicht in Gestank 
aufgeht.
Ich empfehle einfach mal ausprobieren, wirklich einfach ist es nicht !
Gruß
Stephan

von Thomas S. (thomas_s74)


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Ich habe das auch mal probiert. Es endete in einer Katastrophe! Nichts 
hats gebracht. Hab auch viele unterschiedliche Temperaturen probiert. 
Nichts hat geholfen.

Doch dann hatte ich eine Idee: Durch einen mit wolle umwickelten 
Kupferstab mittels Elektrolyse das Kupfer auf die zu lötende Stelle 
auftragen. Probiert habe ich es NOCH nicht. Ich wollte nur vorher hören, 
was Ihr von meiner Idee haltet. Allerdings habe ich angst, dass die 
verkupferte Stelle zu schwach ist (dass sich also das aufgetragene CU 
wieder vom Al löst). Was meint Ihr? Es gibt doch auch schon mit Kupfer 
angereichertes Elektrolyt-müsste man alles mal ausprobieren.

Was haltet ihr von der Idee?

von Wilhelm F. (Gast)


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Thomas S. schrieb:

>Ich habe das auch mal probiert. Es endete
>in einer Katastrophe!

Aller Anfang ist schwer. Ein ausgereiftes Verfahren muß her.

Wenn du zum ersten mal ein Bleimantel-Erdkabel mit einer Bleimuffe zu 
lötest, geht auch erst mal alles schief, was schief gehen kann. Und zwar 
nicht nur einmal, das braucht Übung. Das größte Problem da sind die so 
genannten Brandenburger, mit der ungeübten Gasflamme in den 
Kabelmantel gebrannte Löcher. Noch schlimmer: Die Muffe selbst. Man 
bekommt sie auch mit Lot nicht wieder zu.

Da auch Blei an der Oberfläche oxidiert, haben wir das immer fein 
säuberlich mit dem Messerrücken blank geschabt, und sofort Rindertalg 
drauf geschmiert. Das war unser Flußmittel.

von Kai K. (applegunner)


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soweit ich weiß ist es nicht möglich aluminium galvanisch zu 
beschichten, wenn ein wässriges elektrolyt verwendet wird.

von Wilhelm F. (Gast)


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@Dennis E.:

Apropos Alu löten:

Mein Bruder war eine Weile Schweißer in einem Industriebetrieb. Die 
stellten hoch belastbare und leichte Konstruktionen (Rahmen) für 
Maschinen her. Der hat Alu mit Schutzgas geschweißt. Und da muß man hoch 
konzentriert sein, und die Schweißnaht auch niemals mittendrin 
aussetzen, denn Alu leitet bekanntlich die Wärme schnell ab.

Das kommt mir beim Bootsrumpf noch so in den Sinn. Das ist ja sicher 
nicht gerade Schokoladenfolie. Leih dir irgendwo ein 
Schutzgasschweißgerät, und am besten auch den Schweißer mit dazu.

von Falk B. (falk)


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@  Wilhelm Ferkes (ferkes-willem)

>Schutzgasschweißgerät, und am besten auch den Schweißer mit dazu.

Oder einfach auf eine weniger anspruchsvolle Verbindungstechnik 
wechseln. Z.B. Kleben. Oder Nieten. Oder Schrauben. Ist nicht Hip, dafür 
aber einfach umsetzbar.

von Wilhelm F. (Gast)


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Falk Brunner schrieb:

>Oder einfach auf eine weniger anspruchsvolle
>Verbindungstechnik wechseln. Z.B. Kleben.
>Oder Nieten. Oder Schrauben. Ist nicht Hip,
>dafür aber einfach umsetzbar.

Könnte gehen. Da muß man suchen, ob es witterungsfeste und dichte und 
zuverlässige Kleber gibt. Ich könnte es mir aber vorstellen, daß 
Industriekleber z.B. aus dem KFz-Bereich auf aufgerauhter Alu-Fläche gut 
haften. Immerhin soll da so ein Schiff nicht mal auf Hochsee leck 
schlagen. ;-)

Denn dann hätten wir hier einen TE weniger!

Nieten ist bei Alu-Blechen auch üblich. Allerdings sind das meist 
Stahlnieten. Evtl. hilft eine Kombination aus Nieten und Dichtmasse bzw. 
Kleber. Aber ich bin nicht aus der Schifffahrtstechnik, alles auf eigene 
Gefahr.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Das gab's mal in den 1980er
> Jahren hier in Dresden im Messinghaus Rehlken

Jaaa, den Laden kenn ich auch noch :-)
Der hatte Sachen, die es für (Ost)Geld eigentlich gar nicht gab.
Hab immer, wenn ich in Dresden war, einen Schlenker dahin gemacht.

von Axel B. (argentan)


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Moin!

Also ich habe bei Aluminium sehr gute Erfahrungen mit AL75 gemacht. Das 
ist eine Aluminiumlegierung mit einem wesentlich tieferem Schmelzpunkt 
als normales Aluminium. Das Zeug gibt es als Draht. Mit einem einfachen 
Gasbrenner macht man die Stelle heiss, bis der drangehaltene AL75 Draht 
flüssig wird. Mit einem alten Schraubenzieher kratzt man dann die 
Oxidschicht an. Da die Legierung selbst Aluminium enthält, wird auch das 
Aluminium von den Bauteilen angeschmolzen. Damit kann man wunderbar 
schweißen.
Nachteil ist, dass das Al75 etwas teurer ist.

Such mal im Internet unter dem Schlagwort "Giesslieren".

MfG, Argentan

von Wilhelm F. (Gast)


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Axel B. schrieb:

>Das Zeug gibt es als Draht.

Schweißdraht zum Autogenschweißen?

Ich erinnere mich an einen früheren Nachbarn, das war der Dorfklempner. 
Früher hatte man auch mal Dachrinnen aus vollem Zinkblech, also kein 
verzinktes Stahlblech. Das lötete der mit Carbid und Draht autogen. Zink 
hat auch nicht so einen hohen Schmelzpunkt, wohl ähnlich wie Alu.

Das Autogenschweißen oder -löten fand ich immer sehr elegant, besser als 
Elektroschweißen. Habe so auch selbst schon Auspuffanlagen in 
Konservendosenqualität gelötet (repariert), das geht einwandfrei. So ein 
Brenner hat ja je nach Düse, Gaszufuhr und Gasmischung vielfältige 
Einstellmöglichkeiten. Ist jedenfalls leichter als die Geschichten mit 
Bleikabel und Bleimuffen. Und alles auch ohne Flußmittel. Eine gute 
Stahldrahtbürste genügt zur Bearbeitung der Schweißstellen.

von Axel B. (argentan)


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Moin!

Nein, nicht fürs Autogenschweissen, es reicht tatsächlich ein einfacher 
Lötbrenner mit Gaskartusche, wie man ihn für 15 Euro aus Baumarkt 
bekommt.

MfG, Argentan

von Klaus W. (mfgkw)


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> ... Autogenschweissen...

Ist aber doch nix für Alu.

Von Löten würde ich (als Maschinenbauer) hier dringend abraten, weil
man unterschiedliche Metalle zusammenbringt.
Das Ganze in einer eher korrosiven Umgebung. Da hätte ich kein
gutes Gewissen.
Selbiges gilt für Kleben; es soll ja etliche Jahre halten.

Also bleibt:
- Nieten (etwas schlapp, was die Festigkeit angeht)
- Schweißen

Schweißen geht mit etwas Erfahrung wie bereits gesagt mit
Schutzgas (habe ich schon probiert; ist nicht trivial,
aber geht). Es geht nicht mit Mischgas; man braucht teures
Argon dafür (MIG).

Man kann Alu auch gut mit WIG schweißen, aber nur mit
Wechselstrom.
Die billigeren WIG-Inverter können nur Gleichstrom und sind
für Alu nicht geeignet.

von Michael K. (charles_b)


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Klaus Wachtler schrieb:
>> ... Autogenschweissen...
>
> Ist aber doch nix für Alu.
>
> Von Löten würde ich (als Maschinenbauer) hier dringend abraten, weil
> man unterschiedliche Metalle zusammenbringt.
> Das Ganze in einer eher korrosiven Umgebung. Da hätte ich kein
> gutes Gewissen.
> Selbiges gilt für Kleben; es soll ja etliche Jahre halten.

...klebt nicht Audi die Alu-Teile der Karossen zusammen? Na, dann gute 
Fahrt...

von Иван S. (ivan)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Also bleibt:
> - Nieten (etwas schlapp, was die Festigkeit angeht)
> - Schweißen

Wieso soll Nieten schlechter sein? Damit wurden früher Schiffe und 
Brücken gemacht, die auch heute noch halten.

Ich persönlich würde einer Nietverbindung immer den Vorzug ggü. einer 
Schweißnaht geben, schon ästhetischen Gesichtspunkten wegen.

von Michael K. (charles_b)


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Иван S. schrieb:

> Wieso soll Nieten schlechter sein? Damit wurden früher Schiffe und
> Brücken gemacht, die auch heute noch halten.


auch Flugzeuge sind zum großen Teil vernietet!

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> auch Flugzeuge sind zum großen Teil vernietet!

Waren - der Trend geht zum Kleben. 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,745056,00.html

von LuXXuS 9. (aichn)


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Hallo zusammen!

Da ist ja doch etwas zusammengekommen in den letzten Tagen.

Vielen Dank schonmal...was mir beim Lesen grad aufgefallen ist:

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Immerhin soll da so ein Schiff nicht mal auf Hochsee leck
> schlagen. ;-)

Die Info habe ich euch mal elegant vorenthalten - SORRY!!! Es geht um 
ein Modellbootsrumpf ;-) Ca. 35x70cm. Ich werde mich also nicht 
hineinsetzen.

Wilhelm Ferkes schrieb:

> Das ist ja sicher nicht gerade Schokoladenfolie.

Nee, auch bei meinem Modellboot nicht, aber wirklich dick ist es auch 
nicht - so ca. 0,8er bis maximal 1mm soll es dick sein.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Nieten ist bei Alu-Blechen auch üblich.

Das wäre meine Alternative gewesen. An mehreren Stellen nieten und dann 
die Kanten mit einem festen Kleber von innen versiegeln.


...jetzt komme ich hier mit meinem "Modellboot"...da sieht die Welt 
bestimmt gleich wieder anders aus ;-) Naja, aber Alu bleibt Alu. Nur in 
etwas kleineren Dimensionen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Иван S. schrieb:
> Klaus Wachtler schrieb:
>> Also bleibt:
>> - Nieten (etwas schlapp, was die Festigkeit angeht)
>> - Schweißen
>
> Wieso soll Nieten schlechter sein? Damit wurden früher Schiffe und
> Brücken gemacht, die auch heute noch halten.

Wenn du das bei einem ausgewachsenen Schiff in Alu hinbekommst,
ohne daß es anfängt zu arbeiten und sich die Löcher weiten, dann
bist du gut. In Stahl ist das eine andere Hausnummer.

Ich ging ja auch noch von einem echten Boot aus, hat sich
insofern schon erledigt.

von Klaus W. (mfgkw)


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Michael K-punkt schrieb:
> Иван S. schrieb:
>
>> Wieso soll Nieten schlechter sein? Damit wurden früher Schiffe und
>> Brücken gemacht, die auch heute noch halten.
>
>
> auch Flugzeuge sind zum großen Teil vernietet!

Aber nicht mit Hobbymitteln.

von Klaus W. (mfgkw)


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Dennis E. schrieb:
> Die Info habe ich euch mal elegant vorenthalten - SORRY!!! Es geht um
> ein Modellbootsrumpf ;-) Ca. 35x70cm. Ich werde mich also nicht
> hineinsetzen.

Na toll, das fällt dir ja früh ein.

Dann ist Kleben wohl das sinnvollste.
An so einem kleinen Ding brauchst du nicht anfangen zu schweißen.
Unter 1 mm kannst du das gar nicht schweißen.

von Klaus W. (mfgkw)


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PS: UHU plus endfest 300

von LuXXuS 9. (aichn)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Na toll, das fällt dir ja früh ein.

Ja, da hast du natürlich Recht und das tut mir auch echt leid. Ich hatte 
die Tage wenig Zeit, das Thema zu verfolgen, daher sehe ich das erst so 
spät.

Sorry dafür!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Währened der Lehre vor 34 Jahren haben wir Alluminen Kabel in Muffen 
weich gelötet. Wichtig war die Verwendung eines Pulvers welches die 
oberflächliche AL2O3_Schicht reduzierte. Die Zusammensetzung ist mir 
leider nicht(mehr bekannt). Auch das Lot war kein gewöhnliches SnPb_Lot 
aber ich weis es wirklich nicht mehr genau. Später habe ich zwar noch 
ein paar Bleimantelkabel gelötete aber Alu wurde seither geschweißt, 
später gepresst aber gelötet habe ich es wirklich nur im Lehrkabinett.

MfG Winne

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> auch Flugzeuge sind zum großen Teil vernietet!
>
> Waren - der Trend geht zum Kleben.
> http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,745056,00.html

Nun, man wird die Nieten ja nicht rausbohren und dafür nun Klebstoff 
einfüllen, oder?

Der TREND geht dahin, aber die Mehrzahl werden Nieten an Bord haben - 
hoffentlich nicht in Nadelstreifen!

von Michael K. (charles_b)


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Dennis E. schrieb:
> Die Info habe ich euch mal elegant vorenthalten - SORRY!!! Es geht um
> ein Modellbootsrumpf ;-) Ca. 35x70cm. Ich werde mich also nicht
> hineinsetzen.

Da könnte man auch aus einem Poster einfach ein Schiffchen falten.

Dengel doch den Rumpf aus einem einzigen Stück, dann brauchst du nix 
kleben.
Oder ist Alu nicht so gut zum dengeln?

von LuXXuS 9. (aichn)


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Michael K-punkt schrieb:
> Oder ist Alu nicht so gut zum dengeln?

Was ist denn "dengeln"? :-)

von LuXXuS 9. (aichn)


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OK, habs mir grad gegoogelt...

von Uhu U. (uhu)


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Aus Kupferblech treiben.

von Michael K. (charles_b)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Aus Kupferblech treiben.

danke. Und, geht das mit Alu auch? Vielleicht wird es schnell spröde.

Apropos Kupfer: Wie heißt die Bearbeitungsmethode, mit der die 
Oldtimer-Restauratoren die Kotflügel zurechtbiegen? Die halten das Teil 
unter zwei gegenläufige Räder und bekommen so die Beulen rein (oder 
raus).

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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kaltwalzen ?

von Wilhelm F. (Gast)


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Dennis E. schrieb:

>Was ist denn "dengeln"? :-)

Dengeln, heißt, ein Rohmaterial in die gewünschte Form zu bringen.

Ich stellte die runden Bleimuffen für eine Kabelverbindung selbst her. 
Zumindest in der Ausbildung. Später draußen am Einsatzort gab es fertige 
Muffen in verschiedenen Größen.

Und zwar wurde das Material für die Muffe von einer Bleiblechrolle 
einfach mit der Blechschere etwa passend ausgeschnitten. Dazu noch ein 
Bleistreifen, Bleilappen. Mit dem Bleilappen wurde das Bleiblech dann in 
die richtige Form geklopft, im wahrsten Sinne des Wortes, bis es die 
richtige Form hatte.

Alu dengeln, da sehe ich etwas schwarz. Vielleicht mit dem Hammer. Kommt 
auf einen Versuch an. Mit dem Hammer, dengelte ich schon mal Stahlblech, 
das wurde ein wunderbarer Aschenbecher für die Werkskantine.

Wie wäre es denn mit einem Bleischiff, wenn es sich nur um ein Modell 
handelt? Keine Panik, das muß nicht versinken, wenn es die richtige 
Ausformung und Hohlraum hat, da spielt ja die gesamte Auftriebskraft 
mit.

Andererseits würde ich auch versuchen, z.B. mit Heißluft eine PVC-Platte 
in Form zu bringen. Oder mir aus Gips eine Form bauen, und diese mit 
Glasfaser-Kunststoff ausschmieren.

Ein früherer Lehrer an der Realschule, baute mit einem Bekannten ein 
Stahlbetonboot. Die machten damit tatsächlich monatelange Hochseereisen.

von Jens G. (jensig)


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> Was ist denn "dengeln"? :-)

> Aus Kupferblech treiben.

Etwas aus Blech treiben heist eben "treiben".
Unter dem Begriff Dengeln kenne ich eigentlich nur das Formen und Härten 
von Schneiden (Sense) durch Hämmern.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> danke. Und, geht das mit Alu auch? Vielleicht wird es schnell spröde.

Kupferblech wird dabei hart. Deshalb muß man es immer wieder glühen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

>Kupferblech wird dabei hart. Deshalb muß
>man es immer wieder glühen.

Ich erinnere mich an einen Tag, als der Werkstoff-Prof. mal ausgeglühte 
Kupferdrähte mit brachte. Der Draht war wirklich weich wie Blei, anders 
als Elektro-Draht. Für jeden Studenten einen. Damit wir persönlich ein 
Gefühl für Werkstoffe bekommen. Wir sollten daran etwas biegen, und die 
Verfestigung beobachten. Am Ende war mein Kupferstab an der Biegestelle 
steinhart, brach irgendwann dort auch auseinander, und ich hatte durch 
die Biegeenergie auch noch eine Brandblase am Finger. Aber nach 100 
Biegungen. Das vergißt man nicht mehr.

Beim Dengeln von Blei beobachtete ich keinen Verfestigungseffekt, obwohl 
es sich auch um ein NE-Metall handelt. Das Material wird ja nicht 
extremst beansprucht, und hundert mal komplett hin und her gebogen. So 
wird es beim Kupferblech auch sein.

Elektrodraht aus Kupfer ist auch nicht mehr ganz weich, weil er schon 
mehrfach gezogen und kaltverformt ist. Ich nehme mal an, daß man da im 
Herstellungsverfahren zwischendurch immer wieder mal ausglühen muß.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Dennis E. schrieb:
> Morgen miteinander!
>
> Sagt mal, hat einer von euch schonmal versucht, Aluminium zu löten? Bis
> gestern wusste ich garnicht, dass das überhaupt geht...jetzt bin ich
> schlauer. Hab mir mal ein paar Videos im Netz angeschaut - sieht wie
> immer erstmal einfach aus - nur das ist ja dann meist doch nicht so.
>

Habe schon Starkstromkabel mit Aluminiummantel gelötet. Dazu nimmt man 
ein spezielles Reibelot und einen Gasbrenner. Das Reibelot enthält 
Aluminiumpartikel die eine leitende Schicht mit dem Alublech eingehen. 
Anschließend wird mit normalem bleihaltigen Lot z.B. ein Kupferkabel 
angelötet. Natürlich muss mal höllisch aufpassen kein Loch in den Mantel 
des Blechs zu brennen. Das ist nicht so einfach und erfordert Übung. Wie 
das mit Blechen untereinander hinhaut kann ich dir nicht sagen, das 
musst du selbst ausprobieren.

Das Reibelot selber "fließt" übrigens nicht auf dem Alu. Das ist mehr 
ein bröckeln, wobei kleine Partikel dann anhaften und zusammen mit dem 
darin enthaltenen Bleilot eine erste Verbindung eingehen. Normales 
Lötzinn hält sonst nachher (ohne Vorbehandlung) auf Alu überhaupt nicht.

von Michael K. (charles_b)


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Dann mach doch ein Drahtmodell, überzieh es mit Papier und zum Schluss 
machst du von außen und innen noch nen wasserdichten Lack dran. Fertig 
ist das Kanonenboot.

von LuXXuS 9. (aichn)


Angehängte Dateien:

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Also nur mal eine Rückmeldung von mir bezüglich des Lötversuches...

Wir haben das absolut aufgegeben. Man kann es zwar Löten, aber bevor das 
Lot sich mit dem Alu verbindet, muss dieses so heiß sein, dass es schon 
Blasen bildet und danach katastrophal aussieht.

Also ich will jetzt nicht ausschließen, dass wir es einfach nicht 
hinkriegen, weil die Erfahrung fehlt, aber auch nach etlichen Versuchen 
ist nichts "schönes" dabei herausgekommen.

Aber: Wenn die beiden Teile durch Lot verbunden sind, dann ist die 
Verbindung bombenfest!


Nunja - wir haben uns daher jetzt für's Nieten entschieden und werden 
das Ding dann von innen abdichten mit Silikon oder Kleber. Auf jeden 
Fall ist die Kiste mordsstabil. Und die Nieten haben doch auch ihren 
Charme :-) Anbei mal ein paar Bilder.

von Bernd F. (metallfunk)


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Na ja, einfacher wäre vezinntes Stahlblech ( nicht verzinkt! )
gewesen. Das muß man nicht unbedingt kaufen, große Verdünnungs-
kanister lassen sich da super recyceln.

Und es läßt sich herrlich weichlöten.

von Falk B. (falk)


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@  Bernd Funk (metallfunk)

>Na ja, einfacher wäre vezinntes Stahlblech ( nicht verzinkt! )

AKA Weißblech.

>Und es läßt sich herrlich weichlöten.

Eben, und das seit über hundert Jahren ohne HighTec. Back to the roots!
Spart einem das abdichtne  von gefühlt 1000 Nietlöchern und Ritzen.

MFG
Falk

von Bernd F. (metallfunk)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Bernd Funk (metallfunk)
>
>>Na ja, einfacher wäre vezinntes Stahlblech ( nicht verzinkt! )
>
> AKA Weißblech.
>
>>Und es läßt sich herrlich weichlöten.
>
> Eben, und das seit über hundert Jahren ohne HighTec. Back to the roots!
> Spart einem das abdichtne  von gefühlt 1000 Nietlöchern und Ritzen.
>
> MFG
> Falk

Und es ist Leichtbau!
Das Blech hat " gefühlte " 0,3 mm.
Bei gleicher Stabilität steht es Alu in nichts nach.

Aber die Jugend von heute. Die glauben es muß am besten
Carbon sein.

Bastelgrüße an alle, die den trüben Tag ( hier in der Pfalz )
für ihre Entspannung nutzten.
( Ich habe mir mit Erfolg eine Taschenuhr vorgenommen)

Bernd

von LuXXuS 9. (aichn)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Bernd Funk (metallfunk)
>
>>Na ja, einfacher wäre vezinntes Stahlblech ( nicht verzinkt! )
>
> AKA Weißblech.
>
>>Und es läßt sich herrlich weichlöten.
>
> Eben, und das seit über hundert Jahren ohne HighTec. Back to the roots!
> Spart einem das abdichtne  von gefühlt 1000 Nietlöchern und Ritzen.
>
> MFG
> Falk

Ja gut, da müssen wir jetzt durch. Das Alu war ja nunmal schon da...

Falk Brunner schrieb:
> Oder einfach auf eine weniger anspruchsvolle Verbindungstechnik
> wechseln. Z.B. Kleben. Oder Nieten. Oder Schrauben. Ist nicht Hip, dafür
> aber einfach umsetzbar.

Und hier fandeste die Idee noch nicht so verkehrt ;-)

von Michael S. (technicans)


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Warum denn immer diese Experimente wenn es schon lange bewertere
Mittel gibt? Nämlich GFK.
http://de.wikipedia.org/wiki/Glasfaserverst%C3%A4rkter_Kunststoff
Sogar die Windkraftanlagen werden daraus gemacht.
Nachteil ist zwar das man eine Form benötigt, aber das
Ergebnis rechtfertigt den Aufwand, meine ich.

Aluminium kann man mit Schutzgas(argon) oder mit dem WIG-Verfahren (AC)
schweißen. Wenn das Material dünn ist muss man eben auf der Rückseite
die Wärme abführen damit man kein Loch ins Blech brennt.

von Bernd F. (metallfunk)


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Michael S. schrieb:
> Warum denn immer diese Experimente wenn es schon lange bewertere
> Mittel gibt? Nämlich GFK.
> http://de.wikipedia.org/wiki/Glasfaserverst%C3%A4rkter_Kunststoff
> Sogar die Windkraftanlagen werden daraus gemacht.
> Nachteil ist zwar das man eine Form benötigt, aber das
> Ergebnis rechtfertigt den Aufwand, meine ich.
>
> Aluminium kann man mit Schutzgas(argon) oder mit dem WIG-Verfahren (AC)
> schweißen. Wenn das Material dünn ist muss man eben auf der Rückseite
> die Wärme abführen damit man kein Loch ins Blech brennt.

Ja aber, trotz Erfahrung beim Aluschweißen, ist so eine
Dünnblechgeschichte noch mal eine Nummer härter.

Selbst für einen erfahrenen Schweißer gibt es Dinge, die
einfach Respekt fordern.

Im deutschen Museum in München steht eine V2 und ein Ariane-
triebwerk. Wenn ich mir da so die Nähte anschaue, kann ich
gar nix.

von Falk B. (falk)


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@  LuXXuS 909 (aichn)

>Und hier fandeste die Idee noch nicht so verkehrt ;-)

Da wir mir nicht so recht klar, dass du die Verbindungstellen am Wasser 
hast, und somit abdichten musst. Nobody is perfect.

MFG
Falk

von LuXXuS 9. (aichn)


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Ist ja auch egal jetzt. Die Kiste steht ja schon! Die Fugen müssen nun 
dicht gemacht werden, ebenso die Nieten. Aber man will ja auch was zu 
tun haben...war ja eigentlich auch nur ne Rückmeldung, dass Alu-Löten 
bei uns überhaupt nicht geklappt hat. Von der einen Sekunde auf die 
andere ist das Blech hinüber.

von Klaus W. (mfgkw)


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Zum Thema Abdichten:
Es gibt im Autoteilehandel Karroseriedichtmasse (zumindest in Schwarz 
und weiß, vielleicht auch andere).
Das klebt wesentlich besser und dauerhafter als das ganze Silikonzeugs 
aus der Bauecke. Ist auch kein Silikon, sondern m.W PU.

Verarbeitung im Prinzip genauso: aus der Kartusche mit der Pistole 
drücken, mit dem Finger sofort die Naht nachziehen (wenn sie schön 
aussehen soll) und warten, bis die schwarze Pampe wieder aus der Haut 
rauswächst :-)

von Michael S. (technicans)


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Der TO kann ja seinen Schwimmkörper ausschäumen womit das Boot dann
wenigstens unsinkbarer sein könnte als die Titanic.

von Ulf H. (ulf1)


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Zwei Dinge nochmal aufgewärmt:

1. Alu weichlöten geht mit (Maschinen-)Öl, Messerkratzen und Verzinnen 
halbwegs gut, ist aber unter Wasser nicht praktikabel, weil sich die 
Lötstelle galvanisch zerstört. Alu -1,66V, Lötzinn ca. 0V in der 
elektrochemischen Spannungsreihe!

2. Messinghaus Rehlken in Dresden gibt es immer noch, ist derzeit nach 
zweitem Umzug irgendwo "überelbsch" in Niedersedlitz, leider zu weit weg 
von der Neustadt.

ulf.

von Uhu U. (uhu)


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Bernd Funk schrieb:
> Und es läßt sich herrlich weichlöten.

Früher gab es Glücksklee-Kondensmilch in Blechbüchsen. Das war sehr dünn 
und ließ sich ganz prima löten. Die Büchsen fand ich attraktiver, als 
den Inhalt...

von Bernd F. (metallfunk)


Angehängte Dateien:

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Ein vergleichbares Blech gibt es bei Verdünnungskanistern.
Aceton oder Kaltreiniger geht auch.

Wenn die leer sind, nicht wegwerfen!
Da kann man viel draus basteln.  :)

von Uhu U. (uhu)


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Diese Glücksklee-Dinger waren papierdünn...

von Bernd F. (metallfunk)


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Das ist dieses Blech auch. Und genauso kann man es verarbeiten.

Zum Schneiden reicht eine kräftige Schere, Kantungen macht man
mit der Hand, ( Vorher anfalzen, mit einer Messerklinge )
und löten geht mit einem normalen Lötkolben.

Das ist fast wie Arbeiten mit Pappe.

Das Wellblech für das Kranhäuschen hab ich auch selbstgemacht.
Eine geriffelte Walze als Untergrund, Blech hinhalten und
ein Schlag mit dem Gummihammer, fertig.

von Arno H. (arno_h)


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Die Fa Rexin bzw. der Nachfolger bietet Alu-Lot an:
http://www.rexin-loettechnik.de/

Erdnussdosen sind ebenfalls aus sehr dünnem Material und gut lötfähig.

Arno

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