Hallo. Elektronik made in Germany, gibts sowas noch? Ich habe heute teure Lampen gekauft für 150 Euro das Stück. Auf der Packung steht groß Made in Germany. Aber auf dem Innenleben (2x Osram Professional EVG) sthet made in China. Gleiches Spiel bei diversen Haushaltsgeräten. Made in Germany, Steuerplatine Made in China. Unterhaltungselektronik Geräte made in Germany habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Gibts überhaupt noch Geräte, wo keinerlei "china" drin ist?
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Ne, ausser in Spezialanwendungen nicht mehr. Massenware kommt alles aus Fernost. Warum auch nicht? Und kommt mir jetzt mit dem Märchen der Erhaltung der Arbeitsplätze hier. Der Drops ist gelutscht.
In der Industrietechnik findest du noch relativ viel Made In Germany. Bei Consumerelektronik sieht es aber ziemlich mau aus. Eigentlich komisch, da größtenteils hochautomatisierte (oder zumindest automatisierbare) Prozesse und die Bauteile sind in Deutschland auch nicht teurer. Wenn die Chinesen mal die Dollarkopplung ihrer Währung aufgeben müssen, wird sich das auch schnell wieder ändern.
Das glaube ich nicht. Bei meinem letzten Besuch in Fernost konnte ich diese unglaublich modernen Städte bewundern, die dort in kürzester Zeit geschaffen wurden, und die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr in Bejing ist eine Fahrt ins 21. Jahrhundert - während in der hiesigen Hauptstadt der Nahverkehr wegen seiner 4 Hauptfeinde (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) immer häufiger ganz seinen Dienst einstellt. Auch in anderen Bereichen sieht man deutlich, wie stark die Infrastruktur vernachlässigt worden ist - die Straßen allerorts voller Schlaggruben, die Schulen eher soziale Beschäftigungsstationen denn Wissensvermittlungseinrichtungen. Auch hinsichtlich diesen Aspekts sieht es in Fernost ganz anders aus: dort stehen schon nach 2 Schuljahren Bruchrechnen und einfache Gleichungssysteme auf dem Lehrplan. Es ist nicht mehr die Billigkeit, es ist mittlerweile der technologische und infrastrukturelle Vorsprung. Gerade Deutschland wurde dermaßen ausgelutscht daß man sich wohl keine allzu großen Illusionen machen sollte - und das große Auslutschen für Europa steht uns erst noch bevor.
Ich habe von China profitiert. Zwar keine gigantisch großen Sachen, aber Details, ausgezeichnete Tutorials mit Softwarebeispielen für einen ARM-Controller, sogar in englisch, wie man z.B. mit Assemblercode und ARM effektiv umgeht. Ausgezeichnete Hardware fand ich dazu bei den Chinesen auch. Da gibt es auch Freaks und Perfektionisten, genau wie hier. Warum ich dort in China was fand? Na, weil ich die Dinge in der westlichen Welt eben nicht fand.
Na das klingt so, als wärst du nicht über Touristenregionen und Propagandainfos hinausgekommen.
Rüdiger Knörig schrieb: > während in der hiesigen > Hauptstadt der Nahverkehr wegen seiner 4 Hauptfeinde (Frühling, Sommer, > Herbst und Winter) immer häufiger ganz seinen Dienst einstellt. *rofl*
> während in der hiesigen > Hauptstadt der Nahverkehr wegen seiner 4 Hauptfeinde (Frühling, Sommer, > Herbst und Winter) immer häufiger ganz seinen Dienst einstellt. Diese Gefuehl hatt ich auch schon mal in Russland. Da war man an einem tollen Ort, der gab recht was her, frueher mal. Dann blieb die Zeit stehen, und ich hatte das Gefuehl 40 Jahre zu spaet zu kommen. Seither ist alles etwas zerfallen. Hier ist der Zug abgefahren, die Musik spielt nun ich China.
Wirbt AVM (FritzBoxen) nicht damit komplett Made in Germany zu sein?
Sie überholen uns überall, nur will keiner das wirklich sehen, obwohl kaum übersehbar. Die Zeit der Billig-Nachmacherei ist auch schon lange vorbei, die Jungs (und Mädchen) sind gescheiter und geschickter, als so mancher hier glaubt. Klar, es gibt auch gravierende Probleme und Lücken. Aber die werden in erstaunlichem Tempo aufgeholt. Die schicken ihre besten Leute in die ganze Welt, und dann kommen die zurück mit riesen-knowhow. Nach und nach können sie alles (Maschinenbau ist noch eine Domäne, wo es etwas hakt, aber in 5 Jahren ist das auch gegessen). Es stimmt schon lange nicht mehr, dass China nur die Werkbank ist, die eigentlichen Ideen aber in good old europe gemacht werden. Bis jetzt ist jede "Hochkultur" an ihrem eigenen Starrsinn und Hochmut erstickt, wurde von hungrigen und ideenreichen anderen überrollt, Beispiel gibts genug dafür. Die machen einfach, während wir Jahre brauchen, irgendwas zu prüfen und zu genehmigen und am Ende mit Abgaben zu belasten. Nebenbei erwürgt der sogenannte Sozialstaat den eigenen Antrieb durch konsequente Abschöpfung jedes Mehrverdienstes, es lohnt sich einfach nicht. Bis das dann mal zum letzten Betonkopf durchgedrungen ist, ist es zu spät.
H.joachim Seifert schrieb: > Nebenbei erwürgt der sogenannte Sozialstaat den eigenen > Antrieb durch konsequente Abschöpfung jedes Mehrverdienstes, es lohnt > sich einfach nicht. Bis das dann mal zum letzten Betonkopf > durchgedrungen ist, ist es zu spät. Wie kommst du darauf, dass dein Mehrverdienst dem Sozialstaat anheim fällt? Der Sozialstaat wurde doch im letzten Jahrzehnt nicht weiter ausgebaut sondern umgebaut bzw. abgebaut und das mit Konsequenz. Was aber aufgebaut und ausgebaut wurde ist der Niedriglohnsektor mitsamt der Leiharbeit und das hat natürlich wieder Auswirkungen "Dank Aufstocker" auf mögliche zusätzliche Sozialkosten. Bedanke dich also bei denen, die auf das Modell Aufstocker setzen. (Und bedanke dich bei denen, die die Finanz- und damit die letzte Wirtschaftskrise ausgelöst haben. Allein das darauf in Kraft tretende Kurzarbeitergeld war ein zweistelliger Milliardenbetrag der da fällig wurde.)
H.joachim Seifert schrieb: > Die Zeit der Billig-Nachmacherei ist auch schon lange vorbei, die Jungs > (und Mädchen) sind gescheiter und geschickter, als so mancher hier > glaubt. du vermischst chinesen und japaner.
Was ist denn mit Technisat, Kathrein und Loewe? Soweit ich weiss, ist bei denen noch alles Made in Germany. Zumindest bei Technisat und Loewe bin ich mir recht sicher. Auf meinem Siemens-Staubsauger steht auch made in Germany drauf, so richtig glauben kann ich das aber irgendwie nicht ;-)
Stefan L. schrieb: > In der Industrietechnik findest du noch relativ viel Made In Germany. Also dem kann ich auch zustimmen, da hat er recht. In der Unterhaltungselektronik ist in Deutschland echt nicht mehr viel zu holen. Aber gerade kleinere bis mittelgroße Unternehmen produzieren oft noch alles selber. Da wird nichts an Elektronik ausgesourced. Ich selber arbeite auch in so einer Firma - wir bauen Industriemessumformer. Bei uns ist auch alles "Made in Germany", außer die Chips für die Elektronik, die müssen wir natürlich kaufen wo sie herkommen ;-) Aber von der Planung, Entwicklung und Fertigung bleibt alles hier bei uns. Aber ich denke, dass sich das auf die genannten kleineren bis mittelgroßen Unternehmen beschränkt - ein "großer", der viele Hunderttausende bis Millionen an Geräten verkauft, der wird natürlich immens viel sparen, wenn er es weggibt und dadurch billiger produzieren kann. Aber ich muss sagen, dass dieses Qualitätsmerkmal "Made in Germany" bei Kunden doch noch sehr geschätzt wird und man auch bereit ist, dafür mehr zu zahlen.
Hannes H. schrieb: > Was ist denn mit Technisat, Kathrein und Loewe? Soweit ich weiss, ist > bei denen noch alles Made in Germany. Zumindest bei Technisat und Loewe > bin ich mir recht sicher. Jap, Loewe, Metz und Technisat sind die letzten TV Hersteller die in Deutschland fertigen. Bei Loewe hab ich letztes Jahr erst eine Werksführung mitgemacht. Chips und Display usw. kommen natürlich nicht aus Deutschland, entwickelt und gefertigt wird aber hier. Unsere Firma macht viel in der Qualitätssicherung. Was sich bis auf wenige Ausnahmen auf Firmen bezieht die in Deutschland fertigen. Da gibt es noch unzählige die hier bauen. Letztens auch eine Firma die die Fertigung aus China wieder hier nach Deutschland holt. Hatte sich nicht wirklich gerechnet. Jetzt setzt man darauf die Fertigung hier rationaler zu gestalten (mehr Automation).
Um die Frage zu beantworten: Ja, bei mir. Das sind Gerätschaften für die Automatisierungstechnik. Die Herkunft der Bauelemente kann ich nicht beeinflussen. Die Leiterplatten kommen aus Deutschland. Die Geräte werden hier entwickelt und gefertigt.
Auch in China wird nur mit Wasser gekocht. Dass sie aber ein 1 Milliardenvolk sind, lässt sich natürlich nicht wegdiskutieren.
Rüdiger Knörig schrieb: > Auch in anderen Bereichen sieht man deutlich, wie stark die > Infrastruktur vernachlässigt worden ist - die Straßen allerorts voller > Schlaggruben, die Schulen eher soziale Beschäftigungsstationen denn > Wissensvermittlungseinrichtungen. > Auch hinsichtlich diesen Aspekts sieht es in Fernost ganz anders aus: > dort stehen schon nach 2 Schuljahren Bruchrechnen und einfache > Gleichungssysteme auf dem Lehrplan. > Es ist nicht mehr die Billigkeit, es ist mittlerweile der technologische > und infrastrukturelle Vorsprung. > Gerade Deutschland wurde dermaßen ausgelutscht daß man sich wohl keine > allzu großen Illusionen machen sollte - und das große Auslutschen für > Europa steht uns erst noch bevor. Wie wahr. http://www.podcast.at/episoden/nachtlinie-mit-prof-manfred-spitzer-15-07-2010-11668545.html
Platinenschwenker .. schrieb: > Der Sozialstaat wurde doch im letzten Jahrzehnt nicht weiter > > ausgebaut sondern umgebaut bzw. abgebaut und das mit Konsequenz. Naja, wenn ich die aktuelle Hartz-4 Debatte so mitkriege ... Es war NIEMALS vom Bundesgerichtshof gefordert, die Sätze zu erhöhen. Lediglich mehr Klarheit war gefordert. Natürlich haben unsere "sozialen" Parteien (Rot, Rot und Grün) das sofort zum Anlass genommen, Wähler mit Erhöhungen zu locken. Sofort ging alle Welt davon aus, dass die Sätze erhöht werden müssen. Das Ende vom Lied ist, dass die Abgaben noch weiter steigen werden. Der, der Geld verdient zahlt die Zeche in Form von höheren Sozialabgaben.
Thilo M. schrieb: > Es war NIEMALS vom Bundesgerichtshof gefordert, die Sätze zu erhöhen. > Lediglich mehr Klarheit war gefordert. Und du weißt hoffentlich auch, dass bei echter d.h. richtiger Berechnung die Sätze noch höher sein müssten? Glaube nur nicht das schwarz-gelbe Märchen, man hätte die Sätze sogar senken dürfen um dem Urteil gerecht zu werden. Die Berechnung dürfte prnzipiell NIEMALS NUR derjenige durchführen, der auch bewilligt. Das öffnet Tür und Tor für Gemeinheiten und Arglist jeglicher Couleur. Das ewige abgedrosche Argument "das alles müsse schließlich auch erarbeitet werden" ist Zynismus in Reinform, weil es immer nur auf die Sozialkosten angewendet wird. Ist dir das noch nie aufgefallen? Dem kann man aber sofort entgegnen, auch das Gehalt der Staatssekretäre, der steuerfreien Abgeordnetenpauschale, der Fahrbereitschaft, der Berlin-Bonn Pendelei muss erarbeitet werden. Wer kommt denn dafür auf? Wer erarbeitet den ganzen Verwaltungswasserkopf der allein die Hartzgesetze kontrolliert und umsetzt? Und wer kommt für die Zahlungen der Schäden der Finanzkrise (zwei bis dreistelliger Milliardenbetrag) auf? Das muss auch erarbeitet werden. Wenn dieses Argument schon bemüht wird, dann bitte schön AUF ALLE KOSTEN DIESES STAATSHAUSHALTS, dazu gehören beispielsweise auch die Pensionsleistungen für den Beamtenapparat. Guttenbergs Bundeswehrreform muss auch erarbeitet werden. Das sind alles keine produktiven Wirtschaftszweige sondern Kostenverursacher in Milliardenhöhe (nein, der Verkauf an Rüstungsgüter gleicht das nicht aus). Was viele gar nicht wissen, satte 8 Wochen wurde um diesen lächerlichen 3 Euro Betrag gerungen. Gesamtkosten im Millionenbereich. Weniger als 3 Tage hat es gedauert 3-stellige Milliardenbürgschaften am Parlament vorbei zu beschließen (Merkel + Steinbrück + Bankenvertreter). Jetzt halte dich fest, hätte man den 1,x Milliarden Steuernachlass nicht an die Hoteliers verplempert, hätte man die Hartzleistungen um 14 bis 17 Euro erhöhen können. Statt für mehreren Millionen Menschen die Teuerung ein wenig abzufedern hat man das Geld lieber an weniger als 0,9 Promille der Bevölkerung verteilt. Es wurde eine verschwindend kleine Gruppe bevorteilt und die Masse schaut in die Röhre "dank" FDP. Das Lohnabstandsgebot könnten sie locker einhalten, wenn sie nur wollten. Aber sie unterstützen lieber den Druck auf die Löhne in den unteren Einkommen, so als ob damit das Arbeitslosenproblem zu lösen wäre. Das Modell billig funktioniert nicht für Deutschland. Dafür sind die Lebenskosten (Miete, Mobilität etc.) zu hoch in diesem Land. Das einzige was sie damit erreichen ist eine Täuschung der Statistik und billiger wird's auch nicht, weil sie das Geld dann wieder über die Aufstockung drauflegen. Deswegen hat der ganze Dummbatz auch bisher die Sozialkosten seit der Einführung von Hartz-IV kaum gesenkt bzw. eher alles noch teurer gemacht. Im Grunde hat sich kaum was verändert auf diesem Sektor. Während die Produktivität stetig steigt weiß diese Gesellschaft nicht mehr wohin mit denen, die der Arbeitsmarkt nicht mehr benötigt. Deswegen ist das Trietzen auch Kappes und die angebliche sog. "Brücke in den ersten Arbeitsmarkt" die Lüge des 21'ten Jahrhunderts schlecht hin. Wenn schon dieses bescheuerte System (was eh nicht funktioniert), dann müssten sie ein belohnendes System daraus machen. Also im Klartext, für diejenigen die sich aktiv bemühen müsste es spürbar mehr ALG-II geben. Ein betrafendes System erwecket nur Trotz, Missmut und Frustration für alle. Man muss ein belohnendes System daraus machen. Das ist dann so wie bei Guttenbergs Bundeswehrreform - die soll langfristig Geld sparen, kostet aber erst mal deutlich mehr. Ein belohnendes System ist auch erst mal teurer, aber auf lange Sicht die einzige Möglichkeit das maximale an Möglichkeiten in jedem herauszukitzeln.
full ack @ platinenschwenker Ich verstehe nicht wie man auf so einem Kleckerbetrag für Armen unter uns rumreiten kann und gleichzeitig die massiven Beträge außer Acht lässt.
OK, genug OT^2, ich möchte mal auf das "Politikverbot" hinweisen, sonst kommen wir vom 100. zum 1000.
Die legendären Fritzboxen werden am Bodensee gefertigt bei RAFI.
Uli schrieb: > Hallo. > > Elektronik made in Germany, gibts sowas noch? Klar. Wir entwickeln, bauen und warten unsere Produkte hier, inklusive Gehäuse :-) Dazu gibt es vernünftige gedruckte und drahtspiralgebundene Handbücher (machen wir auch selbst, ich hasse diesen Plastikbindermist, den man nicht umschlagen kann) und natürlich einen Service, der den Namen auch verdient :-) Und ja: "Made in Germany" hat im Ausland einen hervorragenden Ruf. Das ist immernoch (oder gerade?) erste Wahl. > Gibts überhaupt noch Geräte, wo keinerlei "china" drin ist? Ob das eine oder andere Bauteil nicht doch aus China kommt, kann man natürlich nicht ausschließen - ist ja auch nicht schlimm, wenn die Qualität stimmt. Zum Teil kommen die Rohstoffe (Niob, Titan usw.) natürlich auch aus China. Die Bauteile, auf die es ankommt, fertigen wir aber selbst (kann sonst keiner und soll auch sonst keiner können ;-) Chris D. P.S.: Man sollte vor den Chinesen keine Angst haben. Die leisten sehr vernünftige Arbeit, wenn man sie vernünftig bezahlt. Für DE ist der Aufstieg Chinas eine große Chance. Großes Land = große Probleme, das sollte man nicht vergessen.
Die Chinesen haben uns eigentlich nur eins voraus: Der Staat hat enorm viel Geld, das er in Prestigeprojekte verschleudern kann. Da sind dann auch viele schlauen Wissenschaftler und Ingenieure gebunden. Nach außen hin hat das natürlich den Eindruck, als wären uns die Chinesen haushoch überlegen. Das Land hat massive Probleme, die man nicht erkennen kann, wenn man nur in Peking und Shanghai unterwegs ist. Es gibt genügend andere Millionenstädten, deren Infrastruktur völlig überfordert ist. Massive unkontrollierte Überbevölkerung in den Ballungsgebieten und die damit verbundene Armut ist dort ein schwerwiegendes Problem. Die Schere zwischen arm und reich ist dort noch viel ausgeprägter wie in Europa, was sicherlich auch soziale Spannungen zufolge hat. Dazu kommt noch die Umweltverschmutzung - hier hat China natürlich auch einige Prestigeprojekte und baut natürlich auch massiv auf alternative Energien - aber die können dem extremen Wachstum nicht folgen. Und auch Ingenieure bekommt man dort nicht mehr superbillig: Die Löhne steigen extrem; bald wird ein chinesischer Ingenieur nicht günstiger sein als ein deutscher. Und weil hier das Bildungssystem als supertoll dargestellt wurde: Auch hier gibt es extreme Unterschiede - natürlich gibt es hier auch Prestigeobjekte, die nach außen hin einen entsprechenden Eindruck vermitteln soll. Dass das System aber auch teilweise eigenständiger Denkweise (eine Grundvoraussetzung für Ingenieure) unterdrückt, wurde hier nicht erwähnt.
Es wird schon noch in Deutschland gefertigt. Aber es schrumpft allmählich. Vermutlich ist der Sondermaschinenbau vor Ort noch etwas unverzichtbar, jedoch nicht millionenfache Massenartikel, wie es z.B. bei der Unterhaltungsgeräte- und Konsumartikelindustrie ist. Ich war mal kurze Zeit im Schwermaschinenbau. Dort berichteten die Kollegen Entwickler, daß die Chinesen immer mehr abkupfern. Die Jungs waren schon etwas beängstigt. Aber die Elektronik mitsamt der Software war einfach zu komplex und verstrickt und verteilt, als daß man da mal schnell was kopiert. Bei der Komplexität der Anlagensoftware, kann ich mir deshalb beim besten Willen nicht vorstellen, wie man da abkupfert. Höchstens in der Hardware, mehr aber auch nicht. Oder durch Maulwürfe, langjährige Mitarbeiter, die alles kennen. Fernost macht da schon sein eigenes Ding. Bei einigen hier wird aber der Zeitpunkt sicher erst noch kommen, an dem Knauserigkeit, Gier, Schulden, Budget, Fehlmanagement, bis zur Unterkante der Oberlippe reichen, und man verlagert bzw. verlagern muß. Auch der Einsatz von preisgünstigerer flexiblerer Leiharbeit wird eines Tages an Grenzen stoßen, wo es günstiger mit Human Resources nicht mehr geht. Auch wenn diese Bereiche jetzt noch richtig gutes Wachstum haben.
Jörg Wunsch schrieb: > OK, genug OT^2, ich möchte mal auf das "Politikverbot" hinweisen, sonst > kommen wir vom 100. zum 1000. sorry Jörg, dummer Weise ist das Thema selbst hochpolitisch, oder nicht??? Glaubst du etwa tatsächlich die wirtschaftlichen Entwicklungen welche zur jetzigen Situation führten entbehrten jeglicher politischen Grundlage. Wirtschaft und Politik das sind zweiseiten derselben Münze und diese heißt soziale Struktur der Produktion, Akkumulation und Konsumtion wirtschaftlicher Güter und der zugehörigen Hilfsmittel. Namaste Winne
Winfried J. schrieb: > dummer Weise ist das Thema selbst hochpolitisch, oder nicht??? Damit kannst du jeden x-beliebigen Thread killen, weil wir alle in einer Umwelt mit der entsprechenden Politik leben (müssen). Das Thema dieses Threads ist jedoch nicht die 100000. Neuauflage der Diskussion, wie sinnvoll nun Hartz 4 & Co. sind oder nicht. Dass die entsprechenden Meinungen der Leute nicht unter einen Hut zu bekommen sind, wissen wir alle auch so. (Das heißt nicht, dass ich dazu keine Meinung hätte, aber sie gehört nicht in diesen Thread, und eigentlich gehört sie auch nicht in Andreas' Forum. Das heißt schließlich immer noch "mikrocontroller.net".) Es möge sich bitte jeder die Titelzeile nochmal durchlesen, bevor er hier weitere Antworten schreibt.
Jörg Wunsch schrieb: > Es möge sich bitte jeder die Titelzeile nochmal durchlesen, bevor > er hier weitere Antworten schreibt. Hast ja recht. Ich hätte das leidige H4 Thema auch nicht angesprochen. Man landet halt bei Diskussionen rund um den Arbeitsmarkt mal wieder schnell bei diesem Elendsthema. Naja, hauptsache ist doch, dass es hier gesittet zugeht und ich finde das klappt ganz gut. Ich kann auch andere Meinungen oder Positionen durchaus verstehen. Es sollte ehrlich und nicht dogmatisch argumentiert werden, das ist sehr wichtig, sonst bleiben wichtige Fakten auf der Strecke. Mal zum Thema Bildung der Chinesen. Letztens wurde eine deutsche Austauschschülerin gezeigt, die die Ehre hatte, dem chinesischen Unterricht beizuwohnen. Was für eine Elendsveranstaltung, schweigen, schweigen, schweigen der Rezipienten während der Vortragende sein Wissen zu vermitteln versucht. Fragen an den Vortragenden? Gibt es nicht, das findet schlicht nicht statt. Selbst in den Pausen herrscht schweigen und alle essen wortlos ihre mitgebrachten Malzeiten. Da ist nichts kreativ. Mir kann keiner erzählen, dass dort grundsätzlich alle SO schlau sind, dass nicht EIN EINZIGER wenigetens mal EINE Unverständlichkeit zum Anlass einer willkommenen Unterbrechung des Redeflusses der Frontalkraft hätte. Das ist Drill, Drill und nochmal Drill. Mir tun die Burschen leid, aber sie kennen es wohl nicht anders. Ich finde daran wirklich nichts erstrebenswert oder auf uns übertragbar, eher im Gegenteil.
Platinenschwenker .. schrieb: > Mal zum Thema Bildung der Chinesen. Letztens wurde eine deutsche > Austauschschülerin gezeigt, die die Ehre hatte, dem chinesischen > Unterricht beizuwohnen. Gott sei Dank, müssen wir sagen, haben die Chinesen noch nichts von moderner Pädagogik oder Kreativität gehört. Andererseit: So locker wie es bei uns zugeht ist manchmal auch etwas übertrieben. Welche Chance haben wir denn, wenn nicht in die Bildung investieren? Nur dann wird es auch noch Elektronik aus Deutschland geben - um hier beim Thema zu bleiben.
Michael K-punkt schrieb: > Welche Chance haben wir denn, wenn nicht in die Bildung investieren? In Bildung investieren ist doch richtig. Aber ernsthaft, möchtest du eine Generation heranzüchten die nur in sich aufnehmen (schreiben, schreiben, schreiben was der da vorne erzählt) ohne das Wissen zu diskutieren, ohne Fragen zu stellen, ohne zwischenmenschliche Kontakte? Das soll modern sein? Das erinnert mehr an die Schriftenkopierer in den Klöstern des Mittelalters, als an moderne Pädagogik (wir reden jetzt hier mal nicht über Grundschüler, sondern die Altersstufe Abitur bis Student). Und außerdem, wer sagt uns denn wieviele bei diesem System nicht auch auf der Strecke bleiben? Da ja keiner den Mund aufmacht, wird man auch nicht wissen, ob ein gewisser Prozentsatz vielleicht generell nicht mitkommt. Ein Prof. der keine Fragen zulässt hat vielleicht auch eher generell Angst vor Fragen. ;)
Es gibt noch Made in Germany: z.B. Metz oder TechniSat Geräte (besonders Fernseher). Oder sogar noch Chips Made in Germany: Cologne Chips...
Fer T. schrieb: > Oder sogar noch Chips Made in Germany: Cologne Chips... Naja, Chips, die durchgehend nur hier gefertigt worden sind (also vom Entwurf bis zur Verkappung und dem Endtest) dürfte es wenige oder gar nicht geben. IC-Entwürfe gibt es einige aus diesem Lande, und einige ICs werden hier gefertigt (X-Fab, Global Foundries).
Platinenschwenker .. schrieb: > Michael K-punkt schrieb: > >> Welche Chance haben wir denn, wenn nicht in die Bildung investieren? > > In Bildung investieren ist doch richtig. Das ist genau der Punkt. Und eine großes Thema! Die Chinesen versuchen es mit zwanghaftem Drill, der ich persönlich und beruflich ablehne. Das andere Extrem, also nur noch abzuchillen, rumhängen und auf Hartz-4 zu warten kann es aber auch nicht sein. Wenn es einem gelingt (ist nicht einfach), dann motivieren sich die jungen Leute selber und knien sich in die Arbeit rein und haben dann auch Freude, wenn das alles auch was bringt. Es ist aber ein schmaler Grat zwischen der Motivation und eine Sache erst mal machen "müssen". Wir haben es auch versäumt, die Lehrmethoden anzupassen. Schau dir Jugendliche heute an, die hängen stundenlang von einem PC-Spiel. Dort gibt es klare, strenge Regeln und wenn man sich daran hält, kommt man ein Level weiter. Motivationsampeln gibt es da also sehr sehr viele und die Leute tun alles, um ja auch weiterzukommen. Im Unterricht verliert man nicht unbedingt eines der 3 Leben wenn man mal grad nicht bei der Sache ist. Und wenn man etwas gutes sagt, läuft auch nicht gleich ein Counter um 10.000 Gummipunkte nach oben. DAS ist aber die Motivationswelt der heutigen Jugend. Wo sind die Spiele "Emotor2.0" oder "Der Induktor, extended Version - (neu! jetzt mit Hochspannungs-Feature)", die unsere Jugend so fesseln können wie WOW oder sonst so etwas? "Chinesische Methoden nein danke" darf also nicht dazu führen, dass wir den Schüler die Erfahrung vorenthalten, dass man sich mit Einsatz, Konzentration und Leistung Freud und Selbstvertrauen erarbeiten kann. Studium kommt von "studere" und das bedeutet "sich bemühen, sich anstrengen".
Michael K-punkt schrieb: > "Chinesische Methoden nein danke" darf also nicht dazu führen, dass wir > den Schüler die Erfahrung vorenthalten, dass man sich mit Einsatz, > Konzentration und Leistung Freud und Selbstvertrauen erarbeiten kann. > > Studium kommt von "studere" und das bedeutet "sich bemühen, sich > anstrengen". Das sehe ich ähnlich. Es ist - wie immer - ein gesunder Mix nötig. Die Chinesen verlieren gerade eine ganze Generation ob dieses Drills. Die Schüler schneiden zwar bei Pisa-Studien hervorragend ab, die Kreativität bleibt aber auf der Strecke. Das zeigt übrigens auch gut, was von Pisa zu halten ist. Ein schlechtes Pisa-Ergebnis heisst noch lange nichts, ein gutes nur, dass man den "Büffelteil" beherrscht. Und wenn man mal mit den jungen Absolventen dort redet, dann merkt man schnell: es gibt praktisch überhaupt keine Jobs für die Leute. China bildet Massen an Akademikern aus (die vom Elternhaus natürlich auch gigantischen Druck haben, da alle ihre Hoffung in sie setzen) - aber es kann sie nicht beschäftigen. Es gibt dort den Begriff der "Ameisenmenschen". Fünf Millionen Absolventen helfen wenig, wenn die keinen Job finden und jegliche Krativität im Keim erstickt wurde. Das Gute ist, dass ein Paradigmenwechsel im chinesischen Schulsystem auch die Unterwürfigkeit beenden wird. Wer in Mathe nachfragt, der wird irgendwann auch im Fach Staatskunde kritische Fragen stellen. Kreativität stellt immer auch in Frage, testet Grenzen :-) Und: auch die hier studierenden Chinesen bringen nicht nur Wissen mit in die Heimat - sondern auch und vor allem Eindrücke von dem, was Freiheit/Kreativität bedeuten kann. Das alles macht einem Hoffung für die Menschen dort - und auch für uns. Von mir aus kann dieses Jahrhundert ein asiatisches werden - wer in der zweiten oder dritten Reihe steht, hat eben auch seine Ruhe :-) Um zum Thema zu kommen: ich kenne haufenweise Firmen aus DE, die exzellente selbstentwickelte Produkte anbieten. Einfach mal auf Messen umsehen - aber nicht die Hochglanzstände von Siemens und Co. besuchen, die sind uninteressant. Innovationen findet man hinten rechts in der Ecke beim weiss getünchten Bretterverschlag :-) Chris D.
Manchmal haben wir chinesiche Austauschschülerinnen bei uns den Reihen sitzen. Da rechnen wir dann z. B. die Aufgabe, bei der ein Stein in einen Brunnen fällt und man nach 12 Sekunden den Aufplatsch hört. Berechnen Sie die Tiefe des Brunnens (Schallgeschwindigkeit in Luft ist gegeben z. B. 340 m/s) Einige Deutsche vertiefen sich in das Problem, andere trauen sich nicht ran, andere stellen Vermutungen an was NICHT sein kann (ebenfalls wichtig). Mit viel Glück kommen dann ca. 20% auf die korrekte Lösung. Einst kam jedoch eine Chinesin nach der Stunde vor und hat noch mal nachgefragt. Da ne quadratische Gleichung auftaucht von der eine Lösung dann das Ergebnis ist hat sie gefragt, was denn dann die andere Lösung physikalisch zu bedeuten habe.... Also ganz doof sind die Chinesen auch nicht, vielleicht wäre die Frage aber in China verboten gewesen. Im übrigen schauen die Chinesen ziemlich schockiert, wie locker es bei uns in der Schule zu geht. Da ahnt man schon, was dort für ein Drill ist, sieht aber auch, das wir das eine oder andere einfach verplemplern.
Denkst du, die Chinesen schicken durchschnittliche Schüler ins Ausland? Nein, da wird man natürlich die Elite auswählen. Von daher kann man von solchen Beispielen kaum auf den Normalzustand schließen.
Stefan L. schrieb: > Denkst du, die Chinesen schicken durchschnittliche Schüler ins Ausland? > Nein, da wird man natürlich die Elite auswählen. Von daher kann man von > solchen Beispielen kaum auf den Normalzustand schließen. Wir haben nen Schüleraustausch und da lernt man ja die ganze Klasse kennen. Das Büffeln ist dort allgemeine Methode. Aber es stimmt, wenn mal ne einzelne Schülerin kommt, wird die nicht die blödeste sein... Doch auf die Frage nach der zweiten Lösung hat mich zuvor noch NIE ne deutsche Schülerin angesprochen. Und da waren auch ein paar richtig gute dabei.
@M_K. Nun ja, in vielen Sachaufgaben macht die zweite Lösung wenig Sinn und Schüler welche das mathematisch Problem hinter der Sachaufgaben erkennen und lösen können, durchschauen in aller Regel auch die Ausschlusskriterien welche an eine mathematische Lösung zur Bestimmung der Sachlösung zu stellen sind. Anders schematisch arbeitende Auswendiglerner, welche die Aufgabe nicht durchdenken, und die mathematischen Eergebnisse nicht sachgerecht filtern. entweder antworten sie unreflektiert oder sie geraten in einen Lösungskonflikt, wie die genannte Schülerin. Du siehst Gute wäre fast auf der Ziellinie an ihrer antrainierten Lösungsstrategie gescheitert. Lustig wird das dann erst an elektrischen Maschinen wo sich die Energiflussrichtung in vernetzten Systemn mit transfomatorischen Komponenten durchaus auch (periodisch) ändern kann. ;-) Wer hier nur eine Lösung betrachtet und weiterverarbeitet kann schwer neben dem Problem aufschlagen. Namaste
Jörg Wunsch schrieb: > Naja, Chips, die durchgehend nur hier gefertigt worden sind (also > vom Entwurf bis zur Verkappung und dem Endtest) dürfte es wenige oder > gar nicht geben. Z.B. Prema: http://www.prema.com/Wafer-Production/halbleiter-silizium-konzept.html
>Das Gute ist, dass ein Paradigmenwechsel im chinesischen Schulsystem >auch die Unterwürfigkeit beenden wird. Wer in Mathe nachfragt, der wird >irgendwann auch im Fach Staatskunde kritische Fragen stellen. >Kreativität stellt immer auch in Frage, testet Grenzen :-) Ich glaub kaum, dass DAS die KP HEUTE so gern hätte ;-) Und wir begehen immer noch den Fehler, europäische Wertmaßstäbe und Denkweisen an die Chinesen anzulegen. Das ist schlicht falsch. Denn die Chinesen ticken einfach anders. Der Drill und die Unterordung haben dort lange Tradition und sind tief in der Gesellschaft verankert, wie dämlich und unmenschlich sie auch sein mögen, aus unserer Sicht. Gilt auch für andere Asiaten, z.B. Japan etc. MFG Falk
Falk Brunner schrieb: >>Das Gute ist, dass ein Paradigmenwechsel im chinesischen Schulsystem >>auch die Unterwürfigkeit beenden wird. Wer in Mathe nachfragt, der wird >>irgendwann auch im Fach Staatskunde kritische Fragen stellen. >>Kreativität stellt immer auch in Frage, testet Grenzen :-) > > Ich glaub kaum, dass DAS die KP HEUTE so gern hätte ;-) Das meinte ich ;-) > Und wir begehen > immer noch den Fehler, europäische Wertmaßstäbe und Denkweisen an die > Chinesen anzulegen. Das ist schlicht falsch. Denn die Chinesen ticken > einfach anders. Der Drill und die Unterordung haben dort lange Tradition > und sind tief in der Gesellschaft verankert, wie dämlich und > unmenschlich sie auch sein mögen, aus unserer Sicht. Gilt auch für > andere Asiaten, z.B. Japan etc. Natürlich. Aber das Umdenken beginnt schon in Teilen - die Leute lassen sich nicht mehr alles gefallen. Und das wird sicher nicht weniger werden. Wie gesagt: die Problemchen, die wir hier haben, sind Kinderkram dagegen. Bleiben wir also locker und schauen zur Abwechslung mal auf das Grün unserer Wiese :-) Chris D.
Stefan L. schrieb: > Denkst du, die Chinesen schicken durchschnittliche Schüler ins Ausland? > Nein, da wird man natürlich die Elite auswählen. Von daher kann man von > solchen Beispielen kaum auf den Normalzustand schließen. So wird es sein. Man muß mal die Chinesengruppen etwas beobachten. Und dazu hatte ich in Köln und Trier schon reichlich Gelegenheit. Besichtigung des Kölner Doms, oder des Karl-Marx-Hauses in Trier. Da sind keine schlecht gekleideten Bauern oder Arbeiter dabei, und auch niemand ohne Zähne im Mund. Obwohl solche Menschen dort bei weitem den Löwenanteil ausmachen. Ganz zu schweigen davon, daß ein Normalbürger dort das Geld für eine Europa-Reise nie zusammen bekäme. Die Preise hier sind für den Durchschnittschinesen locker 10 mal so hoch wie im eigenen Land. Das ist da etwas ganz anders, als wenn wir mal nach China reisen möchten. Wer da, bis auf die typisch chinesische Gesichtsform, wie ein Bürger der westlichen Welt aussieht, gehört sicher zu den Eliten. Hier lassen die also nur Eliten herein, oder den chinesischen Staatszirkus, und Spitzensportler.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Obwohl solche Menschen dort bei weitem den > Löwenanteil ausmachen. Warst du denn schon dort? Ein Kollege war letztens zuerst in China und danach in Indien. Die Fotos schienen aus zwei völlig verschiedenen Welten zu stammen, nicht von zwei benachbarten Ländern. Sicher, er war in China in einer Großstadt und nicht irgendwo in der Pampa -- aber er war auch in Indien in der Großstadt und nicht irgendwo in der Pampa.
Die Ärmsten sind das bestimmt nicht, die sich eine Reise nach Deutschland (oder durch Europa) leisten können. Das ist umgekehrt für uns nach China auch nicht unbedingt die "Abteilung Pauschaltourismus" für EUR 399.- mit Ryanair. ;) Es wurde aber schon öfter mal berichtet, dass in einer chinesischen Durchschnittsfamilie teilweise recht lange darauf gespart wird, um sich so eine Reise zu leisten. Mich haben mal welche in Heidelberg am Schlosshof angesprochen ein Bild von Ihnen zu machen. Hatten eine rel. moderne Knipstechnik dabei (sah deutlich besser aus als mein Modell (schäm ;-)), waren allerdings insgesamt recht schüchtern und wortkarg, aber sehr freundlich. Wenn ich da so an manch andere (Großmäuler) denke .. Das da nur die Elite reist glaube ich nicht. Leute die der chinesischen Elite zugerechnet werden können wurden auch schon öfter mal gezeigt. Die sind anders gekleidet, haben andere Frisuren, anderen Schmuck, vielleicht auch (inzwischen) anderes Benehmen usw. Aber wie immer gilt, alles ist im fluss, alles unterliegt dem permanenten Wandel und man kann mit seinen Einschätzungen auch kräftig daneben liegen. ;)
Jörg Wunsch schrieb: > Warst du denn schon dort? Nein, will auch freiwillig nicht dort hin. Der Mensch bleibt am liebsten in seiner Heimat. Ich mache höchstens virtuelle Reisen im Internet. Und glaube auch nicht, daß mir persönliche Reisen vor Ort da mehr Aufschluß an Zahlenwerken und der Realität geben, als ich sie hier in meinen heimischen Gefilden übers Internet erfahren könnte.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Jörg Wunsch schrieb: > >> Warst du denn schon dort? > > Nein, will auch freiwillig nicht dort hin. Dann solltest du dich allerdings Bemerkungen wie "und auch niemand ohne Zähne im Mund. Obwohl solche Menschen dort bei weitem den Löwenanteil ausmachen" enthalten. Die dürften im Wahrheitsgehalt nicht viel anders sein als die, dass alle Deutschen steinreich sind.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Der Mensch bleibt am liebsten in seiner Heimat. Nur eine bestimmte Sorte Mensch.
Jurij G. schrieb: > Nur eine bestimmte Sorte Mensch. Dann bin ich eben eine bestimmte Sorte Mensch. Bin aber beruflich auch schon mal über 2 Jahrzehnte über 250km Entfernung gewandert. Und glaube mir: Das hat nicht jeder, selbst nur diese geringe Entfernung haben eher nur die allerwenigsten. Wer da groß posaunt, der soll es lieber erst mal vor machen.
Jörg Wunsch schrieb: > Dann solltest du dich allerdings Bemerkungen wie "und auch > niemand ohne Zähne im Mund. Huch, das war in der Eifel sogar bis in meine Kindheit üblich. Finde das nicht völlig befremdlich.
Jörg Wunsch schrieb: > Fer T. schrieb: > >> Oder sogar noch Chips Made in Germany: Cologne Chips... > > Naja, Chips, die durchgehend nur hier gefertigt worden sind (also > vom Entwurf bis zur Verkappung und dem Endtest) dürfte es wenige oder > gar nicht geben. Micronas in Freiburg hat alles an einem Platz: Entwicklung, Fertigung, Packaging und Endtest. Die machen hauptsächlich Hallsensoren für die Automobilindustrie. War da letztes Jahr auf einer netten Besichtigung.
Sorry für den Doppelpost, hab das Zitat gerade erst entdeckt ;) Chris D. schrieb: > Bleiben wir also locker und schauen zur Abwechslung mal auf das Grün > unserer Wiese :-) DAS sollte man in Deutschland sowieso mal deutlich häufiger tun. Nach einer Weile im Ausland stellt man fest, wie hoch die Standards in Deutschland in jeglichen Belangen eigentlich sind. Und dass das Jammern in Deutschland meist ausschließlich Jammern auf hohem Niveau ist. Unser Land und das, was wir hervorbringen, findet im Ausland meiner Erfahrung nach deutlich mehr Beachtung und Bewunderung als der Bevölkerung klar ist. Wir haben wirklich genug, auf das wir stolz sein können (Kultur, Bildung, Industrie, Forschung, ...) und brauchen den Vergleich eigentlich kaum scheuen. Klar, es geht immer ein bisschen besser, perfekt wir in einer Welt aus Kompromissen nie etwas werden, aber der Standard von allem in Deutschland ist wirklich sehr, sehr hoch. Zum Thema "Made in Germany": Sämtliche Instantkaffeeprodukte der Eigenmarke der Supermarktkette "Coles" in Australien sind "Made in Germany". Klasse, nicht? Ist zwar keine Elektronik...
Maik Fox schrieb: > DAS sollte man in Deutschland sowieso mal deutlich häufiger tun. Nach > einer Weile im Ausland stellt man fest, wie hoch die Standards in > Deutschland in jeglichen Belangen eigentlich sind. Und dass das Jammern > in Deutschland meist ausschließlich Jammern auf hohem Niveau ist. Das ist ein massives Problem. Beispiel: Rüdiger Knörig schrieb: > Bei meinem letzten Besuch in Fernost konnte ich > diese unglaublich modernen Städte bewundern, die dort in kürzester Zeit > geschaffen wurden, und die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr in > Bejing ist eine Fahrt ins 21. Jahrhundert - während in der hiesigen > Hauptstadt der Nahverkehr wegen seiner 4 Hauptfeinde (Frühling, Sommer, > Herbst und Winter) immer häufiger ganz seinen Dienst einstellt. Dass in China sogar Millionenstädte noch keine U-Bahn haben, während das bei uns in jeder größeren Stadt vorhanden (und extrem gut ausgebaut) ist, unterschlägt der Poster hier einfach mal. Gleiches gilt für Hartz4, Umweltzonen, Zeitarbeit, Gesundheitssystem und vieles andere. Das möchte ich aber aufgrund des Politikverbotes auch nicht weiter vertiefen. Nochmal zum Thema Bauelemente aus Deutschland: Vishay fertigt LED und andere diskrete Bauteile in Heilbronn. Das müsste auf dem gleichen Gelände wie das ehemalige Atmel (jetzt Tejas Silicon wenn ich mich richtig erinnere) befinden. Viele Leistungshalbleiter werden auch noch in Deutschland gefertigt (z.B. ehemaliges Eupec, jetzt Infineon in Warstein). Dann gibt es noch Ixys, eigentlich eine amerikanische Firma, die aber einen großen Fertigungsstandort in Deutschland hat.
Uli schrieb: > Unterhaltungselektronik Geräte made in Germany habe ich schon ewig nicht > mehr gesehen. > > Gibts überhaupt noch Geräte, wo keinerlei "china" drin ist? Fernseher: Loewe (Kronach, Bayern) Hifi: Burmester (Berlin), ADAM (Berlin), Symphonic Line (Ruhrpott) ABER: dass da nur in Deutschland handvergossene Kondensatoren drin sind in den Geräten muss fast schon ausgeschlossen werden. Andererseits: In Sachen Rotwein liegen die Italiener und Franzosen ja gegenüber Deutschland vorn. ICH kann damit ganz gut leben...
Maik Fox schrieb: > Micronas in Freiburg hat alles an einem Platz: Entwicklung, Fertigung, > Packaging und Endtest. Die machen hauptsächlich Hallsensoren für die > Automobilindustrie. War da letztes Jahr auf einer netten Besichtigung. Allerdings hat Micronas erst vor kurzem die gesamte Consumer-Sparte an Trident verscherbelt. NXP fertigt auch Chips in Hamburg: http://www.pressebox.de/pressemeldungen/nxp-semiconductors-germany-gmbh-hambrug/boxid/253597 Auch den Chip für den neuen Personalausweis: http://www.abendblatt.de/hamburg/article1604204/Hamburger-Chips-fuer-neue-Personalausweise.html
Stefan L. schrieb: > Vishay fertigt LED und > andere diskrete Bauteile in Heilbronn. Das müsste auf dem gleichen > Gelände wie das ehemalige Atmel (jetzt Tejas Silicon wenn ich mich > richtig erinnere) befinden. So ist es. War ursprünglich mal Telefunken. Daneben ist Kaco (Dichtungen, Wechselrichter usw.), Beyerdynamic (Mikrofone, Kopfhörer, hat bis vor ein paar Jahren noch selbst gefertigt, leider!).
>hat bis vor ein paar Jahren noch selbst gefertigt
Jetzt nicht mehr?
Stefan L. schrieb: > Rüdiger Knörig schrieb: >> Bei meinem letzten Besuch in Fernost konnte ich >> diese unglaublich modernen Städte bewundern, die dort in kürzester Zeit >> geschaffen wurden, und die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr in >> Bejing ist eine Fahrt ins 21. Jahrhundert - während in der hiesigen >> Hauptstadt der Nahverkehr wegen seiner 4 Hauptfeinde (Frühling, Sommer, >> Herbst und Winter) immer häufiger ganz seinen Dienst einstellt. > > Dass in China sogar Millionenstädte noch keine U-Bahn haben, während das > bei uns in jeder größeren Stadt vorhanden (und extrem gut ausgebaut) > ist, unterschlägt der Poster hier einfach mal. Um so richtig in den Genuss des dortigen Fortschritts zu kommen, sollte man mal versuchen, dort sauberes Trinkwasser zu ergattern oder einfach mal den nächstgrößeren Fluss/See besuchen. Oder mal die anderen 90% des Landes bereisen (Guizhou, Gansu). Da kann man die Leute dann in Erdhöhlen leben sehen. Das Gefälle zu den Küstenstädten hin wird eher größer als geringer - mit der entsprechend steigenden Gefahr von Unruhen (wobei die ja schon da sind). Dazu kommt die ganz üble Korruption (China und Indien). Ernsthaft - da leben wir Unternehmer hier im Tal der Seeligen. Also: wir haben noch lange nicht fertig. Vielleicht sollten wir jetzt mal anfangen, ein Modell für den Postkapitalismus zu entwickeln. Einfach mal ein bißchen Mut zum Risiko. China/Asien kann das nicht leisten, die haben genug Probleme. Zum Thema: Sehr gute Bolzenschweißgeräte baut z.B. Soyer - da kommt fast alles aus good old Germany. So ein Gerät habe ich uns auch gegönnt :-) Chris D.
Jörg S. schrieb: >>hat bis vor ein paar Jahren noch selbst gefertigt > Jetzt nicht mehr? Leider nicht mehr viel. :-( Viel Fernostware mittlerweile dabei, die Geschäftsführung wurde aus Familienhand gegeben und die neuen Geschäftsführer kochen fleißig den internatinalen Einheitsbrei.
Ja, einige Millionenstädte haben noch keine U-Bahn, während hier so gut wie alle Millionenstädte noch einen gut funktionierenden Nahverkehr haben. Allein die Berliner Zustände, die sich von Jahr zu Jahr verschlimmern, geben zu denken. Entscheidend ist der Gradient der Entwicklung, nicht der momentane Stand. Sicher - die Küstenstädte sind quasi Experimente, aber dieses Experiment ist en gros geglückt und wird bald für den Rest übernommen. Hinsichtlich der Umweltverschmutzung sollten wir an unsere eigene Industrialisierungsphase denken, da war Schlimmeres zu sehen. Ansonsten - wie sieht es mit den anderen Indikatoren für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung aus? * Infrastruktur - wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen. * Schule, Ausbildung - hier Rütli mit sozialpädagogischer Sedativbehandlung, dort gezielter Ausbau des eigenen Potentials, und der ostasiatische Durchschnitts-IQ liegt schon jetzt mit 110 Punkten deutlich über den stagnierenden IQ der europäischen Völker. In Asien ist man sich der dominierenden erblichen Komponente der Intelligenz übrigens voll bewußt - auch Vietnam fährt da Sonderprogramme. * Sicherheit - es wurde hier auf soziale Spannungen in China verwiesen - doch wie sieht das hier bei uns aus? Die CIA sagt uns schon seit 10 Jahren ethnisch begründete Bürgerkriege in 20-30 Jahren voraus. Das brennende Paris kann da als Omen angesehen werden. * Know-How: Die Amerikaner staunten nicht schlecht, als die Chinesen ihre Superflugzeuge innerhalb kürzester Zeit auf den eigenen Startbahnen hatten. Welch wunder, wenn sie in San Franciscos Umgebung entwickelt worden sind..... Noch ein Wort zu der asiatischen Sicht auf Europa, da die meisten Asiaten kulturell bedingt mit offenen Worten sehr sparsam sind (Frauen von dort lachen auch über "Komik", die sie öde und abstoßend finden, aber Geselligkeit wird dort hoch geachtet): Sie bewundern uns für unsere technischen, architektonischen und kulturellen Leistungen. Aber mittlerweile mehr so wie ein Tourist die alten Ägypter ob ihrer Pyramiden bewundert. Ansonsten sehen sie mitleidig/verabscheut auf die Leichtigkeit, mit der sich die Europäer durch triviale Listen haben unterkriegen lassen. In Asien gibt es eine andere Einstellung zur List. Diese ist nicht per se "unehrenhaft" und deshalb zu unterlassen. Ein Sieg durch List wird eher als Sieg durch Intelligenz gewertet. Nicht umsonst hat man mit den 36 Strategemen geradezu ein Klassifizierungsschema von Listen entwickelt, die diese schnell erkennen lassen sollen. Wer trotzdem drauf reinfällt ist ein Dummkopf. Es hat schon seinen Grund, warum man sich in Chinatowns von den "geistig HIV-Kranken" etwas isoliert. Sie begreifen nicht, wie leicht die Europäer sich dazu bringen ließen, ihre Kultur aufzugeben und gegen ihre eigenen Interessen zu handeln. Was man mitnimmt, ist nicht "Freiheit und Toleranz", sondern der Eindruck einer zerfallenden, untergehenden Kultur. Was man aber den Betreffenden aus Höflichkeit nicht direkt sagt - mit Geisteskranken muß man eh etwas vorsichtig umgehen. Erfahren tut man so etwas erst, wenn man in Asien ist und dort "irgendwie zur Familie gehört" - dann wird man ziemlich direkt darauf angesprochen. In Bezug auf die USA werden wir uns daran gewöhnen müssen, daß es sich in Zukunft auch um einen asiatisch dominierten Staat handeln wird. Seltsame Ironie, sind die amerikanischen Ureinwohner und die Asiaten doch genetisch eng verwandt....
@ Rüdiger Knörig (sleipnir) >Sicher - die Küstenstädte sind quasi Experimente, aber dieses Experiment >ist en gros geglückt und wird bald für den Rest übernommen. Definiere geglückt? >Hinsichtlich der Umweltverschmutzung sollten wir an unsere eigene >Industrialisierungsphase denken, da war Schlimmeres zu sehen. Stimmt, ist aber dennoch keine Ausrede. Und vor allem, weil China nicht gerade klein ist. > * Infrastruktur - wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen. Mehr oder weniger, ist aber ein prinzipielles, kapitalistisches Problem. In naher Zukunft auch in Asien. >ostasiatische Durchschnitts-IQ liegt schon jetzt mit 110 Punkten >deutlich über den stagnierenden IQ der europäischen Völker. Wirklich? Glaube keiner Statistik . . . > * Sicherheit - es wurde hier auf soziale Spannungen in China verwiesen >- doch wie sieht das hier bei uns aus? Die CIA sagt uns schon seit 10 >Jahren ethnisch begründete Bürgerkriege in 20-30 Jahren voraus. Das >brennende Paris kann da als Omen angesehen werden. Ach herje, unser lieber, großer Bruder. Warum sagt ausgerechnet DER solche Sachen voraus? Für Europa? Und in Amiland ist alles OK? Wie war das Anfang der 90er in L.A.? >Asiaten kulturell bedingt mit offenen Worten sehr sparsam sind (Frauen >von dort lachen auch über "Komik", die sie öde und abstoßend finden, >aber Geselligkeit wird dort hoch geachtet): Also Heuchelei und Selbstbetrug. Na dann mal viel Spaß. >Ansonsten sehen sie mitleidig/verabscheut auf die Leichtigkeit, mit der >sich die Europäer durch triviale Listen haben unterkriegen lassen. Was denn für eine List? Es war schicht die GIER und Naivität der Ausländer, die massiv Kapital und Know How nach China gebracht hat. So viel Cleverness steckte da nicht dahinter. >Wer trotzdem drauf reinfällt ist ein Dummkopf. So ist das wohl. MfG Falk
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