Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gute Nachricht: "Zeitarbeitsfirmen droht baldige Insolvenz"


von Pfennigfuchser (Gast)


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von Unbekannter (Gast)


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Toll. Heisst das auch, dass die gesamten Verträge von denen unwirksam 
sind? Wahrscheinlich nicht. Mich haben sie damals aus ausgenutzt, mit 
Nachzahlungen und Urlaub verarscht, weil es im Tarifvertag steht.

Ich habe damals aber meinen Ärger runtergeschluckt und mir stattdessen 
vom Server des Kunden alles runterkopiert, was ging. Kann man ja 
vielleicht nochmal wo gebrauchen :-)

Zeitarbeitsfirma ist samt Personen gemerkt und wird bei neuen AG 
entsprechen in Szene gesetzt und zwar immer schon in Einzelgesprächen 
unter 4 Augen ohne Zeugen, allerdings vorzugsweise bei den direkten 
Vertrauten der Vorgesetzten und den Tratschtanten in den Firmen.

von Pfennigfuchser (Gast)


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Können Sie den letzten Absatz bitte erklären? Ich verstehe ihn nicht.

von Informierter (Gast)


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Pfennigfuchser (Gast) schrieb:

> Ein sehr aufschlussreicher Artikel in der FAZ (kurzlink zum Artikel):

http://www.faz.net/-01p4mn

"Bundesarbeitsgericht hat entschieden. Die Tarifgemeinschaft 
Christlicher Gewerkschaften durfte bereits 2005 keine Tarifverträge 
abschließen. .."

Es sollte sich doch bald mal rumgesprochen haben, dass diese sog. 
"Christlichen Gewerkschaften" ein künstliches Konstrukt aus dem Lager 
der Arbeitgeber sind, eigens geschaffen, um in Deutschland die Löhne zu 
drücken. Das sind SCHEINGEWERKSCHAFTEN! Das sind keine echten 
Gewerkschaften mit freiwilligen Mitgliedern und gewachsener Struktur. 
Darüber wurde schon zig mal in namhaften Fernsehmagazinen ausführlich 
berichtet. Das sind genau solche Lunpenorgaisationen wie die Initiative 
Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die eigens dafür gegründet wurde 
die Deutschen umzuerziehen für den neoliberal-kapitalgesteuerten 
Wettbewerb einer Niedriglohn-Gesellschaftsordnung. Das verdammte 
Lumpenpack gehört allsamt aus dem Land vertrieben und in die 
US-amerikanischen Manager-Thinktanks zurückgedrängt wo sie herkommen.

von Informierter (Gast)


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Wieso ist eigentlich der Begriff Gewerkschaft hierzulande nicht 
geschützt? Kann sich jeder Trottel der ein paar Formulare drucken kann 
bei uns "Gewerkschaft" nennen oder wie? Das ist einfach eine Schande, 
zumal viele gar nicht vberstehen was hier abläuft und diese 
Drecksorganisationen für echte Gewerkschaften halten, was sie nicht 
sind.

von Gästchen (Gast)


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Das man so etwas als "Christlich" bezeichnet ist schon ein Brüller.
INSM ist für mich ein Verein der nur noch mit Nazipropaganda-Abteilung 
aus dem dritten Reich vergleichbar ist.

von jajaja (Gast)


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wie siehts eigentlich mit BZA aus? Sind das nicht die 
Zeitarbeiter-Gewerkschaften vom DGB?

Die Tarifverträge wo BZA draufsteht sind nämlich durchweg auch seeeehr 
Arbeitgeberfreundlich.

Beispiel (in Bayern): während der Probezeit krasse Kündigungsfristen von 
anfangs nur 1 Woche (oder wars noch kürzer?), Weihnachtsgeld muss 
zurückerstattet werden, wenn man vor April oder Mai des nächsten Jahres 
kündigt usw....
Ist man während der (beantragten) Gleitzeit krankgeschrieben, so ist 
diese Zeit trotzdem verloren und wird nicht wieder gutgeschrieben.

Das Tarif-Gehalt liegt übrigens (wenn man keinen extra-Zuschlag 
aushandelt) bei ca. 2500 EUR für Ingenieursanfänger in Bayern. 
(entsprechende Stelle in der ausleihenden Firma wäre dann ERA-9 in 
Bayern, das sind ca. 3500 EUR. Als Ausgleich wird dann ein Zuschlag 
verhandelt, der dann ziemlich genau 30% weniger als ERA-9 darstellt, 
damit man das "equal-pay"-Abkommen was hier besteht nicht verletzt (30% 
anfangs erlaubt, nach 1 1/2 Jahren muss 100% bezahlt werden).

Mein Fazit: Auch wenn Zeitarbeitsfirmen mit Tarifverträgen werben: Es 
ist nur eine leere Worthülse, denn dieser Tarifvertrag hat fast 
durchgehend nur Nachteile für die Zeitarbeiter im Gegensatz zu 
Tarifverträgen für die Stammbelegschaft in den Betrieben.

von .... (Gast)


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GF möchte ich da jetzt nicht sein.

Die Sozialkassen dürfen ja bei INSOLVENZ-verschleppung auf das 
Privatvermögen "zugreifen".

Da aber die großen Firmen Ihre Finger "drinn" haben wird sich schon ein 
Weg finden.....

von Axel (Gast)


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>Heisst das auch, dass die gesamten Verträge von denen unwirksam
>sind? Wahrscheinlich nicht. Mich haben sie damals aus ausgenutzt, mit
>Nachzahlungen und Urlaub verarscht, weil es im Tarifvertag steht.

Ja, das heist, dass die unwirksam sind und die Tarifverträge des 
Betriebes gelten, in dem Du gearbeitet hast. Kannst  die 
Zeitarbeitsfirma also jetzt auf Nachzahlung des Gehaltes verklagen, was 
Du eigentlich hättest bekommen müssen.

Würde ich aber schnell machen, bevor die Sozialversicherungen ihr Geld 
wollen.

Gruss
Axel

von Dennis (Gast)


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Jetzt gehen sicher viele insich und prüfen Verträge. Kann man z.b. mehr 
Urlaubsgeld bekommen, wenn man nur 24 Tage hatte, wo die Restfirma 30 
hatten?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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...

Versprecht euch nicht zuviel so ein Personalbüro ist schnell geschlossen 
um dann mit neuer Geschäftsführung neu aufzumachen lediglich die ganz 
Großenmutterleihbuden  werden etwas mehr Hirnschmalz benötigen. Bei den 
Firmentochterleihunternehmen(BVG_Tochter etc.) ist es noch leichter alte 
Leihbude wird Konkurs gemeldet und eine neue Tochter gegründet.

So wurden Handwerksunternehmen in den "Neuen Bundesländern" von 
Projekt/Objektgessellschaften am Bau in den 90ern regelmäßig um die 
Schlußrechnungen betrogen. Wetten das das wieder so abläuft. Bestenfalls 
schafft es jemand Konkursausfallgeld für 3 Monate zu bekommen. Aber die 
Riesen Nachzahlungen wird es nicht geben, weil die Kalkulationen das nie 
hergeben konnten.

Das währe nur zu beheben wenn der Entleiher zur Ausgleichzahlung 
heranziehbar wäre. Aber das wird nicht geschen glaubt mir!

Namaste

von .... (Gast)


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Bleibt so hoffen, dass die Geschäftsführer ordentlich aus der privaten 
Kasse an die Sozialkssenn blechen. Die verstehen bei solchen Geschichten 
kein Spaß.
Die GF´s machen so einen Laden nicht mehr auf => sondern die ahnungslose 
Frau.....

von Mark B. (markbrandis)


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Welche Verleiher haben oder hatten denn Verträge mit der CGZP? Wenn da 
die Großen wie Brunel, Euro Engineering, Ferchau, Randstad, Yacht-Teccon 
und wie sie alle heißen nicht dabei sind, dann wäre das Urteil wohl für 
die meisten Ingenieure in Arbeitnehmerüberlassung eher nicht relevant.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wer jetzt Insolvenz erklärt kann sich auf die zuvor bestehende 
Rechtslage zurückziehen und ist vor der Klage wegen I.-verschleppung 
sicher.

Jedoch währe es sicher möglich Stafrechtliche Klagen gegen die 
Scheingewerkschaften und deren Vertreter wegen Beihilfe zum Betrug und 
Hinterziehung von Sozialleistungen zu führen, mit der Konsequenz 
zivilrechtlicher Schadenersatzansprüche. aber ob da was zu hohlen ist 
und durch wen???


Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:

> Welche Verleiher haben oder hatten denn Verträge mit der CGZP? Wenn da
> die Großen wie Brunel, Euro Engineering, Ferchau, Randstad, Yacht-Teccon
> und wie sie alle heißen nicht dabei sind, dann wäre das Urteil wohl für
> die meisten Ingenieure in Arbeitnehmerüberlassung eher nicht relevant.

Das sind meist kirchennahe Zeitarbeitsfirmen welche speziell im 
Pflegesektor Arbeitskräfte kirchliche Träger rekrutieren. In vielen 
Pflegeheimen (so zum Beispiel bei den Rummelsbergern) wurde Personal mit 
Altverträgen genötigt neue Verträge zu unterzeichnen bzw. wurden 
Verträge nicht verlängert und das Personal vergrault/gemobbt wenn sie 
sich weigerten ihre alten Verträge zugunsten derer mit den 
Tochtergesellschaften zu selbt aufzulösen. Ich habe das selbst aus der 
Nähe miterlebt und kenne einige der Betroffenen persönlich.
Im Raum München ist es meines wissen besonders Krass abgegangen bis hin 
zur "Gefährlichen Pflege" wurde alles in Kauf genommmen um 
Personalkosten zu minimieren.

Namaste

von Pfennigfuchser, ey (Gast)


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@  Pfennigfuchser
Ey Alter, schreib doch bitte sofort in die Überschrift das es sich um 
Zeitarbeitsfirmen mit dieser Christlichen Gewerkschaft handelt. Echt ey.

von Michael S. (technicans)


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Das einzige wo mit gedroht wird ist der Verlust von Arbeitsplätzen,
das zieht meist erfolgreich.
Besser wäre den ganzen Sumpf trocken zu legen und die Vermittlung von
Zeitarbeitskräften einfach dem Amt zu überlassen. Und wenn die
Firmen spinnen, gleich nen Bußgeld, aber ordentlich.

von Outsider (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Welche Verleiher haben oder hatten denn Verträge mit der CGZP? Wenn da
> die Großen wie Brunel, Euro Engineering, Ferchau, Randstad, Yacht-Teccon
> und wie sie alle heißen nicht dabei sind, dann wäre das Urteil wohl für
> die meisten Ingenieure in Arbeitnehmerüberlassung eher nicht relevant.

Nur die Kleineren,
z. B. hier
http://www.konstruktions-werk.de

Allerdings ist BZA-Tarif genauso mistig, die Zeitarbeiter im Allgemeinen 
haben von dem Urteil nichts gewonnen. Das geht nur über die Wahlurne.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Besser wäre den ganzen Sumpf trocken zu legen und die Vermittlung von
> Zeitarbeitskräften einfach dem Amt zu überlassen. Und wenn die
> Firmen spinnen, gleich nen Bußgeld, aber ordentlich.

Das Amt ist gar nicht mal so schlecht aufgestellt. Die könnten manches, 
wenn sie nur wollten...

von Gästchen (Gast)


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Das ist wiedet typisch Bananerepublik.
Jetzt sollen die Leiharbeiter ihren Lohn einklagen. Natürlich, klar hat 
jeder Leiharbeiter Geld für eigenen Anwalt, gar keine Frage.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,748237,00.html
Im Endeffekt war das der große Plan dass ein großteil des Gehaltes im 
Privatvermögen des Zuhälters landet. Das rauszuklagen geht später eh 
nicht.

Erstens: der Zeitarbeitsmillionär hat eh bessere Anwälte.
Zweitens: Im Fall der Fälle melden sie Insolvenz an und das wars.

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Michael S. schrieb:
>
>> Besser wäre den ganzen Sumpf trocken zu legen und die Vermittlung von
>> Zeitarbeitskräften einfach dem Amt zu überlassen. Und wenn die
>> Firmen spinnen, gleich nen Bußgeld, aber ordentlich.
>
> Das Amt ist gar nicht mal so schlecht aufgestellt. Die könnten manches,
> wenn sie nur wollten...

"Wollen" wollen die schon, nur nicht dürfen, wegen der dämlichen
Vorschriften, die nicht sehr praxisorientiert sind. Ist doch
in der Verwaltung nichts neues. Die Formulare wollte man auch
Entmisten und allgemein verständlicher machen. Ist nix draus
geworden. Das man die Verwaltung umstrukturiert hat ist nur der
Besucherdichte geschuldet und dem sinnlosen Versuch die Sozialausgaben
zu deckeln, nur klappt das nicht. Dafür ist die Verwaltung immer mehr
mit völlig Unwichtigem beschäftigt. Jobvermittlung findet da kaum noch
statt. Ich frage mich, wie die Leute Jobs bekommen sollen die weder
Tageszeitung noch Internet nutzen? Ist ja schließlich gesetzlich nicht 
vorgeschrieben.

@Gästchen (Gast)

>Das ist wiedet typisch Bananerepublik.
>Jetzt sollen die Leiharbeiter ihren Lohn einklagen. Natürlich, klar hat
>jeder Leiharbeiter Geld für eigenen Anwalt, gar keine Frage.
So teuer ist das vor einem Arbeitsgericht ja nicht.
Ein Hemmnis wäre nur die Insolvens, ansonsten muss ein Unternehmen
ja Betriebsvermögen haben. Privatvermögen wird es ja erst wenn die
Steuern und sonstigen Abgaben abgeführt wurden. Dann kann es natürlich
eng werden und der Topf schnell leer wird.

von Gästchen (Gast)


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Michael S. schrieb:
> So teuer ist das vor einem Arbeitsgericht ja nicht.
> Ein Hemmnis wäre nur die Insolvens, ansonsten muss ein Unternehmen
> ja Betriebsvermögen haben. Privatvermögen wird es ja erst wenn die
> Steuern und sonstigen Abgaben abgeführt wurden. Dann kann es natürlich
> eng werden und der Topf schnell leer wird.

Aber das ist ja der Punkt dass ein einem Unternehmen heute kaum noch 
Betriebsvermögen gehalten wird und bei jeder Flaute sofort entlassen 
wird.
Ich bin schon gespannt was kommt.

von Stefan (Gast)


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Da wird nicht viel zu holen sein. Die Prozesse düften sich in die Länge 
ziehen und am Ende kommen faule Vergleiche raus.

von Michael S. (technicans)


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Gästchen schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> So teuer ist das vor einem Arbeitsgericht ja nicht.
>> Ein Hemmnis wäre nur die Insolvens, ansonsten muss ein Unternehmen
>> ja Betriebsvermögen haben. Privatvermögen wird es ja erst wenn die
>> Steuern und sonstigen Abgaben abgeführt wurden. Dann kann es natürlich
>> eng werden und der Topf schnell leer wird.
>
> Aber das ist ja der Punkt dass ein einem Unternehmen heute kaum noch
> Betriebsvermögen gehalten wird und bei jeder Flaute sofort entlassen
> wird.
> Ich bin schon gespannt was kommt.

Das wäre aber ein gewagtes Spiel mit der Insolvenzverschleppung
wenn man das Kapital niedrig halten würde. Da reicht dann schon
einmal Kontoüberziehung und schon hat man den Salat.

von Marx W. (Gast)


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Wer glaubt die Zeitarbeit würde durch dieses Urteil in D. aussterben wie 
die Dinos vor 65 Mil. Jahren, der hat nur einen Traum!
All diese Firmen sind als GmbH`s und Co. KG organisiert, d.h. max 25000 
€ sind  bei einer Pleite verloren!

von Michael S. (technicans)


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Wer sagt denn das die Einlage 25k sein muss und das auf Dauer?
Die Mindesteinlage ist so hoch und wenn die einmal überschritten
wurde kann die auch wieder reduziert werden.

von Anti Leiharbei (Gast)


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Es wird endlich mal Zeit, dass man der Leiharbeit den Boden unter den 
Füßen weg zieht.
Von mir aus können die alle insolvent gehen.
Das Lumpenpack braucht eh keiner.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Anti Leiharbei schrieb:
> Es wird endlich mal Zeit, dass man der Leiharbeit den Boden unter den
> Füßen weg zieht.
> Von mir aus können die alle insolvent gehen.
> Das Lumpenpack braucht eh keiner.

Da bin ich zweigeteilter Meinung ohne MSE, welche mich wirklich 
fairbehandelt und auch unterstützt haben wäre ich nicht wieder auf die 
Beine gekommen, von selbständigkeit ganz zu schweigen. aber letztendlich 
verhalf mir die zeit in dort sowie die daran anschließende in fixer 
Anstellung zu der Erkenntniss, das ich meine Rechnungen auch selbst zu 
schreiben vermag, wenn es eh scheon keine soziale Sicherheit mehr gibt, 
zumindest nicht über H.IV hinaus.

Namaste

von Gästchen (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> Da bin ich zweigeteilter Meinung ohne MSE, welche mich wirklich
> fairbehandelt und auch unterstützt haben wäre ich nicht wieder auf die
> Beine gekommen,

Leiharbeitsfirmen die dich unterstützen und fairbehandeln gehören nicht 
zum Regelfall. Wenn man Leiharbeit abschafft gibt es halt mehr 
befristete Jobs. Arbeitsplätze wachsen nicht wie Pilze, sie werden nicht 
geschaffen sondern entstehen dort wo Bedarf danach besteht.

von Dr. Merkur (Gast)


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Die Firma, die echten Bedraf hat, wird den Winnfried auch eingestellt 
haben, wenn es die Methode "Zeitarbeit" nicht gäbe.

Oder hätten die nichts getan?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Dr. Merkur schrieb:
> Die Firma, die echten Bedraf hat, wird den Winnfried auch eingestellt
> haben, wenn es die Methode "Zeitarbeit" nicht gäbe.
>
> Oder hätten die nichts getan?

Ich war über das magische Alter 45 und in D. waren alle Bewerbungen 
vergebens, zumal ich schon auch mehr als ein Appel und ein Ei wollte.
Das Angebot von MSE hat mich vor H.IV bewart. Das sehe ich ganz 
nüchtern.
Nachdem ich 5 Jahre zu vor von Berlin nach München gezogen bin um wieder 
in Anstellung zu kommen war mir klar wo es Klemmt. Der Bedarf an einem 
über 40 (jetzt schon 50) Jährigen gut qualifizierte FA mit vielseitigem 
Spektrum und jeder Menge Erfahrung ist überschaubar.

Namaste

von Marx W. (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Wer sagt denn das die Einlage 25k sein muss und das auf Dauer?
>
> Die Mindesteinlage ist so hoch und wenn die einmal überschritten
>
> wurde kann die auch wieder reduziert werden.

Richtig "LESEN", da steht auch das Wort 
"max"!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

von Soarmaster (Gast)


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Ich glaub nicht, dass es großangelegte Nachforderungen geben wird.
Dazu folgende Überlegungen:

1.) Die Rechtsfrage, ob wegen der nun rückwirkend abgesprochenen 
Tariffähigkeit auch die geschlossenen TVe unwirksam sind, muss erst noch 
geklärt werden. Ich geh mal davon aus, der Logik wegen. Außerdem waren 
und sind diese TVe ja nicht zum Schutz der AN geeignet, sondern haben 
nur den allereinzigen Zweck, den EP /ET Grundsatz auszuschalten. (§ 3, § 
9 AÜG)

2.) Ohne gültige Tarifverträge käme der Equal-Pay/ Equal-Treatment 
Grundsatz zum tragen: Gleiche Arbeitsbedingungen und gleicher Lohn wie 
ein vergleichbarer AN beim Entleiher.
a)Würde man auf Basis des EP/ET Grundsatzes nachfordern, wäre das der 
Supergau, weil es sich um riesige Summen handeln würde. Die tariflichen 
Ausschlussfristen wären dahin, anstelle derer würde die 3 jährige 
Verjährung treten.  Auch wenn nur die Träger der SV ihre Beiträge 
nachfordern, wären die ZAF mit CGZP-TV nicht mehr liquide.
b) Für die Abführung der Beiträge können auch die Entleiher subsidiär 
haften. Ein durchaus interessanter Aspekt. Es läuft dann (wie immer) 
darauf hinaus, das der in die Haftung genommene mit Insolvenz, 
Entlassungen, Produktionsverlagerung drohen wird...
c) Wenn sich daraufhin eine ZAF "auflösen" und neugründen sollte, käme 
es zu einem Betriebsübergang, wenn die Kunden weiter bedient werden. Die 
"neue" ZAF haftet für die Löhne der automatisch mitgehenden LAN.

3.) Wie hoch ist eigentlich der Schaden?
Das beurteilt der Jurist nach der "Differenzhypothese". D.h., Vergleich 
des Vermögens mit und ohne schädigenden Ereignis. Wie der Name schon 
sagt: "Hypothese". Was wäre, wenn der CGZP keine TV abgeschlossen hätte 
und daher niemand soch einen TV im Arbeitsverhältnis anwenden könnte? 
Könne man wirklich davon ausgehen, dass die LAN dann nach dem EP/ET 
Grundsatz beschäftigt worden wären? Niemals! Das Geschäftsmodell basiert 
doch auf dem Niedriglohn.
Dann hätten die Verleiher mit 1000%er Sicherheit auch keinen 
Vergleichlohn gezahlt, sondern hätten sich z.B. für die DGB 
Tarifverträge (z.B. DGB<->BZA oder DGB<-> IGZ) entschieden. Die 
Tarifbedingungen sind dort nur marginal besser. Soll heißen, es gibt ein 
paar Cent mehr Lohn.
Pervers sind und waren die "Haustarifverträge", die der CGZP mit dem 
einzelnen Arbeitgeber abgeschlossen hatte. Da wurden teilweise 3,50 
vereinbart. Diese LAN sollten ihren ZAU jetzt mal eine reinhnauen. Ich 
vertrete gern die AN....

Fazit: Viel Lärm um viel nicht greifbares Geld. Macht keinen Sinn. Außer 
für die Anwälte ;-))

Gruß
Markus

von Soarmaster (Gast)


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Das grundsätzliche Problem ist doch, dass die Zeitarbeit mit dem Segen 
der Politik - denn die haben die Gesetze bewusst so gestaltet - dazu 
diente, den Niedriglohnsektor weiter auszubauen. Das hat 2004 mit 
Schöder/Clement begonnen und sich auch unter Merkel nicht mehr geändert.

Der DGB spielt dabei eine ganz eigenartige Rolle. Auf jeder Demo 
präsentiert er sich als der Robin Hood der LAN. ABER ER HAT DIE 
SAUMÄSSIGEN TARIFVERTRÄGE SELBST ABGESCHLOSSEN!!!!!! Ok, die haben sich 
schon gebessert. Nur hat man lange mit dem Finger auf die "Christen" 
gezeigt und damit Erfolgreich den Blick auf sich selbst vernebelt. Nun 
hat der Löwe die "Christen" verschlungen und der DBG muss Farbe 
bekennen.
Wenn die Roten auf dem Plakat in der ersten Reihe doch "Gleichen Lohn 
für gleiche Arbeit" fordern, warum vereinbaren die  DGB-Heinis dann 
diese menschanverachtenden Tarifwerke?
Angelich wurden sie ja von der Politik erpresst. "Wenn die 
Gewerkschaften nicht bereit währen, Niedriglohntarifverträgen 
zuzustimmen, wird der Gleichbahandlungsgrundatz aus dem AÜG gecancelt". 
So der DGB.

Nun werden die Tarifverträge dafür verwendet, den im Gesetz enthaltenen 
Gleichbahandlungsgrundsatz legal auszuschalten. Denn es gilt: entweder 
Gleicher-Lohn-für-gleiche-Arbeit ODER die Anwendung eines Tarifwerkes 
regelt die Arbeitsbedingungen. Und das "Oder" ist zu über 90% 
verbreitet.

Filmreif, oder?
Gruß
Markus

von Soarmaster (Gast)


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noch was.
Sollte doch Zeitarbeit wieder das werden, wofür sie mal erfunden wurde:
In Spitzenzeiten oder bei Ausfällen schnell auf Arbeitskräfte Zugriff zu 
haben, ohne dass es anschließend zu Kündigungen kommen muss.

Nun weiß heutzutage jeder: Flexibilität hat ihren Preis. Es gibt doch 
kein einziges logisches, bzw. dem o.g. Sinn der Leiharbeit immanentes 
Argument, warum diese flexiblen Arbeitsreäfte billiger sein müssen.
Im Gegenteil. Da der AN seinen "richtigen" Lohn bekommt, das Risiko beim 
Verleiher liegt un der Verleiher auch noch etwas verdienen muss, sind 
flexibel einsetzbare AN teurer.

von Gästchen (Gast)


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Soarmaster schrieb:
> Im Gegenteil. Da der AN seinen "richtigen" Lohn bekommt, das Risiko beim
> Verleiher liegt un der Verleiher auch noch etwas verdienen muss, sind
> flexibel einsetzbare AN teurer.

Stimme dir absolut zu. Flexibilität hat ihren Preis.
Leiharbeiter sollen sogar mehr Geld bekommen: stimmt auch mit all 
anderen hoch gepredigten Marktgesetzen überein.

von Gerd (Gast)


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Bei hochgezahlten Posten wie SAP, Admins und so ist das sogar der Fall. 
Selbst Ferchau und Co rücken was raus, wenn sie müssen. Aber nur, wenn 
sie wirklich müssen.

von Klaus (Gast)


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Also ich finde man sollte das nicht alles verallgemeinern.

Diese 5 Euro Drecksbuden müsssen weg!

Ich arbeite auch als Schlosser bei einer Zeitarbeitsfirma die auch 
diesen Tarif angehörig waren.

Haben mit den Grundlohn bezahlt+ aussertariflichern Zuschlag und ich bin 
da echt zurfrieden.

Ganz ehrlich ich mach mir jetzt gedanken was aus meinem Job wird wenn 
das alles so kommt!

Gruss

Markus

von zt (Gast)


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den ganzen Verleihscheiss würde sich selbst auflösen wenn wir dieses 
Schwachsinnige Kündigungsschutz nicht hätten !

von Clown (Gast)


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zt schrieb:
> den ganzen Verleihscheiss würde sich selbst auflösen wenn wir dieses
> Schwachsinnige Kündigungsschutz nicht hätten !

s/den/Der/
s/ganzen/ganze/
s/sich selbst/sich von selbst/
s/auflösen wenn/auflösen, wenn/
s/dieses/diesen/
s/Schwachsinnige/schwachsinnigen/

Die Frage nach einer qualifizierten Erörterung der Folgen von fehlendem 
Kündigungsschutz spare ich mir besser. Ich bin mir aber sicher, daß es 
bessere Möglichkeiten gibt, dem Verleihscheiss ein Ende zu bereiten, 
als den Arbeitnehmerschutz einzuschränken.

von Gästchen (Gast)


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zt schrieb:
> den ganzen Verleihscheiss würde sich selbst auflösen wenn wir dieses
> Schwachsinnige Kündigungsschutz nicht hätten !

Na klar doch. Es wäre für uns besser bei jeder kleinsten Flaute nach 
Hause geschickt zu werden wo wir die Miete nicht regelmäßig zahlen 
können und vielleicht bald im Pappkarton leben.
Hast du dich schon mal gefragt warum die Amis die Miete meist nicht per 
Dauerauftrag zahlen können?
Die Traumwelt kannst du behalten; ich brauche so einen Quark nicht.


PS: Schon Tausend Mal wurde hier geschrieben und geklärt warum es keinen 
Kündigungsschutz gibt, dass der Kündigunsschutz nur auf Papier 
existiert. Trotdem findet sich immer wieder einer der nix gerafft hat 
und im Pappkarton leben will.

von Gästchen (Gast)


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Hat nun überhaupt jemand sein Gehalt in der Zeitarbeit rückwirkend 
einklagen können? Oder war das Ganze so etwas wie eine Karotte vor dem 
Esel an die man nie rankommt?

von Mark B. (markbrandis)


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Du glaubst nicht im Ernst, dass Gerichtsverfahren so schnell 
abgeschlossen sind? Die Nachricht ist ja nicht mal einen Monat alt.

von Gästchen (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Du glaubst nicht im Ernst, dass Gerichtsverfahren so schnell
> abgeschlossen sind? Die Nachricht ist ja nicht mal einen Monat alt.

Natürlich glaube ich nicht daran, jedoch gibt es vielleicht Neuigkeiten 
die auf Thema bezogen sind? Es arbeiten ja sehr viele in der Zeitarbeit.

von Gästchen (Gast)


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So, da gibt es erste Ergebnisse dass viele Zeitarbeitsfirmen einfach 
nicht zahlen und anscheinend davon kommen: also wird es nix mit 
Insolvenz.
Zu sehen in der ARD-Mediathek:
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=7062418

von Dieter (Gast)


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teilweise kann ich Arbeitgeber schon verstehen, warum diese die Löhne 
per Leiharbeiter drücken wollen.

Erst neulich in einer ARD Sendung gesehen. Ungelernter Produktionshelfer 
mit 21 Euro Brutto / Stunde laut Tarif. Da muss man sich nicht wundern, 
wenn das Arbeitgeber nicht mehr zahlen können. Auf solche Stundenlöhne 
kommen sonst oft nur Ingenieure mit mehreren Jahren BE !

Ich gönne jedem Menschen sein Gehalt, dennoch muss man sich die Frage 
stellen, wieso ein Ungelernter für einfache ( geistig wie körperlich ) 
solche Löhne bekommen muss. Ist dessen Arbeit wirklich soviel Wert wie 
die eines Ingenieurs mit BE ?

was dagegen in der Leiharbeit für wirkliche Fachkräfte bezahlt wird, ist 
in der Tat eine Zumutung. Ein Leihingenieur bekommt nämlich selbst mit 
BE oft keine 21 Euro pro Stunde. Schon gar nicht wenn man sich den 
effektiven Stundenlohn inkl. Anfahrt zum Kunden, ausrechnet

von Ich (Gast)


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Wer und wo bekommt 21€/h als Ungelernter?
Arbeitgeberbrutto?

von Michael S. (technicans)


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Dieter schrieb:
> Auf solche Stundenlöhne
> kommen sonst oft nur Ingenieure mit mehreren Jahren BE !
Wir wollen doch mal die Kirche im Dorf lassen. In aller Regel liegt
das Einkommen von Absolventen auf diesem Niveau. Selbstverständlich
relativ nach unten oder ober abweichend, je nach Tätigkeit, Branche
Arbeitsort, etc., da sind Vergleiche nicht immer sinnvoll.

> Ich gönne jedem Menschen sein Gehalt, dennoch muss man sich die Frage
> stellen, wieso ein Ungelernter für einfache ( geistig wie körperlich )
> solche Löhne bekommen muss. Ist dessen Arbeit wirklich soviel Wert wie
> die eines Ingenieurs mit BE ?
Ob die Arbeit wirklich geistig wie körperlich so leicht ist kann man
doch gar nicht beurteilen ohne die näheren Umstände zu kennen.
Wenn sich kein anderer für die Arbeit fand dann ist es gerechtfertigt.
Ein Ingenieur würde diese Arbeit vielleicht auch können, aber gar nicht 
bekommen aus Gründen die hier jetzt nicht diskutiert werden müssen.

> was dagegen in der Leiharbeit für wirkliche Fachkräfte bezahlt wird, ist
> in der Tat eine Zumutung. Ein Leihingenieur bekommt nämlich selbst mit
> BE oft keine 21 Euro pro Stunde. Schon gar nicht wenn man sich den
> effektiven Stundenlohn inkl. Anfahrt zum Kunden, ausrechnet
Irgendwie werden die schon ihren Schnitt machen, allerdings wenn die
dabei so einen Zirkus machen, wie ich es im Januar erlebt habe kann es
nicht so schlimm sein. Der Job ist jedenfalls immer noch vakant.

von Gästchen (Gast)


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Dieter schrieb:
> Erst neulich in einer ARD Sendung gesehen. Ungelernter Produktionshelfer
> mit 21 Euro Brutto / Stunde laut Tarif. Da muss man sich nicht wundern,
> wenn das Arbeitgeber nicht mehr zahlen können. Auf solche Stundenlöhne
> kommen sonst oft nur Ingenieure mit mehreren Jahren BE !

Es wird nicht alles nur nach Bildung bezahlt und das ist gut so.
Die körperliche Belastung, handwerkliche Geschicklichkeit und 
letzeendlich der Bedarf nach einem einfachen Arbeiter muss sich 
ebenfalls im Gehalt spiegeln. Wenn alle nur noch Ingenieure werden 
wollen und keiner will körperlich arbeiten, warum soll es nicht logisch 
sein dass die Gehälter für Ingenieure wegen Überangebot stagnieren und 
beim Arbeiter wo niemand sein will, steigen? Angebot und Nachfrage halt.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gästchen schrieb:

> Es wird nicht alles nur nach Bildung bezahlt und das ist gut so.
> Die körperliche Belastung, handwerkliche Geschicklichkeit und
> letzeendlich der Bedarf nach einem einfachen Arbeiter muss sich
> ebenfalls im Gehalt spiegeln. Wenn alle nur noch Ingenieure werden
> wollen und keiner will körperlich arbeiten, warum soll es nicht logisch
> sein dass die Gehälter für Ingenieure wegen Überangebot stagnieren und
> beim Arbeiter wo niemand sein will, steigen? Angebot und Nachfrage halt.

Hach - das könnte von mir sein :-)

Zumal sich viele handwerkliche Tätigkeiten eben nicht auslagern lassen, 
sondern hier vor Ort durchgeführt werden müssen. Es fehlt in diesen 
Berufen also die globale Konkurrenz (im Gegensatz zu vielen 
ingenieurartigen Dienstleistungen).

Da ist es relativ normal, dass ein halbwegs guter Installateur z.B. als 
selbstständiger Meister deutlich mehr hat als 95% der 
Ingenieure/Informatiker.

Dazu kommt noch, dass das Handwerkliche nicht mehr "in" ist, denn: alle 
sollen studieren.

Das verknappt das Angebot und lässt natürlich die Preise ansteigen.

Chris D.

von Mark B. (markbrandis)


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Chris D. schrieb:
> Hach - das könnte von mir sein :-)
>
> Zumal sich viele handwerkliche Tätigkeiten eben nicht auslagern lassen,
> sondern hier vor Ort durchgeführt werden müssen. Es fehlt in diesen
> Berufen also die globale Konkurrenz (im Gegensatz zu vielen
> ingenieurartigen Dienstleistungen).

Und was ist jetzt so toll daran? :-/

von Gästchen (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Hach - das könnte von mir sein :-)
>
> Zumal sich viele handwerkliche Tätigkeiten eben nicht auslagern lassen,
> sondern hier vor Ort durchgeführt werden müssen. Es fehlt in diesen
> Berufen also die globale Konkurrenz (im Gegensatz zu vielen
> ingenieurartigen Dienstleistungen).

Ich beobachte es selbst wie viele Handwerker leben.
Mein Bruder ist z.B. einer und baut mit nicht mal 40 Jahren das zweite 
Haus.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Hach - das könnte von mir sein :-)
>>
>> Zumal sich viele handwerkliche Tätigkeiten eben nicht auslagern lassen,
>> sondern hier vor Ort durchgeführt werden müssen. Es fehlt in diesen
>> Berufen also die globale Konkurrenz (im Gegensatz zu vielen
>> ingenieurartigen Dienstleistungen).
>
> Und was ist jetzt so toll daran? :-/

Nichts.

Es ist einfach eine Tatsache, die aber von den vielen hier im Forum über 
ihr Gehalt Jammernden ignoriert wird.

Wie gesagt: eine schwierige Ausbildung geht nicht automatisch mit hohem 
Gehalt einher.

Für die Bezahlung zählt einzig: "Benötigt Dich derjenige?" und "Wie 
dringend benötigt er Dich?".

Chris D.

von Mark B. (markbrandis)


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Chris D. schrieb:
> Mark Brandis schrieb:
> Wie gesagt: eine schwierige Ausbildung geht nicht automatisch mit hohem
> Gehalt einher.

Das mag ja sein, nur welcher Ingenieur wäre allein mit einer 
Handwerksausbildung glücklich geworden?

von Klaus A. (gustavgans)


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und welcher ingenieur hat nur studiert um später mal kohle zu verdienen?
egal...
Der einfache arbeiter mit 21€ die stunde arbeitet ziemlich 
wahrscheinlich schicht. Dann ist das gehalt durchaus gerechtfertigt.
Dazu muss man auch die lebenserhaltungskosten beachten. Die sind in de 
auch nicht ohne und nur weil jemand ein einfach arbeiter ist, muss er 
nicht leben wie ein hund.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Mark Brandis schrieb:

>> Wie gesagt: eine schwierige Ausbildung geht nicht automatisch mit hohem
>> Gehalt einher.
>
> Das mag ja sein, nur welcher Ingenieur wäre allein mit einer
> Handwerksausbildung glücklich geworden?

Ich sage ja: man soll auf jeden Fall das studieren, was einem liegt.

Man soll sich einfach nicht beschweren, wenn andere eben mehr verdienen 
- auch mit einfacherer Ausbildung. Dieses "Ich kann aber viel mehr als 
der!" führt nur zu (völlig fruchtlosem) Neid und Frust.

Das ist einfach Marktwirtschaft.

Chris D.

von Gästchen (Gast)


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Chris D. schrieb:

> Man soll sich einfach nicht beschweren, wenn andere eben mehr verdienen
> - auch mit einfacherer Ausbildung. Dieses "Ich kann aber viel mehr als
> der!" führt nur zu (völlig fruchtlosem) Neid und Frust.
> Das ist einfach Marktwirtschaft.
>
> Chris D.

In der Regel reicht es einen Tag auf der Baustelle/auf dem Dach zu 
verbringen um zu merken dass der Unterschied zu einem kuscheligen Büro 
doch sehr groß ist.

von Dieter (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Die körperliche Belastung, handwerkliche Geschicklichkeit und
> letzeendlich der Bedarf nach einem einfachen Arbeiter muss sich
> ebenfalls im Gehalt spiegeln. Wenn alle nur noch Ingenieure werden

Da gebe ich Dir völlig recht ! Aber in meinem Beitrag oben, ging es um 
ungelernte Arbeiter, die in der Industrie ( nicht auf dem harten Bau ! ) 
einfache Tätigkeiten verrichten.

Z.B. bei Bayer hinter einer Maschine die Pillen produziert. Dort bekommt 
ein Festangestellter teils die Löhne wie oben geschrieben. Dafür muss er 
diese Pillenproduktionsmaschine bewachen, gelegentlich Material 
nachfüllen, einfache Störungen, nach Schema F, beheben. Bei wirklichen 
Störungen ruft er den Fachmann.

Solche Arbeiten gibts in der Industrie zu Hauf, dafür muss man weniger 
körperlich, noch geistig, noch handwerklich viel leisten. Mit Angebot 
und Nachfrage hat das auch nix zu tun, sondern ist nur das Ergebnis von 
Tarifverträgen.

Weil marktwirtschaftlich sind solche Löhne für solche Tätigkeiten nicht 
zu erklären. Weil wieviele Berliner Ungelernte ( ging um Bayer in Berlin 
) wären bereit für 21 - 22 Euro die Stunde solche Arbeiten zu verrichten 
? ich denke weit mehr, als Bayer Stellen hat ! also müsste, wenn der 
Lohn marktwirtschaftlich wäre, der Lohn sinken ! dies ist aber verboten. 
Der einzige Ausweg : Leiharbeit !

Also : wenn der Arbeitsmarkt weniger starr wäre, bräuchte man Leiharbeit 
gar nicht !

übrigens halte ich Leiharbeit auch für Ungerecht. Weil das ist wieder 
das andere Extreme. Der Leihhilfsarbeiter bekommt für obigen Job gerade 
mal 6 - 7 Euro die Stunde, mit Schichtdienst, ohne Schichtzulagen ! so 
im ARD Bericht ( gibt es auf youtube )

mit diesen Leiharbeitern muss die Industrie dann die hohen Löhne von 
tariflichen Hilfsarbeitern quersubventionieren. Daher wäre es gerechter, 
wenn alle einen marktwirtschaftlichen Lohn bekämen, statt einige wenige 
einen künstlich hohen und andere einen krass niedrigen um den hohen Lohn 
der anderen zu finanzieren !

von Gästchen (Gast)


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@Dieter


Hallo.

In allen Großkonzernen verdienen (auch) ungelernte Arbeiter mehr als 
woanders und Bayer ist kein Beispiel für die Gehaltshöhe eines 
Ungelernten. Ich kannte z.B. einen Ungelernten aus Audi-Produktion der 
in seinem ersten Jahr 2000 Euro Netto nach Hause brachte. Dort werden 
eben alle höher bezahlt als woanders. Ein ungelernter Arbeiter verdient 
in der Regel deutlich weniger es sei denn er hat schon viele Jahre 
Berufserfahrung in einer Richtung und ist dort „groß geworden“. Ich 
glaube auch nicht dass man Ungelernte noch weniger bezahlen muss: 
Deutschland ist heute ein Niedriglohnland und wir müssen nicht zu Afrika 
mutieren. Als jemand mit Hochschulstudium im Rücken kann dir zwar auch 
passieren dass du zu den gleichen Konditionen anfängst, aber du musst 
nicht den ganzen Tag lang auf den Beinen an der Produktion an der 
Maschine in der Lärmumgebung stehen sondern bist im Büro vor dem Rechner 
was natürlich angenehmer ist. Abgesehen davon hat dein Gehalt wesentlich 
mehr Spiel nach oben während es bei einem Ungelernten sich kaum ändert 
und du hast wesentlich mehr Perspektive.
An der ganzen Leiharbeit ist nicht der angeblich „starre“ Arbeitsmarkt 
schuld sondern die Gewinnmaximierung und Leistungsungerechtigkeit in 
Deutschland, und unter anderem die Gesetzesänderung von Clement damit er 
in den Vorstand kommt. Kündigungsschutz existiert nur auf dem Papier und 
bedeutet nur dass man später gekündigt wird. Aber gekündigt wird man 
trotzdem, ganz offiziell. Die Unternehmen wollen die Menschen nicht nach 
ihrer Leistung bezahlen sondern wollen noch niedrigere Gehälter 
bezahlen: Gierdenke. Es gibt keine Wertschätzung  der Arbeit, das ist 
das Problem, aber das verdanken wir dem Michel dass er sein Wahl-Kreuz 
an der immer gleichen Stelle macht und ständig in Agst vor Kommunismus 
lebt. Schön blöd so was.

von user0 (Gast)


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Dieter schrieb:
> Solche Arbeiten gibts in der Industrie zu Hauf, dafür muss man weniger
> körperlich, noch geistig, noch handwerklich viel leisten. Mit Angebot
> und Nachfrage hat das auch nix zu tun, sondern ist nur das Ergebnis von
> Tarifverträgen.
Die beste Werbung für Gewerkschaften und Betriebsräte, die ich je 
gesehen hab. Danke.


>Z.B. bei Bayer hinter einer Maschine die Pillen produziert. Dort bekommt
>ein Festangestellter teils die Löhne wie oben geschrieben.
Und, wie viel bekommt dort ein viele Jahre beschäftigter 
Festangestellter?
Und, schämt er sich dafür?

von Dieter (Gast)


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user0 schrieb:
> Die beste Werbung für Gewerkschaften und Betriebsräte, die ich je
> gesehen hab. Danke.

falsch verstanden. Weil die Gewerkschaften nur an ihr Klientel denkt und 
selbst in schlechten Zeiten hohe Lohnzuwächse fordert ( mehr Kaufkraft 
ist dann das Argument ) wird selbst einfachste Hilfsarbeit immer teurer.

Marktwirtschaftlich ist es nicht zu erklären, dass ein ungelernter 
Hilfsarbeiter knapp 20 Euro Grundlohn / Stunde für einen körperlich wie 
geistig einfachen Job hinter der Maschine kriegen muss. Zu dem Grundlohn 
kommen selbstverständlich noch Zulagen, Urlaubs - Weihnachtsgeld, 
Gewinnbeteiligung und und und. So kann dort ein Hilfsarbeiter auf 50 - 
60 tsd Euro pro Jahr kommen.

Die Kehrseite der Medaille : weil das natürlich kein Marktpreis ist, 
sondern dieser meist nur auf Druck der Gewerkschaften herbeigeführt 
wurde, müssen sich die Firmen ja iwie wehren. Das tun sie, in dem sie 
diese hohen Löhne mit Leiharbeit quersubventionieren.

Also Gruppe 1 : Festangestellt bekommt Löhne weit über Marktniveau
Gruppe 2 : Leiharbeiter, bekommen löhne unter Marktniveau.

Es wäre doch gerechter, wenn beide Gruppen ein leistungs - und 
marktgerechtes Entgelt bekommen würden, statt das einseitig irgendwelche 
Gruppen bevorzugt werden !

Mit Angebot / Nachfrage hat nämlich ein Hilfsarbeiterlohn wie oben 
beschrieben, rein gar nix zu tun. Die Gewerkschaft sagt "Mehr Geld oder 
die Maschinen stehen", die Firmen müssen aufgrund von hohen 
Vertragsstrafen bei den Abnehmern dem meist schnell nach kommen, daher 
zahlen sie halt mehr. Mit der Konsequenz dass dann immer mehr reguläre 
Arbeit mit Leiharbeit ersetzt wird !

Daher sage ich, die Gewerkschaften sind mit Schuld an der, auch meiner 
Meinung nach, unbefriedigenden Situation der Leiharbeiter !

von Gästchen (Gast)


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Dieter schrieb:

> Marktwirtschaftlich ist es nicht zu erklären, dass ein ungelernter
> Hilfsarbeiter knapp 20 Euro Grundlohn / Stunde für einen körperlich wie
> geistig einfachen Job hinter der Maschine kriegen muss. Zu dem Grundlohn
> kommen selbstverständlich noch Zulagen, Urlaubs - Weihnachtsgeld,
> Gewinnbeteiligung und und und. So kann dort ein Hilfsarbeiter auf 50 -
> 60 tsd Euro pro Jahr kommen.

Was kann man da nicht erklären?
Denkst du dass es einfach ist den ganzen Tag lang konzentriert an einer 
lärmenden Maschine zu stehen die vielleicht noch Hitze produziert? Es 
ist ein motonoter stumpfsinniger Job ohne jede Aussicht während du als 
Ingenieur je nach Einstellung kreativ arbeiten kannst. Und auch noch im 
Schichtdienst.
Das ist nur gut dass solche Aspekte sich im Gehalt spiegeln und nicht 
irgendwelche "marktwirtschaftliche Erklärungen" als nächstes 
Wirtschaftsmärchen für Dumme.

Was für ein Problem meinst du da mit Gewerkschaften die höhere Löhne 
verlangen, warum denn nicht? Selbst in guten Zeiten wird dir kein 
Unternehmer mehr Lohn zahlen, also wo ist das Problem? Die 
Gewerkschaften sind eigentlich sehr arbeitgeberfreundlich und vermeiden 
jede Konfrontation und verlangen nun wirklich ein Paar Kröten mit ihren 
2%. Gewerkschaftschefs fahren auch zum Bilderberg-Treffen und sind nun 
wirklich keine Feinde der Unternehmer.

von Mark B. (markbrandis)


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In den letzten Jahren haben sich die Gewerkschaften schon ziemlich 
zurückgehalten, das ist wahr. Wann war denn der letzte große Streik der 
IG Metall? In den Neunzigern irgendwann? Eben.
Und dass die Löhne in Deutschland in den letzten Jahren nur sehr 
moderat, wenn überhaupt gestiegen sind - im Vergleich zu anderen 
europäischen Ländern - stimmt ebenfalls.

von Axel (Gast)


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>falsch verstanden. Weil die Gewerkschaften nur an ihr Klientel denkt und
>selbst in schlechten Zeiten hohe Lohnzuwächse fordert ( mehr Kaufkraft
>ist dann das Argument ) wird selbst einfachste Hilfsarbeit immer teurer.

Das eigentliche Problem ist doch, dass die Leiharbeiter alle nicht 
gewerkschaftlich organisiert sind und die Festangestellten es sind.

Damit bekommen letztere eben einen besseren Lohn.

Man darf bei der Diskussion nicht vergessen, dass es in Deutschland seit 
Jahrzehnten politisch gewollt ist, dass die Gewerkschaften und 
Arbeitgeberverbände die Arbeitskonditionen aushandeln. Was übrigends 
auch die Arbeitgebervertreter so wollen. Deswegen gibt es keinen 
gesetzlichen Mindestlohn, die gesetzliche 48 Stunden Woche, einen 
gesetzlichen Urlaubsanspruch von ganzen 20 Tagen und einen geradezu 
lächerlichen gesetzlichen Kündigungssschutz.

Die meisten Verbesserungen dieser Minimalanforderungen sind tariflich 
geregelt. Wenn aber eine grosse Gruppe Arbeitnehmer meint, besser ohne 
Gewerkschaften auszukommen, dann führt das eben zu den Zuständen, die 
wir gerade haben.

Ich bin kein Freund der Gewerkschaften, aber so ist es nun mal in 
Deutschland.

Gruss
Axel

von Gästchen (Gast)


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Eben. Gerade jetzt die Gewerkschaften über zu hohe Lohnforderungen zu 
kritisieren ist genau so sinnvoll wie während eines Asthma-Anfalls auf 
die Atemluft komplett zu verzichen.

von user0 (Gast)


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Dieter schrieb:
> Es wäre doch gerechter, wenn beide Gruppen ein leistungs - und
> marktgerechtes Entgelt bekommen würden,
Wer bestimmt, welches Entgelt gerecht ist?
Wo auf dieser Welt (Planet Erde) gibt es die Gerechtigkeit?
Von wo kommst Du?

von Dieter (Gast)


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versteht mich nicht falsch. Ich bin auch nicht für Hungerlöhne und ich 
finde Leiharbeit, so wie sie jetzt ist, auch nicht gut !

Aber ich gebe der Tarifpolitik gewisser Gewerkschaften ( nicht alle ) 
eine Mitschuld an dieser Entwicklung mit der Leiharbeit !

wenn z.B. ein angelernter Hilfsarbeiter, mit wenig Erfahrung, für 
körperlich wie geistig wenig belastende Tätigkeit inkl. allen 
Zuschlägen, Urlaubs - Weihnachtsgeld, Prämien 50 - 60 tsd Brutto p.a. 
bekommt, dann ist das garantiert kein Marktpreis wert.

Wieviele normale Handwerker MIT Ausbildung würden wohl schon für 30 - 40 
tsd Euro so einen Job machen ? Gerade Handwerker die wirklich hart auf 
dem Bau malochen und körperlich so richtig knüppeln müssen ? ich denke 
wirklich sehr viele ! weit mehr, als es solche hochbezahlten 
Hilfsarbeiterstellen gibt ! daher repräsentieren solche hohen Löhne 
keinen Marktlohn. Darum verständlich, wenn dieser überhöhte Lohn mit 
z.B. Leiharbeit gegenfinanziert werden muss.

Oder denkt doch mal selbst nach : wenn man für einen Ungelernten, der 
erstmal eingearbeitet werden muss und nix anderes tut als locker 
Maschinen zu überwachen und bei schweren Störungen den Techniker zu 
rufen, schon ein gutes Ingenieurgehalt ( 50 - 60 tsd p.a. sind doch gut 
für einen Ing ) kalkulieren muss, ist doch klar, dass man damit nicht 
wettbewerbsfähig sein kann !

weil diese Gehälter bezahlt der Endkunde selten. Bei VW wo man als 
Ungelernter auch solche Löhne bekommt, ist es ähnlich. Ein komplett von 
VW in Deutschland produzierter VW Golf wäre doppelt so teuer als er 
jetzt
ist !  Also wäre "Equal Pay"bei jetziger Tarifhöhe in vielen 
Industriezweigen der Todesstoss für die deutsche Industrie ( gerade in 
der Auto, Chemie - und Pharmaindustrie )

bei anderen Herstellern wär es ähnlich. Wenn wir jedem Hilfsarbeiter 
solche Löhne zahlen würden, wäre der Laden in Deutschland ganz schnell 
dicht ! daher müssen die Firmen solche hohen Löhne gegenfinanzieren mit 
z.B. Einkauf von Vorprodukten aus dem Ausland oder eben der Leiharbeit !

Neueinstellungen sowieso meist nur noch über Leiharbeit, weil die hohen 
Löhne in einigen Industriezweigen kaum noch zu bezahlen sind ( ich 
spreche hier nicht vom Niedriglohnsektor ).

Darum : wenn gerade die großen Industriegewerkschaften etwas 
einsichtiger bei der Lohnfindung von Geringqualifizierten wäre, bräuchte 
man Leiharbeit gar nicht und alle Arbeiter hätten einen vernünftigen 
Lohn, der weit über Leiharbeitsniveau liegt !

z.B. ein Hilfsarbeiter der statt 50 - 60 tsd. inkl. aller Zulagen vllt 
"nur" noch 30 tsd verdient ? ist immer noch ein guter Lohn für einen 
Ungelerntern. Wenn dafür aber ALLE nach diesem Tarif bezahlt werden 
würden und es keine Leiharbeit in dem Betrieb gäbe ( bzw. nur noch 
Leiharbeiter nach dem "equal pay"  Prinzip ) dann wäre das viel 
gerechter !

denkt man drüber nach.

von Long John Silver (Gast)


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Dieter hat recht. Die hohen Löhne bei ungelernten Arbeitern sind ein 
Problem. 50k bis 60k Euro: Davon träumen manche Ingenieure. In der 
Realität bekommen sie weniger.

Diese Gehaltsexplosion bei Bandarbeitern hat nicht primär die Leiharbeit 
befördert, sondern die Abwanderung der Produktion und die 
Marktkonzentration. Denn man muss groß genug sein, dass eine erhöhte 
Automatisierung oder ein Outsourcing überhaupt wirtschaftlich ist. Da 
sind einige Unternhemen auf der Strecke geblieben. In der ehemaligen DDR 
hat man ja gesehen, was zu hohe Löhne bewirken. Die waren dann nicht 
mehr wettbewerbsfähig, weil die Löhne teilweise zu hoch waren.

Die Gewerkschaften haben auch die Tante-Emma-Läden auf dem Gewissen. Die 
Gewerkschaften haben in den 50ern dafür gesorgt, dass wir diese 
unsäglichen Ladenschlusszeiten bekommen haben und zwischen 18 und 19 Uhr 
die Bürgersteige hochgeklappt wurden. Das Problem hierbei ist: Zwischen 
8 und 18 Uhr ist die Hauptgeschäftszeit. Die Tante-Emma-Läden waren voll 
dem Wettbewerbsdruck über Preis und Qualität ausgesetzt. Einen Service, 
zu "unchristlicher Stunde" schon die Möglichkeit zu bieten, das eine 
oder andere Lebensmittel zu erwerben, durfte nicht angeboten werden. Das 
wäre die Nische von Tante-Emma gewesen.

Ich kann mich noch an Anfang der 90er erinnern, als die Läden schon sehr 
früh schlossen. Ich habe es als Kind ziemlich bescheuert gefunden, warum 
die Ladensöffnungszeiten so weit von der Lebenswirklichkeit entfernt 
waren: Um 17 Uhr oder 17:30 Uhr hat ein normaler Arbeitnehmer Feierabend 
und um 18 Uhr musste der Einkauf abgeschlossen sein. Und der Supermarkt 
nach 17 Uhr war für Leute mit Klaustrophobie eine No-Go-Area.

von Gästchen (Gast)


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Hallo.

Also Insolvenz hat bis jetzt noch keine Zeitarbeitsfirma angemeldet.
Nur etwa 10% der Zeitarbeiter versuchen überhaupt ihren Lohn rückwirkend 
einzuklagen, davon lassen aber viele die Klage fallen weil sie von ihrem 
Sklaventreiber mit Kündigung bedroht werden.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,762780,00.html

Also läuft alles nach Plan der Politiker: Billiglöhne werden immer 
weiter in unserem Land gefestigt. Die Menschen werden weiter unterdrückt 
und ausgebeutet. Und solche Schweineprister die Billiglohn-Tarife 
abschließen nennen sich noch "christliche Gewerkschaft". Einfach krank 
so was.

von Borsodi (Gast)


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>Also Insolvenz hat bis jetzt noch keine Zeitarbeitsfirma angemeldet
Das hätte mich auch sehr gewundert !

Die leben weiter prima!

von Michael S. (technicans)


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Borsodi schrieb:
> Die leben weiter prima!

Ja, weil die immer einen Dummen finden den sie ausnutzen können.
Lebt nicht über eure Verhältnisse, dann hat das auch keiner nötig,
bei solchen Leuten zu arbeiten. Das besudelt nur den Lebenslauf.

von Alex (Gast)


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neuste Entwicklungen zum Thema gibt es hier:

http://www.anwaltbund.de/news/

von Mark B. (markbrandis)


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Michael S. schrieb:
> Lebt nicht über eure Verhältnisse, dann hat das auch keiner nötig,
> bei solchen Leuten zu arbeiten.

Die Logik versteh ich nicht. "Über seine Verhältnisse leben" heißt, dass 
man mehr Geld ausgibt als man einnimmt. Das hat in erster Linie etwas 
damit zu tun, ob man mit Geld umgehen kann, aber ziemlich wenig damit ob 
man nun Freiberufler, interner Angestellter oder externer Angestellter 
ist.

> Das besudelt nur den Lebenslauf.

Das Argument hört man hier öfter - eine vernünftige Begründung dafür, 
warum das so sein soll, fehlt bisher allerdings.

Was sich auf jeden Fall schlecht im Lebenslauf macht, ist (für einen 
längeren Zeitraum) gar keine Arbeit zu haben. Im Vergleich zu arbeitslos 
sein ist ein Angestelltenverhältnis bei einem Ingenieurdienstleister 
praktisch immer die bessere Wahl: Man verdient Geld und sammelt 
Berufserfahrung. Wie der Amerikaner sagt: What's not to love?

(Ja, eine direkte Festanstellung ist besser. Das weiß ich selbst aus 
eigener Erfahrung nur zu gut. Es ändert aber nichts am direkten 
Vergleich arbeitslos/Dienstleister.)

von H. G. (Gast)


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von hbl (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Und solche Schweineprister die Billiglohn-Tarife
> abschließen nennen sich noch "christliche Gewerkschaft". Einfach krank
> so was.

Klar
Erst beten dannn die Leute bescheissen

von Gästchen (Gast)


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Hallo,

gestern ging es in "Panorama" bei ARD genau um das Thema, hat es einer 
gesehen? Es wurden zwei Zeitarbeiter gezeigt die ihren Lohn rückwirkend 
eingeklagt haben. Es wurde überhaupt nicht erwähnt wieviele Klagen zum 
Erfolg geführt haben und schon das Einführen dieser gesetzlichen 
Regelung wurde als Erfolg bezeichnet, was fur ein Bullshit. Klagen 
darfste, aber ob was rauskommt ist eh egal. Und es war natürlich die 
Frage der Zeit dass unsere Politiker sich hinter die Zeitarbeitsfirmen 
stellen.
Die Ausbeuter von CDU/CSU haben ein Gegengesetz dazu gemacht dass man 
von Zeitarbeitsfirmen keine hohen Rückzahlungen verlangen darf. Dann 
haben sie so eine CDU-Attrappe zur Rede gestellt der dieses Gesetz als 
"Wiederherstellung des Vertrauens an Zeitarbeitsfirmen" gerechtfertigt 
hat.
Einfach nur zum Wegschreien.


PS: Interessant fand ich den Grund wie es überhaupt zu dieser Regelung 
kam: dass man den Arbeitnehmern etwa angemessene Gehälter wünscht, nicht 
doch, der Grund war dass die Briefkasten-Gewerkschaft als ungültig 
erklärt wurde und die Kassen dadurch viele Beitragsznachzahlungen 
verlangen. LOL

von dolf (Gast)


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Informierter schrieb:
> Das verdammte
> Lumpenpack gehört allsamt aus dem Land vertrieben und in die
> US-amerikanischen Manager-Thinktanks zurückgedrängt wo sie herkommen.

einsperren und schlüßel wegwerfen .....

mfg

von A. $. (mikronom)


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Gästchen schrieb:
> Die Ausbeuter von CDU/CSU haben ...

Mit Verlaub: Die Basis für Zeitarbeitsfirmen, HartzIV, 
Heuschreckeninvasion und Sozialstaatkürzung hat rot-grün gelegt!

Na das ist eigentlich auch egal: Wenn man alle Politiker in einen Sack 
steckt und mit einem Knüppel draufschlägt, dann trifft es immer die 
Richtigen.

von SPD (Gast)


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Andy G. schrieb:
> Mit Verlaub: Die Basis für Zeitarbeitsfirmen, HartzIV,
> Heuschreckeninvasion und Sozialstaatkürzung hat rot-grün gelegt!

Alles Quatsch!

von Gästchen (Gast)


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Andy G. schrieb:
> Gästchen schrieb:
>> Die Ausbeuter von CDU/CSU haben ...
> Mit Verlaub: Die Basis für Zeitarbeitsfirmen, HartzIV,
> Heuschreckeninvasion und Sozialstaatkürzung hat rot-grün gelegt!

Das weiß ich, aber Merkel und die Union unterstützen die Zeitarbeit und 
Lohndumping genau so. Hier zu sagen dass CDU besser als SPD ist wäre zu 
grotesk: zwischen denen gibt es keine Unterschiede. Dazu wissen wir auch 
alle wer diese "Christliche Gewerkschaft" organisiert hat.

von Michael H. (mueckerich)


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SPD schrieb:
> Alles Quatsch!

Ach ja? Und unter welcher Regierung wurde denn das Zeitlimit für 
Leiharbeiter aufgehoben so dass eine unbefristete Entleihung möglich 
wurde? Jetzt bin ich mal gespannt was für eine Antwort kommt.

von Rudi Radlos (Gast)


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Gästchen schrieb:
> alle wer diese "Christliche Gewerkschaft" organisiert hat.

Da war nur "reine Nächstenliebe".

Wie war der Amtseid: "Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des 
deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, 
das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine 
Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben 
werde. So wahr mir Gott helfe."

von BWL'er (Gast)


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Die Zeitarbeit ist eine sehr gute Idee! Ihr Ingenieurfuzzis sollt 
schuften bis ihr umfallt! Und wir schieben die Kohle ein! Yeah!

von Michael H. (mueckerich)


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Die Zeit kommt noch....
BWLer, Frisöre und Telefondesinfizierer 3. Klasse.

von Gästchen (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
> Wie war der Amtseid: "Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des
> deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden,
> das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine
> Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben
> werde. So wahr mir Gott helfe."

Tja, was soll man dazu nur sagen?
Wir wissen ja dass Politiker Wulff als moralische Instanz gewählt haben.
Es ist ungefähr das Gleiche wie ein Familienminister als Zuhälter.

von SPD (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Ach ja? Und unter welcher Regierung wurde denn das Zeitlimit für
> Leiharbeiter aufgehoben so dass eine unbefristete Entleihung möglich
> wurde? Jetzt bin ich mal gespannt was für eine Antwort kommt.

Alles totaler Quatsch!

von Marx W. (Gast)


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SPD schrieb:
> Alles totaler Quatsch!

Das ein SPD`ler sowas als  Quatsch bezeichnet sagt alles.

Aber nur zur Klarstellung, Rot-Grün hat das "Vollbracht". Sind die 
Grünen immer noch stolz drauf so eine tolle Ökobranchen-Leiharbeit wie 
sie z.B.  bei SMA-Solar herrscht, verwirklicht  zu haben.  33%  der 
Belegschaft sind von Zeitarbeitsfirmen! Nennt die Claudia Roth dann 
"Green-Jobwunder"!
Alles Klar!

von Michael H. (mueckerich)


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SPD schrieb:
> Alles totaler Quatsch!

Bedeutet SPD in dem Fall Sau Preiß Damischer? Nur so eine Frage.
Parteimitglieder außern sich normalerweise nicht so seltsam.

von SPD (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Bedeutet SPD in dem Fall Sau Preiß Damischer? Nur so eine Frage.
> Parteimitglieder außern sich normalerweise nicht so seltsam.

Quatsch! Nur die SPD kann Deutschland retten!

von Gästchen (Gast)


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SPD schrieb:
> Quatsch! Nur die SPD kann Deutschland retten!

Das hat sie schon. Durch Agenda 2010 und Zeitarbeit.

von SPD (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Das hat sie schon. Durch Agenda 2010 und Zeitarbeit.

Sehr schön!

von 45455 (Gast)


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Schaut euch das mal an:

http://www.youtube.com/watch?v=sUi9GkgFJ6E

http://www.youtube.com/watch?v=zJEXQSfvNrE&feature=related

Da werden ein paar sehr interessante Zahlen genannt. Z. B. kalkuliert 
die eine Zeitarbeitsfirma mit 80 Cent Nettogewinn pro Arbeitsstunde und 
Leiharbeiter bei knapp 8 € Gesamt-Stundenlohn. Das lohnt sich natürlich.

Auch die neueste Masche wird dort vorgestellt: Werksverträge. Nachdem es 
in der Zeitarbeit nun einen Mindestlohn (knapp 8 €/h Gebiet West) und 
einen Tarifvertrag gibt, wird erneut versucht, den Lohn zu drücken. Sub- 
und Sub-Sub-Unternehmer schicken ihre Leute in die Firmen. Die Tarife 
und der Mindestlohn der Zeitarbeitsbranche gelten bei Werksverträgen 
nicht.

Hier wird das nächste Fass aufgemacht: Kettenverträge

http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,811603,00.html

Ich seh mittlerweile echt schwarz für den deutschen Arbeitsmarkt. Es 
betrifft ja nicht nur Hilfsarbeiter wie im TV-Beitrag oben, sondern 
längst auch Ingenieure und Techniker (Stichwort Dienstleister). Es ist 
zwar noch nicht so schlimm wie in der Zeitarbeit, aber der Trend 
zeichnet sich ab.

Hier wird das Verdienst-Niveau ganzer Berufszweige und Branchen gesenkt, 
obwohl schon die letzten 10 Jahre von Reallohnverlust geprägt waren.

von Michael S. (technicans)


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Die Wirtschaft wird sich noch wundern, wenn die Gesellschaft irgend
wann so ausgeblutet ist, das Deutschland sich nicht mehr selbst
erhalten kann. Einige Signale kann man schon beobachten aber auf den
großen Knall werden wir wohl noch warten müssen. Die selbstregulierenden
Systeme des Marktes funktionieren leider überhaupt nicht weil die
einfach zu viele Strukturschwächen haben. Das ist ja politisch auch
so gewollt.

von BWL'er (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Einige Signale kann man schon beobachten aber auf den
> großen Knall werden wir wohl noch warten müssen. Die selbstregulierenden
> Systeme des Marktes funktionieren leider überhaupt nicht weil die
> einfach zu viele Strukturschwächen haben.

DU kapierst nichts. Du kleiner Technik Freak. Und jetz wieder ab an den 
Schreibtisch und erfinde was, damit wird noch reicher werden. Ich zieh 
mir jetz mal ne ordentliche Line rein.

von jb (Gast)


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C?

von Heinz (Gast)


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Zeitarbeitsfirmen sind überflüssig wie ein Kropf. Die verdienen nur an 
den Arbeitnehmern, die zu schüchtern sind. Und das werden immer weniger, 
je mehr sie feststellen, dass sie mit ihrer Arbeit diese 
Trittberttfahrer mitfinanzueren.

von ROFLCOPTER (Gast)


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jb schrieb:
> C?

Trottel

von ROFLCOPTER (Gast)


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BWL'er schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Einige Signale kann man schon beobachten aber auf den
>> großen Knall werden wir wohl noch warten müssen. Die selbstregulierenden
>> Systeme des Marktes funktionieren leider überhaupt nicht weil die
>> einfach zu viele Strukturschwächen haben.
>
> DU kapierst nichts. Du kleiner Technik Freak. Und jetz wieder ab an den
> Schreibtisch und erfinde was, damit wird noch reicher werden. Ich zieh
> mir jetz mal ne ordentliche Line rein.

Haha du Mongo

von Hurz (Gast)


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ROFLCOPTER schrieb:
> Haha du Mongo
ROFLCOPTER, dich möchte ich mal sehen, wenn du vor einem hochbezahlten 
BWL-Fuzzy stehts, um ihn zu fragen, ob du in dieser Fa. arbeiten darfst. 
Vergiss nicht, dass du das Knowhow mitbringst, das dieses Ar***loch 
mitfinanziert.

von Nachr-tech-ing fh (Gast)


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hier ist übrigens der Link von der Panoramasendung.

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=9367842


und der Beitrag hier ist noch viel besser (auch in dieser Sendung):

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=9367910

Sich immer wieder beweisen zu müssen ist irgendwie anstrengend. Aber die 
Kehrseite der Medaille ist in irgend einen stumpfen Job in einer Behörde 
oder so zu haben, wo man immer im Ungewissen lebt rausgeschmissen zu 
werden.

Ich bin schon zwei Stufen weiter. Ich bewerb mich schon gar nicht mehr 
und lebe von 670 Euro. Und die Freundin verdient ca. 1400 netto pro 
Monat, natürlich sind wir unverheiratet und nicht offiziell in einer 
Wohnung lebend, aber ein Kind haben wir uns dann doch mal einfach so vor 
4 Jahren erlaubt, und ich kann sagen es geht wenn man keine 
schwachsinnigen Laster wie Rauchen und so hat. Der Frust findet im Kopf 
statt. wohne übrigens in Berlin, hab vor mich bald mal wieder zu 
bewerben im Süden oder so.


Nicht verzagen

wir befinden uns zunehmend in der Epoche der Verteilungskämpfe

von Ich (Gast)


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ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> ich finde Zeitarbeit für einige Branchen sehr gut ! für Ingenieure sind
> sie überflüssig, da ein fähiger Ing der etwas mobil ist heute locker
> mehrere Jobangebote hat nach einigen Bewerbungen, so fern sein
> Lebenslauf nicht katastrophal ist.

Die Stellenanzeigen sind nur voll von Zeitarbeitsfirmen die Ingenieure 
suchen, sodass Stellen der richtigen Firmen untergehen.

ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> Selbst Dienstleister zahlen schon 40 k für EINSTEIGER.

Das sind dann eher die Ausnahmen.
Europaweite Einsatzbereitschaft im Bereich Inbetriebnahme Bahntechnik 
für einen Ingenieur mit Erfahrung bei einem DL aus NRW: 15€/h als 
Angebot. (+Reisekosten,Hotel,Auslösung).


ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> Solche Arbeit wird mehr und mehr, völlig zu Recht,
> durch Zeitarbeit ersetzt. Ansonsten würden solche Jobs ganz aus
> Deutschland verschwinden, ist das etwa besser ?

Man muss von dem Lohn leben können.
Die Zeitarbeitsfirmen erwarten eine große Mobilität, mit Bus&Bahn kommt 
man zu vielen Jobs nicht immer zu den geforderten Arbeitszeiten (Schicht 
24/7) hin.

Welche Jobs würden verschwinden?
Jede Arbeitsstelle ist in China günstiger, selbst die eines 
Herzchirurgen.

ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> Aber was laut Tarif für Hilfsarbeit in Konzernen bezahlt werden müsste,

Was mancher einfache Bandarbeiter ohne Schichtzulagen bekommt, davon 
träumt mancher Ingenieur bei seinem Verleiher.

ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> Aber wenn man natürlich erwartet, dass man direkt in seinem, sagen wir
> Eifeldörfchen (...)

Da wird man wohl zum Wochenend-Pendler, wohl oder übel.

Für Zeitarbeit würde ich aber nie umziehen.

Zeitarbeit stand mal für die unkomplizierte Einstellung von 
Arbeitskräften um Auftragsspitzen abzudecken.
Zeitarbeit ist aber derzeit überwiegend(?) ein Mittel um hohe 
Lohn-Tarife zu umgehen.

Daher ein Contra-Zeitarbeit, so wie sie jetzt ist.
Eine selektive Befristung der Entleihung, je nach Qualifikation oder 
Equal-Pay(+10% wegen der höheren Flexibilität+ggf. Reisekosten) könnte 
Abhilfe schaffen

Zu : "Zeitarbeitsfirmen droht baldige Insolvenz"
Habe 2 Pleiten mitgemacht, habe da noch für mich abgeschriebene 
Außenstände von rund 2000€.
Bei Pleiten rennt man seinem wenigen Geld hinterher.

von Mr. Sing (Gast)


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ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> ich finde Zeitarbeit für einige Branchen sehr gut ! für Ingenieure sind
> sie überflüssig, da ein fähiger Ing der etwas mobil ist heute locker
> mehrere Jobangebote hat nach einigen Bewerbungen, so fern sein
> Lebenslauf nicht katastrophal ist. Selbst Langzeitstudenten finden was,
> wenn sie sich anfangs mit weniger zufrieden geben.
>

Zeitarbeit ist eine künstliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die 
Angestellten der Zeitarbeitsfirmen und eine Gewinnmaschine für deren 
Besitzer. Dieser Verwaltungsmehraufwand geht auf Kosten der dort 
angestellten Arbeitnehmer.

Es gibt im deutschen Arbeitsrecht genug Mittel um Mitarbeiter direkt und 
befristet einzustellen.

Zeitarbeit gibt es übrigens nicht erst seit 2001, sondern schon viel 
länger. Allerdings galt bis 2001 equal pay ohne diese Hintertür mit 
Zeitarbeitstarifverträgen.

> Zeitarbeit ist für geringer qualifizierte super. Die meisten von den
> geringer qualifizierten Zeitarbeitern waren zuvor arbeitslos. Viele
> Tarifverträge haben einfach zu hohe Löhne für einfachste, ungelernte
> Arbeit. Geht mal in einen Konzern als Ferienjobber ans Band, dann wisst
> ihr was ich meine. Solche Arbeit wird mehr und mehr, völlig zu Recht,
> durch Zeitarbeit ersetzt. Ansonsten würden solche Jobs ganz aus
> Deutschland verschwinden, ist das etwa besser ?

Die leihenden Firmen bezahlen den Leihbuden auch dort Entgelder, die 
einem Tarifgehalt entsprechen würden. Bilanzierungsnormen und 
Besteuerung fördern allerdings Zeitarbeit.
Deutschland besteht nicht nur aus Ings. Wenn es der Masse, den 
vermeintlich Unqualifizierten, schlecht geht, hat es direkte 
Auswirkungen auf alle Anderen (Kriminalität, höhere Besteuerung der 
Leistungsträger etc.). Zudem sinkt das gesamte Gehaltsniveau.
Ausserdem kann der Spieß auch umgedreht werden: Ist ein Ing., der seit 
Jahrzehnten die selbe Arbeit macht, denn hochqualifiziert? Bedeutet die 
Beherrschung einer Konstruktionssoftware hohe Qualifikation?
Der brave deutsche Ingenieur bekommt da natürlich Gewissenkonflikte.

von 45455 (Gast)


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ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> Zeitarbeit ist für geringer qualifizierte super. Die meisten von den
> geringer qualifizierten Zeitarbeitern waren zuvor arbeitslos. Viele
> Tarifverträge haben einfach zu hohe Löhne für einfachste, ungelernte
> Arbeit.

"Super" würde ich nicht sagen, aber Ungelernte mit 20 € Stundenlohn wie 
bei Daimler sind natürlich "überbezahlt", wenn man ihre Wertschöpfung 
anschaut. Da stimme ich dir zu.

Andererseits zahlt Daimler Zeitarbeitern 17 €/h (Hilfsarbeiter), was 
nicht weit weg vom Festangestellten ist.

Doch selbst die Zeitarbeit hat sich mittlerweile gebessert. Es gibt 
Mindestlöhne und einen Tarifvertrag. Und genau deswegen wird immer mehr 
mit Werksverträgen gearbeitet, damit man sogar die Tarife der Zeitarbeit 
umgehen kann. Kein Witz. Daimler macht davon auch stark Gebrauch. Dort 
verdient der Hilfsarbeiter unter 7 €/h und ist bei Sub-Unternehmen 
angestellt.

ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2522704:
> Ansonsten würden solche Jobs ganz aus
> Deutschland verschwinden, ist das etwa besser ?

Nein, aber der Staat soll auch nicht die Niedriglöhne der Industrie 
subventionieren, etwa durch Aufstockung.

Mr. Sing schrieb:
> Ist ein Ing., der seit
> Jahrzehnten die selbe Arbeit macht, denn hochqualifiziert? Bedeutet die
> Beherrschung einer Konstruktionssoftware hohe Qualifikation?
> Der brave deutsche Ingenieur bekommt da natürlich Gewissenkonflikte.

Wenn wir so anfangen, ist nix mehr als qualifizierte Arbeit anzusehen. 
Ob ich jetzt CAD-Software beherrsche oder eine ERP-Software oder 
Datenbanken programmiere, ist dann wohl auch kein Unterschied mehr und 
darf ruhig schlecht bezahlt werden? Was ist dann (hoch)qualifiziert?

Es ist kein Zufall, dass sich die Dienstleister gerade im technischen 
Bereich so ausgebreitet haben, wo fehlender Zusammenhalt und mangelndes 
Selbstbewusstsein weit verbreitet sind. Und das sich Absolventen schon 
daran gewöhnt haben, nur beim Dienstleister einsteigen zu können, zeugt 
vom Verfall des deutschen Arbeitsmarktes.

Die Industriearbeiter, die an einer Maschine stehen, haben keine 
Hemmungen, rotzfrech ihre Forderungen durchzusetzen. Der Ing. oder 
Techniker lässt sich dagegen einreden, dass er etwa als Konstrukteur 
gefälligst mit 2500 €/Monat zufrieden sein soll.

Bei Kaufleuten, im Staatsdienst oder im medizinischen Bereich - egal ob 
mit Studium oder Ausbildung - gibts zumindest keinen vergleichbaren 
Trend, was Dienstleister angeht. Die Stellenbörsen sagen da alles.

von Marx W. (Gast)


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45455 schrieb:
> Andererseits zahlt Daimler Zeitarbeitern 17 €/h (Hilfsarbeiter), was
>
> nicht weit weg vom Festangestellten ist.

Liegt dran, dass die IG-Metall nur einen Abstand von 30% Lohn Aüg zu 
Tariflohn zuläßt!
Werkverträge sind ja auch nur dafür gedacht, die 8% Aüg-Anteil in den 
Daimlerwerken zu umgehen.
(Dabei sind das ja auch nicht einmal "Werkverträge" im eigentlichen 
Sinn!)

von Ich (Gast)


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Mr. Sing schrieb:
> Allerdings galt bis 2001 equal pay ohne diese Hintertür mit
> Zeitarbeitstarifverträgen.

Es galt auch vorher nicht Equal-Pay!

Nur vor 2001 (2002?) gab es eine Befristung der Entleihdauer von einem 
Jahr, danach 3 Monate Pause.
Diese Befristung wurde von Rot/Grün aufgehoben, wenn Equal-Pay gezahlt 
wird.
Dummerweise gab davon eine Ausnahme, falls die Zeitarbeitsfirma einen 
Tarifvertrag einführt (Christlich oder nicht).

Verantwortlich dafür war:
Herr Wolfgang Clement (* 7. Juli 1940 in Bochum) ist ein deutscher 
Journalist, Manager und ehemaliger SPD-Politiker. Clement war von 1998 
bis 2002 Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen und von 2002 
bis 2005 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit.

und

Darüber hinaus sitzt er im Aufsichtsrat (Personalausschuss) des 
fünftgrößten deutschen Zeitarbeitsunternehmens Deutscher Industrie 
Service (DIS), nachdem er als Bundesminister noch den gesetzlichen 
Rahmen für Leiharbeit liberalisiert hatte (Gesetz für moderne 
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt). Die DIS wurde mehrheitlich (83 
Prozent) vom Schweizer Konkurrenten Adecco erworben, und Clement 
übernahm den Vorsitz des neuen Adecco Institute[34] zur Erforschung der 
Arbeit, das vollständig vom Adecco-Konzern finanziert wird und Teil des 
Unternehmens ist. Mittels Primär- und Sekundärforschung sowie durch 
Konferenzen und Diskussionsforen soll auf die Öffentlichkeit eingewirkt 
werden.

Quelle wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Clement

von Marx W. (Gast)


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War mal wieder ein Beitrag der Wert war gelesen zu werden!

von Wilhelm F. (Gast)


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Herr Clement entschuldigte sich in einer TV-Talkrunde mal öffentlich für 
die Geschehnisse bei der Leiharbeit. Er hatte wohl keine bessere Ausrede 
mehr, und sagte, er hätte leider nicht kommen sehen, was bis heute 
daraus wird. Erstaunlich fand ich das schon, daß der Politiker die 
Fehler eingesteht.

von Amüsant (Gast)


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Der FDP wird Klientelpolitik vorgeworfen?

Ich würde ihr eher Ungeschicktlichkeit vorwerfen.

Dass Politiker und Unternehmer unter einer Decke schlafen, sollte hier 
Niemanden mehr verwundern.

Jetzt wird Wulff durch´s Dorf getrieben, dabei ist er nur eine von 
Vielen - wenn auch aufgrund seines Amtes zurzeit verständlicherweise 
Staatsfreind #1.

von Mr. Sing (Gast)


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>
> Es ist kein Zufall, dass sich die Dienstleister gerade im technischen
> Bereich so ausgebreitet haben, wo fehlender Zusammenhalt und mangelndes
> Selbstbewusstsein weit verbreitet sind. Und das sich Absolventen schon
> daran gewöhnt haben, nur beim Dienstleister einsteigen zu können, zeugt
> vom Verfall des deutschen Arbeitsmarktes.
>
> Die Industriearbeiter, die an einer Maschine stehen, haben keine
> Hemmungen, rotzfrech ihre Forderungen durchzusetzen. Der Ing. oder
> Techniker lässt sich dagegen einreden, dass er etwa als Konstrukteur
> gefälligst mit 2500 €/Monat zufrieden sein soll.
>
> Bei Kaufleuten, im Staatsdienst oder im medizinischen Bereich - egal ob
> mit Studium oder Ausbildung - gibts zumindest keinen vergleichbaren
> Trend, was Dienstleister angeht. Die Stellenbörsen sagen da alles.

Beispiel: Argumentation der AG: Ein Absolvent fängt doch erst mal bei 
Null an, deswegen kann er über 2k€ brutto froh sein.
Überhaupt solle er sich glücklich schätzen, dass sich eine Firma erbarmt 
ihn einzustellen und ihm die Chance bietet Erfahrungen zu sammeln.
Der 20jährige ausgelernte Facharbeiter lacht den aus, denn er hat:
1. Seit dem 16. Lebensjahr Geld verdient.
2. Mehr Freizeit genießen können, aufgrund des niedrigeren Anspruches 
der Ausbildung.
-> 3. Mit Geld und Freizeit hat er sich fast ein Jahrzehnt ein schönes 
Leben gemacht.

Nach diesem Jahrzehnt (mit ca. 26) darf der Bachelor endlich anfangen zu 
arbeiten:
Keinen Pfennig in der Tasche, statt Auto (Fahrkarten)Automat, WG oder 
Kinderzimmer, Zelten statt Südseeurlaub, Büffeln statt Party, ??? statt 
Beziehung. Parallel dazu ständiger Leistungsdruck, die autoritären 
Strukturen des deutschen Ingenieurwesens und eine Auslese, die es in 
Lehrberufen überhaupt nicht gibt.
Wenn der 2k geboten bekommt, schämt er sich vielleicht schon, weil er es 
gar nicht gewohnt ist, und denkt es ist zuviel. Dafür macht er natürlich 
gerne ein paar Überstunden um sonst.

von Mr. Sing (Gast)


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Der Wiederaufstieg der deutschen Industrie ab 2004 ist bestimmt nicht 
durch Leistungen der Sprösslinge unserer "Führungsschicht" entstanden.
Diese studierten meißt mindestens ein Jahrzehnt die wirklich wichtigen 
Fächer wie Politik, Geschichte und Sozialwissenschaft. Jetzt sind die 
ganz oben und können sich bestimmt ein Lächeln nicht verkneifen, wenn 
sie an ihre ehemaligen Kommilitonen im Karohemd denken.

von Bernd (Gast)


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Ich schrieb:
> Darüber hinaus sitzt er im Aufsichtsrat (Personalausschuss) des
> fünftgrößten deutschen Zeitarbeitsunternehmens Deutscher Industrie
> Service (DIS), nachdem er als Bundesminister noch den gesetzlichen
> Rahmen für Leiharbeit liberalisiert hatte (Gesetz für moderne
> Dienstleistungen am Arbeitsmarkt).

Man muss schon sehr naiv sein, um diesen Sachverhalt erstaunlich zu 
finden. Leute wie Clement sind das politische Personal des Kapitals. 
Jeder der SPD, CDU, ZDF, FDP, ARD, Grüne, Linke etc. wählt - untersützt 
dieses System.

Also lieber 'mal Eis essen gehen, denn wenn Wahlen etwas verändern 
könnten, wäre sie längst verboten (aus dem Gedächnis zitiert, Author 
habe ich vergessen).

von Adler (Gast)


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Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) schrieb:

> Herr Clement entschuldigte sich in einer TV-Talkrunde mal öffentlich für
> die Geschehnisse bei der Leiharbeit. Er hatte wohl keine bessere Ausrede
> mehr, und sagte, er hätte leider nicht kommen sehen, was bis heute
> daraus wird. Erstaunlich fand ich das schon, daß der Politiker die
> Fehler eingesteht.

Das der sattsam bekannte "Choleriker Clement" mal was eingesteht ist 
schon wirklich erstaunlich. Hast du den mal in einer Talkshow erlebt 
wenn ein Betroffener von seinem Schicksal berichtete oder sich jemand 
aus der Runde über die Zeitarbeit und deren Auswüchse muckierte? Da kam 
Clement so richtig in Fahrt und hat alles im rosigsten Licht 
geschildert. Der Mann war völlig merkbefreit und hat alles an 
Schweinereien der Branche an sich abtropfen lassen. Leider sind die 
meisten dieser Auftritte bereits gelöscht, da die Privaten gerichtlich 
durchsetzen ließen, dass die Vorhaltung von Medieninhalten zeitlich eng 
begrenzt sein muss und so funktionieren viele der alten Links nicht 
mehr. Aus der SPD isser längst raus, der Clement. Da wollte er nicht 
mehr Mitglied sein, nachdem es eine öffentliche Rüge für ihn gab. Dem 
Kerln weine ich auch keine Träne nach.

von Adler (Gast)


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Bernd (Gast) schrieb:

> Jeder der SPD, CDU, ZDF, FDP, ARD, Grüne, Linke etc. wählt - untersützt
> dieses System.

Ach und was wählst du? Graue Panther? Oder bist du einer der 
"oberschlauen" Nichtwähler?

von Wilhelm F. (Gast)


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Mr. Sing schrieb:

> Beispiel: Argumentation der AG: Ein Absolvent fängt doch erst mal bei
> Null an, deswegen kann er über 2k€ brutto froh sein.

Genau das selbe Spiel trieben sie aber auch mit mir, der im Leben schon 
25 Jahre anständig berufstätig war: Sie sind jetzt arbeitslos, da muß 
man wieder bei Null beginnen (ein Münchener Dienstleister, der 25k€/p.a. 
brutto bot). Da reiten die wie die Berserker auf der Arbeitslosigkeit 
herum, als Mittel, jemanden klein zu kriegen.

Irgend einen Grund zur Abwertung gibt es immer: Entweder ist man 
Berufseinsteiger, oder Arbeitsloser, oder das völlig überfrachtete 
Stellenprofil paßt nicht bis ins letzte Detail. Dann können sie gut auf 
den unpassenden Details herum reiten. Die machen das schon, keine Sorge.

von Wilhelm F. (Gast)


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Adler schrieb:

> Das der sattsam bekannte "Choleriker Clement" mal was eingesteht ist
> schon wirklich erstaunlich.

Er war zu diesem Zeitpunkt der Talkrunde auch kein Politiker mehr, da 
war es wohl halb so schlimm.

> Hast du den mal in einer Talkshow erlebt
> wenn ein Betroffener von seinem Schicksal berichtete oder sich jemand
> aus der Runde über die Zeitarbeit und deren Auswüchse muckierte?

Das Fußvolk wird meistens auch mitten im Satz einfach abgewürgt. Das 
stößt auf Dauer unangenehm auf, weil sehr seriös, und ist mit ein Grund, 
warum ich die Glotze ganz abschaffte.

von Adler (Gast)


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Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) schrieb:

Adler schrieb:

>> Hast du den mal in einer Talkshow erlebt
>> wenn ein Betroffener von seinem Schicksal berichtete oder sich jemand
>> aus der Runde über die Zeitarbeit und deren Auswüchse muckierte?

> Das Fußvolk wird meistens auch mitten im Satz einfach abgewürgt. Das
> stößt auf Dauer unangenehm auf, weil sehr seriös, und ist mit ein Grund,
> warum ich die Glotze ganz abschaffte.

Tja nur nützt es nix die Augen davor zu verschließen, wie Dicki 
Hoppenstett aus der Loriot-Familie. ;) So einfach wird man die Figuren 
nicht los. Die Glaubwürdigkeit dieser Aguren kann ich nicht alleine nur 
davon beurteilen, was sie auf gedrucktem Papier hinterlassen. Das klingt 
nämlich dann oftmals schön plausibel, wohingegen erst im Streitgespräch 
klar wird, wie dies und jenes gemeint ist. Das ist ein Teil der 
öffentlichen Kontrolle, ohne die es nicht geht. Erinnerst du dich noch 
an einen gewissen Frank Steffel? Da gab es mal eine wunderschöne Szene 
mit einem Eierwerfer. Da hat sich Herr Steffel dann als "Wegducker par 
excellence" erwiesen*. Daraufhin verlor er die Wahl in Berlin .. (mag 
ein paar andere Gründe noch gegeben haben). Ne Willem, ohne die 
mitgefiltem Auftritte Clemens wüsste ich viel zu wenig über diesen Kerl. 
Gab auch von ihm mal eine schöne Szene wo er einen Journalisten im 
Flugzeug dessen Frage ihm nicht passte bichstäblich zur Sau gemacht hat. 
Clemens pech war halt, es war auch ein Kamerateam dabei.

Eigentlich müsste man ja die Bild dafür loben, dass sie Teile vom 
Wulff'schen Anruf an andere Zeitungen weitergab ..

* oder erinnerst du dich an die Bilder vom Schuhwurf auf Bush Junior? 
Das war das einzige mal wo der Mann mir sympathisch war, wie souverän er 
(im Gegensatz zu Steffel) dort den Schuhangriff abwerte. Tolle Reflexe!

;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Adler schrieb:

>> Das Fußvolk wird meistens auch mitten im Satz einfach abgewürgt. Das
>> stößt auf Dauer unangenehm auf, weil sehr seriös, und ist mit ein Grund,
>> warum ich die Glotze ganz abschaffte.
>
> Tja nur nützt es nix die Augen davor zu verschließen, wie Dicki
> Hoppenstett aus der Loriot-Familie. ;) So einfach wird man die Figuren
> nicht los.

Nein, das hat nichts mit Augen verschließen zu tun, wenn ich den 
Volksverblödungsapparat abschaffe. Ich beschränke mich mehr auf die 
seriöseren Quellen. Die Tageszeitung gehört da auch nicht mehr zu, auch 
wenn sie kein Boulevard-Blatt sein wollen. DLF-Radio geht manchmal noch 
eben gerade so, die sind immerhin bis heute noch völlig werbefrei, auch 
weitgehend frei von Popmusik-Charts, und haben gute Dokus. Und den Rest 
erfährt man eben am eigenen Leibe, da hilft das Mediengedönse auch 
nichts.

von Adler (Gast)


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Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) schrieb:

> Nein, das hat nichts mit Augen verschließen zu tun, wenn ich den
> Volksverblödungsapparat abschaffe. Ich beschränke mich mehr auf die
> seriöseren Quellen.

Ach komm Wilhelm. Was du hier schreibst liest man dutzendfach in Foren. 
Nur hätte ich gerade dich für klüger gehalten. Die meisten verstecken 
sich mit solchen Aussagen hinter ihrem eigenlichen Ansinnen, nämlich den 
GEZ-Gebühren zu entgehen. Heimlich schauen sie doch alle oder es werden 
die Streamangebote des ÖR genutzt. Zum Thema "Verblödungsapparat": 
Entweder ist man blöd, dann ist es egal welcher Apparillo (das kann auch 
der heimsche Computer sein beim Dauerdaddeln via First Person Shooter) 
einen noch mehr verblödet oder man ist es nicht, dann fällt man auch 
nicht drauf herein. Deinem DLF-Radio setze ich mal den sonntäglichen 
Presseclub entgegen.

Ich frage dich mal ernsthaft, welche "seriöse Quelle" hat Wullfs Äffäre 
aufgedeckt? Keine außer der Bild selber, dem ach so gescholteten 
"Drecksblatt". Sie haben das sogar recht geschickt gemacht, indem sie 
den geeigneten Zeitpunkt abwarteten und nicht gleich einen Tag nach dem 
Anruf ... Jenes Blatt, das übrigens gerne vom halben Bundestag als 
Sprachrohr ans Volk genutzt wird. Die Herren richten nämlich gerne ihre 
Kommentare zu aktuellen Themen an die Bams. Eine politische Wirklichkeit 
jenseits des ÖR und der bekannten Zeitungen gibt es faktisch nicht. 
Hochseriöse Quellen gibt es nicht!! Es gibt nur mehr oder weniger gute 
Journalistische Kommentare, je nach Tagesform der Herren und Damen vom 
journalistischen Gewerbe und das hängt zudem auch noch meistens vom 
gewählten Thema ab, weil nicht jeder Journalist das notwendige 
Hintergrundwissen der jeweiligen Thematik parat hat. Genauso wie 
übrigens die Herren Parlamentarier selten echte Experten des jeweiligen 
Fragekomplexes sind und sich deswegen gerne lobbyistischen Beistand 
suchen. Es gibt nicht DEN hochseriösen Volksvertreter, aber es gibt den 
mal mehr oder weniger glaubhaft auftretenden Vertreter aus dem 
Bundestag. Die Medien sind zudem ein Spiegel unserer Gesellschaft, wie 
übrigens auch dieses Forum hier, mit seinen zum Teil kindshaften und 
unterhalb jeglicher Gürteillinie abgegebenen oftmals bewusst boshaften 
Kommentaren. Die Politikkaste bewegt sich im Fahrwasser des ÖR und der 
Printmedien. Manche wie Wulff sind dem Boulevard und seinen Verführungen 
dabei zu nahe gekommen, ohne das selber zu realisieren. Ohne das sog. 
"Mediengedöns" wäre niemals soviel Resonanz des Forenvolks auf 
Guttenberg erfolgt und viele andere Skandale und Skandälchen wären - wie 
das damals als es noch die Bonner Republik gab üblich war - sang und 
klanglos in den Archiven der Tageszeitungen verschwunden.

Der ÖR ist in Sachen Berichterstattung über die Exzesse am Arbeitsmarkt 
auch noch immer eine brauchbare Quelle - wenn auch nicht die alleinige 
Dank Internet, nicht nur weil er gute Filmberichte macht, sondern weil 
er viele Haushalte erreichen kann. Denn was nutzt dir ein Wissen aus 
einer speziellen Quelle das in der Öffentlichkeit keine Resonanz findet, 
weil niemand zuhört? Das kann man sich dann aufs Broz schmieren und 
runterschlucken, mehr aber auch nicht.

Aber jeder wie er kann und mag.

von Wilhelm F. (Gast)


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Adler schrieb:

> Ach komm Wilhelm. Was du hier schreibst liest man dutzendfach in Foren.
> Nur hätte ich gerade dich für klüger gehalten. Die meisten verstecken
> sich mit solchen Aussagen hinter ihrem eigenlichen Ansinnen, nämlich den
> GEZ-Gebühren zu entgehen. Heimlich schauen sie doch alle oder es werden
> die Streamangebote des ÖR genutzt. Zum Thema "Verblödungsapparat":

Ja. Eine Million Fliegen auf einem Haufen Scheiße können natürlich nicht 
irren.

von Adler (Gast)


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Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) schrieb:

> Ja. Eine Million Fliegen auf einem Haufen Scheiße können natürlich nicht
> irren.

Der Spruch ist so abgedroschen wie dämlich. Peinlich, peinlich Willem. 
ZU tief ins Glas geschaut?

Stell dir mal vor, in einer Demokratie entscheidet die Mehrheit. Die 
Drei Fliegen die glauben alles besser zu wissen als die Mehrheit, die 
findest du beim "Verein Holger Apfel", den Zeugen mit dem 
Wachtumblättchen oder den Scientologen. Die glauben alle die Weisheit 
für sich gepachtet zu haben und würden dir deinen Spruch sofort 
unterschreiben.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Ich finde Zeitarbeit für einige Branchen sehr gut !

Nur nicht so wie es in De praktiziert wird ..

> für Ingenieure sind
> sie überflüssig,

man sollte nach Frankreich schauen , dort funktioniert es !!

> da ein fähiger Ing der etwas mobil ist heute locker
> mehrere Jobangebote hat nach einigen Bewerbungen,

Traumtänzer oder Lügner ?

Weiss ich nicht wie ich Deine Aussage interpretieren soll ..

> so fern sein
> Lebenslauf nicht katastrophal ist.

Berufseinsteiger, über 35 , alles UNTRAGBAR !

> Selbst Langzeitstudenten finden was,
> wenn sie sich anfangs mit weniger zufrieden geben.

Mit guten BEZIEHUNGEN klappt es eigentlich immer , ohne wird es 
schwierig egal wie gut jemand ist ..

von Wilhelm F. (Gast)


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Adler schrieb:

> Der Spruch ist so abgedroschen wie dämlich. Peinlich, peinlich Willem.
> ZU tief ins Glas geschaut?

Nöö, voll ernst. Peinlich bist nur du.

Machst hier hunderte Fässer auf, bis zu Scientologen hin.

von Adler (Gast)


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Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) schrieb:

Adler schrieb:

>> Der Spruch ist so abgedroschen wie dämlich. Peinlich, peinlich Willem.
>> ZU tief ins Glas geschaut?

> Nöö, voll ernst. Peinlich bist nur du.

Ich wüsste nicht was an meinem Schriftgut im Gegensatz zu deimem uralten 
abgedroschenen Primitivspruch "peinlich" sein sollte. Das war vielleicht 
etwas OT aber mehr nicht.

> Machst hier hunderte Fässer auf, bis zu Scientologen hin.

Notwendig um deinen Standpunkt zu karikieren. Darauf kann man ordentlich 
antworten, aber das hast du in deinem eigenen Frust wohl inzwischen 
verlernt.

von Adler (Gast)


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Gehen wir also zurück zum Thema und strafen wir den Willem der den ÖR 
hier bashen will lügen.

"Bundesagentur: Zahl der Leiharbeiter so hoch wie nie
Anstieg von 13 Prozent"

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/1/0,3672,8461569,00.html

"Am 18. Januar 2011 hat das ZDF in seiner Sendung "ZDF Zoom" über das 
Thema Zeitarbeit berichtet. Reporter Christian Bock ließ sich in seiner 
Reportage undercover als Zeitarbeiter anstellen - und erlebte gleich bei 
seinem ersten Einsatz Überraschungen: Unzulässige Arbeit auf Baustellen, 
kein schriftlicher Vertrag bei Arbeitsbeginn, fehlende 
Sicherheitsausstattung. Und als er sich krank melden wollte, kündigte 
die Zeitarbeitsfirma sofort und weigerte sich, die geleistete Arbeit zu 
bezahlen."

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/1540078

Viel Spass beim schauen!

von ing (Gast)


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> Wer sich als Ing halt unter Wert verkauft und für 15 Euro / h Brutto
> arbeiten geht ist einfach selber schuld. Selbst Klitschen zahlen mehr,
> zumindest in Süddeutschland. Man muss einfach mal den Mund auf machen
> und was fordern und etwas mobil sein. Ich darf nicht in meinem

Dummgesabbel!
Wenn es mehr Bewerber als Stellen gibt, wie derzeit der Fall, kann eben 
nicht jeder Ingenieur über 15€/h verdienen. Auch nicht wenn er umzieht. 
Lieber 15€ als Hartz IV.

von Wilhelm F. (Gast)


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Adler schrieb:

> Gehen wir also zurück zum Thema und strafen wir den Willem der den ÖR
> hier bashen will lügen.

Aah. Wir wollen also hier nur Ohrfeigen erteilen.

von Adler (Gast)


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Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) schrieb:

> Aah. Wir wollen also hier nur Ohrfeigen erteilen.

Keiner will dich Ohrfeigen, dazu bin ich zu friedfertig. Ich wollte nur 
diesem plumpen ÖR-Gebashe etwas entgegensetzen und aufzeigen welche 
Randgruppen in unserer Gesellschaft gerne in genau dieses Horn stoßen. 
Dazu zählte ich die Zeugen, die Apfel-Boys, und diese 
Gehirnwäschefritzen Scient. auf. Es gibt natürlich noch andere auf die 
das zutrifft. Man könnte hetzt gewisse Lenker unserer Wirtschaft die den 
ewigen Lohnverzicht predigen mit hinzuzählen zu diesen Außenseitern. 
Oder die Zocker der Finanzgilde, die nicht für das was sie anrichten den 
Schaden tragen wollen, das sind auch so welche. Ich verstehe auch nicht 
wieso man glauben kann, man sei selber so viel Gescheiter als die 
meisten seiner Mitmenschen, eben jene Mehrheit, die man geistig auf dem 
Kackhaufen sieht. Gewiss, manche halten sich dafür und posten dann als 
Überingenieure andere hier in Grund und Boden, merken dabei aber gar 
nicht, wie das auf andere wirkt und welches Bild das hinterlässt.

Aber jeder wie er kann (zumindest solange das nicht den anderen einengt, 
was oft genug geschieht).

von 45455 (Gast)


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Das Instrument Zeitarbeit ist vielleicht nicht schlecht, aber es wird 
falsch gespielt.

Klar, die Firmen müssen Auftragsspitzen flexibel abfedern können, ohne 
jedes Mal einen riesigen Personalstamm aufbauen zu müssen.

Aber es muss MINDESTENS gleiche Bezahlung für Zeitarbeiter und 
ausgeliehene Fachkräfte gelten. Und in Zeiten von Auftragsspitzen 
(=Aufschwung) könnten das die Firmen auch locker zahlen. 2011 war 
absolutes Rekordjahr, die Industrie hat nie mehr verdient.

Doch was passiert: Der Arbeitsmarkt wird immer prekärer und das gilt für 
den Hilfsarbeiter genauso wie für den Ing.

Und das Schlimmste ist, dass man sich an die neuen Verhältnisse gewöhnt 
und sich damit abfindet, wodurch das Niveau noch weiter sinkt.

Nach jedem Aufschwung wird es schlimmer:

2000: Internetblase platzt -> Abschwung bis ca. 2003 (5 Mio. 
Arbeitslose) -> SPD/Grüne vereinfachen Arbeitnehmerüberlassungen -> 
Etablierung eines Niedriglohnsektors in der BRD

2008: Lehman-Pleite und Finanzkrise -> Jede Menge arbeitslose 
Banker/Manager suchen neues Betätigungsfeld -> Ingenieurdienstleister 
schießen wie Pilze aus dem Boden

2012: Tarifverträge und Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche (u. a. wg. 
schlechtem Image) -> immer mehr Werksverträge, um Tarife zu umgehen -> 
Arbeitsmarkt wird wieder ein Stück prekärer und Dienstleister breiten 
sich weiter aus

Das ist die Chronik der "Nuller"-Jahre. Ein Jahrzehnt, das geprägt war 
von Reallohnverlust und der Ausbreitung neuer "Beschäftigungsformen".

Die Regierung feiert die niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit 20 Jahren 
und vergisst, dass der heutige Arbeitsmarkt ein völlig anderer ist als 
nach der Wiedervereinigung.

Die Nazis und die SED haben auch Vollbeschäftigung erreicht. Die Nazis 
mit einem absurden Rüstungsprogramm und die SED mit verordneter 
Arbeitsplatzvergabe. Ruiniert waren beide Staaten am Schluss.

von Adler (Gast)


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Bockel (Son of a Wurst) (Gast) schrieb:

> Man sollte immer fragen warum wird dieses
> oder jenes und zum jetzigen Zeitpunkt geschrieben und wer provitiert
> davon.

In der Rechnung frage dich aber auch, wer die Geister gerufen hat, wer 
sich dem Boulevard selber angedient hat, wer mit dem Fahrstuhl der Bild 
nach oben fahren wollte und wer jetzt verdutzt war bzw. ist, als sich 
das Blatt wendete.

Ursache und Wirkung bitte nicht verdrehen!

von Adler (Gast)


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Bockel (Son of a Wurst) (Gast) schrieb:

> das beweisst doch auch nur wieder die macht und die verflechtung der
> mächtigen mit den medien.

Zumindest Wulff ist ein Beispiel für jemend der alles andere als 
medienscheu war.

> was für eine verdrehung von ursache und wirkung bitte?

Naja, beachte mal dein Argument

"Come on, das war eine vulgäre Machtprobe von teilen Presse gegen ein
unliebsam gewordenen Politiker"

Dafür gab (bzw. gibt, die Sache ist schließlich für Wulff noch nicht 
ausgestanden) es aber zig - zum Teil kleinere zum Teil größere - Anlässe 
bzw. Ursachen. Medien agieren nicht im lauftleeren Raum. Sie greifen das 
auf was vorhanden ist und machen damit Auflage (müssen sie auch, wollen 
ja auch vom Verkauf leben und das Netz frisst zunehmend die Kunden weg).

von Wilhelm F. (Gast)


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Adler schrieb:

> Keiner will dich Ohrfeigen, dazu bin ich zu friedfertig. Ich wollte nur
> diesem plumpen ÖR-Gebashe etwas entgegensetzen und aufzeigen welche
> Randgruppen in unserer Gesellschaft gerne in genau dieses Horn stoßen.

Sorry, Adler, da haben wir uns irgendwo mißverstanden. Ich bin zu alt 
für manchen Scheiß, weiß mit Ü50 reichlich gut, wie die Erde sich dreht, 
und was darauf passiert.

Adler schrieb:

> Reporter Christian Bock ließ sich in seiner
> Reportage undercover als Zeitarbeiter anstellen - und erlebte gleich bei
> seinem ersten Einsatz Überraschungen: Unzulässige Arbeit auf Baustellen,
> kein schriftlicher Vertrag bei Arbeitsbeginn, fehlende
> Sicherheitsausstattung. Und als er sich krank melden wollte, kündigte
> die Zeitarbeitsfirma sofort und weigerte sich, die geleistete Arbeit zu
> bezahlen."

Hast du mal "Ganz Unten" von Günter Wallraff 1986 gelesen? Ein gutes 
sozialkritisches Werk. OK, heute setzt man noch einen Maßkrug drauf. Wir 
sind ja schon 25 Jahre weiter, und in manchen Dingen moderner.

Eine Sicherheitsbelehrung machte ich bei einem Personaldienstleister 
mal. Alles Dinge, die ich nie sah. Ein Fragebogen, den ich ausfüllen 
mußte, und danach die Sekretärin mit einer Lösungsschablone mit den 
richtigen Antworten drüber ging, und mir einfach nur sagte, bei den 
falsch angekreuzten Antworten, was richtig gewesen wäre. Richtige 
Unterweisung gab es nicht. Das mußte ich unterzeichnen, hätte sonst den 
Job nicht bekommen. Aber Inhalte, aus dem Energietechnikbereich, was mir 
völlig fremd war. Ich bin bestenfalls Fernmelder, Schwachstrom. Und die 
Fragen, da war sowas drin, wie man mit einem Schutzanzug mit Helm und 
Gesichtsschutz und Spezialwerkzeug eine Hauptsicherung am Netz zieht. 
Keine Ahnung, nie gesehen.

Wenn mal was passiert, dann haben sie aber meine unterschriebene 
Unterweisung im Aktenordner liegen. Die real gar keine Unterweisung war.

von dagobert (Gast)


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> Ein guter Ingenieur kennt die entsprechenden Normen bzw. macht sich
> damit vertraut

Er soll also in seiner Freizeit diverse Bibliotheken nach den 
entsprechenden VDE-Normen und anderen Bestimmungen durchsuchen oder 
diese gar kaufen? Soll sich immer informieren, welche VDE, BGV, TRBS 
(oder was es sonst noch gibt) aktuell ist? Wenn er überhaupt weiß, dass 
es diese Normen überhaupt gibt. Denn im Studium ist das absolut kein 
Thema.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bockel (Son of a Wurst) schrieb im Beitrag #2523570:

> Ein guter Ingenieur kennt die entsprechenden Normen bzw. macht sich
> damit vertraut und lässt sich niemals nicht von einer Sektretärin
> belehren. Werden die Sicherheitsbestimmungen missachtet, teilt man das
> den Verantwortlichen nachweisbar mit.

Gut. Dann hätte ich direkt mit leeren Händen nach Hause gehen können.

Mann, was haben hier manche nur im Kopf??? Um nicht zu sagen, der hohlen 
Birne???

ICH, bestimme bei einem Personaldienstleister rein gar nichts. Wenn da 
was nicht passt, kann ich gerade mal gehen.

Tür auf und Tür zu. Der nächste, bitte.

von Karten auf den Tisch (Gast)


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ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2524048:
> Da gibt es Mittelständler wo sich teils
> kaum einer auf eine Stelle bewirbt.

Es bewerben sich immer genug. Allerdings sind die Mittelständler oft 
nicht mit diesen Ingenieuren zufrieden und lehnen ab.
Dann gibt es noch die vielen mittelständischen Klitschen, die ihre 
komplette Belegschaft grottenschlecht bezahlen, da klemmt es auch. Jeder 
Arbeitgeber, der nur in Maßen in der Bezahlung nach unten abweicht wie 
ein gleichwertig nach ERA bewerteter Arbeitsplatz, hat zu 100 % kein 
Problem, diese Stellen spätestens nach einem halben Jahr mit guten, 
erfahrenen Ingenieuren zu besetzen. Denn faire Angebote gibt es 
vielleicht zu 2/3. 1/3 der angebotenen Stellen auf dem deutschen 
Arbeitsmarkt sind Schrott. Jeder, der in diesen 1/3 gefangen ist, 
versucht dort rauszukommen.

von Marx W. (Gast)


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Karten auf den Tisch schrieb:
> Jeder, der in diesen 1/3 gefangen ist,
> versucht dort rauszukommen.

So wie du oder?

von Michael S. (technicans)


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ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2524093:
> ich komme aus Süddeutschland und habe
> hier studiert.
Dann ist das ja auch einfach.

ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2524093:
> Was macht ihr
> bitte schön falsch ????

Viele wollen eben da arbeiten wo Sie ihre sozialen Wurzeln haben.
Käme mir nicht im Traum in den Sinn nach Süddeutschland zu ziehen
um da zu arbeiten. Sollen doch die Betriebe zusehen...

von HF (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Käme mir nicht im Traum in den Sinn nach Süddeutschland zu ziehen
> um da zu arbeiten.

Yeah! Gut zu wissen das du niemals in meinem geliebten Bayern durch die 
Gegend spazieren wirst! :-)

von micha (Gast)


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ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2524048:
> also ich weiss nicht wo ihr lebt. Aber in Bayern und BaWwü gibt es
> genügend Jobs für gute Ings. Da gibt es Mittelständler wo sich teils
> kaum einer auf eine Stelle bewirbt. Wenn man halt so unflexibel ist in
> der heutigen Zeit darf man sich auch nicht wundern.

Also allein im letzen Jahr habe ich von zwei Firmen in BaWü mitbekommen, 
daß sie dringend Leute brauchen aber keine suchen.

Die eine Firma wollte nicht inserieren, weil sonst bekannt würde, daß 
sie Entwickler beschäftigen und die dann das Ziel von Abwerbungen 
würden. Aussage des Personalchefs - die Logik dahinter verschließt sich 
mir.

Bei der anderen Firma war das einfacher: "Wir haben nicht die Zeit für 
Bewerbungsprozesse." Die warten bevorzugt auf Empfehlungen durch 
Mitarbeiter. Und das schon sehr lange. Mein Kontakt bei der Firma hat 
lachend hinzugefügt, daß sein Sohn in ein paar Jahren so weit sei...

Der Mangel an Flexibilität (und sei es nur im Denken) ist an sehr vielen 
Stellen zu finden.

Vor einiger Zeit erst hatte ich einen Kunden, der für das Projekt 
jemanden hätte dazunehmen müssen. Der Plan war dann, in einer 
Ausschreibung kurzfristig jemanden mit Erfahrung in zwei vorgegebenen 
Programmiersprachen und mehreren vorgegebenen Technologien zu suchen. 
Einstellen, sofort losarbeiten und auf zwei Jahre befristet. Mein 
Vorschlag, die Anforderungen nicht so spezifisch zu setzen und den 
Neuen/die Neue mit einzuarbeiten (hätte ich nicht zum ersten Mal 
erfolgreich gemacht) wurde abgewunken - man hat Erfahrung in solchen 
Dingen, passende Einstellungen sind immer besser.

Okay, ich hab' das Projekt dann mal nicht angenommen. Die suchen heute 
noch. Und jemanden der auch Projekterfahrung hat.

Es gibt viel mehr zu tun, als es Jobs gibt. Und wer unfähig, zu faul 
oder zu geizig ist, seine Mitarbeiter als Eigenkapital zu verstehen und 
sich entsprechend darum zu kümmern, hat auch keine Ings verdient.

von Wilhelm F. (Gast)


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ProZeitarbeit schrieb im Beitrag #2524134:

> Ich bin für meinen Job auch rund 100 km umgezogen.

Bei dieser Entfernung kann man ja bei klarem Wetter das Ziel schon 
sehen. Sowas geht bei mir sogar noch gut als heimatnah durch. Das ist 
ja auch überhaupt kein Thema.

Oft geht es aber um Entfernungen von über 500km bis zu 1.000km, für 
Personaldienstleister oder temporäre befristete Verträge.

von scrubs (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> 1.000km

1.000km? Wohin wollten die dich bitte schicken?

von Wilhelm F. (Gast)


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scrubs schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> 1.000km
>
> 1.000km? Wohin wollten die dich bitte schicken?

Es gab öfter Versuche im Bereich Ost-Brandenburg. Eine Menge kommt aus 
Südost-Bayern. Du weißt ja, wo ich wohne. Der Herr aus dem Eifeldörfchen 
(an der Luxemburger Grenze) wurde ja schon genannt.

Daß in Ost-Brandenburg und in Kleinklitschen verdienstmäßig kaum was 
herum kommt, ist ja bekannt. Und wenn es dann auch noch über 
Personaldienstleister geht...

Der Arbeitgeberservice einer Arbeitsagentur in Ost-Brandenburg rief mich 
mal unverbindlich für einen Job an. Komm 'se hier her, hier sind auch 
Wohnungen und Grundstücke billig (und das Gehalt wohl auch). Das war ja 
noch nett.

Und Siemens Berlin braucht auch ständig Personaldienstleistungskräfte. 
Die fest Angestellten wurden ja in größerem Umfang vor Jahren mal 
entsorgt. Die reisen heute z.B. nach Bayern, Häuschen und Familie in 
Berlin, und andere z.B. aus der Eifel sollen dafür nach Berlin reisen. 
Komische Welt. ;-)

Berlin sind von hier aus 850km über Straße. Eine Cousine von hier hatte 
mal einen Freund da. Sie sagte, das geht nur noch per Flugzeug.

Ab einer magischen Grenze von etwa 500-600km haben die 
Personaldienstleister auch wieder mehr Verständnis dafür, daß ich nicht 
mit dem Koffer unterm Arm umher ziehen will.

von Wilhelm F. (Gast)


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JungIng schrieb im Beitrag #2524614:

> Aber ich denke
> konstruktive Beiträge sind nicht erwünscht, es geht hier eher um das
> jammern.

Nein, ich verfuhr ja auch schon zehntausende Kilometer ins schöne Bayern 
und BW zu Vorstellungsgesprächen. Vieles auf eigene Kosten. Irgendwann 
ist dann die Kasse leer, und man sträubt sich immer mehr gegen die 
Heißluft.

An meinem Willen lag es nicht. Hätte beispielsweise die Münchener Firma 
mich eingestellt, säße ich jetzt in München. Im Prinzip also ganz 
einfach.

Bin aber auch Ü50, da kommen andere Betrachtungen der AG hinzu, man ist 
dann oft zweite oder dritte Wahl.

von Wilhelm F. (Gast)


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JungIng schrieb im Beitrag #2524632:

> achso weil in früheren Beiträgen schreibst Du, dass du nicht umziehen
> wolltest, hatte ich in Erinnerung

Ich war schon noch vor einiger Zeit z.B. in München zum VG, und wäre 
tatsächlich dort geblieben. Wenn es zu einer Anstellung gekommen wäre.

Ostbrandenburg ist mir aber suspekt. Warum sollte ich dort als 
Billigstheimer erst hin ziehen, wo alle schlaueren längst abhauen? So 
ein Ersatzrad bin ich nicht.

Nein, über nur sehr knapp besser als Hartz für einen anspruchsvollen 
Ingenieursjob müssen wir auch nicht diskutieren. Das ist Getrolle.

von Mine Fields (Gast)


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Es ist ein weit verbreitetes psychologisches Phänomen, dass sich manche 
Leute in Situationen bringen, bei denen sie schlecht davon kommen, nur 
um hinterher die Bestätigung zu haben "die Welt ist böse" (oder 
ähnliches). Manche sabotieren sich dabei selbst, wenn die 
Ausgangsituation nicht so schlecht ist, wie sie es eigentlich erwartet 
haben, nur um den gleichen Ausgang herbeizuführen.

Von daher ist es nicht verwunderlich, dass einige hier auch nach 
hunderten Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen keinen Job bekommen und 
immer bei den schwarzen Schafen landen. Sie suchen sie sich nämlich mehr 
oder weniger bewusst raus, um sich diese Bestätigung zu holen.

von Adler (Gast)


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Mine Fields (minefields) schrieb:

> Es ist ein weit verbreitetes psychologisches Phänomen, dass sich manche
> Leute in Situationen bringen, bei denen sie schlecht davon kommen,

Ach komm, hör auf auf dem Willem rumzuhacken, solange du nicht selber 
mal in so einer Situation warst. Was meinst du wie viele da draußen 
rumlaufen die glaub(t)en, ihnen sei zeitlebens das Glück hold?! Ich 
kenne jemanden der auch immer alle verlacht hat, die ihre Probleme nicht 
auf die Reihe bekommen. Dann erwischte es ihn selber, Familie kaputt 
weil Frau weg. Depression folgte, dann arbeitsunfähig, viele Wochen 
Klinikaufenthalt (Psychatrie). Jetzt ging es wieder einigermaßen, aber 
sowas hinterlässt Spuren. Da wirst du nie mehr "der Alte".

von Wilhelm F. (Gast)


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JungIng schrieb im Beitrag #2524589:

> Und es gibt nicht nur Jobs bei Personaldienstleitern. Wilhelm, wie weit
> ist es von Dir aus bis Bonn / Köln ? von der Eifel doch auch unter 100
> km, da sollte es doch paar Jobs geben. Allerdings wer so unflexibel ist
> und aus diesem Grunde seit Jahren ? ( kenn ja deinen Lebenslauf nicht
> genau ) arbeitslos als Ing ist, der hat es in der Tat sehr schwer noch
> qualifikationsentsprechend eingestellt zu werden.

In Bonn habe ich 3 Jahre gewohnt, und in Köln 17 Jahre. Schöne Gegend. 
Aber ungefähr 200km. Das macht aber nichts.

Mit 15 mußte ich schon dort hin, kenne den Reisekoffer und 
Wochenendpendeleien sehr ausführlich. Ich bin schon mit Anfang 15 an 
Wochenenden gependelt!!!!!!!!!!!!!!!! Genau deswegen, weil ich das schon 
hatte, ist der Reisekoffer in meinen Begehrlichkeiten eine oder zwei 
Etagen tiefer gerutscht. An manche Dinge im Leben gewöhnt man sich 
nicht, und braucht sie auch nicht zwei mal.

Habe den Raum Köln aber auch im Visier. Zur Zeit nur 
Personaldienstleisterjobs für mich. Und die muß man ja auch erst mal 
bekommen. Ist ja nicht so, daß ich da mal aufschlage, und Hallo sage, 
und den Job habe.

von Michael S. (technicans)


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JungIng schrieb im Beitrag #2524614:
> aber Wilhelm, selbst das ist noch besser als Hartz4

Der letzte Stand war aber, das Willhelm gar kein Hartz 4 bezieht,
weil er Vermögen auf brauchen muss, weil das politisch so gewollt
ist.

Mine Fields schrieb:
> Sie suchen sie sich nämlich mehr
> oder weniger bewusst raus, um sich diese Bestätigung zu holen.

Ne, die suchen sich das raus, was überhaupt entfernt passen könnte,
aber nie passen wird, weil die Profile nicht wirklich passen.
Flexibilität ist also da, aber nicht auf Arbeitgeberseite.
Ich habe z.Zt. hier eine Stelle bei einem Dienstleister, die
zwar wirklich mal passen würde, aber die vermutlich auch ohne
Grund abgesagt wird.
Bewerben werde ich mich, auch wenn ich längst überzeugt bin das
das nicht klappen wird. Viele Stellen, auf die ich mich beworben
hatte und die noch gingen, sind trotz Absage immer noch vakant.
Die Arbeitgeber können zwanglos wählen und diskriminieren wie sie
lustig sind. Eine menschliche Tragödie die jeden erwischen kann,
wirklich jeden und dann werdet ihr ewig Besserwissenden sehr klein
mit Hut werden.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Bin aber auch Ü50, da kommen andere Betrachtungen der AG hinzu, man ist
> dann oft zweite oder dritte Wahl.

Nicht mal ein matter Abglanz, denn dazu fehlt es den Firmen an 
Verantwortung und es scheint das in vielen Bereichen die ausgejüngte
Belegschaft da ein Wörtchen mitreden tut.
Verschärfend dazu kommt dann noch die naive Gesetzgebung (AGG)an
die sich kein Arbeitgeber gebunden fühlt und die hübsch umgangen wird.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> JungIng schrieb:
>> aber Wilhelm, selbst das ist noch besser als Hartz4
>
> Der letzte Stand war aber, das Willhelm gar kein Hartz 4 bezieht,
> weil er Vermögen auf brauchen muss, weil das politisch so gewollt
> ist.

Das steht auch gar nicht zur Debatte, denn für einen Job möchte ich ja 
kein eigenes Geld mit hin bringen und Ressourcen verwirtschaften, 
sondern welches verdienen. Sonst ist das ja Nonsens.

von Sokrates (Gast)


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@ Wilhelm:

Wie sieht es mit Programmier-Jobs aus? z. B. Java

Oder in der Schnittstelle zur E-Technik (Mikrocontroller, etc.)

Passt dir das persönlich nicht oder bekommst du hier auch nur Absagen?

von Michael S. (technicans)


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Wird doch nicht nützen solche Jobs anzustreben wenn Arbeitgeber sich 
verantwortungslos am Alter des Bewerbers stören.

von Sokrates (Gast)


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Gerade als SW-Entwickler ist die Erfahrung und Problemlösungstechnik 
Gold wert.

Hier ist halt die Frage, wie fitt der Bewerber ist und nicht wie alt.

Stellen wie "Junior-..." sind davon natürlich ausgeschlossen, aber hier 
in Bremen/Hamburg/Braunschweig werden auch erfahrene Leute gesucht.

von Michael S. (technicans)


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Sokrates schrieb:
> Stellen wie "Junior-..." sind davon natürlich ausgeschlossen, aber hier
> in Bremen/Hamburg/Braunschweig werden auch erfahrene Leute gesucht.

Drei Jahre Arbeitslosigkeit schließt das ganz schnell aus.

von Sokrates (Gast)


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Das stimmt allerdings, leider.

Wer 3 Jahre raus ist und dazu noch Ü40, hat es sogar als (ehemaliger) 
Experte schwer. Da hilft nicht einmal private Weiterbildung.

Würde mir das passieren, käme für mich vllt ein Umstieg in die 
Nachhilfe, Computerschule, private Weiterbilung als Dozent etc. in 
Frage.

Die Industrie als AG scheint da utopisch. Da muss man zwar finanziell 
ordentliche Abstriche in Kauf nehmen, aber hat zumindest das Gefühl, 
noch nützlich zu sein.

von Wilhelm F. (Gast)


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Sokrates schrieb:

> @ Wilhelm:
>
> Wie sieht es mit Programmier-Jobs aus? z. B. Java
> Oder in der Schnittstelle zur E-Technik (Mikrocontroller, etc.)
> Passt dir das persönlich nicht oder bekommst du hier auch nur Absagen?

Ein Bekannter war über 20 Jahre Informatiker. Aktuell ist er Ü50, genau 
wie ich, und bekam genau wie ich nur Absagen. Augenblicklich ist er 
Dachdeckergehilfe mit Mindestlohn. Er kam in die Dachdeckerei auch nur 
durch Beziehungen über einen Verwandten hinein. Mit dem schmächtigen 
Körperbau und den feinen Programmierfingerchen gehen seine Knochen 
aktuell schnell vor die Hunde. Der macht es da nicht mehr lange. Das 
letzte mal, als ich ihn traf, hatte er schwere Exzeme an Knien und 
Schienbein, einfach durch Stöße und Stoßverletzungen auf dem Bau, was 
kaum abheilt. Wir rieten ihm noch, endlich zum Arzt zu gehen. Aber dann 
ist er weg, das weiß er auch. Die brauchen heute nirgendwo mehr einen, 
der ne Woche krank ist, auch wenn das echt ist...

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die brauchen heute nirgendwo mehr einen,
> der ne Woche krank ist, auch wenn das echt ist...

Na, das haben die ja in der ZDF-Sendung kürzlich über Zeit- und
Leiharbeit auch durch blicken lassen, aber auch die regulären
Arbeitgeber evtl. sogar noch mit Kündigungsschutz?
Hier weiß ich von einem Dachdeckerbetrieb, der auch schon ein
ganze Weile (>6Monate) Mitarbeiter sucht.
Was da wirklich hinter steckt, weiß ich natürlich nicht, aber irgend
einen Pferdefuß wirds da schon geben. Es fehlt am Arbeitsmarkt halt
an Transparenz.

von Sokrates (Gast)


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Egal ob Ing oder Inf:

Ü50 = Absage

?

Da kann man natürlich fragen, warum man mit 50 überhaupt arbeitslos 
wird?

Firmenpleiten, Outsourcing, Zeitarbeit, Globalisierung.

Aufhalten kann man es nicht.

Heißt für mich:

Mit weniger zufrieden sein. Ich brauche nicht viel zum Glücklich sein.

Kein dickes Auto, kein großes Haus, keinen teuren Urlaub.

Intelletuelle Herausforderung, soziale Kontakte, ein "sicheres und 
angenehmes" Umfeld und eine berufliche Tätigkeit, die mich ausfüllt.

Da würde ich auch für 24k im Jahr arbeiten.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Hier weiß ich von einem Dachdeckerbetrieb, der auch schon ein
> ganze Weile (>6Monate) Mitarbeiter sucht.

Das Handwerk ist für Angestellte oft auch nur miserabler Dreck. Der 
einzige, der posaunen kann, ist meistens nur der Chef alleine.

Und selbst den Chefs geht es nicht immer gut. Ich kenne einen aus einem 
Jahrzehnte langen Gas-Wasser-Scheiße-Betrieb in meiner Gegend, der 
bankrott ging. Der sitzt heute beim selbstständigen Bruder eines 
ehemaligen Azubis, der bei ihm die Lehre machte, in einer kleinen 
Position in der Sachbearbeitung. So kann es gehen auf den Dörfern. Der 
Chef kommt durch Netzwerk, also persönliche Beziehungen, man kennt sich 
auf dem Dorf, noch mal zu seinem früheren Azubi angekrochen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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gut wenn er da nicht verbrannte erde hinterlies.

von A. $. (mikronom)


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Michael S. schrieb:
> Die Wirtschaft wird sich noch wundern, wenn die Gesellschaft irgend
> wann so ausgeblutet ist, das Deutschland sich nicht mehr selbst
> erhalten kann.

Das predigt man schon lang. Nur passiert es nicht! Da wir wie die 
Weltmeister exportieren ist der deutsche Binnenmarkt nicht so 
schwergewichtig wie du es dir wünschst.

> Einige Signale kann man schon beobachten aber auf den
> großen Knall werden wir wohl noch warten müssen.

Der große Knall wird nicht kommen, da kannst du lang hoffen. Es ist ein 
stetiger Prozess, bei dem sich die Schere zwischen arm und reich immer 
weiter öffnet.

> Die selbstregulierenden
> Systeme des Marktes funktionieren leider überhaupt nicht weil die
> einfach zu viele Strukturschwächen haben.

Sie funktionieren perfekt. Angebot und Nachfrage regeln alles. Ein Blick 
auf die Einkommen von Arbeitnehmern zeigt sehr eindeutig, dass wir seit 
Jahren einen arbeitgeberorientierten Arbeitsmarkt haben.

> Das ist ja politisch auch
> so gewollt.

Ja, es ist politisch gewollt, dass man den Druck auf die Arbeitnehmer 
erhöht, um die Lohnkosten für die ach so armen und gebeutelten 
Unternehmen niedrig zu halten.

Ich persönlich möchte es sehen, dass kein Arbeitsloser verpflichtet 
werden kann, einen 40-Stunden-Job mit weniger als 1.680 brutto 
anzunehmen (eine andere Wochenarbeitszeit ist natürlich proportional zu 
vergüten). Damit würden massig Billigjobs wegfallen. Klar, auf 
gewöhnliche Ingenieure hat das keinen Einfluss, aber die Schwächsten in 
unserer Gesellschaft würden nicht mehr genötigt werden in Callcentern 
und ähnlichen 08/15-Unternehmen für Dumpinglöhne zu arbeiten, die sie 
dann noch "mit HartzIV vergolden" müssen.

von Arne (Gast)


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> (...) denn wenn Wahlen etwas verändern könnten, wäre sie längst verboten
> (aus dem Gedächnis zitiert, Author habe ich vergessen).

Emma Goldmann
http://de.wikipedia.org/wiki/Emma_Goldmann
Abschnitt Zitate

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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>> Die Wirtschaft wird sich noch wundern, wenn die Gesellschaft irgend
>> wann so ausgeblutet ist, das Deutschland sich nicht mehr selbst
>> erhalten kann.

Ist schon heute der Fall ..

> Das predigt man schon lang. Nur passiert es nicht! Da wir wie die
> Weltmeister exportieren ist der deutsche Binnenmarkt nicht so
> schwergewichtig wie du es dir wünschst.

Exportmässig steht De gar nicht so gut da ..

Lesenswertes unter

http://www.anti-globalisierung.de/exportweltmeister.html

>> Einige Signale kann man schon beobachten aber auf den
>> großen Knall werden wir wohl noch warten müssen.

Schau mal nach Neu-Kölln ..

Da geht scheute die Post ab , und wie !!

> Der große Knall wird nicht kommen, da kannst du lang hoffen. Es ist ein
> stetiger Prozess, bei dem sich die Schere zwischen arm und reich immer
> weiter öffnet.

Und einmal wenn es nicht mehr geht , wird es knallen , und zwar 
ordentlich !!

>> Die selbstregulierenden
>> Systeme des Marktes funktionieren leider überhaupt nicht weil die
>> einfach zu viele Strukturschwächen haben.

Sie wirken sehr begrenzt , sagen wir es eher soo ..

> Sie funktionieren perfekt. Angebot und Nachfrage regeln alles. Ein Blick
> auf die Einkommen von Arbeitnehmern zeigt sehr eindeutig, dass wir seit
> Jahren einen arbeitgeberorientierten Arbeitsmarkt haben.

Ja , aber es funktioniert zunehmend nicht mehr

>> Das ist ja politisch auch
>> so gewollt.

Eher die Wohlhabenden wollen es so ..

> Ja, es ist politisch gewollt, dass man den Druck auf die Arbeitnehmer
> erhöht, um die Lohnkosten für die ach so armen und gebeutelten
> Unternehmen niedrig zu halten.

Sehr schön kann man das bei den Ingenieuren sehen ..

> Ich persönlich möchte es sehen, dass kein Arbeitsloser verpflichtet
> werden kann, einen 40-Stunden-Job mit weniger als 1.680 brutto
> anzunehmen (eine andere Wochenarbeitszeit ist natürlich proportional zu
> vergüten). Damit würden massig Billigjobs wegfallen. Klar, auf
> gewöhnliche Ingenieure hat das keinen Einfluss,

Eben doch ..

> Aber die Schwächsten in
> unserer Gesellschaft würden nicht mehr genötigt werden in Callcentern
> und ähnlichen 08/15-Unternehmen für Dumpinglöhne zu arbeiten, die sie
> dann noch "mit HartzIV vergolden" müssen.

Wenn es nur soo einfach wäre ..

von A. $. (mikronom)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> Das predigt man schon lang. Nur passiert es nicht! Da wir wie die
>> Weltmeister exportieren ist der deutsche Binnenmarkt nicht so
>> schwergewichtig wie du es dir wünschst.
>
> Exportmässig steht De gar nicht so gut da ..

Ja ja.

> Lesenswertes unter
>
> http://www.anti-globalisierung.de/exportweltmeister.html

Oh ja, man vergleicht dort das Gewicht (in Tonnen, nicht in Euro!) von 
Importen und Exporten und wirft mit Fremdwörtern um sich, die man total 
falsch interpretiert. Sehr niveauvolles Wissen dort! Die Webseite 
braucht man so sehr wie einen Kuhfladen im Schuh.

>>> Einige Signale kann man schon beobachten aber auf den
>>> großen Knall werden wir wohl noch warten müssen.
>
> Schau mal nach Neu-Kölln ..
>
> Da geht scheute die Post ab , und wie !!

Da geht gar nichts ab. Irgendwie hast du einen total falsche Wahrnehmung 
und interpretierst da Wunschdenken hinein.

>> Der große Knall wird nicht kommen, da kannst du lang hoffen. Es ist ein
>> stetiger Prozess, bei dem sich die Schere zwischen arm und reich immer
>> weiter öffnet.
>
> Und einmal wenn es nicht mehr geht , wird es knallen , und zwar
> ordentlich !!

Träum weiter.

>> Sie funktionieren perfekt. Angebot und Nachfrage regeln alles. Ein Blick
>> auf die Einkommen von Arbeitnehmern zeigt sehr eindeutig, dass wir seit
>> Jahren einen arbeitgeberorientierten Arbeitsmarkt haben.
>
> Ja , aber es funktioniert zunehmend nicht mehr

Doch, die Reallöhne in Deutschland haben im europaweiten Vergleich mit 
großem Abstand die geringsten Steigerungen, nur wir liegen hier unter 
der Inflationsquote, sonst niemand.

>> Aber die Schwächsten in
>> unserer Gesellschaft würden nicht mehr genötigt werden in Callcentern
>> und ähnlichen 08/15-Unternehmen für Dumpinglöhne zu arbeiten, die sie
>> dann noch "mit HartzIV vergolden" müssen.
>
> Wenn es nur soo einfach wäre ..

Man könnte es ja einfach mal für ein Jahr probieren! Aber das ist ja 
auch so eine deutsche Krankheit: Alle Vorschläge schelchtreden, nur 
jammern und alle Änderungen von vorn herein verweigern. In anderen 
Ländern ist man da etwas entschlussfreudiger und wagt auch mal was, in 
Vollkaskoland geht dagegen fast gar nichts.

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Ne, die suchen sich das raus, was überhaupt entfernt passen könnte,
> aber nie passen wird, weil die Profile nicht wirklich passen.
> Flexibilität ist also da, aber nicht auf Arbeitgeberseite.

Das ist kein bewusstes Verhalten, aber durchaus bei einigen hier gut 
nachweisbar.

Michael S. schrieb:
> Ich habe z.Zt. hier eine Stelle bei einem Dienstleister, die
> zwar wirklich mal passen würde, aber die vermutlich auch ohne
> Grund abgesagt wird.

Und schon hast du wieder die Bestätigung: "Jawohl, alle Arbeitgeber sind 
böse". Du hast wahrscheinlich mehr oder weniger unbewusst diese 
Einstellung ausgestrahlt, um dadurch genau dieses Ergebnis "wieder eine 
Absage" herbeizuführen um dir diese Bestätigung zu holen, die du 
insgeheim brauchst.

Wenn man sich das eingesteht und daran arbeitet, hat man vielleicht 
wieder eine Chance, einen Job zu bekommen. Aber wer diese Erkenntnis 
nicht erkennt (oder erkennen will), wird auf ewig arbeitslos bleiben.

Wer es genauer wissen will sollte mit dem Psychologen seines Vertrauens 
über das Problem reden.

von Thomas1 (Gast)


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Adler schrieb:
> Ach und was wählst du? Graue Panther? Oder bist du einer der
> "oberschlauen" Nichtwähler?

 Piratenpartei vermutlich.

von scrubs (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Piratenpartei vermutlich.

Die Piratenpartei is immerhin eine gute Alternative zu den etablierten.

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> Wer es genauer wissen will sollte mit dem Psychologen seines Vertrauens
> über das Problem reden.

Träum weiter, das würden das Jobcenter auch nie bezahlen wenn ich das
anregen würde. Außerdem hatte ich ein ähnliches Gespräch, durch das
Jobcenter initiiert, schon vor 1 1/2 Jahren, mit niederschmetterndem 
Ergebnis.
Fazit: keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Ich bräuchte auch keinen 
Psychologen, sondern einen Headhunter o.ä. der MEINE Interessen 
vertreten, mich sinnvoll unterbringen und auch Verantwortung übernehmen 
würde, quasi wie ein Anwalt (wo es aber auch viele schwarze Schafe gibt)
meine Interessen vertritt.

Thomas1 schrieb:
> Piratenpartei vermutlich.

Sagen die immer noch:" Alles fertig machen zum ändern"?

von Mine Fields (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Träum weiter, das würden das Jobcenter auch nie bezahlen wenn ich das
> anregen würde. Außerdem hatte ich ein ähnliches Gespräch, durch das
> Jobcenter initiiert, schon vor 1 1/2 Jahren, mit niederschmetterndem
> Ergebnis.

So etwas bezahlt nicht das Jobcenter, sondern die Krankenkasse.

Michael S. schrieb:
> Fazit: keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Ich bräuchte auch keinen
> Psychologen, sondern einen Headhunter o.ä. der MEINE Interessen vertritt
> und mich sinnvoll unterbringen und auch Verantwortung übernehmen würde,
> quasi wie ein Anwalt (wo es aber auch viele schwarze Schafe gibt)
> meine Interessen vertritt.

Derjenige, der meine eigenen Interessen am besten vertreten kann, bin 
immer noch ich selber. Nur wenn ich das schon selbst nicht mehr machen 
möchte, habe ich logischerweise keine Chance mehr.

von A. $. (mikronom)


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Michael S. schrieb:
> Mine Fields schrieb:
>> Wer es genauer wissen will sollte mit dem Psychologen seines Vertrauens
>> über das Problem reden.
>
> Träum weiter, das würden das Jobcenter auch nie bezahlen wenn ich das
> anregen würde.

Betroffene sollen ihren Hausarzt und ihre Krankenkasse fragen, das 
Jobcenter hat damit nichts zu tun.

> Fazit: keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Ich bräuchte auch keinen
> Psychologen, sondern einen Headhunter o.ä. der MEINE Interessen
> vertreten, ...

Weißt du was du als eine mögliche Ursache für die Probleme solcher 
Menschen, zu denen ich dich jetzt zähle, übersiehst? Sie selber! Sie 
behaupten es sind immer die anderen an ihrer Situation schuld. 
Vielleicht sollten sich diese Betroffenen ändern! Klar, das ist ein 
Vorwurf, den man nie lesen will und den man kategorisch ablehnt, 
schließlich hält man sich selbst für einwandfrei. Im Berufsleben geht es 
nun aber nicht darum wie eine Person auf sich selber wirkt oder wie sie 
sich selber gefällt, sondern wie sie auf andere wirkt bzw. welchen 
Eindruck sie bei anderen hinterlässt.

Es gibt Menschen, die wandern aus, weil sie denken dass im Ausland alles 
besser laufen wird. Sie kommen im Ausland aber genauso wenig klar wie 
daheim. Woran könnte das wohl liegen? Richtig, man kann alle Probleme 
daheim lassen, nur eins nicht, sich selber. Egal wohin man geht, man 
nimmt sich immer mit, damit effektiv auch seine Probleme, die man 
eigentlich zurücklassen wollte.

Du brauchst meiner Meinung nach keinen Headhunter, der deine Interessen 
vertritt, sondern einen Coach, der dich arbeitsmarktfähig macht.

von Horst (Gast)


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wie wäre das eigentlich ? die, die hier über Zeitarbeitsfirmen schimpfen 
und diese als "Gelddruckmaschine für den Betreiber" bezeichnen könnten 
sich doch zusammen tun und selber eine aufmachen ! man braucht dafür ja 
nicht viel, ein kleines Büro, eine Website, einen Rechner. Auch 
Headhunter ist ein gut bezahlter Job, da kriegt man zwischen 3 und 4 
Monatsgehälter Provision bei Vermittlung. Und schaut euch mal an was das 
teilweise für Typen sind ! viele Headhunter haben von Technik keine 
Ahnung, gegen solche Leute hat man als Ing doch einen starken Vorteil !

von A. $. (mikronom)


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Horst schrieb:
> wie wäre das eigentlich ? die, die hier über Zeitarbeitsfirmen schimpfen
> und diese als "Gelddruckmaschine für den Betreiber" bezeichnen könnten
> sich doch zusammen tun und selber eine aufmachen !

Vielleicht weil sie ein Gewissen haben und sie diese Branche weder als 
Arbeitnehmer (der bei einer Zeitarbeitsfirma arbeitet) noch als 
Unternehmen (das Zeitarbeiter anstellt) noch als Zeitarbeitsfirma (die 
dieses unseriöse Gewerbe betreibt) untersützen wollen.

von Mine Fields (Gast)


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Andy G. schrieb:
> Vielleicht weil sie ein Gewissen haben und sie diese Branche weder als
> Arbeitnehmer (der bei einer Zeitarbeitsfirma arbeitet) noch als
> Unternehmen (das Zeitarbeiter anstellt) noch als Zeitarbeitsfirma (die
> dieses unseriöse Gewerbe betreibt) untersützen wollen.

Man könnte ja immer noch richtig gute Arbeitsbedingungen geben, indem 
man eben nicht einen Großteil des Gewinnes (was ja angeblich so viel 
sein soll) selbst einstecken.

Nein, am Gewissen wird es wohl nicht liegen. Sondern eher daran, dass 
Leute, die jahrelang arbeitslos sind, wohl kaum das Zeug zum Unternehmer 
haben.

von A. $. (mikronom)


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Mine Fields schrieb:
> Andy G. schrieb:
>> Vielleicht weil sie ein Gewissen haben und sie diese Branche weder als
>> Arbeitnehmer (der bei einer Zeitarbeitsfirma arbeitet) noch als
>> Unternehmen (das Zeitarbeiter anstellt) noch als Zeitarbeitsfirma (die
>> dieses unseriöse Gewerbe betreibt) untersützen wollen.
>
> Man könnte ja immer noch richtig gute Arbeitsbedingungen geben, indem
> man eben nicht einen Großteil des Gewinnes (was ja angeblich so viel
> sein soll)

10% schrieb hier gestern jemand (80 Cent bei 8 Euro Stundenlohn). Du 
könntest also ganz ohne Gewinn zu machen den Arbeitnehmern 8,80 Euro 
zahlen.

> selbst einstecken.

Bessere Arbeitsbedingungen würde auch heißen, dass du sie nicht gleich 
entlässt, wenn sie mal krank sind. Das würde deinen 0,00-Gewinn dann 
gleich mal negativ machen. Oder du zahlst auch nur 8,00 Euro und bietest 
immerhin eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Du meinst du bist damit 
wettbewerbsfähig und die Unternehmen beziehen deshalb ihr Personal 
lieber bei dir?

Also noch mal zusammengefasst: Unternehmen rekrutieren ihr Personal in 
erster Linie genau deshalb aus Zeitarbeitsfirmen, weil sie es dort 
billiger bekommen und sie ihre Kosten verringern können. Und du möchtest 
dich jetzt in diesen Markt stürzen und Personal teurer anbieten als die 
anderen? Viel Erfolg dabei!

> Nein, am Gewissen wird es wohl nicht liegen. Sondern eher daran, dass
> Leute, die jahrelang arbeitslos sind, wohl kaum das Zeug zum Unternehmer
> haben.

Nach deinen Überlegungen besteht ergänzend auch die Möglichkeit, dass du 
"wohl kaum das Zeug zum Unternehmer" hast.

Im Übrigen muss nicht jeder, der Unternehmer sein könnte, auch einer 
werden wollen.

Aber du könntest ja diese Idee haben: Warum machen sich die ganzen 
Abeitslosen nicht einfach alle selbständig und preisen ihre Arbeit 
direkt in den Unternehmen als Subunternehmer für 8,80 Euro pro Stunde 
an? Alle Zeitarbeitsunternehmen würden schlagartig pleite sein, weil sie 
kein Personal mehr haben.

von Horst (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Man könnte ja immer noch richtig gute Arbeitsbedingungen geben, indem
> man eben nicht einen Großteil des Gewinnes (was ja angeblich so viel
> sein soll) selbst einstecken.

eben ! man könnte es besser machen als die anderen. Es bleibt auch die 
Möglichkeit, sich eventl. mit Gründerzuschuss als Headhunter im Ing 
Bereich selbständig zu machen. Kenne einen ehemaligen Informatiker, der 
das jetzt ganz erfolgreich tut. Er hat den Vorteil, dass er sich 
technologisch gut auskennt. Viele seiner Mitbewerber vermitteln auch 
ITler und Ingenieure, haben oft von der Technik was die Leute können 
sollen, kaum eine Ahnung. Das ist sein entscheidender Vorteil.

Natürlich müsste man etwas Einsatz zeigen als Selbständiger, hätte 
keinen geregelten 8 Stundentag und müsste etwas mobil sein. Daran 
scheitert es bei einigen hier, z.B. solche die sagen sie wollen nicht 
aus Berlin bzw. Ostdeutschland weg. Dass man in der tiefsten 
ostdeutschen Provinz wohl kaum Ingenieure vermittelt, sollte jedem klar 
sein

von Mine Fields (Gast)


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Andy G. schrieb:
> Also noch mal zusammengefasst: Unternehmen rekrutieren ihr Personal in
> erster Linie genau deshalb aus Zeitarbeitsfirmen, weil sie es dort
> billiger bekommen und sie ihre Kosten verringern können. Und du möchtest
> dich jetzt in diesen Markt stürzen und Personal teurer anbieten als die
> anderen? Viel Erfolg dabei!

Vielleicht erkennst du noch die Ironie an meiner Aussage.

Andy G. schrieb:
> Nach deinen Überlegungen besteht ergänzend auch die Möglichkeit, dass du
> "wohl kaum das Zeug zum Unternehmer" hast.

Was hat das mit dem Thema zu tun?

Andy G. schrieb:
> Im Übrigen muss nicht jeder, der Unternehmer sein könnte, auch einer
> werden wollen.

Wahrscheinlich nicht. Trotzdem werden wohl die meisten Leute, die 
Unternehmermaterial sind, problemlos einen Job finden.

von A. $. (mikronom)


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Mine Fields schrieb:
> Andy G. schrieb:
>> Also noch mal zusammengefasst: Unternehmen rekrutieren ihr Personal in
>> erster Linie genau deshalb aus Zeitarbeitsfirmen, weil sie es dort
>> billiger bekommen und sie ihre Kosten verringern können. Und du möchtest
>> dich jetzt in diesen Markt stürzen und Personal teurer anbieten als die
>> anderen? Viel Erfolg dabei!
>
> Vielleicht erkennst du noch die Ironie an meiner Aussage.

Ich muss wohl mal meinen Ironiedetektor neu justieren. Und du könntest 
die Ironietags besser setzen. ;-)

> Andy G. schrieb:
>> Im Übrigen muss nicht jeder, der Unternehmer sein könnte, auch einer
>> werden wollen.
>
> Wahrscheinlich nicht. Trotzdem werden wohl die meisten Leute, die
> Unternehmermaterial sind, problemlos einen Job finden.

Naja, ganz problemlos nicht, aber sie wissen doch eher wie man sich 
verkaufen muss, weil sie die kundenorientierte Denkweise ihres 
Gegenübers leichter verstehen. Die Antwort auf die Frage im 
Vorstellungsgespräch "Warum haben Sie ihre Selbständigkeit/ Ihr 
Unternehmen aufgegeben und wollen wieder als Angestellter tätig sein?" 
sollte dennoch gut überlegt sein.

von Michael S. (technicans)


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Mine Fields schrieb:
> wohl kaum das Zeug zum Unternehmer
> haben.

Zumindest interessiert sich da keine Sau mehr für ne Lücke im
Lebenslauf, außer die Bank wenn man Geld braucht(also sollte
man versuchen ohne aus zu kommen).

von Angelo Merte (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Zumindest interessiert sich da keine Sau mehr für ne Lücke im
> Lebenslauf, außer die Bank wenn man Geld braucht(also sollte
> man versuchen ohne aus zu kommen).

ja man kann anfangs klein anfangen. Wohnzimmerbüro und eben 
hauptsächlich online arbeiten. Man kann sich  mit Bewerbern in einem 
Cafe oder einer Hotellobby treffen. Wenn das erste Geld fließt, kann man 
sich nen kleines Büro mieten. Als Selbständiger kann man generell alles 
mögliche von der Steuer absetzen, daher hat man da weitere Vorteile. 
Jedenfalls ist so ein Versuch besser als jahrelang arbeitslos zu sein. 
Und der Job hätte noch einen Bezug zu dem ursprünglich erlenten

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