Hallo Forum, vor kurzem habe ich die "Hochleistungs-Netzteilplatine" (30V / 10A) von ELV aufgebaut. (Schaltplan: http://www.elv-downloads.de/Assets/Produkte/3/378/37838/Downloads/37838_Netzteil_NT30V_10A_KM_um.pdf) Funktioniert soweit auch ganz gut. Allerdings bieten viele LNTs der gehobenen Klasse die Funktion, den Ausgang mit einer Taste zu aktivieren/deaktivieren. Das erscheint mir sehr praktisch, da man damit z. B. bei Versuchsaufbauten nicht dauernd Stecker ziehen muss, um die Versorgungsspannung des Verbrauchers abzuschalten. Deshalb würde ich das gerne bei meinem Netzteil nachrüsten. Ich habe bereits einige Lösungsansätze gefunden: 1) Man könnte den Basisstrom der Längstransistoren über eine Diode gegen -5V abfließen lassen, wie es im Prozessor-Netzteil PS 9530 (siehe http://www.elv-downloads.de/service/manuals/62976/PS9530_KM_G_071030.pdf) von ELV realisiert ist. Da der Analogteil dieses Netzteils weitgehend identisch mit meinem Netzteil ist, könnte ich das so übernehmen. Das Problem dabei ist, dass ich nur die Ist-Spannung und nicht die eingestellte Soll-Spannung messen kann, sodass die Anzeige bei deaktiviertem Ausgang Null anzeigen würde. Dann könnte man die Ausgangsspannung aber nur bei aktiviertem Ausgang einstellen bzw. ablesen, und das wäre dann auch nicht im Sinne des Erfinders... 2) Den Ausgang über ein Relais schalten. Das wäre wohl die einfachste Lösung, allerdings würde der Kontakt prellen und den Innenwiderstand des Netzteils um einige Milliohm erhöhen. 3) Den Ausgang über (mehrere parallelgeschaltete) MOSFETs schalten. Kein Prellen, aber ebenfalls zusätzlicher Innenwiderstand. Eventuell könnte man auch 1) und 2) kombinieren: Beim Einschalten des Netzteils wird die Regelung zunächst aktiviert, d.h. der Basisstrom wird nicht abgesenkt; das Relais bleibt aber geöffnet, sodass am Ausgang keine Spannung anliegt. Das U-Messgerät ist aber vor das Relais geschaltet, sodass man die Ausgangsspannung einstellen kann. Beim Aktivieren des Ausgangs wird zuerst der Basisstrom abgesenkt, dann der Relaiskontakt geschlossen und zuletzt die Regelung wieder eingeschaltet. Das Deaktivieren des Ausgangs läuft analog ab. Das Prellen des Relais wird somit vermieden, da es nur dann schaltet, wenn die Transistoren sperren. Oder ist das eher Overkill ? Ich hab leider keine Ahnung, wie das in professionellen Netzteilen gelöst wird. Eine Lösung wäre auch die Messung und Anzeige der Sollwert-Vorgaben. Leider ist dafür aber auf der Platine kein Anschlusspunkt vorgesehen... Was meint ihr dazu? Fällt jemandem eine bessere Lösung ein? Vielen Dank schonmal, Johannes
Johannes F. schrieb: > 2) Den Ausgang über ein Relais schalten. Das wäre wohl die einfachste > Lösung, allerdings würde der Kontakt prellen und den Innenwiderstand des > Netzteils um einige Milliohm erhöhen. Das Prellen dürfte praktisch gar nicht stören. Den Innenwiderstand der Relais kannst du eliminieren, indem du das Relais in die Regelung mit einbeziehst. Damit die Regelung bei abgefallenem Relais nicht verrückt spielt, ist dem Relaiskontakt ein 1k Widerstand parallel zu schalten.
Erstmal Danke für die schnelle Antwort, leider kann ich das Relais nicht in die Regelung einbeziehen, da die Ausgangsspannung direkt auf der Platine über einen Spannungsteiler an den Regel-OPV geht. Ein Sense-Anschluss ist auch nicht vorhanden. Und eine Leiterbahn auftrennen möchte ich nicht unbedingt... Stört das Prellen wirklich nicht? Also bei einem Motor z. B. sicher nicht, aber bei Digitalschaltungen...
Johannes F. schrieb: > Stört das Prellen wirklich nicht? Ich denke, dass du den Stecker auch nicht wirklich prellfrei eingesteckt bekommst.
Luk4s K. schrieb: > Ich denke, dass du den Stecker auch nicht wirklich prellfrei eingesteckt > bekommst. Das stimmt. Es kommt wohl auch auf die Glättungs-Cs der Schaltung an. Optimal wäre es, die eingestellten Soll-Werte anzeigen zu können. Kann man das irgendwie hinbekommen? Kann man die Spannung am Spannungsteiler aus den Potis und R68 messen und mittels µC auf die Ausgangsspannung zurückführen?
Wie kommst du jetzt auf den µC?? Was spricht dagegen, den Knoten R53-R68 mit einem Schalter auf +(BU1) oder +5V ziehen?
Naja, es ist unschön wenn ich den Ausgang abschalte und nicht sehe, welche Ausgangsspannung eingestellt ist (Anzeige = 0.0). Dann ist es auch nicht möglich, die Ausgangsspannung bei deaktiviertem Ausgang zu ändern, bzw. zu kontrollieren. Es ist ja auch möglich, dass die Regler im deaktivierten Zustand versehentlich verstellt werden. Um das auszuschließen, müsste man vor dem Einschalten wieder den Verbraucher abklemmen und dann den Ausgang aktivieren, um die Spannung ablesen zu können. Und wenn ich die Ausgangsspannung bei ausgeschaltetem Verbraucher ändern will, müsste ich ihn dann wieder abklemmen. Das mit dem µC bezog sich auf die Anzeige der Sollwert-Vorgaben. Damit könnte man dann auch die Strombegrenzung eintellen, ohne einen Kurzschluss machen zu müssen. Ist aber nicht unbedingt notwendig und offensichtlich auch nicht ohne weiteres möglich.
Was den Übergangswiderstand anbetrifft: Nimm' ein 70A KFZ-Relais, das dürfte wenig genug haben.
OK. Ich werde mir erstmal ein Modul mit einem 70A-Relais (davon habe ich noch eins rumliegen) und RS-FlipFlop bauen, das ich extern zwischen NT und Verbraucher schalte. Bei erhöhten Anforderungen an Innenwiderstand bzw. Prellen kann ich die Last dann direkt an das NT klemmen. In das Netzteil werde ich zusätzlich noch die Schaltung aus dem PS 9530 einbauen. Der Kollektor des BC548 kommt an die Kathode einer 1N4148, deren Anode geht an die Anode von D31 (Temperatursicherung), Emitter an -5V und Basisspannungsteiler 10k/820R. Davor RS-FlipFlop mit 2 Tastern zum Ein- bzw. Ausschalten. Wenn am Basisspannungsteiler +5V anliegen, steuert der BC548 durch und der Strom der Konstantstromquelle um T1 fließt über die Diode und den Transistor nach -5V ab -> die Längstransistoren sperren. Sollte doch so funktionieren, oder?
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