Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM386-Verstärkerschaltung will partout nicht funktionieren.


von Andreas F. (Firma: //) (andifin)


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Hallo,

vielleicht hatte jemand ja mein altes Thema "Problem mit 
LM386-Verstärkerschaltung" gelesen.
Dort ging es darum, dass die Schaltung (als Audioverstärker) auf dem 
Steckbrett aufgebaut zunächst nicht funktioniert hat.

Jetzt habe ich versucht, das zu bauen, was ich eigentlich vorhatte, und 
stehe wieder vor einem Problem:
Mein Ziel war es, eine mit 9V betriebene Verstärkerschaltung zu bauen, 
die ich an einen MP3-Player hängen kann, um 8Ohm-Lautsprecher zu 
betreiben. Zusätzlich sollten noch LEDs im Rhythmus blinken, zwei für 
den linken Audiokanal und zwei für den rechten.

Gelötet habe ich alles auf eine Punktrasterplatine, den Schaltplan habe 
ich oben angehängt (hoffe, er ist übersichtlich genug). Die Schaltung 
für den LM386N-1 habe ich direkt aus dem Datenblatt entnommen und an 
sich funktioniert das so auch einwandfrei.

Nur leider habe ich ein großes Problem: Ich habe die Schaltung nun schon 
zum zweiten Mal neu aufgebaut, aber jedes Mal funktioniert nur eine 
Seite richtig. Während - im jetzigen Aufbau - die rechte Seite wunderbar 
funktioniert, kommt auf der linken Seite nur ein lauter "Tröt"-Ton, wenn 
ich über das Potentiometer die Lautstärke auf ein Minimum stelle. Drehe 
ich das Poti in die andere Richtung (für maximale Lautstärke), kann man 
die Musik schon raushören, allerdings natürlich sehr verzerrt, da die 
Lautsprecher einfach nicht auf diese Lautstärke ausgelegt sind.
Die LEDs funktionieren übrigens für beide Seiten wunderbar.

Ich habe (natürlich beide Male, als ich die Schaltung aufgebaut habe) 
schon alles versucht, was mir eingefallen ist dazu:
Natürlich habe ich als erstes das Kabel von der Audioquelle umgedreht, 
sprich linken und rechten Kanal vertauscht -> keine Besserung, der 
Fehler muss also in der Schaltung liegen.
Dann habe ich die ICs getauscht, um zu schauen, ob einer defekt ist -> 
auch kein Erfolg.
Zu guter Letzt habe ich natürlich noch die Lautsprecher vertauscht, aber 
wieder: kein Erfolg.

Die linke Seite hört sich genauso an wie damals, als ich die Schaltung 
auf dem Steckbrett aufgebaut habe. Dort wurde als Grund genannt, dass 
die Schaltung schwingt. Deshalb habe ich auch den ersten Aufbau auf der 
Lochrasterplatine noch einmal abgebaut, da ich vermutet habe, dass ich 
vielleicht die Kabel zu unsauber verlegt habe.
Beim zweiten Versuch habe ich also darauf geachtet, dass sich so wenig 
Kabel wie möglich kreuzen und diese möglichst gerade verlaufen und nicht 
länger als nötig sind. Aber auch das scheint für die Katz gewesen zu 
sein.
Ein Bild habe ich angehängt (ist beide Male das Gleiche, habe nicht 
gesehen, wo man ein bereits hochgeladene Bilder wieder löschen kann).

Da ich noch blutiger Anfänger bin, bin ich jetzt bereits mit meinem 
Latein am Ende. Die Kontakte habe ich alle mit dem Multimeter 
durchgemessen, an denen sollte es auch nicht liegen.

Ich wäre also sehr froh, wenn mir hier einen von den alten Hasen 
weiterhelfen könnte. Bei jedem, der sich Zeit nimmt, um sich mit meinem 
Problem zu befassen, bedanke ich mich schon einmal im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen,
Andi

: Verschoben durch Admin
von Ralph B. (rberres)


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Schalte mal an jeden Vertsärkerics einen 100uF Elco direkt am IC 
zwischen pin 4 und 6. Polarität des Elcos beachten. Vielleicht reicht 
das ja schon.

Ansonsten darauf achten, das bei der Verlegung der Masseleitung nicht 
der Betriebsstrom der Schaltung einen Spannungsabfall auf der 
Masseleitung entsteht, der an den Eingang der Ics gelangt.

Ralph Berres

von Wolfgang (Gast)


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Hallo, Andi!

Ohne jetzt die frühere Lektüre gelesen zu haben, muß ich Dir sagen: 
Schau Dir professionelle Schaltpläne an. Was Du da hast, ist 
unübersichtlich. Außerdem sind die vier LEDs verpolt. Wenn die auf der 
Platine wirklich funktionieren sollten, hast Du sie laut Schaltplan 
verpolt, also zwei Fehler gemacht, die sich aufhoben.

Jeder Elektronikbastler gerät früher oder später an die Grenzen eines 
Multimeters und damit an die Frage, wann er sich ein Oszilloskop zulegt, 
um Signale zu messen. Die gibts schon recht günstig gebraucht auf 
hood.de & Co..

Die Platine ist ja fürchterlich! Schnappe Dir einige Meter versilberten 
Kupferdraht in 0,3mm Durchmesser und übe damit, auf Punktrasterplatinen 
zu löten. Da Du selbst schreibst, Anfänger zu sein: Achte auf einen 
ordentlichen Lötkolben mit neuer Spitze. Was ich da schon gesehen habe 
in Anfängerhänden, spottet der Beschreibung! Die hatten doch glatt 
versucht, mit einer 300W-Lötaxt für Spenglereien Elektronik zu löten. 
Klar, daß die ganze Platine verschmort und die Halbleiter den Hitzetod 
sterben... Damit klappt das schonmal besser.

Bevor Du die nächste - ordentliche - Platinenzeichnung in Lochraster 
unsetzt, laß sie durch uns absegnen. Im Forum gibts genügend 
Elektronikerprofis, die mir einem Blick sagen können, ob es so oder so 
herum gut ist. Die Masseleiterbahn speziell muß auch bei diesen 
Schaltungen möglichst kurz und dick ausgeführt sein. Ich tippe bei 
Deinem Brumm-Kanal auf eine Mitkopplung, also Oszillation, hervorgerufen 
durch Einkopplung des Ausgangssignals auf die Plus-Eingangsleitung des 
OPs.

Also: Nicht verzagen, Forum fragen! Platinenzeichnung überarbeiten, 
einreichen, abnicken lassen, aufbauen und dann wahrscheinlich freuen, 
weil es direkt klappen wird.

Gruß - Wolfgang

von Andreas F. (Firma: //) (andifin)


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Ralph:
Vielen Dank, es funktioniert! Jetzt interessiert mich natürlich: Warum?
Dass zwischen die Stromversorgung eines ICs Kondensatoren angeschlossen 
werden, hab ich jetzt schon öfters gesehen und soweit ich das verstanden 
habe, ist das gegen Spannungs-/Stromschwankungen, die durch den 
Kondensator ausgeglichen werden. Aber ganz sicher bin ich mir nicht, 
über eine kurze Erklärung oder einen Link zu einer Seite, wo das erklärt 
wird, wäre ich sehr dankbar!

Wolfgang:
Ups, die LEDs stimmen im Schaltplan natürlich nicht, aufgebaut wars 
richtig.

Ein Oszilloskop wäre freilich nett, aber da muss ich mal schauen, was 
die Finanzen hergeben. Werde die Seite mal durchstöbern.

Zur Platine: Stimmt, mir ist gar nicht eingefallen, dass ich noch 
versilberten Kupferdraht da habe. Auf meinem Schreibtisch hatte ich nur 
lackierten Kupferdraht liegen, geht der auch? Da hatte ich nämlich 
Angst, dass er nicht genug abschirmt und dadurch stört, oder ist das 
unberechtigt? Hatte mir da von den Kabeln mehr erhofft, aber das war 
wohl offenbar nichts.

Wie dick sollten denn die Masseleitungen sein? Die schwarze Litze auf 
dem Bild hat eine Fläche von 0,14mm², würde das reichen? Kann ich die 
Masseleitungen dann gar nicht mit dem Kupferdraht machen?

Mein Lötkolben ist ein Ersa Feinlötkolben (15W) mit Bleistiftspitze, 
habe ich seit Weihnachten und mache die Spitze auch regelmäßig sauber, 
an dem sollte es hoffentlich nicht liegen - höchstens an der falschen 
Anwendung. :D

Aber bevor du dich die Finger wund tippst, ein Link zu einer Seite, wo 
die Prinzipien des Schaltungsaufbaus auf Lochrasterplatinen erklärt ist, 
würde mir auch reichen, dann lese ich mich da schon selber ein.

Und das nächste Mal frage ich sicherlich vorher hier im Forum nach, 
dachte nur, es ist vielleicht besser, selber erstmal auszuprobieren, 
bevor ich hier eine totale Anfängerschaltung poste, die viele wohl 
genauso nerven wird wie die "LCD an uC funktioniert nicht, woran 
liegts?"-Themen (von denen ich aber auch gerne mal einen aufmachen 
würde, habe da auch so meine Probleme).

Also vielen, vielen Dank euch beiden! Immer schön, wenn einem hier unter 
die Arme gegriffen wird!

Mit freundlichen Grüßen,
Andi

von Wolfgang (Gast)


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Stop, Andi!
Lackierter Kupferdraht ist niemals abgeschirmt! Der strahlt genauso wie 
unlackierter Kupferdraht, aber das sollte erstmal nicht Dein Problem 
sein. Vielleicht verwechselst Du "abgeschirmt" mit "isoliert"? Mit 
Kupferlackdraht auf Lochrasterplatine würde ich nicht arbeiten, denn das 
ist normalerweise unnötig, aufwendig in der Verarbeitung und teuer.

Die Litze hat nicht eine "Fläche", sondern einen [i]Querschnitt[/i] von 
0,14mm². Das ist schon ganz schön knapp bemessen, aber ich meine auch 
eine günstige Verlegung der Masse, sodaß möglichst wenige Wechsel 
Draht/Platine erfolgen müssen und auch möglichst wenige 
Richtungswechsel; Stichwort: Wellenwiderstand. Das hat nichts mit dem 
ohmschen Widerstand zu tun.

So direkt fällt mir an Querverweisen nichts ein außer natürlich den 
Artikeln in Wikipedia. Ist aber 'ne gute Idee, kann ich auch noch in 
meinen Elektronikkurs auf meiner Präsenz wpö.de setzen.

Gruß - Wolfgang

von Ralph B. (rberres)


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Andreas Finkler schrieb:
> Vielen Dank, es funktioniert! Jetzt interessiert mich natürlich: Warum?
>
> Dass zwischen die Stromversorgung eines ICs Kondensatoren angeschlossen
>
> werden, hab ich jetzt schon öfters gesehen und soweit ich das verstanden
>
> habe, ist das gegen Spannungs-/Stromschwankungen, die durch den
>
> Kondensator ausgeglichen werden.

Richtig. Jeder Draht hat einen gewissen Gleichstromwiderstand , aber 
auch eine gewisse Induktivität. Ein IC welches ein Lautsprecher treibt, 
hat einen relativ großen Strombedarf, der auch noch von der Lautstärke 
abhängt.
Das heist, in dem Moment wo du ein Signal auf das IC gibst, und er 
Leistung abgibt, fließt ein großer Strom sowohl durch die 
Stromversorgungsleitung , als auch durch die Masseleitung. Also fällt 
auf Grund des Drahtwidestandes auch eine Spannung ab, welche das 
Massepotential des Verstärkerics anhebt. Da das Signal am Eingang aber 
nicht um den gleichen Betrag angehoben wird, wie die Masse, ( sondern 
viel weniger ) wird quasi mit dem Massepotentialänderung der Verstärker 
am Eingang angsteuert. Und somit fängt er an zu schwingen.

In deinen Fall hat es Gott sei Dank mit einen Kondensator an der 
Betriebsspannung gereicht, um das Schwingen zu unterdrücken. Es hätts 
genauso gut sein können, das du die Masseführung und 
Betriebsspannungsführung überarbeiten müsstest.

Merke : In einer Schaltung muss jedes aktive Bauelement , insbesonders 
ICs  die Betriebsspannung auf möglichst kurzen Wege mit der zugehörigen 
Masse mit einen Kondensator abgeblockt werden.
Das gilt für analoge Schaltungen als auch für digitale Schaltungen.

Bei Mehrstufige Schaltungen gilt folgendes.

Betriebspannung und Masse werden an der Stufe mit der größten Leitung 
zugeführt. Von da aus geht es dann weiter zu den jeweils davorliegende 
Stufe. Eventuell kann es nicht schaden, oder ist sogar notwendig in die 
Betriebsspannung zwischen den Stufen Widerstände zu schalten, um die 
davorliegende Stufe von Spannungsschawnkungen zu entkoppeln.

Masseleitungen ruhig mit 1mm dicken Draht verlegen.

Ralph Berres

von Andreas F. (Firma: //) (andifin)


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Hallo Ralph, hallo Wolfgang,

danke für eure Antworten, habe sie beide gelesen, aber noch nicht ganz 
dazu gekommen, mir alles genau anzuschauen bzgl. Wikiartikel etc.
Falls ich noch fragen habe, werde ich sie hier stellen, ansonsten vielen 
lieben Dank, dass ihr mir bei meinem Problem geholfen habt!

LG Andi

von Ben (Gast)


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Mit dem LM386 hatte ich auch schon mal Probleme im 
Streifenrasterplatinenaufbau.

Im Endeffekt war die Nichtfunktion in Flussmittelresten zwischen den 
Leiterbahnen begründet; nach Abkratzen mit spitzer Nadel und 
anschließender Benzinwäsche ging alles, wie es sollte.

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