Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Junge stellen junge ein


von u.b. (Gast)


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Immer jünger werdende Personalverantwortliche stellen nur junge Bewerber 
ein:

http://www.fazfinance.net/Aktuell/Gesucht-Jemand-wie-ich-1156.html

und: es herrscht weiterhin Jugendwahn:

http://www.fazfinance.net/Aktuell/Der-lange-Abschied-vom-Jugendwahn-2500.html

von Purzel H. (hacky)


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Naja. die Alten sind eben viel zu teuer... sie haben lieber eine 
guenstigen Jungen, der dreimal laenger hat.

von Paul (Gast)


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Die Jungen haben eben Schiß, daß die Alten (lebenserfahrenen) ihnen den 
(aufgesetzten) Schneid nicht abkaufen.

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Quint Oschi schrieb:
> sie haben lieber eine guenstigen Jungen, der dreimal laenger hat.

Was genau meinst du mit diesem Satz ??

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, u.b.,

aus meiner Zitatensammlung:

"Erstklassige Männer stellen erstklassige Mitarbeiter ein, zweitklassige 
jedoch nur drittklassige." (Verfasser unbekannt)


Ciao
Wolfgang Horn

von Mikrofon (Gast)


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wenn man alt ist man also automatisch erstklassik? ;)

von Paul B. (paul_baumann)


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Ich habe das Gefühl, daß manch ein Junger das Alter seines Gegenübers
nicht richtig einschätzen kann. Beispiel: Heute früh begrüßten sich
vor einer benachbarten Berufsschule 2 ca. 16-jährige Burschen mit den
Worten: "He, ALTER -Was geht?!"

;-)
MfG Paul

von Purzel H. (hacky)


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>>Quint Oschi schrieb:
>> sie haben lieber eine guenstigen Jungen, der dreimal laenger hat.

>Was genau meinst du mit diesem Satz ??

Dass ein Junger schneller ist aber moeglicherweise erst mal alles falsch 
macht und am Schluss daher dreimal laenger hat.

Apropos "Alter",  ich rede meine gleichaltrigen  Kollegen auch mit 
"Hallo Alter" an. Seit jeher uebrigens. Nicht erst seit wir aelter sind.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Mikrofon schrieb:
> wenn man alt ist man also automatisch erstklassik? ;)

Hi, Mikrofon,

das wäre zu viel verlangt.
Aber solange wir meinen, durch Erfahrung noch tüchtiger zu werden, 
solange macht uns die berufliche Erfahrung auch "besser" - "besser" nach 
unserer Sicht.

Freilich geht diese Steigerung schon weit vor dem Einsetzen von 
Alzheimer in den Niedergang über.

Solange Unternehmen um ihre Zukunft kämpfen, kommt es auf den 
bestmöglichen Einsatz aller Arbeitnehmer und Ingenieure an.

Ciao
Wolfgang Horn

von Wilhelm F. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:

> Freilich geht diese Steigerung schon weit vor dem Einsetzen von
> Alzheimer in den Niedergang über.

Die maximale geistige Leistungsfähigkeit soll irgendwo bei 40 liegen. Da 
werden oft schon Informatiker entsorgt. Das ist aber nicht alles. Ganz 
sicher, benötigt man den Erfahrungsschatz, in allen Arbeits- und 
Lebensbereichen. Bin ja auch noch ein junger Spund mit 50, junger Mann 
sagt man zu mir immer. ;-)

Ja, und ich hatte erst kürzlich noch ein hervorragendes Gespräch mit 
einem Unternehmensberater. Der Mann war fast 70, sogar Ingenieur, und 
wußte exakt, worauf es ankommt. Sonst wäre er das nicht mehr.

von klaus (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die maximale geistige Leistungsfähigkeit soll irgendwo bei 40 liegen.

Das ist selbstverständlich von Person zu Person unterschiedlich. 
Allerdings geht man davon aus, dass die reine geistige 
Leistungsfähigkeit bei um die 20 Jahre ihr Maximum hat.

Das gilt für die reine Leistungsfähigkeit sagt aber wohl nichts darüber 
aus ob und wie sie eingesetzt werden kann. Ein schneller Prozessor wird 
mit mieser Software Probleme ebenso langsam/schnell lösen wie eine 
performante Software auf einem schlechten Prozessor.

von Betran (Gast)


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Das Prozessorbeispiel ist nicht schlecht. Man muss mit dem Wissen auch 
was anfangen können und nicht nur es erlernen.

Man muss da auch unterscheiden:

Lern und Merkfähigkeit sind mit 15 am Besten
Einordnen und Kombinieren mit 20 und
Reproduzieren eher mit 25, weil übungslastig

Ab rund 20 geht es also im Mittel bergab, allerdings nur etwa 1% pro 
Jahr, wenn man im Training bleibt. (Wehe man ist aus der Schule raus und 
studiert dann nicht, sondern geht in den Job oder später in die Rente)

Der Punkt ist nur der, dass der 35-jährige den vierfachen Abstand zur 
Hirnumbildung mit 15 (Pubertätsende) hat, wie der 20jährige und damit 
etwa die doppelte Erfahrung, die für den Job nötig ist.

Und so, wie wir durch Wiedererkennen Lesen (und nicht durchs 
Buchstabenzusammenbasteln) so greifen wir täglich unbewusst auf 
Erfahrungen zurück, ohne es zu merken und machen weniger Fehler, weil 
weniger Neues dabei ist.

Z.B: verbessert sich die Rhetorik des Menschen und der Sprachschatz. 
Auch die sozialen Kompetenzen sind sehr wichtig im Job.

von Wilhelm F. (Gast)


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klaus schrieb:

> Allerdings geht man davon aus, dass die reine geistige
> Leistungsfähigkeit bei um die 20 Jahre ihr Maximum hat.

Das ist ja auch völlig natürlich, denn alle Funktionen lassen nach. Die 
Jugendzeit ist die Blütezeit, im wahrsten Sinne des Wortes. Man altert 
insgesamt, nicht nur in einem einzigen Parameter.

Ich habe meine Ausbildung damals völlig ohne Notizen und Mitschreiben 
absolviert, konnte mir sofort immer alles merken. Ich schlug ein Buch 
auf, und es war direkt im Kopf. Mein Studium ab 35 war schon 
schwieriger.

Heute, 35 Jahre später nach der Berufsausbildung, geht es bei mir 
wirklich nur noch mit Notizen für das Kurz- und Langzeitgedächtnis. Das 
macht aber nichts, man gewöhnt sich daran.

Das ganze Leben, der ganze Mensch, ist meiner Meinung nach eine 
abfallende e-Funktion. Ob es Gedächtnis ist, Geschmacks- oder 
Geruchssinn, Augen und Ohren, alles vergeht.

von Michael_ (Gast)


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Vor allem in kleinen Unternehmen fühlt sich ein Chef unwohl, wenn ein 
Mitarbeiter älter als er ist. Leider mußte ich diese Erfahrung machen.
Aber das hat sich umgekehrt, da durch Hektik und Rauchen er jetzt sich 
älter fühlt als ich, und das bei zehn Jahren Altersunterschied.
Das hat nichts mit Leistung und Erfahrung zu tun!

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, Wilhelm,

> Die maximale geistige Leistungsfähigkeit soll irgendwo bei 40 liegen.
Tja, wozu wählen Wähler dann so grauhaarige Kandidaten wie gerade in 
Baden-Württemberg? Wieso bestimmen Aufsichtsräte dann so viele 
Vorstände, die deutlich älter sind? Sind die alle deppert?

Natürlich nicht.
Was bedeutet "geistige Leistungsfähigkeit" konkret? Geht es um den 
Energieumsatz im Gehirn, wie mit Kernspin zu messen und in beeindruckend 
bunten Bildern zu berichten? Geht es um die Rate träumerischer Ideen?

Solange das nicht klar ist, ist die Aussage ähnlich wertlos wie eine 
Zahl ohne Dimension dahinter, bestenfalls geeignet zur Bauchpinselei 
genau dieser Altersgruppe - und um sie in Lebensängste und Depressionen 
zu treiben für ihre nächsten Jahrzehnte bis Hartz.

"Geistige Leistungsfähigkeit" misst man besser nicht an der Rate der 
geistigen Sackgassen, die ein Kandidat im geistigen Galopp ausgeforscht 
hat bis in alle Tiefen, sondern an seinem Ergebnis, an seinem Beitrag 
zum Ergebnis.

Wer die Produktivität seiner SW-Abteilung steigern will, der schaue 
bitte nicht nur mit Scheuklappen auf die Altersgrenze. Sondern auch auf 
andere Einflussfaktoren. Sein Qualitätsmanager hat bestimmt gute Tipps 
zur Aufweitung der Scheuklappe.

Mein heißester Kandidat ist das Ende der Erfolgsära des 
Organisationsprinzips "Trennung von Kopf- und Handarbeit" (F. W. Taylor)

"Die Kunst des Managements besteht ohnehin darin, mit weniger Wissen, 
als es die Mitarbeiter haben, diese zu führen." (Bernd Pischetsrieder, 
Ex-BMW)

Wo diese Weisheit wahr ist - in welcher SW-Abteilung ist sie das nicht? 
- da braucht der Chef mehr als Gehorsam, er braucht das engagierte 
Mitdenken seiner Mitarbeiter.
Diese Leistung geht aber weit über den Arbeitsvertrag hinaus, die ist 
freiwillig. Dazu muss er sich das Vertrauen seiner Mitarbeiter 
erarbeiten. Daran scheitert er aber mit den vorherrschenden Führungs- 
und Motivationstechniken, die doch nur Mittel zur Beherrschung sind 
(Sprenger, Mythos Motivation).

Mein Appell an alle, welche die Produktivität ihrer SW-Abteilung für zu 
gering halten - glotzt nicht nur auf einen Parameter wie "Low Performer" 
oder "wir müssen unsere Ackergäule in Rennpferde" wandeln.
Sondern betrachtet alle hemmenden Einflüsse, insbesondere das Zaumzeug, 
die zu schleppende Last, das Arbeitsklima und das Gegeneinander darin.

> Ja, und ich hatte erst kürzlich noch ein hervorragendes Gespräch mit
> einem Unternehmensberater. Der Mann war fast 70, sogar Ingenieur, und
> wußte exakt, worauf es ankommt. Sonst wäre er das nicht mehr.

Genau.

Ciao
Wolfgang Horn

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