Forum: HF, Funk und Felder Warum ist FM Tonqualität besser als AM auf Mittelwelle?


von chris (Gast)


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Weiß jemand, warum die Tonqualität auf Mittelwelle so schlecht ist und 
warum man oft ein Pfeifen im Sender hört?

von U. B. (Gast)


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Ja.

von U.R. Schmitt (Gast)


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UKW frequenzmoduliert
MW amplitudenmoduliert

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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- die Bandbreite für das Nutzsignal ist grösser auf FM Kanälen
- die Modulationsart FM ist weniger (eig. gar nicht) anfällig für 
Störungen, da sich Störungen als Änderungen der Amplitude einkoppeln

Bei AM ist das Nutzsignal die Änderung der Amplitude, bei FM die 
Änderung der Frequenz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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chris schrieb:
> warum man oft ein Pfeifen im Sender hört?

Interferenz zweier benachbarter Sender.  Die Sender auf Lang- und
Mittelwelle haben 9 kHz Abstand voneinander, sodass sich ein 9-kHz-
Interferenzton bildet.  Auf Kurzwelle haben die Rundfunksender nur
5 kHz Abstand, der entsprechende Interferenzton ist dann deutlich
nerviger (und macht zusammen mit dem KW-typischen Fading dann den
typischen "Kurzwellenklang" ;-).

von chris (Gast)


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>Interferenz zweier benachbarter Sender.  Die Sender auf Lang- und
>Mittelwelle haben 9 kHz Abstand voneinander, sodass sich ein 9-kHz-
>Interferenzton bildet.

Hallo Jörg,

danke für die Erklärung. Das heisst, man muss die Bandbreite für die 
Sprachsignale auf Mittelwelle auf unter 9kHz begrenzen. Vielleicht muss 
man einen ziemlich scharfflankigen Filter mit einer Grenzfrequenz von 
6kHz einsetzen, dann ist man nicht mehr allzu weit von der 
Telefonqualität entfernt.

Hmm, oder täusche ich mich gerade? Ist es nicht so, dass von der 
Bandbreite eines  AM-Signals nur die Hälfte für das modulierende Signal 
übrig bleibt? In dem Fall also 4,5kHz. Dann ist man wirklich bei 
Telefonqualität.

Ist eigentlich schade um die Senderfrequenzen. Ich frage mich, ob es 
heute wirklich noch jemanden gibt, der Mittelwelle hört.

von LW-MW-KW (Gast)


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chris schrieb:
> Ich frage mich, ob es
> heute wirklich noch jemanden gibt, der Mittelwelle hört.

Ich.

von Guru (Gast)


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>Ich.
Ach DU bist das!? :-)

von Christian B. (casandro)


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chris schrieb:

> Hmm, oder täusche ich mich gerade? Ist es nicht so, dass von der
> Bandbreite eines  AM-Signals nur die Hälfte für das modulierende Signal
> übrig bleibt? In dem Fall also 4,5kHz. Dann ist man wirklich bei
> Telefonqualität.

Man hat wirklich AM, also nur grob 4,5 kHz

> Ist eigentlich schade um die Senderfrequenzen. Ich frage mich, ob es
> heute wirklich noch jemanden gibt, der Mittelwelle hört.

Mittelwelle ist in den USA sehr weit verbreitet, wichtiger ist jedoch 
die Kurzwelle. Die ist zur Zeit der einzige Frequenzbereich mit dem man 
ohne Satelliten Rundfunk vernünftig betreiben kann.

Ein weiteres Problem bei Frequenzen unterhalb von etwa 10 MHz ist, dass 
da unten sich sehr viele Störer herumtreiben. Wenn Du einen Schalter 
schaltest, so erzeugst Du ein sehr breitbandiges Signal. Das ist aber 
tendenziell bei niedrigen Frequenzen stärker als bei hohen. Deshalb gibt 
es auch prinzipiell bei 100 MHz weniger Störungen.

Man kann das aber auch informationstheoretisch herleiten. Die 
Kanalkapazität C=1/2*lb(1+S/N) (C=Kanalkapazität[Bit/s], lb=Logarithmus 
zu Basis 2, S/N=SNR) gibt an wie viel Information pro Sekunde ein Kanal 
übertragen kann. Ganz grob vereinfacht gibt das auch einen Anhaltspunkt 
um die Qualität bei analoger Tonübertragung bestimmen zu können.

von guenter M. (guenterfred_m)


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Aus Sicht eines UKW-verwöhnten Rundfunkhörers in Mitteleuropa ist die 
Mittelwelle heute wenig interessant. Mit der geringen Audiobandbreite 
von 4,5 kHz/Mono sieht die Mittelwelle gegenüber der flächendeckend 
vorhanden UKW-Stereo Versorgung einfach alt aus. Schuld daran ist auch, 
dass DRM, das Stereoqualität bei gleicher Sendebandbreite liefert, nie 
richtig zum Fliegen gekommen ist.

Aber auch für die Senderbetreiber in den UKW-versorgten Ländern wird die 
Mittelwelle zunehmend uninteressant, weil zu teuer. Immerhin wird ein 
Großteil der Energie in den nutzlosen Träger gesteckt. Die Stromkosten 
eines Mittelwellensenders sind immens und immer weniger hören zu.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten 
(KEF) hat jedenfalls die ARD und das Deutschlandradio aufgefordert, 
Aussagen zur Abschaltung ihrer Lang-, Mittel- und Kurzwellensender zu 
machen. Man will prüfen, inwieweit der Weiterbetrieb dieser Sender, 
insbesondere vor dem Hintergrund der Entwicklung des Internetradios und 
des digitalen terrestrischen Hörfunk noch wirtschaftlich ist. 
Abschaltungen von AM-Sendern werden als Beitrag zur Einsparung von 
Kosten der Programmverbreitung angesehen. In jüngerer zeit haben bereits 
der Rundfunk Berlin-Brandenburg, der Hessische Rundfunk und Radio Bremen 
die Mittelwelle aufgegeben. Der Südwestfunk folgt in diesem Jahr. 
Ähnlich sieht es im Europäischen Ausland aus.

Im Gegensatz dazu ist in den USA der Mittelwellenrundfunk noch viel 
gehört. Es gibt tausende von lokalen Stationen und in Autoradios wird 
noch viel Mittelwelle gehört. Ähnlich sieht es in den großen 
Flächenstaaten in Afrika und Asien aus. Dort nutzt man die 
verhältnismäßg große Reichweite und Versorgungssicherheit der 
Mittelwelle immer dort, wo es auf Information und weniger auf gute 
Musikqualität ankommt.

Die Kurzwelle ist zur Inlandsversorgung wenig geeignet, weil die 
Ausbreitungsbedingungen je nach Frquenzbereich sehr stark schwanken und 
Schwund und tote Zonen auftreten.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Guru schrieb:
>>Ich.
> Ach DU bist das!? :-)

...für den wir die teuren Rundfunkgebühren bezahlen müssen...
:-)
Gruss
Harald

von AM Freund (Gast)


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Hallo,

wobei zu erwähnen wäre : Internet /Satellit sind vom Betrieber oder von 
Regierungen abschaltbar. Rebrodcasting (also lokale Verbreitung von z.B. 
der BBC DW usw.) können auch sehr schnell unterbunden werden. Alles 
Dinge die (hoffentlich) in den westlichen Demokratien nicht vorkommen, 
aber wie soll man z.B. im Ausland im Auto oder in der einfachen 
Privatunterkunft an Internet kommen ?
Mobiles Internet ist teuer und auch nicht überall wirklich mobil (also 
fahrendes Auto / Bahn) nutzbar. Desweiteren ist es nachvollziehbar was 
über das Netz (welcher Sender) gehört wurde (sollte wiederum in den 
westlichen Demokratien kein Problem sein).
Aber was ist z.B. mit den Menschen in einigen arabischen Ländern ? Woher 
bekommen die einfachen Leute (nicht die aus Shanghai, Peking usw.) in 
China  Regierungunabhänige Information ?
Auslandsrundfunk auf Kurzwelle (und Mittelwelle / Langwelle) muß sein, 
leider kostet das nun einige Euros aber leider lassen sich nahezu alle 
westlichen Regierungen dazu verleiten den Auslandrundfunk immer mehr 
auszudünnen - unverantwortlich eine solchen Verbreitungsweg aufzugeben.
Kurzwelle funktioniert immer "irgendwie" das konnte selbst die ehemalige 
Sowjetunion in den 60 und 70 Jahren nicht verhindern, aber wen 
interessieren schon die Länder Afrikas, Asiens, Südamerikas etc. solange 
es dort wirtschaftlich nichts zu holen gibt... ? (Ja da war (ist immer) 
doch was in Ruanda, Kongo, Angola, Sudan, Somalia usw. usw.)

mgf

   AM Freund

von guenter M. (guenterfred_m)


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Nostalgisches Klagen über die Aufgabe der Kurzwelle hilft da nicht 
weiter. Irgendwann waren auch die Dampfloks mal weg, obwohl die so 
wunderbar Tsch-tsch-tsch gemacht haben.

Der Betreiber eines Programmes ( egal wo auf der Welt) hat sein primäres 
Interesse daran, dass seine Aussendungen beim Adressaten ankommen. Nur 
dafür gibt er Geld aus.

Wenn er durch Untersuchungen der Hörerreichweite (= Anzahl der 
erreichbaren Hörer auf einem Übertragungsmittel)  ermittelt, dass nur 
noch eine Minderheit auf Mittel- oder Kurzwelle erreichbar ist, weil die 
Hörer mittlerweile auf andere Empfangsmöglichkeiten umgestiegen sind, 
dann wird er sein Geld in andere Übertragungswege stellen, die seine 
Hörerreichweite anderweitig sicherstellen. Eine Sat-Schüssel mit 
Epfänger ist sogar in der dritten Welt heute billiger als jedes 
Kurzwellenradio.

Und unter diesem Gesichtspunkt ist es eher unverantwortlich, 
stromfressende Senderungetüme zu unterhalten, ohne dass dies durch 
entsprechende Hörerreichweite gerechtfertigt werden kann.

Und kein Rundfunkbetreiber wird Geld rausschmeißen, nur um weiterhin 
eine Minderheit von Kurzwellenhobbyisten zufriedenzustellen, die mit 
verzücktem Lächeln dem Kurzwellenklang lauschen und sich in 
Rundfunknostalgie suhlen. Er will nämlich nur eines: dass seine 
Botschaften von den Massen gehört werden - auf welchem Wege auch immer. 
Noch nicht einmal DRM (und das klingt gigantisch gut auf Kurzwelle) war 
erfolgreich. Weil es einfach keine durch Massenprodukttion günstigen 
Empfänger im Markt gab.

So bleibt die Kurzwelle hauptsächlich noch für die Propaganda Sender, 
wie Radio Liberty, Radio Free Europe oder Radio Marti, die versuchen aus 
dem Ausland Nordkoreaner, Iraner oder Afghanen oder Kubaner mit "freier 
Information" zu beglücken. Vorausgesetzt es hört jemand hin.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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AM Freund schrieb:
> Hallo,
>
> wobei zu erwähnen wäre : Internet /Satellit sind vom Betrieber oder von
> Regierungen abschaltbar. Rebrodcasting (also lokale Verbreitung von z.B.
> der BBC DW usw.) können auch sehr schnell unterbunden werden. Alles
> Dinge die (hoffentlich) in den westlichen Demokratien nicht vorkommen,
> aber wie soll man z.B. im Ausland im Auto oder in der einfachen
> Privatunterkunft an Internet kommen ?
> Mobiles Internet ist teuer und auch nicht überall wirklich mobil (also
> fahrendes Auto / Bahn) nutzbar. Desweiteren ist es nachvollziehbar was
> über das Netz (welcher Sender) gehört wurde (sollte wiederum in den
> westlichen Demokratien kein Problem sein).
> Aber was ist z.B. mit den Menschen in einigen arabischen Ländern ? Woher
> bekommen die einfachen Leute (nicht die aus Shanghai, Peking usw.) in
> China  Regierungunabhänige Information ? ...

Die Zensur sieht in den sogenannten westlichen Demokratien einfach nur 
anders aus, z.B. über den Geldhahn.

Darüber solltest du mal nachdenken! Daher ist ein Erhalt der 
Unabhörbarkeit/Nichtnachvollziehbarkeit der Teilnehmer sicherlich nicht 
schlecht.
Unter dem Schutzmantel von Homeland Security arbeitet man aber mit 
immensen Mitteln gerade dagegen. Lebensberechtigung nur per 
Freigabeschein und Dauerverdacht als Defaultstellung!

von guenter M. (guenterfred_m)


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Warum sollte ich darüber nachdenken? Ich bin doch kein 
Rundfunkbetreiber, der Sender abschaltet. Da bist du bei mir an der 
falschen Adresse. Ich tendiere auch nicht zu Verschwörungstheorien.

Glaubst du im Ernst, dass die Verantwortlichen in den Auslandsdiensten, 
alles erfahrene Rundfunk-Fachleute von Deutscher Welle, BBC, Voice of 
America etc etc, ihre Entscheidungen zur Schließung ihrer Sender nicht 
auf der Grundlage von sorgfältigen Erhebungen und der sorgfältigen 
Abwägung aller Argumente (sicher auch Deiner) gefällt haben? Und dass es 
sachlich nachvollziehbare Entscheidungsfindungen darüber gab.

von HildeK (Gast)


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chris schrieb:

> Ist es nicht so, dass von der
> Bandbreite eines  AM-Signals nur die Hälfte für das modulierende Signal
> übrig bleibt? In dem Fall also 4,5kHz. Dann ist man wirklich bei
> Telefonqualität.

Ein wenig mehr schon noch. Du hast unterhalb 300Hz bei AM auch noch was 
- beim Telefon nicht. Und oben auch noch ein klein wenig.
Spendiert man der AM entsprechend viel Bandbreite (und damit 
Kanalabstand), dann wird das Ergebnis auch besser und bei störungsfreiem 
Kanal mit FM vergleichbar.
Der noch viel größere Bandbreitebedarf bei FM zahlt sich in der 
geringeren Empfindlichkeit gegenüber Störungen aus.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Der tiefere Zusammenhang ist in der Art des Übertragungskanals zu 
suchen: Amplitudenstörungen sind weitaus häufiger als Frequenzstörungen 
oder gar zeitlich versetzte oder inverse Störungen. Bei FM werden die 
Amplitudenstörungen weggeschnitten. Es verbleiben nur wenige 
Störmöglichkeiten.
Außerdem kann man nur solche Modulationsarten einsetzen, die man auch 
technisch dann einfach umsetzen kann. Da blieben in früheren Zeit nur AM 
und FM übrig. Einseitenband und PM waren zu schwierig. Für 'zeitliche' 
Systeme brauch man Speicher, was in der Praxis nur durch Digitaltechnik 
möglich ist. Will oder kann man keine Digitaltechnik, dann muß man sehr 
aufwändig analog aufbauen. Ein Beispiel wäre hier die 
PAL-Verzögerungsleitung! Der Weg von AM zu Spread-Spektrum Modulation 
ist also eigentlich vorgegeben.

Uih, das war ja jetzt ne Sternstunde der Erklärungen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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guenter M. schrieb:
> Warum sollte ich darüber nachdenken? Ich bin doch kein
> Rundfunkbetreiber, der Sender abschaltet. Da bist du bei mir an der
> falschen Adresse. Ich tendiere auch nicht zu Verschwörungstheorien.

Darüber, das du Demokratien als zu positiv darstellst. Die Demokratie 
ist nunmal die Diktatur des Volkes und damit der Dümmsten.


>
> Glaubst du im Ernst, dass die Verantwortlichen in den Auslandsdiensten,
> alles erfahrene Rundfunk-Fachleute von Deutscher Welle, BBC, Voice of
> America etc etc, ihre Entscheidungen zur Schließung ihrer Sender nicht
> auf der Grundlage von sorgfältigen Erhebungen und der sorgfältigen
> Abwägung aller Argumente (sicher auch Deiner) gefällt haben? Und dass es
> sachlich nachvollziehbare Entscheidungsfindungen darüber gab.

Ich glaube daran, das man aus technischer/logischer Sicht die wenigsten 
Entscheidungen fällt. Mangels gemeinsamer Metrik-Vorstellungen sich dann 
also auf Nebensächlichkeiten konzentriert und zuletzt auf 'Fremdenhaß' 
(z.B. Ablehnung weil man keine gemeinsame Vergangenheit hat, z.B. sich 
nicht aus Kindertagen kennt oder nie ein Bier zusammen zog). 
Entscheidungen fallen dann aus Verlegenheit, weil alle müde werden, oder 
weil einer der Mächtigen die gesamte Diskussion an sich reißt und die 
anderen entnervt aufgeben. Daher der Begriff des runden Tisches.

Will man was lernen, geht man in den Zoo zu den Menschaffen und schaut 
denen ne Weile zu.

von U. B. (Gast)


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> Will man was lernen, geht man in den Zoo zu den Menschaffen und schaut
> denen ne Weile zu.

Und, hören DIE denn noch AM ???

von Nils (Gast)


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U. B. schrieb:
>> Will man was lernen, geht man in den Zoo zu den Menschaffen und schaut
>> denen ne Weile zu.
>
> Und, hören DIE denn noch AM ???

Nein. FM natürlich. Hier der Beweis:
http://www.popgadget.net/2007/05/happy_monkey_fm.php

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Affen nutzen günstige Gelegenheiten, leeren die Resource, wandern dann 
weiter. Heuschrecken auch.

Muß wohl Zufall sein, wenn die genannten Artnamen auch bei Menschen 
vorkommen.

von Michael_ (Gast)


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>Spendiert man der AM entsprechend viel Bandbreite (und damit
>Kanalabstand), dann wird das Ergebnis auch besser und bei störungsfreiem
>Kanal mit FM vergleichbar.
Wenn man nahe genug an einem MW-Sender ist, dann bietet sich ein 
Geradeausempfänger mit, sag ich einfach mal, drei Kreisen an. Damit kann 
man die Bandbreite von 12KHz voll empfangen. Und da ich sowieso nur noch 
bis 11KHz höre, reicht das dann.
Und das es noch lange MW/LW-Sender geben wird ist eine politische 
Entscheidung. Wenn durch Katastrophen oder Kampfhandlungen die 
Richtfunkstrecken und Satellitenverbindungen gestört sind, kann man dann 
von einem zentralen Punkt aus ein riesiges Gebiet versorgen.
Vor langen Jahren konnte man so am Balaton als einzigen DDR-Sender den 
Deutschlandsender auf Langwelle prima mit dem Autoradio empfangen.

von Nils (Gast)


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> Affen nutzen günstige Gelegenheiten, leeren die Resource, wandern dann
> weiter. Heuschrecken auch.
Ist leider so. Der Ausstieg aus der Analogtechnik wird ja auch bei 
Rundfunkanstalten kritisch betrachtet. Bei AM nimmt man das 
zähneknirschend hin (*) - bei FM regt sich Widerstand.
Der Grund ist klar - wer auf dem Übertragungskanal sitzt, hat das Sagen. 
Und das ist im Zuge von patentierten Übertragungsverfahren und 
Lobby-geprägten EU-Entscheidungen ziemlich aktuell.

Wer auf dem Übertragungskanal sitzt, hat das Sagen: Das ist eben keine 
Verschwörungstheorie - ein Beispiel:
Vor etwa zehn Jahren hat 'WorldSpace' den Satelliten 'Afristar' ins All 
geschossen. Mit viel Tamtam und Werbung. Genutzt wurde ein modifiziertes 
MPEG-Verfahren. Unterhaltungsprogramme, Bildung und Kultur für Afrika 
sollten damals einzig über den Kauf der Satellitenempfänger finanziert 
werden. Allerdings waren die Receiver von Anfang an mit der Möglichkeit 
zum Empfang verschlüsselter Dienste ausgestattet. Offiziell für 
multimediale Zusatzdienste. Ein Schelm, wer damals böses dachte.
Mit dem ehrwürdigem Ziel Afrika und Indien mit Unterhaltungs-, Kultur- 
und Bildungsprogrammen zu versorgen, wurde die Werbetrommel gerührt.

Eines Tages schwiegen die Satellitenempfänger. WorldSpace hatte die 
meisten Programme plötzlich verschlüsselt. Ein Key gab's gegen ein Abo. 
Irgendwann war WorldSpace dann fertig (Konkurs).
Wie sähe das Szenario aus, wenn es WorldSpace so noch gäbe? Hunderte 
Millionen von Satellitenempfängern in Afrika und Indien vertickert und 
dann von einem Tag auf den anderen die Sendungen verschlüsseln und 
Abo-Gebühren verlangen?
Super Sache.

Da kann ich mich Abduls These vom runden Tisch der Menschenaffen nur 
anschließen.

(*) Übrigens ist die traditionsreiche BBC-Frequenz 648 kHz vor 3 Tagen 
abgeschaltet worden - aus Kostengründen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:

> Wenn man nahe genug an einem MW-Sender ist, dann bietet sich ein
> Geradeausempfänger mit, sag ich einfach mal, drei Kreisen an. Damit kann
> man die Bandbreite von 12KHz voll empfangen.

Hilft dir bloß nichts: die Bandbreite wird ja schon senderseitig
eingeschränkt, denn schließlich dürfen die ja nur den ihnen
zugewiesenen Kanal belegen und nicht noch die Hälfte der Nachbar-
kanäle.

von Michael_ (Gast)


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Bei Mittelwellensendern geht die Bandbreite bis 12KHz.
Zum Vergleich, klassische Schallplatten gehen bis 12,5KHz.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hach, Galileo 2, äh nein, 1/2. Bei Galileo gibts auch die 
verschlüsselten Zusatzdienste. Und GPS Update, wer hätte es gedacht, nun 
auch.

USB nicht frei. FAT32ext nicht frei, usw.

von Nils (Gast)


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> Hilft dir bloß nichts: die Bandbreite wird ja schon senderseitig
> eingeschränkt, denn schließlich dürfen die ja nur den ihnen
> zugewiesenen Kanal belegen und nicht noch die Hälfte der Nachbar-
> kanäle.
... trotzdem ist der subjektive Höreindruck dann angenehmer. Liegt 
vermutlich am höherfrequenten Rauschen, dass eine Maskierung bewirkt. Da 
gibt es auch witzige Schaltungen mit Rahmenantenne und TBA120 oder NE614 
als Synchrondetektor.

Objektiv bringt es aber tatsächlich nichts (außer der Tatsache, dass man 
mehrere Sender hört, wenn man mehrere Ortssender in seiner Nähe hat).

von Nils (Gast)


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> Bei Mittelwellensendern geht die Bandbreite bis 12KHz.
Ups? Mittelwelle in Europa hat 9kHz-Raster. Also 4,5 kHz Audiospektrum.
Woher kommen also die 12 kHz, Michael?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Vielleicht wird der Phasengang besser, bei eigentlich zu einfachen 
Empfängerschaltungen, und man hört die Laufzeitverzerrung als 
Gruppenlaufzeit??
Im Allgemeinen sind die Senderschaltungen und -filter doch erheblich 
besser bei 'den Großen'.

von Nils (Gast)


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> Vielleicht wird der Phasengang besser, bei eigentlich zu einfachen
> Empfängerschaltungen, und man hört die Laufzeitverzerrung als
> Gruppenlaufzeit??
Das ist ein interessanter Gedanke: Ja, in der Tat verteilt sich der 
Phasengang bei größerer Bandbreite über einen größeren Frequenzbereich - 
er wird damit 'flacher' in Bezug auf Phasenwinkel/Frequenzeinheit.
Es ist ja tatsächlich so, dass unsere Ohren recht empfindlich auf diesen 
Parameter reagieren und das das ein wichtiger Parameter bzgl. der 
Transparenz eines Klanges ist.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nils, lobe den Oberaffen nicht zuviel! Sonst landest du am Ende noch in 
meiner Box.

von Nils (Gast)


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Hä? Ich weiß gute Argumente zu schätzen - komme aus der mathematischen 
Physik, in der einzig die Argumentation zählt.
Das ist ja der Schuh, den sich Wissenschaftler oder Ingenieure oftmals 
gerne anziehen, aber all zu oft am Ende doch nicht tragen wollen.
Mit Alpha-Männchen wollen wir jetzt nicht anfangen.

von o.O (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Hilft dir bloß nichts: die Bandbreite wird ja schon senderseitig
> eingeschränkt, denn schließlich dürfen die ja nur den ihnen
> zugewiesenen Kanal belegen und nicht noch die Hälfte der Nachbar-
> kanäle.

Das mit den 12 kHz ist schon richtig. Da wird nichts begrenzt.
Kann man sehr schön im Spektrum sehen...

von Nils (Gast)


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Äh? o.O.
Die Bandbreite von Mittelwellensendern ist auf 9 kHz AM begrenzt. Durch 
internationale Regelungen. Ich weiß, dass es 'üble' Sender gibt, die 
diese Banbreite aufgrund schlechter Sender überschreiten.
Aber woher kommen also die 12 kHz?

Und wenn das so wäre: warum haben die handelsüblichen Keramikfilter für 
Mittelwelle dann +/- 4,5 kHz bei 6 dB? Aus Jux und Dollerei?

> Da wird nichts begrenzt.
Ja, die Bundesnetzagentur wirds freuen...

> Kann man sehr schön im Spektrum sehen...
Dann poste bitte das Spektrum!

von Technikus (Gast)


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Warum wird im Rundfunk eigentlich kein SSB benutzt?
Das wäre doch viel effektiver.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wurde wohl mehrfach versucht, hat sich aber nicht durchgesetzt. Ich weiß 
nur, das sowohl NSC als auch Motorola diesbezüglich aktiv waren.


Nils, du wirst es hier schwer haben :-)

von Jens G. (jensig)


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>Warum wird im Rundfunk eigentlich kein SSB benutzt?
>Das wäre doch viel effektiver.

Weil kein Otto-Normalmensch sich das antun will, die Frequenz ganz genau 
einstellen zu müssen, damit die Frequenzlage stimmt.
Bei SSB bestimmt der Abstand Oszi- zu Senderfrequenz die Tonlage der NF. 
Bei AM dagegen ist es nicht davon abhängig.

von guenter M. (guenterfred_m)


Angehängte Dateien:

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Wer sich für Mittelwellensender interessiert, sollte mal auf der 
Webseite von Bernd Waniewski vorbeischauen. Er war der 
Antennenentwickler von AEG-Telefunken, jetzt Transradio und hat im Laufe 
seines Berufslebens mit vielen Bildern und Schaltbildern seine 
Antennenanlagen anschaulich dokumentiert.

www.waniewski.de

Un um mal das Märchen aus der Welt zu schaffen, Mittelwellensender 
würden mehr als 4,5 KHz Audio-Bandbreite ausstrahlen lege ich mal einen 
Teil des Abnahmeprotokolls des nagelneuen von Transradio gelieferten 600 
KW Mittelwellensenders in Katar bei. Der AM-Sender ist DRM tauglich 
ausgerüstet und hat - so ferdert es die Norm - daher eine nahezu 
rechteckige Durchlasskurve, die an den Flanken sehr steil abschneidet. 
Und die Einhaltung dieser Norm wird peinlichst geprüft, damit es keine 
Nachbarkanalstörungen gibt.

Ähnlich sehen alle Durchlasskurven jedes Mittelwellensender aus. Das 
heißt: bei +/- 4,5 KHz HF-Breite ist absolut Schluß, und darin kann man 
bei AM eben nicht mehr als 4,5 KHz Audio unterbringen. Egal ob nah oder 
fern vom Sender oder egal mit welchem Empfänger: es kommt nicht mehr 
Audiobandbreite raus, als ausgesendet wird. Und das sind nun mal max. 
4,5 KHz.

Anders ist es mit DRM (Digital Radio Mondiale), das hat durch die 
eingesetze digitale Audiokompression  eine bestechende Qualität, fast 
wie FM bei gleichzeitiger viel besserer Energieeffizienz. Fast jeder 
MW-Sender in DL ist mittlerweile umgerüstet und könnte DRM austrahlen. 
Zu dumm nur: Es gibt keine preiswerten Radios und Autoradios, die DRM 
empfangen können.

von guenter M. (guenterfred_m)


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Es gibt sie ja noch, die MW-Enthusiasten. Einer davon hat auf seiner 
Web-Seite die von ihm mit seinem Software Define Radio (Perseues) 
empfangenen MW/LW Sender in Zentraleuropa aufgelistet, teilweise mit der 
gemessenen Audiobandbreite.

http://mediumwave.de/

von Tip (Gast)


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chris schrieb:
> Weiß jemand, warum die Tonqualität auf Mittelwelle so schlecht ist und
> warum man oft ein Pfeifen im Sender hört?

Pfeifen im Sender deutet i.A. auf lockere Wicklungen in einem 
Schaltwandler hin, dessen Schaltfrequenz im höheren Bereich der 
akustisch wahrnehmbaren Frequenzen liegt.

von chris (Gast)


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>Pfeifen im Sender deutet i.A. auf lockere Wicklungen in einem
>Schaltwandler hin, ...

Da finde ich die Erklärung von Jörg aber wahrscheinlicher:

>> warum man oft ein Pfeifen im Sender hört?
Jörg Wunsch schrieb:
>Interferenz zweier benachbarter Sender.  Die Sender auf Lang- und
>Mittelwelle haben 9 kHz Abstand voneinander, sodass sich ein 9-kHz-
>Interferenzton bildet.

von Nils (Gast)


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> Da finde ich die Erklärung von Jörg aber wahrscheinlicher:
Dass ist auch die richtige Erklärung.
Einige Kurzwellenempfänger haben dementsprechend ein 5 kHz-Notch-Filter 
zur Verringerung des Interfernzpfeifens eingebaut.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nils schrieb:
>> Da finde ich die Erklärung von Jörg aber wahrscheinlicher:
> Dass ist auch die richtige Erklärung.

Zumal es den "Kurzwellensound" schon vor 40 Jahren gab, als noch
niemand an schaltende Regler in einem Konsumgüterradio auch nur
gedacht hätte. ;-)

von U. B. (Gast)


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>> warum man oft ein Pfeifen im Sender hört?
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Interferenz zweier benachbarter Sender.  Die Sender auf Lang- und
>> Mittelwelle haben 9 kHz Abstand voneinander, sodass sich ein 9-kHz-
>> Interferenzton bildet.

Bei vielen Empfängern ( "Einfach-Super" ) gibt es noch viel mehr 
Pfeiftöne, und die, die besonders stören, haben weniger als 9 kHz:

Liegt u.a. an den Interferenzen von Oberschwingungen des Oszillators mit 
Kurzwellensendern.

=> Die Tonhöhe ändert sich mit Verstellen des Senderknopfes ebenfalls.

von Christian B. (casandro)


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Kann man eigentlich den Träger ein wenig zur Seite verschieben um dann 
beide Seitenbänder mit unterschiedlicher Bandbreite zu übertragen? Im 
Prinzip so wie beim Fernsehen.

von Nils (Gast)


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> Kann man eigentlich den Träger ein wenig zur Seite verschieben um dann
> beide Seitenbänder mit unterschiedlicher Bandbreite zu übertragen?
'Zur Seite verschieben' nicht, aber Du kannst in den Seitenbändern 
unterschiedliche Informationen übertragen. Nennt sich 'ISB' - independ 
side band.
Ein ähnliches Prinzip nutzt man in einigen Ländern zur 
Stereo-Übertragung auf Mittelwelle.

von guenter M. (guenterfred_m)


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Man sollte beim Hören immer den Raum abdunkeln, damit man von dem Effekt 
was mitkriegt. :-)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Darum schließen Menschen ja auch die Augen um zu genießen. So falsch 
lagst du also gar nicht!

von chris (Gast)


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Gehe ich recht bei folgender Annahme: Wenn die Bandbreite 9Khz beträgt, 
man aber nur 4.5 kHz nutzen kann, müssten aber mit SSB aber die vollen 
9Khz nutzen können ( wenn man das USB und das OSB zusammen nimmt )

>Einige Kurzwellenempfänger haben dementsprechend ein 5 kHz-Notch-Filter
>zur Verringerung des Interfernzpfeifens eingebaut.

Müsste das nicht ein 9kHz Notch-Filter sein?

von U. B. (Gast)


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>> Einige Kurzwellenempfänger haben dementsprechend ein 5 kHz-Notch-Filter
>> zur Verringerung des Interfernzpfeifens eingebaut.

> Müsste das nicht ein 9kHz Notch-Filter sein ?

Nein, weil der Senderabstand eben 5 kHz beträgt.

von Jens G. (jensig)


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@chris (Gast)

>Gehe ich recht bei folgender Annahme: Wenn die Bandbreite 9Khz beträgt,
>man aber nur 4.5 kHz nutzen kann, müssten aber mit SSB aber die vollen
>9Khz nutzen können ( wenn man das USB und das OSB zusammen nimmt )

Ja. Deswegen wird ssb so abgestimmt, daß die (unterdrückte) 
Trägerfrequenz praktisch auf der Flanke des 9kHz-Filters liegt (dort 
wird die Ozillatorfrequenz zum Mischen gelegt). Damit hättest praktisch 
9kHz Audiobandbreite.

von chris (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
>Interferenz zweier benachbarter Sender.  Die Sender auf Lang- und
>Mittelwelle haben 9 kHz Abstand voneinander, sodass sich ein 9-kHz-
>Interferenzton bildet.

Frage:
>> Müsste das nicht ein 9kHz Notch-Filter sein ?
Antwort:
U. B. (pasewalker) schrieb
>Nein, weil der Senderabstand eben 5 kHz beträgt.

Viele Posts, viele Meinungen ...

von U. B. (Gast)


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@ chris:

Wenn Du schon zitierst, dann bitte auch die richtigen Stücke zusammen:

>>> Einige Kurzwellenempfänger haben dementsprechend ein 5 kHz-Notch-Filter
>>> zur Verringerung des Interfernzpfeifens eingebaut.

> Müsste das nicht ein 9kHz Notch-Filter sein ?

> Nein, weil der Senderabstand eben 5 kHz beträgt.

Auf Kurzwelle gibt's halt 5 kHz Abstand,
auf Lang-/Mittelwelle 9 kHz.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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guenter M. schrieb:
> Wer sich für Mittelwellensender interessiert, sollte mal auf der
> Webseite von Bernd Waniewski vorbeischauen. Er war der
> Antennenentwickler von AEG-Telefunken, jetzt Transradio und hat im Laufe
> seines Berufslebens mit vielen Bildern und Schaltbildern seine
> Antennenanlagen anschaulich dokumentiert.
>
> www.waniewski.de
>
> Un um mal das Märchen aus der Welt zu schaffen, Mittelwellensender
> würden mehr als 4,5 KHz Audio-Bandbreite ausstrahlen lege ich mal einen
> Teil des Abnahmeprotokolls des nagelneuen von Transradio gelieferten 600
> KW Mittelwellensenders in Katar bei. Der AM-Sender ist DRM tauglich
> ausgerüstet und hat - so ferdert es die Norm - daher eine nahezu
> rechteckige Durchlasskurve, die an den Flanken sehr steil abschneidet.
> Und die Einhaltung dieser Norm wird peinlichst geprüft, damit es keine
> Nachbarkanalstörungen gibt.
>

Interessante Kurve. Nun stellt euch vor, der Empfänger ist 10Km vom 
nächsten Sender entfernt, er will aber den 200Km entfernten technisch 
ähnlichen hören! Wenn der Empfänger nun nur etwas breiter als die 
Kanalbreite empfängt, und sei es nur wegen dem miesen Phasenrauschen des 
Oszillators, würde er Störungen haben!


> Anders ist es mit DRM (Digital Radio Mondiale), das hat durch die
> eingesetze digitale Audiokompression  eine bestechende Qualität, fast
> wie FM bei gleichzeitiger viel besserer Energieeffizienz. Fast jeder
> MW-Sender in DL ist mittlerweile umgerüstet und könnte DRM austrahlen.
> Zu dumm nur: Es gibt keine preiswerten Radios und Autoradios, die DRM
> empfangen können.

DRM hätte nur eine Chance, wenn man die Sender so betreiben kann, das 
die alten und neuen Empfänger gleichzeitig was davon haben, sodaß die 
Analogen noch ca. 30 Jahre funktionieren. Also bis die nächsten zwei 
Menschengenerationen im Altersheim landeten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:
> DRM hätte nur eine Chance, wenn man die Sender so betreiben kann, das
> die alten und neuen Empfänger gleichzeitig was davon haben, sodaß die
> Analogen noch ca. 30 Jahre funktionieren.

Bei DVB-T funktioniert's auch anders.

von Nils (Gast)


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> Bei DVB-T funktioniert's auch anders.
Zwangsweise. Ich kenne einige, die nach Umstellung auf DVB-T angesichts 
der Artefakte zähneknischerend auf Kabel oder Satellit umgestiegen sind.

Was DRM angeht - eine neue Technik sollte doch konkret anstehende 
Probleme lösen. Das Hauptproblem beim Empfang von 0,15 - 30 MHz in 
Ballungszentren (und mittlerweile auch abseits davon) ist doch der 
immense Störpegel. Ich habe hier in meiner Wohnung in einer 
niedersächsischen Großstadt mittlerweile ein Dauerrauschen und Brodeln 
von S9+ im 49m-Band. Langwelle ist komplett dicht und Mittelwelle geht 
nur noch bei den Ortssendern. Bei solchen Störpegeln brauche ich erst 
gar nicht mit magn. Loops anfangen. Und DRM funktioniert da erst recht 
nicht.

In Ländern, in denen Kurzwellenempfang noch eine Rolle zur 
Informationsverbreitung spielt (-> Tropenbänder) müsste DRM noch seine 
Tauglichkeit beweisen. Sowohl in technischer Hinsicht und in Bezug auf 
die Preisgestaltung (auch der Sender).
Das man heute einen Morphy Richards DRM-Empfänger für n'en Hunderter 
kriegt, hat ja nichts zu sagen: Die verbauten RS500 von RadioScape 
werden ja nicht mehr gefertigt.

Ein weiteres Problem dürfte die Ausweitung auf 10 kHz Bandbreite sein. 
Da könnten sich dann einige Länder um die bewährten Frequenzen zanken.

von chris (Gast)


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>Das man heute einen Morphy Richards DRM-Empfänger für n'en Hunderter
>kriegt, hat ja nichts zu sagen: Die verbauten RS500 von RadioScape
>werden ja nicht mehr gefertigt.

Eigentlich sollte so was viel billiger gehen. Ein Cortex 3 LPC1789 mit 
100 Mhz sollte für die Dekodierung des DRM-Signals reichen. Wäre ja fast 
mal ein Projekt ...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wie sieht das denn mit DRM nun aus? Ist das tot oder nicht? Welche 
Spezialchips sind zu kriegen?
Andererseits, warum sollte jemand in Europa mit den guten UKW-Netz auf 
etwas abfahren, was nicht besser klingt? Schon der Name DRM ist schlecht 
gewählt, denn in der übrigen Welt versteht man darunter was ganz 
anderes. Wurde DRM als Marke nicht geschützt?

von Nils (Gast)


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> Wie sieht das denn mit DRM nun aus? Ist das tot oder nicht?

Deutsche Welle und BBC haben ja großspurig ein gemeinsames Vorgehen in 
Sachen DRM auf Kurzwelle angekündigt.
Das ist der derzeitige gesamte Kurzwellensendeplan für die 
Auslandsdienste - sagt ja wohl alles.

0500 - 0600 DW  17780 kHz , Zielgebiet: Ost-Asien
1400 - 1500 BBC  05845 kHz, 15640 kHz, Zielgebiet: Süd-Asien
1500 - 1600 BBC  05845 kHz, 15640 kHz, Zielgebiet: Süd-Asien
1600 - 1700 DW  05845 kHz, 15640 kHz, Zielgebiet: Süd-Asien
1700 - 1800 DW  05845 kHz, 15640 kHz, Zielgebiet: Süd-Asien

Zitat DW dazu (http://www.dw.de/dw/article/0,,6172007,00.html):
"Die Deutsche Welle und die BBC starten zum 31. Oktober 2010 einen neuen 
DRM-Kanal für Südostasien.
...
Zum gleichen Zeitpunkt werden die Deutsche Welle und die BBC die 
Ausstrahlung des gemeinsamen DRM-Kanals für Europa einstellen. Dieser 
Wechsel des regionalen Fokus für die gemeinsamen DRM-Aktivitäten 
bedeutet vor allem die Konzentration auf einen zukunftsträchtigen Markt.
...
Die Verlagerung der DRM-Ausstrahlungen nach Südasien soll das Wachstum 
von von DRM in potentiellen Märkten in der Region, hier vor allem 
Indien, fördern. All India Radio, der staatliche Hörfunksender Indiens, 
ist dabei, alle terrestrischen Mitttel- und Kurzwellensender auf DRM 
umzurüsten und die Produktion von preisgünstigen DRM-Radios 
anzukurbeln."

Von den derzeitigen hier im Markt befindlichen Radios ist eigentlich nur 
eines aktuell (Uniwave Di-Wave 100 DRM, 250€(!), nach Herstellerangaben 
mit 'Mirics'-Chipsatz). Die anderen paar Radios beinhalten alle den 
RadioScape-Tuner, der nicht mehr hergestellt wird.

> Eigentlich sollte so was viel billiger gehen.
Ich denke, das Problem sind neben der Entwicklung die Patente und 
Lizenzen.
> Wäre ja fast mal ein Projekt ...
Eben nicht - Du kriegst vom DRM-Konsortium und den 'Frauenhofern' nicht 
alles, was Du wissen musst. Es sei denn, Du bist im Club.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Sieht nach tot aus.

Wie machen das die ganzen Soundcard-Empfänger. Die mit den 12KHz als ZF? 
Wenn sie wichtige Details nicht vom Club bekamen?

von Nils (Gast)


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> Wie machen das die ganzen Soundcard-Empfänger. Die mit den 12KHz als ZF?
> Wenn sie wichtige Details nicht vom Club bekamen?
Die benutzen die freie Dream-Software der TU Darmstadt. Das ist in der 
Tat quelloffen - man kann also Reverse Engeneering betreiben.
Die ganzen Decoder, die mit SDRs ausgeliefert werden, klinken sich dann 
in Dream ein.

Ich kann mich aber erinnern, dass es am Anfang Ärger gab, weil die 
Frauenhofer ihre eigene Software vetreiben. Letztlich sind die 
Frauenhofer dann eingeknickt, weil ja die Kurzwellenhörer um das Jahr 
2005 fleißig Empfangsberichte liefern sollten.
Das aber nur aus meiner (in diesem Fall) ungenauen Erinnerung.

Kann also sein, dass man bei einem weiteren Open-Source-Projekt Ärger 
kriegt.

Eine Spezi gibt es hier:
http://www.radiostation.ru/drm/es_201980v010202p.pdf

Du musst aber auch die MPEG-Codecs implementieren, die ja patentiert 
sind.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Danke für die Info! Die letzten 10 Jahre sind wohl an mir einfach 
vorbeigegangen. Ich dachte bislang, mein analog Autoradio kann ich 
irgendwann wegschmeißen.

von Nils (Gast)


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> Ich dachte bislang, mein analog Autoradio kann ich irgendwann wegschmeißen.
Wäre nach EU-Willen auch fast im nächsten Jahr soweit gewesen.
Zumindest für UKW hat man die Frist zunächst auf 2015 verlängert - 
mittlerweile schätzt man 2022.

Das DRM-Angebot mit Gebiet Südostasien ist der Witz. Sieh Dir mal an, in 
wieviel indischen Sprachen die Deutsche Welle heute noch täglich in AM 
oder per Satellit sendet.

Zur Zeit versucht man DRM+ im unteren VHF-Bereich zu vermarkten - als 
UKW-Alternative. Und das, obwohl DAB+ dieses Jahr im August bundesweit 
auf Sendung geht.
Das ist das nächste Problem: Soll ich alle vier Jahre ein neues Radio zu 
solchen Preisen kaufen? DRM, DRM+, DAB, DAB+

von U. B. (Gast)


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Pfiffig und einfach wäre gewesen, die Bereiche VHV I/III via DVB-T zu 
benutzen.
Da hätten eine ganze Menge Radiosender hineingepasst, und man hätte nur 
einen Empfänger für Radio und TV gebraucht.

Hinderungsgrund ist wohl der, dass man dann eben auch nur einen 
Empfänger verkaufen kann ...

von Nils (Gast)


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> Hinderungsgrund ist wohl der, dass man dann eben auch nur einen
> Empfänger verkaufen kann ...
Sehe ich auch so.

Obwohl man bei dem ganzen Geeire manchmal den Eindruck hat, das sich 
keiner irgendwas gedacht hat.
Man überlege sich mal das Hickhack in der Testphase von DRM: Da sollten 
die Kurzwellenhörer ihre Geräte mit einem 12kHz-Ausgang versehen, um 
dann kostenlos Empfangsberichte zu verfassen. Ansonsten aber waren sie 
außen vor. Wer nicht löten konnte, musste mal locker 100€ in den Umbau 
stecken.

Dann gab es den Streit um die DREAM-Software, so dass DREAM nicht als 
.exe ausgeliefert werden durfte, sondern von jedem Hörer mit dem GNU-GCC 
compiliert werden musste.

Und am Ende stellte sich heraus, dass nur gute Kurzwellenempfänger für 
den Umbau in Frage kamen, weil das Phasenrauschen des Synthezisers bei 
vielen 'Kofferradios' den DRM-Empfang unmöglich machte.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Aha. Gibts einen besonderen Grund für die ZF von 12KHz? Irgendein Trick 
oder nur Common.

von Nils (Gast)


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Die 9 kHz DRM-Bandbreite auf Mittelwelle, bzw. 10 kHz auf Kurzwelle 
verbieten weniger als 10 kHz.
Bei den 12 kHz ist man dann auch noch bei schlechten Soundkarten, die 
nur bis 20 kHz vernünftig arbeiten im Boot.

Ein weiterer Grund dürfte die Auskopplung mit Mixer (meist die übliche 
NE612-Geschichte) bei modifizierten Empfängern sein:
- Entweder hinter einem ZF-1 oder FZ-2 Quarzfilter bei 10,7 Mhz. Diese 
Filter haben ja meist um die 12-15 kHz 3dB-Bandbreite.
- Oder bei 455 kHz noch vor den schmalbandigen Keramikfiltern und nach 
Möglichkeit vor der ZF-AGC.

Daher die Größenordung. Der spezielle Wert von 12 kHz ist nur 'Common'.
Bei der Dream-Software lässt sich dieser Wert übrigens verändern - so 
wie anderer SDR-Software auch.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Danke für deine fachlichen Beiträge, Nils!

von herbert (Gast)


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chris schrieb:
> Ist eigentlich schade um die Senderfrequenzen. Ich frage mich, ob es
> heute wirklich noch jemanden gibt, der Mittelwelle hört.

Yes ,AFN! 873 Khz ua. Nach diversen Standortauflösungen ist auch der 
Empfang auf UKW dünn geworden. Leider geht das auf Mittelwelle nur in 
den Abendstunden...

: Wiederhergestellt durch Moderator
von U. B. (Gast)


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> Ich frage mich, ob es
> heute wirklich noch jemanden gibt, der Mittelwelle hört.

Gelegentlich, eben weil nicht mehr viel Sender da sind.

Es war früher schon toll, mit einem kleinen Radio in Südeuropa abends 
WDR Langenberg auf 1593 kHz zu hören.
Oder auch im Nachbar-Ausland Deutschlandfunk auf Langwelle.

von dolf (Gast)


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U. B. schrieb:
>> Ich frage mich, ob es
>> heute wirklich noch jemanden gibt, der Mittelwelle hört.

ja mit selbst gebautem super so lange da noch was senden tut.
rtl schaltet z.b. ende 2014 den mw sender marnach in luxemburg auf 
1440khz endgültig ab.
radio luxemburg war der sender für europa.
seit es nur noch rtl radio mit den vielen fremdinhalten gibt ging´s nur 
noch berg ab.
das abschalten ist beschlossene sache.

""Leider muss ich Ihre Befürchtungen bestätigen, tatsächlich wird der 
Empfang der Mittelwellenfrequenz ab Ende 2014 nicht mehr möglich sein, 
da sie aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt wird.""

ok bei dem programm...
religiöses programm aus der schweiz-->missionar, radio china-->ist aber 
garnicht soo übel....

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Leute, der Thread lag bereits zwei Jahre lang begraben.  Es hat ihn
jemand mit einem völlig threadfremden Artikel ausgebuddelt.

Bitte nur noch antworten, wenn es sich um wesentliche Beiträge zum
Originalthema handelt.

von 720 kHz (Gast)


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U. B. schrieb:
> Es war früher schon toll, mit einem kleinen Radio in Südeuropa abends
> WDR Langenberg auf 1593 kHz zu hören.

Denk noch mal über die Frequenz nach!

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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@Jörg:
Meiner Meinung nach, war mein Beitrag zielführend im Sinne des Titels 
des Threads und wurde trotzdem von dir gelöscht. Naja, macht nur so 
weiter. uC.net wird wohl bald Kinder bekommen.

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