Forum: Platinen Selbstgeätzte Platine Bohren


von Frag den Ätzer (Gast)


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Hallo,

Ich habe mir schon ein paar Platinen geätzt, komme damit auch ganz gut 
klar.
Mein Problem ist nur das bohren der Löcher, und zwar kann man mit der 
Bohrmaschiene nicht so sauber bohren das man dann zum beispiel einen 
Wannenstecker (oder ICs) da rein machen kann. Man kann ja auch nicht als 
Mensch mit der Hand Sauber 40Löcher alle im gleichen abstand bohren und 
so.
Jetzt wollte ich fragen wie ihr das gelöst habt?

Ich habe schon an den Kauf einer CNC-Fräsmaschiene gedacht, die ist aber 
ein bisschen teuer, ätzen lassen ist auch nicht gerade günstig...

MFG

von Jim diGriz (Gast)


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Frag den Ätzer schrieb:
> Man kann ja auch nicht als
> Mensch mit der Hand Sauber 40Löcher alle im gleichen abstand bohren und
> so.

Kann man schon. Ist wie beim löten: Übung macht den Meister.

Frag den Ätzer schrieb:
> Jetzt wollte ich fragen wie ihr das gelöst habt?

Hartmetallbohrer. Bohrständer. Ansonsten: Üben, üben, üben.

von Paul Baumann (Gast)


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Wenn Du die Platine geätzt hast, kannst Du prima mit einer solchen
kleinen Bohrmaschine:
http://www.pebaro.de/content/files/HobbyDrill.pdf

freihändig bohren. Die Pads dienen der Zentrierung und ein 0,8 mm-Bohrer
läuft da nicht weg.

Ich weiß nicht, warum man immer mit Kanonen auf Platinen schießen muß?!

;-)
MfG Paul

von unikum (Gast)


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Also zum Bohren benutze ich da so eine Minimaschine von
Proxxon mit Ständer und natürlich Hartmetallbohrer, bzw. diese
"Speerbohrer" von Conrad.
Aber, der eigentliche Trick passiert schon beim Erstellen des Layouts:
Meine Lötaugen haben alle (!) ein Bohrloch von 0,6mm, unabhängig vom 
Außendurchmesser. Das funktioniert dann auf der Platine wie eine
Körnung. Die Bohrungen sitzen dann alle exakt.

Gruß, unikum

von Michael S. (technicans)


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@Frag den Ätzer
>Jetzt wollte ich fragen wie ihr das gelöst habt?
Gleich beim Entwurf auf folgendes achten:
-Pads und Vias größt-möglichst machen.
-Pads und Vias als Augen ausdrucken mit einem Loch in der Mitte als
 Zentrierhilfe.

-Löcher für Stecker größere bohren ...0,9-1,0mm...
-Bohrmaschine mit hoher Drehzahl (>10000 U/min) benutzen.

von dünnbrettbohrer (Gast)


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Frag den Ätzer schrieb:
> wie ihr das gelöst habt?

Ein Speerbohrer ist mit etwa 6 Euro nicht ganz billig, hat aber den 
Vorteil, dass er im Gegensatz zu Spiralbohrern nicht "wandert". Das Loch 
wird also genau dort gebohrt, wo man ansetzt. Er hält auch sehr lang, 
ist also eine gute Investition.

Bei Stiftleisten usw. lege ich eine Lochrasterplatine als Schablone 
drüber. Muss man nur gegen Verrutschen sichern.

Grüße

von Frag den Ätzer (Gast)


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@ dünnbrettbohrer:

Das ist eine gute Idee mit der Schablone, werde ich gleich ausprobieren.
EEinen Speerbohrer habe ich schon, bin auch sehr zufrieden damit aber 
ein mensch schafft es ja nicht 100% im Rastermaß zu bohren. Aber da 
werde ich mal die Idee probieren mit dem Lochrasterplatinen.

MFG

von Michael L. (michaelx)


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unikum schrieb:
> Aber, der eigentliche Trick passiert schon beim Erstellen des Layouts:
> Meine Lötaugen haben alle (!) ein Bohrloch von 0,6mm, unabhängig vom
> Außendurchmesser. Das funktioniert dann auf der Platine wie eine
> Körnung. Die Bohrungen sitzen dann alle exakt.

Falls Eagle zur Erstellung des Layouts verwendet wird, kann man dies 
auch ganz bequem mit dem ULP "drill-aid" erreichen.

HTH

von unikum (Gast)


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Michael L. schrieb:
> Falls Eagle zur Erstellung des Layouts verwendet wird, kann man dies
> auch ganz bequem mit dem ULP "drill-aid" erreichen.

Nee, nee laß mal, aber danke für den gut gemeinten Rat.
Bloß mit Eagle is nich bei mir.
Bei Unsereins sitzt der Boss immer noch vorm PC und bestimmt wo`s 
langjeht
und nich drinne, in Form so`n Programm, wat mir andauernd vorschreiben 
will, wat ick zu tun und zu lassen habe.
Trotzdem, Danke nochmal, war bestimmt jut jemeint.

Gruß, unikum.

von Dirk R. (dh4ym) Benutzerseite


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Hallo "Frag den Ätzer",

also ich kann dir nur empfehlen, ein wenig Geld zu investieren und dir 
eine gute Minibohrmaschine (Dremel, Proxxon etc.) zu kaufen. Ein 
Bohrständer ist eine feine Sache und kostet nicht die Welt. Des Weiteren 
kannst du die Bohrmaschine auch mit entsprechenden Werkzeugen bestücken, 
welche du wieder gut für die Platinenherstellung nutzen kannst. Z.B. 
Trennscheiben zum Schneiden von Platinen etc. Lass die Finger von 
Billigprodukten, die taugen nichts!!!!

Gruß Dirk
DH4YM

von Markus N. (rebel4life)


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Von Bungard gibt es gute Platinenbohrmaschine mit schönem Visier.

Imho kann man das aber auch mit einem Bohrständer und ner guten Webcam 
aufbauen - es gibt Software, die einem ein Fadenkreuz einblendet damit 
man zielen kann - Fußpedal und Hubantrieb für den Bohrer dazu und 
fertig. Alternativ wie bei Bungard eine Lupe mit Visier darüber.


MFG Johannes

von Mike (Gast)


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@Johannes R.

Ist die Frage ob jemand 1500 Euro für eine Platinenbohrmschine im 
Hobbybetrieb ausgeben will.
Falls Du diese hier meintest:
http://www.bungard.de/index.php?option=com_content&view=article&id=37&Itemid=54&lang=german

von MaWin (Gast)


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> Mein Problem ist nur das bohren der Löcher

Die Frage ist erst mal, welches Platinennmaterial du verwendest.

Epoxy (FR4) oder Hartpapier (FR2, FR3).

Epoxy enthält Glasfasern, die ruinieren normales Werkzeug sofort.

Und welches Werkzeug verwendest du ?
Papis Bosch freihändig mit 1mm HSS Bohrern ?

Das ist schwierig.

Wenn du Hartpapier verwendest, kannst du beim HSS Bohrer bleiben,
und legst über die Platine eine Lochrasterplatine als Führung.

Wenn du jedoch Epoxy verwendest (warum? Die Industrie braucht
das weil nur Epoxy durchkontaktierbar ist, du kannst aber
doch sicher nicht chemisch durchkontaktieren.) vergiss Bosch,
vergiss HSS, vergiss das Arbeiten ohne Bohrständer.

Kaufe dir eine Proxxon (keine Dremel oder HobbyDrill) mit
Bohrständer und RICHTIGE (nicht von Proxxon)
Vollhartmetallbohrer (z.B. über eBay, problemlos 50
gebrauchte aber immer noch scharfe für wenige Euro).

Welche Proxxon ? Es gibt viele taugliche, es ist eher eine
Frage was du sonst noch damit machen willst. Du brauchst
unbedingt die Spannzangen für 3.2mm, manchmal liegen nur
welche für 3mm bzw. Schnellspannfutter bei. Drehzahlregelung
ist auch nützlich, kann aber im Gerät oder im Netzteil sein.
Im MBS140 tut es eine MicroMot40 mit extra Spannzangenset,
auch eine FBS240/E ist tauglich (leider meist das untaugliche
Schnellspannfutter, muß man Spannzangen also zukaufen),
oder die IB240/E (meist mit Spannzangen verkauft), natürlich
geht auch BFB2000 oder MF70, oder der Plastikbohrständer aus
der Geschenkverpackung.

Wenn du dir die Investition sparen willst, verwende Platinen
aus Hartpapier, die lassen sich wie Holz bohren.

von Wolfgang-G (Gast)


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>Wenn du dir die Investition sparen willst, verwende Platinen
>aus Hartpapier, die lassen sich wie Holz bohren.
genau, so ist es !
wichtig sind Zentrierhilfen bei dem Leiterplattenentwurf
Freihandbohrung für Stiftleisten im RM 1,25mm sind keine besondere 
Herausforderung. "passt, wackelt und hat Luft"
MfG

von emperorl0ser (Gast)


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Moin,
ähm... also für meine Platinen verwende ich ne billige Standbohrmachine 
von ebay (damals 60 Euro). So eine die auch 10 mm Bohrer aufnehmen kann. 
Die rumpelt zwar etwas, ist nicht die leiseste, aber ich treff die 
Löcher und Bohr alles mit 0,8 mm (Hartmetall) oder größer. Bohrer 
brechen fast keine mehr ab, seit dem ich das Ding habe.

Beim verlöten macht es sich übrigens sogar einfacher, wenn die 
Bohrlöcher ganz leicht versetzt sind. Man muss die Bauteile beim 
verlöten nicht mehr festhalten. Bisher habe ich noch jedes Bauteil in 
die Löcher bekommen, sowohl 10polige ISP-Stecker, als auch 40 Polige 
AVRs.

Grüße emperor

PS: Bin mittlerweile zu SMD übergegangen, das spart sehr viele löcher

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul Baumann schrieb:
> Die Pads dienen der Zentrierung und ein 0,8 mm-Bohrer
> läuft da nicht weg.

Entspricht nicht meiner Erfahrung.  Hartmetallbohrer, insbesondere
bei höheren Drehzahlen (die man ja möglichst nutzen sollte bei diesen
kleinen Durchmessern, damit man das Loch nicht "stanzt"), bohren
genau dort, wo man sie ansetzt.  Ob das nun gerade die Mitte oder der
Rand der "Körnung" ist, ist denen ziemlich wurscht.

Nichtsdestotrotz fertige ich meine Platinen auch mit solchen
"Körnungen", wenn ich mit der Hand bohre — aber bitte nur auf einer
Seite.  Wenn man das auf beiden Seiten macht und hat einen leichten
Versatz, dann hat man zusätzlich neben dem Loch auf der Rückseite noch
fehlendes Kupfer.

von MaWin (Gast)


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> Entspricht nicht meiner Erfahrung.

Das ist das Problem weil niemand schreibt was er macht.

Wolfgang-G hat bei Hartpapier von Zentrierhilfen geredet,
verwendet also die dünnen 1mm HSS Bohrer die ducrhaus
flexibel sind, aber eben nicht wirklich scharf.

Du redest von Hartmetallbohrer, die absolut nicht flexibel
sind (sondern dann gleich brechen würden, wenn sie wirklich
einer Zentrierhilfe folgen würden) und bekommst damit
natürlich ein Loch in jede Platine an jede Stelle.

Und emperorl0ser redet von Bohrer brechen fast keine mehr ab,
also sicher nichts was man zum Kauf empfehlen kann, sondern
nur etwas was man vielleicht versucht wenn man es (VHM Bohrer
und Standbohrmaschine) zufällig im Haus hat.

von emperorl0ser (Gast)


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Dann beschreib ich es genauer, soweit möglich.

Bei den letzten 5 Platinen, die ich letzte Woche hergestellt habe, ist 
kein Bohrer abgebrochen. Es waren Schätzungsweise 400 Bohrlöcher drauf. 
2 Platinen waren für einen Freund, der nur THT verbaut.

Meine Platinen sind immer FR4. Früher hatte ich Hartmetallbohrer 0,8mm 
von Reichelt. Mittlerweile habe ich gebrauchte von Ebay, da kosteten 10 
Stück 5 Euro. Von 20 gekauften habe ich jetzt noch 15 und der Kauf liegt 
etwa 2 Jahre zurück. Platinen fertige ich allerdings sehr unregelmäßig. 
Die letzten habe ich letzte Woche gemacht. Davor recht lange nicht, weil 
es im Winter im Keller zu kalt zum Arbeiten ist. Genau gezählt habe ich 
es nicht, aber ich breche wohl so alle 10 Platinen einen Bohrer ab.

Die Bohrmaschine ist von Ferm. Das genaue Modell habe ich im Internet 
nicht mehr gefunden. Sie hat 350 Watt und 3.500 U/min.

Mindestens 2 abgebrochene Bohrer gehen jedoch auf Fehler im 
Platinenmaterial zurück. Hatte eine Platine mit einer punktuellen 
Verhärtung, wodurch die Bohrer nicht gerade durch, sondern schief 
bohrten... zumindest bis sie abbrachen.

Also entscheide selbst, ob du 60 oder über 100 Euro für ne Bohrmachine 
ausgeben willst. Irgendwann kommt eventuell der Punkt, wo man mehr für 
Bohrer ausgegeben hat, als für die bessere Maschine. Die Bohrer habe ich 
aber bisher nur abgebrochen, wenn ich zu doof war die Platine fest zu 
halten, wenn der Bohrer im Material steckte...

Genau genug hoffentlich.

von MaWin (Gast)


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> Hatte eine Platine mit einer punktuellen Verhärtung,
> wodurch die Bohrer nicht gerade durch, sondern schief bohrten...

Unwahrschienlich, Eher brachen vom Bohrer bereits kleine
Scharten raus, und dann lief er schief.

von emperorl0ser (Gast)


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Unwahrscheinlich, aber korrekt. Die Platine war danach leider nicht mehr 
zu gebrauchen. Der Versatz hat eine andere Leiterbahn zerstört, das Via 
an der Stelle war hinüber und an der Stelle immer noch kein Loch.
Habe aus der Platine eine kleine weiße Kugel mit etwa 1 mm Durchmesser 
"geholt". Keine Ahnung was es war. Hatte das Problem zum Glück bisher 
nur einmal.

Ach so, damit wir genau sind. Ich benutze immer FR4 Platinen von 
Bungard. Habe nie andere eingesetzt. Nutze sie vor allem, weil ich genau 
weiß, wie lange ich diese belichten muss.

von Stuntman Bob (Gast)


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>Jetzt wollte ich fragen wie ihr das gelöst habt?
Tesafilm drüberkleben. (Hilft auch beim Fliesenbohren.) Gutes Werkzeug 
brauchst du dennoch.

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