Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Höhere Spannung aus Akku


von Jarek C. (sephi)


Lesenswert?

Guten Morgen an Alle,

bitte nicht lynchen wenn die Frage zu doof scheint ;)

Also ich will eine Schaltung entwickeln, die mit Akku und/oder mit Netz 
betrieben wird; genauso halt wie sich ein Handy verhält.

Das dafür eine Schaltung realisiert werden muss, die dieses Verhalten 
reguliert ist mir klar, aber meine Frage ist die, wie ich aus z.B. 
LiPo-Akkus eine höhere Spannung herbekomme.

Die zu versorgende Schaltung (ein Audioverstärker) verbraucht fast seine 
1 W an Leistung, benötigt aber wegen der verwendeten OP-AMPs +15V und 
-15V.

Meine Frage ist, ob ich z.B. mit einer Villard-Kaskade (hab es schon in 
einer anderen Schaltung gesehen mit einem LM555N und eben einer Kaskade) 
auf die benötige Spannung hochmultiplizieren kann oder ob mir die ganze 
Geschichte dann im Endeffekt zu viel vom begrenzten Strom aus dem Akku 
frisst. Akkus haben generell nur eine geringe Spannung, und ich habe 
jetzt keinen Platz mehrere davon in Reihe zu schalten um auf die 
benötigten 30V zu kommen.

Ist das möglich was ich da plane oder mache ich generell mehrere 
Denkfehler (bitte nicht lynchen)? Wie wird das normalerweise gelöst?

Gruss sephi

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Man macht das mit Schaltreglern, Step-Up, Boost.

Die gibt es fertig als DC/DC Wandler black box,
oder zum Selbstaufbau aus ICs.

Ob +15V -15V nur für Audio-OpAmpa bei einer LiIon
Zelle so sinnvoll sind, steht auf einem anderen
Blatt.

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.24

von Jarek C. (sephi)


Lesenswert?

Erstmal Vielen Dank für die Antwort, werde mich diesbezüglich jetzt 
umsehen.
Nur diesen Satz verstehe ich nicht so Recht:

> Ob +15V -15V nur für Audio-OpAmpa bei einer LiIon
> Zelle so sinnvoll sind, steht auf einem anderen
> Blatt.

Laut Datenblatt für einen OP-AMP, den ich dafür verwenden wollte, 
benötigt dieser min +-2,5V; typische Spannung ist aber mit +-13V.
Generell wird durchweg eine höhere Spannung empfohlen, damit der OP 
sauberer verstärkt. Oder verstehe ich das falsch?

Mein Ziel ist es meinen aktuell verwendeten Verstärker für meine 
Kopfhörer in eine portable Version umzuwandeln. Ich weiß, dass im Netz 
genug Schaltungen für solche Verstärker rumschwirren, aber ich wollte 
gerne die sehr gute Qualität nicht missen.

Meine Idee war es halt einen starken Akku zu verwenden, der diese 
Optimalen Spannungen bietet. In einer verträglichen (also portablen) 
Größe gibt es die halt nicht.

Gruss Jarek

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Generell wird durchweg eine höhere Spannung empfohlen, damit
> der OP sauberer verstärkt. Oder verstehe ich das falsch?

Theoretisch braucht man eine höhere Spannung, damit die Spannung 
ausreichend ist für die anderen Geräte die angeschlossn werden.

Ein Audiosignal hat so +1V .. -1V, also 2Vss.

Da es aber Übersteuerung gibt (0dB, +3dB, +6dB, ...) möchte man
auch höhere Spannungen übertragen können, so +5V..-5V, also 10Vpp.

Damit herkömmliche OpAmps diese Spannungen möglichst verzerrungsfrei
übertragen, versorgt man wie mit +12V/-12V oder +15V/-15V, denn es
sind keine Rail-To-Rail OpAmps wie man sie heutzutage hat.

Das dient also der Möglichkeit, an Audioausgängen diese Spannungen
ausgeben zu können.

Deine Schaltung hat keine Standard-Audioausgänge, sondern nur den
Kopfhörer. Keine Ahnung welche Spannung der für Vollaussteuerung
braucht, es soll ja 2000 Ohm Kopfhöher geben, aber du hast ja den
Verstärker schon, und er braucht wohl keine +15V/-15V.

Wozu also für den OpAmp davor +15V/-15V ? Mit der von ihm erzeugten
Ausgangsspannung könnte dein Kopfhörerverstärker sowieso nichts
anfangen.

Wenn du z.B. dein Audiosignal per Spannungsteiler 10 mal kleiner
machst, also +0.1V..-0.1V, in Spitze von +0.5V..-0.5V, dann wird
das Rauschen 10 mal so laut. Allerdings kommt das Rauschen ja zum
Teil vom Rauschen der Versorgungsspannung, und die ist auch 10 mal
kleiner, also ist dessen Anteil gleich gross geblieben, und auhc
das Spannungsrauschen der Widerstände ist gesunken. Es ist
eher das Eingangsrauschen des OpAmp, der 10 mal mehr beiträgt.
Es wäre nun bei nicht extremen high end Anforderungen kein
wirkliches Problem, statt dem billigsten OpAmp (NE5532) einfach
einen besseren OpAmp zu nehmen, wie ISL28291 oder einen der
dutzend vergleichbaren anderere Hersteller, der an niedrigen
Spannung trotzdem hohe Pegel bei vergleichsweise weniger Rauschen
verstärken kann. Dann tut es die 3V..4.2V LiIon Batterie ganz ohne
Spannungsvertärkung.

von Harald Wilhelms (Gast)


Lesenswert?

Jarek Ciszewski schrieb:

> meine Frage ist die, wie ich aus z.B.
> LiPo-Akkus eine höhere Spannung herbekomme.

Am einfachsten, indem Du zwei oder mehr Akkus in Reihe schaltest.

> Die zu versorgende Schaltung (ein Audioverstärker) verbraucht fast seine
> 1 W an Leistung, benötigt aber wegen der verwendeten OP-AMPs +15V und
> -15V.

Warum nimmst Du keine Schaltung, die mit kleineren Spannungen auskommt?

> Meine Frage ist, ob ich z.B. mit einer Villard-Kaskade (hab es schon in
> einer anderen Schaltung gesehen mit einem LM555N und eben einer Kaskade)
> auf die benötige Spannung hochmultiplizieren kann oder ob mir die ganze
> Geschichte dann im Endeffekt zu viel vom begrenzten Strom aus dem Akku
> frisst.

Ja, ja.

> Akkus haben generell nur eine geringe Spannung, und ich habe
> jetzt keinen Platz mehrere davon in Reihe zu schalten.

Zwei kleine Lithium-Akkus brauchen auch nichtb mehr Platz
wie ein grosser.

> um auf die
> benötigten 30V zu kommen.
> Ist das möglich was ich da plane oder mache ich generell mehrere
> Denkfehler (bitte nicht lynchen)? Wie wird das normalerweise gelöst?

Es gibt (bei kleinen Leistungen) eigentlich nur wenig Schaltungen,
die wirklich 30V benötigen. Du solltest etwas mehr über dein Konzept
verraten, damit man Dir besser helfen kann.
Gruss
Harald
PS: In netzbetriebenen Schaltungen betreibt man OPVs durchaus
mit +-15V. Dort spielt es auch keine grosse Rolle, wie hoch
die Spannungen aus dem Netzteil sind. Bei batteriebetriebenen
Schaltungen versucht man aber, mit möglichst geringen Span-
nungen auszukommen

von Jarek C. (sephi)


Lesenswert?

MaWin schrieb:

> Wozu also für den OpAmp davor +15V/-15V ? Mit der von ihm erzeugten
> Ausgangsspannung könnte dein Kopfhörerverstärker sowieso nichts
> anfangen.
>

Natürlich wird in dem Fall nicht die komplette Ausgangsspannung 
ausgenutzt. Mein blauäugiger Gedanke basierte nur darauf, dass für den 
OP im Datenblatt angedeutet ist, dass er sein komplettes Spektrum bei 
niedriger Versorgungsspannung nicht ausnutzt. Damit meine ich nicht die 
max. Ausgangsspannung, sondern den gleichmäßigen Verlauf der 
frequenzabhängigen Verstärkung.
Der von dir vorgeschlagene OP wäre natürlich ideal für dieses 
Anwendungsgebiet, da er ja eben für diese Arten von 
Versorgungsspannungen konzipiert ist. Bevor ich hier angefragt hatte, 
habe ich nicht nach alternativen OP's geschaut, sondern zu allererst 
nach einer Möglichkeit gesucht den aktuell verwendeten OP mit rüber zu 
nehmen, da das Klangbild einfach super ist.

Harald Wilhelms schrieb:
> Es gibt (bei kleinen Leistungen) eigentlich nur wenig Schaltungen,
> die wirklich 30V benötigen. Du solltest etwas mehr über dein Konzept
> verraten, damit man Dir besser helfen kann.

Da hast du natürlich recht. Erschreckt euch nur bitte nicht, dass ich 
bezüglich der Realisierung vielleicht zu blauäugig ran gegangen bin (wie 
oben schon geschehen).

Mein Plan war es den ziemlich guten Verstärker, der unter 
http://peter.family-rill.de/Projekte/Eaton/Schaltplaene vorgestellt wird 
und ich mit ein paar Modifikationen nachgebaut habe, portabel zu machen.
Bei diesem habe ich eben den o.g. OPA134 verwendet.

Nun will ich folgendes realisieren:

- Netzteil komplett in eine Batterieschlatung umwandeln, die bei 
externer Versorgung (durch ein externes Netzteil) die Batterien auflädt 
und dabei den Verstärker aus dieser versorgt (Quasi wie beim Handy).

- Mikrocontroller-Schaltung, die die Lautstärke (ersetzt das org. 
Potentiometer) mittels Fernsteuerung [brauch ich fürs Wohnzimmer ;)] 
oder angebrachten Knöpfen regelt. Zusätzliche GAIN-Regelung mittels 
Knöpfen und Ausgabe dieser beiden Werte auf ein kleines LC-Display.

- Das ganze sollte so gut wie möglich aus SMD-Bauteilen bestehen 
(aufgrund der Größe). Ich weiß nur nicht, wie sich es da mit der 
Verwendung im Audio-Bereich verhält.

- Wie schon eben erwähnt sollte die Größe immens verkleinert werden, 
damit das in ein portables Gehäuse passt. Bei der Größe habe ich mir 
ungefähr zwei nebeneinander liegende Zigarettenschachteln vorgestellt.

Gruss Jarek

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.