Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gabelschaltung


von Technikus (Gast)


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Hi.
Für ein Analogtelefon braucht man ja eine sogenannte Gabelschaltung.
Diese besteht normalerweise aus Spulen.
Kann man eine Gabelschaltung auch mit Opamps bauen?

von Michael H. (michael_h45)


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Hast du denn den Sinn und die Funktionsweise der Gabelschaltung 
verstanden?

von Guru (Gast)


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>Kann man eine Gabelschaltung auch mit Opamps bauen?
Ja. Nennt sich Zirkulator.

von Technikus (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Hast du denn den Sinn und die Funktionsweise der Gabelschaltung
> verstanden?

Ja, die Gabelschaltung ermöglicht, über eine Zweidrahtleitung zu prechen 
und zu hören.
Genau das brauche ich für mein Telefon

von wuluwulu (Gast)


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moin

möchtest du zwei analoge Telefone miteinander verbinden ?
Die Rückhördämpfung ist doch schon im Telefon eingebaut !
Du brauchst nur eine Batterie und eine Drossel(Spule),die Drossel 
verhindert das der Sprechwechselstrom über die Batterie kurzgeschlossen 
wird.

mfg

von HildeK (Gast)


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Guru schrieb:
>>Kann man eine Gabelschaltung auch mit Opamps bauen?
> Ja. Nennt sich Zirkulator.

Korrekt. Im Tietze-Schenk ist ein Beispiel.
Du brauchst dafür 3 OPA-Stufen, deine Quelle und Senke müssen eine feste 
und möglichst frequenzunabhänge Impedanz haben.
In höchster Vollendung kann man auch einen DSP (Stichwort adaptive 
Echokompensation) einsetzen.

von Technikus (Gast)


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Hallo.
Es ist dafür gedacht, eine Sprechanlage aufzubauen die nur 2 Adern 
braucht, wie ein Analogtelefon.

von Achim M. (minifloat)


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Klar geht das mit Opamps. Der jeweilige Sender "weiß" ja was er selbst 
auf die Leitung gibt. Also das Signal, was man selber sendet, im lokalen 
Empfänger vom Signal auf der Leitung subtrahieren.
mfg mf

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Beim Wentzel gibt es einen aktiven Zirkulator aus Transis bzw. OpAmps. 
Das wäre die universelle Lösung.
Mit Trafos bei Sprache ist die einfachste Variante.

von Klaus (Gast)


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Technikus schrieb:
> Ja, die Gabelschaltung ermöglicht, über eine Zweidrahtleitung zu prechen
> und zu hören.

Das geht auch ohne Gabelschaltung. Man hört sich aber selbst sehr laut.

wuluwulu schrieb:
> Die Rückhördämpfung ist doch schon im Telefon eingebaut !
> Du brauchst nur eine Batterie und eine Drossel(Spule),die Drossel
> verhindert das der Sprechwechselstrom über die Batterie kurzgeschlossen
> wird.

Wenn man nur 2 Telefone verbinden will, kann man die Batterie auch längs 
in den Kreis schalten und sich die Drossel sparen. Die Klingel bringt 
man dann aber nicht mehr so leicht ans laufen. Wenn man statt der 
Drossel ein Relais nimmt, kann man feststellen ob das Telefon abgehoben 
ist.

MfG Klaus

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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In einer der LTC AppNotes ist eine Duplex-Schaltung mit OpAmps drin.

von Irina (Gast)


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>In einer der LTC AppNotes ist eine Duplex-Schaltung mit OpAmps drin.

In jedem zweiten Datenblatt ist so eine solche Schaltung drin.

von Irina (Gast)


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Die Schaltung bidirektional.PNG im Anhang ist recht brauchbar für diesen 
Zweck.

R6 und R11 führt man zweckmäßigerweise als Trimmer aus.

Bei gutem Abgleich sind 80dB Unterdrückung bei 1kHz möglich. Allerdings 
kommt es bei Verwendung schlechter Bauteile schon nach kurzer Zeit 
wieder zu Verstimmungen des Abgleichs.

Mit guten Bauteilen, wie 0,1%...1% Widerständen, und Kermet-Trimmern, 
die nur ganz wenig zum Gesamtwiderstand beitragen, sollte eine 
dauerhafte Unterdrückung von 40...60dB möglich sein.

von Irina (Gast)


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Nachtrag:

Der Abgleich mit R6 und R11 berücksichtigt auch die endlichen 
Kabelwiderstände. Kabelkapazitäten kann man damit aber nicht 
ausgleichen, weshalb sich bei längeren Kabeln die Unterdrückung von 
höheren Frequenzen verschlechtert. Bei Kabeln bis zu rund 10m hilft hier 
ein Cap-Trimmer von rund 50pF vom "+" Anschluß von OP2/4 nach Masse.

R6 und R11 könnte man also bei 100Hz abgleichen, die Cap-Trimmer bei 
10kHz. In der Simulation läßt sich die Unterdrückung bei 10m langem 
Koaxkabel auf rund 46dB im gesamten Audiofrequenzbereich abgleichen.

Um die Geschichte auch noch HF-stabil zu machen, sollte am Eingang von 
OP1/3 ein Tiefpaßfilter sitzen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Irina schrieb:
>>In einer der LTC AppNotes ist eine Duplex-Schaltung mit OpAmps drin.
>
> In jedem zweiten Datenblatt ist so eine solche Schaltung drin.

Das wäre mir neu. Glaubst du echt, ich schreibe sowas weil ich keine 
Ahnung habe? Muß wohl am warmen Wetter liegen.

Auf meine Festplatte kommen nur EDLE Stücke!

von Wilhelm F. (Gast)


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Die Gabelschaltung ist eine Schaltung, mit der man in eine analoge 
2-Draht-Telefonleitung einen Verstärker einschleift. Z.B. bei besonders 
langen Leitungen viel weiter als ein km von der Vermittlungsstelle. Eine 
Sprechstelle, die nicht mehr dem Dämpfungsplan entsprach. Die mußte 
verstärkt werden. Das gesamte Netz ist in einem Dämpfungsplan fest 
gehalten, damit es nirgendwo zu laut oder zu leise war. Es mußten ja 
Hin- und Rückrichtung bei nur 2 Drähten entkoppelt werden, anders kann 
es nicht funktionieren. Die Geräte hießen NLT-Verstärker.

Das andere, heißt Zentralbatterie. Aus der Vermittlungsstelle wird die 
Amtsleitung zum Telefon aus der Zentralbatterie über einen Übertrager 
mit 2 symmetrischen Wicklungen gespeist. Das ist eine 
Gleichstromschleife, die Sprechfrequenzen werden durch den mit 
Gleichstrom vorgespannten Übertrager weiter transformiert.

Ich war mal Fernmelder bei der Post, das Zeugs ist aber über 30-40 Jahre 
alt. Habe noch Literatur, wo das alles drin ist.

Hier noch was interessantes dazu, was ich gerade ergoogelte:

http://books.google.de/books?id=iTry8Q91fN0C&pg=PA427&lpg=PA427&dq=NLT-Verst%C3%A4rker&source=bl&ots=uWvWVU8jPW&sig=u8ksvPu0QpheVXnOY1p9p42ABAY&hl=de&ei=W8OYTaDDK4OVOoHaycYH&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CEwQ6AEwBQ#v=onepage&q=NLT-Verst%C3%A4rker&f=false

Einen kleinen Tick hoch scrollen, Abb. 7.7.

von Irina (Gast)


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>Das wäre mir neu. Glaubst du echt, ich schreibe sowas weil ich keine
>Ahnung habe? Muß wohl am warmen Wetter liegen.

Ganz locker, entspann dich, ich kritisiere dich doch garnicht.

Mal eben durch zwei Datenbücher geblättert ergab:

http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets_obsolete/397961741OP283.pdf
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/OP292_492.pdf
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/OP295_495.pdf
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD828.pdf

von Irina (Gast)


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von Irina (Gast)


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Ich habe jetzt noch ein wenig simuliert. Die Schaltung 
bidirektional_1.PNG im Anhang müßte eigentlich auch funktionieren.

Kabelwiderstände gleicht man mit R3 und R5 ab, die dann ein klein wenig 
größer sein müssen als R4 und R2. Kabelkapazitäten gleicht man mit 
zusätzlichen Kapazitäten parallel zu R3 und R5 ab.

Die Abgleiche macht man wieder bei 100Hz und 10kHz, wobei man einem viel 
größeren Festwert einen viel kleineren veränderlichen Wert zuschaltet, 
um die Stabilität zu verbessern und den Abgleich empfindlich genug zu 
machen.

von Detlef _. (detlef_a)


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Eine 'Gabelschaltung' läßt sich auch rein passiv und ohne Trafos mittels 
einer Brückenschaltung aufbauen, ich habe mal ne Skizze angehängt. Die 
line kann man direkt ohne Trafo koppeln. Die Widerstände hängen von der 
Impedanz der line und der TX/RX Zweige ab. Nachteilig sind die 
Leistungsverluste sowohl auf dem TX als auch auf dem RX pfad.

Cheers
Detlef

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ja, das gefällt mir. Bin halt auch manchmal ein Mädchen ;-)

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