Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Silikon evakuieren (Vakuum)


von Stefan . (xin)


Lesenswert?

Hallo,

ich versuche seit kurzem, mittels Vakuum die Luftblasen aus 
Silikon-Vergussmasse zu ziehen. Das Gehäuse hat ca. 8-10 cm^3 und wird 
bis zur Hälfte vergossen. Anfangs platzen die Luftblasen nur so auf und 
blubbern nach oben; bis zur vollständigen Evakuierung, bei der auch 
kleinste Blasen verschwinden, dauert es jedoch sehr lange (mehrere 
Minuten).
Liegt es an der von mir verwendeten Vakuumpumpe 
(http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=250628872800) oder 
ist das generell so langsam ?


Gruß, Stefan

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@  Stefan --- (xin)

>blubbern nach oben; bis zur vollständigen Evakuierung, bei der auch
>kleinste Blasen verschwinden, dauert es jedoch sehr lange (mehrere
>Minuten).

Das ist im Prinzip normal. In der 4ma haben wir eine ähnliche Pumpe.

MFG
Falk

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Muss ja sein:

Teile das Auspumpen einmal gedanklich in 1/2-Schritte ein:

Im ersten Schritt wird von 1 auf 1/2 bar gepumpt, da haben die Blasen 
1/2 bar Unterschied zum vorigen Zustand, das haut sie ganz schnell aus 
der Masse.

Im Schritt von 1/16 auf 1/32bar habe die Blasen nur noch 1/32bar 
Unterschied zum vorigen Zustand, also nur noch einen Bruchteil der Kraft 
wie beim ersten Schritt.

von butsu (Gast)


Lesenswert?

Ich glaube nicht, dass es an deiner Pumpe liegt. Die großen Blasen 
steigen schnell auf. Je kleiner die Blasen sind, umso stärker wirken die 
viskosen Kräfte im Verhältniss zum Auftrieb. Daher steigen die kleinen 
Blasen sehr viel langsamer auf. Wenn es schneller gehen soll, brauchst 
du eine dünnflüssigere Vergußmasse.

Gruß!

von Harald Wilhelms (Gast)


Lesenswert?

Stefan --- schrieb:
> Hallo,
>
> ich versuche seit kurzem, mittels Vakuum die Luftblasen aus
> Silikon-Vergussmasse zu ziehen. Das Gehäuse hat ca. 8-10 cm^3 und wird
> bis zur Hälfte vergossen. Anfangs platzen die Luftblasen nur so auf und
> blubbern nach oben; bis zur vollständigen Evakuierung, bei der auch
> kleinste Blasen verschwinden, dauert es jedoch sehr lange (mehrere
> Minuten).
> Liegt es an der von mir verwendeten Vakuumpumpe
> (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=...) oder
> ist das generell so langsam ?

Nun, die Pumpe ist schon eher klein, vielleicht liegts ja auch am
zähen Silikon, das es einfach einige Zeit dauert, bis sich die
Blasen nach oben kämpfen können. Fährst Du die Pumpe mit Gasballast?
Gruss
Harald

von butsu (Gast)


Lesenswert?

@Peter R.

im Ergebniss ist deine Überlegung richtig, trotzdem scheint mir ein 
Denkfehler 'drin zu sein: Die Blasen werden ja nicht "herausgesaugt" 
oder so. Die Druckverringerung bewirkt lediglich, dass die Blasen größer 
werden und damit schneller an die Oberfläche steigen. Eine Halbierung 
des Druckes bewirkt immer eine Verdopplung des Volumenes und damit eine 
relative Verdopplung des Auftriebs. Für das Verhältniss von trägen zu 
viskosen Kräften kommt es aber eher auf den Durchmesser der Blasen als 
auf deren Volumen an (s. 'Reynoldszahl'). Da das Volumen mit der dritten 
Potenz des Durchmessers steigt, bringt eine Verdopplung des Durchmessers 
bei kleinen Blasen viel weniger, als bei großen.
Fazit: die großen Blasen gehen zuerst 'raus, die kleinen brauchen lange 
:-)

von Andreas (Gast)


Lesenswert?

Man sollte nicht zu lange evakuieren. Die Silikongussmassen enthalten 
auch flüchtige Bestandteile (Alkohole und geringe Mengen Wasser), die 
bei längerem Evakuieren verdampfen. In der Anleitung zu den 
Wacker-Silikonen steht das eigentlich ausführlich beschrieben (Seite 
11):

http://www.wacker.com/cms/media/publications/downloads/6020A_DE.pdf

Zitat daraus:

"Es sollte keinesfalls so lange evakuiert werden, bis sich keine Blasen 
mehr bilden, da in diesem Fall für die ordnungsgemäße Vulkanisation 
notwendige flüchtige Bestandteile entfernt werden könnten."

Ich evakuiere meine Gussmassen nur so lange, bis die aufgeblähte Masse 
wieder zusammengefallen ist und belüfte dann wieder. Das dauert bei mir 
nur 10-20 Sekunden.

Lass' dich nicht von kleinen Bläschen beunruhigen, die nach dem 
Zusammenfallen im Vakuum noch zu sehen sind. Das sind meiner Meinung 
nach keine Luft- sondern Dampfblasen aus Wasser/Alkohol. Diese kleinen 
Bläschen verschwinden sofort wieder, wenn die Masse belüftet wird. Zur 
Sicherheit kann man das Evakuieren bis zum Zusammenfallen ja ein-zwei 
mal wiederholen. Du wirst sehen, dass beim zweiten und dritten 
Evakuieren die Masse sehr viel weniger aufgebläht wird  als beim ersten 
mal.

Ich habe mit dieser Methode immer Erfolg gehabt, meine Abgüsse waren 
immer blasenfrei. Minutenlanges Evakuieren ist meiner Meinung nach nicht 
gut, wenn die flüchtigen Bestandteile verdampfen, härtet die Masse 
möglicherweise nicht vollständig aus.

von Stefan . (xin)


Lesenswert?

Peters Idee ist uns auch schon gekommen, erschien und aber dann doch als 
zu kompliziert.
Ich werde mal Andreas Methode ausprobieren und sehen, ob die kleinen 
Bläschen "von selbst" verschwinden. Es ist ein zwei-komponentiges 
Silikon, daher glaube ich noch nicht so recht an die Theorie, dass da 
Gase ausperlen, die für das Aushärten erforderlich sind.

Vielen Dank für die Tips !

von Bj. (Gast)


Lesenswert?

Hallo, mal eine kurze Frage: für was muss man Silikon evakuieren ? Was 
macht ihr mit der Silikonmasse ? Kann mich jemand aufklären ?
Danke schon mal...

von Stefan . (xin)


Lesenswert?

Wenn Du mit Silikon vergießt, das aus mehreren Komponenten zusammen 
gemischt wird, entstehen beim Vermischen oft Luftblasen. Bei einer 
wässrigen Lösung würden diese an die Oberfläche steigen und dort 
aufgrund ihrer geringen Oberflächenspannung zerplatzen .
Silikon ist so zähflüssig, dass die Luftblasen eingeschlossen bleiben - 
was dann störend ist, wenn es sich um Sichtflächen oder einen optisch 
relevanten Verguss handelt.

Setzt man die Masse nun einem Vakuum aus, werden die Luftblasen aus dem 
Silikon gezogen.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@  Bj. (Gast)

>Hallo, mal eine kurze Frage: für was muss man Silikon evakuieren ?

Unter anderem, wenn man Hochspannungskomponenten vergießen will. Dort 
sind Gasblasen äusserst problematisch.

MFG
Falk

von eProfi (Gast)


Lesenswert?

Wenn man einen geeigneten Behälter hat, kann man nach dem Evakuieren 
(bis zum Aushärten) Druck draufgeben, der die noch vorhandenen Blasen 
verkleinert.

von Natali (Gast)


Lesenswert?

Andreas (Gast)

Hallo, können Sie vielleicht Technische Daten Ihrer Pumpe schreben? Oder 
ist es ein Geheimniss?

von schüttelmann (Gast)


Lesenswert?

Hast Du es schon mit Rütteln probiert ?
Elektrozahnbürste, Muttis Vibrator, Schwingschleifer etc.

mit zittrigen Grüssen

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.