Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Weidezaungerät - Impuls nutzen


von Peter S. (whiteleopard)


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Hallo,

bin seit längerem auf der Suche,
wie ich den Impuls eines Weidezaungerätes nutzen kann.

Entweder als kurzzeitige Energieversorung:
LED blinkt, Lautsprecher knarzt / piepst kurz.
Kondensatoren aufladen, um Energie für µC zu nutzen.

Oder:
Impulssignal an µC "einlesen".

Weiß einer Rat, wie und mit welchen Bauteilen ich dies umsetzen kann?
Die Schaltung sollte für den Dauerbetrieb geeignet sein (mehrere 
Monate).

Hier noch einige Infos:
Werte, die nach VDI-Vorschrift 0131/4.1984 bzw. DIN 51 131 aus 
Sicherheitsgründen eingehalten werden sollten:

    * Spannung:          2 000 bis 5 000 Volt (maximal 10 000 Volt)
    * Stromstärke:      100 bis 300 mA (maximal bis 1 000 mA)
    * Impuls:                0,02 bis 0,1 sec
    * Pause:                0,75 bis 1,25 sec
    * Impulsenergie:  mindestens 0,5 Joule bis maximal 5 Joule


Besten Dank im Voraus,

Peter

von Purzel H. (hacky)


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Wuerd ich mir nicht antun. Wenn man die Spannung erniedrigt, erfuellt es 
die Funktion nicht mehr. Dh man muesste mit einer 
diode-widerstand-kondensator Schaltung die Spitze absaugen und einen 
Kondensator laden. Und dann hinunterswitchen, mit einem Trafowandler. 
Das lohnt sich nicht fuer den noetigen Aufwand und was man ziehen kann.

von Tip (Gast)


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Peter Stich schrieb:
> Weiß einer Rat, wie und mit welchen Bauteilen ich dies umsetzen kann?
> Die Schaltung sollte für den Dauerbetrieb geeignet sein (mehrere
> Monate).
Eine Möglichkeit wäre ein Kondensator mit einem Ladewiderstand. 
Kondensator und Widerstand sind dann so zu dimensionieren, das die 
maximal zulässigen Ströme und Spannungen nicht überschritten werden. Der 
uC kann die Kondensatorspannung direkt auswerten.

von Peter S. (whiteleopard)


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Es geht folgendes:

Auf der kompletten Länge des Weidezauns (ca. 500m) alle 20m eine Art
Blinklicht an den Draht zu "klipsen". Evtl. auch kleine Sirene, ...

Die Stromversorgung wäre ja da und man könnte sich die vielen Batterien 
/ Akkus sparen.

Der Weidezaun soll weiterhin seine normale Funktion erfüllen.

von Martin S. (sirnails)


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Nimm doch einfach eine kleine Blitzröhre. Die Hochspannung für die 
Zündung hast du ja. Alles andere wird einfach zu viel Aufwand.

von Remo@ T. (remo)


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Ein Problem musst du so, oder so lösen: Du brauchst neben dem Weidedraht 
noch einen Masseanschluss!!!

Wenn du das Masseproblem gelöst hast, dann wäre eine Lösung am 
einfachsten, bei der du einen kleinen Eingriff in den Weidezaungenerator 
vonehmen müsstest, in der Form, dass eine kleine Gleichspannung 5V oder 
12V, weil da ja meistens eine Autobatterie drin ist, dauerhaft auf den 
Weidezaun gelegt wird und die Hochspannung eben nur kurzzeitig 
überlagert. Dann könntest du in den Empfängern in Rude einen kleinen 
Kondensator laden, der die Blink oder was auch immer Schaltung mit Strom 
versorgt und die Belastung über die Zeit verteilt. Die Hochspannung 
trennst du über einen Vorwiderstand und einen VDR oder über eine 
Überspannungsschutzdiode ab. D.h. du nutzt den Hochspannungsimpuls 
überhaupt nicht, dadurch wird er nicht durch die Belastung in seiner 
Höher "runtergezogen" und du hast auch keine großen Probleme mit der 
Hochspannung in deinem Empfänger, weil die komplette Schaltung samt 
Kondensator hinter dem Überspannungsschutz sitzt.
Den Überspannungsschutz würde ich zweistufig auslegen, sonst zerschissen 
dir irgendwelche Spikes dauernd die Elektronik samt LEDs.

Nur soweit wirds nicht kommen, weil das Masseproblem bleibt....

Br
Remo

von Purzel H. (hacky)


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Ja. Eine Kaltkathodenroehre zuendet bei 90V, Dh bei einem Vorwiderstand 
von 10MOhm sollte man die spannung sehen als rotes licht.

von Martin S. (sirnails)


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Quint Oschi schrieb:
> Ja. Eine Kaltkathodenroehre zuendet bei 90V, Dh bei einem Vorwiderstand
> von 10MOhm sollte man die spannung sehen als rotes licht.

Du meinst wohl eher 400 bis einige 1000 Volt - je nach Röhre.

von Sven (Gast)


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Glimmlampe mit 5-10 x 1Mohm als Vorwiderstand?

von Weinbauer (Gast)


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Wird aber Käse werden, weil die Spannung bei Belastung sofort
einbrechen wird. Sprich, wenn Du strom Ziehst ist die Spannung weg, 
wodurch
der Weidenzaun praktisch unbrauchbar wird.
Der Effekt, die Tierchen drinnen zu halten besteht ja darin, dass ein 
schmerzhafter Funke überschlägt. Das geht aber nur wenn ne entsprechende 
Spannung anliegt. Höhere Ströme sind aber nicht gewünscht, da dann das 
liebe Vieh endgültig auf der Weide liegen bleibt.

von Martin S. (sirnails)


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Das habe ich mir auch gedacht. Kleine Blitzlampen haben m.W. etwa 0,5J 
Energie. Damit wäre die Impulsenergie der Hochspannung schon ziemlich 
aufgebraucht. Das ganz mal 20-30 und dann war's dass. Dann wird zwar 
noch ein Impuls anliegen, der wird aber sehr rasch zusammenbrechen - 
nämlich bei der Zündspannung der Glimmlampen oder Blitzröhren.

von Sven (Gast)


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Schon mal versucht, mit einer Glimmlampe jemanden zu fotografieren?

Die Glimmlampe hat ja wohl einen deutlich geringeren Energiebedarf als 
eine Blitzlampe. Frage ist halt, ob die Helligkeit ausreicht. Ich geh 
mal davon aus, dass der Zaun damit im Dunkeln markiert werden soll. Für 
Fußgänger? Für Autofahrer? Davon hängt ab, wie stark das Signal sein 
muss.

von nachdenklicher (Gast)


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Auch bei den ca.25 Leds, die Du brauchst reicht die Energie der 
Zaunimpulse doch praktisch überhaupt nicht aus. Der Zaun soll ja auch 
noch funktionieren...

Das mit der permanenten Grundspannung klingt sinnvoll, aber die hoch 
soll die denn sein, wenn Du die Masse noch aus dem Erdreich beziehen 
willst, da fällt ja jede Menge Spannung ab. Und es wird umso schlimmer, 
je weiter Du vom Hauptgerät entfernt bist. Kaum sinnvoll zu 
kompensieren.

Kleine Solarzelle und Goldkap?
Blinks nur Nachts, Lichterkennung ebenfalls über die Solarzelle.
Google mal nach "Pummer", diese Jungs bauen GENAU solche Sachen...

Joe

von Peter S. (whiteleopard)


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Erstmal danke für die vielen Antworten!

Mein Vorhaben ist es, Wildschweine aus dem Feld draußen zu halten.
Wir haben Weidezäune um die frisch eingesäten Äcker gespannt,
allerdings hilft dies nicht soviel: Wenn die kleinen Frischlinge
erst einmal drin sind, kommt die Bache (Muttertier) hinterher und reißt 
den ganzen Zaun mit um.
Besonders schlimm ist es in den Wiesen im Frühjahr und in der Milchreife 
des Weizens, Hafers, Mais, ...

Strom sieht man ja nicht und wenn Sie den Schlag merken, sind sie 
meistens schon im Acker drin. Baustellen-Blinklampen bringen auch nicht 
viel,
daran gewöhnen sich die Wildschweine innerhalb weniger Tage. 
Mittlerweile machen denen auch Duftzäune (übelriechende Flüssigkeiten) 
nicht mehr viel aus.

Daher nun meine Idee:
Unregelmäßige Warnsignale (Licht / Ton) bei Einbruch der Dunktelheit 
aussenden. Per Schaltung könnte man die Dauer, Farbe, Intensität des 
Lichtes verändern (RGB-LED, ...) und ebenso die Dauer, Höhe der 
Melodie/Tons.

Also unregelmäßige Ton und Lichtsignale sobald die Dämmerung einsetzt.

Und diese Mini-Warnsignale müssten eigentlich um den ganzen Acker 
vorhanden sein, denn sobald eine Seite / größere Strecke ausbleibt, wird 
sie von den Wildschweinen als Einladung aufgefasst.

Vermutlich wird es am einfachsten (aber kostenintensiver) sein, sich 
günstige Solarmodule mit Akkus zu besorgen und diese als Stromversorgung 
zu nutzen.

Andererseits kommt mir gerade eine Idee:
Wenn man quasi auf das Weidezaungerät verzichtet und die Leitung NUR als 
Stromversorgung nutzt, müsste dies doch funktionieren. Allerdings hätte 
man dann das Problem mit der Erdung und den extrem langen Leitungen.
...

Neue Vorschläge / Möglichkeiten?

von Ben _. (burning_silicon)


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daran gewöhnen sich die viecher auch. sie merken schnell, daß davon 
keine reale gefahr ausgeht und laufen dann trotzdem dran vorbei.

wieso baust du den zaun nicht tief genug, daß auch die frischlinge 
drankommen und eine auf den a*sch bekommen?

von Argh (Gast)


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Also wenn all diese Massnahmen nicht helfen, wieso sollten denn ein paar 
(unregelmässige) Blinklichter funktionieren?

Meine laienhafte Tierpsychologie-Kenntnisse sagen, dass die Tiere sich 
an alles gewöhnen mit der Zeit. Die Abneigung vor Blinklichtern ist dann 
bald eimal kleiner als der Hunger.

Sinnvoller wäre vielleicht eine Massnahme die nicht einfach "da ist", 
sondern auf die Tiere reagiert. z.B. Bewegungssensoren die die Tiere mit 
Blitz oder Schall verschrecken wenn sie zu nahe kommen - aber vielleicht 
werden sie sich auch daran mit der Zeit gewöhnen.

von U.R. Schmitt (Gast)


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Ben _ schrieb:
> wieso baust du den zaun nicht tief genug, daß auch die frischlinge
> drankommen und eine auf den a*sch bekommen?

Da hast du das Problem, daß Gras sehr schnell wächst und jeder 
berührende Grashalm den Fehlerstrom vergößert. Dann noch Regen oder auch 
nur Tau (nachts!) und nix ists mehr mit dem Hochspannungsimpuls.

von Ben _. (burning_silicon)


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die eierlegende wollmilchsau gibts halt nicht... ich hab selbst 
elektrozäune und muß die im sommer regelmäßig freischneiden wenn zuviel 
reinwächst. da gibts aber maschinen von stihl z.b. und einen liter 
benzin, dann ist dieses problem nach einer stunde erledigt wenn man es 
regelmäßig macht. immer noch besser als wenn viehzeug abhaut und dabei 
auch den zaun kaputtmacht.

von Philipp (Gast)


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Äh, wie wär's mit nem Wildschutzzaun? Hat bei mir wunderbar geholfen. 
Gib's bei uns um die Ecke im Baumarkt, 50m Rolle, 1m hoch, für ~40€.
Da der allerdings nicht gegen Hasen half, hab ich ihn jetzt gegen einen 
von Ebay getauscht. 1,6m hoch, mittlere Stärke, gegen Rehe, Füchse, 
Hasen und Wildschweine, 107,50€.

von Klaus D. (kolisson)


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Hin
soweit  ich weiss sind Wildschweine relativ blind. Dafür können sie gut
schnüffeln und lauschen.
Geräusch, Geruchs und Lichtsysteme bringen nach meiner Erfahrung eher 
nix.

Meine Schweineproblem scheine ich seit Jahren durch einen entsprechend
aufgebauten Zaun im Griff zu haben. seither war kein Schwein mehr im
Gelände. Allerdings wird das System weiterhin durch Dachse unterlaufen
und durch Rehe übersprungen.
Mein Zaun ist auf Baueisen Rundmaterial aufgebaut. Die Eisenstangen sind
1,5 m lang und sind 50cm tief in die Erde gekloppt.
An den Stange sind über Isolatoren (die heissen Scheineschwänze) 3 
heisse Leitungen im Bodenabstand
von 20 / 40 und 60cm angebracht. auf 80cm von un ten ist eine 4te
Leitung montiert. Dies ist eine unisolierte geflochtene Leitung ähnlich 
ein Bowndenzug.

diese ist immer 2mal um die Eisenstange gewickelt und hat somit einen
ganz guten Kontakt. Diese Leitung umläuft den ganzen Zaun ist am
Zaungerät auf Erde aufgelegt. Die Einzelstamgen sind maximal etwa 5-7m
entfernt. Dadurch wird die Erde recht gut geerdet und das Gelände 
vergleichs
weise niederohming zum heissen Draht.
Die Maximal eingezäunte Fläche je Zaungerät ist etwa der Umfang von
0,5 Hektar und hat eine eigene Autobatterie mit Solarzelle.
Als heissen Draht habe ich weisses Band statt der runden Schnüre.
z.B 
http://www.weidezaun.info/images/product_images/thumbnail_images/image_44556_1.jpg.

Zudem ist natürlich  die regelmässige Reinigung des Untergrundes
mit der motorsense nötig.


Gruss Klaus

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