Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie wichtig ist die Abiturnote für Absolventen?


von Christian_12 (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich studiere momentan Elektrotechnik an einer großen deutschen TU im 
vierten Semester und habe bisher ganz gute Noten und stehe (im Bachelor 
wird jede Note von Anfang an gezählt) momentan auf einer 2,2 und das 
nach den ganzen Siebprüfungen, die auch bei mir nicht so toll 
ausgefallen sind, Tendenz geht also eher nach oben.

Allerdings habe ich ein ziemlich schlechtes Abitur von 3.0 und habe die 
Befürchtung, dass ich dadurch Probleme bei der späteren Arbeitssuche 
bekommen werde?

Vielleicht hat ja jemand Erfahrungswerte diesbezüglich, also wie stark 
die Unternehmen die Abiturnote auch nach einem guten Diplom (also bei 
mir dann Master) gewichten, viele Stellenausschreibungen für Absolventen 
fordern "vollständige Bewerbungsunterlagen", was für Absolventen auch 
das Abiturzeugnis einschließt oder es wird gleich explizit danach 
gefragt.

Oder gibt es vielleicht jemanden dem es ähnlich ging/geht, also mäßiges 
Abitur und gutes Diplom?

Ich freue mich auf jeden Fall über jeden Beitrag.

Danke schonmal.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

>Wie wichtig ist die Abiturnote für Absolventen?

Mäßig bis gar nicht.

von Personaler (Gast)


Lesenswert?

Nach dem Abi-Schnitt fragt dich keiner mehr.

Es kommt schon mal vor, dass bei einer Bewerbung ein Abizeignis dabei 
ist. Für die Anstellung gibt es wichtigere Kriterien.

Bei der Einstellung mit Master wird in der Regel nach der Bachelorarbeit 
gefragt. Ist aber kein Muss.

Viel wichtiger ist das Thema der Arbeit, der Ausbildungsschwerpunkt und 
die Erfahrung, die auch der Anfänger schon in einem Themenbereich 
mitbringt.

Daher sollte man sich mit Praktikas und Ferienjob schon frühzeitig auf 
seinen späteren (Wunsch-)Arbeitsbereich vorbereiten.

Ein Personaler

von Marx W. (Gast)


Lesenswert?

Personaler schrieb:
> Daher sollte man sich mit Praktikas und Ferienjob schon frühzeitig auf
>
> seinen späteren (Wunsch-)Arbeitsbereich vorbereiten.

Hm, nicht so einfach, wenn die Prüfungsordnung einfach Pflichtmodule 
vorschreibt, und die Wahlmodule auch nicht so viel Auswahl lassen!

Aber die Abi-Note ist nicht so wichtig, wenn man den Abschluß hat.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Marx W. schrieb:
> Aber die Abi-Note ist nicht so wichtig, wenn man den Abschluß hat.


Schulnoten sind nach Studienabschluzß überflüssig. Nur depperte 
Personaler sind auf sowas wild, was keiner braucht.

von Michael (Gast)


Lesenswert?

Hallo Christian_12,
ich habe mein Abizeugnis damals bei keiner Bewerbung dazugelegt (weil es 
mit 3,4 auch keine Glanzleistung ist), und bin kein einziges Mal darauf 
angesprochen worden. Allerdings habe ich sehr gutes Diplom und es ist 
schon 13 Jahre her. Aber ich würde mir da eher keine Sorgen machen.

Gruß und viel Erfolg,

Michael

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Wenn du einen Hochschulabschluss hast, interessiert die Abinote wirklich 
niemanden mehr. Ich habe meine Abinote in keinen Bewerbungsunterlagen 
angegeben und bin in Vorstellungsgesprächen auch nie darauf angesprochen 
worden.

von PostMortem (Gast)


Lesenswert?

Ich bin sehr verwundert über die Beiträge hier...es ist normalerweise 
absoluter Standard, das Abiturzeugnis als Absolvent dazuzulegen. Ist 
eigentlich völlig selbstverständlich und wird auch von zahlreichen 
Firmen explizit gefordert (in Deutschland). Ob das Sinn macht oder 
nicht, sei mal dahingestellt, aber es ist völlig normal.

Zum Threadersteller: Ich glaube, dass dein Abizeugnis nicht negativ 
wirken würde. Man sieht, dass du nach Verlassen des schwachsinnigen 
Schulsystems mit Fächern, die teilweise kein Mensch braucht, sofort voll 
aufgedreht hast auf deinem Interessen- und Fähigkeitengebiet. Das 
spricht absolut für dich (und gegen unser Schulsystem...).

von thisamplifierisloud (Gast)


Lesenswert?

Hehe, ich wurde vor 2 Jahren im zarten Alter von 44 danach gefragt,
warum das nicht beiliegt.

Ich habe dann gesagt, das sei nicht mehr üblich.
Gleichwohl habe ich kein Geheimnis draus gemacht, daß da nur 3.2
drinsteht. Meine Erklärung : "Modellflugzeuge waren mir damals
wichtiger, ich habe leider erst später verstanden, daß das ein Fehler 
war."

Das ergibt mit meinem Diplom von 1.9 ein schlüssiges Bild.
Der Job ist nun meiner.

von WT (Gast)


Lesenswert?

Ich kann mir schon vorstellen, dass man trotzdem hier und das Zeugnis 
des allgemeinbildenden Schulabschlusses dazulegen muss. Hier versuchen 
die Personaler halt einen Eindruck zu bekommen wie der Bewerber während 
der Schulzeit war. Hat er den Abschluss gerade so geschafft, war er 
damals schon gut in der Schule oder eher mittelmäßig (vielleicht weil er 
neben der Schule noch andere Sachen gemacht hat), wie waren die Noten 
z.b. in den Sprachen, etc.
Ich denke da kommt wahrscheinlich auf die Firma an, die einen wollen es, 
die anderen nicht. Die einen legen da noch Wert darauf, auch wenn man 
einen guten Studienabschluss vorweisen kann (na Herr X früher waren Sie 
wohl nicht so fleißig... ;-) ) andere legen da keinen Wert drauf weil es 
ihnen wichtiger ist wie das Studium bestanden wurde und ob entsprechende 
Kenntnisse für die Stelle vorhanden sind.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

PostMortem schrieb:
> Ich bin sehr verwundert über die Beiträge hier...es ist normalerweise
> absoluter Standard, das Abiturzeugnis als Absolvent dazuzulegen.

Nein, für den Jobs ist das Bachelorzeugnis wichtig. Was davor war spielt 
für den Job keine Rolle.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

Ich habe nie ein Abizeignis beigelegt. Es hat keinen interessiert. Wer 
einen Hochschulabschluß in der Tasche hat, hat auch ein (Fach)abi. Die 
Noten an sich scheinen niemanden zu interessieren.

von PostMortem (Gast)


Lesenswert?

Thomas1 schrieb:
> Nein, für den Jobs ist das Bachelorzeugnis wichtig. Was davor war spielt
> für den Job keine Rolle.

Wie gesagt, ist unterschiedlich. Bei mir wurde es bei jeder Bewerbung 
(schon wegen den Sprachen) verlangt. Man kann das pauschal so nicht 
sagen.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Paul schrieb:
> Ich habe nie ein Abizeignis beigelegt. Es hat keinen interessiert. Wer
> einen Hochschulabschluß in der Tasche hat, hat auch ein (Fach)abi.


Nicht unbedingt. Es kann auch durch anderen Zugang sein. Auch verlangen 
einige Hochschulen wie Open-University keinen Schulabschluß. Natürlich 
muß die Leistung im Studium auf Hochschulniveau gebracht werden.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

>Nicht unbedingt. Es kann auch durch anderen Zugang sein. Auch verlangen
>einige Hochschulen wie Open-University keinen Schulabschluß.

Naja zu meiner Studienbeginnzeit 1991 gab es so viele Möglichkeiten noch 
nicht. EOS/BmA, Ingenieurschulabschluß waren die einzigen Wege (die 
Nachwehen der verschiedenen DDR quasi).

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

@Paul

Wer das geschafft hat, braucht sich keine Sorgen machen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Open_University#Studienprinzip

von Berater (Gast)


Lesenswert?

hier stimmt einiges nicht. Erstens sind in der Schweiz die Noten schon 
sehr wichtig und zweitens auch in Deutschland, wenn es z.B. um Englich 
und Deutsch geht. Wenn du dort geloost hast, wird es schwer mit einem 
entsprechenden Job.

Wie kommt das eigentlich, dass jemand an der Hochschule schlechter 
steht, als im Abi?

Spricht ja nicht gerade für die Hochschule. Abi ist bundesweit gut 
vergleichbar, daher solltest du schon ein Argument parat habebn, warum 
du in der Schule unter Durchschnitt warst.

Bei mir war es so, dass die Kunst-, Geschichts- und Ethiknoten, die alle 
nur bei 6-8 Punkten lagen, meine 12-15 Punkte in Mathe, Physik und ä auf 
ein 2,2 runtergezogen haben.

Das, womit ich heute arbeite, nämlich English und Deutsch stand immerhin 
bei 9-10 Punkten.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Berater schrieb:
> hier stimmt einiges nicht. Erstens sind in der Schweiz die Noten schon
> sehr wichtig und zweitens auch in Deutschland, wenn es z.B. um Englich
> und Deutsch geht. Wenn du dort geloost hast, wird es schwer mit einem
> entsprechenden Job.


Was interessieren Noten von der Schule, wenn der Bachelor geschafft ist? 
Für den Beruf ist das Studium wichtig und nix anderes. Dagegen ist Abi 
nur spielerei und billig.

von Torsten (Gast)


Lesenswert?

Es geht darum deine sonstigen Kompetenzen abzuschätzen. Viele Firmen 
wollen keinen Nerd bzw. Fachidioten.

Mein Fachabi lag bei 3,7 und die Jahre davor durchgehend im Bereich von 
2,0-2,5. Von daher kann ich das mit anderen Interessen zu der 
Lebensphase begründen, falls einer nach fragt...

PS: Vordiplom und Diplom jeweils 1,...

von Neuer (Gast)


Lesenswert?

Torsten schrieb:
> Es geht darum deine sonstigen Kompetenzen abzuschätzen. Viele Firmen
> wollen keinen Nerd bzw. Fachidioten.

Schön und gut, aber ich bezweifle, dass man an der schulischen Leistung 
so etwas abschätzen kann.

Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass selbst die größten Chaoten 
und Revoluzzer nach Pubertät, Wehr-/Zivildienst und mehr Lebenserfahrung 
noch ganz anständige Menschen geworden sind. Auch wenn man das aufgrund 
ihrer schulischen Leistungen nie erwartet hätte.

von ---- (Gast)


Lesenswert?

Berater schrieb:
> hier stimmt einiges nicht. Erstens sind in der Schweiz die Noten schon
> sehr wichtig und zweitens auch in Deutschland, wenn es z.B. um Englich
> und Deutsch geht. Wenn du dort geloost hast, wird es schwer mit einem
> entsprechenden Job.

Offensichtlich gehts ja tatsächlich ohne, also sind die Noten dann doch 
nicht so wichtig.

Man darf trotzdem nicht vergessen, dass ein sehr gutes Abizeugnis auch 
noch nach 20 Jahren einen gewissen Eindruck macht.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Also ich habe auch nie mein Abi-Zeugnis mitgeschickt. Einfach, weil ich 
der Meinung bin, dass die das nichts angeht, und nichts über meine 
Qualifikation aussagt. Dass ich gute Fachliche Leistungen gebracht habe, 
steht auf meinem Diplom. Dass ich kein Fachidiot bin, zeigen meine 
Freizeitaktivitäten, Jungendgruppenleiter, etc.

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Kommt ganz drauf an wo man sich bewirbt und wie dringend die einen 
wirklich brauchen. Den Gemüsehändler wird höchstens Sport interessieren, 
den öffentlichen Dienst dagegen eine taggenaue Aufstellung wo man was 
getan hat.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

>Wie kommt das eigentlich, dass jemand an der Hochschule schlechter
>steht, als im Abi?

Weil sie anspruchsvoller ist als ein Abi? Abi ist eben nur 
Oberschulstufe.

>Spricht ja nicht gerade für die Hochschule.

Die sind mir alle mal lieber, als die, die jeden durchwinken. Solche 
Absolventen braucht kein Mensch.

> Abi ist bundesweit gut vergleichbar, daher solltest du schon ein Argument >parat 
habebn, warum du in der Schule unter Durchschnitt warst.

In welchem Land lebst Du? Nicht in der BRD. Das konnte ein DDR-Bürger 
behaupten, heute ist diese Aussage ein Witz.

von Matthias (Gast)


Lesenswert?

Als jemand, der ein überdurchschnittlich gutes Abitur erzielt hat, finde 
ich es ziemlich traurig, daß die damit verbundenen Mühen nahezu umsonst 
gewesen sind !

Studienwahl: Der vielbeschworene Numerus Clausus ist ein Mythos, der so 
nicht existiert. Zum einen ist die überwiegende Anzahl der Studiengänge 
nc-frei und bei den wenigen Studiengängen mit NC gab und gibt es immer 
eine Alternativlösung. Heutzutage gehen z.B. viele Deutsche für ein 
Psychologie-Studium in die Niederlande, 6 Wochen Intensiv-Sprachkurs und 
schwups ist der Drops gelutscht.

Beruf: Wie schon oben geschildert, interessieren sich die allerwenigsten 
Arbeitgeber für die Abiturnote.

Das Abitur ist nur ein weiterer Beweis dafür, daß sich Leistung in 
Deutschland nicht lohnt!

von blödsinn (Gast)


Lesenswert?

Absolut unwichtig, jeder der meint dass diese Note irgendetwas aussagt 
ist einfach eine Flachzange!

von P. S. (Gast)


Lesenswert?

Matthias schrieb:

> Das Abitur ist nur ein weiterer Beweis dafür, daß sich Leistung in
> Deutschland nicht lohnt!

Du hast dein Abitur schlicht nicht verdient, wenn du immer noch nicht 
kapiert hast, wofuer du gelernt hast.

von Matthias (Gast)


Lesenswert?

Peter Stegemann schrieb:
> Du hast dein Abitur schlicht nicht verdient, wenn du immer noch nicht
> kapiert hast, wofuer du gelernt hast.

Naja, die Höhe der Abiturnote sollte halt schon für irgendetwas gut 
sein... Ansonsten könnte man das ganze ja auch schlicht auf ein 
'Bestanden/Nicht bestanden' belassen. Auf nichts anderes läuft es 
schließlich derzeit hinaus.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Heute wird das Abitur verschleudert, d.h. fast jeder bekommt den 
Abschluß. Darum ist der Wert so gering. Gegen ein Studium ist das Abi 
nur wie die Grundschule.

von PostMortem (Gast)


Lesenswert?

Thomas1 schrieb:
> Heute wird das Abitur verschleudert, d.h. fast jeder bekommt den
> Abschluß. Darum ist der Wert so gering. Gegen ein Studium ist das Abi
> nur wie die Grundschule.

Dem kann ich nur zustimmen.

von WT (Gast)


Lesenswert?

Matthias schrieb:
> Beruf: Wie schon oben geschildert, interessieren sich die allerwenigsten
> Arbeitgeber für die Abiturnote.

Naja wieso denn auch wenn ein Berufsabschluss vorliegt.
Höchstens vielleicht, dass man sich ein Bild machen kann wie denn der 
Kandidat so in der Schulzeit war, ob er faul war oder hier auch etwas 
getan hat.

Matthias schrieb:
> Naja, die Höhe der Abiturnote sollte halt schon für irgendetwas gut
> sein... Ansonsten könnte man das ganze ja auch schlicht auf ein
> 'Bestanden/Nicht bestanden' belassen. Auf nichts anderes läuft es
> schließlich derzeit hinaus.

Für was sollte sie denn gut sein?
Wenn dann füs Studium oder eine Ausbildung aber wieso sollte man die 
Abiturnote noch groß berücksichtigen wenn ein Diplom, Staatliches 
Abschlusszeugnis oder ein Gesellenbrief vorhanden ist um einen Berufs 
auszuüben.
Interessant wären vielleicht dann z.B. die Sprachen, welche Note hier 
erzielt wurde.

Thomas1 schrieb:
> Heute wird das Abitur verschleudert, d.h. fast jeder bekommt den
> Abschluß. Darum ist der Wert so gering. Gegen ein Studium ist das Abi
> nur wie die Grundschule.

Also verschleudert wirds sicherlich nicht, vor allem nicht durchs G8.
Aber zu hoch darf man das Abi auch nicht bewerten wenn man dann doch 
sieht wer es alles schafft.

von Thomas (Gast)


Lesenswert?

Aus meiner Sicht ist die Abiturnote schon sehr wichtig, vor allem wenn 
man in gefragten Firmen arbeiten will.
Die Note korreliert ja mit dem Intelligenzquotienten, darüber gibt es 
auch Untersuchungen. Während im Studium v.a. eindimensionales Wissen 
gefragt ist, muss man für ein gutes Abitur breiter aufgestellt sein.
Wenn man in Topunternehmen arbeiten will, braucht man fast immer ein 
gutes Abitur (gut heißt überdurchschnittlich), es sei denn man kann mit 
einem Top Diplom (in oberen Drittel) auftrumpfen.

von Matthias (Gast)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> Die Note korreliert ja mit dem Intelligenzquotienten,

Ohne überhaupt soweit gehen zu wollen, bezweifle ich, daß der Großteil 
der Abiturienten derart reife Überlegungen anstellt wie Peter 
Stegmann...

Die meisten Schüler vernachlässigen die Schule nicht etwa, weil sie 
sinnvolleres zu tun haben -wie z.B. Elektronik basteln, Mofa & 
Stereoanlage reparieren oder sich irgendwo ein paar Euro 
hinzuverdienen-, sondern weil sie schlicht einfach 'keinen Bock' haben, 
also aus purer Faulheit.
Statt Lernen, stehen dann Dinge wie 'Musik hören, Computerspiele daddeln 
oder Saufen-wie-Sau' auf dem Programm.
Das beste am ganzen aber ist die Chuzpe, mit der im nachhinein diese 
Faulheit schöngeredet wird (wie auch hier im Forum): Als 17-jähriger 
Grünschnabel hat man selbstverständlich bestens erkannt, daß es in der 
Schule nix sinnvolles zu lernen gibt und man die Zeit doch besser für 
nützlichere Dinge verwenden könne... Also als ob man später im 
Berufsleben immer interessante und coole Dinge machen kann !

Um nicht mißverstanden zu werden: Ich habe beileibe nicht nur 'sinnvolle 
Dinge' während meiner Jugend getan (tue ich heute noch nichtmal, ohne 
jetzt näher 'sinnvoll' definieren zu wollen). Dennoch habe ich mich um 
ordentliche Noten bemüht. Unser Physiklehrer (vom Typ Feuerzangenbowle) 
pflegte immer zu sagen: Schnaps ist Schnaps und Dienst ist Dienst.

Ich hatte auch einen Mitstudenten, der jede Party mitgenommen hat, egal 
ob am Wochenende oder mitten in der Woche. Vor Mitternacht war der nie 
zuhause. Trotzdem saß er um Punkt acht Uhr morgens in den Vorlesungen 
(und ist dort noch nichtmal eingeschlafen).

von zzzz (Gast)


Lesenswert?

Thomas schrieb:
> Die Note korreliert ja mit dem Intelligenzquotienten, darüber gibt es
> auch Untersuchungen.

Korreliert, ja. Sie korreliert aber auch mit dem Fleiss, sie korreliert 
mit der Verteilung der Fähigkeiten/Interessen auf schulrelevante Fächer, 
sie korreliert mit der Fähigkeit, sich bei Lehrern verkaufen zu können 
usw. Da sind so viele Einflüsse drin, dass die Abinote letztenendes 
nichts mehr über die Intelligenz aussagt, ausser bei Superabis.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

>Beruf: Wie schon oben geschildert, interessieren sich die allerwenigsten
>Arbeitgeber für die Abiturnote.

>Das Abitur ist nur ein weiterer Beweis dafür, daß sich Leistung in
>Deutschland nicht lohnt!

Das Abitur hat dem primären Zweck, den Schüler die fachliche Reife zu 
verpassen, die er für die Aufnahme eines Hochschulstudiums braucht, den 
Stoff zu vermitteln, der am Beginn des Studiums vorausgesetzt wird. Als 
positiven Nebeneffekt erlangt man eine gewissse Wissensbreite. Das Abi 
hat sich also in dem Moment ausgezahlt, in dem Du Zugang zur Hochschule 
bekommen hast und dort einen Stich im ersten Semester siehst.

>Höchstens vielleicht, dass man sich ein Bild machen kann wie denn der
>Kandidat so in der Schulzeit war, ob er faul war oder hier auch etwas
>getan hat.

Das tut so eine Note nur bedingt. Es gibt den Intelligenten, der 
stinkefaul ist und trotzdem die 1 bekommt. Dann gibt es den einfach 
gestrickten, der sau fleißig ist, es aber trotzdem nicht packt. Und es 
gibt den Mittelmäßigen mit viel Fleiß, der die 1 geradeso bekommt und 
den Mittelmäßigen, faulen, der die 5 bekommt.

>Heute wird das Abitur verschleudert, d.h. fast jeder bekommt den
>Abschluß.

Naja so schlimm ist es auch wieder nicht, sonst gäbe es keine Haupt- und 
Realschulen mehr. Viele besuchen Lernhilfen und drehen am Rad, um das 
Abi doch zu schaffen. Die werden dann aber bestimmt kein Studium 
aufnehmen (32% Studienberechtigte vs. 18% Absolventen von Uni und FH).

>Darum ist der Wert so gering.

Das Abi hat halt nur einen begrenzten Wert per se. Es ist wichtig für 
den Hochschuleinstieg, hat aber bei sonstigen Wegen (Berufsausbildung) 
und im Beruf keinen Wert.

>Gegen ein Studium ist das Abi nur wie die Grundschule.

Das stimmt.

von WT (Gast)


Lesenswert?

Paul schrieb:
> Das tut so eine Note nur bedingt. Es gibt den Intelligenten, der
> stinkefaul ist und trotzdem die 1 bekommt. Dann gibt es den einfach
> gestrickten, der sau fleißig ist, es aber trotzdem nicht packt. Und es
> gibt den Mittelmäßigen mit viel Fleiß, der die 1 geradeso bekommt und
> den Mittelmäßigen, faulen, der die 5 bekommt.

Stimmt schon, dass es nur beedingt ist.
Aber ein bisschen ein Bild verschafft es vielleicht schon wenn man dazu 
den Lebenslauf sieht ob jemand z.B. zusätzlich in Vereinen aktiv war 
(Fußball, Tennis,etc. ) oder sonstige Hobbys gehabt hat (Musik, 
Kampfsport, ...)
und wie sich dazu die Leistungen in der Schule verhalten haben.

Paul schrieb:
> Das Abi hat halt nur einen begrenzten Wert per se. Es ist wichtig für
> den Hochschuleinstieg, hat aber bei sonstigen Wegen (Berufsausbildung)
> und im Beruf keinen Wert.

Also bei der Berufsausbildung hat es sehrwohl einen Wert, mittlerweile 
gibt es doch mehr Ausbildungen bei denen Abitur Voraussetzung ist als 
früher. Zudem gibt es auch dort oft die Möglichkeit für Abiturienten zu 
verkürzen.
Im späteren Berufsleben hat es begrenzten Wert, das stimmt, also man 
darf es nicht überbewerten. Es bescheinigt einem halt eine breitere 
allgemeine Bildung als z.B. einem Realschüler die mittlere Reife 
bescheinigt.
Wie viel davon letztendlich nach dem Studium oder der Ausbildung noch 
vorhanden ist, das ist individuell zu sehen.
Laut dem "Schein" hat man auf jeden Fall schonmal ein gewissen Maß an 
Allgeminbildung erhalten (also auf jeden Fall schonmal davon gehört).

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

WT schrieb:
> Also bei der Berufsausbildung hat es sehrwohl einen Wert, mittlerweile
> gibt es doch mehr Ausbildungen bei denen Abitur Voraussetzung ist als
> früher.


Nach BBIG reicht für die normalen Ausbildungsberufe ein 
Hauptschulabschluß. Nur gibt es zuviele Bewerber. Darum verlangen Firmen 
Abi. Sogar für Ausbildungsstellen zum Maurer!!! stand das mal drin.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

>Aber ein bisschen ein Bild verschafft es vielleicht schon wenn man dazu
>den Lebenslauf sieht ob jemand z.B. zusätzlich in Vereinen aktiv war
>(Fußball, Tennis,etc. ) oder sonstige Hobbys gehabt hat (Musik,
>Kampfsport, ...)

Also ich denke, wer schon am Rad in der Schule dreht und es trotzdem 
noch schaffen will, wird wohl eher die Hobbies einschränken.

>Also bei der Berufsausbildung hat es sehrwohl einen Wert, mittlerweile
>gibt es doch mehr Ausbildungen bei denen Abitur Voraussetzung ist als
>früher. Zudem gibt es auch dort oft die Möglichkeit für Abiturienten zu
>verkürzen.

Da ist zu unterscheiden, ob das Abi formal vorausgesetzt wird oder ob 
der Meister und Lehrausbilder einen Knall an der Rübe hat.

Die meisten Berufsausbildungen verlangen Haupt- oder Realschulabschluß. 
Oft werden Abiturienten bevorzugt, weil man ihnen mehr Ehrgeiz und Reife 
unterstellt.

Dann gibt es noch Meister, die ihren Beruf in der Öffentlichkeit gerne 
so anspruchsvoll darstellen wollen, daß man dafür Abi bräuchte. Die 
sollen mal ihren Lebeneslauf anschauen. Gerade im Handwerk waren früher 
viele mit Hauptschulabschluß und das sind alle keine schlechten 
Handwerker geworden. Diese Meister haben einen Knall.

von WT (Gast)


Lesenswert?

Thomas1 schrieb:
> Nach BBIG reicht für die normalen Ausbildungsberufe ein
> Hauptschulabschluß. Nur gibt es zuviele Bewerber. Darum verlangen Firmen
> Abi. Sogar für Ausbildungsstellen zum Maurer!!! stand das mal drin.

Das mag sein, allerdings gibts auch spezielle Ausbildungen für 
Abiturienten, zudem ist das Niveau unter den Ausbildungen auch nicht 
gleich.
Somit gibt es Ausbildungen die für Hauptschulabsolventen sind und welche 
da recht der Hauptschulabschluss nicht.

Paul schrieb:
> Dann gibt es noch Meister, die ihren Beruf in der Öffentlichkeit gerne
> so anspruchsvoll darstellen wollen, daß man dafür Abi bräuchte.

Da is mir noch keiner begegnet

Paul schrieb:
> Gerade im Handwerk waren früher
> viele mit Hauptschulabschluß und das sind alle keine schlechten
> Handwerker geworden.

Im Handwerk werden auch heute noch gerne Hauptschulabsolventen genommen.
Aber halt nur die guten und nicht diejenigen, die gerade mit Ach und 
Krach den Abschluss gepackt haben weil sie keinen Bock auf Schule 
hatten.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

>Da is mir noch keiner begegnet

Täglich. Die Mär, nicht ausbilden zu können, weil die Bewerber von den 
Schulen so schlecht seien. Früher reichte Klasse 8. Die Wahrheit: Man 
will nicht ausbilden und schiebt es auf die Schüler.

>Aber halt nur die guten und nicht diejenigen, die gerade mit Ach und
>Krach den Abschluss gepackt haben weil sie keinen Bock auf Schule
>hatten.

Früher auch die nicht so guten: Die wurden auch gute Handwerker, weil 
sie ihre Begabung in der Praxis hatten. Heute werden sie politisch tot 
gestellt.

von WT (Gast)


Lesenswert?

Paul schrieb:
> Die Mär, nicht ausbilden zu können, weil die Bewerber von den
> Schulen so schlecht seien.

Naja, es ist aber schon so, dass Bewerber oftmals keine ausreichenden 
Kenntnisse haben.

von hansi (Gast)


Lesenswert?

>Täglich. Die Mär, nicht ausbilden zu können, weil die Bewerber von den
>Schulen so schlecht seien. Früher reichte Klasse 8. Die Wahrheit: Man
>will nicht ausbilden und schiebt es auf die Schüler.



Ich würde eher sagen, man betrügt die Schüler, ganz besonders die 
Hauptschüler, um ihre Bildung.
Ich war bis 2006 im Radio- und Fernsehhandwerk tätig und in den letzten 
Jaren waren selbst notenmäßig gute Hauptschüler schlichtweg nicht 
ausbildbar. Keine Trigonometrie, keine Bruchrechnung, lösen von 
Gleichungen mit 1 Unbekannten . . . einer kannte Variablen nicht ( warum 
sind da Buchstaben?), ein Anderer bestritt vehement, jemals ein 
Atommodell vorgestellt bekommen zu haben. (was ist ein Elektron?).
Ich bin sicher alle Kandidaten hätten diese dinge lernen können, sind ja 
keine Idioten. Man kann schlecht erstmal einen Azubi ein Jahr lang auf 
die Berufsschule vorbereiten, damit er nicht gleich in der ersten Woche 
den Anschluss verliert. (Obwohl wir das bei einem gemacht haben. Mit dem 
habe ich in einem langen Praktikum Bruchrechnung usw. geübt. Hätte ich 
mir auch nie träumen lassen. :-) Die Abbrecherquote von Hauptschülern in 
diesem Beruf lag bei 75%. Ich kann mangels Vergleichsdaten aber nicht 
ausschließen, dass das ein regionales Problem ist. )

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Paul schrieb:
>>Da is mir noch keiner begegnet
>
> Täglich. Die Mär, nicht ausbilden zu können, weil die Bewerber von den
> Schulen so schlecht seien. Früher reichte Klasse 8.

Eben: früher

Früher lernte man auf der Hauptschule auch noch die nötigen Grundlagen.

Früher war es auch normal, dass, wer handwerklich arbeiten wollte, auf 
die Hauptschule ging, auch wenn er das Zeug zu Real- oder Gym gehabt 
hätte.

Die Klassenzusammensetzungen haben sich aber stark gewandelt und ein 
großes Problem ist, dass in diesen Hauptschulklassen niemand mehr sitzt, 
der andere mitziehen kann. Es sammeln sich da leider nur noch 
diejenigen, die es nicht auf die Realschule schaffen.
Und die Kids wissen genau, dass sie später sehr schlechte Chancen haben.

Früher gab es gerade auch für Hauptschuler natürlich einen 
handwerklichen Job - das ist heute nicht mehr.

Und zum Wissensstand: dieser ist in der Tat erschreckend.
Ich habe das vor zwei Jahren an einem WE selbst erleben dürfen, als wir 
Schüler auf ihre Ausbildungseignung hin geprüft haben.
Insbesondere in Mathe (das habe ich unter anderem korrigiert) sieht es 
richtig düster aus. Selbst eine Flächenberechnung eines Rechtecks ist 
für 80% der Hauptschüler nicht leistbar :-(
Von Dreisatz, Prozentrechnung oder gar Bruchrechnung ganz zu schweigen 
...

> Die Wahrheit: Man will nicht ausbilden und schiebt es auf die Schüler.

Die Wahrheit ist oft nicht so einfach: das Niveau ist ganz klar gesunken 
- aber: die Schüler sind ja nicht dümmer geworden, es fehlt oftmals die 
Motivation.

Wenn jemand ausbilden möchte, dann kann man diese Defizite durchaus 
ausgleichen - auch wenn das eigentlich Aufgabe der Schule gewesen wäre.
Und das wird durchaus auch in Unternehmen getan.

Ein stark motivierter Jugendlicher holt z.B. Mathedefizite innerhalb von 
ein paar Monaten locker auf, weil er merkt: "Mensch, das brauche ich 
hier - die brauchen/wollen mich hier."

Aber man versteift sich leider immer gerne auf die Negativbeispiele.

>>Aber halt nur die guten und nicht diejenigen, die gerade mit Ach und
>>Krach den Abschluss gepackt haben weil sie keinen Bock auf Schule
>>hatten.
>
> Früher auch die nicht so guten: Die wurden auch gute Handwerker, weil
> sie ihre Begabung in der Praxis hatten.

Das Problem ist , dass sie niemand mehr mitzieht. Wenn alle in einer 
Klasse schlecht sind, sinkt das natürlich Lerntempo und Qualität.

Das ist ein echter Teufelskreis: die Qualität sinkt - man findet 
schlechter einen Job - die Schulform sinkt im Ansehen - Eltern schicken 
ihre Kinder nicht mehr dorthin, wenn es irgendwie geht - Qualität sinkt 
usw.

Gleichzeitig wurden die Anforderungen ans Abitur gesenkt
So kommt es auch, dass z.B. viele aus meinem Jahrgang Abitur haben (z.B. 
mit LK Pädagogik und Sport, damals ging das noch), denen ich es nie 
gegeben hätte.

Chris D.

von xXx (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Das Problem ist , dass sie niemand mehr mitzieht. Wenn alle in einer
> Klasse schlecht sind, sinkt das natürlich Lerntempo und Qualität.

Diese Theorie, dass schlechte Schueler von guten Schuelern lernen 
sollen, ist heute ja sehr angesagt. Aus meiner Schulzeit heraus kann ich 
nur sagen, dass ich davon nichts halte. Wir hatten an der Realschule 2 
Kandidaten, die auf der Hauptschule besser aufgehoben gewesen waeren. 
Die waren vom Niveau her so weit von den besten weg, dass sie nur 
gelitten haben. Auch die Hauptschueler vom gleichen Jahrgang kannte ich, 
in laendlichen Gegenden geht man sich nicht so aus dem Weg - dort 
haetten sie mindestens zum Mittelfeld gehoert, der Druck und der Frust 
waeren wesentlich geringer gewesen. Und fuer die Besseren in der Klasse 
war das auch nichts - die waren die meisste Zeit voellig unbetreut, 
ungefoerdert. Beim Gesamtschulenkonzept geht es nur im Eines: Kosten 
sparen. Und zwar auf Kosten der Schueler. Den eine Gesamtschule, die 
wirklich gut fuer die Schueler ist und "Lernen in verschiedenen 
Geschwindigkeiten" erlaubt, braeuchte wesentlich mehr Raeume, Lehrer und 
Kurse als das heute der Fall ist.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

> Beim Gesamtschulenkonzept geht es nur im Eines: Kosten
>sparen. Und zwar auf Kosten der Schueler. Den eine Gesamtschule, die
>wirklich gut fuer die Schueler ist und "Lernen in verschiedenen
>Geschwindigkeiten" erlaubt, braeuchte wesentlich mehr Raeume, Lehrer und
>Kurse als das heute der Fall ist.

Also ich bin ja bis zum Abi ein Kind der DDR (Abi 1991). Ich habe die 
Gesamtschule (hieß POS) erleben dürfen. Wir hatten vom einfach 
gestrickten bis zum Primus alle gemeinsam Unterricht. Es geht - sogar 
besser, als es viele glauben. Ich wurde im Lernen nicht behindert und 
die einfach gestrickten wurden motiviert. Positiv war auch, daß es 
solche Klassenkämpfe wie heute nicht gab. Ich habe mit dem pot. 
Hauptschulkind genauso gespielt und meine Freizeit verbracht wie mit dem 
pot. Gymnasialkind. Einer meiner Freunde von heute ist aus der 8. Klasse 
abgegangen und Traktorist bei einer damals LPG geworden. Ich habe damit 
kein Problem und schäme mich auch nicht im Umgang mit ihm. So ein 
Einheitsschulmodell wird nur von denjenigen vehement bekämpft, die ein 
Klassendünkel in sich haben. Oft sind dann die Kinder der "Oberschicht" 
nicht mal die Hellsten.

Dem erwähnten Freund traue ich auch nicht die Lösung mancher einfacher 
Matheaufgabe zu, aber er kann mit dem Traktor "Garn ins Nadelöhr fädeln" 
und erfüllt seinen Job auf dem Lande prima. Er wurde einfach nicht 
fallengelassen und man hat seine praktischen Neigungen und Fähigkeiten 
gut genutzt. Auch bei techn. Problemen an Autos/Landmaschinen ist er ein 
Überflieger. Heute reden sich viele Firmen aus der Verantwortung und 
schieben die Schüler vors Loch. Man hätte eine Ausbildungsplatzabgabe 
einführen sollen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

xXx schrieb:

> Diese Theorie, dass schlechte Schueler von guten Schuelern lernen
> sollen, ist heute ja sehr angesagt. Aus meiner Schulzeit heraus kann ich
> nur sagen, dass ich davon nichts halte. Wir hatten an der Realschule 2
> Kandidaten, die auf der Hauptschule besser aufgehoben gewesen waeren.

Natürlich. Mit einem dreigeteilten Schulsystem hat man immer diese 
Grenzfälle. Genau für diese wäre ein "gleitender" Übergang bei den 
Schwierigkeitsstufen besser.

> Beim Gesamtschulenkonzept geht es nur im Eines: Kosten
> sparen. Und zwar auf Kosten der Schueler.

Ja, das ist wohl leider so. Dabei ist die Idee dahinter nicht schlecht.

> Denn eine Gesamtschule, die
> wirklich gut fuer die Schueler ist und "Lernen in verschiedenen
> Geschwindigkeiten" erlaubt, braeuchte wesentlich mehr Raeume, Lehrer und
> Kurse als das heute der Fall ist.

Auf jeden Fall.

----------------

Aber mal zurück zum OP:
Die Abinote interessiert nach einem Studium genausowenig wie das Diplom 
nach zehn Jahren Berufserfahrung.

So etwas ist immer nur eine Momentaufnahme aus der Vergangenheit - 
entscheidend ist aber, was Du heute leistet.

Chris D.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

>Die Abinote interessiert nach einem Studium genausowenig wie das Diplom
>nach zehn Jahren Berufserfahrung.

Nicht ganz. Das Abizeugnis interessiert keinen. Die Noten auf dem 
Diplomzeugnis kaum. Aber es interessiert, ob jemand ein 
Fachschulzeugnis, ein FH-, ein Uni-Diplom hat oder gar eine 
Promotionsurkunde.

von Thomas1 (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Gleichzeitig wurden die Anforderungen ans Abitur gesenkt
> So kommt es auch, dass z.B. viele aus meinem Jahrgang Abitur haben (z.B.
> mit LK Pädagogik und Sport, damals ging das noch), denen ich es nie
> gegeben hätte.


Auch Kunst LK usw. ist eine Schande. Dafür kommen solche mit supernoten 
in NC-Studiengänge rein und andere, die es verdient haben nicht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Paul schrieb:
>>Die Abinote interessiert nach einem Studium genausowenig wie das Diplom
>>nach zehn Jahren Berufserfahrung.
>
> Nicht ganz. Das Abizeugnis interessiert keinen. Die Noten auf dem
> Diplomzeugnis kaum. Aber es interessiert, ob jemand ein
> Fachschulzeugnis, ein FH-, ein Uni-Diplom hat oder gar eine
> Promotionsurkunde.

Bei den Unternehmern, die ich so kenne ist es zumindest so wie ich 
geschrieben habe: da interessiert eigentlich nur noch, was man in den 
letzten Jahren gemacht hat und nicht, welche Prüfungen wie vor zig 
Jahren bestanden wurden. Für den Einstieg ist ein Diplom aber sicherlich 
hilfreich.

Halte ich auch für sinnvoller, da gerade in unserem Bereich 
(E-Technik/Informatik) das Wissen und die Methoden schnell veralten.

Chris D.

von P. S. (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:

> Halte ich auch für sinnvoller, da gerade in unserem Bereich
> (E-Technik/Informatik) das Wissen und die Methoden schnell veralten.

Fuer die Informatik stimmt das eigentlich nicht, auch wenn einige 
Hochschulen das auch glauben und deswegen heute statt einem 
Informatikstudium eher Java-Kurse anbieten. Das Grundlagenwissen, das 
eine Hochschule vermitteln sollte, hat sich eigentlich nicht wesentlich 
veraendert. Und der Rest aendert sich so schnell und ist von Job zu Job 
so verschieden, dass es eine Hochschule aktuell ueberhaupt nicht 
vermitteln kann. Und wenn sie es versucht, sieht es so aus wie z.B. die 
ersten Java-Vorlesungen, die wir Mitte der 90er hatten - der Professor 
versuchte vergeblich, von Vorlesungsblock zu Vorlesungsblock schneller 
zu lernen was er uns beibringen wollte und scheiterte doch.

von Mark B. (markbrandis)


Lesenswert?

Peter Stegemann schrieb:
> Fuer die Informatik stimmt das eigentlich nicht

Zumindest was die Methoden der Softwareentwicklung betrifft, stimmt es 
meiner Meinung nach schon. Da hat sich in den letzten Jahren durchaus 
viel getan. Stichwort Model-based Engineering, testgetriebene 
Entwicklung, ...

Wobei es auch hier nicht speziell auf Tool XYZ ankommt oder ankommen 
sollte, sondern auf die generelle Vorgehensweise.

Verteilte Systeme zum Beispiel werden auch erst seit etwa Anfang der 
80er Jahre an den Hochschulen erforscht... nicht neu genug?

Was Java betrifft: Wenn man die Grundsätze der objektorientierten 
Programmierung lehrt, und dann durchaus eben Java als konkretes Beispiel 
fürs Praktikum hernimmt, kann ich daran eigentlich auch keinen Fehler 
entdecken. Das Konzept ist wichtiger als die konkrete Sprache, aber ohne 
konkrete Sprachen kommt man eben nicht aus - rein in der Theorie leben 
können 90% der Absolventen nun mal nicht, das können allenfalls die sich 
leisten, die im akademischen Elfenbeinturm verbleiben. ;-)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.