Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum rauscht mein OPV?


von Jens (Gast)


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Hallo,

ich habe ein kleines Amperemeter gebaut, das Ströme im Bereich von 
0.0..9.9mA messen kann und über vier Nixies (zwei numerische, und zwei 
Sonderzeichen-Typen) anzeigt.

Über einen 5R Shunt wird der low-side-Spannungsabfall mit einem OP07 
verstärkt und dann von einem ADC erfasst, der von einem PIC abgefragt 
wird. Vorher hatte ich den LM358 benutzt, aber die Offset-Spannung war 
zu hoch und sorgte für zu große Fehler, daher habe ich jetzt den OP07 
genommen.

Aber: Der angezeigte Stromwert "rauscht" um Werte im Bereich +- 0.2mA, 
und das ist viel zu viel. Messungen mit meinem Multimeter am Eingang des 
ADC zeigten, dass die Spannung dort rauscht. Selbst wenn ich den 
Stromeingang mit einer Drahtbrücke kurzschließe, wird manchmal auch 
0.1mA angezeigt. irgendwas schwingt da. Aber was, warum, und wie kann 
ich es verhindern?

Abblockkondensatoren benutze ich ja, und auch die 
Hochspannungsversorgung (SMPS) für die Nixies kann es nicht sein, da das 
Rauschen auch auftritt, wenn ich die Spannungsversorgung der Nixies 
deaktiviere.

Gibt es Ideen?

Dank im Voraus, ich bin hinreichend verwirrt.

Beste Grüße
Jens

: Verschoben durch User
von spaneg (Gast)


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Hast der OP07 auch eine negative SpannungsVersorgung bekommen ?

von Jens G. (jensig)


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Es kann der µC, der 7660 (beides Digitalschaltungen) einstreuen.Dann 
würde ich die Rückkopplung niederohmiger machen - Faktor 10 sollte kein 
Problem sein, was kapazitive Einstreuungen vermindern sollte.
Und dann den Frequenzgang auf ein sinnvolles Maß beschränken - als 
RC-Tiefpaß vor den ADC.
Ansonsten können noch viele Urachen wirken - z.B. miserable 
Leiterbahnführung.

von Jens (Gast)


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Hallo,

also der OP07 hat negative Versorgungsspannung, wie man dem Schaltplan 
doch entnehmen kann.

Als Tiefpass vor dem ADC, was schalte ich für einen Kondensator davor? 
So 10p oder größer?

Das Seltsame ist, dass die Schaltung gut mit dem LM358 funktionierte 
(nur ungenau), aber seit dem OP07 schwingt sie irgendwie. Ist wohl 
OP07-spezifisch.

Gruß
Jens

von mein Gott (Gast)


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Evetuell hast du eine ungeschickte Masseführung, sodass der Strom des 
PIC reinspuckt.
Zieh den mal raus und messe den verstärkten Strom dann.
Layout?

von mhh (Gast)


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Jens G. schrieb:
> RC-Tiefpaß vor den ADC

Fange damit an.

Jens schrieb:
> So 10p oder größer?

nF Bereich.

von mein Gott (Gast)


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Mach mal einen Kondensator ca.1nF vom OPAmp-Ausgang zum invertierenden 
Eingang.

von spaneg (Gast)


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For best performance, use printed circuit boards. Wirewrap
boards are not recommended. Board layout
should ensure that digital and analog signal lines are
separated from each other. Do not run analog and digital
(especially clock) lines parallel to one another, or
digital lines underneath the ADC package.

von Jens (Gast)


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Also ich habe das per Hand auf einer Punktraster-Platine aufgebaut, 
daher könnte es durchaus "Layout"-bedingt sein, nur seltsam, dass es 
vorher mit dem LM358 nicht auftrat.

Ich habe einen 10n parallel zum ADC-Eingang geschaltet, und das hat 
nichts verbessert.

Werde nun einmal den 1nF vom OP07-Ausgang zum invertierenden Eingang 
schalten.

Gruß
Jens

von mein Gott (Gast)


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Because of this I requested the layout.

von mhh (Gast)


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Jens schrieb:
> Ich habe einen 10n parallel zum ADC-Eingang geschaltet, und das hat
> nichts verbessert.

Da gehört aber noch ein Serienwiderstand dazu vom Ausgang des OPV!
Nur ein C bringt da garnichts.

von mein Gott (Gast)


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Das muss auch auf einem Lochrasteraufbau sauber funktionieren.
Das wichtigste zur Masseführung:
1. Alle digitalen Massen zusammenführen.
2. Getrennt davon alle analogen Massen zusammenführen.
3. Beide Massen dann nur an EINER Stelle zusammenfüren.

von Jens (Gast)


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mhh schrieb:
> Da gehört aber noch ein Serienwiderstand dazu vom Ausgang des OPV!
> Nur ein C bringt da garnichts.

OK, welchen nehme ich da?

Zum Thema Masseführung: Ja, das habe ich sicherlich nicht beachtet... 
Ach mensch, ich hoffe ich muss das jetzt nicht neu aufbauen.

jens

von spaneg (Gast)


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schwingt er nun oder nicht ? was zeigt ein Oszi ?

von Jens (Gast)


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Ich werde es mal anwerfen.

Gruß
Jens

von Jens (Gast)


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Also da scheint es wirklich munter vor sich hin zu schwingen, siehe 
Anhang. Leider konnte ich das nur abfotografieren weil mein Oszi meinen 
USB-Stick nicht mag :-/

Also ich habe den 1nF vom Ausgang zum nichtinvertierenden-Eingang 
geschaltet, sowie einen 10nF parallel zum ADC-Eingang. Welchen 
Widerstand nehme ich denn für den Tiefpass?

Die Schwingungsfrequenz ist in der Größenordnung von 30-50 kHz, aber ich 
möchte ja Gleichsstrom messen, und das mache ich sehr sehr langsam (nur 
ca. 100x pro Sekunde). Also dimensioniere ich meinen Tiefpass vielleicht 
auf 1kHz, wären dann R = ca. 15kOhm. Ergibt das Sinn?

Gruß
Jens

von mein Gott (Gast)


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Nimm den 10nF parallel zum Eingang mal wieder raus.

von Jens (Gast)


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Also mit einem 22k-10nF-Tiefpass vor dem Eingang läuft es wie ne 1. Es 
gibt auf dem Oszi zwar noch ein paar Schwingungen, aber die sind sehr 
vereinzelt, aber der Messwert ist wirklich stabil in einer 
Nachkommastelle :-)

Warum meinst du, ich sollte ihn wieder rausnehmen? Hat das gerade nicht 
das Problem gelöst?

Gruß
Jens

von mein Gott (Gast)


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weil der die Gegenkopplung durch den 1nF kaputt macht.

von mein Gott (Gast)


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da musste jetzt ein wenig experimentieren, ich kenne dein Layout ja 
nicht und tappe also im Dunkeln. Da ist Empirik gefragt.

von Jens (Gast)


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Also ich habe den 1nF testweise rausgenommen, und die Schaltung läuft 
immer noch stabil. Ich denke so geht es dann doch ganz gut.

Gruß
Jens

von mein Gott (Gast)


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Dann tue den 1nF mal wieder rein und den 10nF dafür raus und berichte 
über das Ergebnis.
Jeder der beiden müsste ungefähr das gleiche bewirken, aber man tappt 
halt im Dunkeln - aus der Ferne.

von Jens (Gast)


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Nur der 1nF bringt nichts. Es musste wohl der Tiefpass sein.

Gruß
Jens

von ulrich (Gast)


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Der Kondensator in der Rückkopplung gehört in den invertierenden Kanal. 
Den sollte man auch besser drin lassen.

Wie sauber ist denn die Versorgungsspannung ? Der ICL7660 erzeugt gerne 
mal Störungen - sowohl auf der Versorgung, als auch Kapazitiv über den 
Elko für die Ladungspumpe. Ein kritischer Punkt ist z.B. der 
GND-Anschluß von R9, der sollte wirklich zum Shunt gehen, und sich die 
Leitung mit nichts anderem Teilen.

Ein Kondensator am Ausgang des OPs nach Massen, ohne Widerstand davor 
führt oft zum Schwingen.

von Jens (Gast)


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ulrich schrieb:
> Der Kondensator in der Rückkopplung gehört in den invertierenden Kanal.
> Den sollte man auch besser drin lassen.

Was macht denn der eigentlich? Den Tiefpass am Ausgang kann ich mir ja 
praktisch vorstellen, aber was koppelt denn der andere Kondensator da 
rück?

ulrich schrieb:
> Wie sauber ist denn die Versorgungsspannung ? Der ICL7660 erzeugt gerne
> mal Störungen - sowohl auf der Versorgung, als auch Kapazitiv über den
> Elko für die Ladungspumpe.

Die Versorgungsspannung ist in Ordnung, keine zu starken Schwingungen 
erkennbar.

Gruß
Jens

von Jens G. (jensig)


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Er koppelt vorrangig höhere Frequenzen verstärkt zurück - damit kleinere 
Verstärkung für irgendwie in die OPV-Eingänge eingekoppelte 
Störfrequenzen.

von Jens (Gast)


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Oh, das ergibt Sinn. Naja, aber wegen des Tiefpasses kommen doch da 
jetzt sowieso keine hohen Frequenzen an.

Gruß
Jens

von Elena (Gast)


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>Oh, das ergibt Sinn. Naja, aber wegen des Tiefpasses kommen doch da
>jetzt sowieso keine hohen Frequenzen an.

Du hast zwar die hochfrequenten Störungen vor dem ADC weggefiltert, sie 
stehen am Ausgang des OP07 aber immer noch an, was dich beunruhigen 
sollte. Ein langsamer OPamp wie der OP07, der hf-mäßig derart überfahren 
wird, kann immer noch eine Menge Unfug anstellen und deine Meßergebnisse 
spürbar verfälschen. Gerne wird die HF an internen pn-Übergängen 
demoduliert und der OPamp rächt sich mit merkwürdigen und unerklärlichen 
Offsetspannungen, die deine Messungen völlig verfälschen können. Auch 
wenn die Sache im Moment für dich gut auszusehen scheint, kann morgen 
schon alles ganz anders sein!

von Jens (Gast)


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Na gut, dann kommt der 1nF eben wieder rein, aber dann sagen mir wieder 
andere (s.o.), dass das damit schlechter funktionieren soll, weil der 
Tiefpass dann anscheinend die Rückkopplung kaputt macht.

Ich bin verwirrt: was denn nun?

Gruß
Jens

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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1. Rueckkopplung deutlichg niederohiger machen
2. C zwischen Ausgang und -Eingang fuer Tiefpassverhalten.

von Elena (Gast)


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>Ich bin verwirrt: was denn nun?

Erst mal solltest du von deiner Schaltung etwas lernen, daß du eine 
gemischt analog digitale Schaltung hast und offenbar der Masseführung 
keine ausreichende Bedeutung beigemessen hast. Das war dein Hauptfehler.

Hättest du wenigstens eine richtige Platine, mit einer durchgehenden 
Massefläche verwendet, dann hättest du zumindest die Auswirkungen der 
falschen Masseführung verringern können.

Dein zweiter Fehler war, daß in der Beschaltung des OP07 keinerlei 
Bandbreitenbegrenzung vorhanden ist, weder am Eingang, noch in der 
Gegenkopplung. Auch die Versorgungsspannungen des OP07 sind nicht 
ausreichend entkoppelt: Pin 7 liegt direkt an der digitalen Speisung mit 
all seinen fiesen Störungen und Pin 4 liegt direkt an einer 
Ladungspumpe, die auch ordentliche Dämpfe erzeugt. Außerdem ist die 
Gegenkopplung des OP07 viel zu hochohmig.

Wie die Messeführung besser angestellt werden soll, ist schon 
beschrieben worden, auch wie man die Gegenkopplung niederohmiger macht. 
Du könntest in die Versorgungsleitungen des OP07 noch kleine Tiefpässe 
aus 100R und 10µF einfügen.

Wenn dann immer noch HF-Reste am Ausgang vorhanden sind, solltest du 
noch am Eingang ein Tiefpaßfilter vorsehen, obwohl die Schaltung dort 
eigentlich schon ausreichend niederohmig ist: 2k2 und 100n sollten 
reichen.

Das RC-Filter am Eingang des ADC ist ok, das empfiehlt ja schon das 
Datenblatt selbst.

Wenn dann immer noch HF-Reste vorhanden sind, solltest du den Analogteil 
gegen den Digitalteil abschirmen. Insbesondere der Trimmer R7 könnte 
hier einiges einfangen. Deswegen ja auch der Rat, die Gegenkopplung 
deutlich niederohmiger zu machen, weil das "Einfangen" dann auch 
deutlich vermindert ist.

von ulrich (Gast)


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Mit dem Kondensator parallel darf die Rückkopplung auch so hochohmig 
sein. Nur Hochohmig und kein Kondensator geht nicht gut.

Am OP sollten schon keine HF Störungen zu sehen sein. Normal sollte man 
dsa auch hin bekommen, selbst auf einem Steckbrett, denn der OP07 ist 
eher langsam.  Der Tiefpass dahinter ist mehr Kosmetik und damit 
Störungen vom AD Wandler nicht zum OP zurückwirken.

von Elena (Gast)


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>Mit dem Kondensator parallel darf die Rückkopplung auch so hochohmig
>sein. Nur Hochohmig und kein Kondensator geht nicht gut.

Er soll ja möglichst auch keinen Brumm einfangen. Von daher ist die 
Gegenkopplung eindeutig zu hochohmig.

>Am OP sollten schon keine HF Störungen zu sehen sein. Normal sollte man
>dsa auch hin bekommen, selbst auf einem Steckbrett, denn der OP07 ist
>eher langsam.

Er kann immerhin rund 1MHz. Und die von Jens beobachteten Störungen 
waren im Bereich von rund 30kHz, plus Harmonischer.

von Fuh (Gast)


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*** ABBLOCK-Cs vergessen!?!?! ***


ohne jetzt den ganzen thread gelesen zu haben:

das klingt ganz stark so, als hättest du die abblock-kondensatoren 
vergessen:

bei OpAmps sollte man tunlichst zwei keramische Cs von ca. 100nF direkt 
an die beiden anschlüsse für die positive und negative 
versorgungsspannung gegen masse anbringen. sonst schwingt so ein OP auch 
mal gerne munter vor sich hin!

von Jens G. (jensig)


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Naja - direkt vergessen hat er den lt. Schaltplan nicht, aber nur zw. + 
und - , nicht nach Masse.

von kurt (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Naja - direkt vergessen hat er den lt. Schaltplan nicht, aber nur zw. +
> und - , nicht nach Masse.

...damit wechselstromartige Störungen an einer der Versorgungsleitungen 
auch garantiert auf die andere Versorgungsleitung übertragen werden!

von Elena (Gast)


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>...damit wechselstromartige Störungen an einer der Versorgungsleitungen
>auch garantiert auf die andere Versorgungsleitung übertragen werden!

Was nicht schlimm ist, sofern wenigstens auf einer Seite ein Cap nach 
Masse geht.

Diese Caps über den Versorgungsspannungsanschlüssen von OPamps waren in 
den 80igern übrigens "große Mode". Man sprach ihnen die 
abenteuerlichsten Vorteile zu...

von spaneg (Gast)


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Jens,
was 'Herr' ? Elena ;-) schreibt darfst du ganz ernst nehmen !
Bessere Antworten kannst du wohl kaum bekommen !

von Kurt_Wels (Gast)


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Elena schrieb:
> Was nicht schlimm ist, sofern wenigstens auf einer Seite ein Cap nach
> Masse geht.

...aber daran denken, dass die Cs möglichst nah an den Anschlussbeinchen 
für die Versorgungsspannung liegen müssen!

von Jens (Gast)


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Hallo an alle,

ich danke für die Vielzahl an Antworten, ich habe noch ein paar 
Rückmeldungen / Rückfragen.

Die Schaltung läuft jetzt stabil mit meinem Bastel-Layout, daher werde 
ich das erstmal so lassen, aber der Kondensator in der Gegenkopplung 
kommt noch rein nach meiner nächsten Bauteile-Bestellung.

Ich habe eine zweite Schaltung gebaut mit Strom- und Spannungsmessung, 
und da war auch alles verrauscht (absichtlich. Ich wollte gucken, wie 
ich das möglichst gut wegbekomme), und nachdem ich überall nahe an den 
ICs 100nF Abblocker eingebaut habe (beim OPV auch + und - separat mit 
100nF nach GND, danke für den Tip!), und den Tiefpass vor den Strom-ADC 
geschaltet habe, war es so gut wie weg. Ein 10nF vor dem Spannungs-ADC 
hat dann mit dem Spannungsteiler sein Übriges getan, und die Schaltung 
läuft stabil.

Massentrennung habe ich nicht beachtet, da ich die Stromversorgung schon 
verdrahtet hatte, als der Thread hier begann. Aber ich kann das aus 
meiner Erfahrung als nicht zu kritisch bewerten (es ist bei mir 
zumindest nicht der dominierende Effekt), aber in Zukunft werde ich GND 
und AGND separat verschalten.

Aber ich habe noch eine Frage zur hochohmigen Rückkopplung: Warum soll 
die zu hochohmig sein (in den Beispielen zum OPV im Wiki sind die R auch 
in der Größenordnung 100K), und (viel wichtiger) warum fangen gerade 
diese hohen Widerstandswerte den Brumm ein?

Hoffe ich bekomm nochmal so gute Erklärungen. Danke schonmal im Voraus!

Beste Grüße
Jens

von Elena (Gast)


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>Massentrennung habe ich nicht beachtet, da ich die Stromversorgung schon
>verdrahtet hatte, als der Thread hier begann. Aber ich kann das aus
>meiner Erfahrung als nicht zu kritisch bewerten (es ist bei mir
>zumindest nicht der dominierende Effekt), aber in Zukunft werde ich GND
>und AGND separat verschalten.

Man kann der Masseführung garnicht zu große Bedeutung beimessen, weil 
sie in einer gemischt analog digitalen Schaltung so gut wie alles 
entscheidet! Was hättest du denn gemacht, wenn der ADC ein passives 
Tiefpaßfilter nicht zugelassen hätte, sondern besonders niedrohmig hätte 
getrieben werden müssen?? Da hättest du das Rauschen nicht mehr 
wegbekommen!

Außerdem können durch falsche Masseführung noch ganz andere Störungen 
entstehen, die sich nicht mehr mit einem einfachen Filter beheben 
lassen. Also unterschätze nicht die Bedeutung einer korrekten 
Masseführung in einer solchen Schaltung. Das nächste Mal hast du nicht 
so viel Glück und mußt von vorne anfangen...

>Aber ich habe noch eine Frage zur hochohmigen Rückkopplung: Warum soll
>die zu hochohmig sein (in den Beispielen zum OPV im Wiki sind die R auch
>in der Größenordnung 100K), und (viel wichtiger) warum fangen gerade
>diese hohen Widerstandswerte den Brumm ein?

Wenn du in der Nähe deiner Schaltung 230V Leitungen hast oder einen 
Netztrafo, wird deine Schaltung von elektrischen 50Hz Wechselfelder 
beaufschlagt. Die Kopplung wird vermittelt durch Streukapazitäten, die 
mit den Beschaltungswiderständen simple RC-Hochpaßfilter bilden. Am 
"Eingang" des "Hochpasses" liegt 230V mit 50Hz an und am "Ausgang" sitzt 
dein Beschaltungswiderstand. Eine simple Rechnung zeigt, daß eine 
Vergrößerung des Beschaltungswiderstands um den Faktor 10 auch die 
eingekoppelten Störungen um den Faktor 10 vergrößert!

Deswegen werden Profischaltungen, bei denen sehr große 
Signalstörabstände wichtig sind, so niederohmig wie möglich und so 
hochohmig wie nötig dimensioniert.

von olli (Gast)


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Elena schrieb:
> Man kann der Masseführung garnicht zu große Bedeutung beimessen, weil
> sie in einer gemischt analog digitalen Schaltung so gut wie alles
> entscheidet!

Überall, wo verstärkt wird, ist eine saubere Masseführung wichtig. Je 
höher die Verstärkung, um so wichtiger.

Beispiel: zwei Massepunkte seinen bei schlechter Masseführung über 
lange, dünne Leiterbahnen verbunden, der Spannungsabfall an der 
Leiterbahn sei vom einen Punkt zum anderen 0,1V. Jetzt könnte man sagen, 
das ist doch vernachlässigbar.
Wenn aber zwischen den beiden Punkten eine Verstärkerschaltung mit dem 
Faktor 100 aufgebaut ist, wird quasi der Spannungsabfall in der 
Masseleitung mitverstärkt. Das wären dann theoretisch 10V. Gar nicht 
gut!

Man denkt, Masse wäre überall gleich. Ist sie aber nur, wenn man 
schaltungstechnisch etwas dafür tut.

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