Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungspeaks / Ripple durch Schaltregler. Abhilfe?


von Markus R. (maggus)


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Hallo zusammen,

auf den Angehängten Bildern dürfte das Problem schon recht deutlich zu 
erkennen sein:
Ich habe einen Schaltregler (TPS63031), der mir aus einer 
Eingangsspannung zw. 2,7 und 4,2V eine Ausgangsspannung von 3,3V machen 
soll. Im ersten Bild ist die Ausgangsspannung bei einer Eingangsspannung 
größer als 3,5V zu sehen, der Regler arbeitet im Step-Down betrieb. Hier 
gibt es keine großen Probleme mit Spannungsspitzen. Anders sieht es aus, 
wenn die Eingangsspannung weiter absinkt, bis auf 2,7V (Bild 2 & 3). 
Jetzt ist ein deutliches Ripple sichtbar, höhe der Spannungsspiten ca. 
Uss = 500mV. Gemessen wurde direkt an den Ausgangskondensatoren des 
Schaltreglers (2x100nF X7R und 1x10uF Kerko).

Der AVR und das LCD in der Schaltung vertragen diese Spitzen ganz gut, 
anders sieht es bei der SD-Karte aus, die lässt sich nichtmehr 
vernünftig ansprechen.

Was kann ich tun, um diese Spannungsspitzen zu verringern? Die Platine 
ist bereits fertig aufgebaut, größere Änderungen am Layout sind also 
nicht möglich. Würde eine größere (kleinere?) Indukivität für den 
Schaltregler Verbesserung bringen? Eingebaut sind 2,2uH LQH3NP, wie im 
Datenblatt empfohlen.

Mfg,
Markus

: Verschoben durch Admin
von Tim R. (vref)


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Wie viel Strom ziehst du denn am Ausgang? Bei Vin=2.7V solltest du 550mA 
nicht überschreiten (Fig. 2)

Das Layout ist bei diesen Schaltungen leider sehr wichtig, vor allem bei 
den hohen Schaltfrequenzen. Evtl. könntest du ja mal dein Layout hier 
auch posten.

Der Eingangskondensator ist auch nicht unentscheidend. Der sollte direkt 
am VIN Pin liegen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Du hast an den Ausgang zwei Keramikkondensatoren mit verschiedenen 
Werten geschaltet? Ohje ohje!

Wie sieht das Layout aus?

von Tim R. (vref)


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@simon: ähm, was soll denn daran falsch sein, 10u parallel zu 2x100n zu 
schalten?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tim R. schrieb:
> @simon:
> ähm, was soll denn daran falsch sein, 10u parallel zu 2x100n zu schalten?
Das kommt auf das Layout drauf an. Kannst du das mal zeigen?

Aber das wird hier nicht dein Problem sein. Mess doch mal verchiedene 
Masse-Punkte gegeneinander (Ja richtig gehört: den Tastkopf z.B. an 
Masse des ICs anklemmen, und an einem anderen Massepin z.B. 
Ausgangskondensator messen). Was kommt da raus?

von Markus R. (maggus)


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Hier mal das Layout rund um den Schaltregler. Auf dem 
Ausgangskondensator C1 (20u, nicht 10u wie oben geschrieben) sitzen 
"huckepack" 2x100n X7R.
Neben dem Eingangskondensator C2 (10u) sitzt ein 100n X7R.

Am großen grünen Pad oben links wird die Eingangsspannung eingespeist. 
Es ist auf der anderen Platinenseite mit dem Vin-Via verbunden.

Die Schaltung zieht maximal 150mA an 3,3V.

@Simon K.:
Warum ist es falsch, ausgangsseitig 2x100nF parallel zu 20uF zu 
schalten?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Lies dir den Thread mal durch:
Beitrag "Vielschicht statt Elko + Keramik"

Man sieht aber durchaus, dass du ein Ringing auf einer einzelnen 
Frequenz hast, was meiner Meinung nach durchaus aus der 
Parallelschaltung folgen kann.

Aber wie Lothar schon sagt: Layout zeigen.

von Markus R. (maggus)


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Lothar Miller schrieb:
> Mess doch mal verchiedene
> Masse-Punkte gegeneinander (Ja richtig gehört: den Tastkopf z.B. an
> Masse des ICs anklemmen, und an einem anderen Massepin z.B.
> Ausgangskondensator messen). Was kommt da raus?


Gleicher Signalverlauf wie die Strörung in den Bildern aus dem 1. 
Beitrag. Uss ca. 350mV.
Woher kommt das? Welchen Abstand die Massepunkte haben hat keinen 
Einfluss auf die gemessene Uss.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Das kommt mit Sicherheit von deinem Layout.

Hoffe jetzt keinen Fehler gemacht zu haben. Etwas Tricky bei den 
BuckBoost Wandlern.

Siehst du den ewig langen Strompfad am Ausgangskondensator? Und das 
Ganze dann bei 2,4MHz, wo jedes bisschen (Leiterbahn-) Induktivität 
weniger zählt.

von Tim R. (vref)


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Hm. Also ich vermute, du kommst nicht drum herum, das Layout nochmal zu 
machen.
Ich würde dir empfehlen, die untere Seite zu einer GND Plane unter dem 
ganzen Regler zu machen. Und alle GND Punkte an den Ein- und 
Ausgangs-Kondensatoren direkt mit Vias auf diese Plane zu "nageln". 
Genauso das GND Pad des Reglers.
Diese dünne, verschlungene GND Leitung wird dir Probleme machen.
Die GND Verbindung zwischen den Pufferkondensatoren und dem Chip muss 
sehr niederimpedant und kurz sein.

Probiere auch mal aus am Eingang mit 22u zu puffern, und Ausgangsseitig 
nur 10uF zu nehmen. Denn der Eingangsstrom ist beim boosten ja höher als 
der Ausgangsstrom.

von Tim R. (vref)


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PS: C1 und C2 kannst du locker so drehen, dass sie mit der GND Seite 
direkt zum GND Pad des Chips zeigen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ja und unter dem Chip eine *Masse*fläche (Exposed Pad soll an PGND sagt 
das Datenblatt), dann kommste gut von den verschiedenen Ecken mit den 
Kondensatoren an den PGND Pin.

Übrigens. Vom dem Oszillogramm kann man in etwa ablesen, dass das 
Ringing bei 100MHz liegt, wenn ich mich nicht täusche.
4 Schwingungen in ~40ns.
Die Schwingungen tauchen alle 2,4MHz auf. Also im Reglertakt.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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... und in Zukunft einfach mal das Kapitel "Layout considerations" nicht 
einfach überspringen. Da steht in diesem Fall genau drin, was du falsch 
gemacht hast. Z.B. die unendliche lange Leitung vom Power-GND zum 
Ausgangskondensator.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Markus R. schrieb:
> Gleicher Signalverlauf wie die Strörung in den Bildern aus dem 1.
> Beitrag. Uss ca. 350mV.
> Woher kommt das?
Böse Stromschwankungen auf der extrem schlecht verlegten Masseleitung.
Aber das eigentliche Problem wurde schon genannt. Es heißt: Layout.

BTW:
die Linien die Simon im Bild 
http://www.mikrocontroller.net/attachment/106649/TPS63031.png 
eingezeichnet hat, sind dort ein wenig erläutert:
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler
Es gibt diese 2 Stromkreise (Laden und Freilauf) in jedem Schaltregler.
Man muß sie nur erkennen...
Bei den BuckBoost-Wandlern ist das je nach Topologie ein wenig tricky, 
denn da können sich die Strompfade abhängig von der Betriebsart (Buck 
oder Boost) ändern.

von Markus R. (maggus)


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Vielen Dank für die Hilfe bisher.
In einem chirurgischen Akt habe ich das Layout so abgeändert, wie es auf 
dem angehängten Bild zu sehen ist. Warum ich das nicht gleich so gemacht 
habe ist mir schleierhaft. Dass der Ladestrom jetzt über Control-GND 
läuft ist aber bestimmt auch nicht so toll.

An den Ausgangskondensatoren messe ich jetzt ein Ripple von ca. 220mV, 
also nur noch die Hälfte.

Es gibt noch eine Sache, die ich nicht recht verstehe:
Die beiden großen Stromverbraucher in der Schaltung sind die 
LCD-Hintergrundbeleuchtung (60mA) und ein GPS-Modul (65mA).
Auschlaggebend dafür, ob sich die SD-Karte gut ansprechen lässt oder 
nicht, ist, ob die Hintergrundbeleuchtung des LCDs eingeschaltet ist 
oder nicht. Diese braucht eine Spannung von ca. 6-7V. Dafür werden die 
3,3V nach dem Schaltregler mit einer Ladungspumpe (MAX660) invertiert 
und somit die LEDs mit ca. 6,6V betrieben.

Mir fällt folgendes auf:
LCD-Beleuchtung aus, GPS an:  SD-Karte geht
LCD-Beleuchtung an, GPS aus:  SD-Karte geht nicht
Beide an:  SD-Karte geht nicht
Beide aus:  SD-Karte geht

Der MAX660 arbeitet mit ca. 80kHz, jetzt liegt natürlich nahe, dass das 
Auswirkungen auf die Spannung hat und somit die SD-Karte spinnt. Ich 
kann diesbezüglich aber nichts mit dem Oszi messen. Man erkennt keinen 
Unterschied, ob NUR das GPS oder NUR das LCD-Backlight läuft. Die 
SD-Karte macht aber nur bei laufender LCD-Beleuchtung Probleme.

Hat wer eine Idee, wie dieser Zusammenhang begründet ist?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Hat sich die Frequenz der hochfrequenten Schwingung verändert? Hast du 
mal versucht die beiden 100nF abzulöten?
Wegen deinem Problem: Dann zeig mal das nächste Layoutstückchen von 
deiner Ladungspumpe ;-) Gut abgeblockt an der Stelle? Hast du auch die 
Spannung an der SD Karte abgeblockt?

von Tim R. (vref)


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Aha!
Schön, dass die Praxis immer wieder die Theorie bestätigt (gutes Layout 
= wenig Probleme).
Deine geschlungene GND Leitung ist natürlich immer noch nicht so 
wirklich optimal, eine GND Plane auf der Rückseite solltest du unbedingt 
mal andenken.

Jetzt interessiert uns natürlich auch alle brennend, wie denn die 
Beschaltung und das Layout deiner Ladungspumpe aussieht, und vor allem, 
wie der Eingang derselbigen geblockt ist.
Ich vermute, die zuppelt ganz ordentlich an deinen 3.3V rum.
60mA Ausgang bedeuten ja hier mal locker 150mA am Eingang mit 
entsprechend hohen Spitzen.

von Markus R. (maggus)


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Im Anhang das Layout. C1 = 100nF X7R + 100uF Keramik, C2 & C3 = 100uF 
Keramik. Der FET dient zum ein/ausschalten der Beleuchtung und des 
GPS-Moduls.

@Simon K.:
Die Frequenz der Schwingung ist schwer zu bestimmen, da sehr wackelig. 
Ich würde sagen so zw. 100 und 150Mhz. Sie tritt nach wie vor mit einer 
Frequenz von 2,4Mhz auf. Durch ablöten der 100nF wird das Ripple 
deutlich größer.

@Tim R.:
Die lange GND-Leitung führt jetzt aber keine großen Ströme mehr. Sie 
geht lediglich über einen Spannungsteiler an einen ADC-Eingang.
Das Layout im Ganzen kann ich definitv nichtmehr ändern (z.B. große 
Massefläche auf Rückseite), da die Platine bereits aufgebaut und voll 
bestückt ist. Fürs nächste mal werd ichs mir aber merken.

von Tim R. (vref)


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Ok. Das erklärt einiges.
Dein FET hat ja einen R_on, der sowohl für deine Chargepump und das GPS 
M;odul dafür sorgt, dass beide keine wirkliche GND Verbindung mehr 
haben.
Alle GND Störungen von der Chargepump gehen hier 1:1 auf GND deines GPS 
Moduls.

Gutes Grounding ist alles. Niemals FETs in GND Pfade bei empfindlichen 
Bauteilen.
Schon gar nicht ein FET für 2 Baugruppen.

Hier brauchst du high-side load switches.
Einen für dein GPS, und einen für dein Backlight.
Und der kommt dann auch nicht vor die Chargepump, sondern dahinter.

Ausserdem: ist die Anwendung batteriebetrieben? Ansonsten: Warum muss du 
das GPS Modul ausschalten können? Lass es doch laufen, und schalte im 
Zweifel die Datenleitung ab (1k in Serie, Transistor gegen GND). Dann 
hat es auch schneller wieder einen GPS-Fix.

Das Backlight kannst du natürlich auch weiterhin per Low-Side FET 
ausschalten, aber eben wie gesagt hinter der Chargepump.


Zum 1. Switchregler würde ich dir empfehlen (falls du das nicht sowieso 
schon gemacht hast) 2 kurze, aber dicke Drähte zwischen die gelb 
markierten Stellen zu löten, um das Grounding zu verbessern.

von Markus R. (maggus)


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Es handelt sich bei dem IC um zwei getrennte FETs in einem 8-Pin SOIC 
Gehäuse, ich kann also GPS und LEDs einzeln schalten.

Eine Überbrückung des FETs für die LEDs brachte tatsächlich einen 
Erfolg: Die SD-Karte scheint so auch bei laufender Ladungspumpe zu 
funktionieren.

Allerdings verstehe ich nicht, wieso das ausschlaggebend ist. 
Schließlich habe ich mit der Ladungspumpe ja im Prinzip einen 
abgeschlossenen Schaltungsteil (Verbraucher), warum spielt es eine 
Rolle, ob da noch der Widerstand in Form des MOSFETs dazwischen ist?
Der Spannungsverlauf mit gebrücktem FET sieht außerdem genauso aus wie 
mit eingeschaltenem FET. Eigentlich müsste ich doch jetzt eine Differenz 
sehen, die die SD-Karte vorher gestört hat.

von Powerfreak (Gast)


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Hallo,
nur um sicherzustellen, daß wir auch die richtige Störung am richtigen 
Ort messen...gerade wenn ich die Auflösung in Deinem letzten Bild 
ansehe... 25ns/div...
Vermutlich hattest Du die übliche Massestrippe dran, oder?
Mach doch bitte mal folgendes:
-Nimm Dir 10cm blanken Draht und wickel den um den Masseanschluß GANZ 
VORNE am Oszi-Tastkopf.
-Laß 1cm überstehen.
-zieh das Kunstwerk von Tastkopf ab, und löte es mit dem 1cm Stückchen 
in Deine Schaltung
-steck den Tastkopf VORSICHTIG wieder auf den Drahtwickel auf
-berühre mit der Spitze des Tastkopfes den zweiten Anschluß gegen den Du 
auch oben gemessen hast.
-bitte poste das Bild im Vergleich mit der langen 10cm langen 
GND-Leitung, wie sie normalerweise bei jedem Oszi dabei ist.
Gruß
Volker

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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@Powerfreak: Guter Punkt, Fast vergessen!

Dass der Ripple größer wird ohne die 100nF wäre dann auch geklärt.

von Markus R. (maggus)



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OK, im Anhang sind die Bilder. Einmal mit rumgewickeltdem Draht, einmal 
mit langer Strippe. Direkt am Ausgangskondensator des Schaltreglers 
gemessen.

Direkt am Stützkondensator der SD-Karte messe ich (mit der 
Drahtwickel-Methode) eine absolut Ripplefreie Spannung. Und zwar egal ob 
mit gebrücktem oder ungebrücktem FET.

Ich kann mir nach wie vor nicht erklären, warum der FET sich so auf die 
Funktionalität der SD-Karte auswirkt.

von Volker K. (powerfreak)


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Hallo Markus,
also dem linken Bild glaube ich... der zusätzliche Müll im rechten Bild 
ist nur aufgefangene Einstrahlung durch die "schöne" Masseschleife.
Wenn Du das linke Bild weiter aufziehst, siehst Du den Frequenzbereich 
der vom Schaltvorgang des FETs angeregten Schwingung.
Wenn Du Dir jetzt das Datenblatt eines 100nF Kerkos vornimmst (Z über f) 
wirst Du erkennen, daß der Kerko ab ca. 1MHz schon wieder induktiv 
wird... also KEINE Wirkung mehr hat... probiers mal mit einem 2n2.
Übrigens, das Datenblatt zeigt NUR den Kerko selbst... d.h. schon egal 
ob Du den Kerko richtig oder falsch angebunden hast, der hilft Dir dort 
nichts mehr. Versuch doch mal einen 2n2 über 2 Fädeldrähte am IC zu 
verlöten.

Natürlich ist es besser die Störung zu verhindern.... wie Du schon 
geschrieben hast, beim nächsten mal... aber vorsicht, ich empfehle 
trotzdem eine baldige Neuauflage.


Kannst Du den FET vom GND-Layer abtrennen (hochheben des GND Beinchens) 
und diese GND separat mit einem "freifliegenden" Draht direkt zum 
Sternpunkt verdrahten (Achtung: separates C dort nicht vergessen)??

Wenn Dein Schaltregler noch "spinnt" könnte dies für die Power GND 
eventuell auch ein Weg sein, den Stromfluß richtig zu lenken.

Bezüglich Auswirkung auf die SD-Karte:
1. sieh GND-Schleife... soll heißen das hat unterschiedliche Einflüsse 
auf ALLE Leitungen.
2. U=-L*dI/dt... also bei z. B.  5cm Leitung also schnell geschätzt ca. 
50nH und z.B. 1A in 10ns U= -50nH * 1A/10ns = -5V

Noch Fragen?

Und wenns jetzt nur 10nH sein sollten dann eben 1V Spannungshub... je 
nach Phasenlage in die eine oder andere Richtung... was das für Deine 
Pegel bedeuten kann ist Dir sicherlich klar.
Das mußt Du natürlich auf Deine Applikation mit Deinen Werten 
durchrechnen. Die Pegel werden auch von Abschirmung durch GND-Flächen 
oder andere Leiterbahnen verändert.


Gruß

Volker

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Volker K. schrieb:
> Wenn Du Dir jetzt das Datenblatt eines 100nF Kerkos vornimmst (Z über f)
> wirst Du erkennen, daß der Kerko ab ca. 1MHz schon wieder induktiv
> wird... also KEINE Wirkung mehr hat...

Das stimmt AFAIK nicht. Es geht hier um den Betrag, der entsprechend 
niedrig sein muss. Der Kondensator wird also erst später unwirksam.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Volker K. schrieb:
> Wenn Du Dir jetzt das Datenblatt eines 100nF Kerkos vornimmst (Z über f)
> wirst Du erkennen, daß der Kerko ab ca. 1MHz schon wieder induktiv
> wird... also KEINE Wirkung mehr hat...
Mach die Dinger nicht schlechter als sie sind:
Beitrag "Re: Vielschicht statt Elko + Keramik"
Erst ca. bei 3MHz (Y5V) bis 20MHz (X7V) ist beim 100nF MLCC die jeweils 
niedrigste Impedanz erreicht.

von Markus R. (maggus)


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Bezüglich der SD-Karte habe ich jetzt noch etwas herausgefunden:
Schalte ich die LED-Beleuchtung per MOSFET VOR dem initiieren der 
SD-Karte ein und lasse sie eingeschalten, lässt sich die SD-Karte 
wunderbar ansprechen. Sobald ich die Beleuchtung nach dem Init 
einschalte, kann ich sie nicht mehr ansprechen.
Im Anhang sind die Spannungsverläufe der Betriebsspannung direkt am 
Ausgangskondensator mit der Drahtwickel-Methode gemessen. Einmal 
befindet sich der Schaltregler im Boost-Modus, einmal im Buck-Modus 
(hier macht auch einschalten nach dem SD-Init nichts aus).
Die Frage ist jetzt, wie ich den Spannungseinbruch vermeide. Größere 
Kondensatoren, FET über RC-Glied "langsam einschalten", etc.?
Beim Einschalten des GPS-Moduls konnte ich keinen Spannungseinbruch 
messen.

von Markus R. (maggus)


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Bilder vergessen. Edit hat scheinbar nicht funktioniert.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Markus R. schrieb:
> Die Frage ist jetzt, wie ich den Spannungseinbruch vermeide.
Entkopple die Versorgung der SD-Karte von der Versorgung des Backlights 
mit einer Diode und einem Kondensator...

von Markus R. (maggus)


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Mit einer Diode hätte ich aber nichtmehr die vollen 3,3V an der SD-Karte 
gehabt. Das GPS-Modul ist durch den Spannungseinbruch auch manchmal 
ausgestiegen.

Ich habe jetzt ein RC-Glied (22k, 10uF) vors Gate des FETs geschaltet. 
Das funktioniert recht gut, ich kann keinen Spannungseinbruch mehr 
messen.

Hoffentlich kommen nicht noch mehr böse Überraschungen hervor. Fürs 
nächste mal werd ich mir ein Buch zum layouten holen...

Danke an alle, die bei der Fehlersuche geholfen haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Markus R. schrieb:
> Ich habe jetzt ein RC-Glied (22k, 10uF) vors Gate des FETs geschaltet.
Sieh dir aber mal an, ob du da noch in der SOA bleibst, wenn du den FET 
einschaltest, und der so langsam nach&nach einschaltet...

von Tim R. (vref)


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Das mit dem FET an GND würde ich mir wirklich noch mal überlegen.
Wenn du deiner SD Karte (oder GPS?) das GND unter den Füßen wegziehst, 
fließt zwar kein Strom mehr, wenn du allerdings Signalleitungen 
angeschlossen hast, die auf 0V sind, kann es sein, dass hier Strom 
unkontrolliert fließt.
Für die SD Karte sieht das dann evtl. sogar wie eine negative Spannung 
am Signalpin aus -> schlecht...

Besser ist es GND immer an GND zu lassen, und VCC mit einem P-Channel 
FET abzuschalten.

von Markus R. (maggus)


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Der FET ist ein IRF7103, für die auftetenden Ströme mehr als 
ausreichend.

von Tim R. (vref)


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Markus R. schrieb:
> für die auftetenden Ströme mehr als
> ausreichend.

Das ist nicht der Punkt.
Es geht darum, dass dein Bauteil keine definierte GND Verbindung hat, 
wenn der FET hochohmig ist.
Das ist bei einfachen "Verbrauchern" wie LEDs und Glühlampen super, bei 
ICs und anderen komplexeren Teilen mit Signalleitungen nicht gut.

von Markus R. (maggus)


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Tim R. schrieb:
> Das ist nicht der Punkt.

Das war auch auf die Antwort von Lothar bzgl. der SOA bezogen.

Die SD-Karte wird nicht per FET ein/ausgeschalten, die Ladungspumpe hat 
keine Signalleitungen, die auf GND liegen könnten und das GPS-Modul ist 
mit dem USART RX-Pin des AVRs verbunden, der ein hochohmiger Eingang 
ist.
Die optimalste Art der Schaltung ist es natürlich trotzdem nicht.

von GGAASSTT (Gast)


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@ Simon K. & Lothar Miller
im Prinzip hat Volker schon Recht, das hängt aber auch sehr von der 
verwendeten Bauform ab. Ich habe hier ein Datenblatt eines 1210 100nF 
X7R Kerko der in der Tat ab ca. 1,5MHz induktiv wird.
Ein 0603 erst bei ca. 20MHz.
TROTZDEM hat der C nicht mehr die erwünschte Wirkung.
Es ist au EMV Sicht üblich mehrere Werte parallel zu schalten, der Tip 
ist also ok.
Aber Achtung... Auch mit einer solchen Maßnahme kann man nichts mehr 
retten, was durch das Layout verbockt wurde, also für einen Versuch 
wirklich über einen kurzen Draht direkt am Chip auflöten!
Gruß
Gerd

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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GGAASSTT schrieb:
> im Prinzip hat Volker schon Recht
Es ging mir nicht so sehr um die Zehnerpotenz hin oder her:
Volker K. schrieb:
> erkennen, daß der Kerko ab ca. 1MHz schon wieder induktiv wird...
sondern eher, dass dieser Übergang nicht ganz so knackig verläuft, wie 
man da vermuten könnte:
Volker K. schrieb:
> also KEINE Wirkung mehr hat...
Das hört sich so binär an: Erst volle Wirkung und dann KEINE Wirkung. 
Und das stimmt so nicht, denn es ist ja kein ImpedanzSPRUNG, sondern ein 
sachter Anstieg...

von GGAASSTT (Gast)


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@ Lothar:

stimmt
Wenn aber der Kondensator laut Datenblatt bei eienr Frequenz "x" 
induktiv wird, dann kann er nicht mehr die ursprünglich gewünschte 
Funktion übernehmen, oder?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Soweit ich weiß geht es nur um den Betrag der Impedanz, nicht um den 
Winkel. Und solange der Betrag unter z.B. 1 Ohm bleibt, funktioniert er 
sehr gut. Egal ob er per Definition induktiv oder kapazitiv wirkt.

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