aktuell laufend da ist auch ein echter Sympathiträger, der Leiharbeiterbranche.
ich finde die Argumentation der Zeitarbeitsfirmen ja nicht schlecht. Für Hochqualifizierte finde ich ZA wirklich eine Zumutung. Aber für gering quaflizierte find ich Zeitarbeit sehr gut. Kenne Hilfsarbeiter in der Autoindustrie, die kriegen ohne Schul - und ohne Berufsabschluß fürs Maschinen einrichten und überwachen locker ein Ing. Nettogehalt, 35 H Woche versteht sich. Dass dann Firmen zu Zeitarbeitern greifen, ist für mich sehr logisch. Bei guten Ings finde ich das echt eine Zumutung. Teils gibts da Angebote für 3000 Brutto / Monat, 40 H Woche, wird auch noch mehrjährige Erfahrung in Sensorik, C++, diverse Entwicklungstools und Umgebungen usw gefordert ! sowas ist echt mies
Ing schrieb: > 3000 Brutto / Monat, 40 H Woche, wird auch noch mehrjährige > Erfahrung in Sensorik, C++, diverse Entwicklungstools und Umgebungen usw > gefordert ! sowas ist echt mies Standard im Osten auch ohne Zeitarbeit...
Die Zeitarbeit ist doch das Übel der Gesellschaft: Warum muss temporäre Beschäftigung über Vermittler laufen, die Geld einheimsen????
>Warum muss temporäre Beschäftigung über Vermittler laufen, die Geld einheimsen?
.. weil der Gesetzesgeber beim Kuendigungsschutz etwas uebertrieben hat
?
Hex Oschi schrieb: > .. weil der Gesetzesgeber beim Kuendigungsschutz etwas uebertrieben hat > > ? Na, der Kündigungsschutz ist hier nicht der alleinige Grund gewesen. Hier ging es in D. immer darum die Tariflöhne und die betriebliche Mitbestimmung zu unterlaufen.
für gering qualifizierte Arbeitnehmer ist das auch gut so. Tariflich sind viele von denen einfach zu hoch bezahlt. In der klassischen Industrie mit Tarifvertrag bekommt mancher Montagehelfer am Band inkl. vieler Zuschläge teils 50 bis 60 tsd Euro im Jahr + Lohnnebenkosten und häufig auch noch extra Zeitausgleich und natürlich 35 h Woche. Bei solchen Bedingungen ist mir klar, warum viele Unternehmen zu Zeitarbeit greifen. Unschön finde ich aber die Entwicklung, dass es auch immer mehr qualifizierte Menschen trifft ! zum Kündigungsschutz : so stark ist der in Deutschland gar nicht. 2 Wochen während der Probezeit, danach mind. 1 Monat, wobei man auch Leute befristet einstellen kann. Auch bei ZA Firmen unterschreibt eine Firma Verträge mit gewissen Fristen. Übrigens, meine Erfahrung ist, dass man als Ing meist unbefristet in den Beruf einsteigt und nach der Probezeit mehr als 1 Monat Kündigungsfrist bekommt. Das längste was mir angeboten wurden, waren 6 Monate, was mir aber zu lang war, da ich jung und flexibel bin und daher mir keine Karrierechancen verbauen will. Falls ich mal Familie habe und älter bin, dann gehe ich gerne zu einer Firma mit so einer langen Kündigungsfrist.
Ing schrieb: > In der klassischen > Industrie mit Tarifvertrag bekommt mancher Montagehelfer am Band inkl. > vieler Zuschläge teils 50 bis 60 tsd Euro im Jahr + Lohnnebenkosten und > häufig auch noch extra Zeitausgleich und natürlich 35 h Woche. Also diese Vergleiche mit irgendwelchen Fach- und Fließbandarbeitern im Schichtdienst finde ich absolut daneben. Diese Leute machen einen Drecksjob, den ICH nicht haben will. Die schuften sich bei monotoner, stinkend langweiliger Arbeit endlose Stunden ab, und 60.000 € verdient dieser Berufsstand im Leben nicht im Schnitt! Ich sitze als Ingenieur schön gemütlich in meinem Büro am PC, darf mich frei in der Firma bewegen, gelte bei den Schichtarbeitern als Respektsperson und habe abwechslungsreiche Aufgaben. Ich kann mir nen Kaffee holen, wann und so oft ich will, ich kann mit den Bürokollegen Gespräche führen...also ich finde meine Arbeitssituation wirklich schön und bin sehr zufrieden. Diese albernen Vergleiche mit Leuten, die es echt viel schlechter haben, finde ich völlig unangebracht. Wenn du den ingenieursjob so kacke findest, dann werd Schichtarbeiter am Band...du wirst dich wundern, das sage ich dir...
Ing schrieb: > Dass dann Firmen zu Zeitarbeitern greifen, ist für mich sehr logisch. Das Problem ist nur, dass Zeitarbeiter den Firmen deutlich teurer kommen, als Festangestellte. Dass soviele Zeitarbeiter vor allem in der Produktion eingesetzt werden, liegt vor allem daran, dass man sie - je nach Bedarf - schnell wieder los wird. Aber sonst hast du Recht. Die Firmen können es sich einfach nicht mehr leisten, dass ein Staplerfahrer mit 2000 netto pro Monat heim geht. Ein solcher Lohn lässt sich mit der Produktivität des Staplerfahrers einfach nicht rechtfertigen. 1200 netto sind da eher realistisch. In der Öffentlichkeit darf man sowas natürlich nicht sagen, weil das "unsozial" ist. Naja ... Für Ingenieure ist die Zeitarbeit natürlich eine Schande. Angeblich so gefragt, aber trotzdem so ausgebeutet zu werden, ist hart. Leute, die bei einer Zeitarbeitsfirma arbeiten, sollten mehr bekommen, da sie flexibler sein müssen. Das gilt für Ingenieure genauso wie für Staplerfahrer.
bob469 schrieb: > Das Problem ist nur, dass Zeitarbeiter den Firmen deutlich teurer > kommen, als Festangestellte. Diese Aussage ergibt doch nur Sinn wenn die realen Kosten der Zeitarbeiter sagen wir auf 10 Jahre betrachtet, doch niedriger sind. Ist das so?
Mindestlohn für alle und die Zeitarbeitsfirmen haben sich aufgrund ihres Finanzierungmodells erledigt. Wovon wollen die Schmarotzer dann leben?
Es wird endlich Zeit, dass das Equal Pay flächendeckend und verpflichtend wird. Somit würden Leiharbeiter für die Entleiher wesentlich teurer werden als Stammpersonal und wirklich nur in Spitzen eingesetzt werden.
Heute ist wieder ein Artikel über Ings als Leihgurken. http://www.faz.net/s/RubC43EEA6BF57E4A09925C1D802785495A/Doc~EB6A41F47B5264A1CA33EE4193E93350C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Aus obigem Artikel: "Das benötigte Fachwissen wird immer häufiger ausgeliehen oder zugekauft." Genau da liegt das Problem, Anruf genügt, Fachwissen wird geliefert. Wie sich das Wissen sich entwickeln kann interessiert keinen. Die Verantwortung für Wissen, das Firmenkapital wird outgesourct. Scahut doch mal wie die erwähnte IKS-Gruppe mit rund 600 Mitarbeitern aufgestellt ist. http://www.iks-gruppe.de/index.php/gesellschaften.html Blickt da noch einer durch? Die Stellenanzeigen: der "Jung-Ingenieur Elektrotechnik (m/w)" mit den Lab-View-Kenntnissen in Köln steht schon seit über einem Jahr dort (nicht erst seit Jan 11). "Gerade für ältere Arbeitslose könne sie auch den Schritt zurück in den Arbeitsmarkt bedeuten." Ich dachte es gibt einen Ingenieurmangel und ältere Arbeitnehmer sind wieder stark gefragt, naja zumindest nur in der Zeitarbeit.
> Ein solcher Lohn lässt sich mit der Produktivität des > Staplerfahrers einfach nicht rechtfertigen Was heisst "Produktivität"? Er ist eine Dienstleistungskraft und trägt Verantwortung genau wie ein Biologietechniker im Labor. Wenn der Biotechnologe einen Fehler macht, sind vielleicht €10.000 Arbeitszeit für das Ansetzen einer Zellkultur dahin und der Stapelfahrer schmeisst 10 Kartons mit 10.000 fertigen Ampullen in den Dreck mit dem selben Schaden. Wo ist der Unterschied?
Ich schrieb: > "Das benötigte Fachwissen wird immer häufiger ausgeliehen oder > zugekauft." Komisch nur, dass dann im ganz großen Stil Absolventen eingestellt werden und deren eh schon mickriges Einstiegsgehalt noch weiter vom Dienstleister abgesaugt wird... Da ist berufstaugliches Fachwissen für meine Begriffe noch gar nicht vorhanden.
hmmmm dachte, diese Dienstleister / Sklavenhändler wären gar nicht so an berufsunerfahrenen Absolventen interessiert, sondern eher an Personen mit Berufserfahrung, weil man solche Leute eher irgendwo unterbringen kann. Ich konnte mich nach meinem Abschluss gerade noch zurückhalten (auch gegen den Druck der Bundesagentur für Arbeit), mich bei solchen Buden zu bewerben. Zur Folge hatte dies eine mehrals sechs monatige Arbeitslosigkeit direkt nach meinem Studium, bis ich etwas passendes gefunden hatte.
Gesaugt wird immer an denen, an denen sich am leichtesten verdienen lässt. das heißt dort wo der Marktzugang dem Einzelnen Bewerber und dem einzelnen Stellenanbieter sich nicht decken. Dann beginnt der große Verschiebebahnhof. Die Dienstleister locken auf Grund und ihrer Marktkenntnis mit Niedrigsttarifen und suchen wenn sie den Preis erfolgreich unter das marktübliche gedrückt haben den Dummen der auf die Stelle angewiesen ist, sie aber nicht bekam weil er sich nicht noch billiger verkaufen wollte und zwingen ihn jetzt, da er auf Grund der Zwangsgesetzte nicht verhandlungsberechtigt ist zu einem noch niedrigerem Lohn zu arbeiten, als den, welchen sie zuvor offerieren konnten, da es ja nicht um ihre persönlichen Ansprüche ging. Sie verkaufen den armen Hund zu Dumpingpreisen, welche er anders, mit gesetzlicher und wirtschaftlicher Verhandlungsfreiheit nicht akzeptieren müsste. Namaste
Ein arbeitsloser Ing. bewirbt sich bei 4-5 Dienstleistern in seiner Umgebung. Nach dem Motto, besser erstmal Zeitarbeit, als nix. Seine Qualifikation wird von einem "Kunden" gesucht. Der Kunde erhält jetzt 4-5 Bewerberangebote, alle von demselben Ing., eben von den 4-5 Dienstleistern. Der Kunde freut sich über so viel Resonanz und gibt dem billigsten Dienstleister den Zuschlag. Angebot und Nachfrage spiegeln sich nicht auf dem Arbeitsmarkt wieder, schon gar nicht in der Zeitarbeit.
Winfried J. schrieb: > Das ist der Worst Case für den Bewerber. Er wird davon aber nie etwas erfahren, er freut sich sogar endlich eine Stelle gefunden zu haben.
Es ist das Selbe als wollte man soviele Lottoscheine ausfüllen, dass man sicher einen Sechser hinbekommt. Wer am Spiel teilnimmt hat schon verloren und ein Gewinn ist ein fragwürdigen Ereignis. Namaste
>Angebot und Nachfrage spiegeln sich nicht auf dem Arbeitsmarkt > wieder, schon gar nicht in der Zeitarbeit. Wieso, du hast doch beschrieben, wie es geht? Der Billigste bekommt den Zuschlag. Die Frage ist, was der Biligste an Konditionen geboten hat. Daher muss man als Zeitarbeitsingenieur eben mehrere verschieden hohe Angebote machen, um den maximalen Makrtwert auszuloten.
@ andreas fischer Solche "Unfälle" sind versichert und außerdem außerplanmäßige "Sonderereignisse", die in die Kalkulation des Produktpreises nicht einfließen. Ausgenommen natürlich die Kosten für die Versicherung. Dein Biotechnologe produziert etwas, während der Staplerfahrer nur Paletten von A nach B fährt. Ersterer verdient deshalb zu Recht mehr. Nach deiner Logik müsste man dem Wachmann, der das Lager bewacht, auch viel bezahlen. Es könnte ja jemand einbrechen. Auch das ist wieder ein Sonderereignis, das nicht kalkulierbar ist. Zur Produktivität: Der zeitliche wie finanzielle Aufwand, der zum Transportieren eines Produkts betrieben wird, ist, gemessen am Herstellungsaufwand, deutlich geringer. Auch verlangt die Bedienung eines Staplers keine besonderen Fähigkeiten (außer Staplerschein), was eine geringere Bezahlung zur Folge haben muss! Ingenieurstätigkeiten müssen besser bezahlt werden als Hilfsarbeitertätigkeiten, da sie i. d. R. eine höhere Wertschöpfung zur Folge haben. Klar, in der öffentlichen Meinung gibts immer noch das Bild vom armen, ausgebeuteten Arbeiter. Der "Arbeiter" ist die heilige Kuh in der Öffentlichkeit, quasi der Unberührbare. Dass sich auch Arbeiter betriebswirtschaftlichen Spielregeln unterwerfen müssen, wird in der Bevölkerung immer ganz schnell als besonders "unsozial" empfunden. Wir sind aber auf dem Weg in die Wissensgesellschaft. Einfach körperliche Arbeiten wurden als erstes ins Ausland verlagert. Wir können es uns nicht leisten, dem Verlust dieser Tätigkeiten nachzutrauern, sondern müssen nach vorn schauen.
bob469 schrieb: > @ andreas fischer > > Solche "Unfälle" sind versichert und außerdem außerplanmäßige > "Sonderereignisse", die in die Kalkulation des Produktpreises nicht > einfließen. Ausgenommen natürlich die Kosten für die Versicherung. > > Dein Biotechnologe produziert etwas, während der Staplerfahrer nur > Paletten von A nach B fährt. Ersterer verdient deshalb zu Recht mehr. > > Nach deiner Logik müsste man dem Wachmann, der das Lager bewacht, auch > viel bezahlen. Es könnte ja jemand einbrechen. Auch das ist wieder ein > Sonderereignis, das nicht kalkulierbar ist. > > Zur Produktivität: Der zeitliche wie finanzielle Aufwand, der zum > Transportieren eines Produkts betrieben wird, ist, gemessen am > Herstellungsaufwand, deutlich geringer. Auch verlangt die Bedienung > eines Staplers keine besonderen Fähigkeiten (außer Staplerschein), was > eine geringere Bezahlung zur Folge haben muss! > > Ingenieurstätigkeiten müssen besser bezahlt werden als > Hilfsarbeitertätigkeiten, da sie i. d. R. eine höhere Wertschöpfung zur > Folge haben. Quark mit Sülze. Die Wertschöpfung erfolgt in der gesamten Produktionskette oder gar nicht. Die Aufteilung des Gewinns erfolgt nach den kapitalistischen Marktregeln wobei weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer frei sind in ihrer Entscheidung. Der AG benötigt die AN um zu Produzieren und muß ihnen den jeweils niedrigsten Lohn zahlen den der Markt gestattet um die Produktion zu sichern. Umgekehrt muss jeder AN seine Existenz sichern, da er nur über seine Arbeitskraft verfügt. Um dies zu tun muß er sie so teuer wie möglich veräußern, kann dies in der Regel aber nicht oberhalb ihres Maktwertes. Das Problem dabei ist das der AG auf Grund seines Besitzes an PM am längeren Hebel sitzt. Dies wird verschärft wenn der AN nicht nur mit seinesgleichen zu konkurierenen gezwungen ist, sondern darüber hinaus gehindert wird direkt mit dem AG zu verhandeln und statt dessen gezwungen wird sich mehren Personalverleihern anzubieten wodurch er sich so indirekt auch noch selbst Kkonkurenz zu machen gezwungen wird. Ein Ing als Arbeitnehmer ist nur ein teurerer Hilfswilli, solange es kein Überangebot gibt .... danach ist er Arbeitsnutte wie jeder Andere Arbeitnehmer auch. > Klar, in der öffentlichen Meinung gibts immer noch das Bild vom armen, > ausgebeuteten Arbeiter. Der "Arbeiter" ist die heilige Kuh in der > Öffentlichkeit, quasi der Unberührbare. Ich glaube hier sind dir die Begriffe ein wenig durcheinandergeraten? > Dass sich auch Arbeiter betriebswirtschaftlichen Spielregeln unterwerfen > müssen, wird in der Bevölkerung immer ganz schnell als besonders > "unsozial" empfunden. naja, sozial != ökonomisch > > Wir sind aber auf dem Weg in die Wissensgesellschaft. Einfach > körperliche Arbeiten wurden als erstes ins Ausland verlagert. Wir können > es uns nicht leisten, dem Verlust dieser Tätigkeiten nachzutrauern, > sondern müssen nach vorn schauen. ... und vergessen wer schon auf der Strecke geblieben ist. Deshalb nehmen heute Ings. schon fast die unterste Position am AM ein! und werden jetz behandelt wie andere AN auch. Privilegien ade! Namaste
Hex Oschi schrieb: > .. weil der Gesetzesgeber beim Kuendigungsschutz etwas uebertrieben hat > ? Nein, weil es hier um Gewinnmaximierung und das Ablegen der sozialen Verantwortung geht. Kündigungschutz hat wenig damit zu tun: existiert eh nur auf dem Papier. Hire&Fire ist mit Sicherheit keine Lösung, schon gar nicht für Arbeitneher: siehe USA. Nein, Danke.
Ing schrieb: > Hochqualifizierte finde ich ZA wirklich eine Zumutung. Aber für gering > quaflizierte find ich Zeitarbeit sehr gut. Kenne Hilfsarbeiter in der > Autoindustrie, die kriegen ohne Schul - und ohne Berufsabschluß fürs > Maschinen einrichten und überwachen locker ein Ing. Nettogehalt, 35 H > Woche versteht sich. Das stimmt definitiv nicht. Kein Geringqualifizierter wird Ingenieurgehalt bekommen, schon gar nicht über Zeitarbeit und nicht im Regelfall. In gering qualifizierten Jobs verdient man ebenfalls erheblich weniger, selbst Halbtagsjobs was früher für 600€ gab, bringen jetzt weniger Geld, frage mal dazu Studenten die Nebenjobs machen. Ich kennen persönlich einen der als Arbeiter in der Fabrik über Zuhälter eingestellt ist, Region Nordbayern, schwere körperliche Arbeit, 900€ Netto holt er raus für 40 Stunden Schichtarbeit (auch Nachtschicht drin). Der Zuhälter kassiert exakt das Doppelte: 1800€. So viel dazu. Leistungsgesellschaft: ich lache mich schlapp. Der Begriff "Industriesklaven" würde dazu besser passen.
Gästchen schrieb: > Hire&Fire ist mit Sicherheit keine Lösung, schon gar > nicht für Arbeitneher: siehe USA. Nein, Danke. Doch, in den USA passt das durchaus zur Mentalität der Leute, die auch nichts daran finden mehrere Male im Leben kreuz und quer durch den Kontinent umzuziehen. Nicht selten des Jobs wegen, in manchen Fällen natürlich auch einer Beziehung wegen etc. Immerhin sind die USA inklusive der "Hire&Fire" Mentalität zur größten Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen, also kann man nicht behaupten dass dieses System per se falsch ist. Es passt nur nicht zu jedem Land, in Deutschland ist die Mentalität schon bei nicht wenigen so, dass sie nichts dagegen haben von der Lehre bis zur Rente bei der gleichen Firma zu bleiben. Ob das nun besser oder schlechter ist sei dahingestellt, es ist halt in manchen Ländern so und in anderen nicht. (siehe auch z.B. Japan)
Mark Brandis schrieb: > Doch, in den USA passt das durchaus zur Mentalität der Leute, die auch > nichts daran finden mehrere Male im Leben kreuz und quer durch den > Kontinent umzuziehen. Nicht selten des Jobs wegen, in manchen Fällen > natürlich auch einer Beziehung wegen etc. Weil die Amerikaner einfach nichts Anderes kennen. So wie sie (oder die Meisten) eine Krankenversicherung dort nicht kennen. Ich erkenne daran nichts tolles. > Immerhin sind die USA inklusive der "Hire&Fire" Mentalität zur größten > Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen, also kann man nicht behaupten > dass dieses System per se falsch ist. Wir können genau so spekulieren dass USA heute noch viel größere Macht wäre wenn sie soziale Marktwirtschaft mit nachhaltiger Kaufkraft, ohne Zockerspiele und sinnvollen Umgang mit Ressourcen wären. Wenn du dir jetzt vor Augen führst wo die USA jetzt stehen und was für eine Finanzkrise und wodurch (ständige faule Kredite, Raffgier ohne Ende, Gelddruckereien) sie ausgelöst haben, kann dieses System nur falsch sein. Ein durchschnittlicher Amerikaner hatte früher Angst mehr als 2 Wo Urlaub zu nehmen weil er immer befürchtete im Urlaub gefeuert zu werden. D.h. während des Urlaubes kommt die Vertretung die natürlich dann schneller arbeitet da sie mehr unter Druck steht (Zeitarbeit etc.). Sie wird eingestellt und der Urlauber darf seinen Tisch räumen. Dieser Zeitraum hat sich letzte Zeit auf 10 Tage reduziert: möchtest du so leben? In USA gibt es keine Arbeitsplätze, dort gibt es nur Jobs. D.h. alles ist extrem kurzfristig, es gibt jede Menge Billigjobs für 3-5$ die Stunde. Diese Kurzfristigkeit sieht man recht oft: hier und da eine Industrieruine, Riesenfabriken die leer stehen wo alles ausgebeutet wurde und die ganze Stadt nun steht leer. Ein Beispiel dafür: Detroit. Solche Verhältnisse sind für Deutschland undenkbar und das ist gut so. Abgesehen davon: hast du dich mal gefragt wieso so viele Amerikaner ihre Miete nicht per Dauerauftrag zahlen? Weil sie es nicht können. Bei der kleinsten Flaute werden sie nach Hause geschickt und können die Miete dann nicht mehr zahlen. Wenn man Pech hat, liegt man dann aus der Wohnung raus und lebt im Pappkarton. Solches asoziales System gut zu finden muss man was geraucht zu haben oder Ähnliches.
Gästchen schrieb: > In den USA gibt es keine Arbeitsplätze, dort gibt es nur Jobs. Ja. Nicht nur, aber zu einem Großteil. Ein großes Problem bei den ständigen Wechseln ist sicherlich die Nachhaltigkeit und Qualität bei der Produktentwicklung. Das wichtigste Wissen steckt in den Köpfen, da kann man noch so viel schriftlich dokumentieren. Das ist ähnlich wie hierzulande die Zeitarbeitsfirmen. Natürlich kann man da schnell Wissen anfordern - bloß wird man so keine sich ständig erweiternde "Wissensdatenbank" erhalten, schon gar nicht für echte Innovationen. Man kann sicherlich hier in DE viel verbessern, aber das Ausbildungsmodell "Alt (Meister/Ing.) lernt jung an" und die Weitergabe von Wissen hauptsächlich in praktischer Art und Weise ist sehr gut. In den USA ist das alles praktisch weggebrochen - Innovationen kommen von dort schon lange nicht mehr. Da helfen (eingekaufte) Nobelpreise wenig wenn diejenigen fehlen, die sie in die Praxis umsetzen. Ein Beispiel: Ich (bzw. wir) hatten letzte Woche die Freude, einen Kunden - einen ehemals selbstständigen pensionierten Maschinenbauer - besuchen zu dürfen. Wir waren dann auch in seinem Betrieb, weil er da für sich immer noch hobbymäßig entwickelt. Der Mann wurde immer gerufen, wenn es um Spezialmaschinen ging. Was für ein Wissen und was für eine Erfahrung! Es war ein Genuss, diesem Menschen zuzuhören. Da sprachen 50 Jahre Maschinenbau - kein Problem, keine Aufgabe, die nicht irgendwo schonmal aufgetreten war. Die gesamte Leidenschaft, die dieser Mensch ausstrahlte sah man natürlich auch an den Maschinen. So jemand müsste eigentlich ständig von zehn Azubis umringt sein, die ihm sein Wissen abnehmen. Solange wir solche Leute hier in DE haben, müssen wir uns vor anderen nicht fürchten - schon gar nicht vor den Chinesen. Erfahrung ist durch nichts ersetzbar - umso wichtiger ist es, dass diese im Betrieb verbleibt. Und das kann man natürlich am besten bewerkstelligen, indem man die Leute an sich bindet - möglichst lebenslang. Zeitarbeit zerstört genau dieses. Dazu kommt natürlich die soziale Komponente: man baut sich nicht "mal eben" einen neuen Freundeskreis auf. Dieser ständige Wechsel macht irgendwann sehr einsam, Bekanntschaften bleiben flüchtig, Freundschaften entstehen gar nicht erst. Die USA sollten wir nicht (weiter) kopieren. Chris D.
Chris D. schrieb: > Ja. Nicht nur, aber zu einem Großteil. > Ein großes Problem bei den ständigen Wechseln ist sicherlich die > Nachhaltigkeit und Qualität bei der Produktentwicklung. Richtig. Und heutzulande träumen die Arbeitgeber von Hire&Fire und gleichzeitig von der deutschen Arbeitsqualität. Das ist völliger Blödsinn, es funktioniert nicht. Leider sind solche "Entscheidungsträger" die nach Gier handeln sehr beratungsresistent. > Dazu kommt natürlich die soziale Komponente: man baut sich nicht "mal > eben" einen neuen Freundeskreis auf. Dieser ständige Wechsel macht > irgendwann sehr einsam, Bekanntschaften bleiben flüchtig, Freundschaften > entstehen gar nicht erst. Das ist einer der Gründe warum Amerikaner so oberflächlich sind. Und irgendwie ist jeder jedem "dadrüben" einfach egal. > Die USA sollten wir nicht (weiter) kopieren. Mein Reden, und schon gar nicht wo das ganze System als große Luftblase entpuppt. Guttenberg durfte mit dem hirnlosen Kopieren schmerzvolle Erfahrung machen.
@ Chris D. Du hast größtenteils Recht. In den USA gibts Missstände und alles blind zu kopieren, wäre falsch. Aber die USA sind z. B. im Bereich IT absolute Spitzenklasse und konkurrenzlos. Die Nobelpreise werden auch nicht nach dem Motto vergeben "Wer schreit am lautesten". Da steckt schon was dahinter. Trotz allem muss der Deutsche endlich lernen, die Komfortzone zu verlassen! In D fehlt der Pragmatismus, den die angelsächsischen Länder längst verinnerlicht haben. Auf eine Situation schnell reagieren, sich anpassen u. alte Gepflogenheiten über Bord werfen, das können die Amis. Pragmatisch eben. Wenn man in D von einem Arbeitnehmer erwartet wenigstens innerhalb eines Bundeslandes umzuziehen, grenzt das schon an Körperverletzung. Der Deutsche will da wohnen, wo seine Familie schon seit 200 Jahren wohnt. Dann soll er gefälligst die Schnauze halten und den Billigjob für 7€/h annehmen. Etwas mehr Flexibilität würde hier nicht schaden. Die ganze Zeitarbeitsindustrie ist eine Antwort der Wirtschaft auf den viel zu starken Kündigungsschutz. Wäre man rechtzeitig bereit gewesen, ein paar Kompromisse diesbzgl. einzugehen, wäre die Zeitarbeitsbranche nie entstanden. Und die Lohndrückerei hätte sich auch nicht etabliert. Die Differenz zw. Zeitarbeiter- und Festangestellten-Gehalt kassiert der Dienstleister. Ein hoher Preis, den die AN da zahlen. Aber hauptsache der Kündigungsschutz blieb erhalten. Toll ...
vollständige Zustimmung Chris D. , leider geht die Entwicklung aber in eine andere Richtung !
Der Trick ist : Zeitarbeiter nicht nicht Personalkosten, sondern Materialkosten. Auch wenn das viel teurer ist, scheissegal, Hauptsach´ man gaukelt dem oberen Management und den Aktionären geringe Personalkosten vor. Und der Hit ist dann : Die Gemeinkosten wie Miete, Infrastruktur, Verwaltung usw. werden dann auf die verbleibenden MAs umgerechnet. Dann wird genöhlt : Das ist in D ja viel zu teuer, in XXX sind die Gemeinkosten/MA ja VIEL billiger ! Es ist in meinen Augen in der jetzigen Form sittenwidrig. Hab früher in ner Bude gearbeitet, da waren Leute über 10 Jahre (!) angemietet.
bob469 schrieb: > Wenn man in D von einem Arbeitnehmer erwartet wenigstens innerhalb eines > Bundeslandes umzuziehen, grenzt das schon an Körperverletzung. Der > Deutsche will da wohnen, wo seine Familie schon seit 200 Jahren wohnt. > Dann soll er gefälligst die Schnauze halten und den Billigjob für 7€/h > annehmen. Etwas mehr Flexibilität würde hier nicht schaden. Du übersiehst da etwas. In einer Schmelztiegel - Kultur wie den USA ist es tatsächlich möglich 500 km umzuziehen und eben genau so weiter zu leben. Ziehst du von Hessen nach Franken oder von kommst du gar aus dem Osten und ziehst nach NRW, wirst du plötzlich diskriminiert auf eine Art und Weise die man im gelobten Land nur Leuten mit der falschen Hautfarbe entgegen bringt. Deswegen haben hier viele sicher keinen Bock auf das Modell.
Thisamplifierisloud schrieb: > Hab früher in ner Bude gearbeitet, da waren Leute über 10 Jahre (!) > angemietet. Die Spielarten sind vielfältig! Ich lernte am Bodensee schon mal Leute kennen, die dort direkt vor der Haustür in ihrem Wohnort arbeiteten. Schon jahrelang. Das Gehalt war wohl auch ansprechend genug. Sie hatten da ihr Häuschen und die Familie. Aber der einsetzende Dienstleister, war 500km weiter, im westfälischen Raum. Mitbestimmung im Betrieb, und Extras, davon habe ich allerdings keine Ahnung, wie es dort ist. Aber, ein Glückspilz, wer an einem Industriestandort mit Arbeitsplätzen überhaupt wohnt.
bob469 schrieb: > Aber die USA sind z. B. im Bereich IT absolute Spitzenklasse und > konkurrenzlos. Ja? Empfinde ich nicht so. Da können selbst wir hier durchaus mithalten ;-) > Die Nobelpreise werden auch nicht nach dem Motto vergeben > "Wer schreit am lautesten". Da steckt schon was dahinter. Das bestreite ich auch nicht. Natürlich sind das großartige Leistungen, bloß kaum von US-Amerikanern. Und: mit Nobelpreisen ist es eben nicht getan. Man benötigt auch eine breite wirtschaftliche Mittelschicht, die tüftelt und dieses Wissen umsetzt. Das ist in den USA nicht vorhanden. > Trotz allem muss der Deutsche endlich lernen, die Komfortzone zu > verlassen! > In D fehlt der Pragmatismus, den die angelsächsischen Länder längst > verinnerlicht haben. Auf eine Situation schnell reagieren, sich anpassen > u. alte Gepflogenheiten über Bord werfen, das können die Amis. > Pragmatisch eben. Ich glaube, das ist nur ein Bild, das wir jahrelang von "drüben" hatten. Wie wenig Bewegung dort wirklich geschieht, sieht man in den letzten Jahren sehr schön. Man blockiert sich zu Tode. > Wenn man in D von einem Arbeitnehmer erwartet wenigstens innerhalb eines > Bundeslandes umzuziehen, grenzt das schon an Körperverletzung. Der > Deutsche will da wohnen, wo seine Familie schon seit 200 Jahren wohnt. > Dann soll er gefälligst die Schnauze halten und den Billigjob für 7€/h > annehmen. Etwas mehr Flexibilität würde hier nicht schaden. Ich kann das schon gut verstehen, wenn man Familie und Freunde nicht mal so eben im Stich lässt. Umso wichtiger ist die Förderung der kleinen und mittleren Unternehmen in diesen Regionen. Diese ziehen eben nicht einfach um und schließen ganze Werke. Wir Unternehmen sollten mittlerweile so flexibel sein, die Arbeitsplätze zu den Menschen zu bringen. Natürlich leistet jemand, der seinen Freundeskreis, seine Familie und sein Unternehmen vor der Haustür hat, qualitativ mehr als jemand, der immer wieder den Jobs hinterherziehen muss. Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass mit Zeitarbeitern irgendeine nachhaltige Entwicklung möglich ist. Dem Zeitarbeiter ist das Unternehmen ziemlich egal: hat er den Job erledigt, haut er ab - und das Wissen nimmt er mit. Wir müssen dahin kommen, dass es dem AN eben nicht egal ist, was aus dem Unternehmen wird. > Die ganze Zeitarbeitsindustrie ist eine Antwort der Wirtschaft auf den > viel zu starken Kündigungsschutz. Wäre man rechtzeitig bereit gewesen, > ein paar Kompromisse diesbzgl. einzugehen, wäre die Zeitarbeitsbranche > nie entstanden. Und die Lohndrückerei hätte sich auch nicht etabliert. Meiner Beobachtung nach entziehen sich viele Unternehmen so sehr bequem ihrer Fürsorgepflicht den Angestellten gegenüber: wen man nur zeitweilig anmietet, für den geht man auch keine Verpflichtung ein. Und: der Kündigungsschutz ist schon längst nicht mehr stark. Selbstverständlich kann man auch hierzulande jemanden zügig entlassen. Viele werden ja eh nur noch befristet eingestellt. Und man muss auch den Arbeitnehmern Sicherheit bieten: wenn die Leute merken, dass man sich für sie ein Bein ausreisst, sind sie viel eher bereit, das auch zu tun. > Die Differenz zw. Zeitarbeiter- und Festangestellten-Gehalt kassiert der > Dienstleister. Ein hoher Preis, den die AN da zahlen. Aber hauptsache > der Kündigungsschutz blieb erhalten. Toll ... Wie gesagt: das war einmal. Jetzt führt Zeitarbeit nur noch zu Lohndumping und schlechten Produkten. Gottseidank gibt es genug, gerade kleinere Unternehmen, die genau wissen, warum sie ihre Leute möglichst lebenslang an sich binden. Chris D.
Chris D. schrieb: > bob469 schrieb: > >> Aber die USA sind z. B. im Bereich IT absolute Spitzenklasse und >> konkurrenzlos. > > Ja? Empfinde ich nicht so. Da können selbst wir hier durchaus mithalten > ;-) Smiley hin oder her, sicher kennst Du: IBM, Oracle, Microsoft, Google, Adobe, Texas Instruments, Apple, Motorola, Dell, Amazon, Cisco, Intel, Microchip, Symantec, Nvidia, Seagate, Xilinx... Wie viele deutsche Firmen gibt es, die auf der gleichen Ebene mithalten können? Hm? (und kann man eigentlich den Quatsch wegmachen, dass aus Dell und Amazon automatisch ein Link wird?)
bob469 schrieb: > Die ganze Zeitarbeitsindustrie ist eine Antwort der Wirtschaft auf den > viel zu starken Kündigungsschutz. Wäre man rechtzeitig bereit gewesen, > ein paar Kompromisse diesbzgl. einzugehen, wäre die Zeitarbeitsbranche > nie entstanden. Und die Lohndrückerei hätte sich auch nicht etabliert. Ich würde mal gern erklärt haben, warum der Kündigungsschutz in Deutschland so stark sei ? gesetzlich vorgeschrieben sind 2 Wochen Kündigungsfrist in der Probezeit, danach 4 Wochen. Außerdem können Arbeitsverträge auch befristet werden. Da gibt es schon genug Instrumente um Mitarbeiter auch ohne Leihfirmen flexibel zu beschäftigen. Von einer Führungskraft in einem deutschen Konzern wurde mir mal erklärt, warum ein Leih Ing für 40 - 50 Euro ( ohne MwST ) die Stunde billiger sei als der festangestellte. Inkl. Gemeinkosten kostet in diesem Konzern ein Ing etwa 70 Euro die Stunde. Daher wird mit Ing.Leiharbeit bares Geld gespart. D.h. nicht Flexibilität ist der Grund sondern ganz einfach niedrigere Gehälter, da Zeitfirmen nicht an die "guten" Tarifverträge mit hohen Gehältern gebunden sind
Heiner schrieb: > Von einer Führungskraft in einem deutschen Konzern wurde mir mal > erklärt, warum ein Leih Ing für 40 - 50 Euro ( ohne MwST ) die Stunde > billiger sei als der festangestellte. Inkl. Gemeinkosten kostet in > diesem Konzern ein Ing etwa 70 Euro die Stunde. Daher wird mit > Ing.Leiharbeit bares Geld gespart. D.h. nicht Flexibilität ist der Grund > sondern ganz einfach niedrigere Gehälter, da Zeitfirmen nicht an die > "guten" Tarifverträge mit hohen Gehältern gebunden sind Erscheint mir insofern wenig plausibel, da die Gemeinkosten auch beim externen Ingenieur bestehen: Auch er braucht einen Arbeitsplatz im Büro, einen Computer inkl. Software-Lizenzen, ein Telefon, etc. Bei den beiden Kunden, bei denen ich "leihgearbeitet" habe, wurden die Infrastruktur und die Arbeitsmittel jedenfalls komplett vom Kunden gestellt. Nicht vom Dienstleister.
Mark Brandis schrieb: > Erscheint mir insofern wenig plausibel, da die Gemeinkosten auch beim > externen Ingenieur bestehen: Auch er braucht einen Arbeitsplatz im Büro, > einen Computer inkl. Software-Lizenzen, ein Telefon, etc. Jaien, die Kosten für den Arbeitsplatz (Büro, Schreibtisch, Computer, Softwarelizenzen, ...) fallen bei der Leihkraft genauso an, wie bei einem Festangestellten. Die Kostenstelle sind unterschiedlich. Heiner schrieb: > Ich würde mal gern erklärt haben, warum der Kündigungsschutz in > Deutschland so stark sei ? gesetzlich vorgeschrieben sind 2 Wochen > Kündigungsfrist in der Probezeit, danach 4 Wochen. Erklärung? Ganz einfach, einen Leiharbeiter kannst du schnell und unkompliziert loswerden, indem du ihn abmeldest, oft reichen 14 Tage vorher dem Verleiher Bescheid sagen. Gründe: schlechte Leistungen, Firma macht Betriebsferien, ... Keinen Betriebsrat fragen, keine sozialen Kriterien beachten, ... , wie bei einem Festangestelllten.
Mark Brandis schrieb: > Erscheint mir insofern wenig plausibel, da die Gemeinkosten auch beim > externen Ingenieur bestehen: Auch er braucht einen Arbeitsplatz im Büro, > einen Computer inkl. Software-Lizenzen, ein Telefon, etc. genau das dachte ich mir dabei auch ! daher ist der Kostenvorteil eigentlich gar nicht so hoch. Wobei diese Firma, von der ich die Info habe, hauptsächlich auf IT-Dienstleister setzt, welche nicht vor ort arbeiten, daher fallen weniger Gemeinkosten an. Für normale Zeitarbeiter ist der Vorteil wirklich nur sehr begrenzt vorhanden. Zum Kündigungsschutz : Ich schrieb: > Erklärung? Ganz einfach, einen Leiharbeiter kannst du schnell und > unkompliziert loswerden, indem du ihn abmeldest, oft reichen 14 Tage > vorher dem Verleiher Bescheid sagen. in der Probezeit kann man jemanden auch mit 14 Tagen KÜndigungsfrist jemanden entlassen, danach 4 Wochen. Arbeitsverträge kann man auch befristen, dann muss nicht mal wirklich gekündigt werden.
Heiner schrieb: > in der Probezeit kann man jemanden auch mit 14 Tagen KÜndigungsfrist > jemanden entlassen, danach 4 Wochen. Arbeitsverträge kann man auch > befristen, dann muss nicht mal wirklich gekündigt werden. Nach der Probezeit kann man aber nicht jeden immer kündigen, dazu bedarf es eines Grundes. Befristungen, sofern nicht ausreichend begründet, können nicht unbegrenzt verlängert werden. Wenn ich jemanden befristet einstelle, muss ich damit rechnen, das dieser sich selbst zum Ende der Befristung etwas neues sucht, vorher immer seinen Urlaub nehmen will, etc., was bei einer Leihkraft nicht unbedingt so ist. Ich muss mir auch nicht die Mühe machen selbst einen passenden Kandidaten zu suchen, Stellenausschreibung, Lebensläufe wälzen etc.. Der halbwegs passende Kandidat wird mir kostenfrei vorgestellt. Sollte der in den ersten Tagen oder auch später nicht die gewünschte Leistung bringen, tschüss und der Verleiher schickt mir den nächsten Sklaven. Das ist doch die Wunderwelt für Arbeitgeber, keine soziale Verantwortung für den Leih-Arbeitnehmer, planbare Arbeitskosten, der Leiharbeitnehmer wird meistens auch bei Tariferhöhungen nicht teurer, weil seine Zulage ggf. entsprechend gekürzt wird. Keine Abfindung bei Kündigung nach X Jahren, keine Kündigungsschutzklagen, nichts. Billiger, flexibler, leistungsbereiter (Übernahme in Aussicht), ... Unternehmerherz, was willst du mehr.
Ich schrieb: > Befristungen, sofern nicht ausreichend begründet, können nicht > unbegrenzt verlängert werden. Bei Befristungen, gibt es doch einen legalen Trick: Und zwar, der Unternehmer benennt die Berufsbezeichnung und die Position ab und zu mal etwas um. Dann geht es wieder weiter.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Bei Befristungen, gibt es doch einen legalen Trick: Und zwar, der > Unternehmer benennt die Berufsbezeichnung und die Position ab und zu mal > etwas um. Dann geht es wieder weiter. Das muss man nachdenken und das Risiko besteht, dass da ein Riegel vorgeschoben wird.
Ich schrieb: > Das muss man nachdenken und das Risiko besteht, dass da ein Riegel > vorgeschoben wird. Es war schon mal Diskussionsthema in den Medien. Aber wer möchte da wirklich ernsthaft einen Riegel vorschieben, bzw. hat es schon getan? So daß es auch wirksam ist? Das ist doch sonst die gleiche Chose wie mit Zeitarbeit Equal Treatment und Equal Payment.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Das ist doch sonst die gleiche Chose wie mit Zeitarbeit Equal Treatment und Equal Payment. Davon sind wir weit entfernt. Wer fordert noch ernsthaft gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Bei diesen Kettenbefristungen sehe ich noch eine Chance auf gesetzliche Änderungen. Jetzt wurden zum Glück Mindestlöhne in der Zeitarbeit eingeführt (wer die auch immer kontrolliert), aber das interessiert einen Ingenieur oder einen Facharbeiter sehr wenig. Bald ist Mai, die zahlreichen Fachkräfte aus Osteuropa können ins Fachkräftemangelland Deutschland strömen. Falls dann nicht so viele Fachkräfte wie erwartet nach Deutschland strömen sind mit Sicherheit die Mindestlohne, Herr Sarrazin oder die SPD schuld. Lassen wir uns überraschen!
Ich schrieb: > Falls dann nicht so viele Fachkräfte wie erwartet nach Deutschland > strömen sind mit Sicherheit die Mindestlohne, Herr Sarrazin oder die SPD > schuld. Zumindest müssen die hier UNSERE Lebenshaltungskosten zahlen können. Wenn nicht, wenn es nicht lukrativ ist, wird kaum einer kommen. Es sei denn, er hat noch einen Sponsor. Oder sie sind bereit, zu zehnt in einem Baucontainer zu wohnen, wie Bauarbeiter und Traubenleser. Reisen und Zweitunterkunft kostet ja auch Geld. Und zwar deutsches Geld. > Lassen wir uns überraschen! Der nahe Osten Deutschlands wird vielleicht etwas überflutet. Aber eher durch Facharbeiter und Ungelernte, weniger durch Ingenieure. Also das Ex-DDR-Gebiet. Ost-Grenzen. Sonst hat es sich wie bei der Green Card mal vor Jahren.
Ich schrieb: > Bald ist Mai, die zahlreichen Fachkräfte aus Osteuropa können ins > Fachkräftemangelland Deutschland strömen. Ich sehe das wie Wilhelm Ferkes: Wer durch halb Europa reist um in einem fremden Land zu arbeiten, wird auch kein Problem damit haben ein paar Kilometer weiter zu reisen, wenn dort etwas mehr Geld angeboten wird. Deutschland hat recht hohe Lebenshaltungskosten und relativ niedrige Gehälter, zudem haben andere Länder viel früher ihre Grenzen geöffnet. Ich gehe nicht davon aus, dass da irgendetwas strömen wird. Mal sehen welche Idee im nächsten Jahr als Lösung für den Fachkräftemangel präsentiert wird. Geld als Anreiz wird es wahrscheinlich nicht sein...
für Akademiker gilt die Freizügigkeit schon seit 2 Jahren ! bzw. seit 2009 muss keine Vorrangprüfung von der BA durchgeführt werden, ob ein deutscher Bewerber die Stelle besetzen könnte. Einen osteuropäischen Akademiker-Run auf Deutschland konnte ich aber nicht wirklich bemerken, weiß ja nicht wie es euch geht. http://www.entsenderecht.de/meldungen/Beschraenkung-der-Arbeitnehmerfreizuegigkeit-fuer-Staatsangehoerige-mittel-und-osteuropaeischer-Staaten-74 Das was ich so mit bekomme ist, dass auch die Gehälter für Informatiker und Ingenieure in Osteuropa sehr schnell kräftig gestiegen sind und aufgrund der niedrigeren Abgaben liegt oft das Nettogehalt gar nicht mehr viel unter dem deutschen Niveau. Viele lokale Produkte ( Wohnen, Markt, Dienstleistungen ) sind häufig auch günstiger, so dass man eine gute kaufkraft damit hat. Viele Dinge die natürlich importiert werden müssen, kosten in Osteuropa das selbe wie hier teils sogar noch mehr ! Aber unterm Strich hat ein z.B. tschechicher Ingenieur oder Informatiker nicht wirklich deutlich mehr Geld wenn er nach Deutschland käme. Für diese potentielle, minimale Gehaltssteigerung müsste er aber sein Land, seine Familie und Freunde zurück lassen und bei uns komplett neu anfangen, sowie die als schwer geltende Sprache Deutsch lernen. Ob es das wirklich vielen Wert ist wegen der Aussicht auf ein paar ganz wenige Euros mehr ? ich denke nicht. Sonst wären zuvor schon viel mehr gekommen
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