Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Frührentner mit 39, und das mitten im Fachkräftemangel


von DieWahrheit (Gast)


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Tja wie passt das zusammen, Ingenieur soll doch der absolute Traumjob 
sein, Top Gehalt und humane Arbeitszeiten, immer wechselnde Aufgaben. 
Schön das auch mal ein Artikel über die wirkliche Realität berichtet, es 
geht vielen Ings so wie diesem jungen Mann, die meisten haben aber nicht 
den Mumm den Schritt der endgültigen Kündigung zu machen.

http://www.spiegel.de/karriere/ausland/0,1518,756699,00.html

von Mark B. (markbrandis)


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Ein Einzelbeispiel. Ich zum Beispiel arbeite definitiv nicht von halb 
acht bis halb vier, sondern erstens länger und zweitens später. Und 
gerade wir Deutschen sind im Jammern groß, aber wenn es darum geht 
wirklich was zu verändern ziemlich miserabel. So gesehen gebührt dem 
Ingenieur aus dem Artikel Respekt. Viele aber sind zu feige, um sowas 
wirklich durchzuziehen. Das kann man wiederum nicht dem "bösen" 
Arbeitgeber oder dem "bösen" Staat anlasten.

Was das Ganze mit Fachkräftemangel zu tun haben soll, ist mir 
schleierhaft.

von karl (Gast)


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Ich stimme dem Mann voll und ganz zu! Die heutige Arbeitszeitsituation 
versklavt uns komplett. Würden wir auf etwas Wirtschaftswachstum und 
etwas Reichtum verzichten, so kämen wir problemlos mit einem 
Fünfstundentag aus. Wobei ich nicht mal sicher bin, ob in 
intellektuellen Berufen (Ingenieur, Programmierer etc.) überhaupt ein 
Verzicht notwendig wäre - denn mal ganz ehrlich, wer von euch arbeitet 
schon mehr als 5-6 Stunden pro Tag wirklich produktiv? Da wäre es doch 
viel sinnvoller, wirklich nur 5 oder 6 Stunden im Büro zu sein und die 
restlichen fehlenden 2 Stunden für den chstundentag nicht abzusitzen 
sondern zuhause für echte Erholung zu nutzen.

von Backflow (Gast)


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Mal eine Frage an unsere professionellen Jammerlappen:

Der Mann ist wieder nach Deutlschland zurückgekehrt, obwohl hier doch 
alles so schlimm ist.

von Marc2410 (Gast)


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karl schrieb:
> Ich stimme dem Mann voll und ganz zu! Die heutige Arbeitszeitsituation
> versklavt uns komplett. Würden wir auf etwas Wirtschaftswachstum und
> etwas Reichtum verzichten, so kämen wir problemlos mit einem
> Fünfstundentag aus. Wobei ich nicht mal sicher bin, ob in
> intellektuellen Berufen (Ingenieur, Programmierer etc.) überhaupt ein
> Verzicht notwendig wäre - denn mal ganz ehrlich, wer von euch arbeitet
> schon mehr als 5-6 Stunden pro Tag wirklich produktiv? Da wäre es doch
> viel sinnvoller, wirklich nur 5 oder 6 Stunden im Büro zu sein und die
> restlichen fehlenden 2 Stunden für den chstundentag nicht abzusitzen
> sondern zuhause für echte Erholung zu nutzen.

Ganz genau diese Meinung teile ich mit dir 100%.

Weiß auch nicht warum heutzutage in Industriestaaten wirklich min. 8 Std 
pro Tag in einer Firma verbringen muss. Man könnte ja wirklich 5-6 Std 
produktiv nutzen (in der Kürze liegt die Würze) denn die letzten 2 Std 
ist man eigentlich , ich halt , zumindest, nicht mehr wirklich 
produktiv. Seien wir uns ehrlich, diese Zeit geht oft drauf für 
Organisation, Mail schrieben, telefonieren, sonstiges Krimskrams.. :(

Work at Home wär auch super.

von Mine Fields (Gast)


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Backflow schrieb:
> Der Mann ist wieder nach Deutlschland zurückgekehrt, obwohl hier doch
> alles so schlimm ist.

Nicht nur das: Der Mann arbeitet auch wieder, nur eben selbstständig. 
Also nichts mit Frührentner.

Marc2410 schrieb:
> Work at Home wär auch super.

Ich finde es auch schade, dass solche Konzepte noch nicht wirklich 
verbreitet sind. Sinnvoll wäre es beispielsweise 5 Home-Office-Tage im 
Monat zur freien Verfügung zu haben.

Das hat auch Vorteile für die Firma: Sie spart Kosten bei der 
Infrastruktur und man könnte die Krankheitstage signifikant senken: Wenn 
jemand nur leicht erkältet ist wird er sich lieber einen Home-Office-Tag 
nehmen als sich ganz krank zu melden.

von seinodernichtsein (Gast)


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ich bin auch schon seit Ende des Studiums an der Sinn Frage.

Als ich noch Elektroniker war, wollte ich weiter kommen und habe mit 23 
ein Studium angefangen, ich wollte nicht nur jeden Tag irgend welche 
Fließbandarbeiten machen, bei denen man wenig Hirn braucht.

Ich musste bis zum 5. Semester tierisch ran glotzen.
Im 6. starb mein Vater plötzlich und völlig unerwartet (da war ich 25).
Ich hatte dann im 7. starke Magem-Darm Probelme die eigentlich bis heute 
mehr oder minder vorhanden sind.
Im 7. hatte ich aber trotz allem eine gewisse Gelassenheit.
Habe noch ein ruhiges 8. dran gehängt und im 8b meine Diplomarbeit 
geschrieben.
Dort verunglückte der Mann meiner Schwester tödlich, was den Rückhalt in 
der Familie nochmals schwächte.
Ich hatte auch kein Glück mit der Diplomarbeit.
Meine Betreuer waren menschlich nicht gesellschaftsfähig.
Bin mit einem blauen Auge davon gekommen und habe noch eine 
einigermassen gute Note bekommen.

Danach fragte ich mich schon nach dem Sinn des Ganzen.

Die Entspanntheit aus dem 7. war mir in guter Erinnerung.
Ich habe während des Studiums gelernt, dass man auch mit wenig Geld 
durch kommt.
Ich war im 7. zufriedener, trotz straker gesundheitlicher Beschwerden, 
als heute.

Heute bin ich F&E Ingenier in einem dritt-klassigen Unternehmen, dass 
sich selbst aber für die Nummer eins hält.
Naja die Umsatzzahlen sagen anderes, aber man will der Wahrheit nicht 
ins Gesicht sehen und Selbst-Beweihräucherung und Verblendung sind an 
der Tagesordnung (ähnlich wie in der Politik).

Ich bin ziemlich unzufrieden, weil ich:
1.) keine gescheiten Projekte habe
2.) ein schlechtes Betriebsklima herrscht
3.) das Unternehmen früher oder später den Bach runter geht

Klar man kann wechseln, die Frage die sich dabei stellt,
wird es besser?
Egal mit wem man spricht, wirklich zufrieden ist keiner in seinem Job.

Klar es ist auch ein deutsches Problem, man jammert immer noch auf sehr 
hohem Niveau.

Aber ich frage mich auch öfters, ist es wert sich für dieses 
Besitzstanddenken (höher schneller weiter) seine Seele zu verkaufen und 
sich total zu verbiegen?
Um dann mit 45 der ersten Nervenzusammenbruh, 55 den ersten Herzinfarkt 
und dann mit ca. 63 ins Gras zu beissen :-)

von ungluecklicherFHler (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Ich finde es auch schade, dass solche Konzepte noch nicht wirklich
> verbreitet sind. Sinnvoll wäre es beispielsweise 5 Home-Office-Tage im
> Monat zur freien Verfügung zu haben.
>
> Das hat auch Vorteile für die Firma: Sie spart Kosten bei der
> Infrastruktur und man könnte die Krankheitstage signifikant senken: Wenn
> jemand nur leicht erkältet ist wird er sich lieber einen Home-Office-Tag
> nehmen als sich ganz krank zu melden.

Das wär mal eine gute Idee,ja. Denk ich mir auch oft. Warum soll ich 
denn jeden Tag ins Büro kommen um zu entwickeln..? Bringt ja nix. Könnte 
daheim viel ruhiger, konzentrierter arbeiten als dort im Büro. Is 
einfach besser.

seinodernichtsein schrieb:
> Ich war im 7. zufriedener, trotz straker gesundheitlicher Beschwerden,
> als heute.
Genau! Bin heut auch Ing., hab einen Job was viele Absolventen 
heutzutage nicht haben, bin dennoch sehr unglücklich. Mir gings genauso, 
als Student, zwar wenig Kohle, oft bei Mutti gegessen, aber mann, war 
ich glücklich, oft Party gemacht, am Vormittag schon zum See gefahren, 
etwas gegrillt, im Sommer ans Meer, aber nicht ins Hotel , sondern nur 
gecampt mit Freunden organisiert, alles billig halt aber trotzdem ich 
war frei, das schönste Leben, konnte mir meine Zeit selbst einteilen, 
sicher kleine Whg, keine größeren Sprünge aber egal.. Brauch kein Geld 
um glücklich zu werden. Jezt hab ich zwar mehr Geld, dafür auch größere 
Wohnung. Was das bringt? Gar nix.
Werd bald kündigen und wieder an die FH oder Uni gehen und wieder 
Student sein mit 30. Egal was die anderen sagen aber ich war glücklich. 
Leider bin ich mom. noch in einer Beziehung werd die aber auch kündigen. 
;-)

seinodernichtsein schrieb:
> Aber ich frage mich auch öfters, ist es wert sich für dieses
> Besitzstanddenken (höher schneller weiter) seine Seele zu verkaufen und
> sich total zu verbiegen?
> Um dann mit 45 der ersten Nervenzusammenbruh, 55 den ersten Herzinfarkt
> und dann mit ca. 63 ins Gras zu beissen :-)
Nein ist auf keinen Fall wert. Für mich zählt die Freiheit nicht das 
Geld

von ole (Gast)


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Eigentlich zeigt der Artikel nur, wie langweilig die meisten 
Diplom-Ingenieur-Aufgaben sind (das kleine, austauschbare 
Rädchen/Papierkram/die Langeweile während des Jobs).

von invest_ing (Gast)


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im prinzip hat derjenige aus dem Artikel alles richtig gemacht. 2009 gab 
es die höchsten Abfindungen weil Weltuntergangsstimmung herrschte, 
zusätzlich hat der Mann fast im Tief auch noch Aktien gekauft (schätze 
mal 100.000 aus Abfindung und Rücklagen). Dürfte heute mind. das 
doppelte Wert sein! Wenn er dazu noch viele Dividendentitel im Depot hat 
topt er den Tagesgeldzins locker, DAX Durchschnittsdividende derzeit 
3,5%. Das macht aufs Jahr gerechnet ne "Rente" von 450€ netto nur durch 
Zinsen. Dazu ne Halbtagsstelle und man kann das Leben ganz entspannt 
genießen !

Wahnsinn, der Mann ist mein Vorbild :-)

von Jo (Gast)


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@seinodernichtsein

>Heute bin ich F&E Ingenier in einem dritt-klassigen Unternehmen

Wenn jemand nicht einmal seine Berufsbezeichnung vernünftig schreiben 
kann, dann kommt mir das auch dritt-klassig vor.

>ich wollte nicht nur jeden Tag irgend welche
>Fließbandarbeiten machen, bei denen man wenig Hirn braucht.

Dieser Weg steht dir doch noch immer offen, wenn dir "Ingenier"
keinen Spass macht.

von seinodernichtsein (Gast)


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von Jo (Gast)


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@seinodernichtsein
Na ja, Rechtschreibfehler und Tippfehler sind nicht ganz dasselbe.

Ich glaube, die bittere Wahrheit ist, dass die meisten Entwickler, die 
in ihrem Job unglücklich sind, einfach nicht wirklich gut sind. Es 
gehört sicherlich ein gewisses Mass an Selbstehrlichkeit dazu sich das 
einzugestehen. Es ist natürlich viel einfacher den persönlichen 
Misserfolg und die damit verbundene Unzufriedenheit auf die „generell 
schlechten“ Rahmenbedingungen im Ingenieur-Berufsfeld zu schieben.
Meine persönliche Einschätzung ist eine ganz andere: Wirklich gute Leute 
setzen sich immer durch, verdienen ein angemessenes Gehalt und sind mit 
ihren Arbeitsbedingungen zufrieden. Wenn man wirklich gut im Fach ist 
hat man ja auch die Möglichkeit die Stelle zu wechseln falls an der 
Stelle tatsächlich etwas faul sein sollte.
Es gibt eine einfache Regel: Love it, change it or leave it! Was denn 
sonst?
Dir speziell bleibt ja immer noch der Job als einfacher Elektroniker.

von ole (Gast)


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Jo schrieb:
> Ich glaube, die bittere Wahrheit ist, dass die meisten Entwickler,
Woher weißt du, dass er Entwickler war? Er war bei Ford und da war er 
wohl eher sowas wie Projekt-Ingenieur, also hat die Zulieferer 
üebrwacht. Wirkliche "Entwickler-Jobs" kriegt man bei den Großen doch 
gar nicht, weil es sie dort gar nicht oder kaum gibt.

von Jo (Gast)


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>Woher weißt du, dass er Entwickler war?

Hierher:

>Heute bin ich F&E Ingenier in einem dritt-klassigen Unternehmen

F&E = Forschung und Entwicklung

Für die echte Forschung sind ja dann eher die Physiker zuständig. 
Ausserdem betreiben dritt-klassige Unternehmen selten Forschung.

Also kann man schon annehmen, dass er Entwickler war...

von seinodernichtsein (Gast)


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Geht wohl noch mehr so: www.mikrocontroller.net/topic/215578#new

"Hallo,
ich habe vor kurzem mein technisches Studium abgeschlossen und bin seit
ca 4 Monaten in meinem neuen Job. Voller Freude habe ich mich nach
Abschluss meiner Master-Prüfung auf endlich interessante Aufgaben,
Erarbeitung von Lösungen ,Lösen SINNVOLLER Aufgaben gefreut......Hatte
während des Studiums schon in  diversen Ferialpraktika und
Teilzeitprojekten in die Arbeitswelt hineingeschnüffelt.

NUR......jetzt wo ich länger arbeite, bei einer Firma die ganz
ordentlich zahlt(bin Österreicher)muss ich mit erschrecken festellen,
dass alles stimmt was mir meine Professoren während des Studiums immer
gesagt haben: "Die Wirtschaft sind anders aus".

Keiner weiß irgendwas, niemand will Entscheidungen treffen" Mach
einfach", nur wenn es fertig ist, kann es keiner brauchen oder muss
komplett verändert werden. Andere sind kurz vorn Burnout betroffen die
anderen mit Boreout. Eine sinnvolle Struktur ist sowieso nicht gegeben,
gleicht eher einem Sauhaufen.

Also meine Freude ist dahin und ich bin ehrlich gesagt am Überlegen die
Branche zu wechseln. Ich hoffe nur das es typische Probleme sind mit
denen ein Anfänger zu kämpfen hat."

von seinodernichtsein (Gast)


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so geht es mir jeden Tag, ich bin Todd :-)
http://www.youtube.com/watch?v=PfkeoGBYNQM

von ole (Gast)


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Jo schrieb:
>>Heute bin ich F&E Ingenier in einem dritt-klassigen Unternehmen
>
> F&E = Forschung und Entwicklung
Okay, ich dachte, es geht um den Spiegel-Artikel.. ;-)

von htl'er (Gast)


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Vielleicht sind viele Unzufriedene hier durch die Eltern vorgeprägt nach 
dem Motto: Gehe Studieren und mach was aus Deinem Leben!
Das klappte bestimmt in der Nachkriegszeit bei dem immensen 
Aufbaubedarf. Heutzutage ist das ja ein wenig anders. Durch die hohe 
Arbeitsteilung und Automatisierung (CAD etc.) gibts viele langweilige 9 
to 5 jobs, die vielleicht auch geringer Qualifizierte machen können, und 
dem Ingenieur schnell zu langweilig werden.
Zudem kommt noch das auch sehr gut ausgebildete Personen heutzutage 
eigentlich keine Lebensplanung machen können da die Sicherheit fehlt. 
Der Konkurrenzdruck untereinander und die Zukunftsangst runden das 
Gesamtbild ab.

Klar dass da manche weg wollen.

von Hmm (Gast)


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htl'er schrieb:
> Klar dass da manche weg wollen.

Klar dass da versucht, der VDI dagegen zu halten und die 
Ingenieurrekrutierungsmaschinerien auf Hochtouren laufen lässt.

von Jo (Gast)


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>Durch die hohe
>Arbeitsteilung und Automatisierung (CAD etc.) gibts viele langweilige 9
>to 5 jobs, die vielleicht auch geringer Qualifizierte machen können, und
>dem Ingenieur schnell zu langweilig werden.

Sicherlich gibt es in der Entwicklung Aufgaben verschiedener Qualität. 
Es muss Leute geben, die eher Konzepte ausarbeiten oder sich gar um eine 
Technologie-Roadmap kümmern. Andererseits gibt es in 
Entwicklungsprojekten durchaus einen gewissen Routineanteil bei der 
Detailarbeit.

Für die konzeptuelle Arbeit ist Erfahrung, Ausbildung und intellektuelle 
Eignung erforderlich. Hier schätzen sich viele unzufriedene wohl 
unrealistisch ein. Viele geben sich meiner Meinung nach mit einem zu 
niedrigen Ausbildungsniveau zufrieden und wundern sich dass sie bei den 
wirklich herausfordernden Aufgaben nicht berücksichtigt werden. 
Zugespitzt formuliert betrachte ich einen Bachelor in der Entwicklung 
fast schon als Hochstapler. Es gäbe ja noch so viel zu lernen bei 
Masterausbildung und Promotion.

Es ist doch klar, dass dann die eher routinelastigen Jobs bei den 
weniger gut ausgebildeten und unerfahreneren Kollegen hängenbleiben. In 
der Regel merkt ein Gruppen- oder Abteilungsleiter sehr schnell, wer für 
welche Aufgaben geeignet ist. Wer hier seine Defizite nicht erkennen 
kann und sich aufs Jammern verlegt, begibt sich in eine Sackgasse und 
hat eine schlechte Perspektive hinsichtlich einer Verbesserung seiner 
Zufriedenheit im Job.

von htl'er (Gast)


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@Jo

Im Prinzip gebe ich Dir recht. Was denkst Du denn darüber: Jemand will 
Ingenieur werden des Verdienstes und der Sicherheit wegen. Jemand will 
Ingenieur werden, weil er die Technik liebt. Wer kommt wohl weiter?
(Ich glaube jemand der nur wegen des Geldes studiert hört nach dem 
Studium auf Leistung zu bringen. Von den Konsequenzen ist er dann 
enttäuscht.)

Manche Leute machen eine Karriereplanung auf Basis völlig falscher 
Hoffnungen und Erwartungen.

von Jo (Gast)


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@ htl'er

Ich denke schon, dass man eine Ingenieur-Ausbildung erfolgreich 
abschliessen und auch im Beruf gute Leistungen bringen kann, auch wenn 
man die Technik nicht direkt liebt. Das ist schon ein sehr hoher 
Anspruch.
Aber je mehr Herzblut bei der Sache ist, umso leichter gelingt sie, 
klar! GGf. muss man dann halt Passion durch Disziplin ersetzen wenn 
erstere nicht ausreichend vorhanden ist. Das Arbeitsleben ist halt kein 
Ponyhof. In anderen Disziplinen muss man sich ja auch erst mal 
durchsetzen, da wird einem auch nichts geschenkt.

Gerade in technologielastigen Branchen besteht zunehmend die 
Möglichkeit, über eine erfolgreiche Karriere als Entwickler in das 
Management aufzurücken. Nebenbei bemerkt, der umgekehrte Weg 
funktioniert ja eher nicht.

von karl (Gast)


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Gebt doch in Zukunft in Motzthreads euren Abschluss (inkl. Note), eure 
anspruchsvollste gemeisterte Aufgabe und mindestens eine Meinung eines 
Kollegen über euch ab. Dann finden wir endlich heraus, ob es tatsächlich 
so schlecht steht um den Ingenieursstand oder ob bloss eine fachlich 
oder sozial weniger kompetente Gruppe unzufrieden ist.


htl'er schrieb:
> Karriereplanung

Schreckliches Wort. Kein Mensch kann länger als bis zum nächsten 
akademischen/beruflichen Zwischenziel (nächster Abschluss, nächster 
Jobwechsel) planen. Alles andere ist reine Spekulation. Mag sein, dass 
man gewisse Vorstellungen hat, wo man hin möchte. Aber auch diese sind 
nicht über Jahre konstant: Die eigenen Interessen und Ziele ändern, die 
Lebenssituation ändert, Lebenserfahrungen ändern den Blick auf die 
Karriere usw.

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan L. schrieb:

> Ich finde es auch schade, dass solche Konzepte noch nicht wirklich
> verbreitet sind. Sinnvoll wäre es beispielsweise 5 Home-Office-Tage im
> Monat zur freien Verfügung zu haben.

In einer früheren Firma bekamen jene Leute mal Homeoffice, die am besten 
Speichel lecken konnten, und mittags mit dem PL eine Runde Gassi gingen. 
Man muß sich das anscheinend mancherorts verdienen. Es wäre ja nett, 
wenn es auch anders ginge. Meine Anwesenheit wäre längst auch nicht 
immer nötig gewesen.

Z.B., wenn man mal ein Lastenheft erstellt, oder das Pflichtenheft 
überarbeitet. Das ist ja oft keine Sache von eben mal nur 2 Stunden, und 
geht zu Hause bei 0dB erheblich konzentrierter als im Betrieb bei 80dB 
Geräuschpegel. Auch die Entwicklungsumgebung hatte ich zu Hause parallel 
zum Betrieb installiert, machte da sogar spontan was kniffeliges, wenn 
mir in der Freizeit eine Idee kam. Ganz so kleinlich war ich nicht.

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> In einer früheren Firma bekamen jene Leute mal Homeoffice, die am besten
> Speichel lecken konnten, und mittags mit dem PL eine Runde Gassi gingen.

Ja, das wäre nicht wirklich Sinn der Sache.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Z.B., wenn man mal ein Lastenheft erstellt, oder das Pflichtenheft
> überarbeitet.

Das wäre ja nur ein Beispiel von vielen. Eigentlich kann man sämtliche 
Dokumentationsarbeit in Home-Office erledigen. Gerade bei solcher Arbeit 
würde es sicherlich helfen, wenn man mal zwischendurch eine Stunde an 
die frische Luft könnte, um den Kopf freizubekommen.

von karl (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Gerade bei solcher Arbeit
> würde es sicherlich helfen, wenn man mal zwischendurch eine Stunde an
> die frische Luft könnte, um den Kopf freizubekommen.

Genau diese Stunde ist absolut Gold wert, aber viele Arbeitgeber wollen 
sie natürlich partout nicht als Arbeitsstunde anrechnen. Obwohl, wenn 
ich um 14:30 'durch' bin, eine Stunde raus gehe und dann nochmals bis 
17:00 arbeite, so habe ich mehr geleistet, als einfach von 14:30 mit 
niederigster Produktivität bis 17:00 durchzusitzen. Aber man erkläre das 
mal dem Arbeitgeber... Selbiges gilt auch für eine Stunde früher 
Heimgehen wenn überhaupt nichts mehr geht und dadurch am nächsten Tag 
auch eine Stunde erholter zu sein.

von Wilhelm F. (Gast)


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karl schrieb:

> Obwohl, wenn
> ich um 14:30 'durch' bin, eine Stunde raus gehe und dann nochmals bis
> 17:00 arbeite, so habe ich mehr geleistet, als einfach von 14:30 mit
> niederigster Produktivität bis 17:00 durchzusitzen.

Ich selbst war in der Mittagspausenzeit auch immer voll in Fahrt, und 
das nutzte ich auch oft, um durchzuarbeiten, mit den Dingen, wo ich 
gerade dran war. Ersten Hunger nach dem Frühstück und ein Pausengefühl 
stellten sich bei mir eher erst gegen 14 oder 15 Uhr ein. Das ist das 
ganz normale natürliche persönliche Empfinden. Oft ging ich mir erst 
dann was zu essen holen, aber es wurde zähneknirschend geduldet. 12 Uhr 
ist nur eine Standardzeit, eher Gewohnheit, wo aber manche Leute einfach 
nicht reif für Mittagspause sind.

Früher im Außendienst draußen, bestimmte ich meine Pausen auch selbst. 
Manchmal legte ich die auch auf kurz vor Feierabend, oder zwischen einen 
erledigten Auftrag beim Kunden und dem nächsten Kunden. Dann bekam der 
Kunde auch nichts davon mit, daß ich mal Pause machen will. Also 
durchaus positiv. Das passte irgendwie immer.

Bei langfristigen Aufträgen am selben Ort ging ich wohl mal mittags 
essen, und zwar schon um 11:30 Uhr vor dem ersten Ansturm. Habe dann 
aber auch nicht fett gefrühstückt. Weil man in der Pommesbude gegen 
13-14 Uhr nur noch die Reste bekommt.

Wohl dem, der täglich über Jahrzehnte mit den Butterbroten aus kommt.

Viele Kollegen stöhnten auch um 14 Uhr, weil sie einen totalen Hänger 
hatten. Schwere Kolosse, die sich da mittags auch ordentlich was 
einverleibten... ;-)

von Andreas U. (Gast)


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Bitte eins nicht vergessen: Die Kantine ist der Ort, wo sich die 
Kollegen sozial treffen. Nicht unterschätzen! Wer sich da ausschliesst, 
"nicht-pausiert" umsonst. Dann hat man gearbeitet und der andere macht 
die Karriere, der öfters mit den richtigen gespeist hat. Ist so!

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