Forum: PC Hard- und Software Loopback auch über Netzwerk-IP?


von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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Guten Morgen,

wenn ich einen Ping auf localhot (127.0...) ausführe ist es klar dass 
hier nichts nach "draußen" geschickt wird.

Wenn ich mich nun selbst über meine lokale Netzwerk-IP anPinge, geht der 
Ping auch nicht tatsächlich "in das Netz"? Zumindestens zeigt mir 
Wireshark keine ICMP-Pakete an.

Meine Frage ist jetzt: Warum ist das so und wann/wo/wodurch entscheided 
der Rechner bzw. die Netzwerkhardware dass die Pakete nicht ins Netz 
geschickt werden müssen sondern dass es eine eigene Adresse ist?


Gruß
Peter

: Verschoben durch Moderator
von Michael B. (mb_)


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Peter Pfanne schrieb:
> Meine Frage ist jetzt: Warum ist das so und wann/wo/wodurch entscheided
> der Rechner bzw. die Netzwerkhardware dass die Pakete nicht ins Netz
> geschickt werden müssen sondern dass es eine eigene Adresse ist?

Durch Routingtabellen.
Es gibt auch nicht "das Netz". Es können mehrere Netze existieren. Auch 
auf der Maschine selbst.

von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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Ja ich hatte mir die Routingtabelle angeschaut, aber daraus wurde es 
mir nicht ganz klar

Meine Netzwerkip in der Routingtabelle des Rechners:

Destination        Gateway            Flags        Refs      Use   Netif
192.168.1.102      0:1c:c4:c6:25:f1   UHLWI           2  1135781     en1

Nun was ist hier der Gateway? Die MAC-Adresse des Netzwerkadapters ist 
es jedenfalls nicht.

Nachtrag: Also wenn bei 192.168.1.102 als Gateway 127.0.0.1 stehen würde 
wäre es ja klar.

von (prx) A. K. (prx)


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Besseres Beispiel, weil im Routing nur IP ohne MAC-Adresse:
1
> netstat -rn
2
Kernel-IP-Routentabelle
3
Ziel            Router          Genmask         Flags   MSS Fenster irtt Iface
4
17.148.1.0      0.0.0.0         255.255.255.0   U         0 0          0 ath0
5
0.0.0.0         17.148.1.1      0.0.0.0         UG        0 0          0 ath0
6
7
> ifconfig
8
ath0      Link encap:Ethernet  Hardware Adresse 00:15:af:fc:29:03  
9
          inet Adresse:17.148.1.27  Bcast:17.148.1.255  Maske:255.255.255.0
10
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metrik:1
11
          RX packets:176646 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
12
          TX packets:75670 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
13
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:0 
14
          RX bytes:156379386 (149.1 MB)  TX bytes:10524654 (10.0 MB)
15
16
> arp -a
17
fritz (17.148.1.1) auf 00:1F:3F:48:B4:F4 [ether] auf ath0
Erste Zeile der Routing-Tabelle: Adresse vom Ethernet-Adapter (hier 
WLAN) ist 17.148.1.27 mit Maske 255.255.255.0, d.h. alles von 17.148.1.0 
bis 17.148.1.255 geht direkt über ath0 weils zu diesem Netz gehört. Der 
Rest geht über den Default-Gateway in der zweiten Zeile.

Wenn ein ping auf 17.148.1.27 nicht im Netz auftaucht, dann weil das 
Betriebssystem die eigene Adresse erkennt und den Fall garnicht erst bis 
zum Adapter durchreicht. Dieser Fall tritt derart häufig auf, dass sich 
die Optimierung allemal lohnt.

von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Wenn ein ping auf 17.148.1.27 nicht im Netz auftaucht, dann weil das
> Betriebssystem die eigene Adresse erkennt und den Fall garnicht erst bis
> zum Adapter durchreicht. Dieser Fall tritt derart häufig auf, dass sich
> die Optimierung allemal lohnt.

Jo danke soweit.
An und für sich ist mir das soweit klar (auch wenn ich noch ein wenig 
unsicher durch die Begrifflichkeiten stolpere ;-)).

Was heißt denn "weil das Betriebssystem die eigene Adresse erkennt".
Werden etwa alle ausgehenden Pakete vorher vom Betriebsystem noch einmal 
seperat auf ihr Ziel überprüft? Ich dachte gerade dafür wäre der Eintrag
netzwerk-ip zu gateway 127.0.0.1 da.
In deiner Routingtabelle steht das aber drin.

Andersrum betrachtet: Wenn ich nun explizit wollen würde dass Pakete an 
mich selber (Netzwerk-IP) über das Interface verschickt wird, wer/was 
macht mir denn hier einen Strich durch die Rechnung?
Das grenz ja an Zensur wenn das Beriebsystem hier rumpfuscht ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Peter Pfanne schrieb:

> Werden etwa alle ausgehenden Pakete vorher vom Betriebsystem noch einmal
> seperat auf ihr Ziel überprüft?

Ja. Ein Paket, das über den Adapter ath0 geht, wird daraufhin überprüft, 
ob es an die Adresse dieses Adapters gerichtet ist. In dem Fall wird es 
nicht erst rausgesendet.

> netzwerk-ip zu gateway 127.0.0.1 da.

Dies betrifft Pakete, die an 127.0.0.1 gerichtet sind und damit am 
Loopback-Adapter landen, nicht aber welche, die an 17.148.1.27 gerichtet 
sind.

Merke: Nicht mein PC hat die Adresse 17.148.1.27, sonder desser 
WLAN-Adapter. Jeder Adapter hat (mindestens) eine eigene Adresse und 
jeder PC mit Netzwerk hat folglich mindestens zwei Adressen. Die vom 
realen Netzwerk-Adapter und die vom Loopback-Adapter. Die Routing-Table 
entscheidet anhand der Zieladresse, über welchen Adapter der Weg führt.

Warum Ubuntu den Loopback nicht in der Routing-Tabelle aufgeführt weiss 
ich grad auch nicht. Eigentlich gehört er da mit hinein.

> Das grenz ja an Zensur wenn das Beriebsystem hier rumpfuscht ;-)

Korrekt. Betriebssysteme sind geradezu ein Musterbeispiel effektiv 
arbeitender Zensoren. Hordenweise.

von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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Na gut. Dann akzeptiere ich das eben... Vielen dank.
Ist irgendwie immer so: Da versucht man sich mal in einem neuen Feld, 
denkt man hats verstanden und wagt sich an die Realität... und siehe da, 
es kommen nochmal viele viele weitere Dinge hinzu von denen man dachte 
sie betreffen einen nicht.

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