Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Instrumentenverstärker, DMS Streifen


von Karlo F. (karlo_f)


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Hallo,

ich möchte gerne das Signal meiner DMS-Streifen-Schaltung über einen 
Instrumentenverstärker für den AD-Converter des Atmega8 aufpollieren. 
Die Operationsverstärker werden mit 5 V betrieben.

Die Schaltung im Anhang habe ich mir aus dem Tutorial und den 
Datenblättern zusammengesucht. Leider bekomme ich kein verstärktes 
Signal. Die Veränderung des Signals der Wägezelle ist jedoch vor der 
Verstärkung messbar (im mV-Bereich).

Hat jemand einen Tipp für mich?

Viele Grüße aus Dormagen
Karlo

von Ulrich (Gast)


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Der MC1458 ist keine so gute Wahl. Der braucht wohl mehr als 5 V als 
Versorgung, und ist alles andere als präzise, hat also zu viel Offset 
und Offset-drift. Die beiden ersten OPs sollten schon etwa die Qualität 
eines OP07 (braucht mehr als 5 V) oder LT1013 haben.

Wenn die Versorgungsspannung des OPs ausreicht, einfach mal die 
Spannungen nachmessen. An R3 sollte die Gleiche Spannung die an der 
Brücke anliegen, und auch die Ausgänge der beiden OPs am Eingang sollten 
im Gleichtaktbereich bleiben.

von Daniel -. (root)


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warum baust du dir den INA aus OPs zusammen?
gibt's doch genüg fertige und teuer sind sie nicht.
DMS stellt auch bezüglich des Frequenzganges keine hohen Ansprüche.

von Daniel -. (root)


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Vorschlag:

INA333
http://focus.ti.com/lit/ds/symlink/ina333.pdf

110dB Gleichtaktunterdrückung @10-20Hz @gain=100

von Karlo F. (karlo_f)


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Hi

danke erst mal für die Tipps, bzgl. des INA333 habe ich leider noch 
nicht heraus gefunden wo ich den kaufen kann, habe aber gesehen, das der 
um die 5€ kosten soll, was dann doch bedeutend teuerer ist als die OP`s.

Welchen OP`s könnte ich denn statt dessen verwenden und ist die 
schaltung an sich so richtig mit der DMS?

Was mich eben verwundert, ist die Tatsache, dass im Tutorial bei der 
Operationsverstärkerschaltung (laut Conrad) vergleichbare (dort LM1458) 
OP's verwendet werden.


Viele Grüße
Karlo

von Jens G. (jensig)


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>Was mich eben verwundert, ist die Tatsache, dass im Tutorial bei der
>Operationsverstärkerschaltung (laut Conrad) vergleichbare (dort LM1458)
>OP's verwendet werden.

Steht da auch drin, daß diese OPV auch mit nur 5V auskommen? Ist 
eigentlich kaum wirklich möglich bei diesen Typen, weil schon der 
Outputswing z.T. nur auf paar V an die Versorgungspotentiale ranreicht.
Bei 5V brauchste eher Rail-to-Rail Typen, idealerweise mit geringen 
Offsets und Driften.
OPA350 (bzw. OPA2350/4350) sähe da schon gar nicht so verkehrt aus. 
Zumindest den Dualtypen gibt's bei Reichelt.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Karlo F. schrieb:
> Die Operationsverstärker werden mit 5 V betrieben.

Ich nehme an, mit 5V und GND, also ohne negative Versorgungsspannung.

Welche Ausgangsspannung soll der rechte Opamp liefern, wenn die Ein-
gangsdifferenzspannung negativ ist? Negativ geht nicht, weil die nega-
tive Versorgungsspannung fehlt. Aber auch der ADC könnte damit nichts
anfangen. Hinzu kommt, dass der MC1458 nicht einmal die 0V erreicht,
sondern mit etwas Glück vielleicht 1V. Da die Verstärkung 200 ist, muss
die Eingangsdifferenzspannung also mindestens 5mV betragen, damit sich
am Ausgang überhaupt etwas ändert.

Du musst also den Nullpunkt des Ausgangs auf etwa die halbe Versorgungs-
spannung anheben, damit du vernünftig messen kannst. Das geschieht bspw.
dadurch, dass du anstelle von R8 jeweils einen doppelt so großen Wider-
stand (2kΩ) vom nichtinvertierenden Eingang des Opamps an 5V und an GND
legst. Die bedien Opamps sollten aber rail-to-rail sein, um einen mög-
lichst großen Teil des Eingangsspannungsbereichs des ADCs nutzen zu
können.

Eleganter geht es, wenn du einen µC nimmst, dessen ADC differentiell
messen kann. Dann kannst du den rechten Opamp weglassen und die Ausgänge
der beiden linken direkt an die ADC-Eingänge schalten. Einige AVRs (z.B.
der ATmega32) haben sogar schon eine Verstärkung von 200 eingebaut, so
dass du dir die externen Opamps komplett sparen kannst. Ich weiß aller-
dings nicht, wie gut der im AVR eingebaute Verstärker bzgl. Rauschen und
Störanfälligkeit gegenüber den benachbarten Digitalsignalen ist.

von Ulrich (Gast)


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Der OPA350 ist vor allem schnell - das stört hier eher. Da schon eher 
OPA337.

Als Operationsverstärker wäre der LT1014 schon relativ gut, ist aber 
kein Rail to Rail. Wenn man anders als sonst üblich den letzten OP mit 
Verstärkung 2 arbeiten läßt, ist es nicht so wichtig das die anderen OPs 
Rail to Rail sind.

Ein guter OP wäre LTC2050 - ist zwar auch nicht Rail-Rail am Eingang, 
aber für den Eingang reicht es. Der OP am Ausgang ist weniger kritisch, 
da reicht auch ein einfacher Rail-Rail OP wie TS912 oder MCP6001.

Wenn man als Versorgung auch noch 8 V hat (z.B. vor dem 5 V Regler) geht 
bei geringer Anforderung auch ein TLC272, etwa besser TLC277  , 
wenigstens für einen ersten Test.

von Daniel -. (root)


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was mir in deiner Skizze aufgefallen ist, dass beide DMS im
selben Zweig liegen. Ist die Geometrie so, dass einer gedehnt
einer gestaucht wird? Üblich ist nur Dehnung oder nur Stauchung,
sodass DMS über Kreuz in der Brücke liegen.

von Jens G. (jensig)


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>Der OPA350 ist vor allem schnell - das stört hier eher. Da schon eher
>OPA337.

Wieso stört das? So schnell ist der mit seinen 40MHz nun auch wieder 
nicht.
Ansonsten haben die von Dir genannten Typen meistens deutlich 
schlechteren Offset, was gerade bei DC-Anwendungen eher schlecht ist.

>was mir in deiner Skizze aufgefallen ist, dass beide DMS im
>selben Zweig liegen. Ist die Geometrie so, dass einer gedehnt
>einer gestaucht wird? Üblich ist nur Dehnung oder nur Stauchung,
>sodass DMS über Kreuz in der Brücke liegen.

Nö - muß nicht sein. Es gibt auch Formen, wo z.B. das Biegeelement 
S-förmig sich biegt, und da kann vor und nach der Stelle mit der 
Biegeumkehr die beiden DMS so platzieren.
Oder einfacher Biegebalken, mit DMS oben und unten.

von Ulrich (Gast)


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Hinsichtlich Offset ist der OPA350 noch recht gut, aber die Offsetdrift 
ist der eigentlich störende Parameter, und da ist der OPA350 relativ 
schlecht. Ein OP mit 40 MHz GBW braucht schon etwa Umsicht beim Layout 
und der Entkopplung.

Beim NF (z.B. 10 Hz) Rauschen ist der OPA350 ziehmlich schlecht, der hat 
einfach zu viel 1/f Rauschen, das wirklich niederfrequente Rauschen 
(z.B. 0,1 Hz-10 Hz oder ähnlich) ist nicht einmal im Datenblatt, 
vermutlich weil es so schlecht ist (geschätzt etwa 20 µVpp aus dem 
Vergleich mit dem da etwa besseren OPA337). Das LF-rauschen von CMOS OPs 
kann auch noch stark von Exemplar zu Exemplar schwanken und ggf. noch 
deutlich höher sein als die typischen Werte.   Der LT1014 liegt da bei 
0,55 µVpp , also rund 40 mal besser.

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