Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzgerät mit Thyristorvorregler


von AFC (Gast)


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Mal eine Frage an die Experten. Ich habe hier eine Schaltung entdeckt 
(PDF-Schaltbild ganz unten):

http://www.ov-w38.de/elektronik/58-regelnetzteil

In dem Netzteil wird ein Thyristorvorregler verwendet, der erstaunlich 
simpel ausgeführt ist. Nun meine Frage: Kann das vernünftig 
funktionieren und welche Funktion hat Widerstand R11?

von Torsten K. (ago)


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AFC schrieb:
> Kann das vernünftig funktionieren und welche Funktion hat Widerstand R11?


Der Widerstand dürfte einen Schutzfunktion für den Thyristor haben, um I 
zu begrenzen bei vollständig entladenem Kondensator.

Ansonsten gibt der Begleittext eine sehr gute Erklärung dafür, somit 
kann man die  Frage wohl mit Ja beantworten.

Allerdings wird die Ausregelung bei Laständerungen nicht besonders 
schnell sein. Im schlimmsten Fall (bei einer Stromerhöhung) will der 
Thyristor nämlich durchschalten während sich die Wechselspannung wieder 
dem Nulldurchgang nähert -> Warten bis zum Beginn der nächsten 
Halbwelle.

"Labor"-Netzteil trifft daher nur sehr eingeschränkt - wenn überhaupt - 
zu.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

sollte man ausrechnen können, was passiert (oder simulieren?)...
Um wieviel Volt entlädt sich ein 20000µ Elko bei 10A Last in 10ms?

Gruß aus Berlin
Michael

von Ben _. (burning_silicon)


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soviel zum thema PFC... stellt sich mir die frage ob der einsatz eines 
solchen gerätes nach heutigen kriterien noch erlaubt ist.

ich find das sieht irgendwie nach humbug von irgendeinem bastler aus, 
der sich nicht an ein echtes schaltnetzteil rangetraut hat!

von Paul Baumann (Gast)


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Diese Schaltung kommt mir bekannt vor. Ich denke, ich habe sie mal in
einem Applikationsheft von Tesla (nicht Nicola, sondern die Tschechische
Halbleiterfabrik) gefunden. Dafür spricht, daß fast alle "Beteiligten"
von Tesla gefertigt wurden.

Wir haben an der Arbeit diese Schaltung für unsere Werkbank-Netzgeräte
benutzt und waren zufrieden damit.

MfG Paul

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Michael U. schrieb:
> sollte man ausrechnen können, was passiert (oder simulieren?)...
> Um wieviel Volt entlädt sich ein 20000µ Elko bei 10A Last in 10ms?
10A * 10ms / 20000µF = 5V

@Ben: das ist kein Humbug, sondern war/ist gängige Praxis um die 
Verluste zu reduzieren ohne sich die Probleme (Regelung, Ripple) eines 
SNT einzuholen.

von Andrew T. (marsufant)


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AFC schrieb:
> Nun meine Frage: Kann das vernünftig
>
> funktionieren und welche Funktion hat Widerstand R11?


Es funktioniert sogar erstaunlich gut. Und vor allem nachbausicher.
Allerdings sind (selbst probiert) ein paar kleine Modifikationen 
sinnvoll:

den 20000 uF Kondensator durch 47000 uF ersetzen.
R11 durch eine Eisenkerndrossel (mit Luftspalt) ersetzen. Ein Ausführung 
M85 Kern zeigte gute Ergebnisse.
Für 10A Ausgangsstrom sollte man einen 24V, 350VA Trafo wählen. 240VA 
ist zu gering dimensioniert.



R11 begrenzt den Ladestrom für den Kondensator. Das schon vor allem die 
Bauteile der Graetzbrücke, den Trafo (der sonst noch heftigere Geräusche 
macht) , den Ladekondensator und den Thyristor.

Für diejenigen, die ein bis 24V regelbares NT haben wollen: Einen 28V 
Trafo einsetzen, und klar, den 723 durch die spannungsfestere Version 
ersetzen.

von AFC (Gast)


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@All: Danke für eure Hinweise! Weil auf die Schaltung (723) auch 
eingegangen wurde: die interessiert mich nicht; lediglich der Vorregler, 
weil der so simpel ist.

@Andrew Taylor: Danke für deinen Erfahrungsbericht! Ich werde das ganze 
mal ausprobieren (mir gefällt die Einfachheit). Ich dachte an den 
nachträglichen Einbau in ein vorhandenes LNG mit lediglich 3 Ampere. Der 
Trafo und die Siebelkos sind eh schon überdimensioniert. Mal sehen...

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