Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Abtastrate bei Analot Oszilloskop


von Ben S. (patersigmund)


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Hallo allerseits.

Ich geh mal die Gefahr ein gesteinigt zu werden (und das nicht nur von 
meinem Elme Prof). Aber dümmer als jetzt kann ich dann auch nicht mehr 
sterben ^^

Ich hab mich versucht in dem Gebiet Oszilloskop ein wenig einzulesen. 
Nur irgendwann ist mir die Frage aufgekommen. Warum benutzt niemand 
Analoge Speicher Oszilloskope wie zB. das Tek464? Denn es gibt ja 
seitenweise Foren wo dann nach nem günstigen DSO mit passabler 
Abtastrate gesucht wird. Dabei scheinen doch die Analogen Oszis keine 
Abtastrate zu haben, zumindest finde ich nirgends eine. Und von daher 
wäre doch ein solches Analog Speicher Oszi doch die bessere Wahl?

Vermutlich hab ich aber irgendwo ne massive Wissenslücke, welche diese 
Blase relativ schnell zerplatzen lässt.

Bin für jede Aufklärung dankbar.

Gruß,
  me

von Johannes R. (johannes_r29)


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Ich hab selber ein analoges Speicheroszi hier, das Problem bei der 
Geschichte ist das, dass der Bildschirm "verbraucht" wird. Zudem kann 
man nicht mal ne Messung schnell auf den PC übertragen, das geht mit 
Mixed Scopes oder gleich nem DSO noch recht einfach über RS232/USB/USB 
Stick.

Und wenn man mitm Oszi einen Bus anschaut (z.B. I²C), dann haben die 
meisten DSOs, die etwas höherwertiger sind zumindestens bei der PC 
Software eine Analysefunktion für die einzelnen Protokolle.

MFG Johannes

von Dietrich (Gast)


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Die guten alten Analog-Oszis haben das Bild direkt auf der speziellen 
(Speicher-) Bildröhre gespeichert - alles analog.
Da gibt es keine Digitalisierung und Abtastrate...

Gruß
Dietrich

von Olaf (Gast)


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> Vermutlich hab ich aber irgendwo ne massive Wissenslücke, welche
> diese Blase relativ schnell zerplatzen lässt.

Analogspeicheroszis haben auch eine maximale Schreibgeschwindigkeit. 
Ueberleg dir mal was passiert wenn der Strahl immer schneller ueber die 
Lichtempfindliche Schicht laeuft. Da bleibt dann auch immer weniger 
Energie zurueck.

Olaf

von Ben S. (patersigmund)


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Ja ok, vielen dank dann an alle!

Aber schön das ich dann doch nicht gänzlich falsch lag ^^

von Lukas K. (carrotindustries)


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Das Problem an analogen Speicherskops ist: Sie werden nichtmehr 
hergestellt. Und sind auch sonst ziemlich selten geworden, weil es 
einfach nicht allzuviele Modelle gibt und die Stückzahlen damals kleiner 
als jene von nichtspeichernden waren.
Was Speicherröhren anbetrifft: 
http://bitsavers.informatik.uni-stuttgart.de/pdf/tektronix/concepts/062-0861-01_Storage_Cathode-Ray_Tubes_Jun69.pdf 
Dort hat Tek so einiges beschrieben.

Ich habe hier ein Tek 7834 400MHz Analogspeicher, mit der 
Speicherfunktion zu arbeiten macht echt Spaß, mehr als mit so manch 
Digiskop. Eine IR-Datenübertragunsstrecke konnte ich, ohne auch nur das 
Digiskop oder den LA anzufassen, entwickeln und testen.

Was die Schreibgeschwingikeit anbetrifft: Manche Skops haben dafür 
diverse 'Tricks' auf Lager. So kann beim 7834 die Anzeige auf die Hälfte 
der Größe komprimiert werden, wodurch die effiziente 
Schreibgeschwindigkeit steigt. Außerdem gibt es einen 'Fast Storage' 
Modus, in diesem wird das 'Bild' zuerst auf ein Zwischengitter 
geschrieben und erst dann auf den Phosphor übertragen. Wie das im Detail 
funktioniert, habe ich bis heute noch nicht verstanden.

von (prx) A. K. (prx)


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Johannes R. schrieb:

> man nicht mal ne Messung schnell auf den PC übertragen

Aber evtl. auf Papier. Ich meine es gab welche, die direkt drucken 
konnten, weil man solche Röhren auch auslesbar machen kann. Nur gabs 
damals noch keine PCs und Ordner hatten keine Icons sondern solide 
Pappdeckel.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Davon, dass HP Analogskops mit Drucker gebaut hatte (und Tek nie?) habe 
ich auch mal was gelesen.
Aus 
http://www.hpmuseum.org/cgi-sys/cgiwrap/hpmuseum/archv012.cgi?read=32632 
geht hervor, dass der Drucker nur für repetitive Signale geeignet war. 
Nur wie soll man eine Speicherröhre auslesen? Strahl über ein 
beschriebenes Gitter schieben und Strahlstrom messen? Wäre ein Sampler 
da nicht einfacher gewesen? Ein Servicehandbuch zum Hp 175 scheint es 
nicht zu geben :(

von (prx) A. K. (prx)


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Spätere Grafikterminals mit Bildspeicherröhre konnten jedenfalls einen 
Screenshot ausdrucken: http://en.wikipedia.org/wiki/Tektronix_4014

von Jochen F. (jamesy)


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Tek hatte auch analoge Speicherscopes mit einer elektrischen Abtastung 
des Bildes per CCD, war allerdings teuer, Modell 7912 beispielsweise.
Eines der besten Alanogspeicherscopes war das HP 1744, Tek hatte 7834, 
7844, 7854, umm nur einige zu nennen. Sogar Hameg hatte die Modelle 808 
und 812.

von (prx) A. K. (prx)


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> Nur wie soll man eine Speicherröhre auslesen?

http://www.patentgenius.com/patent/RE28773.html

The information stored on the dielectric target of a bistable storage 
tube is read out nondestructively employing a pulsed electron beam. The 
electron beam is turned on for a period having a duration less than 
necessary to change a given area of the target from one stable stored 
potential to another, while the period between pulsations is long enough 
so the tube's flood beam can return a given area to its original stored 
potential.

von Hans M. (Firma: mayer) (oe1smc) Benutzerseite


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hallo a.k.

ich glaube aber nicht, dass man vom bildschirm weg gedruckt hat. 
entweder hat der mainfraim die daten nochmals an den drucker geschickt 
oder es wurde aus dem speicher des 4014 gedruckt.

das 4014 wurde oft bei analog-rechnern oder hybrid-rechnern verwendet, 
falls die noch jemand kennt. ich kann mich erinnern, die ausgaben auch 
auf einen plotter schicken zu koennen. allerdings musste man dann 
langsamer rechnen, da sonst der plotter nicht mitkam.

gruss
hans

von Jochen F. (jamesy)


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Das ist bistabiles Speichern. Es gab auch monostabiles Speichern, sehr 
viel schneller, aber vergänglich.

von (prx) A. K. (prx)


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Jochen Fe. schrieb:

> Das ist bistabiles Speichern. Es gab auch monostabiles Speichern, sehr
> viel schneller, aber vergänglich.

Yep, die Williams Tube der ersten Computergeneration. Aber bei denen 
sass die Auslesetechnik zwischen Schirm und Zuschauer, was beim Oszi 
etwas unpraktisch wäre.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Monostabiler Speicher? Widerspruch? 1 Stabiler Zustand entspricht 0 Bit.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Jochen Fe. schrieb:
> elektrischen Abtastung
> des Bildes per CCD

Sowas gibt es heute anscheinend immer noch 
http://www.iti.iwatsu.co.jp/en/products/ss/ts81000/ts_feature_e.html

von Jochen F. (jamesy)


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Nein. Es geht um monostabiles Speichern der Anzeige auf eine Bildröhre. 
Man stellt ein, wie lange die Anzeige zu sehen sein soll, und je kürzer, 
desto heller. Monostabil halt.

von Lukas K. (carrotindustries)


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DRAM ist auch ein Beispiel für monostabilen Speicher ,)

von (prx) A. K. (prx)


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Hans Mayer schrieb:

> ich glaube aber nicht, dass man vom bildschirm weg gedruckt hat.
> entweder hat der mainfraim die daten nochmals an den drucker geschickt

Nixda, ausser dem Schirm selbst und dem Menschen davor wusste niemand, 
was dort zu sehen war. Der Nebeneffekt einer Bildspeicherröhre ist ja, 
dass der Inhalt kumuliert, der steuernde Rechner also nicht weiss was 
dort zu sehen ist.

> oder es wurde aus dem speicher des 4014 gedruckt.

Sag ich ja. Nur ist der einzig nennenswerte Speicher eines solchen 
Terminals die Speicherröhre selbst. Einen anderen gibts nicht.

> das 4014 wurde oft bei analog-rechnern oder hybrid-rechnern verwendet,
> falls die noch jemand kennt.

Mit einem solchen Terminal habe ich mal gearbeitet (APL Programmierung). 
Allerdings nicht Hybrid, sondern Mainframe.

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