Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Klauseln in Arbeitvertrag - normal?


von Egon (Gast)


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Hi Leute,

hier mal eine Frage an alle, die schon länger im Geschäft sind.
Würde gerne wissen, ob ihr Ähnliches kennt bzw. wie ihr das
bewertet:

zum Einordnen:
Fa. mit < 100 MA
Embedded Software
Automobilbranche
keinen gerwerkschaftl. Tarifvertrag
Gehalt: 50k-60k
Position Software-Entwickler
40h Woche

Hier die Klauseln, die mich stören:
§1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten
§2 Kündigungsfrist 4 Wochen zum Monatsende
§3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

von Heinrich (Gast)


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Egon schrieb:
> Hier die Klauseln, die mich stören:
> §1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten
> §2 Kündigungsfrist 4 Wochen zum Monatsende
> §3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

Standardklauseln, sind so üblich in Firmen dieser Größe.

§1 bedeutet nur das du vermutlich ohnehin eine Zeiterfassung hast und 
übermäßige Überstunden unüblich sind - also machst du auch keine.

§2 normal

$3 - sowas passiert selten und meist nur wenn man Mitarbeiter quasi zur 
Kündigung zwingen will - ein legaler Trick sozusagen - normal wird aber 
eine Versetzung verhandelt - allerdings bei deinem Gehalt ist das eine 
Entsorgungsklausel

von Jens (Gast)


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Egon schrieb:
> §1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten

Sei froh, dass es nicht "all inklusiv" ist. So hast du die Chance, jede 
Woche noch Überstunden bezahlt zu bekommen.

> §2 Kündigungsfrist 4 Wochen zum Monatsende

Was stört dich daran? Das ist eine übliche Klausel, mit zunehmender 
Beschäftigungsdauer verlängert sich die Kündigungsfrist noch weiter.

> §3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

Dein Chef möchte halt sicher sein, dass du den Auftrag beim Kunden, 
welcher 300km weg ist, auch erledigst. Wenn du nur z.B. im 
Tagespendelbereich arbeiten willst / kannst, vereinbare es entsprechend 
im Arbeitsvertrag.

von coolcoker (Gast)


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>> §1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten

Halte ich bei der Gehaltshöhe eher für Ausbeute. Soll er denn noch froh 
sein das erst seine 51. Stunde/Woche ausgezahlt/abgebummelt werden kann?


>> §2 Kündigungsfrist 4 Wochen zum Monatsende

Ist der gesetzliche Mindeststand lt. Wikipedia. Scheint also nicht 
sittenwidrig zu sein.


>> §3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

Halte ich für zu weitreichend. Vielleicht gibt es da Formulierungen die 
weniger Zugriff auch Dich erlauben (z. B. nach vorheriger Absprache 
usw.). Damit könnte er Dich im Zweifel bis zur eigene Kündigung gängeln.

von Dirk (Gast)


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Egon schrieb:
> §1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten

Falls Du eine reguläre 40h Woche hast, bedeuten 10h pro Woche 2h pro 
Tag, und damit erreichst Du bereits die gesetzlich erlaubte 
Maximalarbeitszeit von 10h pro Tag. Mit anderen Worten: wenn du noch 
länger pro Tag arbeitest (freiwillig), darfst du es nicht in der 
Zeiterfassung angeben. D.h. alle Überstunden sind "all inclusive"!

§3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

Viel Spaß mit Deinem familiären Umfeld, Deinen Freunden und bei der 
Wohnungssuche alle paar Monate! Gibt es Regelungen bzgl. Fahrtkosten, 
Übernachtungskosten, Mehraufwand für Verpflegung etc.?

von Hans Gruber (Gast)


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Bei der ersten haben ich diese all inclusive Variante - ohne 
Zeiterfassung, aber mit elektronischer Tätigkeitserfassung (welche 
Aufgabe man wann gemacht hat)

Kündigungsfrist ist wohl Standard.

Die dritte Klausel sieht bei mir etwas anderes aus: ich kann auch zu 
anderen Standorten (auch international) versetzt werden. Auch ist es 
möglich, dass ich ganz andere Aufgaben zugewiesen bekomme, die mit 
meiner Stellenbeschreibung nichts zu tun haben - das Gehalt wird dabei 
aber beibehalten.

von Ich (Gast)


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Egon schrieb:
> §3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

Das in den meisten Zeitarbeitsverträgen Standard
Heißt dann oft, "der Arbeitnehmer ist bereit bundesweit eingesetzt zu 
werden".

Auf die Frage nach den Rahmenbedingungen zu den Reisekosten kommt dann 
nichts als dummen Rumgeeier, BGB §670, blabla.

Egon schrieb:
> §2 Kündigungsfrist 4 Wochen zum Monatsende

Auch während der Probezeit?

Egon schrieb:
> §1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten

Wenn das Gehalt (für einen) passt.

Welche Alternative hast du zu diesem Vertrag?

von Der Pfarrer (Gast)


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Ein Arbeitsvertrag ist Verhandlungssache. Sprich die Dich störenden 
Punkte an und versuche sie "wegzuverhandeln".

Insbesondere die freie Wahl Deiner Arbeitsstätte für den Betrieb 
erscheint mir als ein guter Kandidat. Oder sorge zumindest dafür, dass 
es für die Firma teuer wird, wenn Sie Dich versetzen (Umzugskosten oder 
so).

Oder passe Deine Gehaltsvorstellungen an, denn bei Deiner ursprünglichen 
Aussage bist Du vielleicht von anderen Vorraussetzungen ausgegangen?

Bedenke aber eines: Zu diesem Arbeitsvertrag hat die Firma schon JA 
gesagt. Es gibt, wenn du Änderungen im Arbeitsvertrag willst, natürlich 
das Risiko, dass die nicht mitspielen und dann gibt es gar keinen 
Arbeitsvertrag mehr.

Merke: No risk, no fun!

von thisamplifierisloud (Gast)


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Das ist indiskutable Ausbeutung nahe der Sklavenhaltung.
Aber wenigstens darfst Du die Firma zum Schlafen noch verlassen.

Du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, daß die 10h/Woche Mehrarbeit
IMMER ausgereizt werden und man dich nötigen wird, alles Weitere
an der Stempeluhr vorbei zu buckeln.

Was das Versetzen angeht, steht üblicherweise dabei "soweit zumutbar",
wenn nicht, ist das ein Freibrief für den AG.

Leider gibt es zuviele, die aus welcher Not heraus auch immer,
solche Verträge akzeptieren.

Wenn das in diesem unserem Lande so weitergeht, werd ich noch zum Sozi.

von frame (Gast)


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So einen Vertrag hatte ich auch einmal.

Punkt 1 bedeutet, mit 10 Überstunden wöchentlich darfst du
fest rechnen. Also wenn du früher als nach 50/5=10 Stunden
gehen willst, wird dein Chef auffällig unauffällig auf die
Uhr schauen.

Punkt 2 ist nicht Standard, nur bei 'Ausbeuterfirmen'.
Wenn eine Firma dich halten will, wird sie 3, eher 6 Monate
Kündigungsfrist vereinbaren.

Punkt 3 kann ich so nicht beurteilen. Informiere dich mal,
wieviele Niederlassungen die Firma hat, und wo.

Und allgemein:
Frage doch einmal deine potentiellen Kollegen, wieviele
Kurzzeit-Mitarbeiter die Firma in den letzten jahren hatte.

Firmen mit solchen Klauseln haben meist einen stark
erhöhten 'Mitarbeiterdurchsatz', weil selbst bei recht
genügsamen Leuten der Leidensdruck zu groß wird.

Bei mir war es so, und letztendlich bin ich samt Familie
nach AT ausgewandert.

Aber das muß jeder selbst wissen.

von Mark B. (markbrandis)


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frame schrieb:
> Punkt 2 ist nicht Standard, nur bei 'Ausbeuterfirmen'.

Unsinn. Schau mal was im BGB steht, vier Wochen für einen Einsteiger 
sind völlig normal.

von Klaus W. (mfgkw)


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Das ist wahrscheinlich nicht die Firma, wo man gerne arbeitet.
Die kurze Kündigungsfrist ist also von Vorteil:
Man kann gepflegt nach etwas anderem sehen und (sobald man was besseres
hat) schnittig die Kurve machen. 0.25-0.5 Jahre Kündigungsfrist wären
da hinderlich.

Mitleid mit diesem Arbeitgeber muß man dann nicht haben; jeder wie er es 
verdient.
Schließlich gelten die Marktgesetze in beide Richtungen.

von tex (Gast)


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Als Zulieferer der Automobilbranche musst Du an Terminen, und 
Projektbesprechungen in dem Firmen teilnehmen, die ihr beliefert. Du 
arbeitest dort in den Entwicklungsabteilungen um Fehler oder Probleme 
mit der Software zu lösen. Daher die Klausel 3. Diese Auslagerung kann 
durchaus mehrere Wochen oder Monate betragen, auch Jahre sind möglich. 
Generell muss Dir die Firma einen Versorgungsausgleich in dieser Zeit 
zahlen, den du allerdings nach dem dritten Monat versteuern musst, so 
dass nicht viel davon übrig bleibt. Die Höhe des Versorgungsausgleichs 
richtet sich nach den Regelungen im Arbeitnehmer-Entsendegesetz

Kündigungsfristen sind gesetzlich geregelt und bemessen sich nach der 
Dauer des Beschäftigungsverhältnisses. In jedem Arbeitsvertrag sind 
darum immer die gesetzlichen Mindestanforderungen hinterlegt und auch 
hier gilt die salvatorische Klausel.

Ja, Überstunden sind vollkommen normal und deren pauschale Abgeltung 
ebenfalls. Auch das ist gesetzlich geregelt.

von Artur R. (artur2000)


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§3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

mich hat man nach vier Jahren plötzlich 600 Kilomater wegbefördert. War 
nur am Wocheende zu Hause.

Nach einem halben Jahr hab ich es nicht mehr ausgehalten und gekündigt. 
Habe im Hotel gewohnt. Kein Sex und keine Hobbys nach Feierabend, 
stattdessen Alkohol vor der Glotze. Mein Privatleben war zerstört 
(Freundin hat einen neuen kennengelernt, mein Freundeskreis ist mir 
Fremd geworden).

Glaub mir, sowas kann einen psychisch fertigmachen.

von Peter (Gast)


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>Kein Sex und keine Hobbys nach Feierabend, stattdessen Alkohol vor
>der Glotze. Mein Privatleben war zerstört (Freundin hat einen neuen
>kennengelernt, mein Freundeskreis ist mir Fremd geworden).

Selber schuld, statt den Feierabend vor der Glotze zu verbringen müsste 
man halt selber aktiv sein: Ausgehen, Hobby suchen, Sport treiben, neue 
Freunde/Kontakte knüpfen...

von Ali B. (Gast)


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Hallo,

das mit den Überstunden ist notwendig.
Der Gesetzgeber fordert an dieser Stelle eine dem Arbeitnehmer zumutbare 
Anzahl an Überstunden, zumindest soweit der Arbeitgeber nicht bereit ist 
diese zu bezahlen ect. Eine nicht benannte, vertragliche Akzeptanz von 
Überstunden hingegen ist gesetzlich nicht zulässig. Unbenommen davon 
bleibt das dein Arbeitsvertrag 40h/Woche enthält, also eine dauerhafte 
Zumutung von 10h pro Woche abgegolten, finanziell oder per 
Zeitausgleich, werden müssen. Ob der betreffende Arbeitgeber sich an 
dieser Stelle als "Sklaventreiber" erweist, kann dir vermutlich keiner 
hier sagen.
Man muss sich an dieser Stelle jedoch mal vor Augen halten, insbesondere 
diejenigen die gleich nach der nächsten Oktoberrevolution rufen, das 
Überstunden bei Unternehmen dieser Größe einen recht großen 
organisatorischen und buchhalterischen Aufwand nach sich ziehen. Der 
Gesetzgeber fordert nämlich weiterhin, dass die Bezahlung der 
abzugeltenden Überstunden entsprechend vorgehalten werden muss. Wie 
gesagt daraus ergibt sich ein gewisser Aufwand, weiterhin wird flüssiges 
Kapital gebunden. Bei kleinen Unternehmen, insbesondere nicht 
tariflichen, wird deshalb oft auf derartige Formulierungen 
zurückgegriffen.

Kündigungsfrist ist normal bei so einem Unternehmen, ob es dir schmeckt 
oder nicht musst du wohl selbst entscheiden.

Die Arbeitsortregelung ist schlampig formuliert. Zumutbar wäre eine 
hilfreiche Formulierung. Allerdings muss man auch hier sehen, dass es 
für den AG notwendig sein kann, dich für Problemlösungen zu bestimmten 
Kunden zu schicken. Das ergibt sich dann zwangsläufig aus deinem 
Verantwortungsbereich und der Tatsache das hochqualifizierte Service- 
bzw Inbetriebnahmeabteilungen, wie bei Siemens ;) ect, 
betriebswirtschaftlich fehl am Platze sind. Inwieweit der AG sowas 
ausnutzt, bleibt abzuwarten. Generelle Buh-Rufe sind auch hier, meines 
Erachtens, fehl am Platze.
Bei einer Firma mit mehreren Niederlassungen kann so eine Formulierung 
schon bedenklich sein.

Einen schönen Tag noch

von Artur R. (artur2000)


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Peter schrieb:
> Selber schuld, statt den Feierabend vor der Glotze zu verbringen müsste
> man halt selber aktiv sein: Ausgehen, Hobby suchen, Sport treiben, neue
> Freunde/Kontakte knüpfen..

Leicht gesagt, wenn man in Polen in der letzten Absteige landet, will 
ich sehen wie DU neue Kontakte knüpfen willst. Ich bin in der ersten 
Woche mit paar neuen Arbeitskollegen in so einen Tanzclub gegangen. Weil 
wir nicht aus der Gegend kamen, kam es zu einer Schlägerei mit den 
Dorfraudis. Zwei meiner Arbeitcollegen lagen eine Woche in der 
Intensivstation, ich hatte Glück und konnte entkommen. Danach war das 
Thema "Ausgehen" für mich erledigt.

Auf der Straße wurde ich auch blöd angepöbelt, die Leute sehen, dass man 
nicht aus der Gegend kommt.

Hobby suchen? Wenn man in einem Hotel wohnt, was soll man da machen?

von citb (Gast)


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Artur R. schrieb:
> Hobby suchen? Wenn man in einem Hotel wohnt, was soll man da machen?

1. Polnisch lernen
2. Polnische Geschichte lernen
3. Uebers Internet neuen Job suchen vielleicht?

citb

von Mark B. (markbrandis)


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Artur R. schrieb:
> Leicht gesagt, wenn man in Polen in der letzten Absteige landet, will
> ich sehen wie DU neue Kontakte knüpfen willst. Ich bin in der ersten
> Woche mit paar neuen Arbeitskollegen in so einen Tanzclub gegangen. Weil
> wir nicht aus der Gegend kamen, kam es zu einer Schlägerei mit den
> Dorfraudis. Zwei meiner Arbeitcollegen lagen eine Woche in der
> Intensivstation, ich hatte Glück und konnte entkommen. Danach war das
> Thema "Ausgehen" für mich erledigt.
>
> Auf der Straße wurde ich auch blöd angepöbelt, die Leute sehen, dass man
> nicht aus der Gegend kommt.
>
> Hobby suchen? Wenn man in einem Hotel wohnt, was soll man da machen?

Klingt ja verdammt glaubwürdig, die Geschichte.

von Ein_Bayer (Gast)


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Egon schrieb:
> §1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten

Ist so die typische Standartklausel. Heisst im Endeffekt doch nur, dass 
du nicht als Arbeiter sondern als Angestellter eingestellt bist, der ein 
fest Gehalt bezieht.

Egon schrieb:
> §2 Kündigungsfrist 4 Wochen zum Monatsende

Ebenfalls Standartklausel. So fängt eigentlich jeder an.

Egon schrieb:
> §3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

Ich kenn deine Firma nicht. Wenn es mehrere Standorte gibt, wäre ich 
vorsichtig und würde da schon nachverhandeln. Nicht das du dann 
plötzlich 1000km weiter wegarbeiten musst, bloß weil dort das Personal 
fehlt.
Sollte es keine zusätzliche Standorte geben, heisst das im Endeffekt nur 
dass dich dein Chef im Notfall zum Kunden schicken kann, wenn ihr (du) 
mal Mist baut. ;)

@Artur
Sei mir nicht böse wenn ich das sage, aber da liegt das Problem aber 
eher an dir. Schaut nämlich aus als hättest du ein brutales 
Anpassungsproblem.
Ich hab das selbe auch machen müssen. Fast ein Jahr war ich in Ungarn.
Aber Dank Web2.0 wurde mir mein Freundeskreis nicht fremd. Mit den 
Einheimischen gab es auch keine wirklichen Probleme, weil ich mir nichts 
raushängen lasse. Und andere Leute hab ich auch genug durch meine 
Hobbies kennengelernt.

Aber zurück zu Thema. Wir wollen ja den Thread nicht zuspamen. ;)

von Ich (Gast)


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Selbst wenn man nicht in eine Schlägerei verwickelt wird, das 
Freizeitangebot ist in vielen Ecken eher "überschaubar".

Wenn man nicht zur Altersgruppe der Tanzlokale gehört, bleibt dann oft 
nur sich ein passendes preiswertes Hobby (siehe oben) zu suchen.

Ali B. schrieb:
> Bei einer Firma mit mehreren Niederlassungen kann so eine Formulierung
> schon bedenklich sein.

Das ist bei Dienstleistern generell (95%) der Fall.
Vernüftige Regelungen sind mir nur 1x untergekommen, da war der Lohn 
aber eher ein Scherz.

von Peter (Gast)


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Tach auch,

Ich: Automobilindustrie, mit IG Metall tarifvertrag

>§1 10h pro Woche Mehrarbeit sind mit dem Gehalt abgegolten
bei mir werden alle Überstunden in ein Gleitzeitkonto geschrieben.

>§2 Kündigungsfrist 4 Wochen zum Monatsende
6 Wochen zum Quartalsende

>§3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar
ja ist bei mir auch so ähnlich.

Den Vertrag halte ich für pure Ausbeutung. Lass dich nicht darauf ein,
wenn du nicht musst. Solchen Firmen/Verträgen sollte wir Arbeitnehmer
auf breiter Front eine Absage erteilen!

von Michael S. (technicans)


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Peter schrieb:
> Solchen Firmen/Verträgen sollte wir Arbeitnehmer
> auf breiter Front eine Absage erteilen!

Nur das die Firmen am längeren Hebel sitzen.
Darin könnte nämlich der Fachkräftemangel begründet sein,
nämlich das die Firmen auf stur stellen.
Es ist ja auch die Frage ob man auf den Job angewiesen ist
und egal, was immer wieder behauptet wird, so viele geeignete
Stellen gibts lokal meist nicht.
Daher heißen die Beschäftigungsverhältnisse ja auch "abhängig..."
und wenn es ginge würden die Firmen diese Abhängigkeit gern
noch etwas steigern.

von Peter (Gast)


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Nun ja, wir haben gerade eine Aufschwung-Phase.
Deshalb suchen viele Firmen neue MA, um gestiegene Projektumfänge
abarbeiten zu können.

Wenn die Angebote der Firmen zu schlecht sind finden sie keine neuen MA
oder müssen sehr lange suchen. Das gefährdet die Abarbeitung - 
elementar.
Dann ist die Firma in Gefahr, den Aufschwung nicht mitmachen zu können.

Ob diese Firmen nun tatsächlich am längeren Hebel sitzen, bezweifle ich.

von Ich (Gast)


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Peter schrieb:
> Ob diese Firmen nun tatsächlich am längeren Hebel sitzen, bezweifle ich.

Deshalb ist auch jammern angesagt, Hilfe, wir finden keine Fachkräfte 
(an anderer Stelle ausreichend diskutiert).

Gegen manche Klauseln kann man sich zur Zeit besser wehren.

von Michael S. (technicans)


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Peter schrieb:
> Ob diese Firmen nun tatsächlich am längeren Hebel sitzen, bezweifle ich.

Das kann doch ein Außenstehender sowieso nicht beurteilen, weil
zunächst die ganzen Rahmenbedingungen, wie Anzahl der Mitbewerber,
Alter der Mitbewerber, deren Fachkenntnisse und Berufserfahrung,
manchmal nicht mal der passende Arbeitsort, die tatsächlichen
Vorstellungen des Personalentscheiders und noch einiges mehr,
gar nicht transparent sind, um da Vergleiche führen zu können.
Das kann nur der Arbeitgeber, aber der gibt natürlich solche
Informationen nie preis.
Statt dessen werden Bewerber über ihre Bewerbungen und
Vorstellungsgespräche ausgemustert und wenn dann nichts besseres
mehr kommt geht die Jammerei los, also selbst schuld.
In Punkto Personal hat Deutschland keinen Fortschritt gemacht und
verhält sich teilweise noch wie im tiefsten Mittelalter.
Jetzt werden die Ausgemusterten dringend gebraucht und werden sich
schon wegen der schlechten Akzeptanz nicht mehr bewerben.
Bei mir ist nach der dritten Bewerbung bei der gleichen Firma Schluss.
Eine weitere grundlose Absage tue ich mir da nicht an.

Wenn man auf das Arbeitgeberportal der Jobbörse mal schaut sind
da dutzende von Fachkräften zu finden, aber anscheinend will die
keiner finden oder die Personaler sind einfach zu doof mal da
zu suchen.

von Axel (Gast)


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>§3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar

Sowas kann auch positiv sein, wenn es an Kündigungen geht und 
Sozialpläne erstellt werden oder eine Sozialauswahl stattfindet. Wenn 
der Arbeitsplatz  am Ort wegfällt, kann man dann u. U. auf eine 
Weiterbeschäftigung in einer anderen Filliale pochen.

Wenn der AG nicht den Einsatzort bestimmen darf bzw. im Vertrag der Ort 
festgelegt ist, braucht der auch nicht in anderen Fillialen nach 
Alternativen suchen.

Dann muss man zwar umziehen, hat aber zumindest noch einen Job (oder 
eine höhere Abfindung).

Gruss
Axel

von Wilhelm F. (Gast)


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Ein_Bayer schrieb:
> Egon schrieb:
>> §3 Einsatzort beliebig vom Arbeitgeber bestimmbar
> Ich kenn deine Firma nicht. Wenn es mehrere Standorte gibt, wäre ich
> vorsichtig und würde da schon nachverhandeln. Nicht das du dann
> plötzlich 1000km weiter wegarbeiten musst, bloß weil dort das Personal
> fehlt.
>
> Sollte es keine zusätzliche Standorte geben, heisst das im Endeffekt nur
> dass dich dein Chef im Notfall zum Kunden schicken kann, wenn ihr (du)
> mal Mist baut. ;)

Bei einer kleineren Firma mit nur 2 Standorten kann das mal sehr 
kniffelig werden.

Bei größeren Unternehmen, wie z.B. Siemens, ist es aber durchaus üblich, 
daß die überall in Deutschland Standorte haben. Genau genommen, sogar in 
jeder Kleinstadt. Und das sind viele. Den Telefonanlagenmonteur könnte 
man also leicht überall in Deutschland hin versetzen, z.B. in eine 
Kleinstadt an der polnischen Grenze.

Ich selbst war mal im Staatsdienst, als die Post noch staatlich war. 
Niemand hatte den Einsatzort im Arbeitsvertrag stehen, man war im 
Prinzip bundesweit verfügbar. Ich mußte ja nach der Ausbildung gleich 
schon in eine andere Stadt umziehen, da es in der gegenwärtigen Stadt 
keinen Personalbedarf gab. Alternativ konnte man natürlich kündigen. Bei 
Polizei, Grenzschutz, Bundeswehr, Bahn, das gleiche Spiel. Dort bei den 
anderen Vereinen kannte ich auch immer Leute, die ständig versetzt 
wurden.

Bei kleinsten Vorfällen und Unstimmigkeiten wurde stets mit einer 
Versetzung nach Fürstenfeldbrugg gedroht, oder in die 
Kabelziehabteilung. Na ja, ich kannte Leute in der Kabelziehabteilung, 
das war mal sehr dreckig, Erdkabelauszieharbeiten mit dem Unimog und 
schwerem Gerät, aber die waren alle nicht unglücklich. Fürstenfeldbrugg 
lag indessen aber 600km weit weg. Sowas war eher eine Bedrohung.

Bis heute weiß ich ja nicht ganz genau, was es mit Fürstenfeldbrugg auf 
sich hatte. Vielleicht eine Art Strafkompanie wie Blackborn-City 
(Schwarzenborn) bei der Bundeswehr. Jedenfalls stellte ich in einer 
betriebsinternen Zeitung mal ein Versetzungsgesuch bzw. Tauschgesuch 
nach FFB. Ich finde die Gegend ganz nett. In Köln war ich ja auch nicht 
heimisch, sondern landete dort rein arbeitsmarktmäßig. Es meldete sich 
leider niemand, der nach Köln wollte. ;-)

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