Forum: HF, Funk und Felder Impulszählung im GHz-Bereich


von Martin G. (gorden)


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Hallo,

ich möchte die Impulse eines Oszillators in einer Sekunde zählen. Der 
Oszillator schwingt mit mindestens 1GHz.

Wie kann das realisiert werden?

Es gibt keine Rahmenbedingungen, es ist egal ob es ein muC oder ein 
Baustein oder eine komplexe Schaltung ist.
Die einzige Bedingung ist, dass ich nach der Zählung eine Zahl bekomme.

Ich hab schon gegoogelt und hier im Forum gesucht, aber bisher nichts 
gefunden. Meistens scheitert es an der Geschwindigkeit der verwendeten 
Bauteile die größtenteils nur bis einige MHz gehen.

mfg
Martin

von Der Michel (Gast)


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Martin Gerster schrieb:
> Wie kann das realisiert werden?

Runtermischen und gemütlich zählen.

von Matthias (Gast)


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Signal mit Vorteiler (z.B. MC12080 oder MC12095) auf "handliche" 
Frequenz verringern und dann einen Frequenzzähler anschließen.

von Andrew T. (marsufant)


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Martin Gerster schrieb:
> Wie kann das realisiert werden?
>
>
>
> Es gibt keine Rahmenbedingungen, es ist egal ob es ein muC oder ein
>
> Baustein oder eine komplexe Schaltung ist.

Ich sage nur: Agilent, RacalDana.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Sind es periodische Impulse, oder muß jeder einzeln erfasst werden? 
ECL-ICs der ECLinPS Serien können teilweise bis zu 3 GHz, jedenfalls 
über 1 GHz zählen. Periodische Impulse kann man natürlich wie schon 
gesagt wurde herunterteilen oder -mischen.

http://www.onsemi.com/PowerSolutions/supportDoc.do?type=appNotes&category=379
Low-Voltage ECLinPS™  ECL 8-Bit Ripple Counter MC100E137
http://www.onsemi.com/PowerSolutions/product.do?id=MC100E137

http://www.micrel.com/_PDF/HBW/other/eclinps%20lite%20order%20Info.pdf

http://www.micrel.com/page.do?page=product-info/hbw_part.jsp?ProductFunction=Counter/Shift%20Register
SY10/100E016 8-Bit Synchronous Binary Up Counter >700MHz
SY10/100E136 6-Bit Universal Up/Down Counter 550MHz
SY10/100E137 8-Bit Ripple Counter >1,8 GHz

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von Martin G. (gorden)


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Vielen Dank für die vielen schnellen Antworten.

Runtermischen oder Vorteilen geht nicht, weil ich die exakte Anzahl 
Schwingungen innerhalb der besagten Sekunde benötige.

Ich muss doch eine Rahmenbedingung einfügen, der Agilent oder RacalDana 
ist zu groß, eine elektronische Schaltung oder ein Baustein wäre 
optimal.

Die ECL-Chips kommen dem am nächsten was ich vorhabe. Wie genau 
funktionieren die?
Ich hab mir das Datenblatt angeschaut wurde aber nicht wirklich schlau 
darauf. Die liegen alle im Bereich zwischen 4 und 9 bit, aber um 1 GHZ 
zu zählen braucht man mindestens 30 bit, oder verwechsel ich da was?

von X- R. (x-rocka)


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Martin Gerster schrieb:

> Ich hab mir das Datenblatt angeschaut wurde aber nicht wirklich schlau
> darauf. Die liegen alle im Bereich zwischen 4 und 9 bit, aber um 1 GHZ
> zu zählen braucht man mindestens 30 bit, oder verwechsel ich da was?

Den Überlauf alle zig 100MHz zu zählen sollte doch keine Probleme mehr 
machen, wenn man die GHz im Griff hat, gell?

von W.S. (Gast)


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Mein lieber Martin,

du solltest besser mal erzählen, was du da eigentlich vorhast. Wenn dir 
das Frequenz-Zählen hinter einem Vorteiler nicht ausreicht, sondern du 
unbedingt die Impulse eines Oszillators einzeln zählen willst - ja was 
hast du denn da für eine Torschaltung? Oder anders ausgedrückt: Woher 
beziehst du denn deine Sekunde mit einer Genauigkeit von besser als 500 
ps (Piko-Sekunden!)??

Abgesehen davon... Ein Oszillator ist eigentlich ein Ding, was 
zeitzyklische Signale erzeugen soll. Da ist es durchaus sinnvoll, mit 
einem Vorteiler zu arbeiten. Wenn du hingegen KEINEN Oszillator hast, 
sondern statistisch verteilte Impulse zählen willst, wo die Impulse nur 
im zeitlichen Mittel einen Abstand von einer knappen Nanosekunde haben, 
(Zerfallsrauschen aus'm Reaktor oder noch was abenteuerlicheres?), dann 
reicht dir eine Technik, die für 1..2 GHz ausgelegt ist, auch bloß nicht 
mehr.

Also, bevor hier alle herumrätseln, erkläre doch einfach was du 
EIGENTLICH mit diesem Schmonzes machen willst. (Bitte nicht "Habs doch 
gesagt: Impulse zählen.")

W.S.

von Martin G. (gorden)


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@X- Rocka:
Ja, stimmt da hätte ich auch selber drauf kommen können ;)

@W.S.:
Der Zeitimpuls kommt von dem DCF77 mit einer relativen 
Standardabweichung von 10^-12. Jede Sekunde kommt ein Puls. Ich will 
jetzt von dem Oszillator die genau Anzahl an Schwingungen messen um zu 
sagen, dass z.b. eine Sekunde einer Milliarde Schwingungen entspricht.
Das benutz ich das dann als Referenzzeit um die Periodendauer einer 
Frequenz zu bestimmen, diese Frequenz ist variabel und zu einem 
bestimmten Ereignis fest.
Aus der bestimmten Frequenz kann ich dann die Wellenlänge ausrechnen, 
sprich eine Entfernung.
(bitte sagt mir nicht wie man sonst noch Entfernungen messen kann, ich 
hab mich informiert und bin zu dem Schluß gekommen, dass es bei 
indirekten Messungen keine guten Messungen gibt.)

von Michel (Gast)


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Martin Gerster schrieb:
> Der Zeitimpuls kommt von dem DCF77 mit einer relativen
> Standardabweichung von 10^-12.
Um diese Genauigkeit bei dir auf den Tisch zu bringen, mußt du aber 
einigen Aufwand treiben, d.h. über richtig lange Zeitkonstanten einen 
Sekundäroszillator an das Empfangssignal ankoppeln.

von Martin G. (gorden)


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Ich dachte es kommt einfach ein Impuls. den kann man doch direkt 
auswerten, oder nicht?

von Michel (Gast)


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Da das Ganze über Funk übertragen wird, kommt durch 
Ausbreitungsschwankungen und Störungen ein Jitter der detektierten 
Impulse zu Stande, der solche Genauigkeiten nur bei langer Mittelung 
zuläßt. Überlege mal, wie genau du die Phase der Trägerwelle von 77.5 
kHz erfassen müßtest, um auf eine Genauigkeit von 10^-12 für den 
Sekundenpuls zu kommen.

von Erik (Gast)


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Martin Gerster schrieb:
> Ich dachte es kommt einfach ein Impuls. den kann man doch direkt
> auswerten, oder nicht?

Der Puls, der aus handelsüblichen DCF77-Empfängern (wie man sie bei 
Conrad, Reichelt usw. kaufen kann) kommt, dürfte einen (zufälligen) 
Jitter von mindestens 1 bis 10 ms haben.
Wenn Du einen 1 GHz Oszillator genau messen willst dann sollte der 
Jitter des benutzten Sekunden-Pulses höchsten 100 ps betragen. Mit 
gehörig Aufwand würde ich mir zutrauen aus dem DCF77-Signal etwa 10 bis 
50 ns Genauigkeit raus zu holen (selbst dafür wird sich die Schaltung 
schon mal mindestens ein paar Stunden lang einregeln müssen) aber noch 
genauer dürfte fast unmöglich sein.

Vielleicht ist das GPS-Signal da etwas besser geeignet aber 100 ps traue 
ich auch dem nicht mit verfügbarer/bezahlbarer Elektronik zu.


Grüße
Erik

von Michel (Gast)


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Erik schrieb:
> Vielleicht ist das GPS-Signal da etwas besser geeignet aber 100 ps traue
> ich auch dem nicht mit verfügbarer/bezahlbarer Elektronik zu.
Allein die Unsicherheit durch die Ionosphäre liegt für GPS ohne P-Code 
bei 1e-8 s.

von Christian B. (casandro)


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Vielleicht könntest Du einen handelsüblichen Wasserstoff Maser verwenden 
um aus dem jitterbehafteten Ausgangssignal Deiner Cäsium Atomuhr (die Du 
natürlich über GPS abgleichst) eine nur noch langsam schwankende 
Frequenz zu bekommen. :)

von Martin G. (gorden)


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Ok, dann muss ich wohl passen und mir überlegen wie ich sonst so präzise 
wie mögliche eine Referenzzeit bestimmen kann.

Ich hab mir auch noch den Wasserstoff Maser angeschaut, aber der ist 
(zumindest das was ich gefunden habe 
http://www.t4science.com/products.php?gclid=CPmpha_vwqgCFUTxzAodcl93qQ) 
viel zu groß und vermutlich auch zu teuer (laut Wikipedia ~235.000$).

Der Gedanke klang so einfach :)

Danke für die Hilfe.

Falls jemand Ideen dazu hat würde ich sie gerne hören :)

von Purzel H. (hacky)


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Was soll's denn werden ? Ein akademischer Furz ? Andere Leute nehmen 
einen Frequenzzaehler. Der scheint nicht gut genug zu sein.

von W.S. (Gast)


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Das ist mir zu kraus und wirr.

Aber offenbar ist schlicht und einfach eine Referenzfrequenz von 1 GHz 
gefragt, um damit einen Zählfrequenzmesser zu bauen, der wiederum zum 
Messen von Abständen per Funk (Echoprinzip) benutzt werden soll.

Junge, mach dir (wie Egon in der Olsenbande) zu allererst einen Plan und 
rechne ihn dir auf dem Papier durch, bevor du dir den Kopf über das 
Realisieren von exotischen Details zerbrichst.

Von einem Langwellensender kann man keinen Nulldurchgang mit 500 ps 
Genauigkeit erwarten. Und um kurze Zeiten zu messen, braucht man keinen 
Zählfrequenzmesser, wenn es ja doch nur eher simple Entfernungen sein 
sollen. Da würde ich eher an einen Zeit-Impulshöhen-Konverter denken, 
also was ganz Analoges.

W.S.

von Martin G. (gorden)


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Der ganze Gedanke war die Entfernung eines Punktes über die Wellenlänge 
zu bestimmen . Wenn zwischen Sender und Empfänger genau eine Welle passt 
kann man über die Wellenlänge die Entfernung bestimmen. Das Gute daran 
ist, es gibt quasi keine Beschränkung der Genauigkeit und der 
Entfernung. Das Problem ist die Elektronik, sie ist einfach zu langsam, 
zu ungenau, zu unstabil und und und ...

Der Gedanke hörte sich sehr gut an :)

Ich hab mir alles was ihr geschrieben habt nochmal durch den Kopf gehen 
lassen und ein wenig rumgerechnet. Es ist (zumindest so wie angedacht) 
nicht realisierbar, weil z.b. die 1GHz die ich benutzen wollte als 
Referenzzeit würden im Endeffekt eine Ungenauigkeit von ein paar cm 
bringen. Um die Genauigkeit zu erreichen die ich haben will (minimum 1 
mum) müsste ich mindestens im THz-Bereich sein und da fällt mir spontan 
nur Licht oder Gammastrahlung ein.

Somit ist dieser Weg gecancelt und ich werde mir was neues einfallen 
lassen müssen ...

MfG
Martin

von Purzel H. (hacky)


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Was ... mikrometer Wegaufloesung ? Das macht man mit Licht Interferenz. 
Mit einem Michelson Interferometer kann man jede Wellenlaenge einzeln 
zaehlen. Der Laser sollt natuerlich mindestens die Messtrecke als 
Interferenzlaenge haben. Das wuerde bedeuten einen stabilisierten(*) 
HeNe Laser als Quelle. Der Rest ist nicht mehr so schwierig.

(*) bedeutet allenfalls einen Frequenzlock.

von Martin G. (gorden)


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Das geht nicht, weil ich zum einen keine direkte Messmethode möchte und 
zum anderen bewegt sich das "Ziel".
Mit Licht habe ich mir auch schon überlegt, da gibt es ja auch schon 
bestehende Systeme siehe motion capture, aber wie gesagt, es muss eine 
indirekte Messmethode sein.

Ich setz mich jetzt mal mit Interferenz allgemein und Terahertzstrahlung 
(wie sie z.b. bei Nacktscannern verwendet wird) auseinander, vielleicht 
find ich ne andere Lösung.

von ArschGwaf (Gast)


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Hm ich versteh nicht ganz was du willst. Laser ist doch auch indirekt.

Wie weit ist denn dein Ziel weg und welche Auflösung möchtest du 
erhalten? Erfolgt die Bewegung in Messrichtung oder Senkrecht dazu in 
der EBene?

Sonst schau mal nach Triangulation, Auflösung paar µm bis einige nm 
kommt halt auch auf die Entfernung zum Messobjekt an.

Sonst Interferometer oder Vibrometer, zur noch höheren Genauigkeit 
Stichpunkt aufmodulieren von Frequenzen.

Bei Bewegung in der senkrechten Ebene Speckle Tracking.

Ich hab auch noch net verstanden ob es ne konkrete Anwendung gibt, oder 
nur so ne theoretische Idee von dir ist.

von Paulchen Panther (Gast)


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Hi!

Ich verstehe nicht mehr ganz genau, was du jetzt brauchst. Aber wenn es 
nur um einen geringen Jitter geht, kann ich dir folgendes empfehlen:

http://www.silabs.com/Support%20Documents/TechnicalDocs/si570.pdf

Gruß
PP

von Martin G. (gorden)


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Mit indirekter Messung meinte ich, dass jemand durch den Bereich der 
Messung "durchlaufen" kann, so dass trotzdem weiter gemessen wird. 
Dadurch fällt alles was mit Licht und Laser funktioniert raus.

Paulchen hat sich erledigt, weil so wie ich es angedacht habe 
funktioniert es nur in der Theorie.

ArschGwaf, es gibt eine konkrete Anwendung, die, wenn ich es jemals 
tatsächlich hinbekomme, mich reich machen wird ;)

Ich war heute in der Bibliothek und habe mir ein Buch über Optik und 
eins über Hochfrequenzhalbleiterei ausgeliehen. Durch die Antworten von 
euch allen hab ich gemerkt, dass es noch einiges zu tun gibt. Aber ich 
hab ja Zeit bis ich sterbe :)

von ArschGwaf (Gast)


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Wenn es in der Theorie funktioniert und neu ist, schreib ein Paper, wenn 
irgendwer es dann mal tatsächlich hinbekommt, wirst du zwar nicht reich, 
aber berühmt, als der, der das schon vor 15 Jahren postuliert hat.

von Martin G. (gorden)


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Wie genau geht das? (Man braucht da bestimmt jemand offizielles oder so, 
der das absegnet) Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht :)

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