Hallo uC Gemeinde, in der Firma wo ich arbeite soll im nächsten Jahr ein neues Schichtsystem eingeführt werden. Als Grund wird genannt, dass mit dem bestehenden System nicht flexibel genug gearbeitet werden kann. Zur Zeit wird in einem vollkontinuierlichen 12h Schichtsystem gearbeitet wobei die Wochenarbeitszeit 40h beträgt. Ziel des neuen System's soll eine flexibilität von 10-20% sein wobei ein Zeitkonto aufgebaut werden soll (also 40h regulär und in der Ansparphase bis 48h/Woche), die 12h Schichten sollen beibehalten werden. Die Gerüchteküche brodelt natürlich auch schon, wobei vor allem das Systeme von TI auffällt (2 Tage Tagschicht, 2 Tage Nachtschiht, 2 Tage frei - Freischichten). Die Geschäftsführung sagt dazu lediglich, dass noch nichts feststeht aber solche Systeme in Deutschland durchaus "gelebt" werden. Nun meine Frage - welche vollkontinuierlichen Systeme werden in Deutschland gelebt, was habt Ihr da für Erfahrungen? Hier mal die Punkte welche Schichtarbeiter am meisten interessieren: [ist zustand] - Wochenarbeitszeit (Arbeitsvertrag) [40h] - maximale Wochenarbeitszeit pro Schichtzyklus [42h] - Zeitkonto nein / ja (wieviel h/Zeitraum) [n] - bezahlte Arbeitszeit [10,5h] - Schichtbonus (dafür das man Schichten arbeitet)[n] - Einschätzung Work-Life-Balance [gut] - Firmengröße [3000+] - Bundesland [Sachsen] Vielen Dank für eure Antworten!
Andy B. schrieb: > - Zeitkonto nein / ja (wieviel h/Zeitraum) [n] > - bezahlte Arbeitszeit [10,5h] -Man sollte wissen, was genau mit dem Zeitkonto im Konkursfall passiert. Es gab einige Fälle wo die angeparten Stunden dann WEG waren!!! Das ist auch Geld!
>-Man sollte wissen, was genau mit dem Zeitkonto im Konkursfall passiert. >Es gab einige Fälle wo die angeparten Stunden dann WEG waren!!! Das ist >auch Geld! Man merkt, das du noch keine Pleite miterlebt hast. Wenn du ein viertel Jahr keinen Lohn gekriegt hast, sind die Plusstunden dann das kleinste Problem.
Andy B. schrieb: > in der Firma wo ich arbeite soll im nächsten Jahr ein neues > Schichtsystem eingeführt werden. Als Grund wird genannt,... > Nun meine Frage - welche vollkontinuierlichen Systeme werden in > Deutschland gelebt, was habt Ihr da für Erfahrungen? Hi, Andy, In der Marktwirtschaft gibt's nur eine Begründung: "Wettbewerbsfähigkeit". Alle anderen Begründungen sind eher Talmi. Beste Auskünfte darfst Du von Deinem Arbeitnehmervertreter erwarten, der ist von der Gewerkschaft bestimmt schon gespickt. Ciao Wolfgang Horn P.S. Bei einer solchen Änderung dürfte ein qualifizierter Arbeitnehmer eigentlich erwarten, dass er seiner Qualifikation entsprechend informiert wird. Dass er auch mitwirken darf, zumindest beraten. Oder dass zumindest Kollegen gefragt werden, so dass ein jeder das gute Gefühl haben kann, der Kollege hätte schon gesagt, was gesagt werden müsste. Ein qualifizierter Arbeitnehmer dürfte erwarten, dass ein qualifizierter Manager, der das derzeitige Schichtsystem für nicht wettbewerbsfähig genug hält, die Alternativen auf den Tisch legt und mit Vor- und Nachteilen ähnlich durchdenkt wie eine Investitionsentscheidung. Damit spart er all die Mühen und Kosten, die sonst zur "Überwindung von Widerstand" anfallen. W.H.
Andy B. schrieb: > (2 Tage Tagschicht, 2 Tage Nachtschiht, 2 Tage > frei - Freischichten). Dieses System soll aus schlafmedizinischer Sicht am unschädlichsten sein und die wenigsten Burnouts und Herzinfarkte verursachen. Interessant ist in dem Zusammenhang das ich mal in einer Firma war, da ging das Stundenkonto von -100 bis +100 - also man konnte wen nix zu tun war einfach mal 5 Tage Minusstundenurlaub machen.
Vielen Dank schon mal für die Antworten! Ein Konkurs kann ich mir im Moment bei der Größe der Firma nicht vorstellen. Stichwort Arbeitnehmervertretung: gibt es bis jetzt noch nicht, ist aber angeschoben und sollte innerhalb der nächsten beiden Monate gewählt sein. Die Schichtarbeiter sehen den derzeitigen (Schichtsystem-)Findungsprozess eher als eine Art Alibiveranstaltung. Die betroffenen Mitarbeiter welche in diesem Team eingebunden sind dienen lediglich zur Zuarbeit. Rahmenbedingungen und Eckpunkte werden von der Geschäftsführung festgelegt. Die Kommunikation zu diesem Thema ist ein Grauen! Leider gab es noch keine Antworten in welchen Schichtsystemen sonst noch gearbeitet wird :-( VG AB
Ich habe vor XX Jahre im System Früh-Spät-Nacht-Frei gearbeitet Früh 6-14, Spät 14-22, Nacht 22-6 Uhr. Sonntags fällt die Spätschicht weg, Früh dann 6-18 Uhr - Nacht 18-6 Uhr. 12 Stunden-Schichtsysteme halte ich für sehr heftig.
Ich schrieb: > Ich habe vor XX Jahre im System Früh-Spät-Nacht-Frei gearbeitet > Früh 6-14, Spät 14-22, Nacht 22-6 Uhr. > Sonntags fällt die Spätschicht weg, Früh dann 6-18 Uhr - Nacht 18-6 Uhr. > > 12 Stunden-Schichtsysteme halte ich für sehr heftig. Halte ich auch für nicht tragbar - ein Mensch kann über Jahre nur für 8 h pro Tag eingespannt werden ohne gesundheitlich Schaden zu nehmen. Das ist eine Wahrheit die verstanden werden muss.
Solche Schicht-Systeme haben nur einen Zweck, nämlich die Produktivität und die damit zu erreichende Wertschöpfung zu erhöhen. Was sagt denn der Betriebsrat dazu? Und wenn es keinen gibt, dann müsst ihr einen wählen, aber einen der auch kritisch ist. Jedenfalls wäre ich da vorsichtig alles so hinzunehmen wie die Geschäftsleitung es gern hätte. Da sollte man auch drauf achten das es Schichtzulagen gibt. Da können Gewerkschaften bessere Hilfestellung leisten.
Ich schrieb: > Ich habe vor XX Jahre im System Früh-Spät-Nacht-Frei gearbeitet > Früh 6-14, Spät 14-22, Nacht 22-6 Uhr. > Sonntags fällt die Spätschicht weg, Früh dann 6-18 Uhr - Nacht 18-6 Uhr. > > 12 Stunden-Schichtsysteme halte ich für sehr heftig. Kenne ich auch so, allerdings nicht vor 20, sondern noch bis vor 11 Jahren und in der Reihenfolge Früh - Nacht - Spät für je 5 Tage wöchentlich wechselnde Schicht. Vorteile: Früh: man hat halt viel Freizeit Nacht: ruhiges arbeiten in der Nacht, Schichtzuschlag Spät: nach der Arbeit noch 'ne Tour, Disse, ... und danach ausschlafen Nachteile: Früh: ich bin und war nie Frühaufsteher (04:40) Nacht: manchmal sehr schlecht zu bewältigen und sehr anstrengend, zudem konnte man viele Titel im Radio bis zu 7 mal hören (hatte wohl bei weiteren Wiederholungen Pause) Spät: keine (zumindest für mich) Hatte mich bei TXN beworben, da mir das 12h-Schichtsystem so gefallen hat. (Geld spielte auch eine Rolle) War in der Frühschicht von 06:00 - 18:10. (bin trotzdem nicht zum Frühaufsteher geworden) Eine Woche Mi und Do frei, die Andere ebenda arbeiten. Blöd, dass man nur alle 2 Wochen ein WE frei hat. Das Ganze dann bei 35 h/Woche. Als man dann das System wechselte hat zwar jeder rumgenölt, aber gekündigt haben nur sehr wenige (mich eingeschlossen). Die gleichen alten Mitarbeiter jammern heute noch. Läßt sich doch nirgends ohne gescheite Qualifikation halt so viel Geld verdienen. Damals galt 38,5h die Woche und ständige 12h-Wechsel (Früh/Nacht). Kurz zur Verdeutlichung: [Tage: Schicht] 3:F, 1:frei, 4:N, 2:frei, 4:F, 1:frei, 3:N, und im Anschluß einmal in 3 Wochen am WE frei. Dem geübten Rechner wird auffallen, dass das zuviel Arbeitszeit ist. Durch den SV wurde festgelegt wer wann einen Tag (oft mitten im Turnus) frei hat. Toll, einen Rhythmus konnte man nie finden. Ich lache seitdem nur noch über die Memmen, die angeblich wochenlange Probleme nach einer Zeitumstellung von 1h haben. Bei diesem Schichtsystem wurde jede Woche 1.333-mal die Zeit um 12h verschoben. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen was für Zombies aus den damaligen MA geworden ist. Ich glaub, die kann man nirgends mehr für irgendwas gebrauchen, außer für stupide Tätigkeiten.
@Andy B. Was ich noch sagen wollte: wenn es Dir nicht gefällt - kündige, falls Du nicht woanders unterkommen kannst. Du wirst es nicht bereuen. Bei allen alten MA von TXN, die aufgrund des neuen Schichtsystems kündigten bereut niemand diesen Schritt.
Andy B. schrieb: > (2 Tage Tagschicht, 2 Tage Nachtschiht, 2 Tage > frei - Freischichten) Hat man das System schon wieder verändert? Betriebsräte sind ja sowas von käuflich...
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