Forum: HF, Funk und Felder Phasenverschiebung messen


von Transi (Gast)


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Hallo,

ich suche eine Schaltung zur Ermittlung der Phasenverschiebung zweier 
Signale.
Für Rechteck geht das ganz einfach mit einem EX OR.
Wenn ich aber Sinussignale im 100mV Bereich habe, diese aber nicht auf 
Rechteck aufpäppeln will, geht es dann z.B. mit einem Mischer vom Typ 
SA612?
Konkret, was bekomme ich am Ausgang eines Mischers, speziell am SA612 
wenn ich zwei in der Frequenz gleiche aber Phasenverschobene Signale 
einspeise?
Bekomme ich, nach RC-Filterung, ein der Phasenverschiebung 
proportionales DC-Signal?
Wenn ja, ist die Ausgangsspannung von der Größe des Eingangssignals 
abhängig?

Wenn die Frage Müll ist, bitte Strich darunter und Gut ist.

Besten Dank

Transi

von Albert .. (albert-k)


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Nehmen wir mal an das du wirklich zwei zu 100% identische Frequenzen 
hast, bei der eine eine Phasenverschiebung aufweist:
Wenn du nun das Signal mit der doppelten Kreisfrequenz herausfilterst 
erhältst du ein Ausgangssignal das proportional zur Phasenverschiebung 
ist. Das problem wird sein die beiden Frequenzen wirklich absolut 
identisch zu bekommen. Ansonsten erhältst du eben ein sich langsam 
änderndes Ausgangssignal.

Mann könnte das ganze antürlich noch ausbauen indem du erst einmal die 
beiden Frequenzen miteinander mischt und dann schaust was für eine 
Ausgangsfrequenz du erhältst.

von Ernestus P. (malzeit) Benutzerseite


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Transi schrieb:
> Bekomme ich, nach RC-Filterung, ein der Phasenverschiebung
> proportionales DC-Signal?

Ja

> Wenn ja, ist die Ausgangsspannung von der Größe des Eingangssignals
> abhängig?

Ja, sie ist ja das Produkt aus den beiden Eingangsspannungen

2 sin²(f) = 2*[1/2 - 1/2 * cos(f)] => TP => 1

von Marek N. (Gast)


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Moin,

wie Albert schon richtig ausgerechnet hatte, ist die Ausgangsspannung 
nach dem Tiefpass-Filter proportional dem Kosinus der 
Phasenverschiebung. Du musst das Signal also noch linearisieren durch 
ein Funktionsnetzwerk oder digital den arccos berechnen.

Beste Grüße, Marek

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Du musst Zeit zwischen den nulldurchgängen auswerten wenn du keine 
Flanken hast.
Nulldurchgangsschalter erzeugen dir die notwendigen ImpulsFlanken.

Namaste

von Transi (Gast)


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Danke für die schnellen Antworten.
Also die Frequenzen sind absolut gleich.
Frequenz 1 = LO
Frequenz 2 = Signal des LO nach Durchlaufen einer Verzögerungsstrecke 
(Leitung)
Wenn die beiden Signale eine konstante Amplitude haben ist also das 
entstehende  DC Signal ein Maß für die Phasenverschiebung. Dass es 
Mehrfachdeutungen je nach Laufzeit geben kann ist klar.
Reproduzierbar funktioniert dies aber demnach nur, wenn die Pegel der 
beiden Frequenzen immer gleich sind.

Genau das kann ich im Moment aber nicht sicher stellen. Und das 
aufpäppeln des Signals auf Digitalpegel macht mir noch etwas 
Kopfzerbrechen um das ganze z.B. auf ein Ex-OR zu geben.

@Winfried
Gibt es solche Nulldurchgangsschalter als Baustein? Habe in dieser 
Richtung schon einiges mit Komparatoren probiert. Da ich aber Frequenzen 
im Bereich von 2 – 180MHz habe ist das nicht so ganz trivial.

Vielleicht habt ihr mir ja noch einen Tipp.
Bis daher schon mal vielen Dank.

von Ernestus P. (malzeit) Benutzerseite


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Transi schrieb:
> Gibt es solche Nulldurchgangsschalter als Baustein? Habe in dieser
> Richtung schon einiges mit Komparatoren probiert. Da ich aber Frequenzen
> im Bereich von 2 – 180MHz habe ist das nicht so ganz trivial.

Bis 100 MHz hätte ich gesagt, wenn wenigstens ein Signal eine konstante 
Amplitude aufweist, dann den anderen Mischereingang vom SA612 
übersteuern versuchen.

von Ernestus P. (malzeit) Benutzerseite


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Weil ich grad im Nachbarthread seh, schau dir mal den AD8302 an, da 
steht was von Phasenmessung auf der Produktseite

http://www.analog.com/en/rfif-components/detectors/ad8302/products/product.html

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo

Nulldurchgangsschalter bei 100 MHz das ginge in den 10Ghz Bereich, das 
geht nur diskret. Die wichtigste Info wie immer am Ende des 
Brainstormings / Pflichtenheftes

Also Kurswechsel.

Bei dieser Frequenz würde ich Begrenzerverstärker (FM ZF Verstärker mit 
hoher Grenzfrequenz) wählen so kommst du zu Quasirechteck. 
Phasen(laufzeit)- offset kannst du durch kalibrieren mit gleichem 
Eingangssignal ermitteln und SW-mäßig  kompensieren.

Mehrfachdeutungen lassen sich mit Schwingungspaketen (vorgeschaltete 
Torschaltung) unterdrücken die jeweils erste Pulsflanke läst sich dann 
detektieren, triggert die Laufzeitdifferenzmessung. Zähler im 10Ghz 
Bereich getaktet.

Alternativ Mischen, Gleichrichten, TP und Analogmessen bei günstiger 
Wahl der verschiedener Schwingungsspaketlängen lassen sich auch so 
Phasenverschibungen > tau ermitteln.

Namaste

von Transi (Gast)


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@Ernestus Pastell
>schau dir mal den AD8302

Den Baustein habe ich schon ins Auge gefasst. Der hat genau so einen 
Ausgang wie ich brauchen kann. Nur ist der Baustein nicht ganz billig 
und natürlich habe ich ihn nicht, dafür aber einige SA612.

Aus Euren anderen Bemerkungen kann ich entnehmen, dass ich die Probleme 
richtig erkannt habe: Begrenzerverstärker, extrem hohe Frequenzen usw.
Da wäre es nur zu schön gewesen, wenn es eine Schaltung gäbe die eine 
der Phasenverschiebung proportionale Gleichspannung liefern würde, man 
sich aber bei der Amplitude nicht zuviel Gedanken machen müsste.
Vielleicht gibts ja noch einen Ansatz.

Gruß

Transi

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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nennt sich phasendetektor und wird mit quadraturmischer (4quatranten) 
realisisert schau die mal PSK(Phaseshiftkeying) an

http://de.wikipedia.org/wiki/Demodulator#Frequenzmodulation_.28FM.29

Unbedingt lesen! Von dort findest du neue Suchbegriffe und Verfahren.

z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Phasendiskriminator#Phasendiskriminator

Namanste

von Wolfgang M. (womai)


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Also bis zu ein paar hundert MHz hat Minicircuits einige 
Phasendetektoren im Angebot - und die Preise halten sich in annehmbaren 
Grenzen:

http://www.minicircuits.com/products/phase_detectors_main.html

(auf der Seite dann in der zweiten Combobox "Coaxial", "Surface Mount" 
oder "Plugin" auswaehlen, dann in der dritten Combobox "High DC output", 
und voila, man bekommt die jeweilige Produktliste!).

Wolfgang

von Wolfgang Horn (Gast)


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Transi schrieb:
> Nur ist der Baustein nicht ganz billig

Hi, Transi,

ich finde den Beitrag nicht mehr, wo ein ähnliches Problem wie Deines 
schon hinreichend gelöst wurde.

Probier doch mal einen doppelten ZF-Verstärker TBA120 oder seine 
Varianten.
Der hat:
1. Ein begrenzender Eingang ist nützlich, wenn Du nur die Phase willst 
und Dein Ergebnis frei halten willst von Einflüssen durch 
Amplitudenschwankungen.
2. Für den nicht-begrenzenden Eingang ein zweiter TBA120.

Zur Kalibrierung empfehle ich Dir, mit Flipflops einen Genator zu bauen, 
der seine zwei Signale auf Knopfdruck identisch liefert oder in 
Quadratur.

Ciao
Wolfgang Horn

von Albert .. (albert-k)


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Transi schrieb:
> Reproduzierbar funktioniert dies aber demnach nur, wenn die Pegel der
> beiden Frequenzen immer gleich sind.
>
> Genau das kann ich im Moment aber nicht sicher stellen.
Hast du vl. die Möglichkeit das Referenzsignal zweigeteilt auszuführen? 
Also das du ein Referenzsignal fix hast welches du auf dein DUT (device 
under test) gibst und ein Signal mit Phasenverschiebung bekommst (dieses 
Signal wird auch nicht verändert). Und ein weiteres Signal das du in der 
Phase verändern kannst aber dieselbe Frequenz hat wie dein Signal für 
das DUT? Wenn ja: Dann könnte man das ganze ohne Probleme über eine 
Kreuzkorrelation (Mischer + Integrierer) lösen. Dabei ist es dann auch 
egal ob du die Amplituden der Signale kennst oder nicht.

von Ernestus P. (malzeit) Benutzerseite


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Noch eine andere Idee. Ob die wirklich funktioniert bin ich mir nicht 
ganz sicher. Existiert ein Oszillatorsignal mit 90° Phasenverschiebung, 
dann kannst du mit zwei Mischern die Phase evtl. aus dem Verhältnis der 
beiden Spannungen gewinnen.

von Willi W. (Gast)


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Das Heruntermischung mit 90° phasenverschoben wird z.B. bei der Costas 
Loop zur Demodulation verwendet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Costas_Loop

Im Prinzip sind das 2 Synchrongleichrichter, bei denen die 
Phaseninformation in dem Verhältnis der Ausgangssignale steckt.

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