Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Schlechtes Arbeitszeugnis, bitte um Bewertung


von Sepp (Gast)


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Hi,

ich habe in einer Firma gearbeitet, und bin der Meinung ein wirklich 
schlechtes Zeugnis erhalten zu haben. Mich würde mal eure Meinung dazu 
interessieren. (Also ich bin zwispältig, ich glaube sehr gute und sehr 
schlechte Noten bekommen zu haben und kann damit nichts anfangen 
irgendwie)

<Firmenbeschreibung>

Er befasste sich im Wesentlichen mit der Entwicklung von Folgenden 
Modulen:
"C++ entwicken"
"C++ entwicken"
"Dokumentieren"

Zu seinen Kernaufgaben zählten natürlich auch Dokumenation und Tests der 
entwickelten Module.

Herr XXX verfügt über ein gutes und umfassendes Fachwissen als C++ 
Entwickler, das er auch bei schwierigen Aufgaben zugunsten der Firma 
einsetzte. Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig 
Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen. Herr XXX 
zeigte dabei sehr großes Interesse und außergewöhnliches Engagement und 
Eigeninitiative um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Er war sehr 
belastbar und arbeitete auch über die normalen Arbeitszeiten hinaus mit 
im Wesentlichen guten Ergebnissen. Herr XXX war sehr zuverlässig und 
genoß unser volles Vertrauen.

Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden 
war stets einwandfrei.

Herr XXX verläßt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch zum ....

Wir bedauern seine Entscheidung, danken für seine guten Leistungen und 
wünschen ihm for seine weitere berufliche und persönliche Zukunft alles 
Gute und weiterhin viel Erfolg.

Als Hintergrund habe ich mich bei der Firma als C++ Entwickler beworben. 
Ich hatte immer das Gefühl die wollten keinen C++ Entwickler,sonder 
einen der Softwaretests durchführt, und diese dann
dokumentiert......

von Sepp (Gast)


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Was mich stört ist dass "im Wesetnlichen" auf er einen Seite mit
C++ etnwickeln (also bei den Modulen) in Zusammenhang gebracht wird, auf 
der anderesn Seite aber
mit ein gutes und umfassendes Fachwissen bestätigt wird...

Dabei ist das mit den Ergebnissen total an den Haaren herbei gezogen 
gewesen.
Ich habe die Aufgaben immer genau so erledigt, wie sie mir übertragen 
worden sind. ...

von minifloat (Gast)


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Sepp schrieb:
> Er war sehr
> belastbar und arbeitete auch über die normalen Arbeitszeiten hinaus mit
> im Wesentlichen guten Ergebnissen.

Versuch einer Übersetzung dieser Zeile:
Du warst sehr belastbar. Die vielen Überstunden haben dir dann zu sehr 
zugesetzt und du hast nicht mehr so gute Ergebnisse erzielt.

Sepp schrieb:
> Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
> Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen.

Du bist Aufgabenstellungen allzu sorgfältig nachgegangen und hast dir 
zuviel Arbeit gemacht.

Sepp schrieb:
> genoß unser volles Vertrauen

vollstes Vertrauen wäre Note 1, volles ist Note 2.

mfg mf
PS:
"Unternehmen XXX bekennt sich zu unkodierten Bewertungen in 
Arbeitszeugnissen." Wenn sie das auch so tun, ist das sehr gut. Wird 
Zeit, dass Transparenz wieder in Mode kommt.

von Michael S. (technicans)


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Aus dem Zeugnis geht nicht wirklich hervor was du eigentlich
entwickelt hast und an welchen Projekten du beteiligt warst.

c++ ist meines Wissens nur ein Werkzeug das du ja anscheinend
beherrscht.

>die normalen Arbeitszeiten hinaus mit im Wesentlichen guten Ergebnissen.
Das liest sich wirklich komisch und ist wohl der Stein des Anstoßes?

Ich vermisse eine Leistungsbezogene Bewertung mit den klassischen 
Floskeln.

Kannst es ja nachbessern lassen was aber nicht viel hilft wenn
ein neuer potenzieller Arbeitgeber da anruft und sich was aus dem
Nähkästchen erzählen lässt. Sch... Spiel. Andererseits haftet der
Zeugnisverfasser für das was er da verzapft.

Was die Firmen bei einer Einstellung beabsichtigen und was nicht ist
häufig ein Problem aber leider kaum zu verhindern.
Man kann und soll wohl heute froh sein überhaupt einen Job zu haben,
hab ich oft den Eindruck. Also siehe zu das du ein gutes makelloses
und nach der geltenden Rechtsprechung verständig wohlwollendes
Arbeitszeugnis bekommst das diese Beschreibung auch verdient
und dir keine Steine in deinen zukünftigen Berufsweg legt.

von Sepp (Gast)


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Genau, dabei steht im Wesentlichen zwei mal drin.
Das erste "im Wesentlichen fasse ich als Anker auf" worauf sich das 
zweite
"im Wesentlichen", also die sehr schlechte Bewertung bezieht.
Dabei ist das vollkommen an den Haaren bei gezogen. Ich habe meine 
Aufgaben so erledigt, wie sie mir aufgetragen worden sind und war immer 
sher zügig fertig. Abgeben hat dann immer ewig gebraucht weil der Mensch 
wo mich einarbeiten sollte mit den codestyles nicht zufrieden war...

Das "belastbar war" habe ich äquivalent interprätiert. Ist auch ein 
witz..
Also ich bin nach wie vor sehr elastbar... ggg auch wenn ich momentan 
in keinster Weise belastet bin..

Habe ich denn eine Change mir das Zeugnis ändern zu lassen. ???

von MiezUndMops (Gast)


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> Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
>Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen

Dieser Satz bedeutet, dass Du Dich nicht an die Aufgabenstellung 
gehalten hast, sondern Dir selbst etwas ausgedacht hast, welches 
eigentlich gar nicht gefordert war. Also über das Ziel hinausgeschossen.

Soll heißen, Du bist ein Eigenbrödler. Dieser Satz kommt auf jeden Fall 
nicht gut an.

von Sepp (Gast)


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Na ja also der Geselligste bin ich jetzt wirklich nicht. Das stimmt.
Aber ein Unmensch bin ich dann auch nicht. So ein richtiger 
Eigenbrötler, das ist total übertrieben.
Seh das aber gleich... eigenbrötler wär mich jetzt zwar nicht in den 
Sinn gekommen, aber selbst was ausdenken was ich nicht sollte schon... .
Das ist auch sehr unfair formuliert.

von Michael S. (technicans)


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MiezUndMops schrieb:
> Dieser Satz bedeutet, dass Du Dich nicht an die Aufgabenstellung
> gehalten hast, sondern Dir selbst etwas ausgedacht hast, welches
> eigentlich gar nicht gefordert war. Also über das Ziel hinausgeschossen.
>
> Soll heißen, Du bist ein Eigenbrödler. Dieser Satz kommt auf jeden Fall
> nicht gut an.

Solche Sprüche würde ich mir aber nicht nachsagen lassen wenn die
Aufgabe einem nur akustisch zugeworfen und nicht ein sorgfältig 
ausgearbeitete und als Lastenheft dokumentiert wurde, was oft die
Regel sein dürfte. (Ich hab auch schon Software geschrieben).
Entwickler sollen doch kreativ sein. Das das Ergebnis nicht immer
gefällt, liegt einzig am Arbeitgeber, würde ich mal sagen.
Wirklich nachtragend darf man dir eigentlich nur sein, wenn du gar
nichts geleistet hättest. Alles andere ist unternehmerisches Risiko
und wenn es mal so gut wie erwartet gewesen wäre würden andere
die Ehre und den Gewinn einstreichen.
Über das Ziel hinausgeschossen heißt ja nichts anderes als besser als
erwartet oder verlangt, auch wenn das mit Mehraufwand verbunden war.
Ist auch das Risiko des Arbeitgebers, nichts anderes.

Sepp schrieb:
> Habe ich denn eine Change mir das Zeugnis ändern zu lassen. ???

Klar hast du Chancen. Zunächst musst du das Zeugnis bemängeln,
schreiben was dir missfällt und dem Arbeitgeber maximal zweimal
Gelegenheit geben, nachzubessern. Mehr Versuche musst du nicht 
hinnehmen.
Danach steht dir der Rechtsweg offen und dein Ex-Arbeitgeber müsste
nachweisen (was kaum möglich ist) das das was die behaupten wahr ist.
In aller Regel wird die Firma nachgeben und wissen wollen wie du
dir das Zeugnis vorstellst. Du kannst zwar deine Wünsche äußern,
aber was später dann wirklich in das Zeugnis übernommen wird und
wofür der Verfasser dann gerade stehen muss sollte dann für beide Seiten
annehmbar sein. Meist ist es ein beiderseitiger Kompromiss.

Für rechtliche Auskünfte musst du einen Rechtsanwalt konsultieren, denn
ich bin keiner und daher ist das auch keine Rechtsberatung.

von Sepp (Gast)


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Also zu bemängeln wäre dann:
1.) Das "im Wesentlichen"
2.) Dann das ich sehr belastbar gewesen sei. Daran hat sich nach wie vor 
nichts geändert.
3.) Okay, ich arbeite generell sehr genau. Das stimmt. Dafür erhält man 
von mir ziemlich gute Ergebnisse wenn man mich machen läßt. Dadurch dass 
ich (zumindest in C/C++) schon ziemlich lang progge und von daher meine 
Vorhaben sehr zügig implementiere kann ich mir das meißt auch leisten.

Ich denke das sind im Kern die schlechten Aussagen.

von Sepp (Gast)


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Insgesamt ist das in Schulnoten als Mangelhaft zu bewerten würde ich 
behaupten .... Oder nicht ??

von Schiller72 (Gast)


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Was man auch bedenken IMO sollte: Forderungen und die Einleitung 
"rechtlicher" Schritte zur Nachbesserung (vrgl. Post von Michael S.) 
sind Eines. Nur so etwas kostet Zeit. Und darin liegt der Haken. Kein 
Gesetz dieses Landes kann einen Zeugnisaussteller dazu zwingen das 
Zeugnis rückzudatieren, in Bezug auf das Austellungsdatum. Die xte 
Nachbesserung trägt dann eben das aktuelle Datum der Nachbesserung, im 
schlechtesten Fall einige Monate nach dem ursprünglichen Datum der 
Ersterstellung, nach einem "richtigen" Rechtsstreit auch noch länger.
Ein Personaler, der sein Fach kennt, weiß aber eben genau dieses zu 
deuten und zieht seine Rückschlüsse. Das soll heißen, dass ein 
Arbeitszeugnis, welches mehrere Monate nach dem letzten Arbeitstag 
ausgestellt wurde eben förmlich dannach riecht, dass nachgebessert wurde 
bzw. sogar dass es schon einen Rechtsstreit geben hat, welcher den 
Zeugnisaussteller zu "besseren" Aussagen im Zeugnis gezwungen hat. Also 
man tut sich nicht immer einen Gefallen mit so etwas. Ich würde erst mal 
versuchen es direkt und zeitnah "im Guten" anzusprechen und den 
Hauptnegativpunkt "Im Wesentlichen", den ich auch so herauslese ggf. zu 
entkräften durch eine Umformulierung.
Ansonsten fand ich die Formulierungen jetzt nicht so schlimm, wie einige 
Vorredner.

>>Er befasste sich im Wesentlichen mit der Entwicklung von Folgenden
>>Modulen: "C++ entwicken", "C++ entwicken", "Dokumentieren".
>>Zu seinen Kernaufgaben zählten natürlich auch Dokumenation und Tests der
>>entwickelten Module.
Gut das ist etwas allgemein aber wird zumindest nicht dir sondern dem 
Ersteller angelastet.

>>Herr XXX verfügt über ein gutes und umfassendes Fachwissen als C++
>>Entwickler, das er auch bei schwierigen Aufgaben zugunsten der Firma
>>einsetzte.
OK -> gut = 2
"schwierigen Aufgaben zugunsten der Firma" -> top

>>Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
>>Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen.
Das kann man so sehen wie mein Vorredner muss es aber IMO nicht ! Ich 
persönlich würde eher dazu neigen es so zu interpretieren, dass mehr 
geleistet wurde als gefordert und das IMO ist sehr positiv. Es steht ja 
auch nichts da, dass etwa wegen Detailverliebtheit bzw. fehlender 
Konzentration auf das Wesentliche Termine nicht gehalten wurden, etc.

>>Herr XXX zeigte dabei sehr großes Interesse und außergewöhnliches
>>Engagement und Eigeninitiative um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.
IMO auch eine sehr gute Bewertung, da passiv (großes Interesse) und 
aktiv (außergewöhnliches !!! Engagement), nicht halt "Er zeigte großes 
Interesse für die ihm übertragenen Arbeiten" (das wäre schelcht)

>>Er war sehr belastbar und arbeitete auch über die normalen Arbeitszeiten
>>hinaus mit im Wesentlichen guten Ergebnissen.
Wäre halt das "im Wesentlichen" nicht !!!!!!!

>>Herr XXX war sehr zuverlässig und genoß unser volles Vertrauen.
halt gut - volles Vetrauen (sehr gut = vollstes)

>>Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden
>>war stets einwandfrei.
Standardformulierung - geht so in Ordnung - sehr gut wegen "stets"

>> Herr XXX verläßt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch zum ....
auch wichtig, eigener Wunsch -> wurde nicht "gegangen"

>>Wir bedauern seine Entscheidung, danken für seine guten Leistungen und
>>wünschen ihm for seine weitere berufliche und persönliche Zukunft alles
>>Gute und weiterhin viel Erfolg.
Ganz wichtige Schlussfloskel und sehr positiv. Es wird gedankt für die 
Arbeit und es wird WEITERHIN Erfolg gewünscht. Schlecht wäre "Wir 
wünschen ihm viel Erfolg für die Zukunft (Erfolg, den er bei und nicht 
hatte)".
Auch wird Bedauern geäußert den Mitarbeiter zu verlieren.
-> Top

Einzige Makos halt das "mit im Wesentlichen guten Ergebnissen" und evt. 
die etwas allgemeine (wenig aussagende) Arbeitsbeschreibung.

von Schiller72 (Gast)


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Also noch mal zusammenfassend, sehe ich das keinesfalls als mangelhaft 
!!!

Würde das NUR "im Wesentlichen" bei den "guten Ergebnissen" gestrichen 
sowie ggf. bei der Arbeitsbeschreibung noch ein wenig mehr eingebracht, 
sprich etwas Speziellers, ein/mehrere bestimmte(s) Projekt(e) o.ä. (C++ 
Modul, C++ Algorithmus für Medizinische Applikation / Navigationssystem 
/ Messprüfstand zum Erfassung von XYZ oder was auch immer) wäre das in 
meinen Augen ein rundum GUTES Zeugnis (Note 2).

von Schiller72 (Gast)


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@minifloat:
Alle Beurteilungen im Zeugnis beziehen sich auf die Vergangenheit, das 
ist die Norm und anders wäre auch völlig falsch. Was du da 
hineindichtest ("... die vielen Überstunden haben dir dann zu sehr 
zugesetzt und du hast nicht mehr so gute Ergebnisse.") sehe ich absolut 
nicht so ! Die Formulierung gibt dazu 0 Anlaß.
Und "Du bist Aufgabenstellungen allzu sorgfältig nachgegangen und hast 
dir zuviel Arbeit gemacht." ?! Warum das ?, sofern er termingerecht 
seine  Ziele erreicht kann es nicht schlecht sein mehr (!) zu machen als 
erwartet bzw. gefordert.


@Michael S.:
C++ ist vordergründig zunächst erst einmal eine Programmiersprache, 
nicht zu letzt eine objektorientierte. Werkzeuge wären u.a. Microsoft 
Visual Studio 2010 oder der C++Builder® XE von Embarcadero®.
Das mit "was du eigentlich entwickelt hast und an welchen Projekten du 
beteiligt warst." ja, das könnte/sollte deutlicher im Zeugnis zum 
Ausdruck kommen.


@MiezUndMops:
>>Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
>>Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen

>Dieser Satz bedeutet, dass Du Dich nicht an die Aufgabenstellung
>gehalten hast, sondern Dir selbst etwas ausgedacht hast, welches
>eigentlich gar nicht gefordert war. Also über das Ziel hinausgeschossen.

>Soll heißen, Du bist ein Eigenbrödler. Dieser Satz kommt auf jeden Fall
>nicht gut an.

Deiner Argumentation kann ich in keinster Weise folgen. Und der 
abgeleiteten Schlusshypothese erst recht nicht.
Wie ich oben schon schrieb, es ist sicher alles andere als negativ, mehr 
zu machen als gefordert, sofern die Hauptleistungsmerkmale 
(Lasten-/Pflichtenheft) erfüllt sind und die Termine gehalten werden. 
Ich finde Kreativität und eigenes Denken für eine bessere (als die 
geforderte) Lösung (sofern Hauptfunktionlalität, Termine und 
Stundenbudget eingehalten) eher als sehr positiv.
Und wenn da steht "Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten, 
Kollegen und Kunden war stets einwandfrei." kann er wohl kein 
Eigenbrödler sein, denn dann stünde dort sehr gewiß etwas ganz anders.
Also von daher weiß ich nicht, wie du zu deinen Schlüssen kommst und 
worauf deine Aussage "Dieser Satz kommt auf jeden Fall nicht gut an."
gründet.

Klar ist hier ein "freies" Forum, jeder kann seinen "Senf" dazu geben 
und man kann keine rechtsverbindlichen Antworten erwarten, aber ich 
würde mich dennoch doch sehr hüten hier im Anschein einer fachlichen 
Kompetenz mehr oder weniger überzeugend artikuliert die ernst gemeinte 
Frage hier mit gefährlichem Halbwissen zu beantworten!

Grüße Schiller72

von Elektriker (Gast)


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Für mich ließt sich das Zeugnis eigentlich nicht so schlecht.
Es ließt sich für mich so:
Gutgemeintes Zeugnis, aber der Schreiber kennt sich mit 
Arbeitszeugnissen selbst nicht wirklich gut aus, da es sich an manchen 
Stellen schon etwas Seltsam anhört.
Wie groß war die Firma, wo du da gearbeitet hat? So ne kleine 3 Mann 
Klitsche?

von Schiller72 (Gast)


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Jupp, auch eine alte Weißheit:
Ein Zeugnis einer Großen Aktiengesellschaft mit mehr als 5000 
Mitarbeitern hat eine sehr viel höhere Aussagekraft als eines von Meier 
KG (4 Mann Klitsche).
Man unterstellt eben, dass z.B. eine Siemens AG halt sehr genau weiß was 
sie in jedem Satzbaustein sagen will und dies auch tut. Bei Zeugnissen 
von "kleinen Buden" gibt es da einen Bonus der Freiinterpreation nach 
oben aber auch nach unten. Zumindest takten erfahrene Personaler dies 
entsprechend so ein.
Schlecht ist halt nur wenn man von Meier KG (4 Mann Klitsche) zu Müller 
GbR (5 Mann Klitsche) wechselt, da sowohl Aussteller als auch Empfänger 
(Leser) nicht wirklich Ahnung von der Materie haben.

E: Wichtig IMO auch der Gesamteindruck des gesamten Zeugnisses. Man soll 
nicht nur Sätze, Wortgruppen herauspicken und diese dann notenweise 
zusammenziehen. Wichtiger ist der Gesamtkontext und der "Ton" des 
gesamten Dokumentes. Dazu gehört u.a auch die Schlussfloskel.

von Axel (Gast)


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Ich würde das als eher schlecht bezeichnen.


>Zu seinen Kernaufgaben zählten natürlich auch Dokumenation und Tests der
>entwickelten Module.
Warum eigentlich "natürlich". Hört sich eher an, als hättest Du da keine 
Lust zu gehabt, wie Du ja auch schreibst. Ist eigentlich hier 
wunderschön verklausuliert.

>Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
>Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen.
Das will aber keiner. Du hättest lieber testen sollen, was gefordert 
war.

>Herr XXX
>zeigte dabei sehr großes Interesse und außergewöhnliches Engagement und
>Eigeninitiative um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Er war sehr
>belastbar und arbeitete auch über die normalen Arbeitszeiten hinaus mit
>im Wesentlichen guten Ergebnissen.

Wow, die Arbeit hat ihn interessiert, er war engagiert und hat 
Initiative gezeigt, mit dem Ziel, das bestmögliche Ergebniss zu 
erzielen. Leider ist es bei dem Ziel geblieben, denn die Ergebnisse 
warem im Wesentlichen "Gut", also trotz überdurschnittlichem Engagement 
leider nur durchschnittliche Ergebnisse. Daran haben leider auch die 
ganzen Überstunden nichts geändert. Dieser Satz ist richtig schlecht.

>Herr XXX war sehr zuverlässig und genoß unser volles Vertrauen.
Naja, immerhin konnte man ihn Abends alleine in der Firma lassen.

>Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden
>war stets einwandfrei.
Das ist jetzt mal gut.

>Wir bedauern seine Entscheidung, danken für seine guten Leistungen und
>wünschen ihm for seine weitere berufliche und persönliche Zukunft alles
>Gute und weiterhin viel Erfolg.
Das ist richtig gut.

Alles in allem suboptimal.

>Als Hintergrund habe ich mich bei der Firma als C++ Entwickler beworben.
>Ich hatte immer das Gefühl die wollten keinen C++ Entwickler,sonder
>einen der Softwaretests durchführt, und diese dann
>dokumentiert......
Ähem, wie stellst Du Dir das vor ?
In Ruhe Programme schreiben, die  irgendwie funktionieren und die dann 
ein anderer für dich testet ?

Entwicklung ist zu 80% Test und Dokumentation. Zumindest auf 
professionellem Level.

Gruss
Axel

von Sepp (Gast)


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Hi,

also das Entwicklung zum Großteil testen ist ist klar.
Und das Entwickelte zu dokumentieren ist auch eine gute Sache.

Was schlimm war, ich habe die Module so implementiert wie sie mir 
aufgegeben worden sind. Leider konnten sie zum Teil nicht verwertet 
werden, und das obwohl ich nachweisen kann, dass das modul genau das 
kann, was gefordert wurde.

Aus meiner Sicht waren die Module so schlecht gewählt,... na ja...
Also der Vorwurf dass ich selbstsändig Lösungen entworfen hätte, welche 
zu nichts führen stimmt einfach nicht. Ich implementiere das was man von 
mir fordert, und wenn ich an einer Stelle unsicher bin, frage ich meinen 
vorgesetzten was er gerne haben möchte. Und das habe ich auch in dieser 
Firma so gemacht. Der cheff hat selber gemeint es würde an ihm liegen...
Aber dass er mir dan sowas rein ballert verstehe ich nicht.
Zumindest die hälfte meiner Vorschläge für Änderungen an Softwaremodulen 
sind von der Firma übernommen worden. Und das aus gutem Grund muss ich 
sagen....

Ich habe das implementiert was gefordert war. Und das geforderte war 
tatsächlich nicht so der Renner. .... Ich habe das allerdings bereits 
bemängelt, ich äußere also kritik, wenn ich welche habe. Genau ein, 
höchstens aber zwei mal. Wenn sie nicht zur Kenntnis genommen wird, 
mache ich genau das was man mir sagt.

von Martin S. (sirnails)


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Meinung, kein Faktum!

> Er befasste sich im Wesentlichen mit der Entwicklung von Folgenden
> Modulen:
> "C++ entwicken"
> "C++ entwicken"
> "Dokumentieren"
>
> Zu seinen Kernaufgaben zählten natürlich auch Dokumenation und Tests der
> entwickelten Module.

Mich stört die "natürlich" Formulierung. Es klingt für mich fast so, als 
hättest Du keine Lust auf QS gehabt.

> Herr XXX verfügt über ein gutes und umfassendes Fachwissen als C++
> Entwickler, das er auch bei schwierigen Aufgaben zugunsten der Firma
> einsetzte.

Eigentlich klingt das gut, allerdings frage ich mich, warum hier der 
Focus auf "zu gunsten der Firma" steht. Hast Du eventuell für Dich 
privat nebenbei auch etwas geschustert?

> Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
> Lösungen,

Eigenbrödler.

>die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen.

Zu viel gearbeitet, nicht an die Aufgabenstellung gehalten.

> Herr XXX
> zeigte dabei sehr großes Interesse und außergewöhnliches Engagement und
> Eigeninitiative um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

Klingt eigentlich sehr gut. Ohne den vorangehenden Satz wäre es m.M. 
nach weitaus besser.

> Er war sehr
> belastbar und arbeitete auch über die normalen Arbeitszeiten hinaus mit
> im Wesentlichen guten Ergebnissen.

"im Wesentlichen" ist mangelhaft. Also hast Du schön Deine Überstunden 
geleistet, aber dabei nichts zusammengebracht.

> Herr XXX war sehr zuverlässig und
> genoß unser volles Vertrauen.
>

Eine 1 bis 2.

> Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden
> war stets einwandfrei.
>

1.

> Herr XXX verläßt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch zum ....
>
> Wir bedauern seine Entscheidung, danken für seine guten Leistungen und
> wünschen ihm for seine weitere berufliche und persönliche Zukunft alles
> Gute und weiterhin viel Erfolg.
>

2-3.


Unterm Strich heißt das Zeugnis: Hast innerhalb der Arbeitszeiten eine 
gute Arbeit geleistet, allerdings hast Du es nicht sonderlich mit 
Gesellschaft und bist kein Teamspieler. Auch hast Du vorwiegend die 
Arbeiten gemacht, die Dir gefallen haben und der Rest wurde ein wenig 
stiefmütterlich behandelt.

Zumindest verstehe ich das so. Erstaunlich ist allerdings, dass 
doppeldeutige Formulierungen in Deutschland eigentlich verboten sind. 
Ich würde in jedem Falle eine Nachbesserung verlangen.

von Michael S. (technicans)


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Sepp schrieb:
> Aber dass er mir dan sowas rein ballert verstehe ich nicht.

Na, du hast ja auch gekündigt und das mögen die Chefs nun mal
nicht, wohl weil sie dabei etwas machtlos, manchmal sogar ohnmächtig
sind. Daher diese Rachebewertung wohl. Ist aber auch nicht erlaubt.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Schiller72 schrieb:
> Und darin liegt der Haken. Kein
> Gesetz dieses Landes kann einen Zeugnisaussteller dazu zwingen das
> Zeugnis rückzudatieren, in Bezug auf das Austellungsdatum. Die xte
> Nachbesserung trägt dann eben das aktuelle Datum der Nachbesserung, im
> schlechtesten Fall einige Monate nach dem ursprünglichen Datum der
> Ersterstellung, nach einem "richtigen" Rechtsstreit auch noch länger.
> Ein Personaler, der sein Fach kennt, weiß aber eben genau dieses zu
> deuten und zieht seine Rückschlüsse.

Stimmt nicht. Gerichte haben entschieden das die Wahrheitspflicht beim 
Datum weniger wichtig ist als eine extreme Verletzung der Rechte des AN 
durch Entwertung des Zeugnisses durch die späte Datierung.

Man lehnt genau diese Entwicklung die du beschreibst ab und will dem AG 
nicht dieses unfaire Mittel geben - also er muss rückdatieren und zwar 
im Zweifel auf den letzten Arbeitstag.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Sepp schrieb:
> Zu seinen Kernaufgaben zählten natürlich auch Dokumenation und Tests der
> entwickelten Module.

Im Klartext ist diese Formulierung zwar ungewöhnlich aber nicht negativ.
Verklauselt sagt sie es gab ein Problem mit "Dokumenation und Tests" - 
so als hättest du das vernachlässigt, wie meine Vorredner schon 
schrieben.

So oder so - den Satz nachbessern lassen.

Sepp schrieb:
> Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
> Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen.

Der ist so oder so schlecht. Im Klartext hast du Sachen gemacht die 
nicht gefordert waren aber "Dokumenation (Dokumentation) und Tests" 
vernachlässigt.
Verklauselt hast du gar gemacht was du wolltest = unangenehmer 
Eigenbrötler.

So oder so - den Satz nachbessern lassen.

von Sepp (Gast)


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Also ich bin Eigenbrötler aber gut im Kunden,Vorgesetzen Kontakt und im 
Umgang.
Dann Beheresche ich super C++ kann aber nicht entwickeln ???
What n dat für ne Aussage.
Total behämmert. Zumal ich ziemlich schnell und zügig arbeite.
Meine Kumpels mögen mich auch alle... na ja denke die Firma hatte wohl 
ein bischen einen an der klatsche....

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Sepp schrieb:
> Dann Beheresche ich super C++ kann aber nicht entwickeln ???
> What n dat für ne Aussage.

Das du sehr gut entwickeln kannst glaubt man dir - nehme ich mal an.
Aber diese deine Entwicklungen auch zu kommunizieren ist genau so 
wichtig, zumindest wenn du nicht alle Arbeit alleine gemacht hast?

Mussten Andere Berichte schreiben, für dich testen oder QM kompatibel 
sein - selbst wenn du alles richtig gemacht hast - rein fachlich - ist 
es in unserer heutigen Welt fast wichtiger das auch "den Anderen" 
kommunizieren zu können. Beide Fähigkeiten gehen aber manchmal nicht 
Hand in Hand.

Sepp schrieb:
> Total behämmert.

"Total behämmert" sind immer "die Anderen".

Oder :-)

von Sepp (Gast)


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Also ich habe stärken und schwächen. Meine Arbeit kommunizieren ist kein 
Problem für mich, wenn auch nicht gerade eine Stärke von mir. Stimmt 
schon.

Ich reg mich eben auf, und wie ich finde auch ein gutes Stück zu Recht.
Das zeugnis sollte doch positiv ausgelegt sein.

So hört es sich an, als ob ich überhaupt nicht kommunizieren könnte. Was 
aber nicht stimmt. Ich Fühle mich schlechter gemacht als ich eigentlich 
bin.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Sepp schrieb:
> Ich reg mich eben auf, und wie ich finde auch ein gutes Stück zu Recht.

Im Gespräch mit Anderen, vielleicht mit Vorgesetzten - sprichst du da 
rein sachlich über die Fakten - oder regst du dich über die Dummheit der 
Anderen (die gerade nicht dabei sind) auf nach 2 Minuten Gespräch?

Das würde ich fast vermuten, zumindest im Einzelgespräch.

von Sepp (Gast)


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Oh mann, nein, das mache ich nicht. Ich sage nie schlechte Sachen über 
andere. Ich finde sowas unfair, erwarte sowas von den anderen mir 
gegenüber ja auch nicht.

Bei mir im Tennisverein bin ich sehr lange Zeit die gutherzige Seele 
gewesen.
Also lästerei und andere fertig machen war nie meins.

Ich finde das Zeugnis nicht fair und darüber rege ich mich auf.

Wobei mir in der firma zuerst vorgeworfen wurde ich wäre nicht 
belastbar, aber sehr umgänglich. Dann wurde das revidiert. Dann konnte 
ich nicht proggen. Dann konnte ich das plötzlich dafür hätte ich mich 
zurückgezogen. Hab mich den bemüht mich mehr ein zu bringen,wobei ich 
derjenige war der über lange zeiten am meißten kommuniziert hat.  Im 
nächsten Schritt waren dann plötzlich die Ergebnisse meiner 
Programmmierarbeit icht verwertbar, was davor aber  nocht toll war... 
Und das bei einem Modul wo nachweislich
so implementiert worden ist, wie es mir übergeben worden ist....
Nenene, das geht nicht auf meine kappe. Das kann so nicht stimmen.

Bei der verabschiedung wurde mir gesagt, dass es der Firma an allen 
ecken und Endenfehlt.... also ....
Das zeugnis ist unfair.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Sepp schrieb:
> Bei der verabschiedung wurde mir gesagt, dass es der Firma an allen
> ecken und Endenfehlt.... also ....
> Das zeugnis ist unfair.

Wie lange warst denn in der Firma und wieviel Leute hatte sie?

Und vielleicht noch wielange wo vorher.

von Sepp (Gast)


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Also das war nach dem Studium die erste Firma.
Es ist ein halbes jahr gewesen.
Der Cheff hat persönlich zu mir gesagt, er hätte sich lange zeit auch 
gegen massive vorwürfe erwehren müssen. Ich solle mir ein dickes Fell 
zulegen.

von Michael K. (charles_b)


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Schön wäre, wenn man an irgendeiner Stelle die Floskel "stets zu unserer 
vollsten Zufriedenheit" finden würde....

von schokoschulze (Gast)


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Also, man kann sich aber auch in die Hosen machen. Das ist das erste, 
was man als C++-Entwickler lernen sollte: Lachen, ohne zynisch zu 
werden. Die meisten Typen, die ich kenne, können verdammt stolz auf ihre 
Arbeit sein, können sich die Arbeit und Ort usw. aussuchen. Am Anfang 
kann es hilfreich sein, sich auf das zu konzentrieren, was man kann und 
was nicht, und dort optimieren - und nicht, wie etwas rüberkommt oder 
scheint. Dass bestimmte Dinge sich nicht optimal enwickeln, oder etwas 
ganz anderes herauskommt, als man hereinsteckt (Stichworte: Kompromiss, 
Wirtschaftlichkeit) ist gewöhnungsbedürftig, aber normal.

Je mehr man selbst darüber Bescheid weiß, was man kann und was nicht, 
desto weniger muß man sich von anderen Verunsichern oder runtermachen 
lassen.

von Michael S. (technicans)


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Sepp schrieb:
> Also ich habe stärken und schwächen. Meine Arbeit kommunizieren ist kein
> Problem für mich, wenn auch nicht gerade eine Stärke von mir. Stimmt
> schon.
Eigentlich widersprichst du dir hier eine wenig.
...kein Problem--> keine Stärke...
> Ich reg mich eben auf, und wie ich finde auch ein gutes Stück zu Recht.
Finde ich auch.
> Das zeugnis sollte doch positiv ausgelegt sein.
Es sollte zunächst mal WAHR sein  aber einerseits braucht sich der
Arbeitgeber darin weder als monster, noch für unfähig erklären.
Denn das spielt erfahrungsgemäß auch eine Rolle.
Es geht ja um dich und da sind viele gar nicht dazu befähigt andere
zu bewerten, einerseits weil die die das beurteilen nicht ständig
dir über die Schulter gucken und andererseits vermutlich auch gar nicht 
verstehen was du da machst. Beurteilt werden die Rahmenbedingungen und
das Ergebnis. Mehr wäre eben auch nicht machbar.
Da man das weiß, soll ein Zeugnis vom verständigem Wohlwollen beseelt
sein und damit tuen sich einige leider schwer.
> So hört es sich an, als ob ich überhaupt nicht kommunizieren könnte. Was
> aber nicht stimmt. Ich Fühle mich schlechter gemacht als ich eigentlich
> bin.
Na, dann geh dagegen vor.

Michael K-punkt schrieb:
> Schön wäre, wenn man an irgendeiner Stelle die Floskel "stets zu unserer
> vollsten Zufriedenheit" finden würde....

Das wäre dann ja "sehr gut" und dann noch eine Verpflichtung 
Höchstleistungen liefern zu können. Arbeit soll vor allem Spaß machen
und da reicht dann schon ein "gut".
Die Formel lautet dann:
"stets zu unserer vollen Zufriedenheit"

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:

>> Schön wäre, wenn man an irgendeiner Stelle die Floskel "stets zu unserer
>> vollsten Zufriedenheit" finden würde....
>
> Das wäre dann ja "sehr gut" und dann noch eine Verpflichtung
> Höchstleistungen liefern zu können.

Ich würds eher als Formulierung sehen, mit der man einem Jobsuchenden 
Hilfestellung geben kann.

> Arbeit soll vor allem Spaß machen

Wer sagt, dass es nicht Spaß macht ne Höchstleistung zu vollbringen?

Oder ist das der Unterschied zwischen Job und Beruf?

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wer sagt, dass es nicht Spaß macht ne Höchstleistung zu vollbringen?

Ich sage das, weil ich weiß das ich fehlbar bin, also nehme ich
für mich auch in Anspruch nur "gut" zu sein und nicht "sehr gut".
Bei "sehr gut" hätte ich immer ein Unbehagen das ich den Ansprüchen
nicht gerecht würde.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Wer sagt, dass es nicht Spaß macht ne Höchstleistung zu vollbringen?
>
> Ich sage das, weil ich weiß das ich fehlbar bin, also nehme ich
> für mich auch in Anspruch nur "gut" zu sein und nicht "sehr gut".
> Bei "sehr gut" hätte ich immer ein Unbehagen das ich den Ansprüchen
> nicht gerecht würde.

Danke für die Ehrlichkeit.

Ich denke, sich für den Supermann zu halten ist für keinen gut. Fehler 
gehören zum Geschäft, wer keine machen will darf nichts arbeiten.
Und in ein gutes Betriebsklima gehört auch, dass Kreativität und Freude 
an der Arbeit nicht durch die Angst, mal was falsch zu machen, 
abgeschnürt werden.

Ich meine nur, sollte man nicht persönlich am Ende des Tages auf 
irgendetwas besonders stolz sein können, weil man es durch besondere 
Anstrengung erreicht hat? So ein kleines Highlight, welches einen durch 
den Tag bringt?

von brott (Gast)


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Mh.. ist ja alles gerate hier.

Mein Tip: die IG Metall hat Rechtsanwälte, die sich mit Arbeitsrecht und 
Arbeitszeugnissen den ganzen Tag beschäftigen. Lass die das Zeugnis 
bewerten und hol dir von den Fachleuten die Tips für weiteres vorgehen.

Das Forum dient höchstens zum Frust ablassen und um weitere subjektive 
Meinungen einzuholen. Dass sich hier keine Arbeitsrechtsexperten, 
sondern eher Arbeitnehmer tummeln muss man fairerweise wohl zugeben.

von Gästchen (Gast)


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Was ich bei diesen Sachen nicht verstehe:

Die Beurteilungen im Arbeitszeugnis sind äußerst subjektiv und werden 
nur selten in Einigung von mehreren Personen geschrieben. Die meisten 
Probleme basierten in der Regel auf der rein persönlichen Ebene und sind 
eine Sache der Sympathie. Was für ein Trottel muss man eigentlich sein 
um jemanden aus der oben aufgeführten Gründen schlechtes Arbeitszeugnis 
als Rache zu verpassen? Das ist nicht gerade ein Zeichen der 
persönlichen Reife, und wie will man jemanden in der freien 
Raubtierwirtschaft jemanden mit dem schlechten Zeugnis aussetzen? Das 
sind einfach Fragen nach der zwischenmenschlichen Substanz: nennt sich 
soziale Kompetenz.

von Michael S. (technicans)


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Gästchen schrieb:
> persönlichen Reife

Sieht man doch hier zu weilen wie sich einige pubertieren.
Das ist bei manchen Firmen auf Führungsebene nicht viel anders.
Manche werden eben nie erwachsen.

von nofnof (Gast)


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Ich habe noch NIE in meinem Leben ein Arbeitszeugnis vorgezeigt. Wer 
meint, dass solch ein Papier irgendetwas aussagt ist schlichtweg eine 
Flachzange.
Mal abgesehen davon, dass dieses tolle Papier meist von jemandem 
geschrieben wurde, den man noch nichtmal in der Firma gesehen hat-> Der 
Personaler da oben.....

von Malefiz (Gast)


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Sepp schrieb:
> Herr XXX verfügt über ein gutes und umfassendes Fachwissen als C++
>
> Entwickler, das er auch bei schwierigen Aufgaben zugunsten der Firma
>
> einsetzte. Er entwickelte aus den Aufgabenstellungen selbstständig
>
> Lösungen, die auch über die gesetzten Ziele hinausgingen.

>Herr XXX
>
> zeigte dabei sehr großes Interesse und außergewöhnliches Engagement und
>
> Eigeninitiative um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

ausrecihend

>Er war sehr
>
> belastbar und arbeitete auch über die normalen Arbeitszeiten hinaus mit
>
> im Wesentlichen guten Ergebnissen. Herr XXX war sehr zuverlässig und
>
> genoß unser volles Vertrauen.
>
>
>
> Sein persönliches Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden
>
> war stets einwandfrei.
>

hab mal gehört das erst Firma dann Kolegen besser ist als andersrum wäre 
dann nicht die Formulierung Chef Kunde Kolegen besser?


>
> Herr XXX verläßt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch zum ....
>
>
>
> Wir bedauern seine Entscheidung, danken für seine guten Leistungen und
>
> wünschen ihm for seine weitere berufliche und persönliche Zukunft alles
>
> Gute und weiterhin viel Erfolg.

Erste suche im Netz gefunden

von Max (Gast)


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Hallo,

ich arbeite in der erwähnten Firma seit mehreren Jahren in der
Produktentwicklung und würde gerne die Gelegenheit nutzen um hier in
paar Aussagen und Schlussfolgerungen richtig zu stellen.

Zunächst zum Inhalt der Diskussion. Du wurdest von der Firma als C++
Entwickler zur Weiterentwicklung des Kernels eingestellt. Du kennst
das Thema mit dem wir uns beschäftigen und daher muss ich dir sicher
nicht sagen, dass sich aus technischer Sicht viele interessante
Aufgabenstellungen daraus ergeben. Solche wurden dir persönlich auch
als Aufgaben übergeben. Dass du also nur zur Erstellung von Tests und
Dokumentation derer angestellt wurdest, stimmt schlicht und ergreifend
nicht. Deine Aufgabenstellungen umfassten das Design, in
Zusammenarbeit mit erfahrenen Entwicklern, Implementierung, Testen und
Benutzerdokumentation. Die Durchführung der Tests und die Erstellung
der Benutzerdokumentation hat dir sichtlich nicht zugesagt, wodurch
dann auch kein zufriedenstellendes Ergebnis entstanden ist. Beim
Design und Implementierung der Features wurde auch nach 5 Monaten kein
ordentliches Ergebnis abgegeben. Zur Relation möchte ich sagen, dass
beide deiner Features innerhalb weniger Tage ersetzt wurden.

Wegen dieser Arbeitsweise wurde von der Firma kein Übergang der
Probezeit zum unbefristeten Arbeitsvertrag erwünscht. Davor wurden in
verschiedenen Mitarbeitergesprächen deine Schwächen zum Thema und von
Seiten der Firma wurden dir positive und konstruktive Hilfestellungen
und Lösungsvorschläge gegeben. Dies möchte ich vor allem erwähnen, da
daraus ersichtlich wird, dass es hier keinen Grund gibt ein
Arbeitszeugnis aus Rache auszustellen.

Noch eine Bitte zur Art, wie diese Diskussion geführt wird. Auch im
geschäftlichen Umfeld hilft es in den meisten Fällen, wenn man ruhig
und sachlich mit der Person gegenüber diskutiert. Es ist nicht
sachdienlich, wenn in einem öffentlichen Forum über das Thema
diskutiert wird, inklusive Beschönigung der Wahrheit und Beleidigung
der Firma. Schon allein, weil in einem öffentlichen Forum selten die 
Motivation des Erstellers hinterfragt wird und daher keine neutrale 
Meinung zu erwarten ist.

Du hast bei uns die Gelegenheit genutzt und mit den 3 Personen, die am
nächsten mit dir zusammen arbeiteten, lange und klärende Gespräche
über dieses Thema geführt. Bitte erinnere dich nochmal daran und denke
darüber nach, dann wirst du sehen, dass wir keine Unmenschen sind
sondern dir Lösungsvorschläge und Hilfestellungen angeboten hatten.

von Gästchen (Gast)


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nofnof schrieb:
> Ich habe noch NIE in meinem Leben ein Arbeitszeugnis vorgezeigt. Wer
> meint, dass solch ein Papier irgendetwas aussagt ist schlichtweg eine
> Flachzange.
> Mal abgesehen davon, dass dieses tolle Papier meist von jemandem
> geschrieben wurde, den man noch nichtmal in der Firma gesehen hat-> Der
> Personaler da oben.....

Eben. Arbeitszeugnisse sind absolut überflüssig und ein Relikt aus der 
grauen Vorzeit. Genau so kann man auf das Personal verzichten das dieses 
nutzlose Papier produziert. Und die Welt wird weiter funktionieren.

von Thomas (Gast)


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Gästchen schrieb:
> nofnof schrieb:
>> Ich habe noch NIE in meinem Leben ein Arbeitszeugnis vorgezeigt. Wer
>> meint, dass solch ein Papier irgendetwas aussagt ist schlichtweg eine
>> Flachzange.
>> Mal abgesehen davon, dass dieses tolle Papier meist von jemandem
>> geschrieben wurde, den man noch nichtmal in der Firma gesehen hat-> Der
>> Personaler da oben.....
>
> Eben. Arbeitszeugnisse sind absolut überflüssig und ein Relikt aus der
> grauen Vorzeit. Genau so kann man auf das Personal verzichten das dieses
> nutzlose Papier produziert. Und die Welt wird weiter funktionieren.

Zustimmung. Ich habe mal gelesen, dass sich jemand das Recht auf ein 
"gutes" Zeugnis erklagt hat, auch wenn seine Arbeitsleistungen nur 
"mangelhaft" waren.

Ich habe selbst schon Leute mit top-Zeugnissen gesehen, die konnten sich 
in Vorstellungsgespraechen wunderbar verstellen, wurden eingestellt und 
waren dann so unglücklich mit ihrer Arbeit dass sie in der Probezeit 
selbst gegangen sind.

Die Rolle von Zeugnis und Vorstellungsgespräch übernimmt immer mehr die 
Probezeit, weil Zeugnisse nicht mehr verständlich sind und das Verhalten 
in Vorstellungsgesprächen, wider der eigenen Natur, antrainiert wird.

von Michael S. (technicans)


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Thomas schrieb:
> Zustimmung. Ich habe mal gelesen, dass sich jemand das Recht auf ein
> "gutes" Zeugnis erklagt hat, auch wenn seine Arbeitsleistungen nur
> "mangelhaft" waren.
Das kommt sogar öfters vor als du glaubst.
> Ich habe selbst schon Leute mit top-Zeugnissen gesehen, die konnten sich
> in Vorstellungsgespraechen wunderbar verstellen, wurden eingestellt und
> waren dann so unglücklich mit ihrer Arbeit dass sie in der Probezeit
> selbst gegangen sind.
Weil leider die Voraussetzungen und die Bedingungen der Arbeit nicht
zufriedenstellend waren. Ich hab auch schon in Klitschen gearbeitet
wo man nicht mal ein gescheites Multimeter und Werkzeug hatte.
Entweder war es nur so ein Schätzeisen von Völkner oder
Baumarktwerkzeug. Dokumentation war auch nur ne Kladde und
die sonstigen Arbeitsbedingungen waren auch mit Angstschweiß
und übler Nachrede gewürzt.
Wenn man heute die Stellenanzeigen von dem Laden liest steht da nur
der Firmenname und  wir suchen einen Ingenieur, alles andere soll man 
hinterfragen. Die Fluktuation war da mal so mörderisch, das alle paar
Monate neue Gesichter auftauchten.
> Die Rolle von Zeugnis und Vorstellungsgespräch übernimmt immer mehr die
> Probezeit, weil Zeugnisse nicht mehr verständlich sind und das Verhalten
> in Vorstellungsgesprächen, wider der eigenen Natur, antrainiert wird.
Eher würde ich annehmen, das die Probezeit als Ersatz für einen teuren
Zeitarbeiter herhalten muss.

Max schrieb:
> ich arbeite in der erwähnten Firma

Wo wurde die Firma denn erwähnt oder glaubst du nur das du in
der gleichen Firma gearbeitet hast, die Sepp meint?

von Max (Gast)


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>> > ich arbeite in der erwähnten Firma
>
>> Wo wurde die Firma denn erwähnt oder glaubst du nur das du in
>> der gleichen Firma gearbeitet hast, die Sepp meint?
>
> Stimmt!
>
> Aber offensichtlich kann der Sachverhalt auf tausende von Firmen
> zutreffen.

OK, damit es nicht aus dem Zusammenhang fällt. Der Themenstarter hat uns 
kontaktiert und auf diesen Thread hingewiesen. Ihr könnt also glauben, 
dass ich in der betreffenden Firma arbeite.

von Klaus (Gast)


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Mir ist nicht klar, warum so viele einen Rechtsstreit zur Anfechtung des 
Zeugnisses empfehlen. Bis Ergebnisse vorliegen vergehen mehrere Monate 
in denen man die Wahl hat bei einem potentiellen neuen AG entweder kein 
oder das angefochtene Zeugnis vorzulegen. Die Option hat man auch ohne 
Rechtsstreit.

Der Rechtsstreit kostet Geld und wenn es gut läuft, diktiert das Gericht 
dem alten AG eine Formulierung, die erfahrene Personaler sofort 
erkennen. Und wenn es schlecht läuft, dann kann der alte AG nachweisen, 
dass sein ehemaliger Angestellter seine Aufgaben nicht erfüllt hat und 
das Zeugnis angesichts der erbrachten Leistungen tatsächlich wohlwollend 
formuliert ist. Aber genau das ist der Punkt den hier viele anscheinend 
komplett vergessen: Als AN habe ich kein Recht auf ein gutes sondern 
"nur" das Recht auf ein wahres und wohlwollendes Zeugnis. Wenn Max 
wirklich ein ehemalige Kollege von Sepp ist und es stimmt, dass man ihm 
während der Probephase gekündigt bzw. den Wechsel nahegelegt hat aber 
ins Zeugnis reinschreibt, dass er auf eigenen Wunsch gegangen ist, dann 
kann man in meinen Augen hinter wohlwollend schon mal einen Haken 
setzen. Den Wahrheitsgehalt sollte man lieber im persönlichen Gespräch 
klären und auf evtl. daraus entstehende Nachtteile bei der Arbeitssuche 
hinweisen.

Ganz nebenbei: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich als AN kein 
Interesse habe, dass mein aktueller Arbeitgeber nur gute Zeugnisse 
verteilt. Mir sind z.B. zwei Firmen aus meiner Branche bekannt deren 
Zeugnisse bei uns nicht mal gelesen werden. Reine Zeitverschwendung weil 
dort ausnahmslos alle übers Wasser laufen können.

von Michael S. (technicans)


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Klaus schrieb:
> Und wenn es schlecht läuft, dann kann der alte AG nachweisen,
> dass sein ehemaliger Angestellter seine Aufgaben nicht erfüllt hat und
> das Zeugnis angesichts der erbrachten Leistungen tatsächlich wohlwollend
> formuliert ist.

Das dürfte kaum eine Rolle spielen ob der MA die Aufgabe
erfüllt hat oder nicht. Das ist nämlich eine übliche Eigenart
der Arbeitnehmer die nicht garantiert oder vertraglich
zugesichert werden kann oder muss. Daher heißt es ja auch
abhängige Beschäftigung. Niemand könnte das verbindlich,
insbesondere wenn man nicht vorher ALLE Rahmenbedingungen
kennt und wer kennt die schon.
Das kurze Vorstellungsgespräch reicht zu Beurteilung bei
weitem nicht und durch das weitreichende Weisungsrecht des
Arbeitgebers kann es noch so manche böse Überraschung geben.

Das Max behauptet, das man dem Sepp Gespräche und Unterstützung
angeboten hat, lass ich mal so stehen und stelle das infrage
weil die Details da nicht bekannt sind. Erfahrungsgemäß ist
die Hilfe da nicht sehr ausführlich oder wirklich hilfreich,
vor allem für einen neuen Futterneider. Da halte ich die Unterstützung
eher für äußerst fragwürdig, vor allem wenn der Neue sich noch
nicht akklimatisiert hat.
Viel mehr hat der Sepp sein bestes gegeben und die lieben Kollegen
haben die Latte immer etwas höher gesetzt. Auch das ist üblich.

Deswegen muss man aber kein so schlechtes Zeugnis ausstellen.
Wir sind schließlich nicht bei der Yakusa.

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