Hallo allerseits, mir liegt von meinem zukünftigen Arbeitgeber ein auf 2 Jahre befristeter Anstellungsvertrag vor. Während der telefonischen Zusage wurde mir erklärt, dass es unter enormen Aufwand möglich sei, einen unbefristeten zu erstellen. Nun meine Frage; muss hierfür der Betriebsrat einberufen werden, sodass tatsächlich großer Zirkus entsteht oder ist das allgemeines blabla? D.h. ist es ratsam auf einen unbefristeten Vertrag zu bestehen?
>D.h. ist es ratsam auf einen unbefristeten Vertrag zu bestehen?
Wenn die Firma das nicht machen kann, wird es nicht gehen... Ich bin
auch in so einer Firma, da gibt es nur befristete Anstellungen. Man kann
damit leben. Man muss sich nur immer umsehen, wohin man gehen wuerde,
falls der Vertag nicht verlaengert werden wuerde.
Absolvent schrieb: > D.h. ist es ratsam auf einen unbefristeten Vertrag > zu bestehen? Ratsamer ist es eine andere Firma zu suchen oder den Job nehmen, weitersuchen und kündigen. Eine Firma die so mit ihrem Humankapital umgeht hat entweder wahrscheinlich kein solides wirtschafltiches Fundament und unzufriedene Klasse B Mitarbeiter.
Alles nur Bla Bla. Damit hält man sich immer ein Hintertürchen offen wenn der Umsatz in die Knie geht. Entweder der Vertrag endet dann fristgerecht oder wird in einen unbefristeten umgewandelt was zulässig ist. Unzulässig wäre einen weiteren befristeten Vertrag dran zu hängen, also verlängern. Ich bin nicht sicher, aber ich meine mal gehört zu haben das ein solcher Versuch eine unbefristete Anstellung zur Folge hat. Aber andererseits welches Arbeitsverhältnis ist schon so solide das der Arbeitgeber nicht auch Mittel und Wege kennt Verträge zu kündigen? Befristet/Unbefristet ist keine Garantie.
Absolvent schrieb: > Hallo allerseits, > > mir liegt von meinem zukünftigen Arbeitgeber ein auf 2 Jahre befristeter > Anstellungsvertrag vor. Während der telefonischen Zusage wurde mir > erklärt, dass es unter enormen Aufwand möglich sei, einen unbefristeten > zu erstellen. Nun meine Frage; muss hierfür der Betriebsrat einberufen > werden, sodass tatsächlich großer Zirkus entsteht oder ist das > allgemeines blabla? Das ist nur blahblah. Der Betriebsrat muß sowohl bei befristeten wie auch bei unbefristeten Verträgen eingebunden werden. Normalerweise hat ein Betriebsrat nichts gegen Einstellungen (wenn deswegen nicht jemand anders entlassen wurde) - ganz im Gegenteil: Typischerweise ist es eher so, dass sich der Betriebsrat dafür einsetzt, dass mehr Leute eingestellt werden (um die Arbeitsbelastung der einzelnen MA in Grenzen zu halten). Es ist auch nicht so, dass deswegen extra eine Sitzung des Betriebsrates einberufen werden müsste - typischerweise gibt es jemanden (einzelne Person oder BR-Ausschuss) im Betriebsrat, der darüber entscheiden kann. Die Firmenseite muß aber ggf. trotzdem "offiziell" beim BR anfragen. Das ist aber wie angedeutet kein "großes Ding", sondern eher eine Formalie. Selbst wenn der Betriebsrat über Einstellungen in einer offiziellen BR-Sitzung entscheiden will juckt das die Arbeitgeberseite nicht die Bohne. Das einzig lästige für die Arbeitgeberseite ist, dass sie anfragen muß - mehr aber auch nicht. > D.h. ist es ratsam auf einen unbefristeten Vertrag > zu bestehen? Absolut. Ansonsten hast Du zwei Jahre Unsicherheit, ob und wie es für Dich in dieser Firma weitergeht. Wenn die Konkunktur in zwei Jahren schlecht ist, kann es sein, dass Du obwohl Du sehr gute Leistungen erbringst die Firma verlassen musst. Die meisten Firmen wollen in Krisenzeiten preiswert und einfach Leute loswerden - und preiswerter und einfach als einen Vertrag nicht zu verlängern geht es nicht. Wie gut Du bist und ob es jemanden gibt, der wesentlich schlechter ist als Du spielt dann keine Rolle mehr. Da wird von oben bestimmt: "Keine Vertragsverlängerungen!" - und Du bist raus. Und wenn Du erst mal raus bist, wird es sehr schwer in der Krise einen (neuen und gut bezahlten) Arbeitsplatz zu finden, wenn sämtliche Personalabteilungen nur darüber nachdenken, wie sie noch ein paar mehr Leute freisetzen können. In einer Krise läuft es typischerweise so: 1) Kosteneinsparungen 2) Externe MA freisetzen 3) Befristungen nicht verlängern 4) Interne MA kündigen. Die ersten drei Möglichkeiten kosten quasi nichts - und werden leichtfertig durchgeführt. Die vierte Möglichkeit ist für die Arbeitgeberseite sehr aufwändig, da ein Sozialplan aufgestellt werden muß (kostet die Personalabteilung viel Zeit - auch der Betriebsrat muß angehört werden und verzögert das zeitlich auch gerne etwas um die Mitarbeiter zu schützen) und den zu kündigenden Mitarbeitern Abfindungen bezahlt werden müssen (kostet viel Geld). Für Dich hat die Befristung keinerlei Vorteile, da Du ohnehin mit kurzer Kündigungsfrist zu einem anderen Arbeitgeber wechseln kannst wenn Du willst. Je nachdem, was Du im Leben gerade vorhast, kann eine Befristung aber gravierende Nachteile nach sich ziehen, da Du beispielsweise schlechtere Konditionen bei der Kreditaufnahme, schlechtere Chancen bei der Wohnungssuche, etc. hast. Man weiß eben nie sicher, wie es nach den zwei Jahren weitergeht - und die meisten Vermieter wollen Konstanz und nicht das Risiko, dass sie nach zwei Jahren einen Sozialhilfeempfänger in ihrer Wohnung sitzen haben und auch nicht, dass sie nach zwei Jahren wieder einen neuen Mieter suchen müssen, weil Du der Arbeit hinterherziehen musstest. Bei den Banken genauso. Es ist eben wesentlich wahrscheinlicher, dass jemand nach der Befristung keinen oder nur einen schlechter bezahlten Job hat als jemand, der unbefristet angestellt ist. Das heißt nicht, dass man mit einer Befristung keinen Kredit bekommt - man bezahlt aber mehr dafür als jemand mit unbefristetem Vertrag, da für die Bank das Risiko, ihr Geld nicht mehr zu bekommen größer ist. Nochmal eindringlich: Besteh' auf jeden Fall auf einen unbefristeten Vertrag. Das mit dem Aufwand für die Firmenseite ist quatsch - und es hat für Dich ggf. handfeste finanzielle Nachteile. Wenn man die Konditionen für einen Vertrag aushandelt, dann sollten sich auch beide Seiten an das Ergebnis halten. Genauso wie es die Firmenseite für unseriös halten würde, wenn Du nach den Verhandlungen auf einmal 5000 Euro mehr brutto verlangen würdest ist es unseriös wenn die Firmenseite Dir schlechtere Konditionen (Befristung) unterschieben will - und das dann womöglich auch noch als "Nebensächlichkeit" schönredet. Vielleicht wollen sie auch nur austesten, ob Du's nicht blickst oder ob Du nicht in der Lage bist, deine Interessen zu verfolgen? In diesem Fall wäre es um so wichtiger dass Du Dich durchsetzt, wenn Du in der Firma Karriere machen willst. Du musst ja nicht direkt sagen, dass Du Dich verarscht fühlst, sondern einfach nur, dass es Dir wichtig ist eine gute Zukunftsperspektive zu haben. Und wenn dann das Argument kommt, dass die Befristung nur eine Formalie sei und dass man auf jeden Fall vorhat, Dich zu behalten, dann kannst Du leicht einhaken und sagen, dass es dann ja auch kein so großes Problem sein sollte auf die Befristung zu verzichten. Wenn das Gespräch dann intensiver wird, kannst Du evtl. noch die finanziellen Nachteile der Befristung (Hauskredit / Wohnung finden) anführen und etwas "ausschmücken", also von Erfahrungen vom Bekannten erzählen, die die Traumwohnung nicht bekommen haben als der Vermieter erfahren hat, dass der Arbeitsvertrag nur befristet war, etc... Wenn die Firma trotz allem auf die Befristung besteht wäre ich sehr vorsichtig, da es dann schon zwei unsaubere Dinge vorgefallen sind: (1) Bis zum Vertrag verschwiegene Befristung und dann (2) für Dumm verkauft, da es eben doch mehr als "großer Zirkus" ist, nämlich scheinbar ein "no-go". Unter diesen Bedingungen ist dann auch fraglich ob Du tatsächlich mehr als zwei Jahren Perspektive in dieser Firma hast. Keine vernünftige Firma lässt deswegen ein Einstellung, die schon in der Vertragsphase ist platzen. Gruß, Bernd
Danke für die vielen Beiträge (v.a. Bernd)! Mich hat besagte Firma heute morgen kontaktiert, nachdem der befr. Vertrag Samstag per Post kam. Kontext: Sie wollen mich haben und klären den Punkt nun intern mit dem Personalwesen ab- Super! :) >Vielleicht wollen sie auch nur austesten, ob Du's nicht blickst oder ob >Du nicht in der Lage bist, deine Interessen zu verfolgen? In diesem Fall >wäre es um so wichtiger dass Du Dich durchsetzt, wenn Du in der Firma >Karriere machen willst. Ich vermute an der Aussage ist was dran. Ebenso ist bei aller mündlichen Beschwichtigung (man habe bisher jeden Vertrag entfristet und auch in der Krise niemanden entlassen) ein fader Beigeschmack. Wenn's hart auf hart kommt, bin ich einer der ersten, der fliegt. Worte sind da nichts mehr als Schall und Rauch. Besten Gruß Absolvent
auf einem unbefristeten Vertrag bestehen, wenn es irgend möglich ist. Die Firma muss ja auch wollen, dass du bei ihr bleibst und nicht aus reiner Vorsorge nach 12 Monaten neu auf die Suche gehst... Einen Betriebsrat (falls es daran liegen sollte) der sich bei EINSTELLUNGEN querstellt kann ich mir eigentlich nicht richtig vorstellen - es sei denn, du hast dem BR schon mal den Parkplatz vor der Nase weggenommen und er will dir das heimzahlen.
Erkundige Dich unauffällig ob es dort weitere Befristete gibt. Dann weißt Du ob es zufällig ein "Drehtürgeschäft" ist. Ein befristeter Vertrag endet am letzten Tag ohne Kündigung!
>Einen Betriebsrat (falls es daran liegen sollte) der sich bei >EINSTELLUNGEN querstellt kann ich mir eigentlich nicht richtig >vorstellen - es sei denn, du hast dem BR schon mal den Parkplatz vor der <Nase weggenommen und er will dir das heimzahlen. Och, da gibt es schon Gründe. Z. B. wenn direkt nach einer Kündigungsrunde eingestellt werden soll. Oder wenn jemand eingestellt werden soll, von dem jemandem im BR bekannt ist, dass er ein reiner Schaumschläger ist. Oder wenn Leute zu abenteuerlichen Gehältern (im positiven wie im negativen) eingestellt werden sollen. Gruss Axel
2 Jahre ist wirklich komisch. 1 Jahr befristet ist schlicht der Erkenntnis geschuldet das man einen MA erst nach etwa einem Jahr gut beurteilen kann. Wer heiratet denn auch nach 6 Monaten - sicher hinkt der Vergleich, aber es gibt Leute die können sich auch ein Jahr verstellen - 2 Jahre kaum. Man kann sich im gegenseitigen Einvernehmen ohne die üblichen "Beschmutzungen" trennen.
Ich würde mir lieber ne unbefristete Stelle suchen, die aufgrund des Fachkräftemangels ja nicht allzu schwierig zu finden wäre.
Wenn der Schotter stimmt darf auch gern eine Befristete sein. Bei der Höhe scheiden sich dann die Geister weil auf AG-Seite geglaubt wird das immer nur das gleiche gezahlt werden braucht. In der Vergangenheit konnte man sich das vielleicht erlauben aber in naher Zukunft wohl nicht mehr und das zu lernen schaffen die Arbeitgeber niemals.
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